Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

27.06. – 07.07.2013, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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11 Tage reisen wir durch den Süden Englands, Dabei gibt es eine ganze Menge zu entdecken, alte Kahthedralen, kleine verträumte Orte, tolle Landschaft, Stau und trockener Nebel. Wie es so war können Sie hier lesen.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

27.06.13 – Fahrt nach Calais


Am Morgen starten wir in Dresden unsere Reise nach Südengland. Der erste Tag wird uns bis ins nordfranzösische Calais führen. Unsere Fahrt führt entlang der Autobahn A4 über Chemnitz, Gera, Erfurt und Eisenach zum Kirchheimer Dreieck. Weiter geht es später vorbei an Gießen und Wetzlar, Köln und Aachen nach Brüssel. In Brüssel ist wie immer dichter Verkehr, es ist Feierabendzeit und so brauchen wir eine Stunde um die Stadt zu passieren. Noch einmal machen wir Pause, wie auch sonst etwa alle zwei Stunden, bevor wir unser Ziel gg. 20,30 Uhr erreichen. Nach einem Abendessen heißt es schnell ins Bett.

28.06.13 – Rye – Hastings – Brighton


Nach dem Frühstück fahren wir zum Fährhafen von Calais. In ca. 80 Minuten setzten wir über nach Dover. Zwischen Calais und Dover hat der Ärmelkanal seine schmalste Stelle und so geht es hier am schnellsten. In Dover grüßen uns die weißen Klippen. Über Hythe erreichen wir später wieder Küste und fahren durch die Romney March nach Rye. In dem mittelalterlichen  Hafenstädtchen legen wir einen Stopp ein. Es lohnt sich die alten Gassen zu erkunden. Rye war früher ein bedeutender Hafenort, die Stadt gehörte zu den Cinque Ports, welche sich um die Flotte des Königs zu kümmern hatte. Heute ist der Hafen weitgehend verlandet, nur noch private Boote verirren sich hier her. Weiter geht es nach Hastings, dem ersten einer Reihe von Seebädern in Südengland. Bedeutend sind hier die Net-Shops, das sind Netzspeicher für Fischernetze. Von hier fahren wir durch das pittoreske Seebad Eastbourne zum Beachy Head. Leider machen hier tief hängende Wolken einen Blick unmöglich. Wir machen dennoch hier unsere Mittagspause, denn es gibt einen Busparkplatz. Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Brighton. Nach dem Bezug der Zimmer gehen wir noch zu einem Besuch des Royal Pavillion. Das exotische Gebäude im indischen Maharadscha Stil wurde vom Georg dem IV in Auftrag gegeben als er noch Thronanwärter war. Es sollte ein Repräsentativer Sommerpalast sein und den Schönen und Reichen zum Feiern dienen. Schon Königin Victoria hat sich dem Bauwerk entledigt und es im 19. Jh. An die Stadt Brighton verkauft.

29.06.13 – Arundel Castel – Portsmouth – HMS Victory


Wir verlassen Brighton nach dem Frühstück und schon am Morgen kommen die ersten Sonnenstrahlen durch. Eine knappe Stunde dauert die Fahrt bis in das kleine Landstädtchen Arundel. Schon von weitem können wir die gewaltige Burg über dem Ort sehen, das Arundel Castle. Diese in ihrer heutigen Form über 100 Jahre alte Burganlage ist der Sitz des Herzogs von Norfolk und wird von ihm und seiner Familie bewohnt. Bevor wir die Anlage besuchen gehen wir zuerst zur neugotischen Kathedrale und besuchen auch die im 14. Jh. gebaute  Gemeindekirche ?St. Niclas?. Danach kann das Castle und die Gartenanlage ganz individuell besucht werden. Die Innenausstattung und auch das Außengelände sind beeindruckend. Ebenso auch ein Blick vom Turm "The Keep". Anschließend reisen wir weiter nach Portsmouth. Bei der Einfahrt in die Stadt geraten wir in einen Stau und zeitweise geht es gar nicht vorwärts. Kurz vor unserem Ziel, den Historic Docks, steigen wir dann aus und gehen die letzten Meter zu Fuß. Grund des hohen Verkehrsaufkommens ist eine Veranstaltung in den Historic Docks der britischen Marine. Wir besuchen auf dem Gelände zuerst gemeinsam die HMS Victory. Dieses aus dem 18 Jh. stammende Schlachtschiff stand unter dem Kommando von Admiral Nelson bei der Schlacht gegen die französische Flotte vor dem Kap Trafalgar. Nelson verlor bei dieser Schlacht sein Leben, die Briten konnten aber die Franzosen besiegen und so deren Vormachtstellung auf den Weltmeeren brechen. Damit begann für Großbritannien das Zeitalter des "Empire". Nelson wurde als Held, eingelegt in ein Fass Brandy, zurück nach London gebracht und in der St. Pauls Cathedral beigesetzt. Die Fahrt zu unserem Hotel nach Fareham wird zu einer Geduldsprobe. Immer noch Stau, benötigen wir für nicht mal 20 km über zwei Stunden. Das Hotel ist vorbereitet als wir kommen und so können wir nach dem Bezug der Zimmer sofort zum Abendessen kommen.

