Reisebericht: Rundreise England – Wales – Schottland

31.07. – 11.08.2013, 12 Tage Rundreise London – Windsor – Oxford – Cotswolds – Chester – Caernarfon – Snowdonia–Nationalpark – Lake District – Glasgow – Glen Coe – Loch Ness – Whisky – St. Andrews – Edinburgh – York


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Anreise über London, Windsor und Oxford, mit Besuch in Stratford-upon-Avon und Warwick Castle. Von Ironbridge und Shrewsbury nach Chester und in Wales nach Caernarfon, Snowdonia und Bleanau Ffestiniog. Über das Lakedistrikt zum Tal von Glencoe und von den Highlands und Spey-Valley nach Edinburgh und York.
Großbritannien ist immer ein Erlebnis!  Auf der achtgrößten Insel der Welt und gleichzeitig Europas größter treffen sich Historie und Weltgeschichte, Kulturen und Traditionen. Einst größte Kolonialmacht der Welt, beherrschte das „British Empire" ein Viertel des Erdballs und lebt bis heute in einer seltsamen Symbiose aus Althergebrachtem und Moderne.
Bei  unserer Reise „England - Wales - Schottland" erleben die Mitfahrenden eine umfassende Gesamtschau Großbritanniens und tauchen ein in die Besonderheiten dreier Landesteile.  Umfassender Überblick über die verschiedenen Kulturen, Einblicke in die Geschichte und Zusammenhänge eines der interessantesten und prägendsten Länder der Weltgeschichte  - das ist vielleicht das beeindruckendste an dieser Super-Tour. Möglicherweise liegt auch hierin der Grund, dass diese Tour für viele Teilnehmer wie eine „Einstiegsdroge" wirkt, um später wieder und wieder ein tolles Land zu bereisen, dessen zahlreiche Facetten man bei einer einzigen Reise mit Sicherheit nicht erfassen kann.
Folgen Sie mir also in eines der interessantesten Reiseländer Europs, dessen Landesteile auch einzeln immer wieder neue Reisen wert sind - Süd- oder Mittelengland bezaubern und faszinieren ebenso wie das wundervolle Wales oder das ungewöhnliche Schottland, die alle immer wieder neu entdeckt werden wollen.
Zwar kennt man manches aus Filmen, aber die „britische Wirklichkeit" nötigt noch immer zum Staunen und birgt den Wunsch nach „mehr!"
Also auf geht's, gemeinsam nach „England - Wales - Schottland" - dieses Mal mit 28 Gästen, die alle „gut drauf" waren und das wirkliche Großbritannien ab Ende Juli 2013 erleben wollten...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster Tag, Mittwoch, 31.07.13:

Wie immer ging es früh am Morgen los in Dresden, aber erst ab Eisenach hatten wir unsere komplette Gästezahl von 28 Englandfahrern erreicht. Ab Eisenach hatten wir auch unseren Buschauffeur Mike Richter. Durch die Soester Börde und das Ruhrgebiet erreichten wir die Niederlande. Nach einer knappen Stunde war unser Nachbarland in Höhe Eindhoven durchquert und wir erreichten Belgien. Vorbei an Antwerpen, Gent und Brügge waren wir unterwegs zu unserem Tagesziel Calais. Unterwegs gab ich ein paar Informationen zur Strecke und zur Reise und wie immer haben wir auch einen ganz kleinen französischen Sprachkurs gemacht. Schließlich würden wir den ersten Abend in der französischen Hafenstadt Calais verbringen und dort muss man ja zum Beispiel ein Bier zum Abendessen bestellen können ... Wie immer war es ein recht weiter Weg bis zur nordfranzösischen Hafenstadt, von der uns am nächsten Morgen die Fähre nach „merry old England" bringen sollte. Vorbei an so manch sehenswerter belgischer und flämischer Stadt - für deren Besuch wir leider keine Zeit hatten, aber dafür haben wir ja bei Eberhardt TRAVEL die Genießerreise Belgien, die auch Antwerpen, Brüssel, Gent und Brügge zeigt - erreichten wir am Abend dann: quer durch Flandern den Norden Frankreichs. Nahe der Stadt Calais lag unser Hotel dass uns ein spätes, aber gutes  Abendessen servierte und wo wir nach dem langen Tag eine entspannte Nacht verbringen konnten.

