Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland

18.06. – 29.06.2017, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Warum wählt ein Land die Distel als Staatsblume und warum nennt man Irland die grüne Insel? Um dies zu erkunden, brachen wir auf gen Nordwesten zu den Britischen Inseln.
Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Unser Bus fuhr in Dresden los. 18 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine spannende, lange Reise durch viele unterschiedliche Gegenden, während weitere vier Gäste mit dem Flugzeug ebenfalls von Dresden, aber auch von Berlin via Frankfurt gen Edinburgh einfach über unserem Bus hinweg und durch die Lüfte vorauseilten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Sonntag, 18. Juni 2017 – 858 km Fahrt, 540 km Fähre – Aufbruch von zuhause, Flug nach Edinburgh bzw. Fahrt nach Amsterdam–Ijmuiden


Eine Reise beginnt man am Morgen, meinte mal Jemand. Wir taten dies und hofften auf eine gute Verkehrslage, denn über 800 Kilometer kann man nicht voraussehen, weiß also nicht, was einen erwartet. Unser Bus fuhr die A4 entlang, dann weiter uns Ruhrgebiet und wir erreichten ohne Stau den Fährhafen von Amsterdam Ijmuiden, während unsere Fluggäste bereits in Edinburgh landeten und den Nachmittag und Abend für erste Stadtrundgänge und eine gemütliche Einkehr im Pub nutzten. Als der Bus schließlich die Niederländische Grenze überfuhr, Stefan uns die zugehörige Nationalhymne und die erste Trikolore der Welt zeigte, wir dann im Fährhafen ankamen und unser Bus auf der Fähre verladen war, bezogen wir unsere Kabinen an Bord der King Seaways und begaben uns bald zum organisierten gemeinsamen Abendessen an einem übervollen, tollen Buffet. Der Seegang um die Fähre herum war recht ruhig und wir hofften auf eine gute Überfahrt, als wir uns später nach ein wenig Kulturprogramm an Bord und einem ausgiebigen Schiffsrundgang schlafen legten und dem nächsten Tag, damit England und Schottland entgegenfieberten.

2. Tag, Montag, 19. Juni 2017 – 238 km – Fahrt nach Schottland, Freizeit und Stadtrundfahrt in Edinburgh


Während im Brooks Hotel in Edinburgh das morgendliche Frühstück serviert wurde, saßen auch die Busreisegäste beim Frühstück an Bord der Fähre und bald legte diese in Newcastle upon Tyne an. Das Ausschiffen ging erst recht schnell vonstatten, doch die Brittischen Behörden benötigten einige Zeit, um unsere Ausweise zu prüfen, was unsere Abfahrt vor dem Terminal etwas verzögerte. Dann war es soweit. Stefan legte die Nationalhymne des Vereinigten Königreiches auf, erklärte uns die Fahnen, die nun galten, also jene Großbritanniens und jene Englands, begrüßte uns auf den Britischen Inseln und unser Bus, sicher gesteuert von Jürgen, rollte hinaus auf die Straßen. Schnell gewöhnten wir uns an die andere Straßenseite und bald wurde es einsamer um uns herum. Kaum zu glauben, dass wir auf einer der wichtigsten Verbindungen zwischen England und Schottland fuhren. Dafür trafen wir einige Busse von der Fähre später am Schottischen Grenzstein wieder, wo uns der Borderpiper bei gutem Wetter einige schottische Klänge aus seinem Dudelsack zauberte und wir zufrieden die Berge der Upper Lowlands vor uns liegen sahen. Dann ging es weiter gen Jedburgh, unserem kleinen Mittagsstopp. Würstchen aus der Bordküche sollte es heute geben und wir warfen noch einen Blick auf die Ruine der Jedburgh Abbey, ehe es weiter gen Edinburgh ging. Schafe, Trockensteinmauern, aber auch Katzenaugen auf den Straßen sahen wir bald und erreichten später das Innere der Schottischen Hauptstadt. Hier ging es nun zum Brooks Hotel, wo endlich auch unsere Fluggäste in unseren Bus steigen konnten, und wir gleich unsere hiesige örtliche Reiseleiterin trafen. Sie zeigte uns nun ihre Stadt und entschuldigte sich dafür, dass sie mit schottischen Männern nicht viel Erfahrung hat, denn sie heiratete einen Engländer. Egal. Viel Interessantes zeigte sie uns und schließlich standen wir mitten in den alten Mauern des Edinburgh Castle, wo dann unsere Stadtrundfahrt endete. Von hier aus ging es nun zum Hotel... ach nein, noch nicht. Denn erst einmal überfuhren wir die Firth of Forth Bridges, von denen es nun schon drei gibt, da die Straßenbrücke aus den siebziger Jahren dringend eine Entlastung benötigt, die noch dieses Jahr in Betrieb gehen soll. Wir hatten unseren Spaß mit der Aussprache der Brückennamen, standen dann noch am Brückenaussichtspunkt und dann ging es doch zum Hotel nach Livingston, wo wir bei gutem Essen den für die Busreisenden ersten, für unsere Fluggäste zweiten Tag in Schottland ausklingen ließen.

