Rundreise Griechenland – die Wiege der Kultur Europas
Reisebericht: 05.10. – 20.10.2025
Es war einmal eine wunderwunderschöne Reisegruppe, die sich auf den Weg machte, um das antike Griechenland zu erkunden. Auf dem Weg erlebten sie jede Menge Abenteuer...
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
05.10.2025 Anreise nach Italien
In Dresden ist es um diese Jahreszeit früh morgens schon bitter kalt, deshalb sind auch zu früher Morgenstunde schon alle versammelten Reisegäste sehr munter und guter Dinge, dem herbstlichen Deutschland noch für zwei Wochen entfliehen zu können. Griechenland scheint uns schon von weitem mit einem herrlichen Spätsommer zu rufen. Pünktlich verlassen wir den Flughafen Dresden und bewegen uns auf der A4 Richtung Süden, um die weiteren Mitreisenden unterwegs aufzunehmen.
Am späten Vormittag erreichen wir das Altmühltal, wo die Gruppe nun vollständig werden soll: alle 21 Reisegäste sind nun versammelt und die Reise kann ganz offiziell beginnen. Gegen Mittag passieren wir München und wenig später die Grenze zu Österreich. Entlang der Inntal- und Brennerautobahnen führt uns unser Weg zielgerichtet nach Italien. Trotz des Ferienanfangs in einigen Bundesländern kommen wir noch recht gut voran und erreichen bald Südtirol. Die autonome Region im Norden Italiens begrüßt uns jedoch dann mit zähem Verkehr. Weiter geht es trotzdem gut gelaunt durch das Trentino und schließlich ins Veneto. Am Abend erreichen wir dort, zwischen Verona und Mantua gelegen, unser Hotel für diese Nacht. Untergebracht sind wir in einem kleinen familiengeführten Haus, welches mit seiner wunderschön sanierten historischen Substanz aus dem 18. Jahrhundert, sowie typisch italienischer Küche zu überzeugen weiß.
06.10.2025 Reise nach Ancona und Fährüberfahrt nach Griechenland
Nach einem leckeren Frühstück starten wir zu unserer nächsten Etappe Richtung Griechenland. Schnell sind wir wieder auf der Autobahn, passieren Mantua und durchfahren die Region Emilia Romagna. Die Landschaft rund um die Städte Modena, Reggio Romagna und Bologna gilt als Bauch Italiens und ist für ihre zahlreichen kulinarischen Spezialitäten bekannt. Wie gut, dass wir gerade erst gefrühstückt haben. Die Autobahn ist fast leer und wir kommen zügig voran.
Schon am frühen Nachmittag erreichen wir also Ancona, die wichtigste Hafenstadt an der italienischen Adria, die einst von griechischen Kolonisten aus Syrakus gegründet wurde. Es bleibt uns nun noch ein wenig Zeit im Zentrum der Stadt, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und ein leckeres Gelato zu genießen, bevor wir uns auf den Weg zum Hafen machen.
Das Check In-Prozedere am Fährhafen ist dann recht schnell erledigt und wir werden weiter zum Zoll geleitet. Nach einer recht oberflächlichen Kontrolle dürfen wir dann schließlich weiter zum Anleger Fahren, wo von unserer Fähre jedoch noch weit und breit nichts zu sehen ist. Mit reichlich Verspätung trifft die MV Florencia schließlich ein und wir dürfen an Bord gehen. Zu unserer Überraschung verlässt das Schiff zumindest relativ pünktlich den Hafen und unsere Reise kann endlich so richtig losgehen.
07.10.2025 Ankunft in Griechenland und Fahrt nach Thessaloniki
Wir sind darauf eingestellt auch den Großteil des nächsten Tages noch auf der Fähre zu verbringen - umso überraschter sind wir, als während des Mittagessens plötzlich die Information die Runde macht, dass unser Schiff fast zwei Stunden früher den Hafen von Igoumenitsa erreichen soll. Tatsächlich erreichen wir Griechenland wirklich über eine Stunde früher als geplant, sodass wir den Plan ein wenig anpassen müssen, und erst einmal ohne unsere örtliche Reiseleiterin den Hafen verlassen. Wir fahren durch die bergige Landschaft von Epirus nach Ioannina, wo wir dann auch Anastasia einsammeln - nun sind wir endlich vollzählig und die Rundreise kann losgehen. Zuerst einmal erzählt die sympathische Griechin ein wenig von sich und davon warum Deutsch nicht ihre Muttersprache, sondern ihre Großmuttersprache ist, dann hören wir schon einiges, was uns ein wenig auf unsere Reise einstimmt.