Zweiter Tag, Donnerstag 01.08.13:

Wir brachen heute gegen 07.30 Uhr auf und nahmen uns noch die Zeit für einen Fotostopp am Neo-Renaissance Rathaus von Calais. Eher dem Manierismus zuzurechnen prunkt das gerade restaurierte Gebäude mit herrlich üppigen Formen und einer toll gepflegten Blumenanlage auf dem Vorplatz. Natürlich konnten wir auch die berühmte Figurengruppe „Bürger von Calais" des Bildhauers Auguste Rodin bewundern.
Im Fährhafen liefen wir zunächst durch den Flachbau der britischen Passkontrolle. Aber noch bevor wir uns einschiffen konnten, hielt der französische Zoll eine Überraschung bereit: alle mussten aussteigen und Handgepäck sowie Koffer zur Durchleuchtung vorführen. Fast hätten wir das Fährschiff verpasst, obwohl wir doch eigentlich pünktlich waren. Nur der Geleitschutz durch einen französischen Beamten ermöglichte uns dann noch die knappe Einschiffung: hinter unserem Bus wurde die Fähre geschlossen und ging in See. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir dann Großbritannien, nicht ohne auf dem Schiff die Uhr umgestellt zu haben. Imponierend war es wieder einmal, nach der allmählich auftauchenden Kreideküste von Dover Ausschau zu halten. Diese weißen Kreidefelsen sind wohl sogar für  den antiken Namen „Albion" für Europas größte Insel verantwortlich.
Bei herrlichem Wetter durchfuhren wir Südengland und erreichten den Ortsrand der Hauptstadt London. Ein kleiner Spaziergang führte uns zum Royal Observatory. Hier liegt der „Nullmeridian", von dem die Zeitzählung und die Berechnung der Längengrade in der Welt ausgehen. Der Observatoriums-Hügel erlaubt einen schönen Blick auf die Themseschleife, das Städtchen Greenwich und einen Teil der Londoner Innenstadt. Nach ausgiebiger „Bordverpflegung" machten wir - nach Fahrt über die bekannte Tower-Bridge -  noch einen ausgedehnten Fotostopp mit der Möglichkeit, Tower und Tower-Bridge, den historischen Kreuzer „Belfast" - heute Militärmuseum - und die Umgebung der Londoner Stadtburg zu fotografieren.
Dann trafen wir unsere örtliche Reiseleitung. Heike Ford gelang es erstaunlich gut, uns in nur  zweieinhalb Stunden einen tollen Eindruck der britischen Hauptstadt zu vermitteln. Eigentlich KANN man London in so kurzer Zeit nicht kennenlernen, aber ein anregender Eindruck ist schon drin. Am Ende hatten wir noch gut anderthalb Stunden Freizeit - genau gegenüber dem London Eye und in Sichtweite des Parlamentsgebäudes und des Regierungsviertels Whitehall. Hier war also noch genügend Gelegenheit, um das Parlament, Westminster Abbey oder den Wohnsitz des britischen Premierministers in der „Downing Street 10" auf eigene Faust in Augenschein zu nehmen.
Am frühen Abend  setzten wir unsere Fahrt nach Maidenhead zur Übernachtung im „Holiday Inn" Hotel fort.

Dritter Tag, Freitag, 02.08.13:

Nicht allzuweit war es heut nach Windsor. Etwa eine halbe Stunde vor Öffnung der Burg erreichten wir den Ort, wo wir zunächst den viktorianischen Bahnhof anschauen konnten. Dann gingen wir noch kurz durch die winzige Altstadt:  Neben dem Schloss gelegen breiten sich zwei winzige Straßen mit dem berühmten Pub aus, in dem William Shakespeare seine „Lustigen Weiber von Windsor" geschrieben haben soll, und es findet sich die „Guildhall", das von Christopher Wren, dem Urheber der St.Pauls-Kathedrale errichtete Rathaus, Daneben gibt es mit dem „old crooked house" das vielleicht schiefste Bauwerk Englands.
Am bekanntesten von Windsor ist das Schloß, neben dem die winzige Altstadt fast puppenhaft wirkt. Nach kurzem Anstellen passierten wir mit der Gruppe die Sicherheitskontrollen, die wie sonst nur an Flughäfen gestaltet sind und gelangten in die Königsburg. Hier sahen wir uns zunächst die Außenwerke und den als „Motte" erbauten gewaltigen Round Tower an, Von dieser ehemaligen Kernburg gibt es viele Möglichkeiten, um die Besonderheiten von Windsor zu erkunden. Es gibt den Palast mit den Ausstellungsräumen der Staatsgemächer, das Königliche Puppenhaus und nicht zuletzt die Königliche Gemäldesammlung. Auch die reichverzierte Georgskapelle ist einen Besuch wert.
Am Bus hatten wir unsere Bordversorgung und schon ging es weiter zur nächsten Besichtigung. Durch das Naherholungsgebiet der Chilterns fuhren wir in das von der Themse durchflossene malerische Städtchen Henley-on-Thames, Ein Besuch hier zeigte typische Merklmale einer englischen Kleinstadt und dennoch waren wir dann pünktlich in Oxford. Viele historische und sehenswerte Gebäude, vor allem alte Colleges bestimmen das Bild dieser Stadt, die ansonsten vor quirligem Leben überquillt. Die schon 1167 gegründete Universität besitzt bis heute 38 verschiedene Colleges. Man kann deren Architektur, die auch weitgehend das Stadtbild bestimmt, nur als „malerisch ausschweifend" beschreiben. Nach einer interessanten Stadtführung durch zwei örtliche Reiseleiterinnen konnten wir in der Freizeit noch einiges erleben - vor allem in der recht überfüllten Hauptstraße.
Auf Autobahn und Landstraße erreichten wir dann unser modernes  Hotel, ein Holiday Inn mit allen Annehmlichkeiten moderner Hotellerie.

