Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland

03.06. – 14.06.2018, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin


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Vor dem Brexit noch einmal die britischen Inseln besuchen, sehen, wie sich keltische Tradition und Moderne, Natur und Urbanes, Musik und Stille miteinander verbinden. Teils mit dem Bus, teils mit dem Flieger starteten wir dazu in Deutschland.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag – 03.06.2018, Sonntag: 858 km Fahrt, 540 km Fähre Anreise in die Niederlande – Nachtfähre nach Newcastle


Früh am Morgen startete unser Bus in Dresden und auf der Strecke quer durch Deutschland nahmen wir noch einige Gäste am Wege auf, ehe wir am Nachmittag die niederen Lande erreichten. Einige Pausen am Wege ließen uns die lange Fahrt gut überstehen, die Verpflegung an Bord gab uns genügend Vorfreude auf kommende Erlebnisse, und Roy und Stefan in der Reihe Null zeigten und erklärten uns, was wir für die weiteren Tage unbedingt wissen mussten. Schließlich erreichten wir den Fährhafen von Amsterdam Ijmuiden, checkten dort problemlos und schnell ein und bezogen kurz darauf unsere Kabinen an Bord des Schiffes von DFDS. Später trafen wir uns im Schiffsrestaurant zum gemeinsamen Abendessen vom umfangreichen Buffet und ließen den Tag mit Erkundungen an Bord, einem Drink an einer der Bard, ein wenig Shopping in den Bord-Geschäften oder genügend Ruhe in unseren Kabinen ausklingen.

2. Tag – 04.06.2018, Montag: 238 km Newcastle – Edinburgh – Bathgate


Am späten Morgen sollte unsere Fähre in Newcastle anlegen. Vorher genossen wir nach ruhiger Nacht auf See ein schönes Frühstück vom Buffet im Bordrestaurant und trafen uns dann mit unserem Reiseleiter Stefan zum gemeinsamen Ausschiffen, während Roy bereits beim Bus war, um diesen wenig später von Bord zu fahren und uns damit am Terminal zu erwarten. Wir gingen nach dem Aufruf von Bord und kamen schnell durch die Einreisekontrolle, trafen kurz darauf bereits auf unseren Bus, wo und Stefan dann mit der britischen Hymne und dem Schwenken der englischen sowie der britischen Fahne begrüßte. Dachten wir am Vortag bei der Einfahrt in die Niederlande noch bei seinem Fahnenschwenk der niederländischen Fahne, dass wir nicht alle Flaggen zu Gesicht bekommen würden, so erlebten wir im weiteren Verlauf der Reise stets bei der ersten Einfahrt in ein neues Gebiet die jeweilige Hymne und sahen auch die dazu gehörende Fahne. Roy ließ sich davon nicht ablenken und steuerte unseren Bus bald im Linksverkehr durch und an Newcastle vorbei gen Norden. Es dauerte eine Weile, ehe wir in die English Borders kamen, dann am schottischen Grenzstein anhielten, um dem Borderpiper zu lauschen, einige Fotos zu fertigen und schon wieder unterwegs zu sein. Danach erreichten wir Jedburgh mit seiner großartigen Abbey-Ruine, wo wir unsere kurze Mittagspause einlegten und später gen Edinburgh weiterfuhren. Dort eingetroffen, erreichten wir schnell das Hotel, in dem am Vortag bereits unsere Fluggäste abstiegen, und trafen ebenso unseren Stadtführer für die schottische Hauptstadt. Schon ging es auf Stadtrundfahrt. Wir sahen die Royal Mile, den Holyrood-Palace und das schottische Parlament, schauten von einem der sieben Hügel um die Stadt herum auf Edinburgh herunter, erlebten Alt- wie auch Neustadt und stiegen schließlich, nach einigen Fotostopps unterwegs, am Edinburgh Castle aus und besichtigten dieses. Die dicken Mauern, die alten Steine, der Kronschatz der Schotten, die Mittagskanone, der kleine Whiskyshop auf der Burg, aber auch die herrliche Aussicht auf den Ausfluss des River Forth in die Nordsee waren für uns faszinierend. Später fuhren wir wieder weiter, gelangten nach einer Weile zu den Firth of Forth Bridges, inzwischen drei an der Zahl, eine als Eisenbahnbrücke gebaut und genutzt, die anderen beiden Straßenbrücken, die nicht nur die Lowlands mit den Highlands, sondern England mit dem Norden Schottlands verbinden. Nach nun nur noch wenigen Kilometern erreichten wir unser Hotel, wo wir bald ein gutes Abendessen genossen und uns zur Ruhe legten.