Es ist schon spät geworden und wir haben noch einen weiten Weg vor uns bis nach Thessaloniki. Die zweitgrößte Stadt Griechenlands, und Anastasias Heimatstadt, wird für die folgenden vier Nächte unser Ausgangspunkt sein. In unserem schönen Kongresshotel im Zentrum Thessalonikis treffen wir zum Glück noch pünktlich für ein schnelles Abendessen ein und dann fallen alle recht erschöpft in ihre Betten.
08.10.2025 Ein Tag in Thessaloniki
Um so Richtig in Thessaloniki anzukommen, starten wir nach dem Frühstück zu einer Stadtrundfahrt durch die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Unser Weg führt uns zunächst entlang der kilometerlangen Hafenpromenade. Am berühmten weißen Turm, ein letztes Zeugnis der alten osmanischen Stadtmauer, machen wir Halt und sehen wenige Meter weiter dann auch das imposante Denkmal Alexanders des Großen, der auch heute in Makedonien noch allgegenwärtig zu sein scheint. Anschließend durchfahren wir die Stadt bis hin zur alten Zitadelle oberhalb der Altstadt. Vom Trigoniusturm aus haben wir eine etwas diesige, aber dennoch wunderbare Aussicht über Saloniki, wie die Einwohner ihre Stadt auch nennen. Auf dem Weg zurück ins Zentrum besuchen wir die Hauptkirche Agios Dimitrios, eine der größten Kirchen Griechenlands, deren Anfänge auf das 5. Jh. n. Chr. zurückgehen. Von hier aus erkunden wir im Anschluss den Rest der Altstadt zu Fuß. Nur wenige Meter weiter sehen wir das römische Forum und spazieren schließlich zur Aristoteles-Fußgängerzone. In einem kleinen Lokal unweit des alten Basars kehren wir auf ein "Ouzolein" ein - laut Anastasia nutzt man diese Verniedlichung meistens um viel zu Essen und noch mehr zu trinken. Für uns bedeutet das tatsächlich Ouzo und leckere griechische Meze, genau die richtige Stärkung um die Stadt im Anschluss noch auf eigene Faust weiter zu erkunden.
Am Abend treffen wir uns dann zum Abendessen wieder in unserem Hotel und tauschen uns über die ersten Eindrücke aus.
09.10.2025 Philippi und Kavala
Auf Spuren des berühmten makedonischen Königs Philipp II. fahren wir heute ganz in den Osten des heutigen Griechenlands. Auf dem Weg erklärt uns Anastasia die Problematiken, die heute aufgrund der historischen Region Makedoniens zwischen den politischen Staaten Griechenland, Bulgarien, Albanien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien bestehen.
Unser erstes Ziel sind sie Ausgrabungen der römisch-griechischen Stadt Philippi. Gegründet 362 v. Chr. bekam die Stadt ihren heutigen Namen nach der Eroberung durch den makedonischen König Philipp II. um 355 v. Chr. Die einstige Handelsstadt gilt als eine der bedeutendsten römischen Ausgrabungsstätten und als erste christliche Gemeindegründung in Europa im Jahre 49 n. Chr. durch Apostel Paulus. Auf den Spuren der frühen Christen geht es dann weiter zum sogenannten Taufbecken der Lydia, der ersten Christin, die auf dem europäischen Kontinent getauft wurde.
Am frühen Nachmittag fahren wir dann in die Hafenstadt Kavala. Im 7. Jahrhundert von den griechischen Siedlern der Insel Thasos als Neapolis gegründet, wurde die Stadt während byzantinischer Zeit ins Christoupolis umbenannt. Ihren heutigen Namen verdankt sie ihrer Rolle als wichtige Poststation auf der Handelsroute der Via Ignatia, da hier der Wechsel der Pferde stattfand (ital. cavallo). Von der bewegten Geschichte zeugen auch die verschiedenen architektonischen Höhepunkte der Stadt, allen voran ihr Wahrzeichen, ein beeindruckendes osmanisches Aquädukt aus dem 16. Jahrhundert sowie die Zitadelle aus der venezianischen Besatzungszeit im 15. Jahrhundert. Wir haben jedoch vor allem Freunde an der schönen Aussicht am Hafen und einem wohlverdienten Mittagessen in einer der vielen Tavernen.
Auf dem Rückweg nach Westen machen wir noch einmal Halt bei Amphipolis, um uns das berühmte Löwendenkmal anzusehen. Einst war der über vier Meter hohe Löwe aus dem 4. Jh. v. Chr. Teil eines monumentalen Grabmales, dessen Ausmaße sich heute nur erahnen lassen.
