Reisebericht: Rundreise Griechenland – die Wiege der Kultur Europas

21.10. – 05.11.2017, 16 Tage Bus–Rundreise – Ioannina – Thessaloniki – Philippi – Meteora–Klöster – Delphi – Vrahati – Mykene – Epidaurus – Athen – Mistras – Olympia


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In einer exklusiven Kleingruppe reisten wir zu antiken Stätten des griechischen Festlands. Doch neben der Antike kam auch das Leben im heutigen Griechenland mit all seinen Facetten nicht zu kurz....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Dresden – Pradelle di Nogarole Rocca

Pünktlich steht der 5 Sterne Reisebus von Eberhardt-Travel am Dresdner Flughafen bereit. Nach und nach treffen die Gäste ein und endlich geht es Richtung Süden. Eine lange Reise liegt vor uns, die uns zu den meisten wichtigen antiken Stätten des griechischen Festlands führen wird. Das Wetter ist zwar schlecht, aber die Laune ist prächtig und wegen der vielen Burgen, Städte, die rechts und links der Inntal- und Brennerautobahn zu sehen sind, ist die Fahrt recht kurzweilig. Sie führt uns noch durch Südtirol, und das Trentino bis in den Veneto.  Dort erreichen wir am frühen Abend in der Nähe von Mantua unser kleines Hotel. Es ist ein altes Landgut aus dem 18. Jh.  Schön saniert ist es und es wartet hier ein typisch italienisches Abendessen auf uns. Hier kocht die Familie und das merkt man auch am herrlichen Geschmack der Pasta. In herrlicher Ruhe begeben wir uns zu Bett.

2. Tag: Pradelle di Nogarole Rocca – Ancona – Fährüberfahrt

Die Ebene des Po mit seinen Zuflüssen ist morgens meist dunstverhangen, wenn nicht gar nebelig. Auch das hat seinen Reiz. Erst am frühen Nachmittag schafft sich die Sonne Platz. Schnell ist Bologna an uns vorbei gezogen und bei klarer Sicht grüßt uns der Staat San Marino der sich deutlich durch den spitzen Monte Titano zu erkennen gibt. Fast zeitgleich überqueren wir im wahrsten Sinne des Wortes den Rubicon, wie dies schon Julius Cäsar 46 v. Chr., allerdings mit weniger friedlichen Absichten vor uns getan hat. Schon bald kommt Ancona in Sicht. Hier wirft Griechenland schon seine Schatten voraus, denn die Stadt geht auf griechische Kolonisten zurück, die selbst aus der griechischen Kolonialgründung Syrakus stammten. Nach den Formalitäten bei Zoll und Hafenbüro läuft die Fähre der Anek-Superfast Line im Hafen ein. Man staunt immer wieder welche ungeheuere Menge an Bussen, LKWs und PKWs aus dem Bauch des Schiffes quellen. Auf der Fähre liegt uns Ancona zu Füßen. Lange noch ist der altehrwürdige Dom St. Cyriakus  aus dem 11. Jahrhundert in der Ferne sichtbar. Nun wird das Schiff erkundet und danach finden wir uns am Restaurant ein, wo für uns Plätze für ein sehr reichhaltiges Abendmenü reserviert sind. An Bord bei ruhiger See klingt der Tag aus.

