Kurs in Richtung Süden – mit der Stella in die Provence
Reisebericht: 17.05. – 26.05.2025
Eine neue Route, die uns ausschließlich auf dem Rhône gen Süden fahren lässt. Dies bedeutet mehr Zeit für die schönen Städte Avignon und Arles. Der Mistral sorgt für kühlere Temperaturen, putzt aber für die Fotografen den Himmel blank. Beste Voraussetzungen für eine gute Zeit in Südfrankreich.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Samstag, 17.05.2025 Anreise Dresden nach Strasbourg
Flughafen Dresden, sechs Uhr morgens, wie immer beginnt unsere Reise früh. Insgesamt werden sich 38 Gäste auf den Weg in Richtung Süden machen. Unser Hotel in Strasbourg ist schnell bezogen und wir treffen uns zum Abendessen im Hotelrestaurant.
Einige lassen den Abend noch in der Hotelbar ausklingen, bevor unsere erste Nacht in Frankreich anbricht.
Sonntag, 18.05.2025 Anreise nach Lyon – Einschiffung auf der a–Rosa Stella
Der Morgen startet turbulent. Waren wir gestern Abend noch einzige Bus auf dem Parkplatz hatte sich die Anzahl im Laufe des abends deutlich erhöht. Leider möchten auch die anderen Busse schon recht zeitig ihre Reise antreten, weshalb es beim Frühstück doch zu einem Gedränge kommt. Wir können es nur gelassen nehmen… Das Gepäck ist schnell verladen und wir treten die 500 Kilometer Fahrstrecke gen Süden mit Ziel Lyon an. Dass wir gestern noch nicht viel von der Hauptstadt des Elsass gesehen haben, müssen wir nicht bedauern, auf unserem Rückweg werden wir wieder nach Straßburg kommen.
Keine Ferien und zudem noch ein Sonntag, das sind die Zutaten für eine gute Busfahrt ohne Stau. Auf unserer Fahrt nach Lyon durchfahren wir mehrere Départements, darunter auch das kleinste kleinste Frankreichs: Belfort. Aus dem Bus lässt sich die Festungsanlage sehen, die der Baumeister Vauban, der Spezialist für Militäranlagen unter Ludwig, XIV, plante. An Belfort schließt sich das weniger bekannte Département Franche-Comté an. Einmal mehr wird auf unserer Anreise deutlich, wie wichtig die Landwirtschaft für Frankreich ist. Kurz nach 15 Uhr erreichen wir Lyon und den Anleger. Mit ihren Ausweisdokumenten können die Gäste an der Rezeption einchecken, um gleich darauf ihre Kabine zu beziehen, Eine kleine Stärkung erwartet die Gäste im Restaurant. Die einzige Veranstaltung, die verpflichtend ist, ist die Sicherheitseinweisung. Der krönende Tagesabschluss ist eine Panoramafahrt auf der Saône, so dass wir auch schon die Altstadt von Lyon vom Sonnendeck an uns vorbeiziehen lassen können.
Montag, 19.05.2025 Tournon–sur–Rhône – Tain–l’Hermitage
Der Vormittag lässt uns einen mittelalterlichen Ort am Rhône kennenlernen. Die Ausflügler zieht es zunächst mit einer kleinen Bahn auf die andere Flussseite, wo die Weinberge schon gut zu sehen sind. Natürlich darf eine Verkostung nicht fehlen. Aber auch Tournon lockt mit einer schönen Altstadt, schließlich waren die Herren von Tournon einst mächtig. Eine Besonderheit aus dem 19. Jahrhundert ist die Brücke über den Rhône. Die Rhônebrücke von Marc Seguin. Sie wurde Vorbild für viele Brücken entlang des Flusses. Marc Seguin, des Staue uns im der Nähe unseres Anlegers begrüßt, interessierte sich schon für das Bauwesen. Im Jahre 1849 wurde Seguins Hängebrücke in Tournon-sur-Rhône eingeweiht. In 50 Meter Höhe schwebt ihre Fahrbahn über dem Rhônefluss. Vier große Eisenseile, die an massiven Steinpfeilern, die sowohl in Tournon als auch in Tain-l’Hermitage verankert sind, tragen sie. Bahnbrechend innovativ war diese Bauform damals und diente als Modell für weitere Brücken. Doch nun ist unsere Zeit in Tournon-sur-Rhône auch schon beendet und wir treten den Weg in Richtig Avignon an.