Vierter Tag, Samstag 03.08.13:

Iim Sinne der Eberhardt-Philosophie „Richtig Reisen" konnten wir ein kleines Reise-Extra einbauen und  fuhren  bei schönem Wetter - durch die Cotswolds. Das Naherholungsgebiet ist in England sehr beliebt: eine Hügelkette mit intensiver Schafzucht und Wollproduktion. Das hat schon im Mittelalter dem Landstrich gediegenen Reichtum beschert, den man in den schmucken Dörfern und Marktstädtchen in honiggelbem einheimischem Sandstein -Oolith - ablesen kann. Über Moreton-in-Marsh fuhren wir weiter zum Aufenthalt in Burton-on-the-Water. Hier gibt es noch das traditionelle Leben und den in England üblichen Samstag-Ansturm der Ausflügler
Wir ließen nichts aus - von Bourton-on-the-Water ging es: in die Geburtsstadt des berühmtesten britischen Dichters, William Shakespeare. Der wird in Stratford on Avon überall vermarktet, schließlich beherbergt der Ort voller Fachwerkhäuser die verschiedenen mit Shakespeare verbundenen Gebäude und empfängt jährlich etwa zwei Millionen Touristen. Bei unserer Stadtführung habe ich den Reisegästen interessante und schöne Orte und Gebäude in  Stratford gezeigt - vom Shakespeare Denkmal des Bildhauers Lord Gower direkt am kleinen Flusshafen des River Avon über das Shakespeare Theater und die Probebühne ging es direkt zur „Kirche der Dreifaltigkeit". Hier wurde Shakespaere getauft und begraben - gerade noch vor den Feierlichkeiten zu einer Hochzeit war für uns ein Besuch des Inneren der „Shakespeare-Kirche" und des Kircheninneren möglich. Danach sahen wir historische Fachwerkhäuser die „Grammer School", in der Sheakespeare Schüler war. Am alten Markt gab es Freizeit und später einen  Mittagsimbiß am Bus.  wieder. Danach ging es nach Warwick: Der Ort besitzt eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Englands, die eine Schlüsselstellung in den „Rosenkriegen" dem englischen Bürgerkrieg des 15. Jahrhunderts  einnahm. Der Besitzer, Herzog Neville, erhielt sogar den Beinamen „Der Königsmacher". In einer grandiosen Wachsfigurenschau kann man in den Burggewölben seine Geschichte nacherleben.
Die Burg läuft wirklich Action ab nach dem Verkauf an die wurden die umfangreichen Restaurierungsarbeiten an der Burg finanziert und Warwick Castle als Besuchermagnet für die Allgemeinheit geöffnet. Für die Touristen wird mit Turnieren, Raubvogelschau und den drei festen Wachsfigurenschauen sehr viel geboten. Den Tagesabschluss bildete noch ein Fotostopp am Kenilworth Castle.

Fünfter Tag, Sonntag, 04.08.13:

