Reisebericht: Radreise Frankreich im malerischen Tal der Loire

13.09. – 21.09.2017, 9 Tage Bus–Rundreise in Frankreich mit geführten Radtouren: Orleans – Chambord – Blois – Tours – Chenonceau – Usse – Villandry – Chinon – Saumur – Metz (220 Radkilometer)


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An der Loire verbinden sich Kultur und Natur aufs Schönste. Das Fahrrad ist ideal, um den unberührten Fluss zu entdecken. Flusslandschaften, Felder und Weinberge soweit das Auge reicht,
wohlschmeckende Weine und andere Köstlichkeiten und dann natürlich die prächtigen Schlösser. Ja, man kann die Könige von einst gut verstehen, dass sie sich hier niedergelassen haben. 
Ein Reisebericht von
Claudia Hartwich
Claudia Hartwich

1. Tag, Mittwoch, 13.9.17: Anreise nach Troyes

Schon vor sechs Uhr morgens versammelten sich bereits die ersten Reisegäste am Dresdener Flughafen und warteten sehnsüchtig auf das Eintreffen des Busses, der uns alle nach Frankreich bringen sollte. Doch der Bus mit unserem Radanhänger war leider nicht in Sicht. Ein technischer Defekt am Anhänger führte dazu, dass sich unsere Fahrt um mehr als eine Stunde verzögerte. Diesen Umstand nutzten die Radler für ein erstes Kennenlernen bei einem gemeinsamen Frühstück im noch menschenleeren Flughafen. Erleichterung machte sich breit als endlich gegen 7.15 Uhr der Bus am Flughafen ankam - die Fahrt nach Frankreich konnte beginnen! Voller Erwartung machten wir uns auf den Weg. An anderen Haltepunkten wie Chemnitz und Teufelstal gab es weitere Zustiege. Einige Gäste reisten mit eigenem Fahrrad an, andere hatten sich ein Leihrad von Eberhardt gebucht. In Eisenach fand der Fahrerwechsel statt und wir begrüßten unseren Busfahrer Ingo, der uns auf unserer Reise an die Loire begleitete. Regen und Stau verzögerten unsere Fahrt und ließen uns erst am Nachmittag unsere letzten Radfahrer in der Pfalz erreichen. Wir mussten sie immer wieder vertrösten, aber sie hatten sich ihre gute Laune nicht verderben lassen und inzwischen einen kleinen Ausflug in die Pfalz unternommen und sich mit einem typisch pfälzischen Mittagessen gestärkt. Gemeinsam machten wir uns nun auf den Weg nach Troyes, wo wir unsere erste Nacht verbrachten. Bei strömendem Regen wurde es später und später und schließlich mussten wir den Tatsachen ins Auge sehen: Auf unser geplantes Abendessen im Hotel mussten wir verzichten. Frohen Mutes marschierten wir in eine Raststätte in Frankreich, doch das Angebot sah etwas mager aus. Die zweite Raststätte war gerade dabei, zu schließen. Zum Glück hatte Ingo jede Menge Würstchen und Suppen und kühle Getränke an Bord, so dass wir uns nicht verdrießen ließen und unser erstes Abendessen auf französischem Boden im Bus einnahmen. Gegen 0.45 Uhr erreichten wir erschöpft unser Hotel in Troyes und fielen müde ins Bett. Ein langer und anstrengender Anreisetag mit einigen Hindernissen ging zu Ende. Die Vorfreude auf die kommenden Tage und die zu erwartenden Radtouren war trotzdem bei allen ungebrochen! Oder vielleicht gerade deshalb???

