Reisebericht: Rundreise Frankreich – Gärten und Schlösser der Normandie

17.05. – 27.05.2018, 11 Tage Busreise durch die Normandie mit Reims – Giverny – Rouen – Atlantikküste – Etretat – Le Havre – Honfleur – Caen – Mont Saint Michel – Chartres – Schloss Fontainebleau


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Auf unserer 11 tägigen Rundreise durch die nördlichen Regionen von Frankreich sahen wir Gartenparadiese, historische Städte, Kathedralen und Abteikirchen, Schlösser und wunderschöne Küstenlandschaften
Ein Reisebericht von
Beate Schroedter
Beate Schroedter

1. Tag Donnerstag, 17.05.2018 – Fahrt von Dresden nach Reims


Am frühen Donnerstag morgen sind wir am Flughafen von Dresden gestartet und erreichten nach weiteren Zustiegen bei Hainichen, Chemnitz, Teufelstal, Neudietendorf und Grünstadt gegen Abend unser Hotel in der Nähe von Reims - die historische Hauptstadt der Region Champagne und Hauptstadt der heutigen Region Champagne-Ardenne.

2. Tag Freitag, 18.05.2018 – Reims, Champagner und Jardin de Viels–Maisons

Nach unserer ersten Nacht in Frankreich ging es Früh am Morgen ins Stadtzentrum von Reims, um die berühmte Kathedrale Notre-Dame zu besuchen. Sie war viele Jahrhunderte lang die Krönungskirche der französischen Könige und ist heute ein erzbischöflicher Sitz. Unter den bedeutendsten Krönungen, die hier stattfanden, ist die von Karl VII. 1429 zum französischen König, die erst durch Jeanne d'Arc möglich wurde, besonders hervorzuheben. Im Chor der Kathedrale befindet sich seit drei Jahren neben den berühmten Fenstern von Marc Chagall ein weiterer moderner Glasfensterzyklus. Diese in kräftigen Farben leuchtenden Fenster wurden von dem deutschen Künstler Imi Knoebel geschaffen und im Mai 2015 in Gedenken an das Ende des II. Weltkriegs von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius feierlich eingeweiht.
Dieser ersten Begegnung mit einer der berühmtesten französischen Kathedralen und der Geschichte des Landes folgte ein kurzer Stadtrundgang durch das Zentrum der Altstadt. Er führt uns zum Place Royale, den die Statue Ludwig XV. in seiner Mitte krönt, zum Place du Forum, zum 1630 erbauten Rathaus und zu dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Handelshaus der Champagnerfirma Mumm. Leider verstellten einige Bauzäune die Sicht auf seine spektakuläre Fassade. Sie zeigt einen Bildzyklus zur traditionellen Champagner-Herstellung, der uns wunderbar auf den anschließenden Besuch der Champagner-Kellerei Cave Mumm einstimmte. Hier ging es zunächst über hundert Stufen hinab in die Labyrinte der Champagnerkellerei, wo über 140 Jahre alte Flaschen von unschätzbaren Wert lagern. Dort weihte uns eine fachkundige Mitarbeiterin des Hauses in die Geheimnisse der Champagnerherstellung und seine Geschichte ein. Dann ging es wieder hinauf ins Tageslicht, wo wir zum Abschluss ein Glas Champagner des Hauses Mumm genossen. Leicht beschwingt stiegen wir nun wieder in unseren Bus, um zum Ufer der Marne zu fahren. Nach einigen Minuten Fahrt auf der Autobahn verließen wir die Region der Champagne und errichten die Picardie. Hier steuerten wir das an der Marne gelegene verträumte Städtchen Château-Thierry an, in dem am 8. Juli des Jahres 1621 der französische Fabeldichter Jean de La Fontaine das Licht der Welt erblickte. Das sonnigen Ufer der träge dahin fließenden Marne mit ihren Weiden, Hausbooten und Schwänen lud uns zu einer wunderbar entspannenden Mittagspause ein.
Dann mussten wir uns regelrecht losreißen von der Poesie dieser Flußlandschaft, denn es erwartete uns bereits Madame de Ladoucette in ihren Jardins de Viels-Maisons. Mit einer Gartenschere bewaffnet für kleinere Arbeiten hier und dort ganz nebenbei führte sie uns durch ihr Gartenreich - durch den Englischen Garten, den Pfarrgarten, den Garten ihrer 23 Enkel und natürlich in den Garten, der einer Fabel von Jean de La Fontaine gewidmet ist. Dies bezaubernden Gartenräume sind seit 1991 unter ihrer Federführung hinter ihrem herrschaftliche Anwesen entstanden und gehören heute zu den schönsten Gärten der Picardie.
Zu dieser ersten Gartenimpression passte ideal unser zweites Nachtquartier in Frankreich - das Hotel Novotel Château de Maffliers in der Region Ile-de France. Es liegt in einem weitläufigen Park mit einer großen Wiese und einigen Pferdeställen, der nach dem Abendessen zu einem romanischen Spaziergang einlud. Im Schloss, wo wir uns zum Abendessen trafen, wohnte um das Jahr 1829 der große französische Schriftsteller Honoré de Balzac.

