Reisebericht: Große Schottland–Rundreise für Genießer

22.09. – 01.10.2023, 10 Tage Genießer–Reise mit Fluganreise: Glasgow – Helensburgh – Ben Nevis – Loch Ness – Black Isle – Whisky Distillery – Aberdeen – Scone Palace – Rosslyn Chapel – Edinburgh


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Schottland - sind das karierte Röcke, ohrenbetäubende Dudelsäcke, Gallonen voll Whisky und haufenweise Geizhälse? Wir wollen auf unserer Reise herausfinden, ob die Klischees zutreffen.
Ein Reisebericht von
Barbara Pflicke
Barbara Pflicke

Tag 1: Freitag, 22.09.2023 – Flug nach Glasgow und Stadtrundfahrt

Es geht los. Heute wollen wir nach Glasgow in die größte Stadt Schottlands fliegen. Am Flughafen in Frankfurt/Main trifft sich die Reisegruppe, die sich schnell miteinander bekannt macht und sich auf die bevorstehenden Tage freut. Pünktlich fliegen wir nach Glasgow ab und dort wartet schon ein örtlicher Bus auf unsere Reisegruppe. Unsere Rundreise in Schottland auf den Spuren von alten Mythen und Legenden beginnt mit einer Stadtrundfahrt. Die einstige Industrie- und Hafenstadt erinnert kaum noch mit irgendetwas an das alte, verschmutzte und von Nebel und Kohlenrauch durchzogene Glasgow mit dem schlechten Ruf. Heute gehört sie zu den modernsten und häufigsten besuchten aller schottischen Städte. Daran haben auch die vielen Verschönerungen und Neuerungen seit der Vorbereitung auf die Funktion als europäische Kulturhauptstadt 1990 ihren Anteil. Wir sehen nicht nur im Stadtzentrum den George Square mit dem historisierenden Rathaus und Schottlands größten Kirchen-bau die Kathedrale St Mungo sowie zahlreiche Museen. Das umgestaltete Hafenviertel mit dem weltgrößten Hafenkran und dem modernen Kon-gresszentrum, das die Einheimischen „Gürteltier“ nennen und Schottlands größtes „Science Center“. Am frühen Abend beziehen wir unser Hotel in Glasgow und essen gemeinsam zu Abend. Nach einem abendlichen Spaziergang durch das in Sonne getauchte Stadtzentrum besuchen wir den „Horse Shoe - Pub“, der für die längste Theke im Vereinigten Königreich bekannt ist. Natürlich stoßen wir noch mit einem Pint auf die kommenden spannenden Reisetage an. Zufrieden beschließen wir den ersten erlebnisreichen Tag.


Tag 2: Samstag, 23.09.2023 – Glasgow, Dumbarton Castle, Helensburgh, Loch Lomond, Glen Coe, Fort William

Die Sonne begrüßt uns und wir starten voller Erwartungen unseren 2. Reisetag. Einerseits wären wir gern noch einen Tag in Glasgow geblieben, andererseits wollen wir aber noch so viel sehen. Wir fahren entlang des Flusses Clyde zum Schloss in Dumbarton, das auf einem Vulkanfelsen an der Flussmündung thront und von diesem wir einen Blick auf die herrliche Landschaft haben. Danach geht es zum Hill House in Helens-burgh, das 1904 nach den Entwürfen von dem Architekten Charles Rennie Mackintosh fertiggestellt wurde. An der Uferpromenade von Helens-burgh machen wir noch ein paar Fotos oder spazieren durch die nahegelegenen Gassen bevor wir Richtung Loch Lomond aufbrechen. Hier genießen wir während der Mittagspause in Balloch ein leckeres Essen und schauen uns die Schiffe an, die zu einer Rundfahrt auf dem Loch Lomond hier einladen. Ausgeruht machen wir uns auf die Fahrt Richtung Fort William. Herrliche Landschaftsmotive verleiten immer wieder zu Fotostopps. Einige Gäste wollten unbedingt im Loch Lomond baden, sie hatten aber leider keine Badesachen bei sich. Deshalb geht es weiter durch die Trossachs in das geschichtsträchtige Tal von Glen Coe, wo wir uns noch im Besucherzentrum über das furchtbare Massaker, das 1692 die Campbells an den Mc Donalds durchführten, informierten.. Danach fahren wir durch Fort William, unserem heutigen Übernachtungsort und beziehen das Hotel am Loch Linnhe. Am ganzen Tag war die Sonne unsere Begleiterin, aber nun nieselt es. Uns stört das wenig, denn nach diesem erlebnis-reichen Tag freuen sich alle Gäste auf einen ruhigen Abend und ihr Zimmer.