2. Tag, Donnerstag, 14.9.17: Von Sully–sur–Loire nach Orléans

Welch ein Glück, dass unser Fahrer Ingo seine vorgeschriebene Ruhezeit einhalten musste und wir deshalb nicht ganz so früh losfahren konnten wie eigentlich geplant. Die Nacht war trotzdem zu kurz......Nach einem stärkenden Frühstück wich das trübe und nasse Grau des Himmel ENDLICH den ersten Sonnenstrahlen und so schien es nicht mehr ganz so abwegig, ans Radfahren zu denken! Wir setzten unsere Reise an die Loire fort und erreichten nach dreistündiger Fahrt Sully-sur-Loire, wo unsere erste Radtour begann. Inzwischen herrschte schönstes Spätsommerwetter. Die meisten entschlossen sich, das mächtige, von einem Wassergraben umgebene Château Sully-sur-Loire zu besichtigen. Einige Gäste wollten lieber den kleinen Ort erkunden. Mit seinen dicken, runden Wehrtürmen aus Kalkstein präsentiert sich das Schloss eher wie eine Burg. Und dennoch gilt es als erstes der klassischen Loire-Schlösser. Und genau hier in Sully beginnt der Abschnitt des Loire-Tales, der seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Nachdem wir alle Räder ausgeladen hatten und noch die eine oder andere Einstellung korrigiert hatten, ging es endlich los. Bei starkem Wind radelten wir zur Abteikirche Fleury in St. Benoît-sur-Loire und besichtigten die große, mit eindrucksvollen Kapitellen verzierte Kirche. Es ist eine der großen romanischen Klosterkirchen Frankreichs. Unsere Tour ging weiter entlang der wilden Loire bis nach Châteauneuf-sur-Loire. In dem kleinen Städtchen vor den Toren von Orléans legten wir eine Kaffeepause ein. Unser Blick glitt über den längsten Fluss Frankreichs, der uns schon auf den ersten Kilometern immer wieder durch seine Ursprünglichkeit überrascht hat. Die Loire ist der letzte naturbelassene Fluss Europas. Gemächlich fließt sie durch eine Landschaft voller Geschichte und Kultur. Im Fluss finden sich immer wieder dicht bewachsene Inseln und häufig bilden sich Sandbänke. Auf unserer letzten Etappe des heutigen Tages kämpften wir erneut gegen starken Gegenwind an und kamen nach insgesamt 30 Kilometern an unserem Zielort Jargerau an. Hier luden wir die Räder ein und fuhren mit dem Bus nach Orléans, wo wir einen gemeinsamen Stadtspaziergang unternahmen. Zu unserem Glück hatte die Kathedrale Sainte-Croix d´Orléans noch geöffnet, denn man bereitete sich gerade auf einen Gottesdienst vor. Wir bewunderten die farbenfrohen Fenster, die die Geschichte der Johanna von Orléans darstellen und lauschten ergreifenden Orgelklängen und geistlichen Liedern. Unser Spaziergang führte uns zur Place du Martroi, auf der sich seit 1855 ein Reiterstandbild der mutigen Johanna von Orléans befindet. Im Anschluss an unseren gemütlichen Bummel durch die historische Altstadt fuhren wir zu unserem Hotel, wo wir zum Abendessen ein leckeres 3-Gänge-Menü serviert bekamen. Als Vorspeise gab es einen frischen Salat, garniert mit warmem Ziegenkäse, als Hauptgang erwartete uns knusprige Ente mit Kartoffelpüree und mit leckerer Crème brûlée schlossen wir das Menü ab. Nach einer gelungenen ersten Radtour freuten wir uns am Abend bereits auf die nächsten Touren und die gemeinsamen Erkundungen!

