Reisebericht: Rundreise Wales – Nationalparks, Schlösser & Gärten

02.09. – 09.09.2018, Rundreise mit Flug: Cardiff – Brecon Beacons–Nationalpark – Pembroke – Pembrokeshire Coast–Nationalpark – Zugfahrten mit der Ffestiniog Railway & Snowdown Mountain Railway – Portmeirion – Mount Snowdon – Caernarfon


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Über Calais und Avebury zum Besuch in Cardiff, Swansea und Pembroke Castle. Welterbe in Landschaft und Kultur von den Brecon Beacon Mountains über die Pembokeshire Coast zum Snowdonia Nationalpark mit Burg Caernarfon und den Städten Conwy und Chester.
Wales ist der von ausländischen Besuchern am ehesten touristisch vernachlässigte Teil Großbritanniens - dabei doch eigentlich immer ein besonderes Erlebnis und übrigens häufiges Ferien-Wunschziel der Briten. Wie alles im ehemaligen „British Empire" lebt der kleine Landesteil des Vereinigten Königreiches bis heute in einer seltsamen Symbiose aus Althergebrachtem und Moderne.
Schottland- und Irland-Fans kommen hier aufgrund ähnlicher Kultur und sehr vergleichbarer Landschaften ebenso auf ihre Kosten, wie derjenige, der ganz ohne konkrete Landesvorstellungen hierher reist: enttäuscht wird keiner. Umfassender Überblick über die Kultur und eine Gesamtschau der herrlichen und vielfältigen Landschaften wird durch ein ausgewogenes Programm gewährleistet, das in fast alle Winkel von Wales führt.
Auch wenn der Landstrich nicht ganz oben auf jeder Wunschliste steht, ist er sozusagen ein „Geheimtipp" für traumhafte Natur und eine immer noch mystische und in ihren historischen Anfängen geheimnisvolle und legendenumwobene Kultur.
Folgen Sie mir also, um einzutauchen in die Welt des Zauberers Merlin und des Königs Artus, deren Erinnerungsorte eingebettet liegen in liebliche Flusstaler, Bergketten und Küstenszenerien und in eine Gegend voller Burgen und kleiner Städte, die erstaunlich wichtige Zeugen für europäische und Weltgeschichte sind ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Köln – Brüssel – Calais, erster Tag, 01.09.2018:

Wie immer ging es sehr früh am Morgen los in Dresden denn bis Calais an der nordfranzösischen Ärmelkanalküste ist es eine große Strecke. An der Autobahnraststätte kurz vor Gießen hatten wir unsere für heute komplette Gästezahl von 29 Wales-Fahrern erreicht, ein Reisegast würde morgen in der walisischen Hauptstadt noch zu uns stoßen. Mit Buschauffeur Andreas Marx ging es über deutsche Autobahnen durch das Siegerland, das Bergische Land und an Köln vorbei zunächst nach Belgien. Wir passierten den Landesteil Wallonie und dessen größte Stadt Lüttich und fuhren an Brüssel vorbei, durch die Landschaft Flanderns bis zur belgisch-französischen Grenze. Unterwegs gab ich wie immer ein paar Informationen zur Strecke und zur Reise denn wie immer war der recht weite Weg bis zur nordfranzösischen Hafenstadt auch mitunter etwas langweilig. Gegen 20.00 Uhr hatten wiur dann die Stadt Calais erreicht, in dessen Vorort Coquelles unser Hotel ganz nahe zum Bahnterminal des Eurotunnels. Nach Check und und Gelegenheit, sich etwas frisch zu machen, wurde uns ein spätes, aber gutes Abendessen serviert und wir konnten nach dem langen Tag eine ruhige und entspannte Nacht verbringen.

Calais – Dover – Avebury – Cardiff, zweiter Tag, 02.09.2018:

Wir brachen heute nach frühem Frühstück noch vor 07.30 Uhr auf und konnten uns die Zeit für einen Fotostopp am manieristisch geprägten Neo-Renaissance Rathaus von Calais nehmen. Vor dem prachtvollen gerade restaurierten Gebäude mit herrlich ausgeprägten Fenster-Formen liegt eine üppig blühende, stets toll gepflegte Gartenanlage auf dem Vorplatz. Ihr Höhepunkt, den wir natürlich gebührend bewunderten, ist die berühmte Figurengruppe mit den Statuen der „Bürger von Calais", die der Bildhauer Auguste Rodin, Wegbereiter der französischen Moderne in der Kunst, nach dem Motiv einer historischen Begebenheit aus dem hundertjährigen Krieg schuf.
Von hier erreichten wir rasch den Hafen, wo wir unsere Personaldokumente brauchten: England-Reisende werden durch einen Container mit der Passkontrolle zunächst der französischen und sodann der britischen Polizei geleitet, bevor Bus und Passagiere zum Fährschiff fahren. Trotz leichter Verzögerung erreichten wir unser Fährschiff der „P & O-Line" pünktlich Auf dem Schiff ist zu empfehlen, während der knapp eineinhalbstündigen Überfahrt die Uhren umzustellen - die in Großbritannien herrschende Sommerzeit liegt eine Stunde hinter unserer kontinentalen Sommerzeit zurück.
Dann konnte man sich der Cafeteria oder dem Duty Free Shjop an Bord widmen, bevor man auf dem Ausguck-Deck nach der bald auftauchenden und bei gutem Wetter leuchtenden Kreideküste Ausschau hält, die schon von Weitem zu sehen ist. Vielleicht verdankt ihr England seinen antiken Namen „Albion" (die Weiße)!

