Reisebericht: Wanderreise auf der Insel Kreta – Griechenland

28.04. – 05.05.2014, 8 Tage Wandern auf Kreta: Knosiano–Schlucht – Gortys – Knossos – Heraklion – Samaria–Schlucht – Karano Schlucht – Agios Konstantinos (51 Wanderkilometer)


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Nach den warmen Frühlings- und Ostertagen in Deutschland waren wir temperaturmäßig schon etwas verwöhnt und freuten uns dennoch sehr auf die Wandertage auf der größten griechischen Insel Kreta.
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Montag, 28.04.2014: Anreise nach Kreta

Nach einer reibungslosen Anreise von Dresden bzw. Berlin nach Heraklion nahm uns unsere kretische Reiseleiterin Maria mit einem "Kalimera" herzlich in Empfang. Gleich nach unserer Ankunft wollten wir nun die größte minoische Palastanlage Knossos besuchen. Ein sehr glücklicher Unmstand, da am Nachmittag die Anlage sehr menschenleer war und man somit genug Zeit hatte, alles in Ruhe zu besichtigen. Maria erklärte uns an den wichtigsten Punkten viel Interessantes zur Geschichte, Entstehung und Bedeutung der minoischen Ausgrabungsstätte. Anschließend konnte jeder für sich noch etwas durch die eindrucksvollen Ruinen schlendern. Nach dieser Besichtigung chauffierte uns Jurgos ins nahgelegene Hotel nach Herssonisos, in dem wir am Abend köstlich bei kretischen Köstlichkeiten versorgt wurden.

Dienstag, 29.04.2014: Wanderung auf der Lasithi–Hochebene – Diktäische Grotte – Agios Nikolaos

Nachdem wir gut ausgeruht und gestärkt vom leckeren Frühstück waren, wurden wir von Maria abgeholt, um heute unsere erste Wanderung zu unternehmen. Doch bevor die Wanderschuhe richtig zum Einsatz kamen, besuchten wir das beschauliche Kloster Kera Kardiotissa. Wir wurden sehr gastfreundlich empfangen und durften das selbstgemachte süße Brot probieren. Anschließend besichtigten wir die kleine Klosterkirche und Maria informierte uns über die Bedeutung der alten, aber noch gut erhaltenen Fresken und das Leben in dem kleinen Kloster. Weiter ging es dann zur Lasithi-Hochebene, um unsere Wanderung nach Tzermiado zu beginnen. Wir hatten tolles Wanderwetter und somit eine grandiose Aussicht auf die Hochebene und das Meer am Horizont. Während der Einsteigertour entdeckten wir viele kleine Pflänzchen am Wegesrand: Orchideen, Alpenveilchen, Kamille und zum Schluss einen Drachenwurz. Im urigen Tzermiado angekommen, erwartete uns bereits der Bus, um uns nach Psychro, zur Höhle des Zeus zu chauffieren. Bevor wir die Geburtsstätte des Zeus besichtigten, kehrten wir noch in einer Taverne an den alten Windrädern ein und genossen die kretischen Köstlichkeiten aus eigenem Anbau. Selbstgemachter Käse, griechischer Salat und dazu ein Gläschen Wein - so konnten wir es doch aushalten :-). Doch nun weiter zur Diktäischen Grotte, zu der uns ein steiler Pfad bergauf bis zum Eingang der eindrucksvollen Tropfsteinhöhle führte. Nun wurde es plötzlich mit einem Schlag um einige Grad kühler, aber auch diese Eindrücke waren sehr reizvoll. Den Abschluss des Tages bildete für heute unser Besuch in Agios Nikolaos, einer idyllisch gelegenen Hafenstadt im Osten Kretas, die noch einmal Gelegenheit bot zum Bummeln, Kaffee-Trinken und sich unters kretische Volk zu mischen.

Mittwoch, 30.04.2014: Gortys  – Messara–Hochebene – Palastanlage Festos

Nachdem wir gestern die Lasithi-Hochebene kennengelernt hatten, stand heute die eindrucksvolle Messara-Ebene auf dem Programm. Doch bevor wir unsere Wanderung unternahmen, besuchten wir das römische Odeon in Gortys, eine der ersten Städte Kretas, die das Christentum annahm. Maria führte uns durch diese kleine Anlage und wir konnten auch hier wieder interessante Funde und Ausgrabungen entdecken, wie beispielsweise den ersten eingemeißelten Rechtskodex aus der Zeit 500 vor Christus. Da die Titus Basilika derzeit auf Grund von Restaurationsarbeiten verhüllt war, ging es dann auch gleich weiter zur Wanderung. Zu Beginn gab es zur kleinen Stärkung Mispeln, die von Maria am Morgen noch im eigenen Garten gepflückt und dann an unsere Reisegäste verteilt wurden. Wir wanderten von Pitsidia, einem kleinen beschaulichen Dörfchen, über den Höhenweg in den Küstenort Matala. Auf dem „Gipfel" durfte natürlich ein Gruppenfoto mit schönem Blick auf das Meer nicht fehlen. In Matala angekommen, konnten wir uns entspannen, etwas stärken oder für die ganz Mutigen auch das kühle Nass austesten. Bevor es wieder in unser Hotel zurückging, besuchten wir die minoische Palastanlage von Festos, die uns an die Ausgrabungsstätte von Knossos erinnerte, nur war sie etwas kleiner und vielleicht an der einen oder anderen Stelle detailgetreuer. Wir hatten einen tollen Blick in die mit Olivenhainen überzogenen Ebenen und auch das Wetter war wieder super. Im Hotel angekommen machten wir uns noch etwas frisch und genossen in einer urigen Taverne einen griechischen Abend mit Folklore, Musik, Tanz und Gesang. Auch wir waren mittendrin, haben gemeinsam Sirtaki getanzt und ließen uns von der griechischen Lebensfreude anstecken.