Heute starteten wir mit dem Besuch der kleinen Ortschaft Ironbridge, der 1779 über den Severn gebauten weltweit ersten Eisenbrücke. Ort und Sclucht leiten von dieser Brücke den Namen ab - auch das früher Severn Gorge genannte Flusstal wurde umbenannt in Ironbridge Gorge.
Diese Brücke ist ein tolles Unikat und dadurch sehr sehenswert. Nicht weit von hier liegt dann eine Stadt, die bei „Richtigem Reisen" unbedingt einen Umweg wert ist: Shrewsbury mit seinen 70.000 Einwohnern ist zentrale Marktstadt für ein größeres Gebiet und zieht auch die Regionen des nahen Wales an. Seine historische Markthalle steht auf einem von Fachwerkhäusern gesäumten Marktplatz und geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Berühmtester Sohn von Shrewsbury ist der hier geborene Naturforscher Charles Darwin.
Wir machten hier eine kleine Stadtführung und danach konnte ich die alle getrost in die Freizeit entlassen, denn fast alle Geschäfte haben in Großbritannien auch am Sonntag auf, und es würde keine Langeweile aufkommen.
Nach dem Mittagessen am Bus erreichten wir unser Nachmittagsziel Chester .Als „Castrum Deva" von den Römern gegründet und seither ständig bewohnt, nimmt die tolle Fachwerkstadt einen besonderen Platz unter den sehenswerten Städten Großbritanniens ein. Besonders berühmt sind die „Rows", die alten Fachwerkhäuser mit zwei-etagig angelegten Durchgängen. Vielleicht  sind sie die älteste „Shopping Mall" der Welt und stehen ganz einzigartig für eine Fachwerkstadt des Mittelalters. Bei einer Stadtführung sahen die Gäste die Fachwerkhäuser, die alte Stadtmauer, die schon auf die Römer zurückgeht und die ausgegrabenen Reste des alten römischen Amphitheaters sowie die Highlights der Fachwerkinnenstadt, in deren Mittelpunkt die historische Marktsäule steht. Danach gab es -an der Kathedrale angelangt - genügend Freizeit für einen individuellen Bummel oder einen Nachmittags-Tee.
Abends verließen wir Chester und erreichten unser Hotel kurz hinter der Grenze des Landesteiles Wales.

Sechster Tag, Montag 05.08.13:

Heute fuhren wir nicht als erstes zum ausgeschriebenen Ziel Caernarfon, sondern machten einen „RichtigReisen"-Abstecher Auf der historischen Brücke überquerten wir  die malerische Meerenge Menai-Strait und reisten auf Großbritannens zweitgrößte Insel Anglesey. Die Überquerung vom walisischen Festland war ursprünglich im 19. Jahrhundert eine Brücke von Ingenieur Telfort die in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von der neuen Britannia-Bridge ersetzt wurde. Nach dieser Brücke folgte ein Stopp im vielleicht ungewöhnlichsten Ort des Vereinigten Königreiches: Llanfair PG auf Anglesey ist der Ort mit dem längsten Ortsnamen Europas. Man kann diesen am Besucherzentrum, aber auch an der Eisenbahnstation fotografieren: nirgendwo hat ein Ortsname mehr Buchstaben und ist schwerer auszusprechen:  Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Seine Bedeutung nötigt ein wenig zur Heiterkeit, denn der Ort heißt „Die Marienkirche (Llanfair) in der Mulde (pwll) mit dem weißen Haselnußgebüsch (gwyn gyll) nahe (ger) der reißenden Strömung (chwyrn drobwll) an der Thysiliokirche (llantysilio) bei der roten Höhle (ogo goch)."
Danach verließen wir Anglesey wieder über die Britannia-Bridge und erreichten bald das malerische Städtchen Caernarfon. Dieses Städtchen hat noch große Teile seiner Stadtmauer und ist weithin bekannt  für seine idyllisch am Wasser der Menai-Strait gelegene Burg. Es soll die größte Burg der Engländer in Wales gewesen sein und nach einem „Handel" mit walisische Adeligen wurde der britischen Tradition folgend hier der jeweilige Thronfolger als „Prince of Wales" in seine Rechte eingesetzt. Wir hatten in Caernarfon genügend Zeit für Burg und Stadt!
Die bezaubernde Berglandschaft von Snowdonia konnten wir aufgrund des schlechten Wetters diesmal weniger genießen - zwar fuhren wir durch die nach dem höchsten walisischen Berg Snowdon benannten Gebiete hindurch, aber Regen und tiefhängende Wolken ließen nicht zuviel „Landschaftsblick" zu. Wir erreichten pünktlich das Hafenstädtchen Portmadog, von dessen Bahnhof wir im historischen Dampfzug in die Bergbaustadt Blaenau Ffestiniog reisten. Die Lokomotiven sind Eigenbauten der zur „Ffestiniog Railway" gehörenden Reparaturwerkstatt und transportierten ursprünglich Schiefer, auch bekannt als das „schwarze Gold von Wales" aus den Schieferbrüchen des Tals von Blaenau zur Verschiffung in den Hafen. Als Touristenattraktion dampfen die Züge heute noch durch die wundervolle walisische Landschaft. Nur ein paar Teile von dieserr konnten wir sehen, denn auch während der Zugfahrt regnete es. Nach anderthalbstündiger Zugfahrt stiegen wir wieder in unseren Bus und hatten bald danach eine Pause im Wanderort Bews-y-Coed. Hier, wo drei Täler aufeinandertreffen, wurde der Ort zur beliebten Sommerfrische und zum Ausgangspunkt vieler Ausflüge. Hier sind die Souvenirläden die bestsortierten in Wales - z.B, gibt es hier die traditionellen Liebeslöffel. In alter Tradition haben früher verliebte Waliser ihrer Angebeteten einen Holzlöffel geschnitzt und ihr damit Botschaften übermittelt. Vielleicht sind diese Löffel bis heute das authentischste und besonderste Souvenir aus Wales..
Später fuhren wir durch das Conwy-Tal und stoppten noch in Conwy, der gleichnamigen Hauptstadt einer kleinen Grafschaft, die von einer gewaltigen Burg überragt wird. In der hübschen Innenstadt, innerhalb der mittelalterlichen Mauern, hatten wir noch einen kleinen Stadtrundgang und fuhren dann auf bekannter Strecke in unser Hotel vom Vortage zurück.

