Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland
05.06. – 16.06.2016, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin
Schönes Wetter, tolle Landschaft und interessante Städte machen den Reiz dieser Reise nach Großbrittanien und Irland aus.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker
Ralf Kuchenbecker
05.06.2016 Anreise zum Fährhafen nach Ijmuden
Am Morgen um 3 Uhr beginnt unsere Reise Richtung des Fährhafen Ijmuden, welcher sich bei Amsterdam befindet. Unsere Route folgt der A4, unterwegs steigen noch einige Gäste zu. Über Kassel erreichen wir das Kreuz Unna, folgen dann ab dem Kalender Kreuz der A2 und erreichen kurz vor Arnheim die niederländische Grenze. Der Verkehr ist sehr flüssig, so dass wir bereits vor 15 Uhr den Fährhafen erreichen. Nach dem Check in gehen wir an Bord und vor dem Abendessen im Büffetrestaurant bleibt noch genügend Zeit die Sonne an Deck zu genießen.
06.06.2016 Newcastle upon Tyne – Jedburgh – Edinburgh
Bei unserer Ankunft im Hafen von Newcastle upon Tyne werden wir mit Sonnenschein begrüßt. Nach dem Verlassen des Schiffes setzen wir unsere Reise in Richtung Edinburgh fort. Dazu fahren wir durch die weite Landschaft von Northumberland, welche durch Felder und Weideflächen geprägt wird. Die Hügelkette Cheviot Hills bildet die natürliche Grenze zu Schottland und am Aussichtspunkt Carter Bar werden wir mit schottischer Dudelsackmusik begrüßt. Einen Zwischenstopp für die Mittagspause machen wir in Jedburgh, einem Ort, dessen Kulisse durch die gewaltige Ruine der Jedburgh Abbey geprägt wird. Sie war eine der sogenannten Grenzlandabteien, denn die Gegend hin zur Grenze Englands bezeichnet man seit alters her als Borders. Pünktlich kommen wir in Edinburgh an um im Brooks Hotel unsere Fluggäste zu treffen. Von hier wollen wir auch gleich unsere Stadtrundfahrt beginnen, doch leider fehlt die Stadtführerin. Wie sich später herausstellte hatten sie einen anderen Treffpunkt vermittelt bekommen, aber wir haben später doch noch zueinander gefunden. Wir fahren zuerst die Neustadt mit ihren vielen georgianischen Häusern, verschaffen uns vom Calton Hill einen Überblick über die gesamte Stadt, halten am königlichen Palast, dem Holyrood Palace. Über die Royal Mile erreichen wir schließlich das Edinburgh Castel. Auf dem Vorplatz wird bereits wieder die Tribüne für das alljährliche Edinburgh Tattoo Festival aufgebaut. Im Edinburgh Castle bekommen wir von Stadtführerin Hilde noch einige Informationen bevor man individuell die einzelnen Räume besuchen kann. Auf unserer Fahrt zum Hotel nach Livingston machen wir noch einen Fotostopp an den Forth Bridges. Über den Mündungstrichter des River Forth führen eine Hängebrücke für den Straßenverkehr aus dem Jahr 1964, die bekannte Forth Railway Bridge aus dem Jahr 1890 und eine noch im Bau befindliche neue Straßenbrücke.
07.06.2016 Falkirk Wheel – Stirling Castle – Granton on Spey
08.06.2016 Glen Ord Distillery – Urquhart Castle – Fort Augustus – Fort William
Vom Hotel in Granton on Spey fahren wir vorbei an Inverness nach Ordo f Muir. In diesem kleinen Ort befindet sich die Whisky Distillery Glen Ord. Diese wollen wir besichtigen und dabei erfahren wie Whisky hergestellt wird. Die Grundlagen sind eigentlich immer die gleichen, Wasser, gemälzte Gerste und Hefe. Aus der Gerste wird zuerst der Zucker gelöst, mit Hilfe der Hefe Alkohol produziert und diese Flüssigkeit wird dann zweimal gebrannt um den gewünschten reinen Alkohol zu bekommen. Anschließend erfolgt die Lagerung hier in dieser Brennerei über 12 Jahre in Sherry und Bourbon Fässern bevor die dann Whisky zu nennende Flüssigkeit abgefüllt und verkauft wird. Die Marke Singleton of Glen Ord wird ausschließlich auf dem asiatischen Markt und im hauseigenen Shop vertrieben.