Tag 3: Sonntag, 24.09.2023 – Fort William – Ben Nevis Range – Freizeit – Glenfinnan – Mallaig – Fort William

Leider lässt sich die Sonne heute nicht blicken. Wir wollen mit der Seilbahn auf die Ben Nevis Range fahren und starten voller Neugier in den neuen Tag. An der Basisstation der Seilbahnstation müssen wir etwas warten bevor die Kabinen für die Auffahrt zur Verfügung stehen. Starke Windböen verhindern eine pünktliche Abfahrt. Endlich geht es los und wir erreichen die Bergstation. Trotz Regen machen sich einige Gäste auf einen kleinen Spaziergang zum nahegelegenen Aussichtspunkt. Nachher nehmen wir wieder die Gondeln bergab und haben doch noch einen Blick auf das Tal, wo sich der Nebel langsam lichtet. Unser Fahrer Robert bringt uns zurück nach Fort William, wo wir die Mittagszeit ver-bringen. Nachher können wir den Nachmittag individuell gestalten. Doch gern nehmen die meisten Gäste das Angebot an, nach Glenfinnan zu fahren. Hier laufen wir zum Monument am Loch Shiel, das an Charles Edward Stuart (bekannt als „Bonnie Prince Charlie“) erinnern soll, der an dieser Stelle 1746 von Frankreich aus dem Exil kommend, die Vertreter der Clans sammelte. Er wollte den Thron der Stuarts zurückerobern, den seine Vorfahren an die Engländer verloren hatten. Am nächsten Tag werden wir das Schlachtfeld dieses Kampfes bei Culloden besuchen. Heute stehen wir aber an dem Ort, wo er ankam und auch nach der Schlacht das Land wieder verließ. Das schottische Volkslied „My Bonnie is over the ocean“ singen wir gemeinsam an diesem historischen Ort. Gegenüber können wir ein Eisenbahnviaduct von einem kleinen Aussichtspunkt sehen. Dieses Viaduct mit seinen 21 Bögen wurde durch die Filme über Harry Potter weltberühmt. Der Jacobite Dampfzug, der Harry zur Zauber-schule nach Hogwarts bringt, überquert dieses Viaduct bei Glenfinnan. Nach so schönen Momenten an diesem Tag, versuchen wir nun auch noch in Mallaig, dem Ausgangsbahnhof des Zuges, Tickets für die Fahrt nach Fort William zu bekommen. Wir haben großes Glück und die meisten Gäste nehmen den Zug, fahren über das vorher fotografierte Viaduct. Robert bringt die anderen Gäste sicher zurück zum Hotel, wo wir uns alle beim Dinner wiedersehen und über die Erlebnisse des Tages austauschen.


Tag 4: Montag, 25.09.2023 – Fort William – Urquhart Castle – Loch Ness – Inverness