3. Tag: Igoumenitsa – Dodona – Ioannina – Kalambaka

Das Frühstück nehmen wir noch an Bord ein. Im Restaurant sind die Tische für uns schon gedeckt, während die Masse der Reisenden anderer Veranstalter sich im Self-service Bereich drängelt. Zunächst sehen wir die albanische Küste, dann Korfu und  bald schon kommt Igoumenitsa in Sicht, eine Stadt, die dem Fährhafen ihre Existenz verdank und von und mit ihm lebt. Hier empfängt uns unsere örtliche Reiseleiterin Anastasia. Wir verlassen Igoumenitsa recht schnell in Richtung Osten. Die Reise geht zunächst nach Dodona, der ältesten bekannten Orakelstätte Griechenlands. Aus dem Rauschen der Blätter einer heiligen Eiche vernahmen die Priester hier die Stimme von Zeus. Nächstes Ziel ist Ioannina. Hier machen wir einen Zeitsprung in die Jahrhunderte, in denen Griechenland zum Osmanischen Reich gehörte (1451 - 1827). In der ummauerten Altstadt wird die Aslan Pascha Moschee mit der Medresse sowie die darunter liegende Osmanische Bibliothek besichtigt. Danach geht es hinauf zur inneren Zitadelle mit dem Normannischen Turm, der Fetije Moschee und dem Ali Pascha Grab. Es bieten sich wunderschöne Ausblicke auf den Pamvotissee mit seiner kleinen Insel und den teils noch verschneiten Gipfeln des Pindos Gebirges. Die Einkehr in das dort vorhandene Cafe schließt den Besuch in Ioannina ab. Tapfer haben wir heute den Regen ertragen und am späten Nachmittag erreichen wir unser erstes Hotel in Kalambaka am Pinios Fluss. Schon von weitem sind die Meteorafelsen über dem Piniostal zu sehen, die alle beeindrucken. Das Hotel liegt direkt unterhalb der mächtigen Felsformation. Von dort oben grüßt uns schon das Kloster St. Stephanou.  Das große und reichhaltige Buffet am Abend rundet den ersten Tag auf dem griechischen Festland wohltuend ab.

4. Tag: Meteoraklöster – Olymp – Agia Triada

Nach dem Frühstücksbuffet geht es hinauf in schwindelnde Höhen zu den Meteoraklöstern. Ta meteora monastiria - die Klöster in der Luft beeindrucken seit dem 14. Jh. in ihrer heutigen Gestalt. Bis zu 600 m erheben sch die Felsen aus der Piniosebene, auf denen die Klöster wie Schwalbennester kleben. Wir besichtigen die Klöster Varlaam und Stephanou. Wir genießen den überwältigen Ausblick auf die weite Ebene und die Stadt Kalambaka. Die Landschaft ist jedoch so einzigartig, dass wir zwingend einige zusätzliche Photostops einlegen müssen. Die Motive sind einfach zu schön. Der Hunger führt uns in Kalambaka in eine gemütliche Taverne, wo Oma noch selbst am Topf steht. In der Küche sucht sich jeder selber die Gerichte aus den Töpfen aus und die Mutter packt die Teller übervoll. Es gibt Lamm, Schwein und Huhn, mal in Wein gekocht, oder in Öl mit Auberginen sowie verschiedene Gemüse und Reis oder Kartoffeln zur Auswahl. Das mächtige Essen verlangt geradezu nach ein paar Schritten. Diese unternehmen wir bei einer kleinen Wanderung am Fuße des Olymp. Ab der kleinen Sommerfrische Litochoro gehen wir in eine enge Schlucht auf deren Grund das Flüsschen Enippeas fließt. Unser Weg führt uns bis zu mehreren großen Strudeltöpfen, die allgemein unter der Bezeichnung „Die Badewanne des Zeus" bekannt sind, und sich schon im Nationalpark befinden. Den 2925m hohen Gipfel des Berges bekommen wir witterungsbedingt allerding heute nicht zu Gesicht.  Am späten Abend erreichen wir unser Hotel in Agia Triada, einem südöstlichen Vorort der Metropole Thessaloniki. Es liegt direkt am Strand mit eigenem Abschnitt und jedes Zimmer hat einen Balkon mit Blick auf den thermeischen Golf. Bei einem opulenten Abendbüffet beschließen wir den ereignisreichen Tag