3. Tag, Freitag, 15.9.17: Zum Château de Chambord und über Blois nach Tours

Nach einem gemeinsamen Spaziergang durch das reizvolle Beaugency mit Einkauf für unser heutiges Picknick fuhren wir mit den Rädern zum größten Schloss an der Loire, dem Château de Chambord. Auf dem Weg hatten wir unsere erste Reifenpanne. Zum Glück war unser Busfahrer Ingo nicht weit und eilte uns mit einem Ersatzrad zu Hilfe. In der Zwischenzeit genossen wir die angenehmen Temperaturen und die Sonne bei einem gemeinsamen Picknick am Fluss und machten uns bei einer Vorstellungsrunde näher miteinander bekannt. Gestärkt und mit neuem Rad erreichten wir schließlich das Schloss. Es liegt inmitten eines unglaublich großen Waldgebietes. Ideale Voraussetzungen für seinen Erbauer, König Franz I., der ein leidenschaftlicher Jäger war. In seiner langen Regierungszeit hat er jedoch nur kurze Zeit in diesem Prunk- und Jagdschloss verbracht.  Mit seinem zentralen Zwinger, seinen von einer Mauer umgebenen vier Türmen und zwei Flügeln hat das Schloss fast unverändert seine ursprüngliche Gestalt beibehalten. Nach der individuellen Erkundung des Schlosses setzten wir unsere heutige Fahrradtour bis nach Blois fort. Leicht auf und ab ging es durch die landwirtschaftliche geprägte Region. Erst kurz vor Blois erreichten wir wieder ‚unsere' Loire. In Blois unternahmen wir einen gemeinsamen Stadtspaziergang und erklommen die steilen Treppenstufen, die uns zum Schloss hinaufführten. Auf dem Vorplatz des Schlosses erwartete uns eine kuriose Drachenshow. Fünf goldene Drachenköpfe ragten aus den Fenstern eines Museums hervor und boten uns eine amüsante Vorstellung. Nachdem heute schon das Schloss Chambord auf dem Programm gestanden hatte, entschlossen sich alle Gäste gegen einen weiteren Schlossbesuch in Blois und so bummelten wir durch die Altstadtgassen. Nach fast 50 Kilometern auf dem Drahtesel machte sich Müdigkeit breit und etwas erschöpft erreichten wir schließlich den Bus und machten uns auf den Weg nach Tours, wo wir unser Hotel für die nächsten fünf Nächte bezogen. Mit einem schmackhaften Abendessen schlossen wir den erlebnisreichen Tag ab. Wir genossen eine landestypische Geflügelpastete, Fischfilet mit Gemüsereis und eine der unverwechselbaren französischen Kuchen, eine tarte aux abricots.

4. Tag, Samstag, 16.9.17: Von Chaumont nach Amboise und zum Wasserschloss Chenonceau

Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir am Morgen Chaumont, wo unsere heutige Radtour startete. Wir bestaunten zunächst das Schloss, welches sich in imposanter Hanglage befindet und radelten dann leicht hügelig auf und ab durch die Weinberge bis nach Amboise. Dort angekommen, hielt Eberhardt eine kleine Überraschung für die Gäste bereit: als Entschädigung für die strapaziöse Anreise wurde die Gruppe zum Besuch des Herrensitzes Clos Lucé eingeladen. Hier wird die Erinnerung an Leonardo da Vinci lebendig gehalten. In diesem Haus verbrachte er seine letzten drei Lebensjahre. Der Landsitz gewährt Einblicke in seine Ateliers und zeigt das ganze Spektrum seines Könnens. Der weitläufige Park mit seinen alten Bäumen lädt dazu sein, sich treiben zu lassen. Hier konnte sich die Gruppe einige Modelle Leonardos in Originalgröße anschauen. Dazu erklingt die Stimme des Meisters, im Gespräch mit seinem Schüler. Der Besuch hat alle begeistert. Es blieb noch genügend Zeit für einen Café au lait und einen Spaziergang durch das malerisch am Ufer der Loire gelegene Städtchen. Inzwischen waren Heinzelmännchen am Werk und haben die Räder im Anhänger verstaut. Mittlerweile waren wir darin geübt! Und schon brachte uns Ingo zu unserem nächsten Ziel, dem Schloss Chenonceau. Vor der Besichtigung genossen wir bei stahlblauem Himmel und wärmendem Sonnenschein eine entspannte Bootsfahrt auf einem der vielen Nebenflüsse der Loire, dem Cher. Vorbei an Wäldern ging es bis unter die Bögen des prunkvollen Wasserschlosses. So konnten wir uns vor dem Besuch des Schlosses schon einmal einen Überblick verschaffen. Das elegante Schloss wird auch das ‚Schloss der Damen' genannt, da es fast immer Frauen waren, die seine Geschichte und sein Schicksal bestimmten. Dazu zählen insbesondere Diane de Poitiers und Katharina von Medici. Auch heute noch zeugen die prächtigen Blumenarrangements in den Schlossräumlichkeiten von der Anwesenheit von ‚Damen'. Anschließend fuhren wir zurück zu unserem Hotel in Tours und ließen den abwechslungsreichen Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.
  