Avebury

Bei gutem Wetter durchfuhren wir Südengland und erreichten per Autobahn den Straßen-Südring um den Ortsrand der Hauptstadt London. Nach Zwischenaufenthalt an einer Raststätte erreichten wir die südenglische Grafschaft Wiltshire, die ihren Beinamen „White Horse County" (Land der weißen Pferde) wegen zahlreicher prähistorischer Scharrbilder trägt, die zumeist weiße Pferde darstellen. Von weitem konnten wir ein solches Exemplar sehen, deren Herkunft im Dunkeln liegt und deren Effekt entsteht, indem man die deckende grüne Grasnarbe über dem leuchtend weißen Kalkstein in bestimmten Formen wegkratzt. Dann erreichten wir in Avebury, den berühmten, zum UNESCO-Welterbe gehörenden Steinkreis.
Hier hatten wir Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang zum „Ring von Avebury", jener steinzeitlichen Steinsetzung, die aus Dutzenden viele Tonnen schweren Steinblöcken besteht, die innerhalb einer deutlich erkennbaren Wall-Graben-Anlage kreisförmig und aufrecht stehend in die Erde gesetzt wurden. Das prähistorische Denkmal, gilt als größtes seiner Art in der Welt und gehört in dieselbe Periode der Megalithkultur aus der Jungsteinzeit wie wesentlich bekanntere Stonehenge, das gar nicht so weit entfernt liegt. Ein ganzes Dorf konnte man in dem oft als heiliger Ort der Druiden verkannten Steinkreis unterbringen, der mehr als 400 m im Durchmesser misst und einen Umfang von knapp 1200 m hat. Das Dorf im Megalith-Denkmal stammt aus dem Mittelalter und sein einziger Pub rühmt sich, die einzige Kneipe der Welt inmitten eines Stein-Ringes zu sein...
Nach der Besichtigung der Erbestätte setzten wir unsere Busfahrt fort und erreichten noch vor dem Abendessen und nach Überquerung der Mündung des längsten britischen Flusses Severn die Grenze von Wales und kurz darauf unser direkt am Stadtzentrum der Hauptstadt Cardiff und gegenüber deren beeindruckender Burg gelegenes Hotel.

Cardiff – Brecon Beacon Mountains – Bootsfahrt , dritter Tag, 03.09.2018:

Nach dem Frühstück trafen wir heute Tony, unseren charmanten Stadtführer für Cardiff. Er versprach uns, in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit einen Überblick über das alte und neue Cardiff zu geben.
Cardiff, die Hauptstadt von Wales, zählt heute als Großraum über eine Million Einwohner. Ursprünglich war der Ort an der Cardiff Bay ein römischer Stützpunkt, der später wohl in Vergessenheit geriet. Im Mittelalter neu gegründet, blieb er bis zur Industrialisierung im 19. Jh. ein unbedeutendes kleines Städtchen, das dann aber dank Bergbau und Industrie einen ungeahnten Aufschwung erlebte. Der schottischen Adels-Familie Bute, gehörte damals fast die ganze Stadt und sie sorgte für kräftigen Wachstumsschub, als sie beispielsweise den Hafen an der Cardiff Bay ausbauen ließ, so dass er kurzzeitig zum größten Kohlehafen der Welt wurde. Erst im Jahr 1905 erhielt Cardiff erneut Stadtrechte, seit 1955 ist die Stadt dHauptort und Verwaltungszentrum des Landes Wales innerhalb des Vereinigten Königreichs. Grund dafür war weniger die historische Bedeutung, als vielmehr die beste Infrastruktur im Land.
Entsprechend der jetzigen Bedeutung der Stadt wird seit den achtziger Jahren das lange vernachlässigte Hafengebiet in ein Dienstleistungs- und Vergnügungsviertel umgewandelt.
Hier an der Cardiff Bay fand nicht nur kurz nach dem Jahr 2000 das neue Parlamentsgebäude seinen Platz, sondern auch zwei weitere Standorte der walisischen Nationalversammlung und ein preisgekröntes, architektonisch bemerkenswertes Kulturzentrum, in dem auch die Nationaloper von Wales ihren Sitz hat.
Nach dem modernen Cardiff ging es zur „Geschichte" - direkt am Rande der Altstadt, die vorwiegend aus dem späten 19. Und frühen 20. Jh. stammt, liegt das riesige Cardiff Castle.
Auf den Resten eines römischen Kastells wurde es im 12. Jh. zunächst als normannische Burg im Stil einer Motte - auf künstlich aufgeschüttetem Hügel, den ein künstlicher Graben umgibt - errichtet. Nach mehreren Ausbaustufen schließlich verfallen, wurde es seit Ende des 18. Jh. von der Bute-Familie in historisierendem Stil restauriert und erneuert. Wir besuchten den Innenhof und das darin befindliche viktorianische Herrenhaus, von den Butes fast wie ein Märchenschloss außen und innen ausgebaut. Speisesaal, Smoking Room und Bibliothek zeugen vom Geschmack und dem finanziellen Vermögen der Burgherren.
Nach der „Burgbesichtigung" war der geführte Teil zu Ende, bei einem Bummel in der anschließenden Freizeit konnte man die direkt nebenliegende, leicht verwinkelte Fußgängerzone der Altstadt entdecken und sich mit einem Mittagsimbiss stärken.

