Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland

20.07. – 31.07.2015, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin


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Was trägt der Schotte unter dem Rock, warum schmeckt irischer Whiskey anders, als der Whisky der Schotten und gibt es da wirklich so viele Schafe? Das wollten wir erfahren. Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Los ging es mit dem Bus in Sachsen und Thüringen. 33 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour, während weitere 11 mit dem Flugzeug nach Edinburgh reisten anreisten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Montag, 20.07.2015  Aufbruch von zuhause, Fahrt nach Amsterdam Ijmuiden


Jemand sagte einmal, „Wohin man fährt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
Es war für einige sehr zeitig, für andere doch etwas entspannter und spät am Tag, als sie zu und in den Bus stiegen. Das Wetter stimmte und der Verkehr ließ uns nicht zu lange warten. An der Niederländischen Grenze spielte Stefan die Nationalhymne des eben erreichten Landes und schwenkte dessen Fahne. Dies sollte sich an jeder noch zu überfahrenden Grenze wiederholen. So kamen wir bald und pünktlich in Amsterdam-Ijmuiden an und konnten unsere Kabinen beziehen, uns auf die Nachtüberfahrt vorbereiten, die bei recht ruhiger See verlief.

Dienstag, 21.07.2015 Landung in Newcastle, Weiterfahrt über Jedburgh nach Edinburgh


Fährt man über, muss man irgendwo anlegen. Diesesmal gieß der Hafen Newcastle upon Tyne und von hier fuhren wir bald am Vormittag gen Norden, ließen den Hadrianswall zurück und erreichten später die schottische Grenze, an deren Grenzstein der Borderpiper eben Musik machte und uns damit in Schottland willkommen hieß. Dann ging es bereits hinein in die Geschichte Schottlands, denn welcher Frauenname ist wohl damit am meisten verbunden? Maria Stuart. Jenes haus, in dem sie wahrscheinlich über den bevorstehenden Mord an ihrem zweiten Ehemann nachdachte, besuchten wir in Jedburgh, ehe es weiter in die Hauptstadt Schottlands ging, wo wir auf unsere Fluggäste und unsere Stadtführerin Hilary trafen. Nach der Begrüßung lernten wir die Stadt kennen, erfuhren, wo Harry Potter entstand und wo der brave Hund Bobby auf seinen Herrn wartete, sahen auch die durch haus gehende Kuh und eroberten als Touristen Edinburgh Castle und die Kronjuwelen, ehe wir über die Forth Bridge fuhren und unser Hotel in Grangemouth bezogen.

Mittwoch, 22.07.2015  Fahrt auf Falkirk Wheel, Besuch auf Stirling Castle, weiter nach Drymen


Eine Schleuse hat sicher jeder schon einmal gesehen, vom Schiffshebewerk bei Eberswalde hörten die Meisten. Heute jedoch sollten wir auf einem neuartigen Schiffshebewerk fahren. Wir waren gespannt und erreichten nach dem Frühstück das Falkirk Wheel, das wie ein großer Dippelhammer mit zwei Röhren nahe der alten Schlachtfelder bei Falkirk steht. Toll! Also warteten wir auf die Bootsfahrt und erlebten, wie das Hebewerk arbeitet. Moderne Technik. Hätte Braveheart diese schon zur Verfügung gehabt, wäre in der schottischen Geschichte vielleicht einiges anders verlaufen. Nach der Bootsfahrt besuchten wir Stirling Castle, wo William Wallace, genannt Braveheart, eine große Schlacht gewann und die Könige von Schottland bis zur Vereinigung der Reiche im 17. Jahrhundert residierten. Nach dem spannenden Schlossbesuch und einem schönen Fotostopp nutzten wir die Freizeit für einen Bummel durch die Stadt unterhalb der alten Wehrmauern. Mit tollen Eindrücken kehrten wir den Lowlands den Rücken und bezogen am Abend unser Hotel in Drymen.