3. Tag, Dienstag, 20 Juni 2017 – 268 km – Fahrt auf dem Falkirk Wheel, Besuch von Stirling Castle und Ankunft in den Highlands


Etwas zu heben ist schwer, etwas Großes zu heben, noch schwerer. So ist ein Schiffshebewerk zur Überwindung von gewissen Höhenunterschieden zwischen einigen Wasserläufen immer eine interessante Sache. Wir fuhren heute nach Falkirk Wheel, einem Versuchsschiffhebewerk, welches 2002 die Queen höchst persönlich eröffnete. Nicht nur anschauen wollten wir es, sondern auch mit einem Ausflugsboot darauf fahren. Das war interessant, ging doch die nach der Hebung kurze Fahrt durch einen Tunnel, der direkt unter dem alten Antoniuswall hindurchführte. Später fuhren wir wieder mit dem Hebewerk hinunter und waren ganz zufrieden mit dem Erlebten, schauten noch einmal nach oben und hielten später bei der Weiterfahrt noch einmal oberhalb des Bauwerkes für ein Gruppenfoto mit den Miniaturen der nahebei stehenden Kleppers und dem Hebewerk im Hintergrund. Dann ging es von der Neuzeit in die Vergangenheit, nach Stirling und hinauf zu dessen Castle, der Burg der Schottischen Könige bis 1685. Viele Schlachten wurden davor und darum geschlagen, einige Spuren davon sieht man heute noch. Wir nahmen uns Zeit, alles genau zu besichtigen, bestaunten auch die nach und nach wieder neu entstehenden gewebten Tapeten für das Schloss und stiegen hinab in die dicken Mauern des Castles, aber auch in die Küche. Man konnte sich ebenso mittelalterlich und vor allem festlich kleiden, was einige von uns für ein Foto nutzten. Später setzten wir unsere Reise fort, stoppten noch einmal unterhalb des Castle, um dieses zusammen mit einigen Longhorns zu fotografieren, und fuhren schließlich weiter gen Norden, in die Highlands. Auf der Fahrt erklärte uns Stefan die Entwicklung des Güterverkehrs, gerade mit Karren, Eisenbahn, LKW war und ist das nicht immer einfach, doch heute viel besser ausgebaut, als noch vor 100 Jahren. Auch die Misere der Schäfer erfuhren wir. Täler, in denen es einst 20...30 selbstständige Schäfer gab, werden heute von zwei...drei Schäfern bewirtschaftet. Doch diese sind in der Regel nicht mehr selbstständig, sondern bei einem Landlord angestellt. Vieles davon hängt vor allem mit den gesunkenen Wollpreisen zusammen, aber auch andere Entwicklungen unserer modernen Gesellschaft tragen daran eine gewisse Schuld. Die Natur links und rechts unseres Weges entschädigte dann wieder für diese Gedanken und glücklich und zufrieden erreichten wir am Abend Nethybridge und damit auch unser Hotel für diese Nacht.