Brecon Beacons und Bootsfahrt

Nachmittags ging es dann - leider bei Regen - nach Norden in Wales' bedeutendsten Gebirgszug, die Brecon Beacon Mountains. Mehrere Mittelgebirgszüge, bis knapp 900 m hoch und langgezogen durch Süd- und Mittelwales, sind von Mooren, Sümpfen, Heiden und Wäldern durchzogen. Ein besonderes, sehr schnell wechselhaftes Klima und ihre urwaldhafte Wildnis machen die Beacons zu einem mythischen Ort. Diese Atmosphäre konmnten wir während unserer Fahrt in den Hauptort Brecon einfanfgen, denn Nebelschwaden und tiefhängende Wolken ließen die ansonsten sehr reizvolle Landschaft licht im Grau zerfließen... Kein Wunder, dass mitten hier im Gebirge eine Ausbildungsstätte für britische militärische Spezialeinheiten liegt.
Im kleinen Städtchen Brecon erreichten wir den Endpunkt und Binnenhafen des Monmouth-shire & Brecon Canal, einer knapp 60 km langen, schmalen Wasserstraße, die Anfang des 19. Jh. zur Beförderung von Kohle und Roheisen angelegt wurde. Schmale Lastkähne beförderten hier die Erzeugnisse zum Hafen von Newport und brachten benötigte Güter für den Aufbau der Industrie mit. Mehrere teilweise umgeleitete Flüsse und ein Stausee versorgten den Kanal mit Wasser und Schleusen sorgten für die Überwindung von Höhenunterschieden. Später wurden die Lastkähne zu Hausbooten umgebaut und seit 1997 ist eine Fahrt auf dem Kanal ein beliebtes Freizeitvergnügen. Manche verbringen sogar mehrere Tage hier auf dem Wasser in langen, schmalen Hausbooten.
Wir hatten eine etwa zweistündige Bootstour, bei der wir nicht nur zweimal eine Schleuse passierten, sondern sogar mit dem Boot auf einer Kanalbrücke einen Fluss überquerten.
Nach der interessanten Bootstour ging es per Bus zurück ins Hotel nach Cardiff zu Abendessen und Übernachtung.

Swansea – Laugharne – Pembroke Castle, Carmarthen, vierter Tag, 04.09.2018:

Nach dem Frühstück verließen wir Cardiff und machten uns auf zum Besuch von Swansea, der zweitgrößten Stadt in Wales. Ebenso wie Cardiff gründete sich ihre Bedeutung auf die Industrialisierung und den Hafen, allerdings wurde Swanseas Altstadt im 2. Weltkrieg durch deutsche Bombentreffer nahezu vollständig zerstört und erst nach 1960 modern wieder aufgebaut. Wir hatten hier etwas Freizeit eingeplant, um durch das Yachthafengelände, auf der Uferpromenade oder durch das Stadtzentrum zu bummeln. Die Strandpromenade zieht sich an einem der schönsten britischen Sandstrände entlang. Da das Wetter angenehm war, haben sich viele der Gäste auf den in der Ebbe freiliegenden festen Strand begeben, um nach den Herzmuscheln, für die der Ort bekannt ist, zu suchen.
Anschließend folgten wir den Spuren des Poeten und walisischen Nationaldichters Dylan Thomas, der 1914 in Swansea geboren worden war und sehr jung in einem Fischerort in der Nähe 1953 starb. Dieser, das sehr verschlafen wirkende Städtchen Laugharne, war unser nächstes Ziel. Der winzige Ortskern zieht sich vom alten Tolbooth bis hinunter zur Mündung des Flüsschens Taf, an dem eine stattliche Burgruine den kleinen, nur bei Flut nutzbaren Fischerhafen bewacht. Hier stand der Bus bei herrlichem Sonnenschein zu Füßen des Ortes und der Burgruine und wir hatten Gelegenheit zum Mittagessen und zu einem Spaziergang auf dem Uferweg, der direkt zu dem historischen alten Bootshaus führt, in dem Dylan Thomas mit seiner Familie seine letzten Lebensjahre verbrachte, wo er lebte, arbeitete du auch starb. Heute ehrt ihn ein kleines aber feines Museum und auch im Ort, den er in seinem Stück „Unter dem Milchwald" kolportierte, ist man stolz auf den „Sohn der Stadt.

Pembroke Castle

Wir verließen am Nachmittag die Küstenortschaft und fuhren durch die wundervolle Landschaft der Pembrokshire Coast in das Marktstädtchen Pembroke. Einst bedeutend durch Wollhandel und Textilproduktion, wurde der Ort zunehmend wichtig als Sitz mächtiger Grafen im an die Stadt anschließenden Pembroke Castle.
Diese gewaltige Festungsanlage beeindruckt bis heute. Hier in diese Burg, seinen Geburtsort, zog sich während der Rosenkriege im 15. Jh. der letzte des Hauses Lancaster, der Earl of Richmond, Henry Tudor zurück. Es gelang ihm, frische Kräfte auszuheben und 1485 in der Schlacht von Bosworth Field den umstrittenen König Richard III. aus dem Hause York zu besiegen. Als Heinrich VII. begründete er die nach seinem zweiten Vornamen benannte Tudor-Dynastie, deren bedeutendste Vertreter Heinrich VIII. und Elisabeth I. waren. Henry VII. gilt als der Anfang eines „Goldenen Zeitalters" für England. Eintauchen in die Geschichte - das gelingt einem schon beim Besichtigen der mächtigen Burganlage von Pembroke, die mit ihren mehr als fünf Meter dicken Ringmauern, mit mehreren Haupt- und Wohntürmen und an drei Seiten von Wasser umgeben, Stadt und Hafen dominiert und die Umgebung beherrscht. Nach einer kurzen Einführung hatten wir Freizeit für eigene Unternehmungen in der interessanten Burg oder auch für einen Abstecher in die unmittelbar neben der Burg liegende Altstadt.

Reise–Extra: Carew

Auf dem Weg zu unserem Hotel konnten wir - getreu dem Eberhardt TRAVEL-Motto: „Richtig Reisen! In die ganze Welt!" noch ein kleines Extra anbieten. Ein kurzer Abstecher führte zur romantischen und stilvollen Ruine der Burg Carew Castle, die einst die Ausläufer einer gewaltigen, als Gezeitenhafen genutzten Bucht und die hier fest installierte Gezeitenmühle bewachte. Letztere ist eine der wenigen erhaltenen Mühlen ihrer Art und funktioniert durch Umstellen des Mühlrades mithilfe der Gewalt sowohl des Flut- als auch des Ebbstroms
Unsere Übernachtung erfolgte heute in einem Traditionshotel im Städtchen Carmarthen.

St. Davids – Pembrokeshire Coast–Nationalpark – Strata Florida Abbey – Aberystwyth, fünfter Tag, 05.09.2018:

Unser erstes Ziel heute war eng mit der walisischen Geschichte verbunden. Die winzige Domstadt St. Davids ist die am westlichsten gelegene Stadt in Wale und wurde benannt nach dem ersten Missionar und gleichzeitigem Schutzheiligen von Wales. Schon am Vormittag erreichten wir den kleinen Ort mit seinem dreieckigen Marktplatz, hinter dem, eingetieft ins Tal, eine unerwartet große Kathedrale liegt, flankiert von den Ruinen des daneben befindlichen ehemaligen Bischofspalastes.
Das Gotteshaus ist der größte Kirchenbau in Wales und verleiht der Stadt, trotz ihrer Kleinheit, den Beinamen „City". Seit dem 6. Jh., in dem der Heilige David hier missionierte, soll es an dieser Stelle im Flusstal des Alun eine Kirche gegeben haben. Der heutige Bau stammt im Kern aus dem 12. Jh. und ist eigentlich der letzte große normannische Kirchenbau auf der Insel Großbritannien, aber insgesamt 350 Jahre Bauzeit haben vor allem sein Äußeres zur heutigen Mischung normannischer und gotischer Architektur verändert. Im Inneren hingegen überwiegen die romanisch-normannische Raumaufteilung und die normannischen Arkaden. Bedeutende Grabmäler und der dem Heiligen David gewidmete Schrein bestimmen die Ausstattung im Kirchenraum, in dem in einigen Räumen des ehemaligen Kreuzganges auch der Kirchenschatz ausgestellt ist.
Die Besichtigung war sehr interessant, auch die Ruine des Bischofspalastes aus dem 15. Jh., der seit dem 17. Jh. nicht mehr genutzt wurde, ist sehr malerisch und besitzt ein bemerkenswert gut erhaltenes bedeutendes Rosen-Fenster.
Nach kurzer Einführung in der Kathedrale hatten wir Freizeit und konnten Kirche, Palastruine und den Ort auf eigene Faust besehen.