Donnerstag, 23.07.2015  Besuch beim Duke of Argyll in Inveraray, Whisky in Oban, Tränen in Glen Coe


Der legendäre Loch Lomond ah uns schon am Morgen. Stefan besang ihn sogar im Bus und wir standen an seinem Ufer, ehe wir dem Duke of Argyll in Inveraray Castle einen Besuch abstatteten, einem nachfahren des Campbell-Clans. Er ließ uns sein Schloss fotografieren. Kein Wunder. Er ist ein Jahr jünger als unser Reiseleiter Stefan. Dann erlebten wir eine tolle Fahrt vorbei an Kilchum Castle am Loch Awe nach Oban, wo einige von uns den Whisky der ortsansässigen Destille probierten, andere schoppten und alle zusammen den kleinen Hafen genossen, ehe wir von Stefan die traurige Geschichte des Tales der Tränen in Glen Coe erfuhren und dem alten Lied über das Massaker lauschten, während wir mit mehreren Fotostopps das Tal befuhren und später entlang des Loch Lomond wieder nach Drymen zurückkehrten.

Freitag, 24.07.2015  Besuch in Glasgow und Überfahrt nach Belfast


Edinburgh ist die Herrschaftliche. Glasgow die Industrielle. So kann man die Städte beschreiben. Die Glasgower bewahrten sich zum Beispiel ihre alte Kathedrale, die inzwischen eine protestantische Kirche ist, bauten sich in den guten, alten Zeiten ein tolles Rathaus und wissen auch heute noch zu leben. Die Einwohner der Stadt waren wohl auch das Zünglein an der Waage, als 2014 per Referendum über den Verbleib im Vereinigten Königreich abgestimmt wurde, denn immerhin ist Glasgow die drittgrößte Stadt Großbritanniens und Nord-Irlands. Wir ließen die Straßen, Geschäfte und Kneipen auf uns wirken, ehe wir weiter in den Süden fuhren und in Cainryan die Fähre nach Belfast bestiegen. Am späten Nachmittag trafen wir dort ein und bezogen unser Hotel in Erwartung der nächsten Tage.

Samstag, 25.07.2015  Stadtrundfahrt, Besuch des Titanic Docks und des Titanic Museums in Belfast


Ein Tag ganz im Zeichen von Belfast und des Schiffes, welches einst hier entstand. Am Morgen trafen wir an der City hall auf Lesley, unsere Stadtführerin, und sie zeigte uns ihre Stadt, das Schloss und das Parlament ausführlich bis zum zeitigen Mittag. Nach einer schönen Freizeit in der Innenstadt ging es hinaus zum Pumphouse und zum Titanic Dock und Museum, wo wir das erste Mal ein Gefühl für die Größe des einst so luxuriösen Schiffes bekamen, das in drei Jahren gebaut wurde und dann nur 12 Tage zeigen konnte, wie schön es war, ehe es unterging und viele Menschen mit in die Tiefe riss. Die Belfaster sind heute noch stolz auf ihr Schiff und überhaupt alle Schiffe, die H&W dort baute. Man sagt allgemein, die Titanic war in Ordnung, als sie Belfast verließ. Diese Stadt und ihre Bewohner sind mit Schiffen und dem Wasser verbunden. Darum und weil sie viel für die Qualität des Wassers in und um Belfast taten, verlieh man ihnen auch den blauen Fisch. Der Tag jedenfalls war toll!

Sonntag, 26.07.2015  Carrickfergus, Irische Nordküste, Giants Causeway, Derry und Letterkenny