10.10.2025 Schifffahrt am Berg Athos
Der heutige Tag beginnt früh - viel zu früh für echte Griechen, wie uns Anastasia nach besteigen des griechischen Busses erzählen wird. Unser Busfahrer Jan hat heute seinen ersten lenkfreien Tag und so bringt uns Fahrer Grigorios heute Richtung Osten und Halbinsel Chalkidiki. Auf dem Programm steht heute der fakultative Ausflug zur Mönchsrepublik Athos, die außer von männlichen Pilgern und Arbeitskräften nicht betreten werden darf. Die einzige Möglichkeit einen Blick auf die uralten Klöster und Eremitagen zu erlangen ist also ein Schiffsausflug entlang der Küste, für den wir zunächst in das Hafenörtchen Ouranopolis gelangen müssen. Auf etwa halber Strecke dorthin machen wir Halt beim „Haus der Versuchungen", wie Anastasia es nennt - einer Konditorei die, neben Espresso und Frappé, allerlei griechische und internationale Köstlichkeiten anbietet. Gut gestärkt geht es schließlich weiter über die engen Straßen, vorbei an endlosen Olivenhainen bis wir gerade rechtzeitig den Hafen erreichen. Bei schönstem Wetter bieten uns herrliche Aussichten auf die Küste der Mönchsrepublik - von der unser Schiff immer einen Mindestabstand von 500 Metern einhalten muss. Am südlichen Ende der Landzunge kann man schon bald den 2033 Meter hohen Berg Athos erkennen, dessen Spitze heute leider ein wenig in den Wolken hängt. Anschließend geht es dann zurück Richtung Ouranopolis, wo wir nach etwas mehr als drei Stunden wieder in den Hafen einfahren.
Seeluft macht hungrig und so kommt es sehr gelegen, dass wir nun Zeit haben für ein gemütliches Mittagsessen an der Hafenpromenade und einen kleinen Spaziergang durch die malerischen Gässchen des Hafenortes. Am späten Nachmittag treten wir dann, mit vielen schönen Eindrücken die Rückfahrt Richtung Thessaloniki an.
11.10.2025 Vergina, Olymp und Fahrt nach Kalambaka
Wir verlassen heute Thessaloniki und machen uns auf den Weg in die frühere Hauptstadt Makedoniens, Vergina. Hier, in einem heute unscheinbaren kleinen Dorf, befinden sich die berühmtesten archäologischen Funde Nordgriechenlands, denn in dieser Ort diente über Jahrhunderte als Begräbnisstätte für die makedonischen Könige. Neun dieser Gräber konnte man in der Gegend von Vergina finden, der Höhepunkt war 1977 der Fund von vier Gräbern, unter ihnen das ungeplünderte Grab des Makedonierkönigs Phillip II. aus dem 4. Jh. v. Chr. Heute sind die Gräbers an ihrem ursprünglichen Ort samt Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und wie zu antiken Zeiten unter einem riesigen Grabhügel verborgen. In der authentischen Dunkelheit des Museums sind wir geblendet von den beeindruckenden Gold- und Silberschätzen - nach dem Grab von Tut Anch Amun soll es sich bei der Begräbnisstätte Philipps II. um die zweitreichste Bestattung der alten Welt handeln, die bis heute entdeckt wurde.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf wen Weg weiter nach Süden und können schon nach kurzer Fahrt am Horizont den 2925m hohen Gipfel des Olymps erkennen, der wie meistens in dichte Wolken gehüllt ist. Mit kurzweiligen Geschichten über die Götter und ihre allzu menschlichen Eskapaden verkürzt Anastasia uns die Zeit und macht uns neugierig auf die kleine Wanderung am Fuße des sagenumwobenen Gebirges. Von Litochoro aus starten wir zu einem Spaziergang zur sogenannten Badewanne des Zeus. Zurück im Bus werden die Mühen dann auch belohnt: es gibt Kaffee und Tsoureki, ein Hefegebäck das eigentlich zu Ostern gereicht wird, in Thessaloniki allerdings das ganze Jahr erhältlich ist. Auf Empfehlung versuchen wir unter anderem die Variante mit einer Füllung aus Esskastanien, glasiert mit weißer Schokolade. Auf der anschließenden Weiterfahrt nach Kalambaka lauschen wir weiter den mythologischen Geschichten Griechenlands, deren Hauptakteure natürlich alle wunderwunderschön waren und von denen sich auffallend viele auf grünen Wiesen mit wunderschönen Blümelein abgespielt haben.