Pembrokeshire Coast NP

Die Schönheit der Ufer des großartigen Pembrokeshire Coast-Nationalparks, der als einer der landschaftlich schönsten Küstenabschnitte Europas gilt, konnten wir anschließend kennenlernen. Unterbrochen von kleineren Sandstrand-Abschnitten ist die Pembrokeshire-Küste überwiegend für Steilküste mit teilweise abenteuerlich vorspringenden Klippen bekannt. Einen Höhepunkt der insgesamt etwa 1400 km langen Küstenlinie von Südwales lernten wir zur Mittagspause kennen. Dank der Fahrküste unseres Buschauffeurs Andreas, der die sehr schmale Zufahrtsstraße mit all ihren Tücken bravourös meisterte, verbrachten wir sie am Hafen der kleinsten und romantischsten Fischersiedlung der Küste, dem winzigen Ort Porthgain. Hier konnte man z.B. ein Stück auf dem ausgeschilderten Küstenwanderweg zu verschiedenen Aussichtspunkten gehen oder in einem der beiden örtlichen Pubs frisch gefangene Meeresfrüchte probieren.
Nach der Mittagspause setzten wir unseren Weg fort nach Pontrhydfendigaid. Unweit dieser Straßenkreuzung liegen versteckt die spärlichen Reste der Strata Florida Abbey. Das einst bedeutende Kloster war eine Zisterziensergründung, die im 12. Und 13. Jh. zu einem der Zentren der walisischen Kirche und des Geisteslebens wurde. Mehrfach zerstört, erholte sich das Kloster immer wieder, bis es Anfang des 15. Jh. wegen Unterstützung des walisischen Aufstandes unter Owain Glyndwr von der Armee besetzt wurde. Später verfiel die Abtei und das Kloster wurde aufgelöst - heute ist neben niedrigen Grundmauern nur noch der Westzugang mit Rundbogen erhalten.
Vom Kloster aus ging es am frühen Abend zu unserem nächsten Übernachtungsort, dem Seebad Aberystwyth, wo unser Hotel direkt an der Seepromenade lag.


Labyrinth von König Artus - Porthmadog - Welsh Highland Railway - Caernarfon, sechster Tag, 06.09.2018:

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir heute von Aberystwyth nordwärts und erreichten schon bald den kleinen Ort Machynlleth. Der walisische Adelige Owain Glyndwr, der sich um 1400 gegen die Herrschaft Englands erhob und mit verbündeten Fürsten einen walisischen Staat gründete, wählte den Ort zu seiner Hauptstadt. 1404 errichtete man hier ein steinernes Regierungsgebäude, in dem bis zum englischen Sieg über Owain das walisische Parlament tagte. Heute ist es eine fotogene Erinnerungsstätte, der wir einen ausgedehnten Fotostopp widmeten.
Nicht allzuweit war es von hier zum ersten Programmpunkt des heutigen Tages, einem Besuch des für Touristen aufbereiteten „Labyrinths von König Artus". Das ist eine künstlich geschaffene, vor allem im Sommer sehr beliebte Touristen-Attraktion. In einer ehemaligen Schiefermine sind unter Tage Szenen aus der Artussage und der walisischen Legendenwelt mit Wachsfiguren nachgestellt und illustrieren auf besondere Art die Ursprünge der Geschichte und Kultur von Wales.
Nachdem wir unsere Reisegruppe in zwei kleinere Grüppchen geteilt hatten, erreichten wir die Unterwelt per Boot - fast wie in der Sage, allerdings in diesem Falle der aus der griechischen Mythologie. Auf einem abenteuerlichen Pfad ging es dann vom Hohlraum zu Hohlraum in der alten Mine und in jedem erwartete uns eine kommentierte Szene aus verschiedenenden Sagen und Legenden der Waliser - vom Schwert Excalibur, das der Held König Artus aus dem Stein ziehen muss, um seinen Thronanspruch zu legitimieren über die Legende der Entstehung von Wales aus dem Kampf zweier Drachen bis hin zur Geschichte des berühmten Barden Taliesin reichen die bildlichen Darstellungen.
Nach einer unterhaltsamen dreiviertel Stunde unter Tage und einer erneuten Fahrt per Boot zurück in die „Oberwelt" fand sich unsere Gruppe wieder zusammen und wir setzten die Reise fort in Richtung Nordwales.