3. Tag – 05.06.2018, Dienstag: 268 km Falkirk Wheel – Stirling Castle – Nethybridge


Der Morgen lockte uns mit Sonnenschein. Heute galt es neue Technik und Technologie sowie alte Bauten und viel Geschichte zu sehen, zu erleben und zu hören. Zuerst ging es nach dem Frühstück nach Falkirk, welches nicht nur durch den alten Antoniuswall bekannt ist, sondern ebenso durch die Schlacht von Falkirk und ein ganz modernes Schiffshebewerk, das Falkirk Wheel. Auf diesem sollten wir heute mit einem Narrowboat fahren und freuten uns schon darauf. Am Besucherzentrum angekommen, dauerte es nicht lang und wir saßen schon in solch einem schmalen, aber langen Boot, fuhren in die untere Gondel des Hebewerkes ein und wurden nach oben gehoben, erlebten dann noch eine Fahrt auf dem oberen Kanal durch einen Tunnel unter dem alten Antoniuswall hindurch und dann ging es wieder zurück zum Hebewerk, mit diesem die über 24 Meter wieder herunter. Hier angekommen, gab es am Bus erst einmal Mittag und dann fuhren wir zum Stirling Castle weiter. Hier erfuhren wir einiges über die schottische Geschichte zwischen William Wallace, Maria Stuart und den Zusammenschluss der Königreiche. Die alten Mauern des hoch über der Stadt thronenden Bauwerkes waren dick und konnten sicher noch soviel mehr berichten, als wir aufnehmen konnten. Die alte Schlossküche, das Tapetenmuseum, die große Halle und Vieles mehr waren zu bewundern, ehe wir wieder in unseren 5-Sterne-Bus stiegen und immer weiter gen Norden fuhren. Roy nahm eine wirklich landschaftlich schöne Route und Stefan spielte einige typisch schottische Songs, mit deren Klängen wir fröhlich in die Highlands einfuhren, am Wege viele Ortschaften und Destillerien entdeckten und schließlich im kleinen Ort Nethybridge eintrafen, unsere Hotelzimmer bezogen und bald zum Abendessen gingen. Nach einem Bier, Whisky oder Wein an der Bar ruhten wir uns später für kommende Erlebnisse aus.

4. Tag – 06.06.2018, Mittwoch: 356 km Urquhart Castle – Fort William – Glen Coe – Oban


Heute wollten wir einer Legende auf die Spur kommen oder zumindest sehen, wo sie denn zuhause sein sollte. Wer hatte, packte die beliebten Gumminaschereien ein, bekannt aus der Werbung, um das Ungeheuer vom Loch Ness irgendwie herauszulocken. Nach dem Frühstück ging es los, zuerst nach Inverness und dann an den Caledonischen Kanal, der uns bald zum Loch Ness führte. Hier stoppte Roy erst einmal an einem großen Hotel und Stefan zeigte uns einen Shop, in dem es wohl fast alles gab, was man rund um Nessi aus dem Loch Ness jemals herstellen konnte. Außerdem bot sich uns schon hier ein schöner Blick über den langgestreckten See. Dann, immer daran entlang, gelangten wir später an die alte Ruine des einst während einer Belagerung offen gelassenen Urquhart Castle. Die imposanten Überreste der Schutzburg wurden durch einen genial gestalteten Film im Besucherzentrum der Ruine noch einmal mehr zur Geltung gebracht und wir hatten von den einstigen Zinnen dieser Burg herrliche Blicke über den See, doch das Ungeheuer zeigte sich leider heute gar nicht. So fuhren wir später weiter, immer dem See folgend, zu dessen westlichem Ende und erreichten so Fort Augustus. Hier hatten wir etwas Freizeit und besuchten die Schleusentreppen und den Ort. Danach ging es zum höchsten Berg Schottlands, dem Ben Nevis, dessen teilweise verschneite Kuppe wir am Besten am Command Memorial erblicken konnten. Von hier aus führte uns unser Weg durch Fort William an die westliche schottische Küste und an ihr ein stück herunter bis nach Connell, wo wir zum Glen Coe abbogen. In diesem Tal geschah vor Jahrhunderten, in den Zeiten kurz nach der Vereinigung der Königreiche ein Verrat von Schotten an Schotten, jedoch gesteuert durch die Engländer. Der damals hier fast ausgelöschte Clan der Mac Donalds kann heute noch nicht mit den ihn damals verratenden Campbells zusammenleben oder arbeiten. Durch die Schönheit des Tales der Tränen, wie man das Glen Coe ebenfalls nennt. Durch die herrlichen Weiten, vorbei an vielen grünen schottischen Bergketten erreichten wir am zeitigen Abend den Hafenort Oban und dort nach einigen Erläuterungen Stefans über Geschichte, Ort und Hafen auch unser royales Hotel, in dem wir dann bald zu Abend aßen und später noch ein wenig durch die Stadt bimmelten, ehe wir uns für den nächsten Tag ausruhten.