12.10.2025 Meteora–Klöster und Weiterreise nach Delphi
Für den heutigen Tag steht einer der Höhepunkte der Reise auf dem Plan: die Besichtigung der berühmten schwebenden Klöster in den Felsen weit über dem Städtchen Kalambaka. Schon am Vorabend konnten wir vom Fuße des Gebirges erahnen, was uns am nächsten Tag erwarten würde und wir staunten darüber, wie die jahrhundertealten Bauwerke in dieser abgeschiedenen Lage überhaupt entstehen konnten. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst durch den Ort und stellen fest, dass Kalambaka trotz einer Einwohnerzahl von etwa 20.000 Menschen zum Großteil aus Tavernen und Souvenirgeschäften zu bestehen scheint. Wenig später verlassen wir den Ort und fahren den Berg hinauf, wo man schon nach wenigen Minuten herrliche Ausblicke auf das Kloster Agios Nikolaos und auf die Ruinen der Eremitage des Heiligen Georgs der Tücher hat. Kurz darauf erreichen wir das Kloster Varlaam, das erste das wir heute auch von innen besichtigen werden. Nach einigen Stufen erreichen wir die neue Terrasse des Klosters, die einen herrlichen Ausblick in die Umgebung bietet. In der kleinen Kirche bestaunen wir die kunstvollen Wandmalereien, die uns von Anastasia ausführlich erklärt werden. Aber auch Profanes lässt sich in einem Kloster finden: in einem Nebenraum befindet sich ein altes Weinfass das rund 17.000 Liter fassen kann - ganz so viel Wein produziert das Kloster heute nicht mehr.
Wir setzen unsere Fahrt fort und fahren zunächst vorbei am Kloster Agia Triada, welches 1981 als Filmkulisse für den James Bond Film „In tödlicher Mission" weltweite Bekanntheit erlangte. Wir fotografieren auch das Kloster Agio Stefanos und halten schließlich an einem Aussichtspunkt, von wo aus man vier der fünf besuchbaren Klöster sehen kann: Agia Triada, Roussanou, Varlaam und das Metamorphosis, auch Megalo Meteoro genannt. Von hier aus geht es dann auch über einen Waldweg hinunter zum Kloster Roussanou, welches wir als zweites besuchen werden. Das Nonnenkloster ist viel kleiner als Varlaam, dafür sind aber auch weniger Besucher hier, und wir können uns alles ein wenig genauer und in Ruhe ansehen.
Im Anschluss geht es zurück nach Kalambaka, wo wir die Mittagspause verbringen. Frisch gestärkt sind wir bereit für die lange Fahrt nach Delphi. Durch die weiten Olivenhaine fahren wir am frühen Abend schließlich langsam die Hänge des Parnassus Gebirges hinauf, wo wir auf etwa 700 Metern das moderne Dorf Delphi erreichen. Das Dorf entstand erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als das alte Dorf, das direkt auf den antiken Ruinen gebaut worden war, aufgrund der Ausgrabungen verlegt werden musste. Im schön gelegenen Amalia Hotel verbringen wir heute die Nacht, bevor wir uns morgen früh die antike Stätte ansehen werden.
13.10.2025 Delphi, Hosios Loukas Kloster und Fahrt nach Vrachati
Der Tag heute startet früh und mit einigen Erwartungen - hat doch jeder insgeheim eine Frage, die er gerne vom Orakel in Delphi beantworten lassen wollen würde. Das größte und wichtigste Orakel der Antike, er ehemalige Nabel der Welt, hat auch noch heute nichts von seinem Ruf eingebüßt, auch wenn wir wenig später lernen müssen, dass es schon seit Jahrhunderten keine Weissagungen mehr in Delphi gegeben hat.
Die Ausgrabungsstätten der antiken Stadt, sowie das Museum befinden sich nur wenige Minuten Fahrt von unserem Hotel entfernt. Zunächst steht der Besuch des 2006 neu eröffneten Museums auf dem Programm, wo die Funde der langjährigen Ausgrabungen ausgestellt werden, darunter auch die weltberühmte Bronzestatue des Wagenlenkers aus Delphi, die bei einem Erdbeben im vierten Jahrhundert v. Chr. verschüttet wurde. Im Anschluss geht es weiter zum ehemaligen heiligen Bezirk, welcher siebten Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Hier fiel die Phytia mittels berauschender Dämpfe aus einer Erdspalte in Trance und wurde so zum Medium des Gottes Apollon, dessen Tempel wir heute zumindest noch in Teilen besichtigen können. Eindrücklich sind auch die Überreste der Schatzhäuser verschiedener griechischer Stadtstaaten, in denen die kostbaren Weihegaben aufbewahrt wurden. Wie an vielen Orten der Antike fanden auch in Delphi unweit des Heiligtums regelmäßig sportliche Wettkämpfe statt. So war Delphi mit seinen Panhellenischen Spielen der zweitwichtigste Austragungsort nach Olympia. Wer noch fit genug ist und einige Stufen mehr in Kauf nehmen möchte, kann nun auch die Ruinen des antiken Stadions oberhalb des Heiligtums besichtigen.