Nun müssen wir uns von Fort William verabschieden, denn unsere Reise durch die herrliche Landschaft Schottlands geht weiter. Der Weg führt uns heute zuerst zu „Neptune`s Staircase“, einer nahegelegenen Schleusenanlage im Kaledonischen Kanal. Diese besteht aus acht Schleusen-kammern und ist die längste Schleusentreppe Großbritanniens. Ein Schiff braucht ca. 90 Minuten, um die acht Schleusenkammern zu passieren. Der Erbauer der durchgängigen Ost- und Westverbindung zu den Meeren im Kaledonischen Kanal – fertiggestellt im Jahr 1822 - war Thomas Telford. Leider ist kein Schiff zu sehen. Weiter fahren wir nach Spean Bridge, wo sich ein Denkmal für die gefallenen Soldaten befindet. Das „Commando Memorial“ ist eine weithin sichtbare Figurengruppe und erinnert an die Soldaten, die hier lebten oder ausgebildet wurden und ihr Leben in verschiedenen Kriegen verloren. Tief beeindruckt lesen wir die Inschriften auf den Grabtafeln, die auf gefallene junge Männer hinweisen. Wir schauen kaum auf die wunderschöne Landschaft mit dem Ben Nevis, dem höchsten Berg. Die Sonne bleibt die nächste Stunde unsere Reisebegleiterin, verabschiedet sich jedoch ganz schnell und macht dem Regen Platz, als wir in Fort Augustus ankommen. Im Zentrum sehen wir endlich, wie ein großes Schiff geschleust wird. Für das Passieren der fünfstufigen Schleusentreppe braucht es etwa eine Stunde. Da-nach fahren wir zum Urquhart Castle weiter, wo wir im Besucherzentrum einen Film mit deutschen Untertiteln sehen. Er erzählt uns die Ge-schichte der Burgruine, die über dem Loch Ness thront. Dann suchen wir mit eigenen Augen die Seeoberfläche ab, ob wir nicht doch die größte Attraktion dieser Gegend entdecken - „Nessi“. Auch auf der anschließenden Bootsfahrt bleibt unsere Suche nach dem Monster ergebnislos. Nur kurz ist unsere Weiterfahrt nach Inverness, der Hauptstadt der Highlands. Hier soll im 6. Jahrhundert der irische Abt Columban den ange-siedelten Stamm der Pikten zum Christentum bekehrt haben. Interessant ist für uns auch die Herkunft des Namens der Stadt. Das gälische Wort für Inver- bedeutet Mündung und –ness steht natürlich für den Fluss Ness. Das ist also eine Siedlung an der Mündung des Flusses Ness an dem Firth Moray. Unser erster Besuch in der Stadt gilt der Kathedrale, in der ein Mitarbeiter deren Geschichte und Architektur sehr anschaulich und interessant erklärt. Nun sind wir aber auf unser Hotel gespannt, das sich unmittelbar im Stadtzentrum befindet. Der Eingangsbereich mit seiner riesigen, historischen breiten Empfangshalle und Treppe erinnert an ein wahres Schloss. Schnell beziehen wir die Zimmer und machen noch einen kleinen Spaziergang bevor wir das leckere Dinner genießen. Anschließend besuchen einige Gäste den nahegelegenen Pub „Highlander“ und erfreuen sich an der dortigen Livemusik. Ein erlebnisreicher Tag neigt sich dem Ende zu und alle sind schon auf den nächsten gespannt.


Tag 5: Dienstag, 26.09.2023 – Ausflug zum Culloden Battlefield – Chanonry Point – Black Isle mit Brauerei Besuch

