Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Rhone & Saone mit A–ROSA STELLA

20.09. – 29.09.2019, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich: Straßburg – Lyon – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Chalon–sur–Saone – Macon – Lyon – Straßburg


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Eine Reise nach Frankreich, Vive la France.
Was erwartet uns? Ein Stück Provence und ein Stück Burgund, zwei landschaftlich unterschiedliche Flüsse - Rhone und Saone, große Historie der Antike und des Mittelalters, Lavendelduft, französischer Käse für Liebhaber und Gourmets, Weindörfer, berühmt für ihre Rot- und Weißweine, gemütliches Dahingleiten eines kleinen Kreuzfahrtschiffes und zahlreiche große und kleine Schleusen, die den Verlauf des Flusses entschleunigen. Wir wollen dies alles genießen.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Magda-Viola Hanke

1. Tag, Freitag 20.09.2019: Anreise nach Straßburg

Am frühen Morgen beginnen wir unsere Reise mit dem Bus in Dresden und haben eine ganze Menge „Haltestellen" vor uns, an denen wir weitere Gäste für unsere Reise aufnehmen, in Nossen, Chemnitz, Meerane, Jena, Neudietendorf, Gotha und Pfungstadt. Zum Schluss wird unser Bus gut gefüllt sein. Wir alle lernen uns kennen und freuen uns auf eine gemeinsame Reise, auf eine gemächliche und genussreiche Flusskreuzfahrt. Der Weg ist weit. Nach einigen Erholungspausen für den Busfahrer und die Reisenden erreichen wir am späten Nachmittag Straßburg, das Herz des Elsass. Wir beziehen das Hotel „Novotel Straßburg Centre Halles" direkt an der Altstadt und der Grande Ile. Wenn auch das Einchecken im Hotel nicht unseren Vorstellungen eines 4-Sterne-Hotels entspricht, und es schwierig ist, die Rezeption im Foyer zu erkennen, so sind wir doch glücklich in Frankreich angekommen und sehen mit Freude den kommenden Tagen entgegen. Nach dem Abendessen bei einem Glas guten Weines sind wir dann vom Tag erschöpft und nur einige Gäste folgen der Reiseleiterin noch auf einem Ausflug zu Fuß durch die Altstadt. Der Abend ist lau, fast sommerlich. Das Gurgeln des Wassers vom Fluss Ill begleitet uns auf dem Weg in das Viertel Petite France. Über Kopfsteinpflaster, vorbei an gut erhaltenen Fachwerkhäusern, wie dem Gerberhaus aus dem Jahr 1572, und der im 17. Jahrhundert errichteten Barrage Vauban, der überdachten Brücke mit Staudamm, finden wir unseren Weg in das Herz dieses beschaulichen Teils der Stadt. Hier kann man das Leben genießen, unter großen Platanen in kleinen Restaurants und Cafés sitzend. So klingt der erste Tag unserer Reise sehr gemütlich aus.

2.Tag, Samstag 21.09.2019: Anreise Lyon und Einschiffung

Einschiffung, Sail away 20:45 Uhr
Am Morgen, die Stadt schläft noch, fahren wir weiter in Richtung Lyon. Zunächst geht es entlang der Vogesen und rechts sehen wir die Rheinebene. Dann begleitet uns das Jura-Gebirge, bevor wir auf die „Autobahn in die Sonne" nach Süden abbiegen. Wir erleben das Burgund vom Bus aus und kommen an den Orten vorbei, die wir auch bei unserer Reise auf der Saone erleben werden. Es wird warm, wir fahren der Sonne entgegen. Es geht zügig voran und wir haben die obligatorischen Pausen, auch für den Genuss der Würstchen aus der Bordküche.
Am Nachmittag erreichen wir Lyon und schon bald sind wir am Quai Claude Bernard, wo unser Schiff steht, die A-Rosa Luna. Das „Einschiffen" geht reibungslos und schnell. Die Koffer werden in die Kabine gebracht und jede Dame erhält eine rote Rose. Am Nachmittag gibt es noch für alle Passagiere eine Einweisung in die Sicherheit an Bord und dann erzählt uns die Ausflugsmanagerin Monika von den Liegestellen des Schiffs auf der Rhône und von den Landausflügen im ersten Teil unserer Reise. Die Entscheidung fällt oft schwer, eigentlich möchte man alles sehen, aber einige Ausflüge liegen zeitlich parallel. Und dann gibt es ja auch noch die Bike -Touren mit dem e-Bike ins Grüne und das SPA-Rosa & Fitness. Wie soll man das alles in der Kürze der Zeit schaffen? Am späten Abend verlässt das Schiff den Flusshafen in Lyon und wir verabschieden uns an Deck mit einem Blick auf die abendlich beleuchtete Stadt und auf das Schwesterschiff A-Rosa Stella, das seine Reise nach Norden antritt. Wir aber fahren auf der Rhone nach Süden.