Gegen Mittag geht unsere Reise weiter durch das Parnassus Gebirge. Die Mittagspause verbringen wir im mondänen Wintersportort Arachova. Wenig später erreichen wir das Kloster Hosios Lukas aus dem elften Jahrhundert, eines der drei bedeutendsten byzantinischen Klöster Griechenlands. Besonders beeindruckend ist das Katholikon, die dem Lukas geweihte Hauptkirche aus dem Jahre 1011 mit seinen Mosaiken, deren Bildprogramm und Erhaltungszustand in Griechenland einzigartig sind.
Nach vielen neuen Eindrücken besteigen wir am Nachmittag den Bus und freuen uns auf etwas Ruhe auf der weiteren Fahrt an den Golf von Korinth. Am Abend erreichen wir unser Hotel Resort in Vrachati, wo wir für die nächsten vier Nächste bleiben werden.
14.10.2025 Mykene, Nauplia und Epidaurus
Auch heute erwarten uns wieder wichtige antike Ausgrabungsstätten, nun auf der Halbinsel Peleponnes, in der Region Agrolis südlich von Athen. Zunächst führt uns der Weg nach Mykene, die berühmte Heimatstadt des sagenumwobenen Königs Agamemnon. Ende des 19. Jahrhunderts war der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann hier auf der Suche der Grablege des antiken Herrschers. Noch vor den Toren der Stadt, die im 14. Jh. v. Chr. ihre Blütezeit erlebte, befindet sich das sogenannte Schatzhaus des Atreus. In Wirklichkeit ist der riesige Tumulus jedoch eine Grabanlage. Von hier aus kann man schon die mächtigen Zyklopenmauern sehen, die einst die ganze Stadt umfassten. Wenig später betreten wir durch das berühmte Löwentor die antike Stadt Mykene und stehen auch gleich schon vor den sogenannten Königsgräbern, wo Schliemann die berühmte Goldmaske des Agamemnon fand. Heute weiß man allerdings, dass die Maske, die sich heute im Nationalarchäologischen Museum in Athen befindet, aus einer früheren Ära stammt. Wer noch Ausdauer hat geht noch hinauf zum Palast, zur ober- und unterirdischen Zisterne, sowie am zweiten Stadttor vorbei. Im kleinen archäologischen Museum kann man sich größtenteils Repliken der Ausgrabungsfunde ansehen, die Originale befinden sich ebenfalls in Athen. Ein willkommenes Kontrastprogramm wird uns am Mittag in der Hafenstadt Nauplia geboten. Mit ihren engen Gassen und malerischen Plätzen, hat die Stadt eine fast italienische Atmosphäre - die mehrmalige Besatzung der Venezianer hat hier deutlich ihre Spuren hinterlassen. Gegründet wurde die Stadt, die eine wichtige Funktion als Hafen von Argos hatte, jedoch bereits im siebten Jahrhundert v. Chr. von Nauplios, Sohn des Palamedos. Von 1829 bis 1834 war Nauplia nach Ägina die zweite Hauptstadt des modernen Griechenland nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich, bevor der neue griechische König, Otto von Bayern, seine Residenz nach Athen verlegte. Erholt machen wir uns schließlich auf Richtung Epidaurus, um dort die Ausgrabungsstätte des Asklepios-Heiligtums zu besichtigen. Zunächst besuchen wir das kleine archäologische Museum, besonders beeindruckt sind wir jedoch von dem besterhaltenen Theater der antiken Welt. Es bietet Platz für über 12.000 Besucher und weist zudem noch die hervorragendste Akustik von allen Theatern auf.
