Reisebericht: Rundreise Kreta – größte Insel Griechenlands

09.10. – 16.10.2020, 8 oder 11 Tage Kreta mit Heraklion – Hersonissos – Knossos – Insel Spinalonga – Gournia – Palmenstrand Vai – Lassithi–Hochebene – Matala – Festos – Kloster Toplou – Agios Nikolaos – Kloster Arkadi – Chania – (Badeverlängerung)


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Die griechische Insel Kreta zählt zu den beliebtesten Urlaubsinseln Griechenlands. Besonders zu Corona-Zeiten kann man die Insel ohne Massentourismus entspannt genießen. 8 Tage Geschichte hautnah erleben und unter dem Segen der Götter reisen.
Ein Reisebericht von
Juliane Voigt

09.10.2020 – Reise nach Kreta

Heute ist es endlich soweit - Nach einer langen Reisepause geht es nun wieder los, die Welt zu entdecken, in unserem Fall speziell die griechische Insel Kreta. Einige Gäste, aus Hamburg und Stuttgart, sind schon sehr früh unterwegs und erreichen die größte Insel Griechenlands bereits gegen Mittag und können schon einmal die Umgebung erkunden. Für den Rest der Gruppe beginnt die Reise erst etwas später von Leipzig und Frankfurt. Am Abend sind dann aber alle schließlich auf Kreta gelandet und im Ferienort Cheronisos angekommen. Ein wenig Geduld beim Check-In, schnell auf die Zimmer und zum Schluss noch das Abendessen vom Buffet im Restaurant. Ein langer Tag neigt sich dem Ende aber jeder freut sich auf die kommenden Tage hier auf Kreta.

10.10.2020 – Knossos und Heraklion (ca. 105 Kilometer)

Nach dem Frühstück beginnt der erste Ausflug. Wir werden von unserer Reiseleiterin Rena und unserem Chauffeur Lefteris abgeholt. Gemeinsam fahren in Richtung Heraklion, wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt die alte Stadt Knossos. Dort besichtigen wir die Ausgrabungsstätte rund um den Palast von Knossos. Diese teilweise wieder aufgebaute, minoische Stätte aus dem Jahre 1.500 vor Christus beeindruckt mit seinen kunsthistorischen Rekonstruktionen und zum Teil noch originalen Vorratsgefäßen. Die Anlage ist etwa 21.000 m² groß und unsere Rena kennt hier nach mittlerweile 50 Jahren Arbeit als Reiseleiterin jeden Stein. Der Palast von Knossos wurde einst von den Minoern erbaut, diese gelten als erste europäische Hochkultur. Er war der größte, reichste und prächtigste Palast neben Malia, Phaistos und Kato Zakros. Mehrere Ereignisse führten immer wieder zur Zerstörung des Palastes aber auf den Fundamenten der alten Paläste wurden neue, noch aufwendigere errichtet. Die Archäologen gehen davon aus, dass der Palast am Ende bis zu fünf Stockwerke hoch war. Knossos erfuhr seine größte Blüte und entwickelte sich zum führenden kretischen Stadtstaat und vermutlich zum religiösen und politischen Zentrum der Insel. Mit dem Ende der minoischen Zeit und noch über die byzantinische Zeit hinaus blieb Knossos besiedelt. Mit dieser Ladung neuem geschichtlichem Wissen fahren wir etwas ins Hinterland, ins kleine Dorf Thrapsano. Hier besuchen wir eine alte Töpferei, wir sehen bei der Herstellung von Tongefäßen zu und bekommen eine kleine Führung durch die Lager und Ausstellungsräume - natürlich kann man am Ende auch noch handgefertigte Produkte als Andenken erwerben. Letzter Programmpunkt für heute ist die Hauptstadt Kretas - Heraklion. Rena unternimmt eine orientierende Stadtführung mit uns, weist und auf die wichtigsten Gebäude hin und hilft mit der Orientierung für Weg zurück zum Bus - nun haben wir Freizeit - Mittagessen, bummeln und auf Entdeckungstour gehen - einige von uns schaffen sogar noch den Besuch im großen archäologischen Museum um hier auch noch einmal viele Fundstücke aus Knossos und vielen anderen Ausgrabungsstätten zu sehen. Am Nachmittag fahren wir dann zurück nach Chersonisos ins Hotel. Nach einem kretischen Begrüßungsritual und dem anschließenden Abendessen bereiten wir uns auf den nächsten Tag vor.