30.06.13 – Isle of Wight


Ein Ausflug zur Isle of Wight ist heute unser Programm. Von Southhampton fahren wir knapp eine Stunde mit der Fähre nach East Cowes. Einen ersten Stopp auf der Insel, welche auch als "Garten Englands" bezeichnet wird, machen wir im kleinen Ort Godshill. Neben schönen mit Reet gedeckten Häusern ist auch die auf einen Hügel gebaute Kirche aus dem 14. Jh. mitsamt dem Gemeindefriedhof interessant. Heute am Sonntag ist 11 Uhr Gottesdienst, so das leider nicht jeder einen Blick hinein werfen kann. Die Glocken werden hier noch mit der Hand geläutet, wie mir der Pfarrer der Gemeinde erklärte. Von hier fahren wir weiter nach Shanklin, einem der Hauptorte auf der Isle of Wight. Ein Rundgang durch Old Shanklin oder auch ein Gang hinab zum Strand sind die Ziele. Am Morgen machte das Wetter noch keinen so tollen Eindruck, jetzt zur Mittagszeit scheint die Sonne. Allerdings fahren wir einige Kilometer später wieder tiefliegende Wolken oder man kann es auch "trockenen Nebel" nennen. An den Needles möchte die Sonne, aber sie schafft es noch nicht so recht. Wir fahren oder laufen trotzdem hinunter zum steinigen Strand und von dort sind die bis zu 30 m hohen Felsnadel aus Kalkstein gut zu sehen. Und dann schafft es die Sonne doch noch und wir können den Ausblick genießen. Über Yarmouth fahren wir zurück zur Fähre nach East Cowes und setzen wieder über nach Southhampton.

01.07.13 – Salisbury – Stonehenge – Killerton House an Gardens


Unser Weg führt uns zuerst nach Salisbury, einer Stadt mit gewaltiger Kathedrale. Schon bei der Anfahrt wird der gewaltige Kirchturm sichtbar.
Über den Cathedral Close kommen wir zum Westeingang und können dessen Fassade bestaunen. Die Kirche mit dem 123 m hohen und damit höchsten Kirchturm in Großbritannien wurde in nur 38 Jahren von 1220 bis 1258 gebaut. Bei einem Rundgang durch die Kirche lernen wir auch deren Innengestaltung kennen, auch hier wirkt die Größe nachhaltig. Zum Abschluss sehen wir im ehemaligen Kapitelhaus ein Exemplar der "Magna Carta" aus dem Jahre 1215. Sie gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts. Ein kleiner Bummel durch das Zentrum der Stadt bringt uns zurück zum Bus. Nur wenige Meilen sind es bis zu unserem nächsten Besichtigungspunkt, dem Steinmonument von Stonehenge. Dieser über 5000 Jahre alte Steinkreis übt mit seinem Aussehen immer noch eine mächtige Anziehung auf die Menschen aus. Mit Hilfe eines Audioguides bekommen wir die Geschichte rund um dieses prähistorische Monument näher gebracht. Wir haben Glück es sind nicht sehr viele Menschen unterwegs und so lassen sich schöne Fotos machen. Gut zwei Stunden fahren wir dann nach Killerton House und Gardens. Das ehemalige Landhaus der Familie Acland gehört heute dem National Trust, er verwaltet einen Teil des historischen Erbes in England. Nach Ankunft werden wir zum „Cream Tea" erwartet. Neben Schwarzen Tee werden uns frische Scones serviert, die wir mit „Clotted Cream" und Erdbeermarmelade genießen können. Von einer freundlichen Mitarbeiterin werden wir anschließend durch einen Teil des Killerton Houses geführt und lernen etwas vom Leben der Familie Acland kennen. Anschließen bleibt noch Zeit durch den Landschaftspark zu wandeln. Nur wenige Meilen sind es dann noch bis zu unserem Hotel nach Exeter, wo wir die nächste Nacht verbringen werden.