Bevor wir heute das Schlachtfeld des Jacobitenaufstandes besuchen, machen wir einen Abstecher zur 4000 Jahre alten Grabanlage, bestehend aus Hügelgräbern und Steinkreisen aus der Bronzezeit. Gleich „um die Ecke“ befindet sich das Culloden Battlefield mit seinem Besucherzentrum und Museum. Weite Felder umgeben das Zentrum, markiert sind die Frontlinien zwischen den Engländern mit roten und den Jacobiten mit blauen Fahnen. Wir sehen wie nah sich die Feinde gegenüberstanden. Beeindruckend ist der Film im Besucherzentrum, wobei sich der Besucher mitten in der Schlacht von 1746 wiederfindet. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie erbittert die Männer für ihren König kämpften. Die Jacobiten für ihren „Bonnie Prince Charlie“, der seinen Thronanspruch mit deren Hilfe durchsetzen wollte. Auf der anderen Seite kämpften die Engländer unter dem Befehl des Herzogs von Cumberland. Es war die letzte entscheidende Schlacht, in der die Schotten durch ihre Niederlage nun end-gültig an England angegliedert wurden. Bei einer Wanderung über das Schlachtfeld entdecken wir viele große Feldsteine mit eingravierten Namen der Clans, die hier ihre Angehörigen verloren. Es gibt auch größere Steine für die namenlosen Toten, die in Massengräbern beigesetzt wurden. Bonnie Prince Charlie musste fliehen, wurde von Flora Mac Donald versteckt und ihre Statue vor dem Inverness Castle erinnert an diese traurige, aber auch romantische Geschichte. Nach dem Einblick in die schottische Geschichte fahren wir nun weiter über den Moray Firth zur Black Isle bis zum Leuchtturm, wo sich der beliebte Aussichtspunkt Chanonry Point befindet. Es ist windig und regnerisch, deshalb bringt uns Robert direkt zum Leuchtturm. Wir sind darüber sehr froh und laufen gleich zum Wasser, um die angekündigten Delphine zu sehen. Leider
lassen sie sich nicht sehen, deshalb sammeln wir ein paar Steine und Muscheln, dadurch haben wir schon ein Souvenir für zu Hause. Dann geht es noch auf eine kleine Fahrt weiter auf der Black Isle und wir besuchen eine Bierbrauerei gleichen Namens. Das haben wir nicht gedacht, dass wir auch Bier in Schottland probieren werden. Eigentlich denken wir beim „Tasting“ immer an Whisky. Aber nach einer interessanten Führung durch die Produktionshalle wissen wir es besser. Die vier Biersorten, die wir probieren unterscheiden sich deutlich von dem deutschen Bier, das wir kennen. Einige Gäste nehmen die eine oder andere Bierdose für ihre Familien oder Freunde mit. Dann geht es zurück nach Inverness, ein tolles Dinner wartet wiederum auf uns. Die Livemusik im Pub war gestern so schön, dass wir gleich noch einmal einen Besuch im „Highlander“ machen.


Tag 6: Mittwoch, 27.09.2023 – Glen Moray Distillery – Speyside Cooperage – Aberdeen