5. Tag: Pella– Vergina

Pella, die alte Hauptstadt des Makedonierreiches steuern wir als erstes Tagesziel an.  Von König Archelaos um 410 v. Chr. gegründet, wurde die Stadt zum Geburtsort von Phillip II. und seines Sohnes Alexander dem Großen. 196 v. Chr. durch die Römer zerstört, bedurfte es bis zur Gegenwart, um zahlreiche kostbare Fußbodenmosaiken aus den reichen Villen zu bergen, die wir im ganz neu gebauten Museum unweit der Grabungsstätte bestaunen. Erst ein Bruchteil der riesigen antiken Stätte ist ergraben worden. Und so hat man das Museum sehr großzügig konzipiert; in Erwartung der Dinge, die noch gefunden werden sollen. Die Besichtigung der Königsgräber von Vergina und des dazu gehörigen Museums ist unser nächstes Ziel. Die Anlage beeindruckt allein schon durch ihre Konzeption. Die Fürstengräber, allen voran das ungeplünderte Grab des Makedonierkönigs Phillip II. aus dem 4. Jh. v. Chr. wurden an ihrem ursprünglichen Ort samt Museum unter einem riesigen Tumulus verborgen. Dieser gibt noch heute beredtes Zeugnis davon ab, wie sich die Grabhügel der Mächtigen schon früher in der Landschaft ausnahmen. Die geborgenen Schätze suchen Ihresgleichen. Nach dem Grab von Tut Anch Amun soll es sich bei dem Tumulus Phillips II. um die zweitreichste Bestattung der alten Welt handeln, die bis heute entdeckt wurde. Und in der Tat sind wir geblendet von zentnerweisen Gold- und Silbergegenständen. Das muss man einfach gesehen haben. Leider ist photographieren streng verboten und auch nicht möglich, denn Museumspersonal steht an jeder Ecke. Kein Wunder bei diesen Kostbarkeiten.

6. Tag: Philippi – Kavala – Amphipolis

Der heutige Tag steht zunächst im Zeichen des frühen Christentums auf dem europäischen Kontinent. Wir reisen zur antiken Stätte von Philippi. Phillip II. gab der Stadt seinen Namen, die vor allem durch die reichen Goldvorkommen im nahen Pangaiongebirge reich und mächtig wurde. Hier gründete der Apostel Paulus im Jahre 49 n. Chr. die erste christliche Gemeinde. An kaum einem anderen Ort wird die Überprägung griechisch-römischer Anlagen durch christliche Großbauten visuell so deutlich. Der zweieinstündige Rundgang geht nach dem Theater über Basilika A und das Gefängnis des Apostel Paulus zum Forum zur Bischofskirche mit schönen Mosaiken. Längst ist noch nicht alles ausgegraben. Nur eine kurze Strecke ist zu überwinden, dann haben wir das Taufbecken der Lydia erreicht,  des ersten Menschen, der in Europa getauft wurde. Hernach kann auch noch ein Blick in das neuzeitliche Baptisterium geworfen werden. Am frühen Nachmittag treffen wir am alten Hafen von Kavala ein. Es ist freie Zeit um die Stadt selbst zu erkunden und/oder in eine der zahlreichen Tavernen zu gehen um etwas zu Mittag zu essen.  Am besten verbindet man beides miteinander. Wahrzeichen der Stadt ist ein mächtiges Aquädukt aus der Zeit Suleiman des Prächtigen (16. Jh.). Über der Altstadt thront die Zitadelle, eine 1425 erbaute byzantinische Burg. Nach einem Rundgang sind vor allen die zahlreichen Restaurants an der Hafenpromenade mit guten griechischen Essen zu empfehlen. Der fangfrische Fisch, der hier auf die Teller kommt, wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Kai angelandet. Bei der Rückkehr zum Hotel statten wir dem Löwen von Amphipolis einen Besuch ab. Die bombastische Plastik ist der Rest eines gewaltigen Grabmonuments aus hellenistischer Zeit, das sich etwas außerhalb der eigentlichen antiken Stadt befindet. Bei einem üppigen Abendbüffet in unserem Hotel lassen wir den Tag ausklingen.

7. Tag: Berg Athos

Mit einem griechischen Reisebus und Fahrer erkundet unsere Gruppe heute den Berg Athos, den unser Fahrer hat heute seinen ersten lenkzeitfreien Tag.  Es geht durch die hügelige und bergige Landschaft von Chalkidiki mit Olivenbäumen bis zum Horizont und vielen schönen Photomotiven. Schon von weitem grüßt uns der schöne Berg Athos mit seiner fast ebenmäßigen Silhouette. In Ouranopolis besteigen wir unser Boot um an der Küste der Mönchsrepublik entlang zu schippern. An Land darf man allerdings nicht gehen, denn der Zutritt zur autonomen Republik ist Frauen strengstens untersagt, und auch unser Schiff muss einen Mindestabstand von 500 m zum Ufer einhalten. So ziehen die uralten Klöster, Sketen und Eremitagen von See aus am Ufer an uns vorbei und bieten herrliche Impressionen. Nur die Delphine, welche hin und wieder mit dem Boot schwimmen, machen wohl gerade heut um diese Zeit Mittagspause. Höhepunkt ist am südlichen Ende der 2033 m hohe Berg Athos, der sich in erhabenen Gestalt in voller Pracht zeigt, wenn auch hin und wieder Wolken den Gipfel verhüllen. Nach knapp 3 Stunden Schifffahrt landen wir wieder in Ouranopolis. Das kleine Städtchen wartet mit einer schönen Ladenstraße auf, in deren Läden man z. B. verschiedene Sorten Weihrauch, oder den berühmten Thymian-, Kastanien- und Orangenblütenhonig erwerben kann. In einer der vielen Tavernen lassen wir uns das griechische Mittagessen schmecken. Danach begeben wir uns zum Hotel zurück, wo der Tag bei kräftigem Abendrot am Himmel zur Neige geht.

