Reisebericht: Rundreise Kreta – größte Insel Griechenlands

08.10. – 15.10.2021, 8 oder 11 Tage Kreta mit Heraklion – Hersonissos – Knossos – Insel Spinalonga – Gournia – Palmenstrand Vai – Lassithi–Hochebene – Matala – Festos – Kloster Toplou – Agios Nikolaos – Kloster Arkadi – Chania – (Badeverlängerung)


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In 8 Tagen erlebten wir die größte Insel Griechenlands mit all ihren Facetten. Kreta ist eine gebirgige Insel und die Berge bestimmen auch ihren Charakter. Olivenbäume wohin das Auge reicht, tief eingeschnittende Schluchten und faszinierende Küstenlandschaften wechselten einander ab...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Freitag, 08.10.2021: Anreise auf die Insel Kreta – Freizeit in Hersonissos

Mit dem Großteil der Gruppe startete ich am frühen Morgen in Leipzig und nach knapp 3 Flugstunden erreichten wir bereits am Vormittag die griechische Sonneninsel Kreta. Bei unserer Ankunft in Heraklion war zwar etwas Geduld am Gepäckband gefragt, aber das war nicht weiter schlimm, denn der Tag war noch jung! Am Flughafen wurden wir dann direkt von Nektarios, unserem sympathischen Buschauffeur für die nächsten Tage, in Empfang genommen. Er fuhr uns schließlich nach Hersonissos, wo wir vom Hotelpersonal sehr herzlich begrüßt wurden und trotz der frühen Ankunft bereits unsere Zimmer beziehen konnten. Das war schon die erste nette Überraschung und nachdem wir uns etwas akklimatisiert hatten starteten wir zu ersten individuellen Erkundungstouren in der Umgebung oder nutzten den Nachmittag zum Baden im hoteleigenen Swimmingpool bzw. im Meer. Beim ersten gemeinsamen Abendessen tauschten wir uns über die erlebten Dinge des Tages aus und lernten uns somit besser kennen.


Samstag, 09.10.2021: Knossos – Thrapsano – Heraklion

Am Morgen begrüßten wir zunächst die restlichen Gäste, die erst am späten Abend des Vortages angereist waren. Nun war unsere Gruppe mit insgesamt 23 Gästen komplett und unser erster Ausflugstag konnte beginnen. Gemeinsam mit unserer örtlichen Reiseleiterin Rena fuhren wir heute in die minoische Vergangenheit. Wir besuchten den über 3500 Jahre alten Palast der Minoer. Der Palast von Knossos gehört immerhin zu den größten Kulturschätzen der gesamten Insel. Ja - Königspalast, oder vielleicht doch das Labyrinth des Minotaurus, so recht sollte diese Frage nicht geklärt sein. Für uns war es jedenfalls ein gigantisches Bauwerk und voller Staunen erkundeten wir die Anlage. Im Anschluss fuhren wir ins kleine Töpferstädtchen Thrapsano, wo uns Niko die Kunst des Töpferns auf eindrucksvolle und künstlerische Weise demonstrierte. Hier wird dieses traditionelle Handwerk in Ehren gehalten und Tongefäße werden noch manuell hergestellt. Zur Mittagszeit erreichten wir dann die kretische Hauptstadt Heraklion. Von der Kathedrale aus schlenderten wir durch die Gassen der Altstadt bis zum Löwenbrunnen. Weiter zog es einige Gäste ins Archäologische Museum. Hier konnte man schließlich die originalen Exponate der Minoer, der ersten Hochkultur Europas, bestaunen. Wiederum andere nutzten die Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang am venezianischen Hafen der Stadt. Mit viel neuem Wissen ging es am Nachmittag ins Hotel zurück.