4. Tag, Mittwoch, 21. Juni 2017 – 356 km – Whisky bei Glen Ord, Urquhart Castle am Loch Ness, Schönheit und Tragik im Glen Coe und Ankunft in Dalmally

Wo ist der Whisky zuhause? In Schottland. Wo muss man ihn also einmal probiere? In Schottland. Also taten wir das heute. Erst einmal fuhren wir gen Inverness und sahen das Treiben der Großstadt, die schon länger in englischer Hand war, als Schottland seine Unabhängigkeit verlor. Dann ging es hinüber auf die Schwarze Insel und damit auch zur Destillerie Glen Ord. Stefan übersetzte die gute Führung und wir bekamen einen Eindruck davon, wie man aus Getreide und Wasser guten Whisky herstellen kann. Man braucht eben Wärme, eine gute Mühle, Kupfer und eine Weile Zeit, um das Destillat in gebrauchten Holzfässern zu lagern. Dass die Vorstufe zur Destillation die gleiche ist, wie bei der Bierherstellung, wurde uns erst nach und ach klar. Jedoch war es verständlich, denn die Alkoholentwicklung ist nun einmal bis zu einem gewissen Grad stets gleich. Dann ging es weiter über die Insel hinüber und zurück auf das schottische Festland, wenn man das trotz der Lage auf der Insel Großbritannien so nennen darf. Wir erreichten den Kaledonischen Kanal und damit Urquhart Castle, die einstwehrhafte Burg am Ufer des Sees Loch Ness. Natürlich dachten wir gleich, als wir die Ruinen des Castle sahen, dass nur Nessi für die Zerstörung verantwortlich sein konnte, aber da wir keine Gummibärchen fanden, die ja in der Werbung das Ungeheuer hervorlocken sollen, konnten wir es auch nicht sehen und mussten uns mit den Schönheiten rund um den See, dem tollen Film zur Geschichte im Besucherzentrum und einem ausgiebigen Blick in die alten Mauern begnügen. Dann ging es weiter nach Fort Augustus, wo wir uns eine der alten Schleusentreppen des Kaledonischen Kanals genauer anschauten, sogar einige Schiffe darauf sahen und somit erfuhren, dass man diese Treppen früher bauen musste, um die Tore mit Muskelkraft öffnen und schließen zu können. Später verschlechterte sich das Wetter leider etwas und wir sahen am Command Memorial den höchsten Berg Schottlands nur Schemenhaft, ehe wir zum Tanken nach Fort William fuhren und später eine gar traurige Geschichte über das Tal der Tränen hörten. Glen Coe. Wir erreichten es am späten Nachmittag und sahen die Schönheiten dieses Landstriches, den ein irischer Riese einst geschaffen haben soll, der jedoch durch das Verbrechen des Clan Campbell am Clan Mac Donald eine ganz andere Geschichte hat. Ein paar Fotos waren trotz des einsetzenden Regens drin und dann ging es weiter durch das Tal, vorbei an jenem Hotel, an dem heute noch steht ‚Für Hausierer und Campbells verboten', und schließlich im weiten Bogen durch die schöne Landschaft fast bis an den Loch Awe nach Dalmally, zu unserem heutigen Hotel. Ein spannender Tag ging zu Ende.

5. Tag, Donnerstag, 22. Juni 2017 – 326 km – In der Hafenstadt Oban, Halbinselrundfahrt und Besuch bei den Campbells in Inveraray, Blick über Loch Lomond, Fahrt nach Renfrew


