Reisebericht: Wanderreise auf der Insel Kreta – Griechenland

11.05. – 18.05.2018, 8 Tage Wandern auf Kreta: Knosiano–Schlucht – Gortys – Knossos – Heraklion – Samaria–Schlucht – Karano Schlucht – Agios Konstantinos (51 Wanderkilometer)


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Wandern auf der Insel von König Minos: wir durchquerten abwechslungsreiche Schluchten und Wanderpfade auf der griechischen Insel Kreta. Spannende Kultur und eine leckere Küche verwöhnten uns.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Kreta, 11. Mai 2018, Auf nach Kreta!

Die gesamte Gruppe kam am Flughafen Dresden zusammen. Mit der Germania flogen wir über Prag, bis nach Belgrad und Thessaloniki. Anfangs war es sehr wolkig, doch die Sicht wurde dann immer besser. Wir passierten Athen und kamen dann schließlich voller Vorfreude in Iraklion auf der Insel Kreta an. Der Direktflug verging relativ schnell, Kreta liegt doch noch in einer recht angenehmen Entfernung. Es wartete doch noch eine längere Strecke zum Hotel auf uns - doch mit den tollen, ersten Eindrücken verging auch die Zeit wie im Flug. Neben dem schönen Bergpanorama und der Küste beeindruckte auch der in voller Blüte stehende Oleander an den Straßenrändern.

2. Tag, Kreta. 12. Mai 2018, Knossos & Heraklion

Für den ersten vollen Tag stand Kultur auf dem Programm, die Wanderstiefel haben wir erst einmal im Schrank gelassen. Am Vormittag trafen wir auf unsere örtliche Reiseleiterin und Wanderführerin Kiki. Sie wartete direkt am Eingang der historischen Palastanlage Knossos auf uns.
Der Palast von Knossos wurde zwischen 2.100 und 1.800 vor Christus. In mehreren Phasen errichtet. Noch heute kann man den Reichtum und Pracht des Palastes und der Tempel von Knossos erkennen. Mich beeindrucken besonders die uralten Abbildungen an den Wänden. Man erlangte dabei einen recht guten Eindruck über Kleidung und Gesellschaft zur Minoischen Zeit. Als wir gerade auf der Anlage waren und Kiki uns die ersten Informationen vermittelte, setzte doch glatt ein Regenschauer ein. Wir retteten uns schnell zum Lilien-Prinzen, einem Fresko von ungefähr 1.550 Jahren vor Christus. Nach der ausführlichen Besichtigung des minoischen Palastes fuhren wir zur Weinprobe nach Peza. Das Weingut Miliarakis ließ uns von ein paar Flaschen des Hauses kosten und servierte uns außerdem unsere ersten einheimischen Spezialitäten. Am Nachmittag fuhren wir nach Heraklion, in die Hautstadt Kretas. Wir starteten an der Minas-Kathedrale Heraklion, aus 19. Jahrhundert. Sie ist eine der größten Kathedralen Griechenlands und bietet Platz für ca. 8.000 Gläubige. Vom Agia-Ekaterini-Platz gingen wir dann ehemaligen Marktstraße und Basars Heraklions und kamen dann auch zum Morosini-Brunnen am Löweplatz. Dieser wurde einst während der Herrschaft der Osmanen verkleinert und die Häuser dichter gebaut. Heute erstrahlt der Platz in einem gemütlichen Flair. Weit vor den Osmanen eroberten auch die Venezianer die Insel. Sie planten Heraklion als neues Venedig und hinterließen damit einige wundervolle Elemente und Gebäude, die auch die Osmanen nicht zerstörten. So konnten wir uns noch am Venezianischen Earl Haus oder auch Club-Haus, beziehungsweise Venezianische Loggia genannt, erfreuen, dass heutzutage als Rathaus von Heraklion dient. Wir sahen uns noch die Titos Kirche an, die sich auch an der Straße des 25. August befindet und auch eine belebte Fußgängerzone ist. und zum Platz der 18 Engländer führt.
Gegen Abend fuhren wir zum Hotel zurück und bereiteten uns auf das abendliche Buffet vor. Im Anschluss gab es noch ein erfrischendes Getränk in der Strandbar.