3. Tag, Sonntag 22.09.2019: Chateauneuf–du–Pape, Avignon

Einlaufen des Schiffes in Avignon 18:30 Uhr
Auf unserem Weg in die Provence halten wir in Chateauneuf-du-Pape, dem neuen Schloss für die Päpste, der Sommerresidenz. Hier kann man einen Landausflug nach Orange, dem Tor der Provence, unternehmen.
Das 35 v. Chr. gegründete antike Arausio, aus dem später Orange wurde, hat zwei römische Monumente aus der glorreichen Vergangenheit bewahrt. Zunächst fahren wir am Triumphbogen, dem Arc de Triomphe, auf der Via Agrippa, die von Arles nach Lyon führte, vorbei. Das Monument ist noch ziemlich gut erhalten, wenn es auch im Laufe der Geschichte für andere Zwecke missbraucht wurde. Anschließend fahren wir zum antiken Theater, dem Theatre antique, das zu den am besten erhaltenen Theater der römischen Welt gehört und aus der Spätzeit des Kaisers Augustus (10-25 n. Chr.) stammt. Die gut erhaltene Bühnenrückwand ist 103 m lang und 37 m hoch und wurde von König Ludwig XIV. zur schönsten Mauer seines Reiches erklärt. Der Zuschauerraum zieht sich am Hügel über viele Reihen empor und faste einst 10.000 Zuschauer. Heute wird das Theater für Opernaufführungen und Musikfestivals genutzt.
Nach unserem Besuch in Chateauneuf-du-Pape fahren wir mit dem Bus dem Schiff hinterher, denn es ist schon längst in Avignon angekommen. Der Liegeplatz des Schiffes ist wunderbar, man hat vom Fluss aus eine wunderschöne Kulisse vor sich auf dem Hügel liegen. Nach dem Abendessen gibt es da noch den Ausflug „Avignon bei Nacht". Es regnet nicht mehr und so kann man sich mit einer landeskundigen Reiseleiterin in die Stadt begeben, durch eine kleine Tür in der mächtigen Stadtmauer. Wir erfahren, dass der alte Name der Stadt „Avenio" war, so viel wie „Stadt der Winde". Man hat offenbar tatsächlich zu kämpfen mit dem Mistral, dem Wind aus dem Norden, besonders im Winter. Die Stadt geht zurück auf Ansiedlungen, die vor 4.000 Jahren auf einem Kalksteinhügel über der Rhone, entstanden sind, dort wo heute der mächtige Papstpalast steht. Um die Stadt führen 4,5 km lange Stadtwälle. Auf unserem Rundgang fühlen wir uns ein wenig ins Mittelalter versetzt. Wir besuchen den Place de l'Horloge im Herzen der Stadt, auf dem das Rathaus mit dem Turm thront, den man nicht mehr sehen kann, gehen durch die kopfsteingepflasterten Gässchen, sehen die Gebetshäuser unterschiedlicher Religionen, betrachten den Papstpalast und seine gewaltigen Mauern und verlieren uns im Anblick der berühmten Brücke von Avignon, Pont d'Avignon. Ein schöner Abend und eine wunderschöne Stadt.