5. Tag – 07.06.2018, Donnerstag: 326 km Oban Distillery – Loch Lomond – Glasgow


Gutes Frühstück war heute wichtig. Danach verlud Roy die Koffer im Bus und Stefan spazierte mit uns am Hafen vorbei zur Oban Distillery. Unsere Führerin Jane sprach leider kein Deutsch, aber Stefan kannte sich mit den Fachbegriffen und dem Ablauf des Destillationsprozesses vom Korn bis hin zur Whiskyflasche gut aus, sodass die beiden uns eine Menge zeigen und mitteilen konnten. Wir durften im weiteren Verlauf sogar zwei der hier hergestellten Whiskysorten probieren und einige von uns nahmen anschließend die eine oder andere Flasche des guten Wassers des Lebens mit in den nahebei wartenden Bus. Dann fuhren wir weiter durch die Highlands, sahen das alte Kiltchurn Castle als Ruine am See liegen, erreichten den Stammsitz der ‚bösen' Campbells aus dem Bericht rund um das Glen-Coe-Massaker in Inveraray und nahmen uns dort die Zeit, den Ort und das Castle ein wenig genauer zu betrachten sowie am Bus oder individuell etwas zum Mittag zu essen. Wir befanden uns auf der Halbinsel Argyll, an deren südlichstem ende sich das von den Wings besungene ‚Mull of Kintyre' befindet. Stefan sagte dazu nur, dass wir damit an anderer Stelle der Reise, wenn wir nicht daran glauben, zu tun haben werden. Wir waren gespannt. Danach ging es weiter mit herrlichem Blick über die Täler und zu den Bergen um uns hinüber nach Tarbet am Loch Lomond, wo uns Stefan die lustige Geschichte der ehemaligen Schwarzbrennerei auf einer der vielen Inseln im viel besungenen See erzählte. Dann sangen wir gemeinsam das schöne, alte, wenn auch traurige Lied vom Loch Lomond und machten Station in Luss, wo uns nicht nur ein herrlicher Blick über den See erwartete, sondern auch ein besonders schön angelegter, gehegter und gepflegter kleiner Ort mit hübsch gestalteten Vorgärten und gut erhaltenen Häusern. Von hier aus war es nicht mehr weit bis Glasgow, der größten und bevölkerungsreichste Stadt Schottlands, die wir am späten Nachmittag erreichten und dann unser Hotel nahe des alten Clyde-Tunnels im modern aufbereiteten alten Hafenviertel bezogen, bald gut zu Abend aßen, einen wunderschönen Regenbogen am Fluß sahen und schließlich nach einem kleinen Bummel durch das Viertel zu Bett gingen.