Porthmadog und Zugfahrt

Eigentlich war für heute ein Besuch im hübschen Dorf Portmeirion vorgesehen, das in der 1. Hälfte des 20. Jh. im italienischen Stil erbaut wurde und als einzigartiges ans Mittelmeer erinnernde Fleckchen auf einer eigenen Halbinsel mit Ausblick auf Berge und Meer gilt. Aber wegen der technischen Vorbereitungen eines Festivals waren der komplette Ort und alle Zufahrten gesperrt, so dass wir uns anders orientieren mussten. So machten wir Station im nahegelegenen Hafenstädtchen Porthmadog. Hier ist der durch einen Dammbau durch zwei den Gezeiten unterworfene Flußmündungen entstandene Hafen interessant, über den im 19. Jh. Unmengen Schiefer exportiert wurden. Das „schwarze Gold" von Wales wurde von extra dafür gebauten Kleinbahnen, die hier am Hafen zusammenliefen, herbeigebracht. Zwei der inzwischen als Freizeitvergnügen kultivierten Traditionsbahnen, die Ffestiniog Railway und die Welsh Highland Heritage Railway existieren bis heute. Mit einem historischen Waggon der letzteren fuhren wir dann am Nachmittag in unseren künftigen Übernachtungsort Caernarfon. Nahe dem Stadtzentrum lag das traditionsreiche Celtic Royal Hotel, in einem historischen Herrenhaus untergebracht und unser Domizil für die drei nächsten Nächte.


Conwy - Bodnant Garden - Llanfair PG - Caernarfon Castle, siebter Tag, 07.09.2018:

Unser erstes Ziel am heutigen Tag war das walisische Städtchen Conwy. Mit seiner Burg und fast komplett erhaltenen Stadtbefestigung gehört es ebenso wie unser Übernachtungsort Caernarfon zum UNESCO- Weltkulturerbe. Von der von Edward I. im 13. Jh. gegründeten Stadt sind viele mittelalterliche Bauten erhalten, der bedeutendste neben der Burg ist die etwa 1,5 km lange Stadtbefestigung mit ihren beeindruckenden 21 Türmen erhalten. Die wuchtige Ruine des direkt daran anschließenden Conwy Castle, eine der größten Burgen in Großbritannien, spielte zudem eine wichtige Rolle in der Geschichte. Die Ereignisse in und um Conwy im Mittelalter sorgten u.a. dafür, dass im späten 15. Jahrhundert das walisische Geschlecht der Tudors auf den britischen Thron gelangte. Auf einer kurzen Führung zeigte ich den Gästen den Weg durch die Stadt und wies auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: hin, zu denen auch ein hervorragend erhaltener alten Stadtpalast aus der Renaissance, gelegen im Stadtzentrum, und das das älteste und das kleinste Haus von Wales am Hafen gehören. In der anschließenden Freizeit konnte man noch etwas individuell bummeln und sich einen schönen Eindruck der walisischen Kleinstadt verschaffen

Bodnant Gardens

Dann ging es weiter zu einer der schönsten Park- und Gartenanlagen der britischen Insel - Bodnant Garden. Gegründet 1874 im Park um ein Herrenhaus warten die in fünf aufeinanderfolgenden Generationen ein- und derselben Familie gewachsenen und gepflegten Gartenanlagen mit unglaublicher Üppigkeit und Vielfalt auf. Im Laufe der Zeit - bis die Anlage 1949 dem Staat zur Verwaltung übergeben wurde - nahm man immer neue Flächen hinzu und Themen der Gartengestaltung in Angriff. So gibt es heute einen wild anmutenden Landschaftspark, der sich dem stark bergigen Relief anpasst, einen italienischen Gartenteil und barock anmutende ark-Garten-Elemente, alles gefüllt mit üppiger und bunter Flora. Wir hatten Zeit für einen ausgiebigen Garten-Bummel bevor wir uns auf die Rückfahrt machten.
Bei einem Abstecher überquerten wir kurz per Brücke die malerische Meerenge Menai-Strait und reisten auf Großbritannens zweitgrößte Insel Anglesey. Es folgte ein Stopp im vielleicht ungewöhnlichsten Ort des Vereinigten Königreiches, der nur wegen der Länge und Unaussprechlichkeit seines Ortsnamens zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Wales gehört. Llanfair PG auf Anglesey ist der Ort mit dem längsten Ortsnamen Europas, den man am nahen Bahnhof oder am Besucherzentrum lesen, üben und auch fotografieren kann. Nirgendwo in Europa hat ein Ortsname mehr Buchstaben oder ist so schwer auszusprechen: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Dann fuhren wir zurück aufs „Festland", aber machten vorher noch einen Fotostopp um beide Menai-Brücken zu sehen. Ursprünglich führte der Übergang vom walisischen Festland im 19. Jahrhundert über eine Brücke von Ingenieur Telfort. Diese, die zu den ältesten europäischen Hängebrücken gehört, erhielt in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Entlastung durch die neue, breitere Britannia-Bridge, über die auch Lastwagen fahren konnten. Von unserem Fotoplatz aus war auch ein Inselchen in der Menai-Strait zu seen, das ein paar malerische Fischerhütten tragt, von denen aus Gezeitenfischerei betrieben wurde.