5. Tag, Sonntag, 17.9.17: Von Tours zu den Gärten von Villandry

Heute zwang uns der Wettergott, unser Programm etwas umzustellen. Bei heftigem Regen begaben wir uns auf die Entdeckung von Tours. Alle waren dabei und in unserer Regenbekleidung waren wir ein wirklich ‚buntes' Grüppchen. An Radfahren war vorerst nicht zu denken, aber dafür wartete Tours mit allerlei Sehenswertem auf uns. Die Kathedrale von Tours, eine gotische Kirche, ist dem heiligen Gatien geweiht und ihre Fassade beeindruckte uns auch im Regen. Unser Spaziergang führte uns weiter zu den Türmen Charlemagne und der Tour de l´Horloge, die als einzige Türme der ehemaligen Basilika Saint-Martin de Tours erhalten geblieben sind. In der Altstadt bestaunten wir uralte Fachwerkhäuser mit ganz besonders schönen Holzschnitzereien. Man muss nur etwas Geduld haben! Während einer Kaffeepause beschloss der Wettergott, dass es genug sei und die Sonne kam langsam hervor. Um das Glück nicht zu gefährden und die Terrassengärten von Villandry im Trockenen besuchen zu können, ließen wir uns von Ingo im Bus nach Villandry bringen. Villandry ist das letzte der großen Schlösser, die während der Renaissance am Ufer der Loire errichtet wurden. Das Loire-Schloss ist vor allem für seine phantasievollen Gartenanlagen bekannt, die nach einem ganz ausgeklügelten Pflanzplan mit Blumen und Gemüsen gestaltet werden. Während sich die Gruppe Schloss und Gärten ansah, bereiteten die Reiseleiterinnen ein Picknick mit allerlei französischen Spezialitäten vor. An einem romantischen Brunnen im Sonnengarten bei verschiedenen Käsesorten, leckeren Pasteten, Baguette und französischem Wein genossen wir unsere Mittagspause. Das Wetter schien stabil zu bleiben und wir wagten uns auf die Räder und fuhren ohne große Regenschauer von Villandry zurück nach Tours. Nachdem wir uns im Hotel etwas frisch gemacht hatten, ging es ins Zentrum von Tours. Heute Abend erwartete man uns im Restaurant l´Odéon: Pochiertes Ei auf einer Creme mit Fois Gras, ein gedünstetes Fischfilet mit frischen Gemüsen und ein erfrischendes Sorbet mit Minze und Aprikosen, dazu ein Gläschen Wein, was will man mehr?

6. Tag, Montag, 18.9.17: Von Ussé über Candes–Saint–Martin zur Weinprobe in Chinon

Mit dem Bus erreichten wir das Märchenschloss Ussé, welches Inspiration für ‚Dornröschen' war. Es war jedoch in tiefen Nebel gehüllt, der sich nur sehr zaghaft lichtete. Die Atmosphäre war also wirklich ‚märchenhaft'! Jetzt war etwas Phantasie gefragt. Bei Temperaturen im einstelligen Bereich mussten wir uns gut einpacken und warm strampeln. Durch kleine verschlafene Dörfer ging es querfeldein nach Candes-Saint-Martin. Inzwischen war der Nebel strahlendem Sonnenschein gewichen. Der Anblick des Zusammenflusses von Vienne und Loire hätte nicht schöner sein können. Die hellen Tuffsteinhäuser werden von einer gewaltigen Kirche zu Ehren des Heiligen Martin überragt. Nach unserer Mittagspause am Fluss radelten wir an der Vienne entlang durch Wälder bis nach Chinon. Unterwegs bekamen wir die Folgen des vorausgegangenen Regens zu spüren. Unsere Räder wurden einem Schlammbad unterzogen. In Chinon nutzten die meisten die Gelegenheit, sich erst einmal in einem der netten Cafés niederzulassen und die Sonne zu genießen. Es blieb dann noch Zeit, die Burg besichtigen oder dem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtensemble einen Besuch abzustatten. Einen Höhepunkt gab es noch an diesem sonnigen Nachmittag. In der Cave Monplaisir wurden wir zu einer Weinprobe erwartet. Ein alter Steinbruch von mehr als 2500 Quadratmetern wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Weinkeller umgestaltet. Ein faszinierendes Erlebnis, durch die bis zu 40 Meter hohen Höhlen zu laufen. Claude, der Chef, erzählte uns die Geschichte und versorgte uns mit vielen interessanten Details über die Weinherstellung. Wir durften fünf verschiedene Weine verköstigen, einen Weißwein, einen Rosé und drei Rotweine. Dazu wurden uns Baguette mit Rillette und Ziegenkäse serviert. Da unsere weininteressierten Gäste Fragen über Fragen stellten, zog sich unsere Weinprobe in die Länge. Am Ende stellte Claude fest, dass er die Zeit und damit einen Termin aus den Augen verloren hatte. Wir verstanden es als ein Kompliment für unsere Gruppe. Claude hat sich anscheinend  in unserer Gesellschaft genauso wohl gefühlt wie wir in seiner. Wir haben viel gelacht. Auf die Frage einer Dame aus der Gruppe nach den unterschiedlichen Lagerbedingungen im Weinkeller in Chinon und zu Hause im eigenen Haus schlug Claude vor, gerne selbst vorbei zu kommen, um die heimatlichen Lagerbedingungen zu überprüfen. Der Vorschlag wurde von besagter Dame gerne angenommen. Jetzt wüssten natürlich sicher alle gerne, wie die Geschichte denn weiterging????? Leicht beschwingt und mit einigen Flaschen des köstlichen Chinon im Gepäck traten wir die Rückfahrt im Bus nach Tours an. Zum Abendessen konnten wir jetzt das Glas oder die Flasche Chinon mit einem gaaaaanz anderen Hintergrund genießen.

