Zum Hauptinhalt springen ... Alle Themen & Ziele
  (03 52 04) 92 112 / Mo – Fr: 07:00 – 19:00 Uhr + Sa: 10:00 – 15:00 Uhr
Eberhardt TRAVEL GmbH
Testsieger 2023
Banner-Hero

Rundreise Normandie und Bretagne

Reisebericht: 17.08. – 26.08.2025

Landschaften, alte Städte und Geschichte machen die Normandie zum beliebten Reiseziel, auch die Bretagne mit Traditionen, maritimer Vergangenheit, vielseitigen Küsten und einzigartigen Monumenten.

Dr. Michael Krause

Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause


Dresden – Saarbrücken – Metz: erster Tag, Sonntag, 17.8.25:

Das LKW-Fahrverbot an Sonntagen ermöglichte auch dieses Mal – 6 Uhr am Dresdner Flughafen gestartet – gut auf deutschen und später französischen Autobahnen voranzukommern. Nachdem wir an verschiedenen Zustiegsstellen Gäste an Bord nehmen konnten, erreichten wir am späten Nachmittag die historisch bedeutende Stadt Metz in Lothringen, das heute zum neuen französischen Verwaltungsbezirk „Grand Est“ gehört.
Von unserem Hotel am Rand der hübschen Altstadt von Metz unternahmen wir noch vor dem, Abendessen einen Stadtspaziergang. Einst gehörte Metz zu den Hauptstädten des fränkischen Reiches, war freie Reichs- und später Garnisonsstadt. All dies lässt sich noch in den Gebäuden und Straßenzügen ablesen. Ein historischer Markt außerhalb der einstigen Mauern, heute Place St. Louis, ist mit der Gründungslegende der Stadt verbunden. Darauf verweist das „Haus der Köpfe“, dessen Seitenwand mit einst vergoldeten Stuckköpfen verziert ist, Von hier ging es durch die Fußgängerzone der Hauptstraße zum inneren Markt und von hier zum einstigen Garnisonsplatz, an dessen einer Längsseite sich imposant die Stefans-Kathedrale erhebt. Das gotische Bauwerk, errichtet in fast dreihundertjähriger Bauzeit zwischen 1220 und 1520 gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten in Frankreich und ganz Europa. Bemerkenswert an St. Etienne ist neben der größten Fläche historischer Buntglasfenster in Frankreich – erstaunliche 6.500 m² vor allem ihr Gewölbe. Mit 41 m Höhe ist nicht nur das dritthöchste gotische Kirchengewölbe überhaupt, aber es wirkt einerseits filigran, einfaltet andererseits aber eine beeindruckende Raumwirkung. Wegen dieser und dem Lichteinfall durch die vielfarbigen Fenster, von denen einige von dem berühmten „Maler-Poeten“ Marc Chagall gestaltet wurden, hat man dem Metzer Dom auch den Namen „Laterne des lieben Gottes“ gegeben.
An der moselseitigen mit gotischen Stilelementen verzierten Außenseite des Langhauses fällt – selten für Kirchen – eine in die Strebepfeiler integrierte große Christusfigur auf, die wohl früher die Schiffe auf der Mosel beim Vorbeifahren an Gottesfürchtigkeit gemahnen sollte,
Vom imposanten gotischen Bauwerk kehrten wir wieder in unser Hotel zurück, wo uns ein gutes Abendessen erwartete.

Metz – Verdun – Compiegne – Rouen, zweiter Tag, Montag 18.8.25:

Unser heutiger erster Programmpunkt brachte uns nach Verdun. Im ersten Weltkrieg Schauplatz einer der schlimmsten Dauer-Schlachten wurde Verdun auch in der Literaturgeschichte durch eindrucksvolle Kriegsromane wie „Erziehung vor Verdun“ von Arnold Zweig oder „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque oder „Das Feuer“ von Henri Barbusse gewürdigt. Bis heute sind die Spuren der vor 107 Jahren beendeten Gefechte nicht beseitigt: Die Schlachtfelder – eins durch Millionen Geschosse jeder Vegetation beraubt und durch Granattrichter entstellt – zeigen die Narben bis heute. Soldatenfriedhöfe mit Zehntgausenden weißer Kreuze umgeben die Schlacht-Zentren. Eindrucksvoll ist das teilweise zerstörte, meist unterirdisch gelegene und düstere Fort Douaumont, in dem Tausende Franzosen und Deutsche umkamen und von dem noch die meisten Kasematten erhalten sind. Weithin sichtbar ist das „Ossuaire“ – das Beinhaus – mit den Überresten von weit über hunderttausend Soldaten, die noch nicht identifiziert werden konnten. All diese Zeugnisse, die wir mit einer örtlichen Reiseleiterin aufsuchten, sind ein eindringliches Mahnmal, aus Kriegen wie diesen, in dem etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren, endlich zu lernen und friedliche Konsequenzen zu ziehen.
Wir verließen wir Verdun nachdenklich. Wie als Kontrapunkt zu diesem Besuch auf dem vielleicht berühmtesten Schlachtfeld des ersten Weltkrieges konnten wir am Nachmittag nach einer Fahrt durch die Champagne, an Reims und Soissons vorbei mit einem kleinen „Extra“ die Überlegungen zu diesem Krieg beschließen: In der Nähe von Compiegne besuchten wir die die „Clairiere d‘ Armistice“ - die als „Lichtung des Waffenstillstands“ bekannte Stelle, an der in einem eigens hierhergebrachten Eisenbahnwaggon im November 1918 der Waffenstillstand als Ende des 1. Weltkrieges geschlossen wurde. In der Gedenkstätte mit Museum und einem original ausgestatten Eisenbahnwagen werden die damaligen Ereignisse lebendig.
Von hier aus ging es in unser Hotel in einem südlichen Vorort von Rouen, wo wir recht spät eintrafen.

Rouen – Étretat – Honfleur – Caen, dritter Tag, Dienstag 19.8.25:

Die Altstadt des Hauptortes der Normandie gehört zu den schönsten und am besten erhaltenen in Frankreich. Unser Stadtrundgang durch Rouen begann vor der Westfassade der wundervollen gotischen Kathedrale. Aufgrund völlig anderer Baugeschichte wirkt sie – bei gleichem Stil – ganz anders als der vorgestern besuchte Dom von Metz. Ihre Westfassade wurde auch in der Malerei berühmt, hatte ihr doch der bedeutende Impressionist Claude Monet mit seinen 33 „Ansichten der Kathedrale von Rouen“ eine der bekanntesten Bilderserien der Kunstgeschichte gewidmet. Tatsächlich ziehen die Verzierungen der Kathedrale – insbesondere an der Eingangsfront der Westfassade – alle Register der gotischen Bauplastik mit Rosenfenster, Maßwerk und zierlichen Strebewerken.
Auch hier in Rouen beeindruckt das Kircheninnere mit phantastischer Raumwirkung. Einmal mehr zeigt sich die Gotik als die „Architektur des Lichts“ – aufgebaut auf der Aussage von Jesus Christus in der Bibel „Ich aber bin das Licht der Welt“. Nach Verlassen der Kathedrale befanden wir uns sogleich in einer der ältesten Fachwerkstraßen. Entlang an Kathedrale und den Resten des einstigen Bischofspalastes – historisch bedeutsam als Schauplatz des Tribunals gegen die französische Nationalheilige Jeanne d’Arc - die als „Jungfrau von Orleans“ eine Wende im „Hundertjährigen Krieg“ Frankreichs gegen England bewirkt hatte und die in Rouen 1431 auf Geheiß der Engländer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Durch das alte Fachwerkviertel von Rouen besuchten wir hinter der alten Pfarrkirche Saint-Maclou den als „Aitre de Maclou“ bezeichneten ehemaligen Pestfriedhof. Diese leicht makabre Sehenswürdigkeit, an allen Seiten von niedrigen Fachwerkgebäuden umgeben, zeigt Balken deren Schnitzereien mit Totenköpfen, Gebeinen und Beerdigungswerkzeugen versehen sind und gehört zu den ältesten geschlossenen Fachwerkensembles in Europa.
Weiter ging es durch die Altstadt von Rouen. Der einstige reich verzierte Parlamentsbau der Normandie, heute Justizpalast, entstand in der Übergangsphase von Spätgotik zur Frührenaissance. Dann erreichten wir die alte Hauptstraße von der Kathedrale zum Markt. Markant ist hier der Uhrturm mit astronomischer Uhr und Markttor am alten Rathaus.
Am historischen Markt von Rouen hatten wir das endgültige Ziel unseres Stadtrundganges erreicht Umstanden von Fachwerkhäusern aus verschiedenen Epochen markiert im Zentrum des Platzers ein großes Kreuz die Stelle, an der 1431 der Scheiterhaufen für die Nationalheldin Jeanne d‘Arc stand. Sie wurde später vom Vorwurf der Ketzerei rehabilitiert und 1920 heiliggesprochen. 1979 errichtete man eine moderne Kirche zu ihrem Gedenken einen seltsam geformten Bau aus Stahlbeton, der als Gesamtbau die Form eines Drachen hat. Im Inneren befinden sich ca. 500 m² farbiger mittelalterlicher Glasfenster, die einst die im Krieg zerstörte Marktkirche zierten. Am Markt hatten wir Freizeit für Mittagsimbiss und Souvenirkäufe.
Nächstes Ziel an diesem Tag war die Atlantikküste fort. Bei herrlichem Wetter erreichten wir am frühen Nachmittag den Bade- und Künstlerort Ètretat. Seine Strände mit ihren bizarren Kreidefelsformationen und sein angenehmes Klima machen ihn zu einem beliebten Seebad, das einst auch Schriftsteller wie Guy de Maupassant und Maurice Leblanc und Künstler wie der Komponisten Jacques Offenbach anzog. Nach einem kurzen Spaziergang vom Busparkplatz gelangten wir zum Strand das malerischen Städtchens und hatten die Qual der Wahl, zu welchem Aussichtspunkt auf den Kreidefelsen, deren Formen ihnen den Namen „Elefantenfelsen“ eingebracht haben, wir spazieren sollte.
Später lagen auf unserem Weg zum Hotel in Caen noch die Schrägseilbrücke „Point de Normandie“ und der historische Hafenort Honfleur. Zunächst passierten wir die Hängebrücke Pont de Normandie, der zwar inzwischen die Hängebrück von Millau in Südfrankreich den Rang und Bekanntheit abgelaufen hat, die aber immer noch zu den bedeutendsten Brückenbauten Europas gehört. Die Länge der Schrägseilbrücke entspricht in etwa der der berühmten Pariser Prachtstraße Champs-Elysées und Lokalpatrioten zählen sie weiterhin zu den „Wundern“ der Normandie, Der 1995 eröffnete Bau ist die wichtigste Straßenverbindung über die Seinemündung.
Nachdem auch wir die von den Gezeiten stark beeinflusste Mündung der Seine überquert hatten, erreichten wir die pittoreske Hafenstadt Honfleur. Seit Jahrhunderten zieht ihre vor allem rund um den quadratischen alten Hafen errichtete Altstadt bedeutende Künstler an. Diesem Hafen und den Künstlern verdankt Honfleur vor allem seinen Ruf als bedeutende normannische Touristenattraktion. Ein weiterer Grund ist die berühmten Holzkirche Sainte-Catherine. Kurz nach dem französischen Sieg im hundertjährigen Krieg erbaut, fehlten dem Ort nicht nur Geld, sondern auch Baumeister und Steinmetze. Daher wurde die – für Kirchenbauten ungewöhnliche zweischiffige – Kirche von Schiffszimmerleuten erbaut und zwar angeblich aus den Materialien abgewrackter Schiffe.
Unterhalb der Katharinenkirche und ihrem kleinen Markt liegt das Hafenbecken - umgeben von malerischen hohen, schiefergedeckten Häusern. Genau dieses Ensemble gibt der Altstadt von Honfleur sein unverwechselbares Ambiente,
Später erreichten wir unser Hotel in Caen, dem Hauptort des Departements Calvados unmd etwa 15 km von der Küste des Ärmelkanals entfernt.