Mitten im Land, doch nun wieder zur Küste. Die Hafenstadt Oban wollten wir sehen, ein wenig bummeln und shoppen, auch den einen oder anderen Blick auf den Hafen und hinaus aufs Meer wagen. Der Nachbau des Colosseums hoch über der Stadt befremdete uns. Ja, der Auftraggeber wollte einst den Arbeitern des Ortes Arbeit geben, doch eben auch seiner Familie mit diesem Bauwerk ein Denkmal setzen. Er erlebte die Fertigstellung nicht, seine Familie verarmte und starb aus, der Bau wurde nie beendet. Schade. Doch eben nicht zu ändern. Wer mochte, stieg den Berg hinauf und schaute von diesem Bauwerk hinunter auf die Stadt, andere besuchten die Destillerie Oban oder schauten sich einfach ein wenig um, ehe es auf eine imposante weitere Fahrt über die Halbinsel Argyll/Kintyre ging. Weit in den Süden fuhren wir an der westlichen Halbinselseite hinunter, dann an der östlichen wieder hinauf, ssahen so viele interessante Gegenden, Natur, kleine Dörfer uns zuwinkende Menschen und viele Schafe, ehe wir den heutigen Chef der Campbells besuchten. Inveraray Castle war unser Ziel und wir schauten für einen Fotostopp vorbei. Später blickten wir über den Argyll Forrest und erreichten schließlich den Loch Lomond bei Luss. Stefan erzählte uns die Geschichte von der einstigen Schwarzbrennerei und sang dann sogar noch das Lied vom Loch Lomond. Etwas Zeit hatten wir hier und schauten auf den See und durch den netten, kleinen Ort, ehe wir entlang des Sees weiter nach Süden fuhren, den Nationalpark verließen und schließlich auch den Highlands den Rücken kehrten. Dann erreichten wir nach ein wenig Feierabendstau unser Hotel in Renfrew und ließen uns bald ein gutes Abendessen schmecken.

6. Tag, Freitag, 23. Juni 2017 – 191 km Fahrt und 110 km Fähre – Stadtrundfahrt in Glasgow, Fahrt nach Süden, Fährüberfahrt nach Belfast


Am Morgen starteten wir pünktlich und fuhren in die bevölkerungsreichste Stadt Schottlands, nach Glasgow. Unser Stadtführer erwartete uns am Rathaus der Stadt, welches heute noch vom Reichtum vergangener Tage kündete. Dann ging es quer durch die Stadt, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, auch in das neuere Glasgow hinein und schließlich zur Kathedrale des Heiligen Mungo, welche die Bewohner der Stadt einst vor den Stürmern, den gerade unter Heinrich dem Achten und seinen Nachfolgern vom Katholizismus abgewanderten, retteten. Heute steht sie stolz als Kirche des Englischen Glaubens aber sie gibt noch Raum für den einstigen Schutzheiligen der Stadt und hält damit die alten Geschichten rund um diesen und seine Wundertaten wach. Nach diesem Stadtbesuch ging es immer weiter nach Süden, denn heute wollten wir Schottland verlassen. Entlang der Route sahen wir noch viele Castle, Wohntürme, alte Abteiruinen, kleine Orte und verschlafene Flecken, ehe wir schließlich Cainryan erreichten und dort mit dem Bus auf die Fähre der Stena Line rollten. Überfahrt nach Nordirland. Komplikationslos klappte dies heute und wir genossen die Fahrt bei einem guten Getränk, etwas Ruhe, Shopping an Bord und einer guten Sicht auf die Irische See. Belfast erreichten wir am Abend. Viel sahen wir heute nicht von der Stadt, denn unser Hotel lag etwas am Rande. Aber wir kamen gut an und Stefan informierte uns schon einmal vorab über einiges, was Belfast berühmt, jedoch auch berüchtigt macht. Dann aßen wir zu Abend und schauten noch den Feiern zu, die im Hotel stattfanden, ehe wir uns nachtfertig machten.