8. Tag: Thessaloniki

Heute ist Nationalfeiertag. Gefeiert wird der „Nein"-Tag, an dem Griechenland nein sagte zur Aufforderung Mussolinis, sich freiwillig Italien zu unterwerfen, woraufhin es zur Kriegserklärung Italiens kam. Weil wegen der Militärparade einige Straßen gesperrt sind, begeben wir uns zu Fuß zunächst zum weißen Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, welcher noch aus osmanischer Zeit stammt. Daneben sehen wir vorher noch das große Denkmal für Alexander d. Gr. Wo zufällig das Olympische Feuer für Seoul haltgemacht hat und noch brennt. Die nächste Station ist der Besuch der Kirche des heiligen Dimitrios, der größten Kirche Griechenlands, deren Wurzeln bis ins 5. Jh. zurückgehen. Zu Fuß begeben wir uns am römischen Forum, den Resten der Thermen, dem Kloster der Hl. Theodora und nahe am Aristotelesplatz vorbei zur Hagia Sophia, die mit prächtigen Wandmalereien aufwartet. Es weht ein stürmischer Wind und fängt auch noch an zu regnen. Deshalb entscheiden sich die meisten von uns für einen Besuch des archäologischen Museums. Wegen des Feiertags ist heute der Eintritt frei. Glanzlicht ist die Dauerausstellung über das Gold der Makedonen, eine der reichsten Goldsammlungen der Welt, die eingebettet in andere Funde meist aus Grabinventaren des 6. -2. Jh. v. Chr. besteht. Unseren Bus treffen wir am Galeriusbogen wieder, welcher um 300 n. Chr. vom gleichnamigen Kaiser errichtet wurde. 150 m weiter befindet sich sog. Rotunde, welche vermutlich sein Mausoleum werden sollte. Wir beenden den Besuch der Stadt mit einer guten Aussicht am Trigoniusturm von der Zitadelle aus, und begeben uns danach auf die Autobahn nach Süden. Noch einmal zieht das Massiv des Olymps an uns vorbei. Bei einer längeren Lenkzeitpause auf einem Rastplatz südlich von Lamia werden die Gäste mit einem Glas Tsipouro überrascht, der beim Verdauen des zudem servierten Halva hilft. Es handelt sich um einen Tresterschnaps, der überall in Griechenland getrunken wird. Nachdem wir das Parnassosgebirge überquert haben erreichen wir nach der Durchquerung des Olivenhains von Delphi, bzw. Amphissa die Stadt Itea. Hier bekommen wir im ruhigen, familiengeführten Hotel ein leckeres Abendmenü serviert, welches einen schönen Tagesabschluss darstellt.