4. Tag, Montag 23.09.2019: Avignon/Arles

Ablegen des Schiffes in Avignon 12:00 Uhr
Ankunft in Arles 15:30 Uhr, Ablegen in Arles 21:00 Uhr
Heute Aufwachen, mit dem Blick auf die Silhouette der Stadt. Am frühen Morgen dann der Ausflug in die Stadt und Besichtigung des Papstpalastes. 1309 ließ sich der Papst Clemens V. in Avignon nieder, 68 Jahre war Avignon einzige Hauptstadt der Christenheit. Die aufeinanderfolgenden Päpste gestalteten den Papstpalast in ihrem Sinne, fügten Gebäude hinzu und gestalteten ihn neu. Im Ergebnis entstand die größte gotische Papstfestung der Welt. So stehen wir heute vor einem majestätischen Bauwerk, das uns auch von der Geschichte des Vatikans berichtet. Unser Rundgang geht vom Ehrenhof in die geschlossene Welt des Palastes mit Prunk- und Audienzsälen, Kapellen, den päpstlichen Privatgemächern und zum Refektorium. Es ist beeindruckend und so gehen wir gemächlich und gedankenverloren den Hügel hinab zum Schiff.
Mit der Mittagsglocke legt unser Schiff wieder ab. Wir stehen an Deck und sehen, dass der Kapitän noch einmal hinauf zur berühmten Brücke fährt, zur Brücke von Avignon, benannt nach Saint Benezet. Wir fahren langsam, die Menschen auf der Brücke winken und Monika erzählt uns die Legende des Hirten Benezet. Einst hatte die Brücke 22 Bögen, von denen nur noch vier erhalten geblieben sind. Aus dem Lautsprecher erklingt das Lied, das wir alle kennen: Sur le pont d'Avignon on y danse, on y danse... Und dann noch: An einem Sonntag in Avignon, spielt la musique in Avignon... mit Mireille Mathieu. Wem da nicht das Herz aufgeht, ein wunderschöner Abschied von dieser Stadt.
Aber unser Tag ist noch nicht zu Ende. Am Nachmittag kommen wir in Arles an. Der südlichste Punkt unserer Reise ist erreicht. Die Stadt besitzt zahlreiche Überreste aus der Zeit der Römer, so beispielsweise die weltberühmte Arena von Arles, das größte und besterhaltene Amphitheater der ehemaligen Provinz Gallien. Hier kann man auch auf den Spuren von Vincent van Gogh wandeln und das Entstehen seiner Bilder mit dem Original vergleichen, quasi mit den Augen des Künstler sehen. Das kann man auf dem Van-Gogh-Weg erleben. Wer jedoch nicht allein in die Stadt gehen mag, kann an einem Ausflug teilnehmen. Diesmal steht die Camarque auf dem Programm, mit dem Bus oder mit dem Jeep oder mit dem Fahrrad, ganz nach Belieben.
Zwischen der Kleinen und der Großen Rhone entstand ein 750 km2 großes Flussdelta an der Mündung der Rhone in das Mittelmeer, bestehend aus Süß- und Salzwassersümpfen, Reisfeldern, kleinen Seen, Schilfstreifen und Wiesen. Hier erstreckt sich seit 1970 ein Naturpark mit ländlicher Kultur, Einzelgehöften, kleinen Siedlungen, schwarzen Stieren, weißen Pferden, einer Vielfalt an Vögeln und besonders mit den rosa Flamingos. An der Mündung der Kleinen Rhone in die Lagune besuchen wir das Städtchen Saintes-Maries-de-la-Mer. Die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer sieht wie eine Festung aus und überragt mit ihrem mächtigen Glockenturm die Stadt. Bekannt ist das Städtchen durch die Pilgerfahrten der Sinti und Roma. Hier befindet sich der Reliquienschrein von Sara, der Schutzpatronin der Zigeuner. Unser Ausflug endet mit einem kleinen Spaziergang durch das Städtchen und hinab zum Meer. Einige mutige Gäste nutzen den kurzen Aufenthalt, um zu schwimmen, die anderen genießen den späten Nachmittag bei einem französischen Kaffee. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende und bald begeben wir uns zurück nach Arles, wo das Schiff alsbald ablegt.