Sonntag, 10.10.2021: Ausflug nach Südkreta – Gortys – Weinverkostung – Festos – Matala

Immer die imposanten Gipfel des Ida-Gebirges und den schlafenden Zeus im Blick, fuhren wir heute in Richtung Süden. Am Dorf Agia Varvara, der Heiligen Barbara vorbei, passierten wir gleichzeitig auch den Mittelpunkt Kretas. Es ist auch das längste Dorf der Insel und für den Kirschanbau bekannt. Die sich anschließende Messara-Ebene liegt zwischen Ida- und Asterousia-Gebirge und wird hauptsächlich für den Getreide- und Gemüseanbau genutzt. In dieser fruchtbaren Tiefebene liegt auch die antike Stadt Gortys, einst kretische Hauptstadt in der Römerzeit. Im römisch-hellenistischen Odeon ist der älteste Gesetzeskodex Europas zu sehen. Imposant auch die Titus-Basilika, des ersten Bischofs von Kreta. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung fuhren wir zum nur wenige Kilometer entfernten hochmodernen Weingut "Zacharioudakis", welches sich seit dem Jahr 2000 auf dem 500 Meter hohen Hügel des Orthi Petra befindet. Genau hier an dieser Stelle, so erfuhren wir, werden die rein kretischen Rebsorten wie die rote Rebe "Kotsifali“ und die weißen Reben "Vidianó", "Vilana" und "Malvazia di Candia" angebaut. Die Weine reifen in einer hohen Qualität und dazu trägt in erster Linie auch das wunderbare kretische Klima mit vielen Sonnenstunden und wenig Regen bei. Bei einer kleinen Weinverkostung konnten wir uns von der wunderbaren Qualität überzeugen. Ein kleines Stück weiter liegt auf einem kleinen Plateau der Ort Festos. Die Minoer waren sehr kluge Leute, denn über der ausgedehnten Messara-Ebene, die damals wie heute Kornkammer Kretas war, bauten sie auf einem alles überblickenden Hügel ihr zentrales Heiligtum und den Palast ihres Herrschers. Der Mythos nennt übrigens Rhadamanthys, einen Bruder des Minos, als ersten Herrscher über Festos. Erste Siedlungsspuren stammen bereits aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Eine erste Palaststadt entstand dann um 1900 v. Chr. und nach deren Zerstörung wurde wie in Knossos ein neuer Palast erbaut. Bis ins 2. Jahrhundert hinein wohnten noch Menschen in Festos, bevor die Siedlung schließlich durch Krieger aus dem aufstrebenden, benachbarten Stadtstaat Gortys endgültig zerstört wurde. Immer wieder entzückte uns zudem ein wundervoller Panoramablick in das von Gebirgen umschlossene Tal und die Messara-Ebene. Bei einem Ausflug an die Südküste Kretas durfte natürlich auch ein Besuch des kleinen Dorfes Matala nicht fehlen und somit gelangten wir am Nachmittag in das sogenannte "Hippie-Dorf" der Insel. Hier suchten in den zahlreichen das Dorf umgebenen Höhlen Aussteiger und Hippies vor allem in den 1960-er Jahren nach den Genüssen des einfachen Lebens. Die Höhlen boten selbstverständlich keinen großen Komfort, von Elektrizität und fließendem Wasser ganz zu schweigen. Doch das einfache Leben war für die Hippies der gesuchte Kontrast zum normalen Leben und Matala war einfach perfekt, um auszubrechen und allen Verpflichtungen zu entfliehen. Neben den weltbekannten Hippiehöhlen fanden wir hier auch einen wunderschönen Strand, der den ein oder anderen zum Baden einlud. Außerdem konnten wir es uns in den zahlreichen typisch griechische Tavernen so richtig gut gehen lassen...


Montag, 11.10.2021: Ausflug nach Ostkreta – Gournia – Kloster Toplou – Palmenstrand Vai

Unsere Ausflugsziele lagen heute im Osten der Insel. An Malia und an der Schlucht des Heiligen Georg vorbei, verließen wir zunächst die Küste, um in den waldlosen und eher karg wirkenden Osten Kretas zu gelangen. An der Hafenstadt Gournia legten wird einen kurzen Fotostopp ein. Hier in den Hügeln sind immerhin die Reste der antiken Hafenstadt aus minoischer Zeit zu sehen. Weiter fuhren wir durch wundervolle Gebirgslandschaften und wenig später an schier endlosen Mandel-und Olivenhainen vorbei. Vereinzelt waren sogar noch venezianische Getreidemühlen zu sehen. In der Nähe von Platanos hielten wir an einem kleinen Café mit tollen Ausblicken auf die Nordostküste Kretas. Vorbei an Sitia ging es über eine Serpentinenstraße ins trockene, felsige Bergland hinein. Schon von weitem konnten wir den Glockenturm des Klosters Toplou erkennen. Diese festungsähnliche Anlage gehört immerhin noch heute zu den reichsten Klöstern Kretas. Unsere Augen erfreuten sich an der Ikonensammlung und der schönen Innenhof-Gestaltung. Am Nachmittag zog es uns dann bei herrlichen Temperaturen um die 27 Grad ans Meer. Wir hatten dementsprechend ein Ziel und wollten den berühmten Palmenstrand von Vai genießen. Wir fühlten uns übrigens wie an der Südsee und träumen vor uns hin... Zurück fuhren wir später die gleiche Strecke, allerdings nicht ohne einen Halt bei einer Bananen-Händlerin, wo wir typisch kretische Früchte und andere Produkte kaufen konnten.