3. Tag, Kreta, 13. Mai 2018, Wanderung durch die Knosano Schlucht, Gortys & Titus Basilika

Wir konnten unser Frühstück entspannt auf der Restaurant-Terrasse einnehmen und schon mal ein wenig die Morgensonne genießen. Dann stand mal wieder die Fahrt nach Heraklion an. In der Nähe des Palastes von Knossos sammelten wir Kiki ein und fuhren ein Stück weiter. Von dort begannen wir die Wanderung in der Knosano Schlucht. Wir begannen die Wanderung durch dichtes Grün und hohe Gräser. Immer an einem Bach entlang. Schon einst die Minoer nutzen das herabfließende Wasser aus dieser Schlucht und leiteten diese geschickt in Tonröhren bis in die Paläste. An diesem sonnigen Vormittag hatten wir einen guten Blick auf den Berg Jouchtas wo wir sogar eine Kapelle oben drauf sehen konnten. Die Hänge, an denen wir wanderten, waren mit Wein und Olivenbäumen bepflanzt.
Nach unserer ersten kretanischen Wanderung fuhren wir nach Gortys. Dort besichtigten wir die Ruinen der Titus-Basilkia, die 600 nach Christus auf Ruinen erbaut wurde und damit als jüngstes Element der Stadt gilt. Aber eines der Höhepunkte dieser Stätte war definitiv die Große Inschrift von Gortyn - ein Gesetzeskodex aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Der Kodex befindet sich direkt hinter den Ruinen des Amphitheaters. Der bislang älteste Gesetzescodex Europas wurde abwechselnd von links nach rechts und rechts nach links geschrieben und gibt uns Informationen über das Gemeinleben der Dorer. Jene Volksgruppe die als Urgriechen gilt und die sich zunehmend im 8. Jahrhundert auf die Insel drängten und die friedlicheren „Kretaner", also Minoer, in die Berge zurückdrängten.
Nächster Stopp hieß Matala! Hier gab es dann auch etwas zu essen. Der Küstenort lockte mit einer urigen Strandbar, tollem Sandstrand, erfrischendes Wasser und beeindruckende Felsenhöhlen, in der sich vor nicht allzu langer Zeit Hippies ein zu Hause geschafft hatten und sogenannte Wohn-Höhlen ausgearbeitet hatten. Heutzutage sind sie aber vertrieben worden und man kann die imposanten Höhlen mit Meeresblick für zwei Euro besichtigen. Über Spili fuhren wir wieder in unser Hotel und konnten den Tag mit tollen Eindrücken ausklingen lassen.

4. Tag, Kreta, 14. Mai 2018, Samaria–Schlucht

Heute erwartete uns ein sehr anstrengender Tag. Morgens um sechs Uhr saßen wir zusammen am Frühstückstisch. Eine Stunde später fuhren wir ab. Im Südwesten der Insel wollten wir die Samaria-Schlucht hinabsteigen, was wir dann auch taten. Anfangs ging es stufenartig über graues Gestein hinunter. Die Wände mussten teilweise gesichert sein, da herabfallende Steine drohten. Am Wegesrand stand ab du zu ein Drachenmaul, der Dracunculus, dessen üblen Geruch man vom Näheren riechen konnte. Stetig wurden wir vom trockenen Flussbett - später auch vom plätschernden Bach begleitet. Am Rande Kiefern, Zypressen und Platanen.
Irgendwann erreichten wir das Samaria Dorf, das nach der Benennung zum Nationalpark (1962) im Jahr 1965 verlassen wurde. Heute nutzen die Wanderer dieses verlassene Dorf als Rastplatz ihrer Wanderung. Eine Brücke führt über den schmalen Graben, den das Wasser gewaschen hatte. Die einfachen Hütten aus Stein, Lehm, Stroh und Holz sind mittlerweile schon zu Ruinen zerfallen. Und gerade das macht diesen Ort magisch. Nach dieser Erfrischung im Samaria Dorf ging es weiter. Wir krackselten über Felsen, glatt und rund geschliffen vom Wasser sowie über groben und feinen Kies. Die Schlucht wurde immer und immer Schmaler, die Seitenwände türmten sich auf. Wir erreichten die schmalste Stelle und befanden uns inmitten des eindrucksvollen Canyons. Mit nur gut drei Metern Breite und vielleicht sechshundert Metern senkrechter Felswände ist es schon ein aufregendes Erlebnis die Schlucht zu durchwandern. Am Ausgang vom Nationalpark wartete eine herrlich kühle Erfrischung auf uns, mit der wir die letzten Meter bis ans lybische Meer im Handumdrehen meisterten. Wir erreichten das Fährmannsdorf Agia Roumeli und legte eine spätere Mittagspause ein. Ein kühlendes Bad im Meer konnte man beinahe nicht auslassen. Der grobe schwarze Kies war brennend heiß und man musste schleunigst seine Füße kühlen wenn die nicht verbrennen sollten.
Mit der Fähre ging es dann nach Chora Sfakion. Das niedliche Weiße Küstendorf erstrahlte im goldenen Sonnenuntergang als wir zum Bus spazierten. Von dort fuhren wir die Berge hinauf und gelangten über die kurvenreichen Passstraßen zurück zum Hotel bei Georgioupoli.