Landungsküste – St. Malo, vierter Tag, Mittwoch 20.8.25:

Direkt anschließend an das Stadtgebiet von Caen beginnt die berühmten „Landungsküste der Normandie“, der bisher größten Ladungsoperation der Weltgeschichte, die fast unmittelbar zum Ende des 2. Weltkriegers und zum Sieg über Hitlerdeutschland führte. Mehr als 4000 alliierte Kriegsschiffe und Landungsboote und hunderttausende Soldaten waren am 6. Juni 1944 an der Landungsaktion am insgesamt etwa achtzig Kilometer langen und in vier Sektoren eingeteilten Küstenabschnitt der Normandie beteilig, Heute wird diese Landungsoperation als D-Day bezeichnet, was oft als „Tag der Entscheidung“ übersetzt wird und im Militärjargon der Alliierten als „Operation Overlord“ benannt worden war. Von England aus operierten die Landungstruppen mit Verbänden der Briten, Kanadier, US-Amerikaner, Franzosen und Polen gegen den von deutschen Truppen verteidigten „Atlantikwall“ in einem Überraschungsangriff auf die deutsche Westfront – an einer Stelle, an der eigentlich eine Landung als unmöglich galt.
Erstes Ziel heute war die „Pegasusbrücke“ im Vorort Benouville. Hier hatten in nächtlicher Vorbereitung der Lande-Operation britische Fallschirmjäger eine wichtige Naschschublinie hinter der deutschen Front unter ihre Kontrolle gebracht. Dann ging es auf der Küstenstraße, deren Verlauf seit dem Krieg unverändert ist, an zahlreichen Gedenkorten der Landungen am „Sword“-Beach und „Juno“-Beach vorbei. Der nächste Halt war an einem Bunker bei Asnelles, wo als Kriegsgedenkstätte neben Denkmalen und einer Heiligenfigur auch alte Pontonbrücken lagen und man zur Illustration die zum Schutz gegen Lastensegler aufgestellten schrägen Speerspitzen aufgestellt hatte. Von hier waren auch die unweit des Strandes liegenden „Mulberry“-Häfen zu sehen. Diese gewaltigen Betonklötze sind die Überreste der mächtigen Senkkästen, die die größten Schiffe der Alliierten zwischen sich befördert hatten, denn da die Küste für eine Landung nicht geeignet war, mussten sie Hafenanlagen mitbringen: Anlegeplätze, Molen und Fahrstraßen aus dem Beton in einst 33 riesigen Senkkästen.
Von diesem Aussichtspunkt ging es ins nahe Arromanches, wo wir zum bekannten „Gold“-Beach spazierten, an dessen Strand noch historische Pontons liegen und wo vor dem Landungs-Museum, zu dessen Besuch wir Zeit hatten, Geschützerz und Kettenfahrzeuge stehen. - .
Nach dem Besuch in Arromanches ging es in die Stadt Bayeux zu einer ausgedehnten Mittagspause. Der Ort, die erste größere Stadt, die bei der Landung in der Normandie von deutscher Besetzung befreit wurde, war nicht nur erste Hauptstadt der Normandie, sondern er besitzt auch eine bedeutende Kathedrale mit Stilelementen der frühen Romanik bis zur Hochgotik. Zudem gibt es hier das Tapisserie-Museum, in dem sich mit dem gestickten „Teppich von Bayeux“ eines der bedeutendsten Textilkunstwerke des Mittelalters befindet. Danach besuchten wir noch Port-en-Bessin, dessen Hafen der wichtigste am letzten Abschnitt der Normandie-Landung, dem Omaha-Beach war.
Von hier fuhren wir quer durch die normannische Halbinsel Cotentin zur Bucht von Mont-St.-Michel und weiter in die Bretagne. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Saint Malo. Es lag direkt an der alten Burg der Korsarenstadt und war im Geburtshaus des französischen Schriftstellers und Diplomaten François-René de Chateaubriand untergebracht.

Mont St.–Michel – Cancale – St. Malo, fünfter Tag, Donnerstag, 21.8.–25:

Früh brachen wir heute auf, um das „Wunder des Abendlandes“ zu sehen. So nannte man schon seit dem Mittelalter die Klosterfestung Mont St.Michel genannt. Wir lernten diesen eins bedeutenden mittelalterlichen Wallfahrtsort bei herrlichem Wetter kennen. Er hat seinen Beinamen wahrlich verdient und natürlich auch seinen seit 1979 bestehenden Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Wuchtig und doch filigran türmt sich der Mont St.Michel – eine Mischung aus Kloster, Dorf und Festung bis 150 m aus dem Meer auf. Die Bauten entstammen verschiedenen Epochen und lassen sich auf Heiligtum für den Erzengel Michael zurückführe, das Anfang des 8. Jh. auf einer felsigen Gezeiteninsel errichtetet wurde. Heute erhebt sich der wie eine Burg befestigte Klosterberg mitten aus einer von sehr starken Gezeiten mit bis zu 12 m Tidenhub geprägten Bucht. Mit der Bedeutung des Ortes als Wallfahrtsort und dem damit verbundenen Reliquienhandel stiegen Bautätigkeit und Ausbau der Wehranlagen. Zudem entstanden gewaltige, massiv aufstrebende Stützmauern, die bis heute die deutliche Last von Aufbauten wie Profangebäude, Schlossbauten, Kirchen und eines gotischen Klosters tragen, an dem insgesamt weit über 500 Jahre gebaut wurde. Die Spitze der großartigen Kirchenanlage krönt eine Figur des Erzengels Michael. Tatsächlich kann man angesichts der Bauten, ihrer Pracht, Vielfältigkeit und den Besonderheiten der Anlage nur staunen, zumal der Klosterberg bei nahezu jeder Beleuchtung und jedem Wasserstand anders wirkt. Nach dem recht anstrengendem Aufstieg oben gelegenen Eingang ins Innere des Klosterberges wurde der Gang durch die bautechnischen Meisterleistungen zu einer Zeitreise durch die Vergangenheit, bei der die Einmaligkeit des Ortes, die Wucht seiner Bauten und die spürbare Mystik erahnen lassen, warum von hier Wundergeschichten erzählt wurden, die ihn für Jahrhunderte nach Jerusalem und Rom zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit machten.
Nach der Besichtigung des „Wunders des Abendlandes“ trafen wir uns wieder am Busparkplatz. Entlang der Küstenstraße ging es nun in die „Hauptstadt der bretonischen Austernzucht“, nach Cancale. Am Hafen des kleinen Städtchens eröffnete sich nicht nur der Blick auf die Austernbänke, die infolge der Ebbe frei vor uns lagen, sondern wir konnten uns vom Geschmack der kostbaren Muscheln neben dem kleinen Austernmarkt am Hafen überzeugen. Alle, die gern probieren wollten konnten sich in Sichtweite der Austernbänke dem Genuss der ersichtlich „Frisch geernteten“ Schalentiere hingeben.
Nach diesem Genuss am Meer fuhren wir zurück nach St. Malo. Hier konnten wir vom Hotel, das direkt neben dem Eingang zur Altstadt lag, einen Spaziergang durch die Altstadt und auf der Stadtmauer machten. Die alte oft als „Korsarenhafen“ benannte Küstenstadt verfügte über gewaltige Wehranlagen. Ihre maritimen Traditionen leben bis heute in der bedeutendsten französischen Seefahrtschule und den Geschichten über die hiesigen wagemutigen Seehelden fort.

Cap Frehel – Ploumanach – Guimiliau – Quimper, sechster Tag, Freitag 22.8.25:

