Reisebericht: Städtereise Paris für Liebhaber mit Fluganreise

29.07. – 03.08.2015, 6 Tage Städtereise nach Frankreich mit Flug in die Stadt an der Seine mit Seine–Inseln – Rive Gauche – Marais – Louvre – Opera Garnier – Tuileriengarten – Pere Lachaise – Katakomben – Eiffelturm – Seine–Bootsfahrt


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Stadtrundfahrt, Jardin des Plantes, Quartier Latin, Tour Montparnasse, Musée d’Orsay, Opéra Garnier, Grands Boulevards, Passagen, Schloss Vaux-le-Vicomte, Friedhof Père Lachaise, Belleville, Kathedrale Saint-Denis, Eiffelturm
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

Paris – ein Fest für's Leben

An der Grenze ertönt im Bus die obligatorische Marseillaise, die bekanntlich nicht in Marseille sondern in Straßbourg komponiert wurde. Der Royalist Rouget de Lisle schrieb im Jahr 1792 im Zusammenhang mit der Kriegserklärung an Österreich den Text. Deshalb hieß sie auch zunächst "Kriegslied für die Rheinarmee". Aber weil Soldaten aus Marseille sie in Paris zum ersten Mal gesungen haben, blieb der Name Marseilleise hängen.
Unser Hotel liegt am Rand des 17. Arrondissements und ist sehr gut über die Métro ans Zentrum angebunden. Ein Spaziergang zum Triumphbogen (Arc de Triomphe de l'Étoile) dauert vom Hotels aus bei gemütlichem Lauftempo eine knappe halbe Stunde und in lauen Sommernächten kann man bis elf Uhr auf die Aussichtsplattform in fünfzig Metren Höhe hinaufsteigen, um einen fantastischen Blick in die zwölf Avenuen, die hier sternförmig zusammenlaufen zu genießen. Darunter die besonders lebendige, strahlende und weltberühmte Avenue der Champs-Elysées.

Stadtrundfahrt, Jardin des Plantes, Collège des Bernadins, Quartier Latin, Tour Montparnasse.