15.10.2025 Ein Tag in Athen
Keine Griechenlandreise ist komplett ohne den Besuch der Hauptstadt Athen. Schon seit der Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt, gilt die Heimatstadt der Demokratie als eine der ältesten Städte Europas, allerdings erlebte Athen viele Aufschwünge und Niedergänge bis sie 1834 zur Hauptstadt des unabhängigen Königreichs Griechenland wurde. Heute ist sie kulturelles, historisches und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Um dem Berufsverkehr auszuweichen holt uns Fahrer Georg schon früh mit einem griechischen Bus im Hotel ab. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichen wir die geschäftige Stadt und ihren Berufsverkehr. Zunächst halten wir am alten Olympiastadion von 1896, das Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit gewesen ist und auch heute noch Ausgangspunkt des Olympischen Feuers hinaus in die Welt. Dann geht es weiter zur Akropolis von Athen, das Highlight einer jeden Griechenlandreise. Die Siedlungsspuren auf dem der Stadtgöttin Athene geweihten Hügel gehen viele Jahrtausende zurück. Zu mykenischer Zeit wurden weite Teile Attikas von hier kontrolliert, doch ihr heutiges Aussehen verdankt die Akropolis einem großen Unglück. Zwar siegten die Athener als Vormacht des Attischen Seebundes 480 v. Chr. über die Perser, diese hatten jedoch unterdessen schon weite Teile Athens zerstört. Als Zeichen des Triumphes ließ Perikles unter der Leitung des Phidias zwischen 467 v. Chr. und 406 v. Chr. die Propyläen, das Erechtheion, den Niketempel und den Parthenon neu erbauen und machte Athen zum Zentrum der hellenischen Welt. Bis ins 17. Jahrhundert wurden die Bauten der Akropolis von vielen Herrschen benutzt und umgenutzt, sie blieben jedoch weitestgehend unbeschadet. Erst unter venezianischer Besatzung, als der Parthenon als osmanisches Pulvermagazin genutzt wurde, kam es zur Katastrophe. Unter Beschuss gab es eine große Explosion, die viele der Gebäude stark beschädigte. Erst seit dem 19. Jahrhundert wuchs das Interesse daran, die Ruinen zu erforschen und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach der Besichtigung der Akropolis spazieren wir gemeinsam hinab in die Plaka, die Altstadt Athens, wo wir die Mittagspause verbringen.
Einige von uns entscheiden sich dafür, am Nachmittag noch das 2009 eröffnete neue Akropolis-Museum zu besuchen. Direkt unterhalb des Südhangs des Akropolis-Bergs werden die archäologischen Funde der Ausgrabungen auf dem Hügel, sowie die kostbaren Originale der Statuen und Reliefs der klassischen Tempelanlagen, die in Griechenland verblieben sind, gezeigt. Besonders beeindruckend ist es, die berühmten Karyatiden des Erechnatons einmal aus nächster Nähe betrachten zu können. Außerdem bewundern wir die moderne Nachbildung des Parthenon im verglasten Obergeschoss, wo Originale und Repliken der sich in anderen Museen befindenden Reliefteile in originalgetreuer Anordnung angebracht sind. So bekommt man doch einen ganz anderen Eindruck davon, wie das Ganze einmal ausgesehen haben kann. Beim Bau des Museums ebenfalls berücksichtigt wurde die antike Siedlung, die sich an derselben Stelle befunden hat, und die man heute durch einen Glasfußboden sehen kann. Wir sind alle begeistert von dem tollen Museumsprojekt, das unter anderem durch die jahrelange Bemühung der griechischen Schauspielerin und Politikerin Melina Mercuri, endlich realisiert werden konnte.
Wir beenden unseren Besuch in Athen mit dem zweiten Teil der Stadtrundfahrt, also sehen wir uns auf dem Weg Richtung Westen noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an. Wir fahren über den Syntagma-Platz mit dem Parlamentsgebäude, wo die berühmten Evzonen das Grabmal des unbekannten Soldaten bewachen. Weiter geht es vorbei an der klassizistischen Athener Trilogie (Akademie, Bibliothek und Universität), an der katholischen Bischofskirche und der alten Augenklinik. Über den Omonia-Platz verlassen wir langsam die Innenstadt und machen uns auf den Weg zurück nach Vrachati.
16.10.2025 Altkorinth und Weinprobe
Nach vielen Tagen intensiven Programmes kommt das heutige entspannte Programm wie gerufen. Wieder verlassen wir das Hotel noch einmal mit dem griechischen Bus und Fahrer Dimitris. Zunächst fahren wir zu einem Aussichtspunkt von wo aus wir von einer ca. 80 Meter hohen Brücke aus, den Kanal von Korinth oben betrachten können. Pläne für den Bau dieses etwa sechs Kilometer langen Kanals, der das griechische Festland von der Peleponnes trennt und so einen Seeweg von 325 Kilometern einspart, gab es schon in der Antike. Nachdem viele Pläne gescheitert waren gelang es jedoch erst im Jahr 1893 den Kanal von Korinth zu eröffnen.
Anschließend fahren wir weiter zu den Ausgrabungsstätten des antiken Korinths. Alt-Korinth wurde im 10. Jh. v. Chr. gegründet und hatte in seiner Hochzeit mehr als 200.000 Einwohner. Diese Zahl lässt sich nur mit der Macht und dem Reichtum der Stadt erklären, denn sie kontrollierte alleine den direkten Zugang der Peleponnes zum Festland. Nach der Besichtigung des Museums und der Ausgrabungsstätte freuen sich alle auf den ruhigen Teil des Ausflugs.