5. Tag, Dienstag 24.09.2019: Viviers

Anlegen des Schiffes 8:00 Uhr, Ablegen 13:00 Uhr
Heute legen wir in Viviers an, einem kleinen mittelalterlichen Städtchen oben auf einem Hügel, ab dem 5. Jahrhundert Bischofsresidenz, überragt von der romanischen Kathedrale Saint-Vincent. Eine unscheinbare mittelalterliche Stadt, die einen Insidertipp für Frankreichliebhaber darstellt.
Wer möchte, kann heute die Stadt Viviers mit dem Fahrrad erkunden. Viele Gäste zieht es jedoch zu den Schluchten der Ardeche. Die Ardeche ist der größte Zufluss am rechten Ufer des Rhoneunterlaufs. Bis zu 300 Meter tief hat sie den Kalksandstein ausgehöhlt und damit eine der schönsten Landschaften Frankreichs geformt. Unserer Busfahrt führt uns zunächst hinauf auf die Hochebene, wo wir ein Museum für Lavendel besuchen und mehr über die verschiedenen Lavendelarten und ihre Verwendungsmöglichkeiten, über die Pflanzung, die Ernte der Blütenstände und die Herstellung des Lavendelöls erfahren. Im kleinen Verkaufsstand des Museums kann man kaum den Düften widerstehen und so manches Mitbringsel landet in den Handtaschen. Anschließend geht es die Panoramastrasse entlang und dann hinab in die Schluchten der Ardeche. Fotostopps legen wir beim riesigen 32 m hohen Pont d'Arc, einem natürlichen Brückenbogen aus Kalksandstein, und beim Belvedere ein, wo uns die wilden Ziegen begrüßen. Der Ausflug geht dann an der märchenhaften Grotte de la Madeleine, einer mysteriösen Tropfsteinhöhle, die durch Wasser geformt worden ist, zu Ende.

6. Tag, Mittwoch 25.09.2019: Lyon

Anlegen des Schiffes 7:00 Uhr, Ablegen 18:00 Uhr
Am Morgen kommen wir wieder nach Lyon. Die Anlegestelle liegt in einem modernen, architektonisch perfekt gestalteten Stadtviertel namens La Confluence auf der Halbinsel Presquile. Nun beginnt der zweite Teil unserer Reise und wir wechseln von der Rhone auf die Saone. Am Vormittag haben wir zwei Ausflüge - „Lyon, Stadt der Seide" und „Lyon, Markthallen" - zur gleichen Zeit und es fällt schwer, sich zu entscheiden. Schließlich ist Lyon Stadt der hochwertigen Seide und der exquisiten Küche. Zunächst geht es bei beiden Ausflügen hinauf auf den Hügel Fourviere, auf dem es noch Reste der römischen Besiedelung gibt, wie beispielsweise das riesige, sehr gut erhaltene Amphitheater. Die ursprüngliche Siedlung wurde 43 n. Chr. durch die Römer unter dem Namen Lugdunum übernommen und zum Verwaltungszentrum Galliens ausgebaut. Aus Lugdunum wurde Lyon und hat doch nichts mit dem Löwen, dem französischen Lion, zu tun. Auf dem Hügel thront die Basilika Notre-Dame-de-Fourviere, die wir besichtigen. Von hier oben hat man auch einen beeindruckenden Ausblick auf die gesamte Stadt an den Flüssen. Anschließend haben wir einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt Vieux Lyon am Fuße des Hügels. Hier kommen wir an den mittelalterlichen Häusern der französischen Renaissance vorbei und lernen die Traboules, die Passagen in den Häusern und zwischen den Gebäuden kennen. Später gehen wir zum Platz, wo das prächtige Rathaus und das Museum der schönen Künste stehen. Gleich um die Ecke liegt eine Seidendruckerei, wo wir die handwerkliche Kunst des Bedruckens der edlen Stoffe kennenlernen. Die „Gourmetliebhaber" fahren zu den Markthallen der Stadt, die den Namen Paul Bocuse tragen. Der Meisterkoch ist Sohn der Stadt und ging hier selbstverständlich einkaufen. Einen kleinen Vorgeschmack auf all die Köstlichkeiten bekommt man bei einer kleinen Verkostung.
Am Abend verlassen wir unseren Liegeplatz und passieren auf der Saone bei sehr niedrigen Brückendurchfahrten die wunderschöne Altstadt. Bis bald - du schöne Stadt.