6. Tag – 08.06.2018, Freitag: 191 km Fahrt und 110 km Fähre Glasgow – Fahrt nach Cairnryan – Fährüberfahrt nach Belfast


Glasgow, jeder verbindet mit diesem Namen sicher Unterschiedliches. Wir wollten den alten Prunk sehen, die Moderne erlebten wir ja bereits am Abend und am Morgen in der Nähe des Hotels. So fuhren wir, von Roy sicher durch den Verkehr des erwachenden Glasgow gesteuert, zum Georgs Square und besichtigten zuerst, geführt und erläutert von Stefan, das Rathaus, von dessen Prunk im inneren wir überrascht waren. Dann hatten wir etwas Freizeit für einen Bummel rund um den Platz oder in die nahe Einkaufsstraße, trafen uns später wieder am alten Stadtmaß und spazierten dann mit Stefan durch die Straßen und hinauf auf die Hügel der Innenstadt zur St. Mungos Kathedrale, die einst die besorgten Glasgower vor den Bestrebungen der Vernichtung aller ehemaligen katholischen Bauten in Schottland retteten. Das Gotteshaus steht direkt unterhalb der alten Nekropole und wir sahen uns nicht nur dessen Inneres sehr genau an. Danach stiegen wir bald wieder in den Bus, denn am Nachmittag schon wollten wir nach Belfast mit der Fähre übersetzen, aber noch lagen einige Kilometer vor uns. Zuerst fuhren wir aus der Stadt, erreichten nach einer Weile eine alte Klosterruine, die Crossraguel Abbey, für die uns Stefan Zutritt verschaffte, sodass wir uns im Innern der alten Gemäuer einen Eindruck von der einstigen Größe der Abtei machen konnten, ehe wir weiter nach Girvan zum Mittagessen und später zum Fähranleger in Cainryan fuhren, wo uns bald schon die Stena Line samt Bus aufnahm und ein paar Stunden später im Belfaster Hafen, gleich gegenüber des Bauplatzes der Titanic, wieder an Land fahren ließ. Quer durch die Stadt ging es nun, denn unser Hotel für die kommenden zwei Nächte lag mitten in der Belfaster Innenstadt, unweit des legendären Pubs ‚The Crown' den viele von uns noch an diesem Abend nach oder vor dem Abendessen besuchten.

7. Tag – 09.06.2018, Sonnabend: 60 km Stadtrundfahrt Belfast – Titanic–Museum und Dockyards


Ein Tag im Zeichen einer alten Schiffbaustadt, eben in der nordirischen Hauptstadt, lag vor uns. Nach dem Frühstück fuhren wir zuerst ins Titanic Quarter und dort zum Titanic Dock & Pumphouse. Stefan führte uns durchs Dock und wir bekamen einen ersten Eindruck von der gewaltigen Größe des Schiffes, über welches man heute wahrscheinlich nicht mehr sprechen würde, wenn es nicht so wenige Tage nach seiner Indienststellung schon auf oft verfilmte und beschriebene spektakuläre Weise nach Kollision mit einem Eisberg gesunken wäre. Wassermassen mussten durch Hochleistungspumpen schnell aus dem Trockendock herausgepumpt oder wieder hineingelassen werden, vieles wurde ins und ans Schiff gebaut, ehe man es schließlich in Dienst stellte für die paar Tage, ehe es auf dem Meeresboden endete. Wie es überhaupt zu der Idee von großen Passagierschiffen der Olympic-Klasse kam, wie sich Belfast und sein Schiffbau entwickelte, wie man mit der Katastrophe umging und schließlich, wie man das Wrack auf dem Meeresboden wiederentdeckte und aus heutiger Sicht versuchte, die wahren Gründe für diesen Untergang zu definieren, erfuhren wir später via Audioguide und vielen Exponaten in der Ausstellung Titanic Belfast, unweit des Docks. Um dahin zu gelangen, kamen wir per Bus auch an den Titanic-Studios vorbei, in denen u.a. einige Szenen der weltbekannten Serie „Game of Thrones" gedreht wurden. Nach unserem Besuch in der Ausstellung trafen wir direkt davor auf unsere Stadtführerin, die dann Roy instruierte, während Stefan ihr das Busmikrofon überließ. Wir sahen die alte Innenstadt, aber auch die Friedensmauern mit den hohen Verhauen und viel Stacheldraht, heroischen Bildern auf beiden Seiten der ehemaligen und inzwischen nicht mehr so hart gezogenen Grenzen der Royalisten und Republikaner Nordirlands. Mit all diesen Eindrücken endete die Stadtrundfahrt später an der City Hall, dem Belfaster Rathaus, ebenso ein imposanter Bau mit vielen interessanten und verschiedene Themen behandelnden Bleiglasfenstern. Damit waren wir unweit unseres Hotels, Roy konnte den Bus gleich dort parken und wir nutzten die verbliebene Zeit für einen Bummel durch die Stadt, ehe wir nach dem Abendessen wieder zum Ausruhen übergingen.