Siebter Tag, Dienstag, 06.08.13:

Als dritter Landesteil Großbritanniens würde uns heute Schottland erwarten. Allerdings ging es nicht gleich in die sagenumwobenen „Highlands", denn zunächst fuhren wir von unserem Übernachtungsort Mold in Wales nach England zurück. Natürlich hat das auch seine Reize und am Vormittag lernten wir hier ein Gebiet kennen, das als „area of outstanding natural beauty" (Gebiet mit außerordentlicher Naturschönheit) zu den meistbesuchten Touristenregionen Großbritanniens gehört. Selbst bei schlechtem Wetter ist der Lake-Distrikt überlaufen, aber wir hatten angenehmes „Touristenwetter" und konnten diese Region mit ihren Bergketten, Seen und malerischen Dörfern richtig genießen.
Den größten und längsten der Seen des Distrikts - den Lake Windermere hatten wir als Ziel. Von der Südspitze des langgestreckten Sees, wohin uns der Bus gebracht hatte, fuhren wir von der Dampferanlegestelle Lakeside in etwa vierzig Minuten quer über den langen, doch schmalen See landeten im schönen Touristen-Ort „Bowness-on- Windermere". Genügend Zeit blieb für einen Bummel oder für einen kleinen Imbiss oder ein leckeres Eis, für das Bowness weithin berühmt ist..
Danach passierten wir das landschaftlich schöne nördliche Seengebiet, nun schon auf dem Weg nach Schottland. Der „Kirkstone Pass", einer der steilsten auf den britischen Inseln mit seiner idyllischen Passhöhe, mit Blick auf Ambleside im Süden und das Ullswater im Norden liegt dabei auf dem Weg. Schottland erreichten wir dann mit dem Grenzort  Gretna Green, ein Dörfchen, das durch eine ungewöhnliche Art von Hochzeit zur Berühmtheit gelangt ist.  Früher wurden hier auf dem Amboss der Grobschmiede des Ortes Ehen mit dem Hammer geschlossen. Dahinter steht die Geschichte, dass es im 18. und 19. Jahrhundert unterschiedliche Gesetze bezüglich der Eheschließung in Schottland und England gab. Während es England recht streng zuging, konnten in Schottland junge Paare ohne Einwilligung der Eltern heiraten - und sie durften dabei wesentlich jünger sein als in England. Viele Liebespaare begaben sich - oftmals heimlich oder gar von wütenden Eltern verfolgt -  auf der einzigen Straße nach Schottland, um hier so schnell wie möglich zu heiraten. Mit der Aufgabe, junge Paare zu trauen zu lassen, bevor ihre Eltern dies verhindern konnten, hatte der Friedensrichter des Grenzortes Gretna Green viel zu tun. Meistens erledigte er die Trauungen gleich in seiner Werkstatt, wozu neben den Heiratswilligen nur zwei Zeugen nötig waren. Meist ließen sich schnell finden und der Schmied nahm den Hammer, um mit einem Schlag auf den Amboss das junge Brautpaar „zusammenzuschmieden". Auch in unserer Gruppe fand sich ein Paar, dass zünftig vor allen und nach alter Tradition mit Hammerschlag heiratete:
Wie immer machte die „Standesbeamtin" Annie das ganz witzig und es wurde ein Spaß für alle mit der „wedding"ceremony von Gretna Green.
Nach dem Aufenthalt hier setzten wir unseren Weg auf der Autobahn in Schottlands größte Stadt Glasgow fort. Hier gab es noch einen kleinen Abstecher zur Kathedrale und dann die Fahrt zu unserem Hotel in guter Innenstadtlage.