7. Tag, Dienstag, 19.9.17: Von Cunault über Saumur und Montsoreau nach Fontevraud

Zunächst ging es mit dem Bus nach Cunault, wo wir uns für unsere letzte Radtour bereit machten. Bei der Anfahrt fuhren wir durch einen Regenschauer, doch schon bei der Ankunft in Cunault kamen die ersten Sonnenstrahlen hervor - perfekte Bedingungen für unsere letzte Tour! Während die Fahrräder ein letztes Mal ausgeladen wurden, blieb genug Zeit, um die imposante Abteikirche aus dem Mittelalter zu besichtigen. Unsere erste Etappe begann direkt mit einer langen Steigung, die wir zu bewältigen hatten. Aber inzwischen waren wir ja geübt. Auf und ab ging es durch hügelige Landschaften nach Saumur und wir genossen trotz etwas Anstrengung unseren letzten Radtag. Wir legten bei der Sektkellerei Ackerman einen Stopp ein und wurden spontan zu einer kleinen Verkostung eingeladen. Vier verschiedene Sorten des hochwertigen Sektes durften wir probieren. Hier bei Ackerman fing alles an, denn der aus der Champagne stammende Ackerman war der erste, der in den still gelegten Steinbrüchen um Saumur herum die erste Kellerei gründete. Er wollte einen ‚Champagner für Arme' produzieren. Das Herstellungsverfahren ist dasselbe wie beim Champagner, aber nur was aus der Champagne kommt, darf auch Champagner heißen und dementsprechend kosten. Heute ist die Gegend um Saumur nach der Champagne die bedeutendste Erzeugerregion edler Schaumweine. Davon konnten wir uns überzeugen und mit einigen Sektflaschen in den Satteltaschen setzten wir unsere Fahrt ins Ortszentrum fort. Hier hatten wir Zeit, um unsere Mittagspause in einem der gemütlichen Bistros zu genießen. Anschließend begaben wir uns auf eine kleine Stadtbesichtigung und entdeckten romantische Gassen mit historischen Bauten. Weiter fuhren wir bei herrlichem Sonnenschein mit dem Rad durch die herbstlichen Weinberge. Trotz einiger Steigungen hat sich die Anstrengung gelohnt! Wir entdeckten faszinierenden Höhlenwohnungen und erreichten schließlich wieder die Loire. Sie begleitete uns auf unserem letzten Stück bis zum Bus. Hier hieß es ein letztes Mal die Räder im Radanhänger verstauen. Mit dem Bus ging es weiter nach Fontevraud, einer mittelalterlichen Klosteranlage. Zurück im Hotel, wurden uns zunächst regionale Wurstspezialitäten serviert. Als Hauptgang gab es Hähnchen in einer köstlichen Currysauce sowie Gemüse. Als Dessert wurde ein warmer Apfelkuchen gereicht. Gemeinsam ließen wir unseren letzten Abend in Tours ausklingen bevor wir am nächsten Tag Abschied nehmen mussten. Ungefähr 207 Kilometer haben wir in den letzten Tagen mit dem Rad zurückgelegt. Dabei haben wir einiges über die Geschichte und Kultur der Region erfahren und die schönsten Schlösser der Loire besucht. Beim Radeln blieb viel Raum, die Ruhe und Stille der unberührten, fast schon magischen Flusslandschaft zu genießen und vielleicht wieder ein kleines Stück mehr bei sich selbst anzukommen.  