Am nächsten Morgen holt uns Michael, der örtliche Reiseleiter in der Hotelhalle ab und gemeinsam mit unsrem Buschauffeur geht's ins Herz von Paris: Opéra, Louvre, Place de la Bastille, Panthéon und Jardin du Luxembourg. Dort steigen wir aus dem Bus und machen einen Spaziergang zum Palais du Luxembourg und statten der Statue der einstigen Bewohnerin, Maria von Medici, einen Besuch ab. Sie hatte sich das Palais als Witwensitz erbauen lassen. Auch unter einem ganz anderen Aspekt ist der Park interessant: Bronzene Plaketten im Boden, die „Arago-Medaillons" vom niederländischen Künstlers Jan Dibbets markieren den einst hier festgelegten Nullmeridian und sind eine Hommage an den Physiker und Menschenrechtler François Arago. Übrigens sind von diesen Plaketten einige seit der Veröffentlichung des Bestsellers „Sakrileg" von Dan Brown gestohlen worden ... !
Anschließend geht die Fahrt zum weiten Place de la Concorde im Schnittpunkt der beiden Achsen Louvre-Triumphbogen und Madeleine-Palais Boubon. Mit fast neun Hektar ist er der größte Pariser Patz, leicht an der vergoldeten Spitze des Obelisken aus rosafarbenem Granit aus dem Ramsestempel in Luxor zu erkennen. Nach einer Umrundung geht's in Richtung Arc de Triomphe auf die Champs-Elysées. Unvorstellbar, dass bis ins 16.Jahrhundert die Metzger und Gerber ihre stinkenden Abfälle hier in unbewohnbares, sumpfiges Gebiet außerhalb der Stadt entsorgten, gilt die zwei Kilometer lange Prachtsstraße heute doch als die schönste Avenue der Welt! Das Ende der „Les Champs", wie sie von den Parisern genannt wird, markiert Napoleons Triumphbogen. Die Reliefs sind der glorreichen Heimkehr der siegreichen französischen Armeen gewidmet. Aber auch das erste Grabmal eines unbekannten Soldaten wurde 1921 hier eingeweiht. Am Platz der Menschenrechte am Trocadéro machen wir einen kurzen Stopp für die besten Fotos vom der „Eisernen Lady". Heute ist es unvorstellbar, dass das Wahrzeichen von Paris, die kühne Eisenkonstruktion, erbaut 1889 von Gustave Eiffel, zu Beginn des 20.Jahrhunderts beinahe abgerissen worden wäre!!
Nachmittags genießen wir einen Spaziergang durch die blühende Blumenpracht des Jardin des Plantes, vorbei am Naturkundemuseum (Musée National d'Histoire Naturelle) und an beeindruckenden Gewächshäusern aus Gusseisenträgern. Das Collège des Bernadins, ein ehemaliges Kolleg des Zisterzienserordens beeindruckt mit seinem großen, sehr schlichten Refektorium, einer gotischen Halle, die als eines der bedeutendsten Beispiele gotischer Architektur in Paris gilt.
Das Quartier Latin hat seinen Namen aus dem Mittelalter, wo in diesem akademischen Zentrum die Umgangssprache Latein war. Noch immer prägen hier die Sorbonne, bekannte Gymnasien und viele Buchhandlungen das Stadtbild. Shakespeare and Company in der Rue de la Bûcherie hat ausschließlich englischsprachige Bücher im Angebot - Henry Miller war hier Stammkunde. Im Film „Midnight in Paris" von Woody Allen diente der legendäre Buchladen als Drehort. Nun schlendern wir durch den romantischen Garten der Kirche Saint Julien le Pauvre über durch die Rue de la Huchette mit zahllosen Kneipen, dem ältesten Jazzkeller von Paris und dem „Théatre de la Huchette", wo seit fast 60 Jahren jeden Abend zwei Einakter von Eugène Ionesco gegeben werden. Wir überqueren den „Boul Mich" am Brunnen, welcher immer noch beliebtester Treffpunkt für abendliche Unternehmungen im „Quartier" ist und sehen das elegante „Procope" in der Rue de l'Ancienne Comédie. Das älteste Kaffeehaus von Paris war im 17.Jahrhundert Treffpunkt der Intellektuellen, dort verkehrten die Philosophen der Aufklärung, aber auch die Verfechter der revolutionären Gedanken und später die Dichter der Romantik.
An der „Place du Pont Neuf" wartet unser Bus zur Weiterfahrt zum Tour Montparnasse. Das einzige Hochhaus innerhalb des Pariser Stadtrings Périphérique" war beim Bau Anfang der siebziger Jahre heftig umstritten. Kritiker trösten sich damit, dass man von der Aussichtsterrasse im 60. Stockwerk einen herrlichen Blick über die Stadt und auf den Eiffelturm hat, welchen wir nach nur 38 Sekunden Fahrt im Aufzug bei perfekter Sicht genießen. Den ersten Tag in Paris beschließen wir mit einem sehr guten Drei-Gang-Menü „Chez Clement" am Boulevard Montparnasse. Das Viertel löste nach dem „Grande Guerre", wie die Franzosen den Ersten Weltkrieg nennen, Montmartre als bevorzugten Künstlertreffpunkt ab und wurde zum Zentrum der „Années Folles", der verrückten Jahre bis 1940. Heute ist Montparnasse Ausgehviertel mit vielen Kinos und noch mehr Restaurants.

Musée d'Orsay, Opéra Garnier, Grands Boulevards.