Heute geht es auf den Whisky – Trail. Aber zuerst machen wir einen Fotostopp im kleinen Ort Forres, um den Sueno`s Stone abzulichten. Es ist eine 7 m hohe Steinsäule aus Sandstein aus der Zeit der Pikten, der zum Schutz in einem Panzerglasgehäuse steht. Die Gravuren auf jeder Seite des Steins sind Zeugnisse der Kriege und Siege der Pikten. Nun geht es auf den schottischen Malt Whisky Trail, der einzige Trail dieser Art weltweit. Dieser Weg durch das wunderschöne Speyside, wo sich die weltgrößte Anzahl an Whisky – Distillen konzentriert, führt uns an sieben aktiven und einer historischen Brennerei sowie an der Speyside Cooperage vorbei. In St. Elgin gehen wir auf einen kleinen Spaziergang. Diese Stadt ist der Verwaltungssitz von Moray. Dieser Ort ist eng mit der Geschichte um den königlichen Heerführer Macbeth verbunden. 1040 tötete er hier in der Nähe den schottischen König Duncan I., erhob sich selbst danach für 17 Jahre zum König der Schotten und wurde selbst durch einen Nachfahren von Duncan Malcolm III. getötet. Diese Geschichte war Grundlage für Shakespeare`s Macbeth. Im Unterschied zur
literarischen Gestalt war der wahre Macbeth für den Wohlstand des Landes, Frieden und Ruhe im Land, Vereinigung der streitbaren schottischen Landesteile und sicherte Gesetz und Ordnung. Auch weitere schottische Heerführer und Könige hinterließen ihre Fußspuren in Elgin. Nach dem Besuch dieses historischen Städtchens fahren wir nur wenige Kilometer weiter – zur Moray Distillery. Diese Brennerei wurde bereits 1897 gegründet und im Laufe der Jahre umgebaut und erweitert. Diese Distillery liegt auf moorigem Gelände nahe dem Fluss Lossie. Ihr Whisky ist für seine traubige Note bekannt und ist Bestandteil des Hausstils der Distillery. Natürlich machen wir nicht nur einen Rundgang, sondern können auch das „Wasser des Lebens“ testen. Auf unserer Weiterfahrt kommen wir noch an weiteren Whisky – Brennereien vorbei und stoppen gleich für einen Fotostopp und Besuch im Geschäft von der berühmten Glenfiddich Distillery. Danach fahren wir zur Speyside Cooerage. Hier sehen wir, wie die Arbeiter Whiskyfässer reparieren und auch neue Fässer herstellen. Wir schauen von einer Galerie auf die Lehrlingswerk-statt, wo die jungen Männer innerhalb von 4 Jahren ihr Handwerk erlernen und schließlich täglich 20 - 30 Fässer fertigstellen müssen. Die erreichte Anzahl ist Grundlage für die Bezahlung. In einem Wettbewerb beim Zusammenbau eines neuen Fasses wurden 3 Minuten und 12 Sekunden erreicht. Beeindruckt vom Gesehenen fahren wir nach Aberdeen, wo uns schon die örtliche Reiseleiterin erwartet. Sie zeigt uns zuerst das „Fittie“ – ein früheres Zentrum der Fischer mit hübschen kleinen Häusern. Heute sind diese begehrte Domizile für Künstler, die hier ihre Ateliers eingerichtet haben. Dann machen wir eine Stadtrundfahrt, steigen an der Universität, bei der Kathedrale St. Macher und beim Marischall College aus. Aberdeen ist die drittgrößte Stadt Schottlands und bekannt als „Flower- City“ (Blumenstadt). Im Sonnenschein sollen die vielen grauen, aus Granit gebauten Häuser hell leuchten. Heute sehen wir jedoch nur das Grau im strömenden Regen. Deshalb sind wir auch froh, in unserem Hotel einzuchecken und die Zimmer zu beziehen. Den erlebnisreichen Tag beschließen wir gemeinsam beim köstlichen Dinner.