Dienstag, 20.05.2025 Avignon
Ein voller Tag steht uns in Avignon zur Verfügung und diese Zeit lässt sich spielend in dieser besonderen Stadt verbringen. Der Vormittag ist dem Stadtrundgang gewidmet, der natürlich in Richtung Papstpalast führt. Die Gäste haben Gelegenheit den Palast auch von innen zu besichtigen. Allerdings hat die Saison schon begonnen und wir sind wahrlich nicht die einzigen Besucher in Avignon. Der Papstpalast ist heute nicht nur Museum, sondern auch Schauplatz des Avignoner Sommer: Zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen finden hier statt, weshalb im Innenhof auch die Tribunen mit den Sitzplätzen aufgebaut sind. Noch hat der Theatersommer nicht begonnen und dennoch ist ein Teil des Palastes gesperrt. Louis Vuitton wir hier eine Modenschau präsentieren, weshalb schon die technischen Aufbauten vorgenommen werden. Wer mit offenen Augen durch Avignon läuft, entdeckt an einigen Fassaden Darstellungen von Theaterszenen und Fotos von bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern, die in jungen Jahren hier im Sommer an Inszenierungen teilnahmen oder mit Regiegrößen diskutierten.
Weiter geht es zur Pont Saint-Bénézet, die wir wohl eher als „Brücke von Avignon“ kennen. Heute ist die Brücke nur noch eine Ruine, doch schon diese zeugt davon, wie mächtig dieses Bauwerk einst war. Immerhin hatte die Brücke eine Breite von vier Meter und Bögen, die eine Weite von 33 Meter haben. Darüber hinaus sind diese Bögen noch 13 Meter hoch. Damit galt diese Brücke lange Zeit als die längste Europa. Hochwasser und politische Unruhen führten jedoch dazu, dass sie im Jahr 1660 aufgegeben wurde. Am Abend gibt es das beliebte Barbecue. Leider windet es noch immer ordentlich, weshalb wir das Essen doch lieber im Restaurant einnehmen.
Mittwoch, 21.05.2025 Arles – Ausflug in die Camargue
Am frühen Morgen wird unser Kapitän den Motor anwerfen und wir nehmen Kurs auf Arles. Die Fahrt dauert „nur“ vier Stunden mit dem Schiff, mit dem Auto oder der Bahn geht es natürlich deutlich schneller. Arles verströmt einen besonderen Reiz. Für diejenigen, die sich für das Römische Imperium interessieren, ist Arles eine wahre Schatzkiste. Schließlich findet sich hier auf kleinsten Raum alles, was eine römische Modellstadt haben sollte: Arena, Theater, Therme und ein Forum. Zugegeben, letztes wurde überbaut. Wirklich bekannt wurde die Stadt jedoch durch die Kunst der 19. Jahrhundert. Denn unser Bild dieser Region haben bildende Künstler geprägt - insbesondere Vincent van Gogh. Durch einen Zufall kam er nach Arles. Oder Besser gesagt, er blieb hier hängen. Er wollte den Winter in Paris entfliehen und sein Ziel war eigentlich Marseille. In Arles musste der Zug im Februar 1888 länger halten. Vincent stieg aus und blieb - 15 Monate in der Stadt. Das Ergebnis: 300 Werke und eine tiefe Krise des Künstlers. Diese ließ ihn dann noch weitere Monate in der Region, aber nicht mehr in Arles bleiben. In der Nervenanstalt in Saint-Rémy-de-Provence eingewiesen blieb er ein weiteres Jahr. Und auch hier malte und zeichnete er. In Arles begegnet wir den Bildern von Vincent an zahlreichen Stellen. Leider jedoch nicht im Original, denn die Stadt hat keines der Gemälde oder Zeichnungen In der Fondation Vincent van Gogh werden jedoch dank Leihgaben aktuell zwei Werke des Künstlers gezeigt. Immerhin, auf der Rundfahrt, die wir am Nachmittag antreten, sind die Gäste Vincent auch nahe, denn die Camargue und Les-Saintes-Maries-de-la-Mer besuchte er nicht nur, sondern hielt diese Landschaft in zahlreichen Bildern fest. Um diese besondere Landschaft zu erleben, haben die Gäste gleich drei Möglichkeiten: per Fahrrad, Jeep oder Bus. Auf dem Wegen nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer passieren wir Reisfeldern und auch die berühmten Stiere. Aber auch die Pferde und sogar die Flamingos lassen sich blicken. natürlich noch etwas näher. Wer sich für die Vögel interessiert, sollte den Jeep wählen. In Les-Saintes-Maries-de-la-Mer ist heute schon ordentlich viel los: Das letzte Wochenende im Mai ist reserviert für eine Walfahrt der Sinti und Roma zu Ehren der Heiligen Sarah. Gitarrenklänge sind hie und da schon zu vernehmen und wir dürfen am Abend auch noch mehr davon hören, denn Flamencoklänge ertönen auf unserem Sonnendeck. Wie Spanien in Frankreich? Nicht ganz - doch was viele nicht wissen, die Gipsy Kings haben ihre Heimat in Saintes-Maries-de-la-Mer. Toni, einer der beiden Begründer legt noch immer in dieser Region und wir haben hier einen Neffen mit einem Musikerkollegen und einer Tänzerin - Olé !