7. Tag, Donnerstag, 26.09.2019: Chalon–sur–Saone/Macon

Anlegen des Schiffes 8:00 Uhr in Chalon-sur-Saone, Ablegen 14:30 Uhr,
Anlegen in Macon 22:30 Uhr
Heute sind wir am nördlichsten Punkt unserer Reise im Burgund angekommen. Am Morgen erreichen wir Chalon-sur-Saone und legen direkt am Quai der Saone an, so dass man die historische Innenstand zu Fuß schnell und sehr bequem erreichen kann. Chalon ist ein liebliches Städtchen, ganz nach Burgunder Art. Es geht auf die Römerzeit zurück und muss eine florierende Hafenstadt gewesen sein. Heute findet man davon kaum etwas. Schon 14 v. Chr. wurde die erste Brücke über den Fluss errichtet. Heute ist das die Saint-Laurent-Brücke, unweit unseres Schiffs. Bei einem Abstecher in die Stadt orientiert man sich zuerst an der Kathedrale Saint-Vicent, die teilweise noch aus dem 11. Jahrhundert stammt und sich im Zentrum des Städtchens am Marktplatz befindet. Hier kann man sich auf einen Kaffee in den vielen Straßencafés niederlassen und das Treiben auf dem Platz beobachten. Eine Besonderheit des Städtchens ist, dass hier der Erfinder der Fotografie Nicephore Niepce im Jahre 1765 geboren wurde. Wer sich dafür interessiert, kann direkt gegenüber der Anlegestelle des Schiffes das Museum für Fotografie besuchen.
Von Chalon aus begeben sich einige Gäste auf die Ausflüge nach Dijon, die Hauptstadt der burgundischen Herzöge, oder durch die Cote d'Or nach Beaune. Wer gern mit dem Rad unterwegs sein will, kann hier auch auf dem Chemin Vert, dem grünen Fahrradweg durch das südliche Burgund durch Weinberge und sanfte Hügellandschaften, oder am Nachmittag durchs Burgund nach Tournus fahren. Bei unserem Abstecher nach Dijon fahren wir zunächst auf der „Route des Grands Crus" durch leicht geschwungene Weinberge, bevor wir die historische und die heutige Hauptstadt des Burgunds erleben. Im Mittelpunkt des Besuches steht der imposante Palast der Herzöge (Palais des Ducs de Bourgogne), wo man Einblicke in das höfische Leben erhalten kann. Immerhin haben die Burgunder Herzöge seit dem 14. Jahrhundert ein gewaltiges Reich regiert. Bei einem Bummel durch die Altstadt kann man wiederum französische Renaissance bewundern, z.B. an den Fenstern der Kirche Saint-Michel oder beim Hotel de Vogue. Hier in Dijon wurde auch 1752 der berühmte Senf erfunden, bei dem man nicht Essig verwendet, sondern einen Saft aus unreifen Trauben. Ein wunderschöner Ausflug führt auch nach Beaune. Der Weg dorthin ist malerisch und führt durch Weinorte der Cote d'Or, aus denen die berühmtesten Burgunderweine stammen. Beaune ist noch fast vollständig von einer Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben und besitzt zahlreiche Weinkeller, die Besucher anlocken. In Beaune besichtigen wir das Krankenhaus Hotel Dieu, das im gotischen Stil erbaut ist und dessen Dächer mit farbig glasierten Ziegeln gedeckt sind. Diese Ziegel sind zum Markenzeichen der Region geworden und schmücken viele Gebäude. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts nahm man hier Patienten auf. Das Museum gewährt Einblicke in die Krankenpflege der frühen Neuzeit. Anschließend bummeln wir noch durch die Altstadt, die einiges an Gebäuden und Fassaden aus dem Mittelalter zu bieten hat.
Unser Schiff macht sich in der Zwischenzeit weiter auf den Weg. Die Saone fließt durch eine idyllische Landschaft mit Pappeln und Weiden. Bald schon kommen wir in der Region Maconnais an und halten in der Stadt Tournus an, um unsere Ausflügler wieder an Bord zu nehmen. Die Zeit reicht für einen kurzen Spaziergang, bevor das Schiff weiterfährt. Sehenswert ist die Abtei Saint-Philibert über der Stadt, die teilweise aus dem 11. Jahrhundert stammt. Und weiter geht die Fahrt nach Macon, das wir am späten Abend erreichen.