Donnerstag, 1. Mai 2014: Öl– und Weinverkostung Peza – Heraklion


Heute zum Maifeiertag machten wir dem Namen alle Ehre und gönnten unseren Wanderschuhen auch einmal eine Pause. Standesgemäß läuteten wir den Feiertag bei einer Wein- und Ölprobe in Peza ein. Bei einem kurzen Film über die Traditionen im Oliven- und Weinanbau in dieser Region bekamen wir einen ersten Eindruck von der Theorie. Bei den Proben der verschiedenen Öle und Weine konnten wir uns dann auch unsere Meinung über den Geschmack bilden. Natürlich nahm der ein oder andere noch ein Souvenir für sich selbst oder die liebe Familie mit. Anschließend fuhren wir weiter in die Inselshauptstadt Heraklion. Diese Stadt ist mit über 140.000 Einwohnern groß, bunt und quicklebendig. Am heutigen Feiertag waren zwar die Geschäfte geschlossen, dennoch tobte das Leben in den vielen Cafés, Tavernen und Bars. Wir spazierten zu Beginn mit Maria gemeinsam durch die Straßen, die uns die schönsten und interessantesten Plätze zeigte. Dann konnte jeder individuell durch die Gassen schlendern oder das Treiben zum Beispiel bei einem Kaffee am Löwenbrunnen beobachten. Nun machten wir uns auf den Weg nach Chania, um in unser zweites Hotel Silver Beach zu fahren. Schön ruhig und direkt am Meer gelegen, lud dies noch ein um am Nachmittag einen Strandspaziergang zu unternehmen.

Freitag, 02.05.2014: Wanderung durch die Samaria–Schlucht

Auf den heutigen Tag freuten wir uns schon die ganze Woche: die Wanderung in die längste Schlucht Europas, in die Samaria-Schlucht. Die Sonne lachte wieder und so ging es gegen acht Uhr in den Süden der Insel zum Ausgangspunkt der Wanderung. Ich verteilte die Eintrittskarten, die Jeder sorgsam aufbewahren sollte, da am Ende der Schlucht kontrolliert wird, ob auch alle Gäste die Schlucht verlassen haben. Auf 1250m begannen wir nun die Tour von der Omalos-Hochebene durch die Bergwelt Lefka Ori bis zum Lybischen Meer. Die Tour führte zunächst über viele Steinstufen hinab auf den Schluchtgrund und die steilen, eindrucksvollen Felswände präsentierten sich in voller Schönheit.  Es ging weiter bergab vorbei an vielen Kiefern, uralten Zypressen und riesengroßen Felsblöcken. Zwischendurch gibt es immer einige Rastplätze und Quellen, die zum Pausieren bzw. Erfrischen einluden. Wir pausierten an einem schattigen Plätzchen und verzehrten unser leckeres Sandwich. Der Weg führte nun über Geröll und Flussstege, aber man musste immer wieder stehenbleiben um die gewaltigen Steinwände zu betrachten. Bald darauf verengte sich die Schlucht und wir passierten die „Eiserne Pforte", die mit 3 Metern engste Stelle der Schlucht. Von hier aus wanderten wir an vielen Oleandern und kleineren Ruinen vorbei bis in den Küstenort Agia Roumeli. Dort angekommen, entspannten wir uns in einer Taverne bei einem leckeren Eis oder einem kühlen Bier. Dann war noch etwas Zeit am Strand zu verweilen bevor es mit der Fähre nach Sougia und wieder zurück ins Hotel ging. Alle waren sehr zufrieden, glücklich und stolz die Tour gemeistert zu haben. Als Abschluss dieser gelungenen Tour spendierte ich einen kretischen Raki und wir stießen gemeinsam an. Im Hotel angekommen, hatten wir uns unser Abendessen redlich verdient!