Jetzt hatten wir wieder einmal genug von Stadt und wollten Natur sehen. Das Wetter sah nicht gut aus, als wir am Morgen für unsere Nordküstenfahrt starteten. Na, die Hoffnung stirbt zuletzt! In Carrickfergus machten wir Halt und fotografierten Prince Williams Hochzeitsgeschenk, denn seine Oma verlieh ihm zur Hochzeit den Titel Baron of Carrickfergus, was den royalistischen Nordiren sehr gefällt. Weiter ging es entlang der nordirischen Küste und der Regen hielt leider an. So hatte Stefan mal eine ganz andere Idee und zeigte uns im Bus, wie man einen echten irischen Kaffee bereitet. Dann durften wir alle einmal probieren und schon war das Regenwetter draußen nicht mehr so schlimm. Später trafen wir am Damm der Riesen in Giants Causeway ein und fuhren nach einigen Impressionen zwischen Steilküste und Basalt weiter in die Stadt mit den zwei Namen. Derry oder auch Londonderry. Es regnete weiter, aber wir blieben unermüdlich und Stefan führte uns mit einigen Erklärungen über die gut erhaltene Stadtmauer, wegen der Derry ja auch Wallet City genannt wird. Dann war es nicht mehr weit und wir erreichten unter den Klängen der neuen Hymne die Republik Irland und unser Hotel in Letterkenny.

Montag, 27.07.2015  Mountbattens Schloss in Mullaghmore, Yeats Grab in Drumcliff, alte Gräber in Carrowmore, Leben in Galway und Hotel am Lough Rea


Nach Süden, nach Süden hieß es heute und dabei wollten wir noch eine Menge irischer Geschichte erleben und hören. Los ging es auf halbem Wege in Mullaghmore am Schloss der Mountbattens, dem Prince Charles erst kürzlich einen Besuch abstattete. Er pflanzte damals in Drumcliff einen Versöhnungsbaum. Den sahen wir später bei unserem Besuch am Grab des Dichters W.B.Yeats, ehe wir uns in Carrowmore noch viel älteren Megalithgräbern widmeten. Beeindruckend, mit welcher Kraft und Präzision man vor über 5.000 Jahren Steine aufstellte, einen Totenkult betrieb, den der Mensch des Mittelalters vollständig vergaß. Nach so vielen Steinen und Geschichte wollten wir zurück in die Stadt. Galway lag am Wege und auch wenn Stefan uns noch einiges zum Claddagh-Ring und zur Geschichte des Lynchens erzählte, war noch viel Zeit für Straßenmusikanten, Geschäftsbummel und ein wenig Ausspannen, ehe wir uns noch die Kathedrale von Galway anschauten und später zu unserem Hotel in Loughrea aufbrachen.

Dienstag, 28.07.2015  Whiskey in Kilbeggan, edle Pferde in Kildare und Eintreffen in Dublin


Einige probierten bereits Scotch Whisky in Oban, alle probierten heute irischen Whiskey in Kilbeggan, der ältesten noch arbeitenden lizenzierten Destille Irlands. Stefan organisierte, dass wir trotz des Endes der Aktion noch unsere kleinen und hübsch gravierten Probengläser behalten durften, ehe wir durch Tullamore fuhren und da auch einen Blick auf die Destille warfen. Dann ging es weiter nach Kildare zum Irish national Stud, dem irischen Nationalgestüt. Vor der Besichtigung stärkten wir uns am Bus, sonst hätten wir wegen des Destillenbesuches sicher doppelt so viele Pferde gesehen. Zusätzlich besuchten wir noch den japanischen Garten und wandelten nach Millionen Euro teuren Pferden auf besinnlichen, dem Geld abgewandten Wegen, ehe Jan den Bus gen Dublin lenkte, wo wir den Abend noch in der Stadt, vielleicht sogar im Vergnügungsviertel Temple Bar genießen wollten. Der Regen war vorbei, das Check-on im Hotel dauerte nicht lange und so war Zeit für die Stadt, die wir am nächsten Tag noch genauer kennenlernen sollten.