7. Tag, Samstag, 24. Juni 2017 – 60 km – History–Feeling und Stadtrundfahrt zwischen Titanic und der Stadt Belfast


Kennen Sie Ashley? Die sollten Sie unbedingt kennenlernen. Mit so viel Freude und eigenem Feuer berichtete sie uns bereits am Morgen am Dock der Titanic vom Schiff, seiner Geschichte, dem Stolz der Iren auf dieses Werk und dem Schock, der alle erfasste, als es schließlich nur 12 Tage nach der In-Dienst-Stellung unterging. Im Dock bekamen wir auch eine Ahnung von der Größe des Schiffes, wie ihn kein Film und keine bloße Ausstellung vermitteln kann. Am Tor, hergestellt aus gleichem Stahl der Titanic, genietet nach denselben Techniken und errichtet von den gleichen Arbeitern, mussten wir noch ein Gruppenfoto machen. Genau die richtige Reihenfolge, meinten wir, als wir wenig später in die 2012 zu Ehren des 100.Jahrestages der Titanic eröffneten Ausstellung Titanic Belfast fuhren und hier, unterstützt von Vorabinfos von Stefan und Audioguides die Geschichte der Stadt Belfast, des Schiffbaus und der Titanic erfuhren. Toll, einfach toll! Mit einer kleinen hängenden Bahn konnten wir im Museum durch ein nachgebautes Werftgelände fahren und später die Kabinen der 1. Bis 3. Klasse besichtigen, uns in einen Multimediavortrag stellen und so erleben, wie das Schiff in seinem Inneren wirkte. Dann ging es hinab in die letzten Räume, die dem Auffinden des Schiffswracks und der Tiefseebeobachtung gewidmet waren. Wir sahen einen langen Beitrag, direkt von einem Forschungs-U-Boot bei der Befahrung des Wracks gefilmt, konnten auch über das Wrack laufen und uns ausgiebig über alles rund um Schiff und Forschung informieren. Das leibliche Wohl kam auch nicht zu kurz und wir waren zufrieden, als wir das Museum verließen. Wer mochte, konnte noch die Nomadic anschauen, das letzte noch vorhandene Schiff der Reederei und einst Zubringer zur Titanic. Dann fuhren wir in die Innenstadt und trafen unsere Stadtführerin für Belfast. Leider hatte sie sich nicht so gut auf unsere Tour vorbereitet, sodass wir zwar viel hörten und sahen, wie z.B. das Parlamentsgebäude und das Belfast Castle, doch leider bekam unser Bus eine Schramme, als sie unseren Jürgen falsch einwies. Schade. Belfast hat viel zu bieten. Wir dachten nur an die Geschichte rund um die Mauern, die Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten, Republikanern und Royalisten. Einige alte Mauern und immer noch gepanzert herumfahrende Polizeiwagen sahen wir unterwegs. Na, wir haben ja auch viel gesehen. Wir erinnerten uns noch an den Blauen Fisch und Das Ding mit dem Ring und lächelten unseren Ärger über die Busschramme weg, als wir am Abend wieder unser Hotel am Stadtrand erreichten.