8. Tag, Freitag 27.09.2019: Macon


Ablegen des Schiffes 18:30 Uhr
Es ist der letzte Tag unserer Schiffsreise und die letzte Station. Die Flussfahrtschiffe landen am Quai Lamartine, benannt nach dem romantischen Dichter, der in dieser Stadt geboren wurde. Macon begrüßt uns am Morgen, eine geschäftige Stadt mit einer Fußgängerzone zum Bummeln und Shoppen. Die Brücke Saint-Laurent über die Saone stammt aus dem 11. Jahrhundert und war lange Zeit der einzige Flussübergang zwischen dem französischen Königreich und dem römisch-deutschen Kaiserreich. Das älteste Gebäude ist ein Fachwerkhaus, das Maison de Bois, aus dem 15. Jahrhundert. Fratzenhafte Gesichter und fantastische Fabelwesen schmücken die Fassade des Hauses, das, mit Ausnahme des Erdgeschosses, aus Holz errichtet ist. Unweit des Rathauses befindet sich der Platz Saint-Pierre mit der im romanischen Stil erbauten Kirche Saint-Pierre und ihren zwei Türmen, die man schon von Weitem sieht. Auf diesem Platz kann man einen kleinen Kaffee nehmen und sich etwas Ruhe gönnen.
Am Vormittag findet ein Landausflug zum mächtigen Kloster Cluny statt. Die Abtei von Cluny, gegründet 910, war einst das größte Kloster des Mittelalters. Vom 10.-12. Jahrhundert war hier der größte Mönchsorden Europas ansässig. Heute sind nur noch wenig Gebäude von dieser bedeutenden Stätte des Christentums übriggeblieben.
Am Nachmittag geht der Ausflug mit dem Bus durch die Weinberge des Maconnais bis in die Region Beaujolais. Auf dem Wege halten wir bei Solutre-Pouilly und können einen Blick auf einen steilen Kalkfelsen richten, den Roche de Solutre. Bei Ausgrabungen am Fuß des Felsens kam im Jahr 1866 ein riesiges Massengrab zum Vorschein, in dem prähistorische Jäger die Knochen unzähliger Pferde und anderer Tiere der Vorzeit hinterlassen hatten. Diese Gegend muss bereits vor 20.000 Jahren besiedelt gewesen sein und gab der damit bestimmten Stufe der Menschheitsentwicklung den Namen Solutreen. Bald schon lernen wir die Weindörfer von Beaujolais, Julienas, Moulin-a-Vent, Morgon, Brouilly und andere kennen. Hier gibt es neben Kalkstein auch granithaltige Weinbergshänge. Das Highlight unseres Ausflugs ist das Weinmuseum Le Hameau Duboeuf in Romaneche-Thorins. Georges Duboeuf, der selbst im Beaujolais Spitzenweine produziert und exportiert, hat hier in mehr als 20 Räumen ein kleines Reich geschaffen, wo mit Hilfe von Filmsequenzen und animierten Szenen, die Kultivierung der Rebstöcke, die Arbeit im Weinberg und Geräte des Winzerhandwerks nahegebracht werden. Wir waren beeindruckt und zum Schluss gab es noch eine kleine Weinprobe. Wussten Sie, dass im Beaujolais die einzige Rotweinsorte Gamay heißt und auch Weißweine produziert werden, insbesondere Chardonnay? Wir jedenfalls haben einiges gelernt und sind leicht beschwingt per Bus zum Schiff zurückgekehrt, das sogleich seine Fahrt fortsetzte.