Mit einer Fahrt entlang der Küste begannen wir den heutigen Tag. Nach einem kurzen Fotostopp an der Staumauer des Flusses Rance, der Europas einziges Strom produzierendes Gezeitenkraftwerk beherbergt, ging es zum malerisch gelegenen Kap Frehel. Über 70 m ragen hier die Klippen aus den Meeresfluten der sogenannten „Smaragdküste“. Wanderwege führen zum vielleicht bekanntesten steinernen Leuchtturm der Bretagne, der 1950 errichtet wurde und dessen Leuchtfeuer bis 1290km weit reichen kann. Von seinem Standort aus, von dessen Felsenflanken man das Naturschauspiel bewundern kann, bei dem die Wellen des Atlantik-Wassers die Felsküste, bestehend aus verschiedenfarbigem Gestein, umtosen.
Nach ausgiebigem Spaziergang ging es schon weiter zum nächsten bekannten bretonischen Küstenabschnitt - der vor ungefähr 300 Millionen Jahren entstandenen „rosa Granitküste“ Ihren Namen „Cote de granit rosé“ erhielt die Felsenküste wegen der Farbgebung bestimmter Mineralien im Gestein. Innerhalb dieser langen Zeit entstand durch Erosion schließlich in der Umgebung des heutigen Ortes Ploumanach die verstreut wirkenden und mit phantasievollen Namen versehenen Felsenformationen. Der „alte Zöllnerpfad“ ist ein Wanderweg, der durch die schönsten hindurch um die Halbinsel von Ploumanach führt.
Am Nachmittag schließlich erlebten wir eine bretonische Besonderheit, eng verbunden mit dem starken katholischen Glauben und religiösen Traditionen des Landesteils. Eine Vielzahl „umfriedeter Pfarrhöfe“ gibt es hier – Ensembles, bestehend aus einer Dorfkirche mit meist vorgelagerter Eingangshalle, ummauertem Friedhof mit Triumphtor, einem Beinhaus und einem „Kalvarienberg“. Ein besonders bekanntes und sehenswertes Exemplar unter den etwa 70 noch vorhandenen ist der Pfarrhof im Dörfchen Guimiliau.
Hier ist der vielleicht schönste und figurenreichste Kalvarienberg zu finden, ein aufwendig aus Granit mit Verzierungen und Figurenschmuck errichteter Außenaltar mit einer Kreuzigungsgruppe in der Mitte. Diese auf Französisch „calvaire“ genannten Monumente dienten bei Außengottesdiensten mit ihren Figuren zur bildhaften Erklärung bei Predigten und Bibeltexten, da die meist bäuerliche Bevölkerung zumindest zu ihrer Entstehungszeit nicht lesen und schreiben konnte. Fast alle dieser einander ähnlichen, aber meist weniger aufwendig als in Guimiliau gestalteten Ensembles stammen aus dem 16. oder 17.Jahrhundert und wurden von Bauernkünstlern aus der Umgebung geformt.
Nach ausgiebigem Besuch des Pfarrhofs und der Kirche Saint-Miliau reisten wir für die nächsten zwei Übernachtungen in die Stadt Quimper weiter.

Halbinsel Cornouaille mit Pointe du Raz – Locronan, siebterTag, Samstag, 23.8.25:

Die meisten Reisegäste nahmen an unserem heutigen Ausflug zu den Höhepunkten der Halbinsel Cornouaille teil.
Auf dem Weg zu unserem Hauptziel, dem westlichsten Festlandspunkt der Bretagne, machten wir zunächst Station in dem Hafenstädtchen Audierne. Einst ein bedeutender Fischereihafen, dient der Ort heute vor allem Freizeitkapitänen. Anziehungskraft besitzt der Samstagsmarkt, für den wir etwas Zeit zur Verfügung hatten.
Danach ging es weiter in den Westen der Halbinsel Cornouaille – deren Name die französische Version von „Cornwall“ bedeutet, denn ihre Besiedlung erfolgte angeblich von diesem Landesteil im Südwesten Englands aus. Die südwestliche Spitze der Bretagne ist die Pointe du Raz mit ihren brandungsumtosten Wellen und zwei vorgelagerten Leuchttürmen.
Unsere Gäste erkundeten die malerische Landzunge bei einem Spaziergang an der Küste entlang, während Chauffeur Jewgeni Belman und ich ein Picknick vorbereiteten. Für den Einkauf hatten wir den Aufenthalt in Audierne genutzt und für den Aufbau gab es Picknicktische und -bänke am Parkplatz. Zum Mittagessen taten sich alle an den aufgebauten Köstlichkeiten und dem mitgebrachten Rotwein gütlich
Danach führte uns der Weg vorbei an der Westküste mit einem Fotostopp an der „Baie des Trepasseés“ mit ihrem Sandstrand. Einen weiteren Stopp gab es an der ausbreitet. Einen weiteren Fotostopp gab es an der Kirche Notre Dame in Confort-Meilars und ihrem Kalvarienberg ein, der aber nicht so reich verziert war wie in Guimiliau. Dafür gab es in der Kirche selbst weine Besonderheit: ein „Wundertätiges Glockenrad“ der Madonna.
Weiter ging es dann aber zu einem weiteren interessanten Ziel – dem pittoresken Städtchen Locronan. Der Ort war schon oft wegen seines mittelalterlich erhaltenen Kerns und seiner alten Kirche Drehort und Kulisse für Historienfilme. Der einst für seine Segeltuchherstellung für die bretonische Flotte bekannte und wohlhabend gewordene Ort hat seit langem den Titel eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ und zieht stets zahlreiche Besucher an. Er steht komplett unter Denkmalschutz und wir hatten Muße, uns im alten Dorfkern umzusehen.