Samstag, 3. Mai 2014: Chania – Kretisches Picknick – Wanderung von Therissos nach Meskla

Unsere Reise führte uns heute in die einstige Inselshauptstadt Chania. Sie ist bekannt für ihren venezianischen Hafen mit Leuchtturm, den türkischen Bauten und der großen Festung. Mit Maria machten wir als Erstes einen Stadtrundgang um die wichtigsten Punkte der Stadt kennenzulernen. Wir schlenderten durch das jüdische Viertel, das mit den üppigen Bougainvillean und Rosen immer wieder tolle Fotomotive bot. Dann ging es weiter am Hafen entlang bevor wir beim Archäologischen Museum  in der venezianischen Kirche ankamen. Maria zeigte uns die vielen Ausstellungsstücke aus vergangener Zeit und deren Bedeutung. Nach dem Besuch konnte dann Jeder noch individuell durch Chania bummeln. Maria und ich kauften alles für unser kretisches Picknick ein, dass wir auf Grund eines kleinen Busproblems etwas früher als geplant durchführten. Aber der Platz war schön und passend für unser „kleines Dinner". Alle packten mit an, schnippelten Gemüse, Fetakäse und Wurst - alles zusammen mit etwas Salz, Oregano und Olivenöl vermischt ergab unseren leckeren, griechischen Salat. Dazu gab es Brot, Tzatziki, Erbsenpaste, Oliven und natürlich Wein...hmmmm lecker! In der Zwischenzeit hatte unser Busfahrer Jorgos auch das kleine Problem mit dem Bus geregelt, so dass wir weiter fahren konnten zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Der erste Teil verlief steil bergan auf einem einstigen Landweg, der in den letzten Jahren leider asphaltiert wurde, so dass der Weg sehr mühselig war. Aber die Ausblicke waren dennoch sehr schön und entschädigten die Mühen. Nach dem kleinen Ort Zourvas bogen wir dann ab auf einen Feldweg ab, wanderten durch Orangen- und Zitronenhaine und kamen schließlich in unserem Zielort Messkla an.

Sonntag, 4. Mai 2014: Kloster Gonia –  Wanderung Tshiklana–Schlucht – Tavernenbesuch Kissamos

Noch einmal schnürten wir unsere Wanderschuhe um eine schöne Tour auf der Insel des Zeus zu erleben. Doch zuvor besuchten wir kurz das nahgelegene Kloster Gonia. Maria gab uns wieder ein paar Erklärungen und wir lauschten auch einmal dem laufenden Gottesdienst. Dann fuhren wir noch eine gute Stunde in den kleinen Ort Sirikari, von dem aus unsere heutige Tour durch die Tshiklana-Schlucht begann. Der erste Teil verlief etwas steiler und sehr steinig, es war also Vorsicht geboten, dass man nicht stolperte oder ausrutschte. Dann wanderten wir geradeaus durch die eindrucksvolle Schlucht. Am Himmel kreisten die Geier, die mit ihren breiten Flügeln „vogelleicht" durch die Schlucht schwebten. Nach wenigen Kilometern erreichten wir schließlich schon das Ende der Schlucht, aber wir mussten noch etwas weiter nach Polyrinia laufen. Über den Asphalt ging es nun wieder bergauf, aber die Ausblicke in die Schlucht und die tolle Landschaft war großartig. Am Bus angekommen fuhren wir in eine nahgelegene Taverne, um unsere schöne Wanderwoche gesellig ausklingen zu lassen. Es gab reichlich zu essen, angefangen von gefüllten Weinblättern, Käsetaschen, Tzatziki, Frikadellen, Sardinen bis hin zu Calamaris, Kuchen, Wein und natürlich Raki. Im Bus bedankten wir uns dann noch einmal bei unserer liebgewonnenen Reiseleiterin Maria und unserem Busfahrer Jorgos. Auch für die Beiden geht eine erlebnisreiche Woche zu Ende. Nach dieser herzlichen offiziellen Verabschiedung fuhren wir zurück ins Hotel und einige nutzten die Zeit um sich in das warme Meer zu stürzen. Für einige aus der Gruppe hieß es nun Kofferpacken, denn schon früh morgens sollte es leider wieder gen Heimat gehen.

Montag, 05.05.2014: Heimreise nach Deutschland oder Badeverlängerung

Leider ist auch die schönste Reise einmal vorbei - zu mindestens für knapp die Hälfte meiner Gruppe. Der andere Teil genoss noch einige Tage auf der griechischen Insel um am Meer zu entspannen oder individuell Besichtigungen zu unternehmen. Mitten in der Nacht klingelte also unser Wecker, denn bis zum Flughafen Heraklion waren noch gut zwei Stunden Fahrtzeit zu absolvieren. Am Flughafen angekommen checkten wir zügig ein und flogen pünktlich nach Dresden zurück. Mit vielen neuen und interessanten Eindrücken kehrten wir nun ins kühle Deutschland zurück.
Ich möchte mich noch einmal bei allen Reisegästen bedanken mit einem herzlichen „Efcharisto" und wünsche Euch für Eure nächsten Reisen beste Gesundheit und würde mich freuen, wenn wir uns auf einer meiner nächsten Reisen wiedersehen würden.

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