Caernarfon

Nach unserer Weiterfahrt erreichten wir bald das malerische Städtchen Caernarfon, in dem ja auch unser Hotel lag. Jetzt standen aber erst einmal ein Burgbesuch und Zeit für die Altstadt auf dem Programm. Der Bus setzte uns direkt an der Burg ab, die idyllisch am Wasser der Menai-Strait gelegene ist. Es soll die größte Burg der Engländer in Wales gewesen sein - genau wie die Stadt als Garnison für englische Truppen von Eduard I. Ende des 13. Jh. erbaut. Nach einem historischen „Handel" mit walisischen Adeligen wurde der britischen Tradition folgend hier der jeweilige Thronfolger als „Prince of Wales" in seine Rechte eingesetzt. Wir hatten genügend Zeit und begannen mit einem Besuch der imposanten Burganlage, wobei wir auch die Stätte besichtigten, in der seit dem 13. Jahrhundert der jeweilige Thronnachfolger als Fürst von Wales eingeführt wird. Letztmalig war das 1969 für Prinz Charles der Fall. Inzwischen sind fast alle inneren und viele äußere Wehrgänge zu begehen und erlauben es, die Burg richtig kennenzulernen. Anschließend blieb auch noch genügend Zeit, durch den kleinen Ort zu spazieren.
Zum Abendessen waren alle individuell wieder zurück im Hotel.


Snowdonia-Nationalpark - Snowdon Mountain Railway, achter Tag, 08.09.2018:

Der heutige Tag sollte ganz dem Snowdonia-Nationalpark gewidmet sein und ausgerechnet der war verregnet!
Mit dem Bus erreichten wir den kleinen Ort Llanberis am Fuß von Wales' höchstem Berg. Mit einem kleinen Videofilm im Besucherzentrum verkürzten wir uns die Wartezeit auf die Abfahrt des Zuges. Dann ging es im beengten Waggon der Zahnradbahn zum Gipfel des Mount Snowdon. Oft herrschen hier extreme Wettersituationen - ungewöhnlich bei einer Höhe von „nur" 1085 Metern, die der höchste Berg von Wales und England aufweist.
Die Kuppe des Berges aus hartem Vulkangestein ist frei von Wald etc.. vom kahlen Gipfel des Snowdon hat man bei schönem Wetter einen unglaublichen Panoramablick in die Bergwelt von Wales. Heute aber peitschte der Regen, so dass die meisten Reisenden gleich an der Endhaltestelle im Bergcafé blieben. Nur die Wagemutigsten machten sich an die noch verbleibenden Stufen zum Gipfel, wobei man nichts außerhalb der nächsten Stufen und einige Warnschilder sah.
Nach einer halben Stunde „Gipfel-Aufenthalt" fuhren wir dann zum Ausgangspunkt der Bahnfahrt zurück. Unser Bus brachte uns über den Llanberis Pass und über Berg und Tal weiter durch die Snowdonia Landschaft. Das es etwas aufklarte, konnten wir die Schönheit der Berge und Täler sehen - die Landschaft mit Rinnsalen am Talboden und von Heide durchzogen sowie kleinen Seen und Teichen erinnert frappierend an Schottland und Irland und sogar an Norwegen.
Beim Stopp am malerischen „Swallow"-Wasserfall unterwegs hatte sogar der Regen aufgehört und auch bei der folgenden etwas größeren Pause blieb es weitgehend trocken. Wir legten den Stopp in einem der bekanntesten Touristenorte von Nordwales ein, dem Dorf Betws-y-Coed, das als „Tor zu Snowdonia" gilt. Drei Flüsse fließen hier zusammen und vereinigen ihre Täler. Rund um den ehemaligen Bahnhof sind Souvenirläden, Restaurants und Imbissbuden versammelt, die einen Bummel und längeren Aufenthalt lohnen.
Am Nachmittag ging es dann zurück zur letzten Übernachtung in Wales nach Caernarfon zurück.