Unser zweiter Tag in Paris zieht uns in den Bann der Impressionisten, deren Werke seit der Umgestaltung des ehemaligen für die Pariser Weltausstellung im Stil der Belle-Epoque geschaffenen Prachtbahnhofs Gare d'Orsay zu bewundern sind. Einige aus unserer Gruppe verzichten sogar auf die Mittagspause, so groß ist die Faszination vor allem im Obergeschoss, wo mit Manets „Frühstück im Freien", Degas „Tänzerinnen" und Renoirs „Ball in der Moulin de la Galette" einige der emblematischsten Werke des Impressionismus vertreten sind. Über die Fußgängerbrücke vor dem Musé d'Orsay spazieren wir in Richtung Opéra, deren Besichtigung für den Nachmittag auf dem Programm steht. Es geht durch die Tuileriengärten bis zu den Arkaden des Hotels Le Meurice, einem der fünf Palasthotels von Paris. Die Geschäfte geben bereits einen Vorgeschmack auf die Place de Vendôme, die wir im Anschluss überqueren, wo ein weiteres, sehr bekanntes Palasthotel gerade saniert wird: Das Ritz bietet seit der Übernahme durch Charles Ritz im Jahr 1898 der High Society in Einrichtung, Service und Ambiente im Stile des Art Nouveau höchste Qualität - für die später übrigens die Wortschöpfung „ritzy" verwendet wurde! 1997 war das ritz die etzte Station von Lady D, die wenig später Nahe der Pont d'Alma tödlich verunglückte. Hier auf dem Platz mit der Siegessäule Napoleons findet man ein edles Schmuck- und Uhrengeschäft neben dem anderen: Cartier, Boucheron, Van Cleef & Arpels, Bulgari und andere.
An den Grand Boulevards liegt das Nobelkaufhaus „Galeries Lafayette" mit der prachtvollen Jugendstilkuppel. Auf der Dachterrasse trinken manche Kaffee genießen den Blick über die Dächer der Opéra und Nachbarbauten, im Selbstbedienungsrestaurant bekommen Hungrige schnell einen kleinen, aber feinen Mittagssnack. Gestärkt treffen wir Michael zur Besichtigung des alten Opernhauses des Architekten Charles Garnier. Er schuf im opulenten Stil des Zweiten Empire das damals größte Opernhaus der Welt mit Ehrentreppe und und großzügigem Foyer, alles ausgestattet mit edlen Marmorplatten, prächtigen Kandelabern und Gemälden hochrangiger Künstler.
1964 fügte der Maler Marc Chagall dem Zuschauersaal ein großes Kuppelgemälde mit berühmten Opern-und Ballettszenen als modernes und nie ganz unumstrittenes modernes Element zu.
Heute Abend essen wir in einer Seitenstraße des Boulevard des Italiens in der Nähe der „Opéra Comique" im Traditionslokal "Les Noces de Jeanette" (Die Hochzeitsfeiern der Jeanette).

Les Passages de Paris, Château Vaux–le–Vicomte, Dîner im Park

Der dritte Tag des Aufenthalts beginnt in den Passagen von Paris. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts begann man mit dieser innerstädtischen Bauform, die Blütezeit der überdachten Ladenstraße lag in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Dank der Erfindung des Eisenträgers konnte man lange Oberlichter konstruieren, die Böden wurden mit Mosaikteppichen i klassizistischen Stil belegt, sodass eine vornehme Atmosphäre entstand, ganz im Gegensatz zu den schmalen ungepflasterten Straßen, welche laut, schmutzig und voller Gestank waren. Am besten gefallen und die Galerie Vivienne uns die Galerie Colbert, ein architektonisches Meisterwerk mit Flachreliefs in Holz und einem Glasdach mit mächtiger Kuppel im Kreuzungspunkt zweier Passagen.
Die anschließende freie Zeit verbringen manche im nahe gelegenen Louvre oder bei einem Mittagsmenü am Platz der Comédie Française.
Während der Fahrt zum Schloss Vaux-le-Vicomte in den Südosten von Paris ruhen wir unsere Beine ein wenig aus, denn das Schloss, welches sich der Finanzminister des Sonnenkönigs erbaute, ist sehr groß und sein Garten recht weitläufig. Die Räume sind für die damalige Zeit, als die Könige noch das Mobiliar von einem Schloss zum anderen mitnahmen, außergewöhnlich prächtig ausgestattet. Le Brun malte die Deckengemälde, welche Ludwig XIV so sehr beeindruckten, dass er von ihm zum Hofmaler ernannt wurde. Auch dem Architekten Le Vau und dem Gartenarchitekten Le Nôtre gelang mit dem Schloss und dem Park der Durchbruch: Sie wurden für den Bau von Versailles engagiert. Vaux-le-Vicomte ist von entscheidender Bedeutung fu¨r die Ent¬wicklung des klassischen franzo¨sischen Gartens.
Le Vau, Le Brun und Le Nôtre, unterstu¨tzt von einem rela¬tiv großen Ku¨nstlerstab, hatten erstmals die Mo¨glichkeit, bei einer absoluten Neuschöpfung ihre Idealvorstellungen zu verwirklichen. Sie mussten keine Rücksicht auf eine ältere Anlage nehmen¬ und hatten nahezu unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung. Gegen Abend sind die Tische vor der Cour des Bornes festlich gedeckt. Das Wetter ist ideal und wir genießen ein Dîner im Schlosspark, welcher von zweitausend Kerzen in festlich-romantische Stimmung getaucht ist. Krönender Abschluss ist ein Feuerwerk, die Funken am Himmel tanzen im Rhythmus von Tschaikowskis Nussknackersuite.