8. Tag – 10.06.2018, Sonntag: 240 km Giant's Causeway – Derry – Letterkenny


Nordirland besteht nicht nur aus Belfast, sondern hat auch viele Naturschönheiten zu bieten. Ein wenig Einblick gerade in diese wollten wir heute finden. Nach dem Frühstück verließen wir die Stadt gen Norden und hielten später in Carrickferguss, am alten Castle, welches erst vor wenigen Jahren inkl. Des entsprechenden Titels eine Oma ihrem Enkel zur Hochzeit schenkte. Der Enkel heißt William, die Oma Elisabeth, ihres Zeichens nach die Zweite. Die alte Normannenburg war ein wunderbares Fotomotiv. Weiter ging es dann nach Cairnalough, einem ehemaligen Rebellenhafen in Zeiten des Unabhängigkeitskampfes, aber auch Drehort wichtiger Szenen aus ‚Game of Thrones', dazu Ort unserer Vormittagspause. Später stiegen wir wieder in den Bus und fanden auf unseren Sitzplätzen schottische Kekse. Plötzlich klappten die Bus-Monitore herunter und die Wings sangen per Video „Mull of Kintyre". Wir verstanden gar nichts... doch Roy lachte und Stefan erklärte, dass uns gegenüber, gut zu erkennen, eben jetzt gerade Schottland lag und wir genau auf dieses Mull of Kintyre schauten. Schottland grüßte mit schottischen Keksen und den Wings herüber. Das gefiel uns sehr gut! Der nächste Stopp war an einer Rope Bridge, einer Hängebrücke zwischen festem Land und einem vorgelagerten Felsen, worüber Stefan auch einiges zu berichten wusste, ehe wir schließlich den Damm der Riesen erreichten, Giants Causeway, dazu schon die alte Sage von Finn Mac Cool hörten und hier mit Plan und Audioguide ausgestattet wurden, den Causeway individuell erkunden konnten. Herrlich! Das Wetter spielte schon die ganzen Tage mit und hielt auch hier keine große Hitze, aber Sonnenschein für uns bereit. Nach angemessener Zeit saßen wir wieder im Bus und fuhren nun in die Stadt mit dem Schrägstrich, Derry / Londonderry. Stefan führte uns hier über die Stadtmauer, erzählte einiges zur Geschichte und zur Teilung der Stadt, leider auch zur immer noch in den Köpfen der heutigen Generationen vorherrschenden Meinung und damit der Mauer zwischen Royalisten und Republikanern, die anhand der Stadtmauer sehr gut nachzuvollziehen war. Nach einem Besuch am Checkpoint Charlie von Derry saßen wir später wieder im Bus und verließen bald Nordirland, um nach Letterkenny zu fahren, wo unser heutiges Hotel zu finden war. Hier gab es bald Abendessen und dann war bald Nachtruhe in Vorbereitung neuer Taten und Tage.