9. Tag: Delphi – Ossios Lukas – Vrahati

Die wichtigste und berühmteste Orakelstätte der Antike ist heute unser Ziel. Delphi, am Hang des Parnassos und mit Blick auf den Golf von Korinth gelegen erlebte seine erste Blüte ab dem 7. Jh. v. Chr. Hier fiel die Phytia mittels berauschender Dämpfe aus einer Erdspalte in Trance und wurde so zum Medium des Gottes Apollon. Wir schreiten vorbei an den Resten von Schatzhäusern der griechischen Stadtstaaten, die in diesen Ihre Weihegaben aufbewahrten. Schließlich stehen wir vor dem Tempel des Apollon, aber berauschende Dämpfe steigen nicht mehr auf. Das Orakel ist seit langem erloschen. Dafür bietet der Besuch des Museum einen guten Ersatz. Hier ist alles zu bestaunen, was die langjährigen Ausgrabungen im heiligen Bezirk zu Tage gefördert haben, u. a. die weltberühmte Bronzestatue des Wagenlenkers aus Delphi, die bei einem Erdbeben im 4. Jh. V. Chr. verschüttet wurde. Den Abschluss in Delphi bietet eine Betrachtung des Tholos  (Rundtempel) der Athene Pronaia. Es ist DAS Photomotiv aus Delphi obwohl es gar nicht zum eigentlichen heiligen Bezirk gehört.
Auf der Fahrt zu unserem Hotel in Vrahati legen wir eine halbstündige Pause auf einem Parkplatz gegenüber dem malerisch gelegenen Ort Arachova ein, dem St. Moritz von Griechenland. Bevor wir unser Resort-Hotel in Vrahati am Golf von Korinth erreichen steht aber noch die Besichtigung des Klosters Ossios Loukas mit den berühmten Goldmosaiken aus dem 11. Jh. Auf dem Programm. Danach gibt es Gelegenheit in den beiden Klosterläden Spezereien aus dem Kloster zu erwerben, oder den Blick für einige Zeit auf der ausgedehnten Ebene zu Füßen des Klosters ruhen zu lassen. Den Tag lassen wir an einem überaus reichhaltigen Buffet ausklingen.

10. Tag: Mykene – Nauplia – Epidaurus

Heute bereisen wir die Argolis, jene Gegend südlich von Athen, deren Hauptort Argos heißt. Wir gehen zeitlich bis in die Bronzezeit zurück, als wir die Stadt Mykene besuchen, deren Blütezeit im 14. Jh. v. Chr. lag, und die wie so vieles andere auch Weltkulturerbe ist. Vor der Stadt liegt das so genannte Schatzhaus des Artreus, welches wir zuerst inspizieren. In Wirklichkeit ist es ein riesiges Fürstengrab, dessen Name ihm vom antiken Reiseberichtschreiber Pausanias gegeben wurde. Der mächtige Tumulus ist beeindruckend. Die Stadt betreten wir durch das weltberühmte Löwentor, und stehen auch gleich vor dem Gräberrund A, den so genannten Königsgräbern aus dem 16 Jh. v. Chr., in denen Heinrich Schliemann u. a. die von ihm so bezeichnete Goldmaske des Agamemnon fand. Weiter geht es hinauf zum Palast, zur ober- und unterirdischen Zisterne, sowie am zweiten Stadttor vorbei. Auch das Gräberrund B, direkt unterhalb des Löwentores nehmen wir in Augenschein und auch die Grabtumuli der Klytaimnestra und des Aigistos aus dem 15. Jh. v. Chr.  Wer Muße hat kann noch einen keinen Abstecher zum Museum machen. Unsere Reise führt uns nun in ein idyllisches Städtchen Namens Nauplia. Es wartet mit engen Gassen, malerischen Plätzen und einer gepflegten Hafenpromenade auf. Nauplios, Sohn des Palamedos war Gründer der Stadt, die schon im 7. Jh. v. Chr. eine wichtige Funktion als Hafen von Argos hatte. Vom Hafen aus grüßen uns die gewaltige venezianische Festung Palamidi aus dem 18. Jh., die über 1000 Stufen zu erklimmen ist, so sagt man, und Akronauplia direkt über der Stadt, eine Festungsanlage auf der antiken Akropolis, in ihrer heutigen Gestalt aus dem 13. Jh. Die Venezianer hinterließen der Stadt 1471 zudem die kleine Festung Burdzi vor der Stadt im argolischen Golf. Nach einer Einführung auf dem Verfassungsplatz, der so heißt, weil hier in einer ehemaligen Moschee das erste Parlament Griechenlands nach der Unabhängigkeit tagte, erkundet man die kleine Stadt auf eigene Faust. Restaurants, Tavernen und Cafes, sowie kleine Läden mit diesem und jenem lenken die Blicke der Besucher auf sich. Sehr großen Anklang finden Läden mit einheimischen Pflegeprodukten, Süßigkeiten, Spezereien, Olivenöl und vor allem die vielen Schmuckgeschäfte, für die Nauplia berühmt ist. Der späte Nachmittag hält für uns Epidaurus mit einer Besichtigung des Asklepiosheiligtums bereit. Hierbei begeben wir uns auch in das besterhaltene Theater der antiken Welt. Das bietet Platz für über 12000 Besucher und weist zudem  noch die hervorragendste  Akustik von allen Theatern auf. Zum Hotel zurück reisen wir die Küstenstraße am saronischen Golf entlang. Auf der kurvigen Strecke bieten sich nach jeder Kehre neue Eindrücke aufs Meer und in die Landschaft.