7. Tag: Donnerstag, 28.09.2023 – Aberdeen – Highland Cattle Farm – Scone Palace – Edinburgh

Eine typische Viehfarm in Schottland ist heute unser erstes Reiseziel. Bei Clare können wir endlich richtige Highland Cows hautnah sehen und sogar berühren. Die Farmerin erklärt uns die Aufzucht, Haltung und Vermarktung ihrer wunderschönen cattles. Besonders stolz erzählt sie von der ersten Begegnung mit dem jetzigen König Charles III. und seiner Ehefrau Camilla, die von Clare`s Tieren so begeistert waren, dass sie seit-dem auch Tiere ihrer Herde bei Clare unterstellen oder Fleisch von der Farm käuflich erwerben. Clare zeigt uns eine sehr schöne Highland Kuh, die wir sogar kämmen durften. Diese ist auf jeglichem Werbematerial oder Abbildungen auf typischen schottischen Produkten zu sehen. Die Sonne scheint jetzt als wir uns auf den Weg Richtung Edinburgh machen. Aber wir werden noch weitere Überraschungen auf der Fahrt zu unserem letzten Hotel erleben. Zuerst machen wir Halt in Balatar, wo wir im Gebäude der Touristeninformation den historischen Bahnhof des Ortes besuchen. Hier kam Königin Victoria im 19. Jahrhundert an, wenn sie ihre Sommerresidenz in Balmoral aufsuchen wollte. Der schöne Warteraum mit dem historischen Reisewagen davor, der herrlich vorbereitete Speiseraum im Gebäude, der Waschraum und sogar das WC – alles ist so hergerichtet, als ob die Queen jeden Augenblick selbst erscheinen wird. Wir freuen uns nun auf die nächste Überraschung. Diese ist ein nicht vorher planbarer Besuch von Balmoral. Das Tor zum Schlosspark öffnet sich extra für uns, sodass wir direkt am Schloss parken können. Beim Spaziergang durch die herrliche Anlage, die königlichen Gärten und entlang des Flusses Dee machen wir viele Fotos, die uns an den besonderen Höhepunkt dieser Reise erinnern werden. Entlang des Flusses fahren wir auf der 670 Meter höchstgelegenen asphaltierten Passstraße Schottlands, die östlich der Grampian Mountains liegt und die südliche Grenze zum Cairngorm National Park bildet - dem „Cairnwell Pass. Am Devil`s Elbow stoppen wir für ein Foto. Hier war früher eine Doppelkehre mit einer Steigerung von 30 % (entsprechend sagen die Schotten: „one in three“) Weiter geht es nun Richtung Perth, wo wir in unmittelbarer Nähe der Stadt, rechts abbiegen. Hier befindet sich Scone Palace. Hier fand seit Kenneth Mac Alpin (843) die Krönung der schottischen Könige statt. Bit 1296 wurde der Krönungsstein – der Schicksals-stein („Stone of Destiny“) aufbewahrt, bis er von Edward I. an sich genommen und bis 1996 in der Westminster Abbey in London in den
Krönungsthron eingearbeitet wurde. Zur Krönung von Charles III. im Mai 2023 wurde der Stein nach London ausgeliehen und befindet sich wieder im Edingburgh Castle. Am späten Nachmittag verabschieden wir uns vom Scone Palace und fahren nun zum letzten Zielort der Rund-reise durch das schöne Schottland – Edinburgh. Wir erreichen die Hauptstadt der Schotten am Firth of Forth, der durch seine ihn überquerenden 3 Brücken ein herrliches Fotomotiv bietet. Deshalb machen wir vor dem Einchecken im Hotel einen kleinen Besuch im Stadtteil Queensferry, wo sich tolle Fotomotive bieten und wir den kleinen Pub„Hawes Inn“ besuchen. Hier schrieb der in Edinburgh geborene schottische Nationaldichter, Robert Lous Stevenson, seine Reiseliteratur und die weltweit bekannten „Geschichten von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ bevor er nach Samoa aus-wanderte und dort starb. Am Abend erreichen wir unser Hotel im Stadtteil Haymarket und gehen nach dem Einchecken zu einem hübschen Pub, um die dortige Atmosphäre und das Dinner zu genießen. Wiederum hatten wir heute einen tollen Tag und freuen uns, dass wir nun 3 Nächte in dem schönen Hotel schlafen können.


8. Tag: Freitag, 29.09.2023 – Stadtrundfahrt Edinburgh – Edinburgh Castle – Freizeit

Ian der örtliche Reiseleiter wartet schon in der Lobby des Hotels. Er wird uns heute während einer Stadtrundfahrt Edinburgh – seit dem 15. Jahrhundert Hauptstadt Schottlands - näherbringen. Auf der Fahrt durch die zwei Stadtteile scheint die Sonne und die gesamte Stadt wirkt wunderschön. Die Altstadt weist eine zentrale Straße auf, begrenzt durch die Burg auf einer Seite und dem Holyrood Palace auf der anderen Seite. Im wahrsten Sinne eine königliche Straße, die aufgrund ihrer Länge auch den entsprechenden Namen trägt: „Royal Mile“. Ian zeigt uns die schönen alten Häuser in der Altstadt die die Royal Mile säumen. Hier laden viele kleine Geschäfte und einige Dudelsackspieler zum Bummeln und Verweilen ein. Am Nachmittag, wenn wir Freizeit haben, gehen wir sicherlich hierher. Schon jetzt erkennen wir, dass sich das historische Edinburgh wesentlich von dem industriell geprägten Glasgow unterscheidet. In der Neustadt ist die zentrale Straße die Princess Street, wo wir das riesige Denkmal für den schottischen Nationaldichter, Walter Scott, sehen. Dessen Wohnhaus und Garten werden wir am nächsten Tag besuchen. Mit Ian laufen wir nach der Rundfahrt zum Eingang des Edinburgh Castle und sehen, dass gerade die Zuschauertribünen abgebaut werden, die während des Military Tattoo im August tausenden Touristen Sitzgelegenheiten bieten, während sie der Dudelsackmusik von Orchestern aus dem Vereinigten Königreiches und dem Ausland begeistert lauschen und am Ende gemeinsam das schottische Volkslied „Auld Lang Syne“ singen. Wir überqueren den Vorplatz der Burg und Ian führt uns noch eine Weile und erklärt die wichtigsten Sehenswürdigkeit innerhalb des Burggeländes. Dort sehen wir auch die lange Warteschlange der Menschen, die unbedingt einen Blick auf den Krönungsstein werfen wollen. Er wurde im Mai 2023 zur Krönungsfeier von Charles III. ausgeliehen und ist jetzt wieder an seinem seit 1996 angestammten Platz im Edinburgh Castle. Darüber hinaus können auch die schottischen Krönungsinsignien hier besichtigt werden. Nachdem sich Ian von unserer Gruppe verabschiedet hat, haben wir nun Freizeit und gestalten den Nachmittag und Abend ganz unterschiedlich. Einige Gäste warten noch auf den traditionellen Kanonenschuss um 13 Uhr, andere laufen gleich noch einmal zurück zum Holyrood Palace oder zum Gebäude des Parlaments. Andere Gäste hören den Dudelsackspielern in der Royal Mile zu und gehen in einen der vielen traditionellen Pubs, wie „Greyfriars Bobby“, der nach dem Hund benannt wurde, der 14 Jahre lang immer wieder zum Grab seines Herrn kam. Es ist schön, einmal allein die sehenswerte Metropole Schottlands zu erkunden. Morgen ist unser letzter Tag unserer Rundreise bevor es dann wieder nach Hause geht.