8. Tag, Sonntag, 25. Juni 2017 – 240 km – Irlands Nordküste mit Giants Causeway und Derry, Fahrt nach Letterkenny


Irland pur. So meinten wir, könnte man den Tag überschreiben. Am Morgen starteten wir bei Belfast und fuhren nach Carrickfergus. Am Caste, welches Queen Elisabeth zur Hochzeit samt Würde eines Barons von Carrickfergus ihrem Enkel William schenkte, machten wir eine kurze Fotopause. Doch nicht nur alte Geschichte hatte die Route zu bieten. Als wir in Carnlough pausierten und eigentlich nur die Steilküste gegenüber des Parkplatzes sehen wollten, erfuhren wir, dass dort, genau vor uns, einige Sequenzen der Serie Games of Thrones gedreht wurden. Na gut, nicht Jeder von uns kannte diese Serie, aber wir schauten uns den Ort trotzdem an. Später vorbei an der herrlichen Steilküste, unter Felsüberhängen hindurch und durch kleine Orte entlang der Küste, erreichten wir eine Hängebrücke, unter der man früher Lachse fing, weil diese der Strömung folgten und meinten, es ginge da in einen Fluss hinein. Einfaches Fischen, dachten wir und fuhren weiter zum Giants Causeway, dessen Sage uns Stefan genauso berichtete, wie auch die erdgeschichtliche Entstehung des Ortes, also der einstigen Basaltbrücke zwischen Schottland und Irland. Wer wollte, konnte hier in unserer durch Audioguides begleiteten Freizeit wandern oder auch mit dem Shuttlebus hinunter zu den Steinen fahren, etwas Essen oder einfach nur schauen und Wetter, Natur und Gegend genießen. Später fuhren wir weiter zu jener Stadt, die die Iren nur Stadt mit dem Schrägstrich nennen. Derry oder auch Londonderry. Stefan führte uns über die Stadtmauer und erklärte uns anhand der vielen Sichten von dieser in die Stadt und hinaus zur Bogside, was sich hier in den Jahrhunderten, aber auch erst vor Kurzem abspielte. Ein interessanter Ausflug in eine geteilte und doch so schöne Stadt. Von hier aus ging es dann nach Westen und damit bald hinaus aus Nordirland, hinein nach der Republik Irland. Eigentlich bemerkte man gar nichts von dieser Grenze. Wenn jedoch die Wünsche der Britischen Regierung wahr werden, ist dies bald eine EU-Außengrenze, nämlich nach Austritt Großbritanniens und Nordirlands aus der EU. Das kann man sich nach den langen Kämpfen um eine offene Grenze zwischen diesen Gebieten als Außenstehender gar nicht vorstellen. Na, wir werden sehen, was die Zukunft bringt und unseren Kindern und Enkeln eines Tages vielleicht berichten müssen, dass wir Irland noch mit offener Grenze zwischen den beiden Teilen erlebten. Jedenfalls fuhren wir nun nach Letterkenny und bezogen unser Hotel mitten in der Stadt. Jürgen und Stefan brachten den Bus noch ein Stück weiter im Ort unter, weil man am Hotel nicht parken konnte, und wir bereiteten uns schon aufs Abendessen und einen späteren Pub-Besuch zum Tagesausklang vor. Spannend war es heute auf jeden Fall. Viele Eindrücke hatten wir zu verarbeiten.

9. Tag, Montag, 26. Juni 2017 – 175 km – Natur im Nationalpark Glenveagh Nationalpark, Spannende Grenzfahrt und Bummel in Enniskillen sowie Weiterreise nach Ballyconnell


Hügelig, Torflandschaft, Heide. So sah das Land aus, durch welches wir heute am Morgen fuhren, ehe wir unser erstes Ziel erreichten. Den Glenveagh Nationalpark. Doch wie sah es hier aus? Üppige Flora und Fauna, Bäume, ja Wald, ein Schloss darin, dahinter ein schöner Garten. Einzigartig! User Besuch begann mit einem Film. Im Besucherzentrum, in dem wir später auch etwas zum Mittag essen wollten, erfuhren wir einiges zur Geschichte des Castle und des Parks. Der einstige Gründer vertrieb Familien von ihrem gepachteten Land, schuf sich ein Jagdrevier, in dem er gar nicht lange lebte. Erst seine ihn um über 30 Jahre überlebende Witwe konnte den schlechten Ruf dieser Oase verbessern, indem sie sich für Land und Leute einsetzte, den Ort als Platz der Besinnung, aber auch der Feiern ausbaute. Als sie starb, hausten irische Rebellen im Castle, später kaufen es nur noch zwei Besitzer, von denen einer auf mysteriöse Weise auf den nahen Inseln verschwand und nie wieder gesehen wurde. Stefan meinte, dies interessiere ihn als Krimiautor besonders. Später unter dem letzten Besitzer gab es gar viele bekannte Künstler, die Glenveagh besuchten. So standen wir bei unserer Schlossbesichtigung vor dem Bett, in dem einst Greta Garbo schlief, staunten über das tolle Speisezimmer und konnten uns schon vorstellen, dass es den Gästen im Hause gut ging. Nur... wer konnte sich solches alles leisten? Irgendwann musste der letzte Besitzer aufgeben. Nein, nicht aus Geldmangel, sondern eher, weil er zu alt wurde, die Arbeit um Glenveagh ihn überanstrengte. Er verkaufte erst den Park, verschenkte später das Castle. Alles ging an den irischen Staat und bald wurde der Nationalpark geschaffen. Ein gutes Ende für einen Ort, der einst mit Gewalt geschaffen wurde. Wir genossen die Zeit hier. Dann ging es über schmale, einsame Straßen wieder nach Nordirland hinein. Stefan ließ Jürgen eine Route fahren, auf der wir viel Natur, aber eben nichts von der Teilung sehen konnten. Wir erreichten schließlich Enniskillen und bummelten eine Weile durch die Stadt, ehe unser Bus an der Nordirisch-Irischen Grenze seinen Durst gestillt bekam und wir für diese Reise Norirland verließen, in Ballyconnell unser Nachtlager in einem tollen Golfhotel aufschlugen und den tag wieder nett zu Ende gehen ließen.