Nur kurze Zeit später erreichen wir den Loch Ness und das Urquhart Castle. Loch Ness ist sicher der weltweit bekannteste der schottischen Seen, bekannt geworden durch das Ungeheuer von Loch Ness. Die Burgruine von Urqhart liegt romantisch am Ufer des Sees und war über Jahrhunderte eine wichtige Burg hier im Great Glen, diente sie doch vor allem auch zur Kontrolle des Verkehrs hier im Tal. Damit sie den aufständischen Jakobiten am Beginn des 18 Jh. nicht in die Hände fiel wurde ein großer Teil der Burg gesprengt. Das übrige hat der Zahn der Zeit gemacht. Heute wird die Anlage vom Scottish National Traust verwaltet. Wir sehen zuerst einen kurzen Film über die Geschichte der Burg und können dann die Burg erobern. Bei Einem Stopp in Fort Augustus können wir eine Schleusentreppe im Caledonischen Canal besichtigen und dabei auch das Schleusen beobachten. Der Kanal wurde Anfang des 19. Jh. gebaut und er sollte den Heringsfischern den Weg von der Nordsee zum Atlantik verkürzen. Heute nutzen den Kanal eigentlich nur noch private Boote. Da noch Zeit ist und das Wetter schön machen wir vor der Ankunft noch einen Abstecher zum Loch Shiel. Hier befindet sich zum einem das Gelnfinnian Monument, welches an den jacobitischen Aufstand von 1745/46 erinnert. Und zum anderen ist hier auch das 21 m hohe Glenfinnian Viaduct, welches vom, mit einer Dampflok bespannten, „Jacobite Train" überfahren wird. Dieser Zug ist aus den Harry Potter Filmen sehr bekannt.
09.06.2016 Glen Coe – Inverarray – Loch Lomond
Bereits am Morgen scheint die Sonne, vom Hotel aus kann man sehr schön den Ben Nevis sehen. Nach dem Frühstück fahren wir zuerst ins Glen Coe, auch „Tal der Tränen" genannt. Am Anfang des Jahres 1692 wurde hier auf Befehl des Königs Wilhelm II von Oranien ein Massaker an den Mitgliedern des Clans Mc Donalds of Glen Coe verübt. Der Chieftain hatte nicht rechtzeitig den Treueschwur auf den neuen König abgegeben und mit dem Befehl der Ermordung aller Männer bis 70 Jahre wollte man zeigen wer hier die Macht im Lande hat. Unsere Fahrt führt weiter entlang am Westrand des Rannoch Moor, einer einzigartigen Moorlandschaft. Durch das Moor gibt es keine Straße, nur die Eisenbahn führt hindurch. Nach einem Fotostopp am Loch Tulla, einer Pause in Tyndrum und einem Fotostopp am Kilchurn Castle erreichen wir zur Mittagszeit Inveraray am Loch Fyne. Die durch den Duke of Argyl angelegte Stadt lädt etwas zum Bummeln ein, auch lohnt ein kleiner Abstecher zum immer noch bewohnten Inveraray Castle des Clanoberhauptes der Cambells.
Über den Aussichtspunkt „Rest an be Thankful" erreichen wir den Loch Lomond. Der größte aller schottischen Seen präsentiert sich im besten Sonnenschein und lädt noch einmal etwas zu verweilen ein. Anschließend fahren wir zu unserem Hotel nach Renfrew, etwas nördlich von Glasgow gelegen. Unser Bus kann heute noch in eine Werkstatt bei Glasgow fahren, damit wir unsere Klimaanlage wieder richtig betreiben können. Leider war die Reparatur in der Werkstatt nur zum Teil nicht erfolgreich.