9. Tag: Samstag, 30.09.2023 – Edinburgh – Melrose Abbey – Rossly Chapel – Abschiedsabendessen

Nun ist unser Besuch in Schottland fast zu Ende, jedoch wollen wir noch einen weiteren Ausflug machen. Wir fahren in das ehemalige Grenz-gebiet zwischen England und Schottland – in den Süden in das Borderland, wo sich noch einige große Burgen befinden. Jedburgh Castle, Dryburgh Abbey, Rosslyn Chapel und Melrose Abbey werden wir heute nicht alle besuchen. Aber Melrose Abbey wollen wir unbedingt sehen, da dort das Herz von Robert de Bruce begraben ist. Er war von 1306 - 1329 König von Schottland, beerdigt wurde sein Körper in Dunfermiline. Es ist unklar in der Geschichte, ob er William Wallace (bekannt als „Braveheart“) in der Schlacht von Falkirk an die Engländer verraten hat und diese ihn dann nach London schleppten, bestialisch ermordeten und dessen Gliedmaßen zur Abschreckung nach Schottland schickten. Bevor wir Melrose erreichen, entdecken wir drei Brücken bei Leaderfoot, die den ehemaligen Grenzfluss zwischen England und Schottland, den Tweed, über-spannen. Beeindruckend ist die größte Brücke mit ihren 19 Rundbögen. Nach zahlreichen Fotos fahren wir weiter nach Melrose, einem hübschen kleinen Städtchen mit der berühmten Abtei. Von dieser ist nur noch eine Ruine zu sehen, die irgendwann einmal wieder als Abtei aufgebaut werden soll. Wir gehen zur Ruine und sehen in deren Nähe die kleine unscheinbare Stelle, wo das Herz von Robert de Bruce begraben ist. Einige Gäste besichtigen noch die Räume des Museums, das sich auf dem Gelände der Abtei befindet. Nach der Mittagspause in Melrose besuchen wir den Garten am Wohnhaus, eher einem Schloss ähnlich, vom schottischen Nationaldichter Walter Scott in Abbodsford. Durch den Bau des prächtigen Hauses verschuldete sich der Dichter derart, dass das Haus nach seinem Tod 1832 zwangsversteigert werden musste. Durch den Verkauf seiner Werke konnte das Anwesen Jahre später ohne Schulden der Familie zurückgegeben werden. Auf den Spuren von Walter Scott können wir noch kurz das gleichnamige Besucherzentrum betreten bevor es zum Aussichtspunkt auf dem Bemersyde Hill in die Berge weitergeht. Von hier hatte Walter Scott einen wunderschönen Blick auf das Tal des Flusses Tweed. Dieser Aussichtspunkt ist als „Scott´s View“ bekannt. Abschließend besuchen wir Rosslyn Chapel, die William Sinclair im 15. Jahrhundert erbauen ließ. Er galt als einer der einflussreich-sten Tempelritter, dem es gelang, nach Schottland zu fliehen und als Dank diese Kapelle stiftete. Der Legende zufolge sollen hier die Templer den Heiligen Gral versteckt haben. Ausgerüstet mit dem Prospekt der Kirche suchen wir alle von den zahlreichen Steinmetzarbeiten, die wir auch nacheinander entdecken. Die Lehrlingssäule ist natürlich die Attraktion. Über die wird berichtet, dass ein Lehrling in der Nacht eine Vision hatte und gleich diese in seiner Steinmetzarbeit an der Säule verwirklichte. Am Morgen sah der Meister diese und tötete aus Neid den Lehrling. Beim Rundgang durch die Kapelle hören wir noch der englischsprachigen Beschreibung zu und fahren danach zurück zum Hotel. Dort helfen wir uns gegenseitig beim Einchecken für den Rückflug. Später gehen wir zum Pub, wo unser Abschiedsessen bestellt ist und wir die schöne Reise Revue passieren lassen wollen. Eigentlich ist nicht viel darüber zu sagen, nur so viel, dass alle Gäste sehr vom Ambiente und der Lautstärke im Pub sowie dem Essen sehr enttäuscht sind. Wir verlassen nach dem Essen ganz schnell den Pub und laufen im Regen zurück. (dieser Pub wird künftig nicht mehr im Programm aufgeführt werden!) Mit einem Glas Wein in der schönen Lobby des Hotels beenden wir den Tag.