Concarneau – Quiberon – Carnac – Vannes, achter Tag, Sonntag 23.8.25:

Auf unserem weiteren Weg nach hielten wir zunächst in der Fischereistadt Concarneau. In Film und Literatur ist der Ort auch durch den Einsatz des Kommissars Dupin nach den Bretagne-Krimis von Jean-Luc Bannalec bekannt. Vor allem aber besitzt der Fischereihafen sehenswerte Altstadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Gelegen auf einer einstmals leicht zu verteidigenden Gezeiteninsel direkt im Hafen, ähnelt ihre Form einem gewaltigen steinernen Schiff. Sie hatte nur einen leicht zu verteidigenden Zugang, wird „La Ville close“ genannt, die „geschlossene Stadt“, und wurde in ihrer heutigen Erscheinung .entscheiden von Le Prestre de Vauban geprägt, dem Festungsbaumeister Ludwigs XIV. Unverändert umschließen seine ausgeklügelten Stadtbefestigungen die kleine, etwa 350 lange und 150 m breite Altstadt-Insel. Eine kleine Sperrfestung und einst zwei Zugbrücken sicherten ihren einzigen Zugang. Die „Ville Close“ hat ihr mittelalterliches Erscheinungsbild mit zwei Hauptstraßen, nur durch kurze Quergassen verbunden, bis heute trefflich bewahren können.
Später kehrten wir zur Nationalstraße zurück und machten uns auf den Weg zu den berühmten Großstein-Anlagen der Bretagne. Ein ausgedehnter Fotostopp zeigte die erste der hiesigen Alleen aus tonnenschweren Felsbrocken. Die Steinreihe von Kerzhero ist heute die einzige der berühmten, „alignements“ genannten Megalith-Alleen der Bretagne, in denen man ungehindert direkt zwischen den stehenden Steinkolossen herumlaufen darf. Zeugnisse und Überreste der aus der Jungsteinzeit stammenden Großstein- oder Megalith-Kultur gibt es in vielen Ländern Europas, vor allem auf den Britischen Inseln mit Steinkreisen wie Stonehenge und Ganggräbern wie dem irischen Newgrange, aber auch im Norden Deutschlands finden sich Spuren in den bei uns „Hünengräber“ genannten Dolmen. Die als Alignements bezeichnenden Reihen aus bis zu tausend riesigen, parallel stehenden Steinen sind eine Spezialität der Bretagne und finden sich sonst nur noch auf einigen Mittelmerinseln.
Bevor wir jedoch die bekanntesten Steinreihen von Carnac besuchten, gab es noch einen Abstecher auf die weit in den Atlantik reichende schmale Halbinsel Quiberon, ein beliebtes Ferien- und Seglerparadies. Entlang der „cote sauvage“, der “wilden Küste“, die zu den schönsten Felsenküsten der Bretagne gehört, gelangten wir in den hübschen, sehr mediterran anmutenden Badeort Quiberon. In einer kurzen Pause konnten wir zu Leuchtturm und Yachthafen spazieren. Dann ging es weiter in das wegen der Alignements oft stark von Besuchern frequentierte Carnac. Hier gibt es drei der umfangreichsten Steinreihen – allerdings eingezäunt.
Anschließend brachte uns der Bus nach Vannes, einer kleinen mittelalterlich wirkenden Stadt, die früher einmal Nebenresidenz und zeitweilig Parlamentssitz der damals noch selbständigen Bretagne gewesen war. Von der äußeren Straße kann man nicht nur das alte Schloss, die Stadtmauer und die dazwischen liegenden gepflegten Blumenrabatten sehen, sondern auch d Weg außerhalb der Mauer und konnten So nicht nur die Reste des einstigen Herzogsschlosses sehen, sondern auch am Fluss das historische Fachwerk-Waschhaus. Der Zugang durch das alte „Gefängnistor“ führt dann zur Kathedrale und zur Fachwerk-Innenstadt.
Hier in Vannes lag auch am Bahnhof unser Hotel für die letzte Übernachtung in der Bretagne

Vannes – Angers – Chartres – Ferrieres, neunter Tag, Montag 25.8.25:

Heute verließen wir die Bretagne und starteten de facto schon zur Heimreise. Vorbei an der einstigen bretonischen Hauptstadt Nantes erreichten wir die historisch bedeutsame französische Landschaft des Anjou. Deren Hauptstadt Angers wird beherrscht von einem überaus düster und wehrhaft wirkenden Schloss. Trotz leichter Schwierigkeiten, da die Parkplätze durch Bauarbeiten versperrt waren, besuchten wir bei einem längeren Aufenthalt den Wehrbau, dessen 30 m hohe gewaltige Verteidigungstürme sich auf einer Anhöhe über dem Fluss erheben, der unweit von hier in die Loire fließt. Nach einem Brand vor zwanzig Jahren sind Teile des Schlosses nur noch als Ruine erhalten, aber die Spezialität liegt in einem unterhalb der Gärten eingerichteten Spezialbau: In einer hunderte Meter langen Galerie zeigt man eines der besterhaltenen mittelalterlichen Textilkunstwerke. Die „Teppiche der Apokalypse“ illustrieren als gewebte Bildwerke die Motive des letzten Teils des Neuen Testaments der Bibel, die „Offenbarung des Johannes“. Während des „hundertjährigen Krieges“ (1337 -1453) zwischen Frankreich und England gab der Herzog von Anjou die gewebten und gewirkten Gobelins über das Weltende in Auftrag. Vorlage war eine reich bebilderte Bibel-Abschrift. 103 m lang und etwa 4,30 m hoch stellen die 83 Einzelszenen selbst den berühmten, über 70 m langen Bildteppich aus Bayeux in den Schatten. Das einzigartige Bildwerk – übrigens der größte jemals in Europa gewebte Wandteppich - zeigt Ängste und den Aberglauben der mittelalterlichen Menschen über die Schrecken des bevorstehenden Weltunterganges – insbesondere als zur Zeit seiner Entstehung Ende des 14. Jh. England große Teile Frankreichs erobert hatte. Unsere Freizeit erlaubte es, die Kunstwerke ausgiebig zu betrachten und vielleicht noch einen kurzen Bummel durch die Altstadt von Angers zu machen
Dann führte unsere Fahrt zum letzten Höhepunkt unserer Reise, In Chartres befindet sich eine der berühmtesten gotischen Kathedralen der Christenheit, die schon seit 1979 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Nach mehreren Brandereignissen wurde auf den spätromanischen Resten seit 1194 eine gotische Marienkirche errichtet, die schon nach erstaunlich kurzer Bauzeit 1260 vollendet war. Die unterschiedlichen Bauphasen lassen sich noch an der Verschiedenheit der zwei Flankierungstürme der viel fotografierten westlichen Eingangsfassade ablesen. Neben einer herrlichen Fensterrose sind vor allem die Eingänge – das reichverzierte sogenannte „Königsportal“ besonders. Die Innenansichten in der Kathedrale sprechen für sich – das „Blau von Chartres“ in den mittelalterlichen Glasfenstern ist weltberühmt und auch die Raumwirkung des Gotteshauses atemberaubend. Für Eingeweihte ist zwischen den Stuhlreihen das in den Fußboden eingearbeitete „Labyrinth von Charters“ zu sehen, das jährlich am Johannistag in einem besonderen Ritual des Abschreitens Sündenerlass gewähren soll.
Später brachte uns der Bus zum letzten Übernachtungsort unserer Reise, in den Pariser Vorort Ferrieres.

Paris – Metz – Saarbrücken – Dresden, zehnter Tag, Dienstag, 26.8.25:

Früh starteten wir auf die lange Fahrt nach Hause. An verschiedenen Orten mussten wir uns von Mitreisenden verabschieden und rollten dann r auf deutschen Autobahnen Richtung Heimat, wo wir am späten Abend Dresden erreichten.


Diese Reise mit ihren zahlreichen Höhepunkten habe ich schon mehrfach gemacht – aber ich bin immer wieder beeindruckt und – ja! – ich entdecke jedesmal neue Details. Bei der erlebten Begeisterung unserer Gäste kann ich mir vorstellen, dass dies auch für viele nicht der letzte Aufenthalt in Normandie oder Bretagne gewesen ist. Die Fülle an Eindrücken ist überwältigend und ich denke, vielen werden die Schönheiten im westlichen Teil unseres freundlichen französischen Nachbarlandes lange im Gedächtnis bleiben. Vielleicht sehen wir uns ja bald einmal wieder - das hofft Ihr
Reiseleiter Michael Krause.


Bildergalerie zur Reise


Kommentare zum Reisebericht