9. Tag, Samstag 28.09.2019: Lyon, Ausschiffung, Straßburg

Anlegen des Schiffes 2:00 Uhr
In der Nacht wird es plötzlich still, kein Motorengeräusch mehr. Wir sind wieder in Lyon. Alle Koffer bekommen einen Anhänger, damit sie den Bussen zugeordnet werden können. Dann noch einmal schnell das Buffet plündern und um 8 Uhr fahren wir los nach Straßburg. Die Fahrt geht zunächst nach Norden auf der „Autobahn zur Sonne", aber in die entgegengesetzte Richtung. Wir fahren durch das Burgund, die angezeigten Orte kennen wir schon von unserem Land- und Schiffsausflügen. Dann biegen wir nach Nordosten ab und fahren an Besançon vorbei durch die Burgundische Pforte, sehen Belfort mit den Befestigungsanlagen und sind schon bald im Elsass. Diese Route kennen wir schon, der Anblick der Vogesen mit seinen Burgen erfreut immer wieder. Die Zeit wird uns nicht lang, da gibt es Geschichten von Pflanzen. Denken Sie auch immer an das rote Strümpfchen?Gegen 15 Uhr sind wir in Straßburg, das Hotel kennt uns und wir das Hotel und die Zimmer sind diesmal fertig zum Bezug. Bald schon machen wir uns erneut auf den Weg in die Altstadt. Dieses Mal zum Münster und dem Haus Kammerzell. Da bleibt uns der Mund dann doch offen, ob dieser Pracht und Gewaltigkeit. Einige von uns schaffen es wenigstens einen kleinen Blick in das Innere des Münsters zu werfen. Aber wir müssen weiter, das Boot wartet nicht. Wir haben einen wunderschönen Ausflug mit dem Panoramaboot auf dem Flüsschen Ill und seinen Abzweigungen und lernen die Altstadt, die Gebäude des Klassizismus und die Gebäude der modernen Europahauptstadt kennen. Das war doch wirklich beeindruckend. Und der uns für diesen Tag angekündigte Regen hat sich wahrlich zurückgehalten. Das ist eine besondere Anerkennung wert, wie auch die sehr inhaltsreichen Erläuterungen während der Bootsfahrt, die uns per Kopfhörer erreichen. Dann kommen wir leicht fröstelnd an der Gaststätte „Le Gruber" an und freuen uns auf ein warmes Abendessen nach einem langen Tag. Zurück zum Hotel geht es wieder per Fuß, die Gebäude der Stadt sind so schön erleuchtet, so dass uns der Weg nicht lang wird.

10.Tag, Sonntag 29.09.2019: Heimreise


Auf nach Hause am frühen Morgen. Alle Ausstiege erreichen wir ganz pünktlich. Während der Pausen merken wir, dass wir wieder zu Hause sind und müssen uns mit Würstchen begnügen. Da denkt man gern an das üppige Büfett auf dem Schiff zurück. So holt uns allmählich der Alltag zurück. Noch kurz vor Dresden ein Verkehrsproblem, so endet unserer Fahrt nicht in Dresden-Flughafen, sondern in Kesselsdorf. Ich hoffe sehr, dass es alle Gäste noch gut und bequem nach Hause geschafft haben.
Liebe Reisegäste,
wir haben gemeinsam eine Kreuzfahrt auf der Rhone und der Saone unternommen. Wir haben ein Stück Europa kennengelernt. Wir haben eine Menge historischer Orte und lieblicher Landschaften gesehen und versucht, historischen Zusammenhänge und kulturelle Ereignisse, die Frankreich und Deutschland seit Jahrhunderten verbinden, zu verstehen. Leider sind die Tage viel zu schnell vergangen. Ich hoffe, Sie sind alle gut zu Hause angekommen und konnten diese Erlebnisse in ihrem Herzen mitnehmen. Ihnen wünsche ich alles Gute, vor allem Gesundheit und noch viele tolle Reiseerlebnisse. Ich möchte mich bei Ihnen herzlichst für diese kurze gemeinsame Lebenszeit bedanken, welche ich mit Ihnen verbringen durfte. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder, es würde mich freuen.
Ihre Reisebegleitung
Viola Hanke

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