3. Tag Samstag, 19.05.2018 – Schloss und Park Chantilly und der Garten Claude Monets in Giverny


Zunächst blieben wir der Welt der Schlösser in der Ile-de France treu, denn unser erstes Ziel hieß heute morgen: Château de Chantilly. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir das Schloss mit seinen auf André Le Nôtre zurückgehenden Gartenanlagen. Gegenüber vom Schloss fand dort jedoch gerade eine große Gartenmesse statt. Daher gelangten wir nicht über die hochherrschaftliche Auffahrt zum Schloss sondern durch einen Nebeneingang, der uns jedoch das Vergnügen bot, das Schloss fast zu umrunden.
Im Schloss selbst, das mit der Geschichte großer Persönlichkeiten Frankreichs wie Anne de Montmorency, Louis II de Bourbon Prinz von Conde und dem Herzog von Aumale verbunden war, waren wir tief beeindruckt von der Ausstattung der Räume sowie der hochkarätigen Kunst- und Gemäldesammlung. Sie wurde vom letzten Besitzer des Schlosses, dem Herzog von Aumale, seinerzeit dem französischen Staat geschenkt. Auch die weitläufigen, imposanten Parkanlagen, die das Schloss bis heute umgeben, ließen uns staunen. Daneben sorgte die an diesem Wochenende stattfindende Gartenmesse für veritable Entdeckungen unserer Botaniker, die nur allzu gern das eine oder das andere Gewächs mit nach Haus genommen hätten. Neben Kunst, Geschichte und Botanik hat Chantilly heute auch als Hochburg des Pferdesports enorm viel zu bieten. So werden hier regelmäßig die weltbekannten Pferderennen "Prix de Jockey Club" und "Prix de Diane" ausgetragen.
Nach diesen Eindrücken verließen wir die Ile-de France und steuerten mit unserem Bus die Normandie an. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann das berühmte Anwesen des Malers Claude Monet in Giverny. Gestärkt durch eine kleine Imbiss- und Kaffee-Pause am Bus ging es gemeinsam zum Monet-Garten. Der Blumengarten am Haus blühte wieder fantastisch in allen nur denkbaren Farben. Noch schöner war es im Wassergarten, wo man trotzt der vielen Menschen immer wieder Momente der Ruhe fand, um den Seerosenteich mit seinen farbenfrohen Ufern und der japanischen Brücke zu genießen. Auch das Wohnhaus Monets, in dem der Maler bis zum Ende seines Lebens lebte, überraschte uns mit seiner Mischung von Poesie und Schlichtheit.
Dann ging es durch das wunderschöne Seine-Tal vorbei an Schlössern und Burgruinen nach Rouen. In dem Vorort St. Etienne-du- Rouvray im Süden der alten Hauptstadt der Normandie bezogen wir heute das Hotel Novotel Rouen Sud. Hier blieben wir für zwei Nächte und waren froh, nach den vielen bisherigen Eindrücken nun etwas zur Ruhe zu kommen.