Mittwoch, 29.07.2015  Dublin, Freizeit und Guinness


Die irische Hauptstadt hat vieles zu bieten. Unser Stadtführer Rudy erklärte uns vieles und wir erfuhren zum Beispiel, dass das weiße Haus in Washington von 1792 nach dem Vorbild des heutigen Sitzes des Präsidenten der Republik Irland gebaut wurde. Früher war das Gebäude Sitz des britischen Vizekönigs in Irland und wurde 1752 fertig gestellt. Auch der MGM-Löwe stammt aus Dublin, lebte da im Zoo. Der Phönixpark hat vieles zu bieten und die Stadt ist mehr, als nur Guinness und Amüsiermeile. Dies lernten wir dann auch in der folgenden Freizeit zu verstehen und einige trafen sich später zum Besuch des Guinness Storehouses, wo uns die Entwicklung und Herstellung des weltweit bekannten und beliebten Bieres aus Irland näher gebracht wurde. Natürlich probierten wir in einer der Bars des Hauses ein Pint des dunklen Getränkes und hatten so noch einmal mehr einen Eindruck von dem, was Dublin und Irland zu bieten hat. Die harfe auf allen Guinness-Flaschen und -Gläsern übrigens steht da, weil früher einige Leute dachten, dieses Bier käme aus England. Und die Republik Irland verlor einst einen Rechtsstreit um die Verwendung der Harfe gegen Guinness. Darum findet man auf irischem Geld die irische Harfe genau anders herum, als auf Guinness-Produkten. Na, mit soviel Wissen ausgestattet, da konnte der letzte Abend in Irland kommen.

Donnerstag, 30.07.2015  Fähre nach Wales und Fahrt nach Hull zur Nachtfähre


Zeitig starteten wir per Bus am Hotel und erreichten so gut die Frühfähre nach Holyhead in Nord Wales. Von dort ging es am Mittag erst einmal in den Ort mit dem längsten Namen Europas, kurz Llanfair PD. Anschließend gab es Würstchen mit herrlichem Blick auf die Telford-Bridges und dann besuchten wir die Burgstadt Conwy zum Mittagessen am Bus und weiter ging es über die höchste Autobahn Englands nach Kingston upon Hull, wo wir am späten Nachmittag auf der Nachtfähre eincheckten und uns nach einem guten Abendessen vom großen Buffet bald zur Ruhe legten. Eine Rundreise ist sehr schön, aber keine Erholung. Dafür sammelten wir in den vergangenen tagen so viele tolle Eindrücke, die uns auch das leichte Schwanken unserer Fähre nicht nehmen konnte.

Freitag, 31.07.2015  Rückfahrt von Rotterdam nach Hause


Am Morgen ging es von Bord und dann quer durch die Niederlande zu den einzelnen Ausstiegen an der Strecke nach Dresden, das wir schließlich am späten Abend erreichten und glücklich wieder zuhause ankamen. Nun hieß es nur noch, Koffer auspacken, waschen und Fotos sortieren. Die Reise jedoch war leider erst einmal zu Ende.


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Jan Krakowsky von der Firma Brückner. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Stefan Jahnke,

es war eine tolle Reise.

Wir haben so eine Tour quer durchs Land das erste Mal unternommen und sind begeistert.

Auf Eberhardt Reisen sind wir durch Zufall gestoßen, da wir eine Schottland/Irlandreise innerhalb einer bestimmten Zeit und mit dem Bus von Deutschland aus gesucht haben.

Vom Tag der Buchung an fühlten wir uns gut betreut; das ging weiter mit der persönlichen Rückfrage zwei Tage vor der Reise, ob alles in Ordnung wäre, dem Shuttle zum Bus und die Busreise selber. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass eine solche Tour so entspannt ablaufen kann. Sie waren ein toller Reiseleiter, haben mit Witz und Charme viele Informationen rüber gebracht.

Die Fahrten mit der Fähre, die Übernachtungen und die Busfahrt - es gibt keine Klagen.

Zu der Reise selber kann man Ihrem Reisebericht nichts hinzufügen.

Wir werden auf jeden Fall noch mindestens eine Reise mit Ihnen machen - die Tour durch Schottland. Darauf freuen wir uns schon.

Liebe Grüße und alles Gute
Ralf & Heike Jankowski

Ralf & Heike Jankowski
22.09.2015