9. Tag – 11.06.2018, Montag: 175 km Glenveagh Nationalpark – Enniskillen – Ballyconnell


Zu zeitig mussten wir heute nicht heraus, frühstückten in Ruhe und fuhren später zum Glenveagh Nationalpark, dessen und von Stefan berichtete Geschichte wieder mit Gewalt und Vertreibung begann, dann jedoch ein landschaftlich und botanisch wertvolles Gebiet entstand, gekrönt mit dem Glenvaegh Castle. Wir sahen uns den herrlichen Park, den eindrucksvollen garten und das Castle von außen an, Stefan führte uns dann mit viel Witz und einigen Geschichten durch das Castle und wir fanden all die Dinge wieder, die wir im vor dem Park liegenden Besucherzentrum bereits im eindrucksvollen Einführungsfilm sahen. Währenddessen bereitete Roy uns die Mittagswürstchen am Bus vor und wohl gestärkt, mit vielen herrlichen Eindrücken der Gegend ging es über schmale Straßen zurück nach Nordirland. Heute bemerkt man die Grenze zwischen den beiden Staaten Republik Irland und Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland gar nicht. Wie das alles nach dem UK-Brexit werden soll, wenn genau hier, wo wir heute unseren Weg fuhren, eine EU-Außengrenze existieren muss, weiß heute noch niemand. Bis zum kommenden Jahr haben die Politiker und deren Berater noch Zeit, sich etwas Praktikables dazu auszudenken. Doch wir wollten keine politischen Probleme wälzen, auch wenn sie uns durch den Kopf gingen, sondern Land und Leute kennenlernen. Durch herrliche Landschaften, kleine Dörfer und satte Wälder fuhren wir nach Enniskillen, wo wir dann noch etwas bummelten, ehe wir am Nachmittag schon wieder über eine Grenze fuhren, zurück in die Republik Irland, nur viel weiter südlich, um bald unsere Zimmer im einzigartigen Golfhotel in Ballyconnell zu beziehen, die Hotelumgebung zu erkunden und später zu Abend zu speisen, wie man in dieser Atmosphäre gern behaupten darf. Hier ruhten wir noch einmal festlich-herrschaftlicher, als bisher, doch eigentlich waren wir ja in einer Republik. Aber all das vertrug sich in unseren Gedanken miteinander.

10. Tag – 12.06.2018, Dienstag: 160 km Dublin – Stadtrundfahrt – fakultativ Guinness Storehouse und Book of Kells


Nach Frühstück und baldigem Aufbruch fuhren wir gen Dublin. Zünftig dazu sangen die Dubliner aus den Buslautsprechern keltisch-irische werke und wir erreichten die irische Hauptstadt recht schnell. Roy fand mit Stefan den kürzesten Weg zum Guinness Storehouse und wir waren froh, dass wir ein gutes Frühstück genossen hatten. Wenig später drückte uns Stefan die Eintrittskarten in die Hand, zeigte uns die ersten wichtigen Orte im Innern des alten, nun zu einem Museum umgebauten Lagerhauses, und besorgte uns als WOW Audioguides, damit wir die Ausstellung individuell besuchen und so viel wie möglich oder nötig über den Bierbrauprozess und die Guinness-Brauerei erfahren konnten. Wir ließen uns Zeit und genossen später natürlich unser Pint frisch gezapftes Guinness in der Gravity Bar, ganz oben im Gebäude mit herrlichem Rundblick über Dublin. Dann ging es mit dem Bus in die Innenstadt zur Freizeit bzw. wollten einige von uns die alte Bibliothek des Trinity College mit dem Book of Kells sehen, was Stefan organisierte, während Toy mit dem Bus auf der Nassau Street parkte und alle Anderen die Einkaufsstraßen rund um diesen Ort nutzten. Die Bibliothek ist ein Erlebnis, mit hohen alten Bücherwänden, Wendeltreppen dazwischen und vielen alten Büchern, eben auch dem besagten Buch aus Kells. Dazu steht dort jene Harfe, die das Logo für Guinness und Staatssymbol für Irland wurde. Mit all diesen Eindrücken oder vollen Taschen trafen wir uns wieder am Bus und bald fuhren wir mit unserer örtlichen Stadtführerin durch Dublin, stoppten hin und wieder für ein paar Fotos, genossen im Phönixpark ein gutes Eis und wussten bald unheimlich viel über diese Stadt, ehe wir vor unser Hotel fuhren und noch einmal auf irischem Boden eincheckten. Das war nun die letzte Fahrt, die wir alle gemeinsam im Bus absolvierten, denn am kommenden Morgen brachen erst Bus und dessen Reisegäste, später unsere Fluggäste auf, um den Heimweg anzutreten. Doch erst einmal wollten wir noch Dublin auf eigene Faust erleben und spazierten durch die Straßen, kamen später zum Abendessen ins Hotel und ließen auch danach Dublin nicht Dublin sein, sondern verzichteten zum Teil auf unseren Schlaf, ersetzten ihn mit vielen Eindrücken und einigen Pint in den vielen Pubs der Stadt.