4. Tag Sonntag, 20.05.2018 – Klostergarten der Abtei Saint George in Boscherville und Rouen

Nach einem reichhaltigen Frühstück brachen wir heute am Pfingstsonntag auf, um die ehemalige Abtei Saint George de Boscherville, mit ihrem Klostergarten zu besuchen. Diese Abtei befindet sich in dem Ort Saint Martin de Boscherville und gilt geradezu als Kostbarkeit unter den bis heute erhaltenen Abteien im Seine-Tal. In der Abtei angekommen, erhielten wir deutschsprachige Audiogeräte, die uns in die Geschichte der Abtei einführten und uns wertvolle Informationen zur romanischen Abteikirche, zum Kapitelsaal und zu den weitläufigen Klostergärten boten.
Zur Mittagspause fuhren wir nach Rouen, der historischen Hauptstadt der Normandie, die heute Hauptstadt der Region Obere Normandie ist. Gestärkt durch eine Käseplatte mit einem Glas Wein oder einen Grand Creme, schlossen wir uns der Führung unserer Stadtführerin Françoise an, die uns bedeutende Momente aus der spannenden Geschichte der Stadt so anschaulich wie unterhaltsam beschrieb und uns zu Sehenswürdigkeiten der Stadt führte. So erlebten wir den Pfingstsonntag in der Altstadt von Rouen von seiner schönsten Seite.
Anschließend fuhr unsere Gruppe zum Botanischen Garten der Stadt. Da auch hier gerade eine große Gartenmesse stattfand, waren wir hier beileibe nicht allein. Aber trotz des großen Getümmels herrschte überall eine vergnügte Sonntagslaune. Darüber hinaus gab es auch hier wunderschöne Pflanzen zu entdecken.
Anschließend fuhren wir wieder ins Hotel Novotel Rouen Sud St. Etienne-du- Rouvray, wo wir zu Abend speisten und noch einmal übernachteten.

5. Tag Montag, 21.05.2018 – Côte d'Abatre mit Fécamp, Étretat und Le Havre


Mit den Koffern in Bus setzten wir heute unsere Rundreise fort, die uns am Morgen zur Côte d'Abatre führte. Sie ist nach ihren hellen Kreidefelsen benannt, deren Farbton die ihre Bewohner jahrhundertelang an die Farbe von Alabaster erinnerte. An diesen Küstenabschnitt der Oberen Normandie steuerten wir zunächst Fécamp an, die einstige Normannenresidenz, die später viele Generationen hindurch Hochburg der Neufundlandfischerei war.
Im Palais Bénédictine staunten wir über die reiche Kunstsammlung des Firmengründers Alexandre le Grand durch die wir kenntnisreich von einer Mitarbeiterin der Firma geführt wurden. Anschließend besuchten wir die Destillerie der Likörfabrik und ihre Keller und waren beeindruckt von geschäftlichen Spürsinn und den genialen Vermarktungsstrategien des Firmengründers. Dann kosteten wir genüsslich den hier gebrauten Benediktiner-Likör.
Nun lockte die Küste mit ihren steinigen Stränden und den mächtigen Felsen von Étretat. Die hellen Felswände der "Falaise d'Aval" links und der "Falaise d'Amont" rechts der malerischen Bucht von Ètretat mit ihren eingelagerten Feuersteinbändern boten ein atemberaubendes Panorama, das nicht nur Generationen von Malern ein beliebtes Motiv bot, sondern heute auch von unzähligen Fotos und Postkarten bekannt ist. Ob auf der Strandpromenade oder bei Wanderungen auf den beiden Steilküsten - der Genuss dieser faszinierenden Küstenlandschaft war vollkommen.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum "Tor zum Ozean", wie sich Le Havre nennt, fort. Bevor wir unser Hotel bezogen, legten wir dort noch einen Stopp am „Jardin Sudpendus" ein. Dieser Garten wurde erst vor wenigen Jahren in der ehemaligen Festung der Stadt angelegt und beeindruckt nicht zuletzt durch seine Aussichten. Vom Festungswall kann man einen erhabenen Blick auf den wie ein Leuchtturm 110 m aufragenden Turm der Kirche Saint-Joseph, die weitläufigen Hafenanlagen und auf die vor der Küste auf Rede liegenden Schiffe genießen.
Unser Hotel für heute war das Mercure am alten Hafenbecken im Zentrum der Stadt. Dort wurden wir mit einem Glas Cidre begrüßt bevor wir zu unseren Zimmern hinauf fuhren. Vor oder nach dem Abendessen bot sich die Lage des Hotels hervorragend an, um noch ein kleine Runde zu drehen und die Stadt, die nach ihrer fast kompletten Zerstörung im II. Weltkrieg in den 50ger Jahren von dem Architekten August Perret und seinem Team vollkommen neu erschaffen wurde, zu erkunden. 