11. Tag: Athen

Mit einem griechischen Reisebus und Chauffeur besuchen wir heute die Hauptstadt Griechenlands. Unser Fahrer hat heute und morgen Lenkzeitruhe. Es ist sinnvoll eine halbe Stunde früher nach Athen zu fahren, weil so die täglichen Staus eher umgangen werden können. Der Großraum Athen mit Piräus hat 4,5 Mio. Einwohner und der Verkehr wird von Minute zu Minute dichter. Zunächst können wir im Nationalmuseum die wertvollsten Dinge bestaunen, welche die Archäologen aus den vielen antiken Stätten geborgen haben. So auch die überreichen Goldfunde aus den Schachtgräbern von Mykene. Auch die Statuensammlung mit wertvollsten Objekten aus Kalkstein, Marmor und Bronze durchstreifen wir zur Gänze. Neben der Prähistorie geht es nach und nach durch die Mykenische, geometrische, klassische und hellenistische Epoche bis zu den Römern. Man könnte hier einen ganzen Tag und mehr verbringen. Ein weiteres Highlight stellt die Besichtigung der Akropolis dar. Man hat neben dem Erlebnis der Bauten, von denen der Parthenon wie immer teilweise eingerüstet ist auch einen wunderbaren Blick über die gesamte Stadt einschließlich Piräus. Bis zum Horizont breitet sich das Häusermeer zu unseren Füßen aus. Zwischendrin die Stätten, die wir auch noch auf der Stadtrundfahrt am Nachmittag sehen werden. Das Olympiastadion, das Parlament, das neue Museum, den Turm der Winde, die antike Agora mit dem Hephaistostempel und das römische Forum. Direkt vor dem Aufgang erläutert uns Anastasie den Aeropag, von welchem aus der Apostel Paulus zu den Athenern sprach. Die Sicht reicht bis zum Hafen von Piräus. Freie Zeit ist für die Plakka vorgesehen. In Athens Altstadt kann man gemütlich essen gehen und sich noch das eine oder andere anschauen, wie z. B. die Kathedrale oder die Hadrianbibliothek. Die Plakka ist weitestgehend autofrei und so kann es auch in Athen mitunter abgasarm und ohne Hupkonzert zugehen. Alles in allem ist die Plakka ein schöner recht stiller Stadtteil, wo man prima schlendern und in Ruhe die Schaufenster inspizieren kann, während der Verkehr in der Ferne tobt. Auf dem Weg aus der Stadt machen wir natürlich noch einen Stop am Olympiastadion von 1896 und schauen uns die Wachablösung vor dem Parlamentsgebäude am Syntagmaplatz an. Langsam fahren wir an der so genannten Athener Trilogie vorbei, also dem klassizistischen Ensemble aus Akademie, alter Universität und Nationalbibliothek. Am Abend lassen wir es uns wieder beim reichhaltigen Büffet schmecken.