11.10.2020 – Ausflug in den Osten von Kreta (ca. 260 Kilometer)

Der heutige Tagesausflug findet im Osten der Insel Kreta statt. Nachdem wir das Dikti-Gebirge durchfahren haben kommen wir an der alten Ausgrabungsstätte von Gournia vorbei. Die antike kleine Stadt kann nicht besichtigt werden, aber man hat einen tollen Blick von der Hauptstraße aus auf die Anlage. Auf halber Strecke zum Kloster Toplou halten wir auch noch an einem schönen ruhigen Platz für einen zweiten Kaffee - mit herrlichem Blick auf das Meer. Als nächstes besichtigen wir das Kloster Toplou. Es befindet sich im Nordosten der Insel und das ganze umliegende Land, fast der komplette nordöstliche Teil der Insel gehört zum Besitz des Klosters. Es ist eines der reichsten Klöster auf Kreta und besitzt eine erstaunliche Ikonen-Sammlung, vor allem aber auch eines der wichtigsten Kunstwerke der griechisch-orthodoxen Kirche - die Großikone Megas ei Kyrie („Allmächtig bist Du, oh Herr"). Wir sind fast allein im Kloster - nur eine kleinere griechische Großfamilie feiert parallel die Taufe eines neugeborenen Kindes. Nach unserem Rundgang im Kloster haben wir noch etwas Zeit um im Shop die Olivenöle und Weine zu begutachten, natürlich alles aus eigener Herstellung. Zum Schluss wartet noch der einzige Palmenstrand Europas auf unseren Besuch - Wir fahren nach Vai und genießen ein paar Stunden am Strand bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Chersonisos begeben. Ein sehr interessanter und doch erholsamer Tag endet mit einem ausgiebigen Abendessen vom Buffet im Hotel.

12.10.2020 – Ausflug nach Südkreta (ca. 220 Kilometer)

Für den heutigen Tagesausflug begeben wir uns in den Süden von Kreta. Auf unserem Programm steht heute unter anderem die Besichtigung der antiken Stadt Gortyn. Besonders gut erhalten sind hier die Ruinen des Odeons und die der Titus Basilika. Bekannt ist diese Ausgrabungsstätte aber auch für den bislang ältesten aufgefundenen Gesetzescodex Europas. Die Titus Basilika trägt den Namen nach dem Gefährten von Apostel Paulus. Dieser predigte hier als Gortyn die Hauptstadt Kretas war. Titus war der erste Bischof von Kreta. Außerdem, so heißt es, sollen hier unter einem Platanenbaum der Gott Zeus mit Europa Minos gezeugt haben.
Unweit von Gortyn befindet sich schon die nächste Ausgrabungsstätte auf der Messara-Ebene - Phaistos. Phaistos ist der zweitgrößte minoische Palast von Kreta und erstreckt sich über fast 8.500m² noch sind bei weiten nicht alle Ruinen ausgegraben. Auch hier lässt uns das Fachwissen von Rena staunen - neugierig verfolgen wir ihre Erklärungen. Besonders hervorheben muss man wohl den Fund des Diskos von Phaistos aus dem Jahre 1908. Wir sehen heute nur leider ein Bild der antiken Tonscheibe - das Original findet man im archäologischen Museum von Heraklion, wie die meisten der Funde aus Phaistos.
Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Matala. Das kleine Städtchen an der Küste war früher die Hochburg der Hippiebewegung - diese wohnten hier in Höhlen, die man heute noch vom Strand aus sehen kann. Dieser Ort lädt auf jeden Fall zum Verweilen und zum Sprung ins kühle Nass ein. Gestärkt und erholt sind wir bereit für die letzte Besichtigung. Wir fahren etwas durchs Hinterland wieder gen Norden abseits der Hauptstraße. Lefteris hat es heute wirklich nicht leicht, aber ohne mit der Wimper zu zucken manövriert er uns sicher durch die engen Straßen der Dörfer. Auf einer Anhöhe dann erreichen wir das Weingut Zacharioudakis. Rena übersetzt für uns vom griechischen ins deutsche und wir bekommen einen kleinen Einblick in die Arbeit. Natürlich darf zum Schluss eine Probe des edlen Tropfens nicht fehlen und so ist der Rückweg bis zum Hotel auch gar nicht mehr so weit. Dort wartet heute wieder ein tolles Buffet auf uns zum Abschluss des Tages.

