Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

11.06. – 20.06.2011, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Nordfrankreich bietet vieles das es zu entdecken gilt! So sind es die kleinen, eher unbekannten Dinge und die Vielfalt an Sehenswertem, die eine Reise durch die Normandie und Bretagne niemals eintönig werden lassen. Jeden Tag gab es Neues zu erleben.
Ein Reisebericht von
Alice Teipelke

Reisebericht



 
Der Entspannung halber beginnt die Anfahrt mit einer Übernachtung in Metz. Bei unserem abendlichen Spaziergang wird spätestens deutlich, dass es schier unmöglich ist, an dieser Stadt einfach nur vorbei zu fahren. Erstmals können wir das oft besprochene französische Flair genießen, denn die Bevölkerung sitzt draußen auf dem Marktplatz und in den Cafés und lässt den Tag im Kreise von Freunden ausklingen. Nicht wenige fühlen sich hier trotz der langen Reise so wohl, dass sie sich dem Lebenswandel anschließen und nach dem Abendessen noch einmal durch die Gassen wandeln. Ich für meinen Teil bereite derweil den nächsten Tag vor, welcher sich vor Allem um die deutsch-französische Geschichte drehen wird.
 
 


In Verdun selbst erhalten wir tiefe Einblicke in die Vergangenheit der selbst ernannten „Stadt des Friedens“ und deren Umland, in dem einst weit und breit kein Baum zu finden war. Für uns heute kaum vorstellbar, erläutert uns der örtliche Reiseleiter die Grauen der damaligen Zeit am Fort von Douaumont und am Beinhaus. Unser anschließender Stopp an der Lichtung des Waldes von Compiègne soll das Tagesthema zumindest versöhnlich abrunden, denn hier stand einst der Waggon, in welchem die Waffenstillstandsverträge unterschrieben wurden - nun ein musealer Nachbau.
 
 
 


 
Der Montag beginnt mit einer Stadtführung in Rouen, der Stadt, in der einst Johanna von Orléans (auf Französisch: Jeanne d’Arc) auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Doch nicht nur jene Stelle ist sehenswert, sondern auch der berühmte Tour Horloge (Uhrenturm) sowie das einstige Beinhaus und natürlich die Kathedrale, welche so oft von Claude Monet gemalt wurde. Im Anschluss fahren wir nach Fécamp und schauen uns das durchaus interessante Palais der Benediktiner an, bevor es an die Kreideküste nach Étretat geht.
 


Der kleine Badeort ist im Frühjahr und Sommer wegen seiner berühmten Kreidefelsen (zu erwähnen sind die sogenannte Nadel oder der Elefant) sehr beliebt - der Aufstieg auf eine der Felsseiten lohnt immer wieder, denn der Lohn ist ein wunderbarer Ausblick über die weite Küste. In Le Havre wird dann übernachtet. Die Stadt selbst besticht eher weniger mit Schönheit als vielmehr durch seine einzigartig geschlossene Beton-Architektur, welche Folge der schweren Kriegszerstörung ist. Ob schön oder nicht, die Stadt ist und bleibt UNSECO-Weltkulturerbe und besitzt ihren eigenen Reiz.
 
 
 


 
Tag darauf stehen für uns Punkte auf dem Programm welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Nachdem wir die Pont de Normandie bestaunt haben fahren wir in die Landschaft „Auge“ zum Château Breuil in Breuil-en-Auge. Wunderbare Worte, deren Aussprache der Einfachheit entbehrt... aber nach dem zweiten Calvados von der hiesigen Brennerei (mit Herrenhaus und Keller) klingt alles schön!
 


Der folgende Stopp im Hafenstädtchen Honfleur bietet uns - wie ich so gern zu sagen pflege - einen Blick auf eine Postkartenstadt. Harmonisch zeigt sich der kleine Hafen mit seinen Restaurants. Eben genau wie in den eigenen Vorstellungen. Im Ufer einige Maler und weiter oben in der Altstadt eine bemerkenswerte Kirche aus Holz mit „Schiffsdach“. Wir hatten ausreichend Zeit in den kleinen Gassen zu bummeln und das Leben (vielleicht auch beim Muscheln-Essen?) einfach nur zu genießen. Per Bus ging es schließlich nach Arromanches, einer der bekanntesten Orte an den Landungsstränden der Alliierten.


Vor der Küste liegen die Pontons/ schwimmenden Häfen, welche einst das Ende des Krieges besiegelten. Im Museum von Arromanches lässt sich die Geschichte ein wenig besser nachvollziehen, auch wenn der Souvenirshop für uns eher abschreckende Andenken verkauft. Nach diesem letzten Tagesziel fahren wir nach Saint-Malo in die Bretagne ein und können auf dem Weg dorthin bereits einen kleinen Blick auf den morgigen Höhepunkt werfen: den Mont Saint Michel!
 