02.07.13 – Exeter – Dartmoor – Falmouth


Als Extra für unsere Gäste haben wir heute eine örtliche Reiseleiterin gebucht. Renate Davie, aus Bonn stammend und seit einigen Jahren in Falmouth lebend, wird diesen Tag gestalten. Wir beginnen mit einem kleinen Rundgang durch die Stadt Exeter, welche nicht nur eine schöne Kathedrale aufweisen kann, sondern mit einer schönen Mischung aus historischer und moderner Bausubstanz glänzt. Danach starten wir Dartmoor. Das Wetter zeigt sich noch von seiner besseren Seite und so nutzen wir die Gelegenheit hinauf zum Granitfelsen Haytor zu laufen. Danach zieht es sich zu und das Dartmoor erhält das typische neblig trübe Wetter. In Widecombe in the Moor machen wir einen nächsten Halt. Das kleine Dörfchen hat eine kleine Kirche mit einem außergewöhnlich hohen Turm von 40 m aufzuweisen. Wir müssen die gleiche Straße wieder zurück und fahren dann weiter über Mortenhampsted nach Postbridge. Hier können wir die alte „Clapperbridge" besichtigen. Vorbei an Princetouwn erreichen wir Tavistock und machen in diesem Landstädtchen noch einen kleinen Bummel. Danach fahren wir direkt nach Falmouth, wo wir das Penmorvah Manor Hotel bei Budock Water gg. 18 Uhr erreichen.

03.07.13 – St. Michaels Mount – Land's End – Lizard Point


Erster Besichtigungspunkt ist heute St. Michaels Mount. Auf einer der Küste vorgelagerten kleinen Insel hatte man schon im 6. Jh. ein Kloster errichtet, welche über viele Jahr zu den Benediktinern von Mt. Saint Michel in der Normandie gehörte. Im 16. Jh. wurde das Kloster aufgelöst und danach bis heute Wohnsitz der Familie Aubyn. Diese übergab das Anwesen 1954 an den National Trust, welcher es jetzt pflegt. Nachdem wir über den Damm hinüber gelaufen sind, dieser wird bei Flut überspült, können wir die einzelnen Räume besichtigen. Gleichzeitig hat man einen tollen Blick über die Penzeance Bay. Anschließend fahren wir zum westlichsten Punkt Großbritanniens, nach Lands End. Wenn man den ganzen kommerziellen Rummel beiseite lässt, kann man hier wunderschöne Klippen sehen und ein Stück auf dem Coast Path entlang laufen. Das Wetter meint es auch gut mit uns, Sonnenschein begleitet unseren Weg. Nach dem westlichsten Punkt fahren wir noch zum südlichsten Punkt, dem Lizard Point. Auf der Halbinsel Lizard gelegen läuft man vom gleichnamigen einige Minuten bis dahin. Etwas weniger Rummel und eine andere Klippenlandschaft sehen wir hier. Nach einer Stunde Aufenthalt, ebenfalls mit Sonnenschein, fahren wir zurück in unser Hotel.