12. Tag: Ausflug nach Altkorinth und Fahrt durch den Kanal von Korinth

Es steht die Fahrt durch den Kanal von Korinth auf dem Programm. Zuerst begutachten wir den Kanal von oben, bevor wir uns zur Anlegestelle begeben. Unser Schiff wartet schon und wir müssen es nur mit wenigen anderen Reisenden teilen. Der Kanal ist nur 25 m breit. Bei gut 6 km Länge ragen die steilen Wände bis zu 80 m in die Höhe. Wild spritzt die Gischt unseres Schiffs gegen die Wände. Viele Versuche diesen Kanal zu bauen scheiterten, u.a.  auch von Kaiser Nero. Erst 1893 konnte das Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. Auf der Rückfahrt werden unter Deck Ouzo und Mese, also kleine Häppchen gereicht. Danach entdecken wir Alt-Korinth. In weitem Umkreis ist die Akropolis von Alt-Korinth auf einem mächtigen Felsen zu sehen, zu deren Füßen die antike Stadt liegt. Im 10. Jh. v. Chr. besiedelt, entwickelte sie sich zu einer Metropole mit mehr als 200000 Einwohnern. Den Aufschwung verdankte sie ihrer Lage, denn sie bewachte den Einzigen direkten Zugang vom Peleponnes zum griechischen Festland. Nur ein Bruchteil der Stadt ist bis heute ergraben worden. Zuerst bestaunen wir die hervorragenden Funde im Museum und begeben uns danach zur Glauckequelle vis a vis vom großen Tempel. Wir begutachten den Tempel des Apollon unter einem persischen Fliederbaum und schreiten über das Forum, über das sicher auch der Apostel Paulus oft geschritten ist, denn er hielt sich hier 18 Monate lang auf. Wir lauschen einem langen Vortrag an der Peirenequelle, über der Herodes Atticus im 2. Jh. n. Chr. einen prächtigen Marmorbau errichten ließ, und auf der Lechaionstrasse, der nördliche Ladenstrasse verlassen wir das Zentrum der antiken Stadt. Auf dem Rückweg zum Hotel stürmen wir noch einen großen Supermarkt. Hier sind bestimmte Dinge wesentlich billiger als an den Touristenzentren, wie z. B. Olivenöl, Spirituosen, Honig u. v. m. Der restliche Tag ist der Ruhe gewidmet. Es ist schön, mal einfach die Seele baumeln zu lassen können Zeit zu haben, das bisher Gesehene zu verarbeiten. Vor dem Abendbüffet werden uns bei einer Degustation noch zwei Weine kredenzt, die uns bei kleinen Häppchen Lust auf mehr machen sollen. Sie stammen aus einer nahen Winzerei und regen den Appetit auf unser üppiges Abendessen an.

13. Tag: Mistras –  Kalamata

Zunächst zieht es uns heute in die Mitte der Peleponnes. Wir durchqueren die Landschaft von Arkadien und erreichen am späten Vormittag Mistras. Die Besichtigung des mittelalterlichen Mistras ist der heutige Tagespunkt. Es ist die Nachfolgesiedlung des antiken Sparta, das in der Ebene nicht gut zu verteidigen war, und dessen Bewohner sich im Mittelalter in den Schutz einer Burg am Hang des Taigetos-Gebirges ansiedelten, welche vom fränkischen Grafen William II. von Villehardouin 1249 errichtet wurde. Erst Mitte des 19. Jh. siedelten die Menschen nach und nach wieder an die Stelle des antiken Sparta, welches auf Geheiß von König Otto von Bayern neu errichtet wurde. Wir betreten die Anlage durch das obere Burgtor. Danach besichtigen wir die Kirchen Hagia Sophia und St. Nikolaus, lassen uns den Despotenpalst erläutern und besuchen das Pantanassas Kloster, wo die dort lebenden 6 Nonnen den Besuchern Decken und vieles andere selbstgefertigtes anbieten. Die Nonnen sind die einzigen Menschen, die in der verlassenen Ruinenstadt leben. Die letzten Bewohner siedelten in den 30er Jahren in das neu erbaute Sparta um. In diese Stadt, dem Hauptort der Landschaft Lakonien zieht es uns auch. Vom antiken Sparta steht nicht mehr viel. Zum einen nutzte man die Ruinen als Steinbruch zum Bau von Mistras, zum anderen wurde die neue Stadt direkt auf die Reste der antiken gebaut. Aber in Sparta kehren wir in eine Taverne ein und genießen ein gutes Essen im Garten unter Apfelsinenbäumen, und am Stadion grüßt uns überlebensgroß König Leonidas in Bronze. Die Reise zu unserem Hotel führt über den Taigetos Pass. Der Pass geht durch eine atemberaubende Landschaft über enge Kurven, Serpentinen, durch eine wilde Schlucht mit herrlichen Ausblicken und Eindrücken. Hinter dem Gebirge liegt Messenien. Im Hautort Kalamata liegt auch unser Hotel, direkt am messenischen Golf. Hier beschließen wir den Tag an einem guten Abendbüffet.