 
 




Dann endlich ist es soweit: er ist vor uns, der Klosterberg von dem es so viele Bilder und Dokumentationen gibt. Zu Fuß begeben wir uns auf den Weg und besteigen den Berg über einen etwas abgelegenen Pfad entlang der Außenmauer. Von hier aus bieten sich tolle Blicke über die Bucht. Oben angelangt sind doch alle froh, es geschafft zu haben. Die Anstrengung jedoch lohnt sich, denn während der Besichtigung lässt sich einiges über den Berg, das Kloster, die Kirche und seine Bewohner erfahren. Sogar als Gefängnis wurde er genutzt! Nach ausreichend Freizeit machen wir uns auf nach Cancale, denn die Austern warten schon ganz ungeduldig auf uns... wer möchte darf probieren. Dazu reiche ich einen kleinen Schluck Cidre (zum Nachspülen). Am Nachmittag unternehmen wir alle zusammen noch einen Rundgang durch das Piratenstädtchen Saint Malo und sehen die wichtigsten Bauten - alle eins zu eins Nachbauten der Originale, denn die sogenannte Intra muros wurde im Zweiten Weltkrieg beinahe komplett dem Erdboden gleichgemacht. Der restliche Tag steht allen zur freien Verfügung, sodass jeder Kraft für den nächsten Tag sammeln kann.
 
 
 




Am Donnerstag steht nach Besuch des Cap Fréhel eine Besonderheit auf dem Programm: Kalvarienberge. Sie sind an sich nichts seltenes, aber in dieser Menge und Dichte wie hier im Herzen der Bretagne stellen sie eine Ausnahme dar. Innerhalb umschlossener Pfarrbezirke bilden sie mit Triumphtor, Friedhof, Kirche und Beinhaus eine Einheit. Jener Kalvarienberg von Guimiliau überzeugt mit seiner Vielzahl an Figuren und der Genauigkeit der dargestellten Szenen. Einen weiteren Kalvarienberg sehen wir später in Pleyben - dies wiederum ist der größte der Region! Unterwegs fahren wir über Commana... und sehen eine typisch bretonische Schweinefarm. Für viele ein ganz neues Erlebnis - ganz zu meiner Freude, auch wenn die Schweine wegen Regen in ihr Wohnzimmer ausgewichen waren. Abends in Quimper nutzten einige Gäste die Freizeit und bummelten noch durch die Stadt.
 
 
 


Der Extra-Ausflug auf die Halbinsel der Cournaille wurde von allen trotz heftigen Regens angenommen und wir haben wortwörtlich das Beste daraus gemacht. An der Pointe du Raz hatten wir natürlich auch sehr viel Glück, da es erst zum Ende hin zu regnen begann. Ebenso zumindest zu Beginn des Picknicks... immerhin haben sie so französischen Käse, Wein und klassische Wurstwaren kennengelernt. Der mittelalterliche Ort Locronan spricht meist für sich. Mit nur zwei größeren Straßen  scheint hier die Zeit still zu stehen. Ganz zu meiner Freude haben einige Gäste die Chance genutzt und sind in der Kirche unter dem heiligen Ronan durchgekrabbelt: Ich hoffe, ihr Wunsch geht in Erfüllung!
 
 
 




Samstags besuchten wir dann früh am Morgen den alten Ort Concarneau, bestaunten eine viertelste Kirche und liefen vorbei an sich liebenden Franzosen über die Stadtmauer. Dann wurde uns klar, warum die Bretagne so steinreich ist... Carnac setzte meine Gäste in Erstaunen. Natürlich liest sich vorher jedes Buch gut, aber wenn dann erst einmal die ganzen Steine auftauchen, so ist es schon erstaunlich. Offen bleibt die Frage: Wer hat die Steine dorthin gesetzt? Eines steht fest und das 100-prozentig: Ich nicht. Nun ja, weiter ging es nach Locmariaquer und von dort aus mit dem Boot über den Golf von Morbihan nach Vannes. Ein kleiner Zwischenstopp erfolgte auf der Ile-aux-Moines und wieder redete der Bordkommentator der Fähre ohne Punkt und Komma als würde es um sein Leben gehen. Wer Französisch versteht weiß danach alle Längen, Höhen, Einwohnerzahlen und Anzahl der Boote, Häuser und Bäume eines jeden Eilandes welches sich auch nur annähernd in Sichtweite befindet. Kurz gesagt: Manchmal ist es schön, einfach nur schauend zu genießen.


Wer Lust hatte konnte dies dann am Abend bei einem Bummel in Vannes in die Tat umsetzen.
 
 
 


Der Folgetag brachte uns dann bereits in Richtung Heimat. Natürlich mit Zwischenstopp am Schloss von Angers - die Besichtigung der berühmten Teppiche der Apokalypse wollte keiner verpassen. Zumal das Schloss selbst mit seinen Gärten auch sehr sehenswert ist. In Chartres besichtigten wir noch die Kathedrale. Leider ist die Rosette derzeit verhangen, aber sie ist nicht das einzig besondere hier: ich erinnere an die Schwarze Sara, das Gewand der Maria, das Pilgerlabyrinth, die Königsgalerie, das Chartres-Blau und die Strebepfeiler außen.
 
 
Nach der Besichtigung kamen alle, wie immer pünktlich, zum Bus und durften von einer meiner kleinen Schwächen profitieren: wenn schon keine Auster, dann sollte jeder mindestens ein Macaron auf einer Frankreichreise gekostet haben! Est voilà, ich hoffe es gefallen.
 
Ich würde mich freuen Sie wiederzusehen, es war sehr schön.
 
Ihre Alice Teipelke
 
Übrigens: Für alle die nun eifrig am suchen sind, wie denn nun dieser Baum mit den gelben Blüten heißt, ich glaube ich habe da etwas gefunden. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte sich um eine Blasenesche, einen sogenannten Rispigen Blasenbaum mit Ursprung in Ostasien handeln!

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