6. Tag Dienstag, 22.05.2018 – Honfleur und Pays d'Auge


Schon wenige Minuten nach der Abfahrt unseres Busses wartete heute ein erster Höhepunkt des Tages auf uns - die "Pont de Normandie". Zur Zeit ihrer Errichtung 1988-1994 war sie mit einer Länge von 2.241 Metern und einer Hauptspannweite von 854 Metern die größte Schrägseilbrücke Europas. Nach einem kleinen Aufenthalt dort, bei dem wir auf die Besucherbrücke hinauf gingen und von dort den Blick zur Seinemündung genossen und fuhren wir über die "Pont de Normandie" und waren beeindruckt von der Leichtigkeit und Eleganz dieser mächtigen Konstruktion.
Dann erwartete uns das alte, malerische Hafenstädtchen Honfleur, von dem einst Kapitäne wie Samuel de Champlain, in die Neue Welt aufbrachen. Viele Jahrhunderte lang florierte hier der Überseehandel mit Canada und Brasilien. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen junge Künstler, die sich der frühimpressionistischen Landschaftsmaler verschrieben hatten, und gründeten um den Maler Eugène Boudin in der Ferme Saint-Siméon bei Honfleur eine kleine Künstlerkolonie. Ende des 19. Jahrhunderts sollte der Musiker und Komponist Eric Satie, der berühmteste Sohn der Stadt, das Pariser Musikleben kräftig aufmischen. Gemeinsam erkundeten wir nun das Viertel um den Alten Hafen und die von Schiffszimmermeistern aus Holz errichtete Kirche Ste Catherine.
In Deauville überraschte uns später der Blick von den Planches, den Umkleidekabinen, über den gigantisch weiten Strand, den einige Teilnehmer unserer Gruppe sogleich eroberten. Andere hatten Lust, noch etwas mehr von Deauville zu sehen, wie die "Pompejanischen Badeanlagen" und das alte Casino mit seiner grellen, doch seltsam stillen Pracht.
Anschließend fuhren wir ins ins Pays d'Auge, dem malerische Hinterland der Cote Fleurie (Blumenküste). Im Château de Breuil erwartete uns wieder eine normannische Gaumenfreude - diesmal in einer Calvados-Brennerei. Geführt von einer fachkundigen Mitarbeiterin der Firma erhielten wir einen Einblick in die Geheimnisse der Calvados-Brennerei und besichtigten die Destillerie und das Lager der Fässer in einem der historischen Schlossflügel. Abgerundet wurde die Führung durch eine beeindruckende Video-Präsentation im Fasslager. Danach probierten wir den köstlichen Calvados und den aus einer Mischung von Calvados und Apfelsaft gewonnenen Pommeau. Beschwingt von dieser normannischen Kostprobe ging es nun in eine besonders schöne Gartenanlage: den "Jardins du Pays d'Auge" in Cambremer. Ab 1994 von Armelle und Jaques Noppe angelegt bietet diese Anlage eine Fülle überraschender Gartenensembles. Sie bilden zusammen mit alten ländlichen Fachwerkhäusern des Pays d'Auge und ihren Gerätschaften Themenräume voller Poesie. Der Besuch diese Zaubergartes erlaubte uns, neue Seiten der normannischen Gartenkunst zu entdecken und war heute für uns ein wundervoller Tagesausklang.
Dann fuhren wir nach Caen, die Hauptstadt der Unteren Normandie, wo wir im Hotel Mercure Caen Côte de Nacre übernachteten.