14. Tag: Olympia –  Patras – Fährüberfahrt nach Ancona

Mit der Besichtigung von Olympia geht unser Aufenthalt in Griechenland langsam dem Ende entgegen. Die Führung beginnt am Gymnasion, der Übungsstätte für die Atlethen und führt uns an der Basilika vorbei, die wohl vormals die Werkstatt des Bildhauers Phidias war, welcher hier die Tempelstatue anfertigte.  Nach dem Leonidaion, einem Gästehaus und römischen Thermen gelangen wir in den heiligen Bezirk mit dem  Zeustempel. Danach geht es weiter ins Stadion und am Standort der Schatzhäuser vorbei. Das riesige Stadion bot Platz für 45000 Menschen. Wir sehen einen prähistorischen  Hausgrundriss aus dem frühen 3. Jt. V. Chr. , bevor es zum Heraaltar geht, auf dem auch heute noch das olympische Feure entzündet wird.  Am Heratempel vorbei wird noch der Tholos des Phillippeions, wie auch die Palästra auf dem Rückweg in Augenschein genommen. Der Weg führt uns weiter zum Museum, wo neben vielen anderen Exponaten vor allem die hervorragende Plastik des Hermes mit Dionysosknaben vom Bildhauer Phidias zu bestaunen ist.  Man weiß aus anderen Beispielen, dass der kleine Gott des Weines und Besäufnisses begierig nach den Weintrauben greifen will, welche der Hermes in der leider verlorenen Hand hält.  Die Plastik datiert um 330 v. Chr. und staunend denkt man: Selbst Michelangelo konnte so etwas nicht übertreffen! Am frühen Nachmittag reisen wir nach Patras, wo wir von der Fähre aus noch einen guten Überblick in die Straßen der Stadt haben. Die Verabschiedung von unserer Reiseleiterin Anastasia kann herzlicher nicht sein. Noch längere Zeit grüßt uns die gewaltige Konstruktion der 2250 m langen Schrägseilbrücke, die hier seit 2004 die Peleponnes mit dem Festland verbindet.

15. – 16. Tag: Ancona – Pradelle di Nogarole Rocca – Dresden

Die Überfahrt mit der Fähre der Anek Line war recht ruhig und so gehen wir nachmittags in Ancona von Bord. Noch einmal durchreisen wir die Regionen Marken und Emilia Romana. Weil Samstag ist, fließt der Verkehr gut, denn die Autobahn ist nicht übermäßig voll.  Und erreichen wir am frühen Abend unser Hotel in Pradelle im Veneto, das wir schon von der Hinreise kennen. Wieder gibt es ein typisch italienisches Menü, nach welchem wir die letzte Nacht auf italienischem Boden verbringen.  Am Morgen treten wir die Überquerung der Alpen an. Eine erste Pause legen wir in der Nähe von Rovereto ein, und haben an dem Rasthof auch Gelegenheit, die eine oder andere Italienische Spezialität zu erwerben. Wir nehmen eine überwältigende Fülle von schönen Eindrücken und Erlebnissen mit nach Haus. Mit Delphi, der Athener Akropolis, den Athosklöstern, den byzantinischen Bauten in Thessaloniki, Epidauros, den Meteoraklöstern, Olympia, Mistras und Philippi haben wir 9 der heutigen 18 Welterbestätten Griechenlands besichtigt. Am späten Abend verlassen die letzten Reisegäste der harmonischen und exklusiven Kleingruppe den Bus. Eine sehr entspannte und überaus lehrreiche Studienreise geht zu Ende, die uns noch lange in sehr guter Erinnerung bleiben wird.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Es war eine sehr schöne Reise, bestens vorbereitet und durchgeführt.
Der umfangreiche Reisebericht gibt die Einzelheiten der Reise perfekt wieder.
Wir brauchten nur noch unsere persönlichen Eindrücke zu ergänzen.
Wir haben zu Hause viel zu berichten.
Vielen Dank an Herrn Rudolf und natürlich auch an unsere örtliche Reiseführerin Anastasia.

Jutta und Manfred Schaab
13.11.2017

Liebe Familie Schaab,

wir freuen uns, dass Ihnen die Organisation der Reise gefallen, wie auch der Reisebericht. Gerne geben wir das Dankeschön an Herrn Rudolf und unsere örtliche Reiseleitung weiter. Bleiben Sie gesund und reiselustig.

Mit freundlichen Grüßen
Carina Henn

Carina Henn
14.11.2017