Cimetière Père Lachaise, Belleville, Saint Denis, Dîner auf dem Eiffelturm

Fast endlos ist die Liste der Berühmtheiten, welche im Friedhof Père Lachaise ihre letzte Ruhe gefunden haben: Die Literaten Molière, LaFontaine, Honoré de Balzac, Marcel Proust, Gertrude Stein und Oskar Wilde, der Komponist George Bizet, die Sängerinnen Edith Piaf, Maria Callas und „Monisieur 100.000 Volt" - Gilbert Bécaud. Des weiteren Ingres, Delacroix, Modigliani, Max Ernst, Victor Noir, Sarah Bernhardt und Colette, die 1954 als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis bekam. Die weitläufige Totenstadt ist auch ein herrlicher Park und lädt zum Spaziergang ein! Aber doch mehr, als ein malerischer Garten, ein außergewöhnlicher Ort durch die vielschichtige Gräber-Architektur und natürlich durch die Biographien der "Bewohner", umwoben von Geheimnissen und Legenden wurde der Friedhof zur Wallfahrtstätte der Verehrer und Fans.
Anschließend fahren wir zu der ehemaligen Abteikirche in der Stadt Saint-Denis nördlich von Paris. Das seit 1862 als Monument Historique klassifizierte Kulturdenkmal ist von großer kunsthistorischer Bedeutung, da in seinem 1140 begonnenen Chor die ersten spitzbogigen Kreuzrippengewölbe gebaut wurden, so dass Saint-Denis als Wiege der Gotik gilt. Die Kirche ist dem heiligen Dionysius, dem Schutzpatron und ersten Bischof von Paris geweiht, der - gemäß der Legende - in der Zeit der Christenverfolgungen enthauptet wurde, seinen Kopf aufnahm und bis zu dem Standort der heutigen Kirche wanderte, wo er tot zusammenbrach und bestattet wurde. Seit 564 n. Chr. diente Sait-Denis den fränkischen Königen als Grablege und vom Ende des 10. Jahrhunderts, genauer seit Hugo Capet, bis 1830 wurden fast alle französischen Könige und auch viele Königinnen dort beerdigt.
Auch heute genießen wir ein besonderes Abendessen: Im neuen Restaurant „58 Tour Eiffel" auf der ersten Ebene der „Eisernen Lady", mit Blick auf die Pont d'Iena und die Gärten des Trocadéro! Auf der speisekarte stehen: Mabré de Canard au Foie Gras, Lentilles Verts du Puy, ... Poitrine de Canette, ... und alles schmeckt fantastisch! Zur Krönung des Abends fahren wir auf die Spitze, genießen die gute Sicht in der Abendsonne und erkennen viele der Sehenswürdigkeiten wieder: Champs du Mars, Invalidendom mit seiner goldenen Kuppel über dem Grab von Napoleon I, Palais Bourbon, die Place de la Concorde mit der goldenen Spitze des Obelisken, Louvre, Tuileriengärten, Champs Elysées, Triumphbogen und sein Pendant in der Bürostadt La Défense: La Grande Arche.Am nächsten Tag erreichen wir spät am Abend mit dem Bus Dresden. Französische Chansons und Akkordeonmusik haben uns die Fahrtzeit ein wenig verkürzt.
Es hat mir eine besondere Freude bereitet, Ihnen mit unserem neuen Reiseangebot „Paris exklusiv erleben" meine Lieblingsstadt zeigen zu dürfen! Alles Gute und vielleicht "á bientôt!"
Ihre „Brigitte" B. Janosch

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Großen Dank an Birgit Janosch für die extraordinären Fotos als Erinnerung an unvergessliche Tage in Paris !

Heidi und Bernd Gork
06.08.2015

Auch für mich als Reiseleiter war diese Reise mit dem "etwas anderen" Programm ein besonderes Erlebnis und beim Rückblick geht mir immer wieder Ernest Hemingway durch den Kopf: PARIS - EIN FEST FÜR'S LEBEN !
À bientôt !

Birgit Janosch
07.08.2015