Caernarfon - Chester - Hull - Fährüberfahrt, neunter Tag, 09.09.2018:

Die heutige Fahrt quer durch England, um zum Fährhafen Hull zu gelangen, war von vornherein mit einer Unterbrechung geplant. Eine kleine Stadtbesichtigung und etwas Freizeit in Chester, dann sollte es weitergehen. Einst war Chester eine römische Gründung als „Castrum Deva". Doch es war mehr als nur eine Militärpräsenz und aus der ringsum entstandenen Siedlung entwickelte sich ein Ort für Handel und Austausch. Nach der Römerzeit als prachtvoller Ort von den Angelsachsen neu gegründet, wurde Chester im Mittelalter eine äußerst wichtige Handelsstadt, von der aus besonders der Grenzverkehr und Grenzhandel mit Wales organisiert wurde. Das hinterlässt bis heute seine Spuren, denn nicht umsonst ist Chester bekannt für seine einzigartige Bebauung mit Fachwerkhäusern. Ganze Straßenzüge miteinander verbundener historischer Kaufhäuser findet man hier, in denen man auf zwei Etagen einkaufen konnte. Die prächtige Fassadengestaltung begründete den Ruf des Ortes als eine der schönsten Städte Großbritanniens. Wir machten einen Stadt-Spaziergang am Fluß Dee entlang bis zum ersten Stadttor, wir sahen danach die beeindruckenden Reste des römischen Amphitheaters und bummelten an den Fachwerk-Reihen der Innenstadt entlang, an deren Kreuzung das historische Marktkreuz steht und erreichten durch die Fachwerk-„Rows" schließlich den Markt vor dem neogotischen Rathaus und der interessanten Kathedrale. Dann gab es Freizeit für einen individuellen Bummel durch die Fachwerkstadt.
Höhepunkt war dann der Mittagsimbiss, den wir in einem hübschen Restaurant organisieren konnten und bei dem wir die südenglische und walisische Spezialität Scones zum Tee kosten konnten - auch wenn noch nicht „teatime" war, ließen wir uns einen zünftigen britischen „Cream Tea" schmecken.
Nach dem Mittag brachte uns der Bus auf Kurs in Richtung Fährschiff. Nach einer Unterbrechung am Manchester Airport, bei der wir uns von unserem Flugreisegast verabschiedeten, waren wir pünktlich gegen 17.15 Uhr am Anleger des Fährschiffs „Pride of Hull", auf dem wir Abend und Nacht verbringen würde. Mit dem „Schwimmenden Hotel", auf dem auch gutes Abendessen und Frühstück serviert wurde, überquerten wir über Nacht die Nordsee.


Rotterdam - Köln - Dresden, zehnter Tag, 10.09.2018:

Pünktlich lief heute das Schiff in den Europoort von Rotterdam ein und das Von-Bord-Gehen der Passagiere verlief reibungslos. Nach der Grenzkontrolle mußten wir nur kurz warten, bevor unser Bus auf dem Vorplatz des Hafenterminals erschien. Danach reisten wir in unserem bequemen 5-Sterne-Bus an Rotterdam vorbei über niederländische und deutsche Autobahnen bis zu den Ausstiegsstellen, an denen der bequeme Eberhardt-Haustürtransfer auf unsere Gäste wartete.

Epilog

Wie wir uns in vielen hundert persönliche Eindrücken überzeugen können, ist auch der Landesteil Wales eine wundervolle landschaftlich betörende und kulturell berauschende Region, die durchaus mit Südengland oder Schottland mithalten kann - andererseits eine willkommene Ergänzung für alle, die ihr Herz schon in Schottland oder Irland glauben.
Am besten - glaube ich - zur Verarbeitung aller Eindrücke ist, dass man sich sagen kann, noch einmal wiederzukommen und später noch einmal in den Erinnerungen, Fotos und vielleicht wieder „frischen Ansichten" zu schwelgen.Vielleicht tun wir das auch wieder einmal zusammen, denn ich mache viele solcher wunderschöner Reisen. Also: bis zum nächsten Mal!Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Danke für den schönen ausführlichen Reisebericht

Klaus und Ingrid Gaengel
17.09.2018

Danke für den schönen ausführlichen Reisebericht

Klaus und Ingrid Gaengel
17.09.2018

So profund wie die Kommentare und Informationen während der Reise, so informativ und umfassend ist der Reisebericht mit den beigefügten Bilder und deren Beschreibungen. Vielen Dank für die bleibende Erinnerung!

Volker und Ehrengard Schwarz
22.09.2018