Dienstag, 12.10.2021: Ausflug nach Westkreta – Kloster Arkadi – Chania – Rethymnon

Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto "Go West..."! Bis kurz vor Rethymnon wählten wir die Schnellstraße, ehe eine kleine einsame Straße, gesäumt von alten Olivenbäumen, uns zum Männerkloster Arkadi führte. Das festungsähnliche Kloster gilt heute als wichtigstes Symbol des kretischen Widerstandes gegen die osmanischen Herrscher. Von den Freiheitskämpfern 1866, bei dem Angriff der Osmanen gesprengt und schon 1870 wieder aufgebaut, sind heute die verschiedensten Ausstellungen zu sehen. Anschließend erreichten wir Chania, Kretas zweitgrößte Stadt und "Metropole am Fuße der Weißen Berge". Bei unserer Ankunft regnete es heftig und ein Aussteigen aus dem Bus war zunächst unmöglich! Wir harrten aus und hofften auf Besserung... Ein "Stoßgebet" an den Zeus und nach etwa 20 Minuten war der große Regen vorüber. Wir flanierten nun zur Markthalle und weiter durch die wundervolle Altstadt bis zum malerischen venezianischen Hafen der Stadt. Die Einflüsse der verschiedensten Kulturen erkannten wir sofort - genau das macht diesen Ort einzigartig und voller Charme! Unter der Stadthaltung von Prinz Georgios war Chania sogar die Inselhauptstadt, musste diesen Status allerdings 1972 an Heraklion abtreten. Zurück fuhren wir wieder am Meer entlang und legten einen Stopp in Rethymnon ein. Während Chania als "Schöne" bezeichnet wird, trägt Rethymnon den Namen "Stadt der Künstler". Thronend sitzt die Festung Fortezza am venezianischen Hafen, obwohl die Häuser größtenteils sehr osmanisch geprägt sind. Auch hier unternahmen wir einen Bummel entlang der Kaimauern und durch die stimmungsvolle Altstadt, ehe es am Abend nach Hersonissos zurück ging. Ein langer, aber sehr eindrucksvoller Tag endete mit einem wiederum schmackhaften Abendessen im Hotel.


Mittwoch, 13.10.2021: Ausflug "Unbekanntes Kreta" – Kloster Kera – Lassithi–Hochebene – Dorf Krasi