Wir fahren weiter nach Alt-Nemea, wo einst Herakles den nemeischen Löwen bekämpft haben soll. Hier besuchen wir das Weingut der Familie Palivos. Freundlich werden wir zunächst von Hündin Stella begrüßt, bevor wir uns gemeinsam mit der Hausherrin das Anwesen ansehen. Etwa 70 ha Weinberg besitzt die Familie und insgesamt 14 verschiedene Weine werden in der familieneigenen Winzerei hergestellt. Die Region um Nemea ist vor allem für die Rebsorte Agiorgitiko bekannt, es werden jedoch auch andere Trauben angebaut. Wir dürfen den Weg vom Weinberg, über die Verarbeitung der Trauben bis zur Lagerung des Weins nachvollziehen, bevor wir zum gemütlichen Teil des Besuchs übergehen: auf der schönen Terrasse bekommen wir einen leckeren Teller mit regionalen Spezialitäten serviert und dürfen insgesamt fünf verschiedene Weiß-, Rosé und Rotweine probieren. Gut gelaunt, lassen wir uns die verschiedenen Weine vorstellen und jeder findet etwas, was dem persönlichen Geschmack entspricht, sodass auch die ein oder andere Flasche noch als Mitbringsel im Gepäck landet.
Zurück in Vrachati genießen wir einen sonnigen freien Nachmittag, den man zu einem Bad im hoteleigenen Pool oder zu einem ausgedehnten Spaziergang am Strand nutzen kann.
17.10.2025 Mystras, Sparta und Weiterreise nach Kalamata
Wir verlassen unser Resort Hotel in Vrachati um noch ein wenig weiter in den Süden der Peloponnes vorzudringen. Wir durchfahren die berühmten Landschaften Arkadiens, die vor allem im 18. und 19. Jahrhundert viele Künstler anlockten und so zum Inbegriff des gelobten paradiesischen Sehnsuchtsziels avancierten. Am späten Vormittag erreichen wir die sagenumwobene Stadt Sparta, allerdings zeugt in der neuzeitlichen Hauptstadt Lakoniens kaum noch etwas von der großartigen antiken Vergangenheit. So führt uns unser Weg schnell weiter in die mittelalterliche Nachfolgesiedlung Spartas, nach Mystras. Strategisch besser, am Hang des Taigetos-Gebirges gelegen, wurde diese Stadt 1249 unter dem fränkischen Grafen William II. von Villehardouin erbaut. Wir besichtigen die byzantinische Ruinenstadt vom oberen Burgtor aus und steigen langsam den steilen Treppenpfad hinab. Dabei besichtigen wir die Kirchen Agia Sophia und Agios Nikolaos sowie den Despotenpalast. Anschließend besuchen wir das Pantanassas Kloster, das heute von sechs Nonnen bewohnt wird, welche seit der Neugründung Spartas in den 30er Jahren die einzigen Bewohnerinnen der verlassenen Stadt sind.
Die Mittagspause verbringen wir anschließend in Sparta, bevor wir am Nachmittag um das Tagetos-Gebirge herum nach Kalamata weiterfahren. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel, das nur durch eine Straße vom Strand getrennt ist.
18.10.2025 Olympia und Fährüberfahrt nach Ancona
Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und schon beginnt unser letzter Tag auf griechischem Boden. Wir fahren zunächst entlang der Westküste der Peleponnes in Richtung Olympia. Bevor wir jedoch unser Ziel erreichen, legen wir noch einen Zwischenstopp ein bei der Olivenölpresse der Familie Koufolias. Da viele von uns ohnehin gerne Olivenöl mit nach Hause nehmen wollten, freuen wir uns über diese Überraschung. Wir bekommen eine kleine Einführung in die Herstellung des kostbaren Öls, sowohl im traditionellen auch modernen Stil und dürfen selbstverständlich am Ende auch das Endprodukt verkosten.
Mit vollen Einkaufstaschen geht es dann die letzten Kilometer weiter nach Olympia. Bei einer Führung durch die Ausgrabungsstätte besichtigen wir zunächst das Gymnasion, die Übungsstätte für die Athleten, die dann im riesigen Stadion vor 45.000 Menschen ihre Wettkämpfe austrugen. Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. fanden hier alle vier Jahre die olympischen Spiele statt und noch heute wird hier auf dem Hera-Altar das olympische Feuer entzündet. Weiter geht es an der Basilika vorbei, die wohl vormals die Werkstatt des Bildhauers Phidias war, welcher hier die Tempelstatue anfertigte. Nach dem Leonidaion, einem Gästehaus und römischen Thermen gelangen wir in den heiligen Bezirk mit Zeus- und Hera-Tempel. Zum Schluss betreten wir das olympische Stadion und stellen fest, dass dieses noch um einiges spartanischer ausgestattet war als die heutigen Stadien.