5. Tag, Kreta, 15. Mai 2018, Chania

Wir starteten wieder mit einem ausgiebigen Frühstück. Bevor wir den Ort unserer Wanderung erreichten, erledigten wir noch ein paar Einkäufe im Supermarkt. So hatten wir für unser Picknick am Mittag schon mal gesorgt. In den Bergen hinter Chania, wanderten wir zwischen den Orten Chliaro und Karanos. Es war einen sehr schöne Wanderung. Der Eingang war wiedermal stark verwachsen und kaum zu entdecken. Größerer Bambus versperrte die Sicht. Der Weg war schmal und führte meist nach oben durch flachen Wald mit Lorbeerbäumen. Meist war es schattig, die Sonne blitzte immer wieder durch das Geäst. Zauberhafte Lichtreflektionen und Kontraste waren zu sehen. Um zwölf Uhr mittags erreichten wir dann unser Plätzchen zum Picknicken. Frische Gurken, Tomaten, Zwiebeln und Fetakäse wurde aufgeschnitten. Griechisches Oliven-Öl und Essig dazu - eben ein richtiger griechischer Salat. Mit Brot und Wein ergänzten wir unsere Mahlzeit. Zu guter Letzt durfte ein Raki und Lukumi - eine Süßspeise aus Honig und Zucker - nicht fehlen.
Nach dieser belebenden Vormittagswanderung fuhr uns Nikos, unserer Busfahrer, nach Chania, wo wir die historische Altstadt besichtigten. Von der Markthalle, die 1913 mit einer Grundform eines Kreuzes erbaut wurde, schlenderten wir in die Straße Chalidon. Dort sahen wir die griechisch-orthodoxe Kirche von Chania und wir besichtigten das archäologische Museum. Darin befanden sich sehr interassante Skulpturen, Mosaike, Schmuck und Kunst der Minoer, Griechen und Römer. Wir sahen die alten Herrenhäuser und ließen uns vom Ambiente des venezianischen Hafens bestaunen und genossen den Ausblick. Die alten Häuser vermittelten ein angenehmes, warmes Gefühl. Auch die Mosche direkt am Hafen erinnert an die osmanische Zeit und fügt sich dennoch authentisch ins Bild. Die Freizeit nutzten einige um sich die Festungsanlage von Chania anzusehen, deren Ursprung auf das Jahr 1336 zurückgeht.
Am späten Nachmittag ging es zum Hotel zurück. Eine Überraschung wartete auf uns. Ein griechischer Abend wurde im Hotel veranstaltet. Heute hatten wir unseren Speisetisch direkt am Pool. Es wurde gegrillt und es gab wie immer frische Salate und leckere Beilagen. Zwei Musiker überzeugten mit landestypischen Klängen. Eine Folklore Gruppe zeigte uns während und nach dem Essen wie man hier auf Kreta und auch in Griechenland tanzte und Feste feierte. Schnell wurden ein paar Gäste dazu geholt und es wurde das Tanzbein geschwungen...

6. Tag, Kreta, 16. Mai 2018, Oliven–Baum & Tshikliana–Schlucht

Am heutigen Tag fuhren wir gut eineinhalb Stunden in westlicher Richtung. Wir fuhren an Chania vorbei und bogen dann links ab. Es ging die Berge hinauf - wir hatten eine Grandiose Aussicht, das Wetter war vielversprechend. Im Gegensatz zu den anderen Tagen, stand heute eine eher „trockene" Wanderung auf dem Programm. Es ging durch trockeneres Gebiet mit ein paar wenigen Bäumen. Hohes Gras, teilweise sandige Wege oder mit Steinen in Ocker bis Weiß. Die Wanderung begann an der Kapelle Sirikari und endete in Giorgos Tsichlakis bei Polirrinia. Anfangs ging es bergab, dann wurde der Weg flacher, aber die Seiten türmten sich auf. Ein wunderbares und abwechslungsreiches Bergpanorama begleitete uns. In Giorgos Tsichlakis sammelte uns Nikos wieder ein und wir fuhren nach Kissamos an die Küste. In der Fischtaverne von 1960 gab es dann reichlich leckeres auf den Tisch: Tintenfisch, Tomaten, Salat, kleine Fischchen, Mettbällchen, Weinblätter, Brot, Wein und einiges mehr. Eine köstliche Mahlzeit wo natürlich auch der Tsatsiki nicht fehlen durfte!
Wir fuhren weiter in das kleine beschauliche Dörfchen Vouves. Dort gab es einen sehr alten Olivenbaum zu bewundern. Er gilt als der älteste Olivenbaum überhaupt. Er trägt immer noch Früchte und Experten schätzen seinen Ursprung auf das Jahr 1.100 bis 800 Jahre vor Christus ein. Mit 6,5 und 10,3 Metern Durchmesser ein wahrer Gigant! Mit neun Leuten haben wir es geschafft ihn zu umfassen. Nachdem wir diesen alten Zeitgenossen der Minoer begutachtet hatten sahen wir uns noch das anliegende Museum an, welches interessante Werkzeuge der Landarbeiter ausstellte. Dann ging es zurück ins Hotel, heute mal etwas zeitiger. So konnten wir den entspannten Hotelstrand genießen, bis uns wieder ein ausgiebiges Buffet erwartete.- - 