Heute fuhren wir ins Hinterland der Nordküste - in die Bergwelt mit all ihren unbekannten Schätzen - hinein. Eine atemberaubende Panoramafahrt erwartete uns... Unser Bus brachte uns zuerst zum Nonnenkloster Kera. Das historische Kloster befindet sich in einem bewaldeten Gebiet des nördlichen Dikti-Gebirges. Das genaue Datum der Gründung ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass die Gründung des Klosters mit der wunderbaren Ikone der Jungfrau Maria verbunden wird, nach der es seinen Namen hat (Kera bedeutet unsere Dame). Auf der Weiterfahrt erreichten wir dann die Lassithi-Hochebene. Hier konnten wir an vielen Stellen noch die alten Windmühlen aus der venezianischen Zeit bewundern. In Psychro wollten wir eigentlich auf den Spuren von Zeus wandeln, denn laut Überlieferung soll der Göttervater Zeus in der hiesigen Diktäischen Höhle geboren sein. Leider gab es in den letzten Wochen auf Kreta einige starke Erdbeben und somit war die Höhle aus Sicherheitsgründen gesperrt. Schade, aber Sicherheit geht eben vor! Trotzdem wagte ein Großteil unserer Gruppe den Aufstieg bis zum Höhleneingang und wir wurde nicht enttäuscht, denn immer wieder verzauberten uns grandiose Blicke auf die ca. 800 Meter hohe Lassithi-Hochebene. Außerdem hatten wir hier in Psychro auch die Gelegenheit, dem neuen Mythologischen Themenpark einen Besuch abzustatten. Für jeden, der nur einen Funken Interesse an griechischer Mytholgie besitzt, ist der Themenpark absolut zu empfehlen. In liebevoller Arbeit wurden im Park über 50 Szenen aus Mythologie und minoischer Kultur mithilfe von Bildern und Skulpturen nachgestellt. Wir erfuhren viel Spannendes aus der Mythologie und wissen nun mehr über Kronos und Gaia und warum Zeus in Höhlen versteckt wurde, was Stierspringer sind und welche Götter für welchen Bereich verantwortlich waren. Nach so viel Sagenwelt setzten wir unsere Rundfahrt auf der Lassithi-Hochebene fort. Abschließend gelangten wir in das kleine Dorf Krasi um einen der ältesten und den größten Platanenbaum der Insel Kreta zu bewundern. In dem Dorf schien wahrhaft irgendwie die Zeit stehen geblieben zu sein, aber die alten Häuser versprühten dennoch einen besonderen Charme. Wir verkosteten noch einige Kleinigkeiten und kehrten anschließend ins Hotel zurück. Am Abend wurden wir dann in der Taverne "Sofas" in Ano Hersonissos zum Abendessen erwartet. Es wurde gegessen, getrunken, viel gelacht und sogar getanzt. Ein wunderschöner Abend und die Temperaturen ließen es sogar zu, dass wir draußen sitzen konnten!


Donnerstag, 14.10.2021: Insel Spinalonga – Elounda – Agios Nikolaus

Der letzte gemeinsame Ausflug führte uns zunächst zur sogenannten „Insel der Verdammten" - Spinalonga. Im Fischerdorf Elounda bestiegen wir ein Boot und dieses brachte uns in nur etwa 15 Minuten hinüber zur Insel. Von 1913 bis zur Schließung 1957, fungierte die Insel als letzte Lepra-Kolonie Europas. In ihrem Roman „Insel der Vergessenen" erzählt Victoria Hislop auf spannungsvolle Art das Schicksal der hierher Verbannten. Auf der Insel will heute natürlich niemand mehr leben und es erinnern daher auch nur noch Ruinen an diese schreckliche Zeit. Leider setzte mittlerweile Regen ein, daher wurde aus dem ursprünglich geplanten Strand-Aufenthalt in Elounda leider nichts. Nichts desto trotz verbrachten wir zumindest eine kleine Mittagspause hier, um uns in einer der zahlreichen Tavernen kulinarisch zu stärken. Der Bus brachte uns anschließend in das benachbarte Agios Nikolaos. Die kleine Provinzhautstadt der Region Lassithi, malerisch gelegen an der Mirabello-Bucht und dem Süßwassersee Voulismeni (Grundlos -See) zieht zahlreiche Besucher an. Wir flanierten durch den Ort und genossen die schöne Atmosphäre, bevor wir abschließend nach Neapoli weiterfuhren, um das sehr gute kretische Olivenöl zu probieren. In der Manufaktur der Familie Vassilakis bekamen wir zudem interessante Informationen zur Olivenöl-Pressung vermittelt. Natürlich durfte verkostet werden und es gab zahlreiche Tipps in Bezug auf die verschiedensten Öle und deren Verwendung. Auf der Rückfahrt war es dann leider schon an der Zeit, uns von Rena und auch Nektarios offiziell zu verabschieden und unseren außerordentlichen DANK an beide auszurichten.


Freitag, 15.10.2021: Freizeit in Hersonissos – Heimreise

Wir hatten verschieden Flugzeiten und die "Spät-Flieger" konnten den "geschenkten" Tag nochmals ganz individuell nutzen. Am Abend ging es dann auch für die letzten Gäste zum Flughafen und schließlich nach Deutschland zurück.


Schlusswort

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei allen Reiseteilnehmern für die tolle Zeit auf der Insel Kreta bedanken. Es war mir eine große Freude, Sie/Euch auf dieser Reise begleiten zu dürfen und ich hoffe Sie/Euch bald mal wieder auf einer meiner nächsten Reisen begrüßen zu dürfen.











Bis dahin bleiben Sie/bleibt gesund und weiterhin voller Reiselust!











Herzliche Grüße!





Ihre/Eure Katrin

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