13.10.2020 – Ausflug in den Westen von Kreta (ca. 355 Kilometer)

Heute steht ein langer Tag auf dem Tagesprogramm - wir verlassen Chersonisos in Richtung Westen - Ziel sind die Städte Rethymnon und Chania. Zuerst aber fahren wir bis zum wohl bekanntesten Kloster der Insel, nach Arkadi. Das Arkadi-Kloster ist ein ehemaliges orthodoxes Kloster und bestand vom 14. Jahrhundert bis 1866. Es ist das bedeutendste Nationaldenkmal der Insel und spielte eine herausragende Rolle im kretischen Kampf um Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Auch hier sind wir nahezu alleine zu Gast, werden aber höflich von den vierbeinigen Bewohnern begrüßt. Rena unternimmt mit uns eine kleine Führung durch die Anlage und auch durch das Kloster selbst.
Unsere Reise führt uns nach der Besichtigung weiter in den Westen, in die Hafenstadt Chania. Sie ist bekannt für den venezianischen Hafen aus dem 14. Jahrhundert, enge Gassen und Restaurants am Wasser. Nach einem orientierenden Spaziergang zusammen mit Rena, die uns wieder die wichtigsten Anhaltspunkte zeigt, haben wir ausreichend Freizeit um die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Gut gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken fahren wir schon wieder auf halben Weg zurück nach Chersonisos. Eine weitere kleine Hafenstadt erwartet uns - Rethymnon lädt noch einmal zu einem gemeinsamen Stadtbummel durch die kleinen Gassen mit vielen Läden und Restaurants ein. Wenn man könnte, würde man auch hier gern noch länger verweilen, doch leider hat der Tag ja bekanntlich nur 24h und wir haben noch einen langen Weg vor uns. Also wieder zurück zum Bus und weiter gen Chersonisos wo man uns bereits im Hotel mit dem Abendessen erwartet.

14.10.2020 Unbekanntes Kreta (ca. 75 Kilometer)

Auch heute sind wir wieder auf Entdeckungskurs. Wir fahren über Serpentinen in die Berge hinauf und halten im kleinen Ort Kera an um die Kirche Panagia i Kardiotissa zu besuchen. Eine sehr gepflegte Anlage in der heute nur noch 2 Nonnen ständig leben. Besonders bekannt ist die Kirche für ihre wunderbar erhaltenen Wandmalereien aus dem 14. Und 15. Jahrhundert. Im Hof der Anlage befindet sich die kleine Kirche und gleich daneben eine eingezäunte Säule. Der Legende nach soll die Ikone der Panagia Kardiotissa dreimal von den Türken gestohlen worden und dreimal von alleine zurückgekehrt sein. Beim dritten Mal sollen die Türken die Ikone sogar mit Ketten an einer Marmorsäule gebunden haben, doch auch das hielt die Ikone nicht auf. Und eben diese Säule steht heute auf dem Hof der Kirche und die Kette liegt neben der Ikone. Durch ein kleines Museum endet der Besuch der Kirche und wir fahren weiter die Berge hinauf um zur Lassithi-Ebene zu gelangen. Wir fahren zunächst nach Psichro. Hier befindet sich die Höhle, in der laut Mythologie Rhea Zeus geboren hat um ihn vor seinem Vater Kronos zu schützen. Und eben diese Höhle wollen wir uns gern anschauen. Ein steiler Weg führt nach oben zum Eingang der Höhle, doch damit ist es nicht getan, in die Höhle führen steile Stufen bis zu 40m in die Tiefe. Doch der Weg lohnt sich, wir finden eine erstaunliche Tropfsteinhöhle vor. Der Weg zur Höhle und wieder zurück zum Busparkplatz hinterlässt allerdings Spuren und so gehen wir den Rest des Tages ruhiger an. Nach einer kurzen Mittagspause im Dorf Tzermiado fahren wir zurück zur Passhöhe und weiter ins Dorf Krasi zum größten Platanenbaum Kretas. Dieser Baum wird auf etwa 1.800 - 2.000 Jahre geschätzt. Über den Ferienort Malia fahren wir zurück nach Chersonisos um uns für das heutige Abendprogramm vorzubereiten. Um 18:30 Uhr werden wir noch einmal von Rena und Lefteris abgeholt um im Overdorf von Chersonisos eine Taverne zu besuchen und dort unseren Abend zu genießen. Bei typisch griechischer Musik und einer Vielzahl an Speisen genießen wir unseren waschechten griechischen Abend. Tanzend und lachend verfliegt der Abend geradezu und wir kehren spät in unser Hotel zurück. Morgen ist schon der letzte Tag unserer Rundreise...