Achter Tag, Mittwoch, 07.08.13:

Der heutige Tag, der mit einem Besuch am herrlichen See Loch Lomond begann, würde recht lang werden. Die Witterung war zunächst äußerst schottisch: bei strömendem Regen macht nicht einmal Loch Lomond mit seinen kleinen Inseln jedem Reisenden Spaß. Mit einer Fläche von etwa 71 km² erstreckt sich der größte See Schottlands fast 40 Kilometer in die Länge und ist zwischen einem und acht Kilometern breit. Seine beachtliche Tiefe reicht bis 190 m - ist er immerhin halb so tief wie das sagenumwobene Loch Ness. Natürlich hörten wir auch das berühmte Lied vom Loch Lomond und versuchten dann, weiter nördlich besseres Wetter zu finden. Tatsächlich passierten wir noch das nordwärts vom See führende Tal, die Grenze zwischen Lowlands und Highlands, bei immer noch schlechtem Wetter, aber dann kamen - nach einem verregneten Blick ins Tal die ersten richtigen herrlichen Highland-Eindrücke im Tal von Glencoe. Es klarte auf, blauer Himmel war streifenweise zu sehen und die gewaltigen Berge, die mitunter noch die ursprünglichen Formen der Vulkankegel, zeigten, waren entweder ganz oder zumindest „fast ganz" mit Wolken- und Nebelfetzen zu sehen. Dazwischen fuhren wir durch gerundete Trogtäler mit ihrem spärlichem Waldbewuchs und den Zwischenetappen aus Moos und Heidekraut, folgten bewachsenen Hängen und Talsohlen und hatten auch Gelegenheit, einen hübschen Wasserfall zu fotografieren. Glencoe, immer wieder durch Bäche und Rinnsale unterbrochen, steht auch für eines der tragischsten Ereignisse aus der schottischen Geschichte. Natürlich konnte ich meinen Gästen diese Fakten über das landschaftlich herrliche, kaum zu beschreibende Tal nicht vorenthalten: Im Februar 1693 war hier der Schauplatz eines am schottischen McDonald-Clan verübten Massakers, im Auftrag des englischen Königs und ausgeführt von im Dienste der englischen Krone stehenden Soldaten. Wir hörten uns das bekannte Lied „the massacre of Glencoe" über die CD-Bordanlage an und machten natürlich, bei nun immer besser werdendem Wetter, schöne Fotostopps.
Später erreichten wir Fort William und nahmen die Gelegenheit zu einem kurzen Bummel im hübschen Städtchen wahr. Von hier ging es weiter nach Norden, wo wir einen kurzen Einkausbummel im großen Souvenirladen von Spean Bridge machten, um dann an der Straße nach Achnacarry einen Fotostopp am Kriegsdenkmal mit Blick zum Ben Nevisa, Schottlands höchstem Berg, einzulegen. Das Denkmal ist den Commandos gewidmet, die zwischen 1942 und 1945 in Achnacarry im zweiten Weltkrieg ausgebildet wurden und allen anderen Mitglieder von Kommandoeinheiten, die seither für britische Interessen käpften und fielen.
Später hatten wir in Fort Augustus Gelegenheit, eine von „Neptunes staircases" zu besichten, eine „Neptuns Treppenhaus" genannte Schleusentreppe. Hier in Fort Augustus geht es um eine Abfolge von fünf direkt hintereinander liegenden Schleusen. Auf einer Gesamtlänge von 200 m überwinden sie per Ausgleich ihrer Wasserstände einen insgesamten Höhenunterschied von immerhin 17 m. Diese Schleusentreppe gehört mit mehreren anderen Ablagen zum „Kaledonischen Kanal", den schon Theodor Fontane als „seltenes Wunderwerk der Technik" gefeiert hatte, der aber heute nur noch von Freizeitkapitänen genutzt wird..
Dann erreichten wir das langgestreckte Loch Ness und die Burgruine Urquardt Castle, die zu den malerischsten und meistbesuchten Burgruinen Schottlands gehört. Einst war sie  wichtiger Stützpunkt der schottischen Könige und mit ihrer zentralen Lage am weltbekannten See Loch Ness sehr wichtig. Dieser knapp 40 km lange, sehr schmale und überaus tiefe Rinnensee ist wohl vor allem bekannt für seine Legenden um das Ungeheuer von Loch Ness. Von Urquhart Castle sollen die meisten Nessie-Beobachter fündig geworden sein, weshalb sie fast als Wohnsitz des legendären Ungeheuers gilt. Danach fuhren wir um das Ende des Sees herum und an Inverness, der Hauptstadt der Highlands, vorbei. Wir sahen uns aber noch das geschichtsträchtige Schlachtfeld von Culloden an und verweilten schließlich noch ein paar Minuten an den Cairns of Clava - spektakulären prähistorischen Grabanlagen. Schließlich erreichten wir das  urige „Balavil Hotel" in Newtonmore. Es gefiel vielen unserer Gästen gut, war es doch das „typischste" und traditionellste der Reise - und abends gab es sogar Live-Musik!