10.06.2016 Glasgow – Fährüberfahrt nach Belfast
Nach dem Frühstück fahren wir in das Stadtzentrum von Glasgow. Am Georgesquare treffen wir unsere Stadtführerin Anne. Gemeinsam mit ihr besichtigen wir die Kathedrale St. Mungo, die eigentlich gar keine ist, denn die schottische Kirche ist eine Presbyterianische Kirche und wird von einem Ältestenrat geführt. Neben der Kirche befindet sich Nekropolis, eine Totenstadt mit zahlreichen Gräbern reicher Kaufleute. Am Glasgow Green, einer Parkanlage, können wir das imposante Gebäude einer alten Teppich-Fabrik bestaunen, diese hatte auch die Teppiche für die Titanic hergestellt. Nebenan befindet sich der Peoples Palace mit einem viktorianischen Wintergarten. Auch der Brunnen, gefertigt auch Tonkacheln, ist sehenswert. Unser Weg führt uns durch die Stadt vorbei an der Universität von Glasgow zum Kelvingrove Park, wo sich das Glasgow Museum befindet. Hier können wir u.a. beobachten wie in Großbritannien auf einem Bowlinggreen Bowling gespielt wird. Wir verabschieden uns von Anne und setzen unsere Fahrt fort. Über Kilmarnock und Prestwick, einem Fotostopp an der Ruine der Crossregual und einer Pause in Girvan erreichen wir Cairnryan. Von hier setzen wir mit der Fähre in 2,5 Stunden nach Belfast über. Vom Fährhafen ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Hotel Holiday Inn Express wo wir zwei Nächte bleiben werden.
11.06.2016 Titanic Dock & Pump House – Titanic Museum – Stadtrundfahrt Belfast
Nach dem Frühstück fahren wir ins Titanic Quarter. Unser erster Besuch gilt dem Titanic Dock & Pump House. Die Titanic, welche bei der Belfaster Werft Harland &Wolff gebaut wurde, ist eine Legende und wir begeben uns auf deren Spuren. Im über 300 m langen Trockendock - Titanic Dock - wurde der Luxusliner komplettiert. Unser Führer Chris veranschaulicht uns das mit zahlreichen Fotos aus dieser Zeit. So bekommt man einen Eindruck von der Größe des Schiffes. Gegenüber heutigen Kreuzfahrtschiffen wirkt selbst die Titanic klein. Wir werden von Chris auch mit technischen Details vertraut gemacht, laufen einmal komplett durch das Dock und sehen zum Schluss die großen Pumpen mit welchen das Dock leergepumpt wurde. Im 2012 eröffneten Titanic Museum werden wir mittels eines Audioguides durch eine multimediale Ausstellung geführt. Erzählt wird über das Leben in Belfast, den Bau des Schiffes, es wird die Innenausstattung erlebbar gemacht und natürlich spielt auch der Untergang eine Rolle. Im Stadtzentrum, rund um das Rathaus, ist Zeit für eine Mittagspause bevor wir mit dem Stadtführer David gemeinsam seine Heimatstadt Belfast näher kennen lernen. Der Weg führt uns vom Stadtzentrum in die Shankill Road mit ihren zahlreichen Wandbildern, weiter zum Belfast Castle, von wo man einen schönen Blick zurück zum Hafen und die Innenstadt hat. Das Parlament in Stormont sehen wir ebenso wie zum Ende der Stadtrundfahrt den Botanischen Garten gleich neben der Universität. Von hier kann man zu Fuß zu unserem Hotel gelangen oder mit dem Bus dahin zurückkehren.
12.06.2016 Antrim Coast – Giants Causeway – Derry – Letterkenny
Wir bereisen heute die Küste von Antrim und benutzen dazu ab Larne die Küstenstraße. Leider fahren wir immer wieder durch teilweise dichten Nebel, so dass die Aussicht nicht so schöne ist. Wir passieren einige kleine Küstenorte, machen einen kurzen Stopp in Carnlough. Ab Cushendall verläuft die Straße wieder im Landesinneren um dann bei Ballycastle wieder die Küste zu erreichen. Schlagartig wird das Wetter besser und bei einem Stopp kann man die Aussicht an der Küste genießen. Auch den Giants Causeway, den Damm des Riesen können wir bei trockenen Wetter besichtigen. Die vor 60 Mio. Jahren bei vulkanischen Aktivitäten entstandenen Basaltsäulen sollen der Legende nach das Werk eines Riesen gewesen sein. Dieser hatte eine Freundin auf der schottischen Insel Staffa und durch den Damm konnte er gut zu ihr gelangen. Ein anderer Riese hatte auch ein Auge auf die hübsche Riesin geworfen, wurde aber in die Flucht geschlagen und hat dabei den Damm zerstört. Nur kurze Zeit nach unserer Abfahrt beginnt es heftig zu regnen, als wir in Derry / Londonderry ankommen ist wieder schönstes Wetter. Bei einem Rundgang über die Stadtmauer können wir die Stadt ein wenig näher kennen lernen. Auch hat die Zunfthalle geöffnet, ein Gebäude im viktorianischen Baustil, welches 2012 saniert wurde und heute das Stadtparlament beherbergt. Nur ca. 45 Minuten fahren wir dann bis zu unserem Hotel in Letterkenny in der Republik Irland.