7. Tag Mittwoch, 23.05.2018 – Caen, Bayeux, Halbinsel Cotentin und Cherbourg

Caen ist eine so geschichtsträchtige Stadt, dass wir sie heute Vormittag sehr gern kennenlernen wollten. Wie ihr Name schon sagt, wurde sie einst auf einem Schauplatz heftiger Kämpfe gegründet. Auch ihr heutiges Aussehen ist weiträumig vom Wiederaufbau nach den Zerstörungen des II: Weltkriegs geprägt. Doch ihre bedeutendsten Denkmäler, die beiden Abteikirchen St. Etienne und Ste. Triniteé sowie Teile der ehemaligen Burg der Herzöge der Normandie sind bis heute erhalten geblieben. So besuchen wir am Morgen die von Wilhelm dem Eroberer gegründete Abteikirche der Abbaye-aux-Hommes und die von seiner Gemahlin, Mathilde von Flandern, gestiftete Kirche der Abbaye-aux-Dames sowie den dazwischen liegenden Burgberg mit seinen Baulichkeiten. Auf dem Burgberg staunten wir besonders über die mächtigen Mauern des einstigen Donjon (Mittelturm), die man dort archäologisch freigelegt hatte.
Anschließend ging es zum "Parc Floral de la Colline aux Oiseaux", um seinen Rosengarten zu sehen. Doch hier waren wir enttäuscht vom Zustand des Rosariums, der in einer Art Arena geschaffen wurde. Ganz offensichtlich fehlt es hier an Mitteln zur Pflege und Erhaltung dieser im Kern wunderbaren Anlage.
Dann nahmen wir Abschied von Caen. Da wir aber auf dem Weg nach Cherbourg noch genügend Zeit zur Verfügung hatten, steuerten wir erneut einen normannischen Küstenabschnitt an. Diesmal ging es zur Côte de Nacre nach Arromanches. Hier befand sich einer der Landungsstrände der Alliierten, wo am 6.6.1944 unter unvorstellbaren Opfern die Befreiung Frankreichs und Europas vom Faschismus begann. Wenig später wurde hier der Mulberry Hafen angelegt, über den die ersten Transporte der Alliierten gingen, bis der Tiefseehafen von Cherbourg erobert worden war. Mit Reims, dem Ort der Unterzeichnung der Kapitulationserklärung, verkörpert dieser Ort einen zweiten Hauptschauplatz des II. Weltkriegs, an dessen Ende vor drei Jahren weltweit gedacht wurde.
Dann ging es auf die Halbinsel Cotentin, wo wir die Hafenstadt Cherbourg ansteuerten. Da unser Hotel ziemlich weit von der Altstadt und dem Hafen entfernt war, nahmen wir uns zunächst genügend Zeit, um die Altstadt zu erkunden. Etwas müde vom Stadtbummel in Cherbourg und den vielfältigen Eindrücken dieses Tages ging es dann zu unserem kleinen Ibis-Hotel am Stadtrand.