Neunter Tag, Donnerstag, 08.08.13:

Als erstes suchten wir heute eine Schaffarm auf. Neill Ross kann mit 2500 Schafen und 35 Hütehunden aufwarten, die er selber ausgebildet hat. Er zeigte uns, wie die Hunde auf Pfeif- oder Sprachkommandos reagieren und wie sie - im gewaltigen Farmgelände von über 5000 Hektar - die Schafe manövrieren und zusammentreiben. Er zeigte uns auch, wie ein Schaf geschoren wird und führte uns schließlich seine kleinsten Hunde vor, die erst vier Wochen alt waren. Später erreichten wir Pitlochry , das 2.500 Einwohner-Städtchen das im Wesentlichen ein Tourismusort ist. Man merkt es schon am gälischen Gruß am Ortsrand: "Ceud mile fàilte" bedeutet „ 1000 Mal Willkommen". Die Königin Viktoria hat den Ort kurzerhand zum Kurbad erklärt, was ihn seither zu einem der beliebtesten schottischen  Ferienziele machte.
Auf der weiteren Fahrt erlebten wir dann die Edradour Distillery, die kleinste Whiskybrennerei Schottlands. Sie hat nur einen kleinen Produktionsumfang und nur wenige Beschäftigte, gehört aber zu den erlesensten Whisky-Produzenten, deren Prdukte gerade wegen ihrer Seltenheit begehrt und teuer sind. Die Herstellung von „uisghe beatha", „Lebenswasser" enthält Malzen, Stoppen des Vorganges über Torfrauch, Herstellen und schließlich Destillieren eines Gerstenbieres. - das in verschiedenen Methoden des Whiskybrennens und per Fass-Lagerung letztlich den unverkennbaren torfigen Geschmack eines „Single Malt Scotch Whisky" erhält.
Ein kleiner „Richtig Reisen"-Abstecher zeigte uns danach das unter Denkmalschutz stehende Städtchen Dunkeld mit seiner prachtvollen Kathedralenruine. Wie auch die ganze weißgetünchte  Altstadt schmiegt sie sich in eine Schleife des Flusses Tay. Dann gab es noch eine Unterbrechung unserer Fahrt zum für einen Fotostopp an den Forth-of-Forth-Bridges. Hier ist die Straßenbrücke seit 1964 in Betrieb - die längste Großbritanniens! Die danebenliegende Eisenbahnbrücke von 1890 gilt bis heute als ingenieurtechnische Meisterleistung und zeigt markante Formen. Am besten kamen die bei einem Halt zu Füßen der Brücken im Ort Queensferry zur Geltung. Wenig später erreichten wir unser Hotel nahe dem Stadtzentrum von Edinburgh.

Zehnter Tag, Freitag, 09.08.13:

Heute widmeten wir uns ganz der schottischen Hauptstadt gewidmet. Bei der Stadtrundfahrt in Edinburgh zeigte uns Stadtführer Hans Ahrend, der auch „Das Schottlandbuch" geschrieben hat, zunächst die Neustadt, die im 18.Jahrhundert in komplett gregorianischem Stil erbaut worden war. Hier sind die Stadtpaläste - mit kleinen Balkons und gusseisernen Balustraden - charakteristisch. Viele enthalten noch alte Vorrichtungen, etwa zum Fackellöschen, zum Stiefelabtreten und den erhöhten Trottoirstein, der es gutgekleideten  Gentlemen oder Damen in Reifröcken ermöglichte, leichter auf's Pferd zu steigen.
Dann ermöglichte eine Auffahrt auf den alten Vulkan Arthurs Seat gute Ausblicke auf die schottische Metropole. Später befuhren wir vom  Palast von Holyroodhouse - einer der offiziellen königlichen Residenzen -die Royal Mile, die Innenstadtstraße, die sich längs durch Edinburghs Altstadt zieht. Sie verbindet, Holyroodhouse Palace und die Edinburgher Burg Burg miteinander und soll exakt 1600 m - also eine englische Meile - lang sein. Später  durchfuhren wir die Altstadt mit ihren verschiedenen Sehenswürdigkeiten und fanden uns dann gleich neben dem Aufgang zum Castle wieder. Hier erlebten die Gäste noch eine kleine Führung durch die Burg. Für den Nachmittag gab es Freizeit für individuelle Unternehmungen. Das quirlige Edinburgh hält für alle immer einiges bereit: Burgbesichtigung, zahlreiche, noch dazu kostenfreie Museen, Shopping-Möglichkeiten oder einfach die sehenswerte Altstadt mit ihren unglaublichen auf Festival getrimmten Menschenmassen mischen.  Die skurrilen Gestalten des Theaterfestivals, zu Hunderten mit kleinen Schauvorführungen, in historischen Kostümen oder einfach nur u ngewöhnlich aussehend die Stadt füllend, sind für drei freie Stunden jederzeit abenteuerlich genug.
Das Military Tattoo am Abend, eigentlich eine holländische Bezeichnung, mit der man früher - „tap toe" (Zapfhahn zu) - bei den Kasernen jeglichen Ausschank beendete, war dann der echte Tageshöhepunkt. Dieses bunte Militärfestival hat in Schottland mit Dutzenden Dudelsäcken, bunt kostümierten Militärkapellen und den besonderen Darbietungen von Gästen aus aller Welt eine besondere Tradition. Immer neue interessante Showeinlagen mit hunderten Mitwirkenden ließen die Gäste des Taatoos nicht aus dem Stauen herauskommen und alle unsere Mitreisenden waren von der umgebenden Atmosphäre der Burg von Edinburgh und den Einlagen des Tattoo restlos begeistert.