Im Anschluss besichtigen wir im Museum die Funde, die bei den Ausgrabungen der antiken Stadt zum Vorschein gekommen sind. Beindruckend sind vor allem die Statuen der Giebelfelder des Zeus Tempels sowie eine römisch-griechische Statue des Hermes.
Am frühen Nachmittag geht es schließlich weiter nach Patras. Nun heißt es Abschied nehmen von unserer örtlichen Reiseleiterin Anastasia, sowie von Griechenland. Trotz des riesigen Chaos am Hafen, legt das Schiff fast pünktlich ab und noch lange sehen wir am Horizont die gewaltige Schrägseilbrücke von Patras, die mit ihren 2250 Metern die Peleponnes mit dem griechischen Festland verbindet.
19.10.2025 Ankunft in Ancona und Weiterreise nach Verona
Nach fast 24 Stunden Entschleunigung auf der Fähre, die vor allem mit Essen, Trinken, Schlafen und netten Gesprächen überbrückt wurden, erreichen wir endlich den Hafen von Ancona am nächsten Nachmittag fast pünktlich. Zu Fuß sind wir schnell von der Fähre, es dauert allerdings eine ganze Weile bis auch endlich Jan mit dem Bus zur Ausfahrt gelangt ist. Schnell geht es dann auf die Autobahn in Richtung Mantua. Während wir die Adria und die Republik San Marino hinter uns lassen wird es auch schon langsam dunkel. Wir merken, dass der Herbst uns so langsam aber sicher erwartet. Am Abend erreichen wir das Veneto und somit auch wieder unser Hotel für die Nacht.
20.10.2025 Heimreise
Schon früh liegt Aufbruchsstimmung in der Luft. Die Einen freuen sich auf ihr eigenes Bett zu Hause, die anderen würden gerne noch eine Woche bleiben, jedoch finden alle, dass die Zeit wie im Nu vergangen ist. Man merkt auch hier in Italien, dass der Herbst Einzug gehalten hat. Am frühen Morgen ist es frisch und der Nebel hängt zwischen den Bergen, doch während unserer Fahrt durch das Veneto und Südtirol klart es auf und vor uns liegt die schönste Herbstlandschaft, während wir nach Norden Richtung Brenner fahren. Auch im österreichischen Tirol ist noch bestes Herbstwetter und wir genießen es, die Berge an uns vorbeiziehen zu sehen. Schon am Mittag erreichen wir die deutsche Grenze und auch die weitere Fahrt verläuft reibungslos, sodass wir unseren ersten Ausstieg überpünktlich erreichen.
Eine ereignisreiche und interessante Reise geht somit langsam aber sicher zu Ende. Wir haben viel Neues gesehen und gehört von dem, vor allem aufgrund amüsanter Gedächtnisstützen, sicherlich einiges noch lange präsent bleiben wird. Allerdings haben wir auch neben all den interessanten kulturellen Stätten auch Griechenland und seine Einwohner kennengelernt. Wir haben erfahren was die Bevölkerung auch heutzutage beschäftigt, hervorragendes Essen probiert und vor allen Dingen einen wunderschönen Spätsommer genossen. Und während die einen sich auf ihr Bett zu Hause freuen, sind die anderen schon dabei die nächste Reise zu planen.
Unplanmäßig kehren wir am frühen Abend noch zu einem letzten gemeinsamen Abendessen ein, denn der flüssige Verkehr beschert uns über zwei Stunden Zeit-Vorsprung. Angesichts leerer Kühlschränke zu Hause stößt die Idee auf großen Anklang und wir verköstigen uns im fränkischen Berneck bevor wir die letzten Kilometer der Heimfahrt antreten. Immer noch überpünktlich erreichen alle Reisenden ihre Ausstiegsstellen und eine ereignisreiche Reise geht zu Ende.
Liebe Reisegäste,
wir möchten uns ganz herzlich für diese wunderwunderschöne Reise bedanken - vor allem für die durchweg positive Stimmung in der Gruppe. Gemeinsam haben wir 4.700 Kilometer (plus 540 Kilometer mit griechischen Bussen) zurückgelegt und unzählige schöne Erlebnisse geteilt und wir hoffen, dass Sie diese noch lange in guter Erinnerung behalten werden.
Es hat uns großen Spaß gemacht mit Ihnen und wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns auf einer anderen Reise einmal wieder sehen.
Bis dahin bleiben Sie gesund und reiselustig.
Herzlich,
Sinah & Jan
Europa
Asien
Orient
Nordamerika
Südamerika
Afrika
Ozeanien