8. Tag Donnerstag, 24.05.2018 Gärten von Vauville, Coutances und Champrepus

Als erstes erwartete uns heute morgen ein geradezu tropisch anmutendes Gartenreich an der Westküste der Halbinsel Cotentin. Nach einer Fahrt entlang der Küste und durch malerische Dörfer mit Häusern aus Granitgesteinen und liebevoll gestaltete Vorgärten, erreichten wir den Garten des "Château de Vauville". Es war kaum zu glauben: als wir hineingingen fühlten wir uns plötzlich wie auf den Kanarischen Inseln. Dieses von Eric und Nicole Pellerin ab 1947 angelegte exotische Gartenreich verdankt seine Existenz dem milden Klima des nahen Golfstroms und dem Wasserreichtum der Region. Palmen, Aloe, Eukalyptus-Bäume, Bambusstauden .... schaffen eine subtropische Atmosphäre in Nordfrankreich 300 m entfernt vom Atlantik.
Mit wie viel Geschick und Liebe die Gartenkunst hier in der Normandie betrieben wird, erfuhren wir wenig später auch beim Besuch des mustergültig gepflegten städtischen Parks "Jardin des Plantes" von Coutances. Hier gibt es in jedem Sommer eine Gartenausstellung zu einem besonderen Thema, zu dem die Beete dann entsprechend gestaltet werden. Nach dem Thema „Tour de France" im letzten Jahr wurde in diesem Jahr das Thema „Schule" gewählt. In der Altstadt von Coutances beeindruckt besonders die gewaltige Kathedrale, die nach ihrer Vollendung 1274 kaum verändert wurde. Sie erhebt sich an der Stelle, an welcher der Bischof Geoffroy de Montbary von 1048 bis 1056 eine romanische Kathedrale errichtete, die in Gegenwart von Wilhelm dem Eroberer geweiht wurde. Gegen 1210 musste sie dem Neubau der heutigen gotischen Kathedrale weichen.
Am Nachmittag erreichten wir den Zoologische Park von Champrepus. Wie der Garten von Vauville ist diese Anlage in den 50ger Jahren Dank einer privaten Initiative entstanden. Sie bietet neben einheimischen auch eine Reihe exotischer Tiere, deren Plätze aber so harmonisch in die Anlage des Parks integriert sind, dass der Rundgang durch die vier Themenbereiche Savanne, Madagaskar, Tropen, Mini-Bauernhof eine wahre Freude war. Wunderbarer Weise waren so wenige Besucher da, dass wir in aller Gemütsruhe durch die Anlagen schlendern und die Tiere beobachten konnten.
Ein Highlight der Reise erwartete uns jedoch noch heute - der Mont St. Michel. Unser Hotel, das Hotel Mercure Mont St. Michel, lag ganz in der Nähe des als "Wunder des Abendlandes" verehrten legendären Abteiberges. So spazierten wir nach dem Abendessen im Hotel zur Brücke über den Couesnon, dem Grenzfluss zwischen der Normandie und der Bretagne oder über die neue Stelzenbrücke dem Abteiberg entgegen.

9. Tag Freitag, 25.05.2017 Mont St. Michel, Jardin François, Chartres


Nachdem Frühstück luden wir unsere Koffer in den Bus und fuhren mit einem der Shuttlebusse über die neue Stelzenbrücke zum Mont St. Michel. An diesem Morgen waren wir unter den Ersten, die den Abteiberg "erklommen" und wurden daher noch nicht von den Besuchermassen bedrängt, die sich wenige Stunden später einstellten. In der Abtei gingen wir fasziniert durch die ehrwürdigen Räumlichkeiten und lauschten gespannt den Informationen des Audiogerätes. Anschließen war noch etwas Zeit für einen gemütlichen Spaziergang entlang der Stadtmauer, ein Kaffee oder einen Crêpe mit bester Aussicht während sich die Hauptgasse mit Unmengen von Besuchern füllte.
Wir jedoch stiegen in den Bus und fuhren in den Osten der Normandie - ins Perche. Am Nachmittag erreichten wir die Region Préaux-au-Perche. Dort befindet sich der „Jardin François", benannt nach dem Besitzer des Gartens Monsieur François. Er hat seit 1995 um den Hof seines Bauernhauses, einst ein Gestüt für die hier heimischen Pferderasse „Percherons", ein sehr schönes Gartenreich erschaffen. Zu den Attraktionen dieses Garten zählte der Blaue Garten und der Rosengarten. Nach einem Glas Cidre, den wir Theatersaal des für kulturelle Veranstaltungen genutzten Hofes tranken und einigen leckeren Häppchen, ging es weiter nach Chartres. Dort übernachteten wir in dem modern eingerichteten Hotel Mercure Chartres Cathédrale. Das Abendessen nahmen wir diesmal außerhalb des Hotels in einem Restaurant ein. Später genossen einige von uns einen Abendspaziergang durch die Altstadt. Nach Sonnenuntergang beeindruckten nicht nur die unter dem Namen "Chartres en lumières" bekannten farbenfrohen Lichtinstallationen an historischen Gebäuden.