7. Tag, Kreta, 17. Mai 2018,Agios Konstantinos, Lappa, Argyroupolis

Die Zeit vergeht schnell. Heute stand die letzte Wanderung unserer Reise auf dem Programm. Wir fuhren nach Agios, was bei Lappa, im Westen der Insel Kreta liegt. Wir spazierten die landwirtschaftlichen Straßen entlang, vorbei an Feldern und Weiden. Nicht lang da trafen wir einen wiehernden Gefährten. Aufgeschlossen und freundlich begrüßte er uns, und blickte auch mal frech über die Mauer. Als Begrüßungsgeschenk gaben wir ihm einen saftigen Apfel. Dies danke er uns lautstark. Ich hätte ihn schon gern ein Stück mitgenommen, doch musste er an Ort und Stelle bleiben.
Nicht lang und wir kamen durch das Dorf Zouridi. Ein altes, rostiges Schild wies uns nach Argyroupolis. Über einfache Straßen spazierten wir nun eine Weile abwärts bis der Wald größer wurde. Der Schatten war sehr angenehm. Dann ging es wieder leicht aufwärts. In dem kühlen Dickicht konnten wir alte Gräber sehen, die die Römer zur Zeiten der Besetzung geschaffen hatten. Zahlreiche solcher Höhlen-Gräber konnten wir auf dem Weg entdecken. Die Bäume waren mächtig und groß - besonders einer hatte eine magische Wirkung. Mit gewaltigen, starken Armen wachte er über die ehemalige Friedhofsanlage. Nicht weit davon entfernt, die Kapelle der fünf Jungfrauen. Auch im Fels bei Ihr konnten wir große Grabkammern entdecken.
Mit dem Bus fuhren wir noch ein wenig weiter, bis wir dann eine grüne Oase nahe Argyroupolis erreichten. Zauberhafte Wasserfälle waren in die Tavernen eingearbeitet. Das frische Nass sprudelte hier vom und aus dem Berg. So konnten wir es uns nicht nehmen lassen um hier auf die schnelle noch mal einzukehren. Zum späten Mittag ging es noch nach Reytimno. Eigentlich war der Aufenthalt nicht geplant, aber da wir nun schon öfters daran vorbeigefahren waren, interessierte uns die Stadt brennend. Wir besichtigten den alten Hafen, die Loggia und die niedlichen Gassen bis zum Venezianischen Brunnen Rimondi. Wer noch motiviert war und noch mehr Kultur vertragen konnte brachte den steilen Anstieg hinter sich um die Festungsanlage Fortezza zu besichtigen. Die Burg aus dem 16. Jahrhundert hat einiges zu bieten und nebenbei noch eine schöne Aussicht über Reytimno.
Zurück im Hotel blieb noch ausreichend Zeit für ein erfrischendes Bad im Kretischen Meer. Da es unser letzter Abend war, genossen wir diesen direkt am Strand. Bei untergehender Sonne genossen wir die Leckereien der griechischen Küche und hörten dem rauschen der Wellen zu.

8. Tag, Kreta, 18. Mai 2018, Heimreise


Den Vormittag konnten wir zum Einkaufen im Souvenirshop nutzen, ausschlafen oder für ein letztes Bad im Meer. Zumindest die, die keine Badeverlängerung gebucht hatten. Gut die Hälfte der Gruppe konnte die Insel Kreta noch ein paar Tage länger genießen und weitere Entdeckungen vornehmen. Zu viert flogen wir zurück nach Dresden.
Diese Reise brachte sehr schöne Erlebnisse mit sich. Ich freue mich sehr darüber dass ich Euch bei dieser Reise kennenlernen und begleiten durfte. Ich hoffe ihr hattet ein paar wundervolle Tage. Vielleicht sehen wir uns bald wieder - beste Grüße, Eric.

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