8. Tag, Mittwoch, 20.9.17: Abschied von der Loire: Nach Metz

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Metz, wo wir am Nachmittag ankamen und unsere letzte Nacht verbrachten. Es kam uns ganz merkwürdig vor, dass die unbeschwerten Urlaubstage schon vorbei sein sollten. Wir haben uns doch gerade erst auf den Weg an die Loire gemacht oder? Um die lange Fahrt unterhaltsam zu gestalten, hörten wir eine amüsante „Gebrauchsanweisung" über die Französin und ihre Eigenheiten. In Metz angekommen durfte ein Besuch der Kathedrale Saint-Étienne, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, nicht fehlen. Die Besonderheit der Kathedrale sind ihre vielen berühmten Glasfenster, vor allem diejenigen des französischen Malers polnisch-jüdischer Herkunft Marc Chagall, der zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt. Weiter ging es zu den alten Festungsmauern und der Porte des Allemands, eine historische Toranlage, die als einzige von 17 mittelalterlichen Stadttoren erhalten geblieben ist. Vorbei an prächtigen Gartenanlagen gelangten wir zurück zum Bus und erreichten unser Hotel. Wir genossen unser letztes gemeinsames Abendessen und ließen unsere Erlebnisse der letzten Tage in gemütlicher Runde noch einmal Revue passieren. Etwas Wehmut kam schon auf........sollten die schönen Tage wirklich schon zu Ende sein?

9. Tag, Donnerstag, 21.9.17: Heimreise

Am Morgen begaben wir uns auf unsere Heimreise und mussten das schöne Reiseland Frankreich leider endgültig verlassen. Mit französischen Chansons und einem weiteren amüsanten Text über den französischen Käse ließen wir die Reise ausklingen. Nach einer dreistündigen Fahrt mussten wir uns bereits von den ersten Radlern in der Pfalz verabschieden. Weiter ging unsere Fahrt über Teufelstal, Chemnitz und Siebenlehn, wo uns weitere Reisende verließen. Am Abend kamen wir pünktlich und ohne Probleme am Flughafen in Dresden an und luden die letzten Räder aus.
Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an unseren Busfahrer Ingo, der uns tatkräftig unterstützt und uns sicher an jedes Ziel gebracht hat.
Ganz besonders danken wir natürlich euch, unseren Gästen, den Radlern! Ihr wart aufgeschlossen und bereit, euch auf Neues einzulassen und immer guter Dinge und fröhlich. Und ihr habt ca. 207 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt. Und das ohne Unfälle und ohne größere Pannen. Tolle Leistung!
Wir danken euch, dass ihr euch uns anvertraut und mit uns zusammen die Loire und ihre Nebenflüsse erkundet habt. Uns hat es viel Freude gemacht, euch ein Stück von Frankreich zu zeigen, ein Land, das uns so sehr am Herzen liegt.
Wir hoffen, dass wir euch mit unserer Begeisterung wenigstens ein klein wenig anstecken konnten und dass ihr Lust auf mehr Frankreich bekommen habt. Und natürlich auch Lust auf mehr Radeln.......
Wir wünschen uns, dass ihr gerne und oft an die gemeinsame Zeit zurückdenkt und schon dabei seid, ein neues Abenteuer zu planen. Wir sind jedenfalls wieder mit von der Partie!
Bleibt gesund und genießt den Herbst! Und habt weiterhin viel Freude beim Radeln.
Auf ein baldiges Wiedersehen, herzlichst, eure Claudia und Lena

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