Elfter Tag, Samstag 10.08.13:

Das Hilton Grosvenor Hotel in Edinburgh verließen wir recht früh in Richtung Süden. Im schottischen Grenzland - den Borders - erreichten wir dann den kleinen Ort Jedburgh. Hier konnten wir zunächst in einer Wollmühle letztmalig nach schottischen Souvenirs Ausschau halten und danach legten wior noh einen Stopp an der imposanten Abteiruine des Ortes ein. Sie gehört zu den größten ihrer Art uns ist schon seit fast fünfhundert Jahren Ruine, als die Truppen des englischen Königs Heinrichs VIII. die Borders verwüsteten. Von hier ging es - mit einen winzigen Fotostopp in Crater Bar an der schottisch-englischen Grenze und einer kurzen Mittagspaue an der Autobahn - noch zu einem Besuch der herrlichen alten Fachwerkstatt York. Etwa zwei Stunden hatten wir hier für den Stadtaufenthalt : also konnten wir bei einer kleinen Führung das gewaltige Münster sehen, durch die historischen, hübsch geschmückten Fachwerkstraßen zum Markt bummeln und die alte Ladenstraße „The Shambles" entdecken. Anschließend erfreute sich alle noch an Freizeit für einen letzten  individuellen Bummel, einen Abschiedstee oder letzte kleine Einkäufe.
York als Abschluss ist immer eine gute Wahl, aber der Abschied von „merry old England" fällt auch gerade in dieser schönen Stadt keineswegs leicht. Aber wir mussten los nach Kingston-upon-Hull, denn die Fähre hält sich an ihre Fahrzeiten.
Wir checkten auf die „Pride of Rotterdam" ein, die bald danach begann, die Rückfahrt zum Kontinent anzutreten. Da gab es noch Abendessen, es hieß, die Uhren wieder eine Stunde vorzustellen und dann die bequemen Kabinen aufzusuchen.

Zwölfter Tag, Sonntag, 11.08.13:

Recht schnell ging die Abfertigung für die Passagiere. Unser Tag begann mit einem Ständchen, denn unser Busfahrer Maik Richter hatte Geburtstag - später würde es eine Runde Ehrenkaffee geben. Jetzt allerdings fuhren wir erst einmal „mit Volldampf" in die Heimat, denn die mit uns und anderen heute heimkehrenden Bussen koordinierten Haustürtransfere sollten ja pünktlich fahren und bestellt werden. Wie immer hat das vorzüglich geklappt!


Epilog:

Viele  tausende persönliche Eindrücke hinterlässt eine solche Rundreise, erst reicht eine wie die gerade beschriebene, denn sie hat fast das ganze Großbritannien gezeigt und die Schönheiten  von England -. Wales und Schottland zumindest angerissen. Die Tour hat allen Mitreisenden gut gefallen und ich glaube, dass viele von ihnen angeregt werden, wieder mal dorthin zu fahren - vielleicht nur nach Schottland, vielleicht nach Südengland oder Wales. Aber - warum nicht auch mal über die wunderschönen Irland und Nordirland nachdenken?Also ich denke, dass wir uns bald einmal wieder sehen - oder vielleicht sind Sie beim nächsten Mal mit bei einer solchen Reise.
Dann auf jeden Fall: bis bald!Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Als Busreiseneulinge möchten wir uns hiermit nochmals bei unserem Reiseleiter Dr.Krause und unserem Busfahrer Maik Richter bedanken.Beide sorgten für einen unvergesslichen Reiseverlauf.Wir waren voll begeistert wie schön eine Busreise sein kann. Es sind doch viele Eindrücke auf uns jeden Tag eingeströmt.Der Reisebericht brachte uns nochmal Erlebnisse und Stationen zurück die durch die vielen Eindrücke untergegangen waren. Wir werden auf jeden Fall weiter bei Eberhardt und Busreiesn dabei sein. Nochmals vielen Dank. Eveline und Gerd Uyma

Eveline und Gerd Uyma
03.09.2013