10. Tag: Sonntag, 01.10.2023 – Heimreise

Schnell sind heute die Koffer gepackt, denn auf einer Rundreise bleibt nicht viel Zeit, alles auszupacken. Natürlich ist es eine schöne und erlebnis-reiche Reise gewesen, jedoch freuen sich alle Gäste auf ihr Zuhause. Der Bus für den Transfer nach Glasgow ist schon da und auf der Fahrt dahin lassen wir die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Angekommen am Flughafen müssen wir eine Weile auf die Öffnung der Check-In - Schalter warten. (Lufthansa hat hier noch keinen Baggage Dop Off Schalter) Dann kaufen wir noch das eine oder andere Souvenir in einem der vielen Geschäfte und sind froh, dass der Flug nach Frankfurt fast pünktlich startet. Herzlich verabschieden wir uns voneinander und laufen dann schnell zu den Anschlussflügen.


Schlusswort

Zurückkommend auf die Klischees über Schottland konnten wir folgende Erfahrungen machen: 1. Karierte Röcke haben wir gesehen - aber nicht viele Schotten tragen diese im Alltag. 2. Ohrenbetäubende Dudelsäcke konnten wir nicht hören - im Gegenteil: wenn wir Dudelsackmusik hörten, liefen wir schnell hin, um diese genauer zu hören und den Spieler zu fotografieren. 3. Gallonen voll Whisky haben wir gesehen, jedoch in der Distillery. Dafür konnten wir so manches Glas probieren. 4. Schotten als Geizhälse? Dafür fand sich kein Beweis. Wir waren überall herzlich willkommen und wurden gern und reichhaltig bewirtet. Abschließend können wir sagen, dass uns Schottland mit seinen Highlands, der grandiosen Gebirgskette mit Ben Nevis, der Schönheit der Täler, seiner Geschichte und Musik lange in schöner Erinnerung bleiben wird. Als Reiseleiterin möchte ich allen Gästen für die Zukunft alles Gute wünschen, bleiben Sie gesund und vielleicht sehen wir uns einmal auf einer künftigen Eberhardt Reise wieder. Ich würde mich sehr freuen!
Ihre Barbara Pflicke

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