Donnerstag, 22.05.2024 Arles – Marseille
Bis heute Abend bleiben wir noch in Arles vor Anker. Zeit, um noch eines der Museen zu besuchen oder durch die Geschäfte zu schlendern. Am Nachmittag geht es dann für einige Gäste in einer meiner Lieblingsstädte: Marseille. Sie gilt als die älteste Stadt Frankreichs und wegen ihres besonderen Hafens war sie schon in der Antike ein wichtiges Handelszentrum. Marseille ist eine Stadt, die polarisiert. Eigentlich gib es nur zwei Möglichkeiten, entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Lange Zeit verrufen wegen einer hohen Kriminalitätsquote, profitierte die Stadt und Region durch die Projekte rund um das Jahr als Europäische Kulturhauptstadt 2013. Heute noch strahlt die Stadt mit der Altstadt rund um den alten Hafen. Und natürlich die herrliche Aussicht von der Basilika Notre Dame de la Garde, die mit ihren Mosaiken im Inneren etwas sehr Besonderes ist. Zurück kehren die Gäste begeistert von dieser Stadt, die natürlich noch viel mehr zu bieten hat, als sich an einem Nachmittag entdecken ließe. Nun heißt es aber für uns „auf in Richtung Norden“, denn wir beginnen nun unsere Rückreise in Richtung Lyon.
Freitag, 23.05.2025 Viviers – Schluchten Ardèche
Am frühen Morgen begrüßt uns nicht nur die mittelalterliche Stadt Viviers, sondern auch die Ausflugsbusse, die schon auf uns warten.Eine der beliebtesten Region der Franzosen gilt es heute entdecken. Und das Tal der Ardèche, liebevoll auch Grand Canyon Frankreichs genannt wird, ist wahrlich eine Reise wert. Gute 125 Kilometer durchläuft die Ardèche von der Quelle bis zur Mündung in den Rhône. Tief grub sich der Fluss in die Landschaft und eröffnet eine faszinierende Landschaft zum Wandern und zum Kanufahren.
Zuvor besuchen wir jedoch ein Lavendel-Museum. Lavendel gibt es natürlich auch in anderen Regionen. Doch mit dem Süden Frankreich verbinden wir diese Pflanze besonders. Blühende Lavendelfelder sehen wir jetzt noch nicht, wohl aber erfahren wir viel über die Planze an sich und über deren Verwendung in der Kosmetik und als Heilmittel. Im Anschluss geht es nun in das Tal der Ardèche. Ein wunderschöne Landschaft sowohl über- als auch unteririsch. Denn hier hat sich ein Höhlen- bzw. Grottensystem entwickelt, welches auch auf unserem Programm steht. Aber Achtung, es sind doch einige Stufen, die zunächst nach unten, aber eben auch wieder nach oben genommen werden müssen. Für diejenigen, die lieber nicht abtauchen möchten, bietet auch die Landschaft rund um den Eingang zur Höhle reizvolle Fotomotive. Am Nachmittag bietet sich noch ein Rundgang durch das Städtchen Viviers. Auch wenn es heute kam vorstellbar ist. Im Mittelalter war diese Stadt überaus bedeutsam und rech noch dazu. Die kleinste Kathedrale ist ein architektonischer Beleg hierfür. Um 16:30 Uhr heißt es für uns alle : Alle an Bord. Soweit die Theorie. Leider haben zwei Gäste weder diese Zeit berücksichtigt noch haben sie ihre Landgangskarten abgeholt. Ein System funktioniert leider nur so gut, wie sich alle daran halten. Die Eberhardtgruppe wird nun Zeuge von einem Extra-Manöver. Spätestens jetzt sollten jedem Gast verständlich sein, warum der richtige Umgang mit den Landgangskarten so wichtig ist.