10. Tag Sonnabend, 26.05.2018 Kathedrale von Chartres, Château de Fontainebleau, Château Vaux–le–Vicomte


Wer Lust und Laune hatte, heute am frühen Morgen die Kathedrale von Chartres, den Schlüsselbau der Kathedralbaukunst Europas, zu besichtigen, fand sich kurz nach 8.00 im Foyer des Hotels ein. Dann spazierten wir gemeinsam zur Kathedrale. Dort hörten wir, das der Westliche Teil des Mittelschiffs, der mit seinen ältesten Fenstern noch von dem romanischen Vorgängerbau stammt, nach der Restaurierung im vergangenen Jahr wieder zu besichtigen ist. Die Glasfensterzyklen in den Seitenschiffen und im Chor hingegen entstanden später und gehören zu den qualitätvollsten Zeugnissen der französischen Glasmalerei des 13. Jahrhunderts. Mit ihren architektonischen Neuerungen erreichten die Baumeister der Kathedrale von Chartres eine in der Frühgotik bisher unbekannt Klarheit und Geschlossenheit. Sie wirkte europaweit vorbildhaft auf den Bau von Kathedralen und Domen in den folgenden Jahrhunderten.
Anschließend ging es zum Château de Fontainebleau. Dort erhielten wir Visioguides, mit denen wir durch das mächtige Schloss wanderten und von der großen französischen Geschichte hörten, die sich hier abspielte. Fontainebleau ist eng verknüpft ist mit einigen ihrer Hauptkapitel, wie der Zeit der letzten Loire-Könige François I. und Henri II., dem Edikt von Fontainebleau von Louis XIV sowie Napoleons Herrschaft und seine Abdankung. Besonders staunten wir über die von italienischen Künstlern geschaffene Renaissance-Ausstattung der Innenräume mit ihren prunkvollen Bildzyklen. Dann blieb noch etwas Zeit für die Mittagspause oder um durch den 115 Hektar großen Schlosspark mit seinen französischen und englischen Gärten zu flanieren.
Kleiner im Format und überschaubarer in seiner Geschichte war das Château Vaux-le-Vicomte, dass wir am Nachmittag besuchten. Die Legende behauptet, dass das Schloss des Finanzministers Nicolas Fouquet den Neid des jungen Königs Louis XIV. erregte. Historisch dokumentiert ist jedoch, dass Fouquets Entlassung bereits vor dem opulenten Fest vom 17. August 1661 beschlossene Sache war. Festzuhalten bleibt immerhin, dass an diesem Bau und seinen Gartenanlagen die junge Crème de la Crème des künftigen Stils König Louis XIV. mitwirkte: Louis Le Veau, Charles Lebrun, Pierre Mignard und Pierre Puget sowie André Le Nôtre. Sie sollte bald darauf im Auftrag des Königs das kleine, unbedeutende Jagdschloss in Versailles in die prachtvollste Residenz Europas verwandeln. Nach der Besichtigung der Räume kletterten einige von uns hinauf ins Dachgeschoss des Schlosses, um vom Mittelturm die fantastische Aussicht zu genießen oder schlenderten wir unter strahlend blauem Himmel durch den Garten von Le Nôtre, der als erster Barockgarten in Frankreich gilt - ein wahrhaft königlicher Abschluss einer Gartenreise. Für unsere letzte Übernachtung auf unserer Rundreise kehrten wir im Hotel Novotel von Evry ein, einer der jüngsten Städte des Landes.

11. Tag Sonntag, 27.05.2018 Heimreise

Nach dem Frühstück luden wir zum letzten Mal die Koffer in den Bus und traten unsere Heimreise an. Während der Fahrt gab es noch dies und da zu hören über Paris und über die aktuelle wirtschaftliche Situation in Frankreich. Mit französischen Chansons, die während der Reise noch nicht zum Zuge kamen und in die hin und wieder unser Busfahrer Albert fröhlich einstimmt, ging es dann in Richtung Heimat.
Trotz mancher Staus auf den deutschen Autobahnen erreichten wir unsere Ziele zur geplanten Zeit, was angesichts einer Entfernung von über 1000 km ein nicht geringes Wunder ist. Kurz vor 22.00 trafen wir schließlich am Dresdner Flughafen ein und damit den Ausgangspunkt unserer 11tägigen Rundreise durch die faszinierende Normandie.

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