04.07.13 – Tintagel Castel – Clovelly


Ein fakultativer Ausflug führt uns heute zuerst zu einem mythischen Ort. Auch das Wetter zeigt sich am Vormittag von seiner mythischen Seite, jede Menge tief hängende Wolken ziehen an Land. Vom Parkplatz in Tintagel, einem Ort wo sich alles um König Artus dreht, laufen wir hinab zum Eingang des Tintagel Castle. Hier soll der Legende nach der Geburtsort von König Artus gewesen sein. Die Ruinen des Castle sind allerdings aus dem 13.Jh. und Artus hat etwa 600 Jahre früher gelebt. Wissenschaftler haben herausgefunden, das es sich tatsächlich um eine historische Figur handelt, deren Lebensmittelpunkt wahrscheinlich in Wales war. Unten am Meer ist das Wetter nicht mehr so neblig und wir haben eine gute sicht auf das Castle und die umliegenden Klippen. In der Bucht können wir sogar einige Seehunde beobachten. Als wir Tintagel wieder verlassen beginnt sich die Sonne zu zeigen. Wir fahren weiter nach Norddevon und besuchen das kleine schmucke Örtchen Clovelly. Es liegt direkt an den Klippen und über eine, mit groben Kieselsteinen versehene High Street, läuft man hinab bis zum Hafen. Einige der Häuser kann man auch besuchen, so das Fishermans Cottage. Natürlich muss man den gleichen Weg auch wieder hinauf oder man nutzt den Rover-Service hinauf zum Parkplatz. Die Strecke zurück nach Cornwall in unser Hotel nach Falmouth ist die selbe wie am Morgen, nach knapp 2,5 h fahrt sind wir zurück.

05.07.13 – Glastobury – Wells – Bristol


Nach dem Frühstück geht unsere Reise weiter nach Norden. Über Truro, Bodmindon, Oakhampton und Exeter erreichen wir einen weiteren mythischen Ort, welcher mit König Artus verbunden ist. Schon bei der Anfahrt sieht man Glastonbury Tor, einen Hügel mit einem Turm, welcher eine mythische Wirkung ausübt. Dabei handelt es sich um den Turm einer ehemaligen Kirche, welche einst auf dem Hügel stand. Glastonbury mit seiner Abtei wird als das Avalon bezeichnet, wo König Artus begraben liegt. Und so findet sich in den Ruinen der Abtei auch tatsächlich das Grab und die Gruft von Artus. Sehr hübsch ist aber auch das Landstädtchen Glastonbury, ein Bummel durch den Ort lohnt. Nur wenige Kilometer entfernt ist die Stadt Wells mit ebenfalls berühmter Kathedrale. Hier ist es besonders die Westfassade, welche beeindruckt und wie ein aufgeklappter Altar aussieht. Ebenso interessant die Astronomische Uhr und vor allem die Scherenbögen, welche die sich absenkenden Turmfundamente stützen und schon einen mittelalterlichen Hintergrund haben. Von Wells geht die Reise weiter nach Bristol, wo wir für die nächste Nacht im Hotel „Double Tree by Hilton" übernachten.

06.07.13 – Lacock – Dover – Calais


Am Morgen wollen wir noch die Clifton Suspension Bridge in Bristol besichtigen, eine gewaltige Brücke aus dem 19 Jh. Leider gelingt es uns nicht, diese mit dem Bus dieses anzufahren. So sehen wir aber noch einiges von Bristol, was auch nicht schlecht ist. Danach fahren wir nach Lacock, einem Ort, wo die Zeit im Mittelalter stehengeblieben ist, wenn man einmal von den modernen PKW absieht, welche vor den Häusern parken. Es ist ein zauberhaftes Örtchen, welches von der BBC gern für Filmaufnahmen genutzt wird, auch wurden hier Szenen für zwei Harry Potter Filme gedreht. Leider müssen wir weiter, Mit Pausen erreichen wir am Nachmittag Dover und setzen von dort über nach Calais, wo wir noch einmal übernachten, bevor wir weiter nach Hause fahren.

07.07.13 – Heimreise nach Dresden


Von Calais reisen wir über Brüssel, Aachen, Köln, Gießen, Eisenach, Erfurt und Chemnitz reisen wir zurück nach Dresden. Eine schöne Reise mit vielen auch landschaftlich tollen Eindrücken geht zu Ende. Ein herzliches Dankeschön an meine Gäste und auch an meinen Buschauffeur Jan Süßmilch, ohne dessen geniale Fahrkünste so eine Reise nicht zum Erfolg werden kann.

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