Samstag, 24.05.2025 Zwischenstopp in Vienne – Lyon Stadtbesichtigung
Am Morgen gibt es einen kurzen Stopp in Vienne. Von hier aus startet der Ausflug in Richtung Lyon. Bei einer Stadterkundung Lyon darf natürlich die Notre-Dame de Fourvière nicht fehlen. Auf dem Wege zu dieser Kirche fahren wir am römische Erbe der Stadt vorbei. Oben an der Wallfahrtskirche angekommen, besichtigen wir nicht nur die besondere Architektur, sondern genießen auch den Ausblick. Lyon liegt uns nun zu Füßen. Doch zurück zur Notre-Dame de Fourvière, dem Wahrzeichen von Lyon und dies, obwohl sie gar nicht so alt ist. Erbaut wurde sie ab 1872, um schließlich 1896 geweiht zu werden. Trotz ihres kirchengeschichtlich jungen Alters wurde sie sogar von einem Papstes besucht.
Johannes Paul II. kam hierher. Eine überlebensgroße Statue belegt dieses Ereignis. Wer in Lyon ist, kommt um gutes Essen nicht herum. In der unterliegenden Altstadt warten zahlreiche Restaurants auf ihre Gäste. Der Bouchon Lyonnais weist den Weg zu einer traditionellen Küche und natürlich dürfen die Traboules nicht fehlen. Was von außen wie der Eingang zu einem Privathaus aussieht, ist ein Wahrheit ein Labyrinth aus Durchgängen. Keine Angst, verlaufen können wir uns hier nicht. Doch eine Vielzahl von Häusern ist durch diese Durchgänge verbunden, um schnell trockenen Fußes Stoffballen sowie Waren vom Fluss zu den Händlern und Werkstätten zu schaffen. In Lyon sollen es 500 dieser Traboules, geben. Krönender Abschluss des Vormittages ist ein Besuch der Markthalle, die nach Paul Bocuse benannt ist. Eine historische Markthalle erwartet uns hier nicht, aber sie ist vom Warenangebot ein Ort, der selbst in Frankreich seinesgleichen sucht. Da der Anblick natürlich Appetit macht, geht es nun zum Mittagessen wieder an Bord. Wir bleiben nun in Lyon und haben noch Zeit, die Stadt individuell zu erkunden. Am Abend verabschiedet sich die Crew bei uns und bei guter Musik wird auch noch das Tanzbein geschwungen.
Sonntag, 25.05.2025 Ausschiffung – Fahrt nach Strasbourg – Bootsfahrt
Unser Bus steht für unsere Abfahrt bereit und um 8:30 Uhr verlassen wir Lyon in Richtung Norden. Im Hotel eingecheckt, geht es nun für uns zu Fuß in Richtung Kathedrale und Bootsanleger. Eine gute Stunde schippern wir nun durch die Altstadt von Strasbourg, aber auch das Europaviertel ist gut von der Ill sichtbar. Wie immer lassen wir nun den Abend traditionell ausklingen. Das heißt: Flammkuchen, Wein oder Bier. Gemeinsam geht es dann wieder zu Fuß zum Hotel. Bonne nuit - heißt es nun ein letztes Mal für diese Reise in Frankreich.
Sonntag, 7.07.2024 Rückfahrt nach Dresden
Wir laden unser Gepäck nun ein letztes Mal in den Bus und starten gehen 8:30. Die Rückfahrt verläuft ohne Staus. Ein Tag, den ich im Kalender anstreiche. Unsere Fahrt endet um 18:40 Uhr am Flughafen Dresden. Tatsächlich konnten wir auf unserer Reise schon den Eindruck von Sommer bekommen. Schöne Regionen durften wir gemeinsam entdecken. Herrliche Landschaften, schöne Städte haben wir gesehen und spannende Geschichte und Geschichten konnten wir hören. Ich bedanke mich für die gemeinsame Zeit und für die Reise im Bus. Möge Ihnen die Reise in guter Erinnerung bleiben. Alle Akteure und Akteurinnen haben versucht ihren Beitrag zu Ihrer Zufriedenheit zu leisten. Es ist uns hoffentlich gelungen.
Seien Sie herzlich gegrüßt, Ihre Roswitha