15.10.2020 Die Insel Spinalonga (ca. 80 Kilometer)

Ein letztes Mal werden wir heute von unserem Dream - Reiseleiter - Chauffeur - Team abgeholt. Eine kurze Fahrt in Richtung Osten bringt uns in die kleine Stadt Elounda. Wir sehen bereits vom Hafen aus die große Halbinsel Spinalonga, uns interessiert aber die kleinere Insel davor, die auch Spinalonga genannt wird. Sie wurde im 20. Jahrhundert von den Griechen genutzt, um Leprakranke von der Zivilisation zu isolieren, damit sich die Krankheit nicht weiter verbreiten konnte. Mit dem Boot fahren wir etwa nur 20 Minuten bis zur Anlegerstelle. Rena führt uns wieder sicheren Fußes über die Insel. Einige der Gebäude sind Restauriert, andere kurz vorm Einsturz oder auch einfach nie vollendet worden. 1962 verließ der letzte Einwohner, ein Priester, die Insel, seitdem ist sie unbewohnt. Wir verbringen hier gut zwei Stunden und beenden unseren Ausflug zur Insel mit einer vollständigen Umfahrung mit dem Boot. Zurück in Elounda haben wir Freizeit und genießen noch einmal eine kleine Abkühlung im Meer. Nach unserer Pause fahren wir zum Abschluss noch in die Stadt Agios Nikolaos. Der kleine „See" in der Innenstadt ist ein rund geformter ehemaliger Süßwasser-See und wurde durch einen Kanal mit dem Seehafen der Stadt verbunden. Schließlich müssen wir uns aber auch dann bald von der Stadt verabschieden, denn ein Besuch des Gutes Vassilakis steht noch auf unserem Programm. Hier erfahren wir alles über die örtliche Olivenöl-Produktion, etwa 65 Millionen Olivenbäume stehen auf Kreta. Bei unserem Besuch darf natürlich eine überzeugende Verkostung nicht fehlen - die Produkte sind später auch noch im Shop zu erwerben. Nun müssen wir leider wirklich zurück zum Hotel - wir müssen ja immerhin noch Kofferpacken und Souvenirs sicher verstauen. Nach dem Abendessen kommen wir aber als Gruppe noch einmal zusammen und verabschieden uns so, wie es sich auf Kreta gehört - Ein Gläschen Vitamine für die Gesundheit - Yamas!

16.10.2020 Rückflug nach Deutschland – individuelle Verlängerung

Nicht alle müssen sich schon heute vom sonnigen Wetter verabschieden, einige aus der Gruppe haben noch ein paar Tage Kreta zur Verfügung und können sich diese voll und ganz nach ihren Wünschen gestalten. Für den Großteil der Gruppe startet der Flieger aber heute wieder gen Heimat. Zu verschiedenen Zeiten werden wir abgeholt und zum Flughafen nach Heraklion gebracht. Hier werden wir auch noch einmal typisch griechisch chaotisch verabschiedet - doch auch diese Hürde nehmen wir mit Gelassenheit und schneller als gedacht sitzen wir im Flugzeug auf dem Weg nach Hause.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal all meinen Gästen dieser Reise alles Gute für die Zukunft wünschen. Lassen Sie sich die kalte Jahreszeit mit den Erinnerungen der Reise etwas versüßen. Es grüßt Sie herzlich, Ihre Juliane Voigt

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Kommentare zum Reisebericht

Danke Frau Voigt ganz toll gemacht. im Dezember möchte ich mit euch nach Madeira mal sehen ob es klappt !?
Gruß L. karschunke

Lothar Karschunke
07.11.2020