13.06.2016 Glenveagh Nationalpark – Enniskillen
Der heutige Tag führt uns zuerst in den Glenveagh NP, welchen wir nach einer halben Stunde Fahrt erreichen. Im Visitorcenter sehen wir einen kurzen Film, welcher uns mit der Historie des Glenveagh Castle und dem Nationalpark bekannt macht. Ein Shuttlebus bringt uns anschließend zum Glenveagh Castle. Wir besichtigen das in der Mitte des 18. Jh. gebaute kleine Schlösschen. Der letzte Besitzer, Henry McIlhenny, ein Amerikaner mit irischen Wurzeln, hat die Ländereinen 1975 und das Castle 1983 dem irischen Staat übergeben, welcher einen Nationalpark einrichtete und die Anlage bis heute pflegt. Er hatte gern Besucher bei sich, so weilten Greta Garbo und auch der berühmte Geiger Yehudi Menuhin hier. Nach der Innenbesichtigung kann man die Gartenanlagen besichtigen, zu einen Aussichtspunkt hinauf gehen oder auch entlang des Sees zurück zum Visitorcenter laufen. Nach einer kleinen Whiskey-Probe mit Bushmills 10 und Bushmills Irish Honey im Bus setzen wir unsere Fahrt fort. Über Letterkenny, Donegal und Ballyshannon kehren wir noch einmal kurz nach Nordirland zurück. Entlang des Lower Loch Erne erreichen wir Enniskillen. Die Stadt liegt auf einer Insel zwischen zwei Seen. Ein Spaziergang entlang des Ufers und durch die High Street rundet den Tag ab. Bis zu unserem Hotel, dem Slieve Russel Hotel bei Ballyconell sind es nur 45 Minuten fahrt. Hier erwartet uns ein gutes Abendessen und zum Abschluss noch ein Irish Coffee.
14.06.2016 Dublin – Guinnes Storehouse
Nach einem frühen Frühstück fahren wir nach Dublin. Unsere Stadtführerin Celina treffen wir direkt am Wellington Memorial im Phoenix Park. Später fahren wir entlang des Liffey, sehen die Guinnes Brauerei, Kommen über die O'Connel Street, sehen am Merion Square und am Fitzwilliam Square die Doors of Dublin und kommen dann zur Nassau Street. Hier machen wir einen Spaziergang durch das Trinity College. Anschließend bleibt Zeit zur freien Verfügung. Einige Gäste nutzen die Gelegenheit das Book of Kells zu besichtigen. Am Nachmittag besichtigt ein Teil der Gruppe das Guinnes Storehouse, in dessen Gravity Bar man nicht nur ein Pint genießen kann sondern auch einen fast 360 Grad Rundblick über die Stadt Dublin.
15.06.2016 Fährüberfahrt nach Holyhead – Nachtfähre nach Rotterdam
Heute heißt es zeitig aufbrechen. Am Morgen fahren wir mit dem Fährschiff Ulysses von Dublin Port nach Holyhead in Wales. Nach Ankunft machen wir einen Mittagsstopp im Ort mit dem längsten Orts- und Bahnhofsnamen in Europa. "Llanfairpwllgwyngyllgogerychwydobwllllantysiliogogogoch" heißt dieser, 58 Buchstaben bilden dieses für deutsche Zungen eigentlich unaussprechliche Wort. Die deutsche Übersetzung bedeutet: "Die Kirche Marias in der Senke des weißen Haselnussstrauches, nahe dem reißenden Strudel und der Kirche Tysilos unweit der roten Höhle." Unsere Fahrt geht vorbei an Manchester, Leeds bis nach Hull, wo wir am späten Nachmittag die Nachtfähre nach Rotterdam erreichen.
16.06.2016 Heimreise
Vom Europoort Rotterdam starten wir unsere Heimreise. Die Route führt uns über Arnheim, Oberhausen, Kassel, Eisenach entlang der A4 bis nach Dresden.
Bildergalerie zur Reise
Kommentare zum Reisebericht
Der Reisebericht ist sehr informativ und ich kann mich ergänzend zu meinen Aufzeichnungen orientieren. Auch die Bilder sind aussagefähig. Vielen Dank!