11. Tag – 13.06.2018, Mittwoch: 120 km Fähre, 370 km Fahrt Fähre nach Wales – Hull – Fähre nach Rotterdam


Früh am Morgen nahmen die Busreisegäste ein kontinentales Frühstück im Hotel ein, dann verluden wir die Koffer und sagten dem Hotel Auf Wiedersehen, es war schön. Roy steuerte den Bus in den Hafen, wo wir wenig später an Bord einer Fähre der Stena Line gingen, die uns in einigen Stunden hinüber nach Holyhead ins Wales brachte. Die Fluggäste frühstückten später und wurden dann am Hotel zum Flughafen abgeholt, um via Frankfurt heimzufliegen. In Wales gelandet, steuerte Roy den Bus in einen Ort, dessen langen Namen wir gar nicht aussprechen konnten, und Stefan berichtete uns über die Entstehung des Ortsnamens und seiner Bedeutung. Wer Lust hatte, konnte Fotos vom Bahnhof mit dem ungewöhnlichen Namensschild machen oder einige Souvenirs für zuhause erwerben. Später fuhren wir weiter und genossen unsere Mittagswürstchen mit herrlichem Blick auf die Menai- und die Britannia-Bridge, ehe wir die vorgelagerte Insel Anglesy verließen und gen England fuhren. Unterwegs sahen wir in Conwy eine gut erhaltene Burganlage und eine alte Kettenbrücke, stoppten später an einem Rasthof, wo sich bereuts einige Dramen zutrugen, wie Stefan zu berichten wusste, und überfuhren den höchsten Punkt englischer Autobahnen, ehe wir an Leeds vorbei gen Kingston upon Hull kamen, die Humber Bridge bewunderten und pünktlich den Fährhafen gen Rotterdam erreichten. Das Check-in ging schnell vonstatten und schon gingen wir an Bord, während Roy den Bus rückwärts auf die Fähre fuhr. Unsere Kabinen waren zweckmäßig, das Abendessen sehr lecker und vielseitig und so wurde es eine gute, etwas schaukelige Überfahrt, die wir später in unseren Kojen erlebten.

12. Tag – 14.06.2018, Donnerstag: 430 km Fähre, 865 km Fahrt Heimreise


Eine Landung in Rotterdam ist immer interessant, jedoch kann sie sich auch verzögern. Ein Tanker war es, der und am Morgen eine Stunde stahl, denn wir durften ihn nicht überholen und erreichten so unseren Kai später als gedacht. Dafür ging die Einreise nach den Niederlanden, also nach Festland-Europa schneller, als die auf die Britischen Inseln vor einigen Tagen und bald saßen wir im Bus, den Roy, nun wieder auf der rechten Straßenseite, sicher vom Hafen weg in Richtung Rotterdam, später nach Deutschland und Sachsen steuerte. Natürlich gab es immer mal ein paar Verzögerungen auf der Strecke, doch trotzdem wurde unsere Verspätung zum Ziel nicht zu lang und wir konnten bald die letzte Etappe unserer Heimreise individuell oder mit dem Eberhardt-Transfer antreten. Die Reise war also zu Ende...


Fazit


Es war eine schöne Reise mit Ihnen, liebe Schottland-Irland-Reisegäste. Vieles gab es auf den britischen Inseln zu erleben und zu entdecken, wovon wir sicher trotz der verspäteten Heimkehr alle noch eine Weile zehren werden. Unser besonderer Dank gilt unserem Chauffeur Roy, der uns sicher, schnell und stets pünktlich durch Links- und Rechtsverkehr, schmale Straßen, gemütliche Orte und gebirgige Insel-Weiten chauffierte. Bleiben Sie neugierig auf die Welt und uns gewogen, vielleicht sehen wir uns auf einer nächsten Entdeckungstour durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich darüber sehr freuen.
Bis dahin bleiben Sie gesund.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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