10. Tag, Dienstag, 27. Juni 2017 – 160 km – Stadtrundfahrt in Dublin und Besuch des Guinness Storehouse


Abschied ist immer ein nicht so schönes Wort. Trotzdem mussten wir heute schon etwas daran denken, denn nach Dublin, wohin uns heute unser Busweg führen sollte, würden wir die letzte große Tour alle gemeinsam fahren. Stefan verabschiedete nach einer Zusammenfassung der letzten Tage darum schon vor der irischen Hauptstadt unsere Fluggäste und dann kamen wir aus der Einsamkeit, der schönen Natur in die Großstadt Dublin, in der es noch viele Baustellen gab, weil die beiden vor Jahren gebauten Straßenbahnlinien über Jahre hinweg zusammengeschlossen werden sollten. In diesen Tagen war ein Ende der diesbezüglichen Bauarbeiten absehbar und so würde es künftig nicht mehr so enge Wege geben. Doch Jürgen meisterte die Fahrt souverän und so erreichten wir pünktlich die Nassau Street, wo wir bald auf unsere Stadtführerin trafen. Sie zeigte uns nun die berühmten Sehenswürdigkeiten Dublins, wir blickten auf den River Liffy, sahen schon die Guinness Brauerei, fuhren zu den berühmten Türen von Dublin und in den Phönix Park, wo wir an einem alten Castle eine kleine Pause einlegten, die Ruhe mitten in der Großstadt genossen und uns den schönen Garten ansahen, ehe es wieder hinein in den Trubel ging. Dabei kamen wir beim Zoo vorbei, in dem einst jener Löwe lebte, der bei einem berühmten Filmunternehmen zu Beginn der Streife stets brüllen durfte. Einen kurzen Blick warfen wir schon einmal auf unser Hotel in der Innenstadt und dann ging es zurück zum Trinity College an der Nassau Street, wo wir nach der Stadtrundfahrt unsere Freizeit begannen. Später kamen fast alle mit ins Guinness Storehouse, um nicht nur ein Pint zu probieren, sondern sich bestätigen zu lassen, dass die Bierherstellung wirklich bis zu einer gewissen Stufe der der Whiskydestillation gleicht. Nach erfolgreichem Blick über Dublin saßen wir wieder im Bus, holten die längeren Stadtrundgänger ab und fuhren zum Hotel, wo wir unsere Zimmer bezogen, uns dann beim Abendessen voneinander verabschiedeten und schließlich den Tag in Dublin ausklingen ließen. Eine tolle Fahrt bis hierher. Nun ging es also an die Heimreise.

11. Tag, Mittwoch, 28. Juni 2017 – 120 km Fähre, 370 km Fahrt – Aufbruch von Irland gen Heimat per Flug bzw. Bus


Eine Fähre wartet nicht. So mussten wir Busgäste zeitig aufstehen, um diese zu erreichen. Unsere Fahrt sollte uns nach der Irischen See durch Wales und England nach Hull führen. Die Fluggäste konnten noch etwas schlafen, wurden erst am Nachmittag im Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Der Bus rollte pünktlich los und fuhr nach einiger Wartezeit im Hafen an Bord der Ulysses, der großen Fähre der Irish Ferrys. Leider hatte das Hotel unsere Frühstücksbeutel vergessen, richtete schnell noch etwas für uns und so hatten wir nur eine magere Morgenmahlzeit. Doch das vergaßen wir, als wir nach der Irischen See in Wales im Ort mit dem längsten Namen, Llanfair PD hielten, später an der Menai Bridge unsere Mittagswürstchen verzehrten und weiter an Chester und Manchester vorbei nach Leeds und später nach Hull fuhren. Dabei überquerten wir auch den höchsten Punkt englischer Autobahnen, sahen das alte Castle von Conwy und viele weitere tolle Dinge am Wege, ehe wir schließlich bei Sturm den Hafen erreichten, um auf die Pride of Hull der P&O zu gelangen. Stefan hatte uns schon berichtet, wie alles vonstattengehen würde, doch es kam anders. Der Sturm war zu stark, als dass man die Passagierfinger an der Fähre anlegen konnte. So mussten wir mit dem Bus an Bord fahren. Eigentlich kein Problem, aber diese Fähre ist auf fünf bis zehn Busse im Parkdeck schon ausgelegt, jedoch nicht auf die Massen von Reisenden, die dann schlagartig und schnell nach oben zu ihren Kabinen wollen. Es gab keine offenen Treppen, alle mussten wir mit den zwei kleinen Fahrstühlen nach oben fahren. Aber auch das schafften wir gut und ließen uns nach dem Bezug unserer Kabinen das Abendessen individuell gut schmecken. Wer wollte, konnte noch im Showroom die Abendshow anschauen oder in der Irish Bar ein Guinness trinken, etwas shoppen oder einfach übers Schiff bummeln, ehe wir alle schlafen gingen, um für die weitere Heimreise fit zu sein.

12. Tag, Donnerstag, 29. Juni 2017 – 430 km Fähre, 865 km Fahrt – Rückfahrt von Rotterdam nach Hause


Das Wetter warf uns in der Nacht nur 10 Minuten zurück. So erreichten wir fast pünktlich Rotterdam und saßen nach einer kurzen Passkontrolle bald im Bus. Jürgen konnte noch rechts fahren. Er bewies es uns gleich und wir kamen gut voran. Zwischendurch auf der Fahrt gen Südosten sah es so aus, als würden wir unsere einzelnen Ziele ca. 15 Minuten später als geplant erreichen, was bei der langen Strecke auch nicht schlimm wäre. Doch schließlich klappte alles hervorragend und wir beendeten die Tour genau nach Plan in Dresden am Flughafen. Zwischendurch tankte unser Bus noch einmal. Eher Jürgen tankte ihn. So konnte er auch noch zurück ins Depot nach Chemnitz rollen, ohne später noch eine Verzögerung zu erleben. Aber das Wetter, das schien es schottisch-irisch mit uns zu meinen. Sagte nicht unsere Stadtführerin in Dublin, wir sollten die Wolken mit nach Deutschland nehmen? Wir taten es. Mal sehen, was Stefan in der kommenden Woche für ein Wetter in Irland erlebt. Jetzt waren wir erst einmal wieder zuhause.


Fazit


Es war eine schöne, wenn auch etwas verregnete Fahrt über 4.107 km mit dem Bus und 1.200 km mit der Fähre, und natürlich mit Ihnen, liebe Gäste, sowie mit unserem Busfahrer Jürgen von der Firma Wies. Das Wetter hielt gut durch und das war wichtig, denn vieles gab es zu erleben, wovon wir alle noch lange zehren werden und uns sicher gern daran erinnern.
Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ich schaue mir immer wieder gerne die Bilder von dieser Reise an. Es war eine wunderschöne Reise mit bleibenden Erinnerungen.

Rainer Büttner
16.08.2017

Ich schaue mir immer wieder gerne die Bilder von dieser Reise an. Es war eine wunderschöne Reise mit bleibenden Erinnerungen.

Rainer Büttner
16.08.2017

Ich schaue mir immer wieder gerne die Bilder von dieser Reise an. Es war eine wunderschöne Reise mit bleibenden Erinnerungen.

Rainer Büttner
16.08.2017