Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

05.09. – 15.09.2018, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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Eine super Reise machten wir durch Südengland, in jeder Hinsicht.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Dresden – Calais

Über 1000 km werden wir heute zurücklegen. Durch vier Bundesländer, die Niederlande, Belgien und die französische Region Nord- Pas de Calais führt uns unsere Reise durch die unterschiedlichsten Landschaften. Wir bereisen 4 Bundesländer und 4 Nationen (D, NL, B und F). Abends haben wir endlich den Ärmelanal erreicht und genießen nach dem Abendessen unseren wohlverdienten Schlaf, direkt am alten Hafen von Calais, dem Brückenkopf des Kontinents zur britischen Insel.

2. Tag: Dover – Rye – Brighton – Eastbourne

Nachdem wir den stark gesicherten Fährhafen und die Überfahrt über den Ärmelkanal entspannt erlebt haben, grüßt uns das Dover Castle von den mächtigen Kreideklippen. Hier fahren wir noch hinauf um uns eines der mächtigsten Castles Englands von nahem anzuschauen. Noch bevor Wilhelm der Eroberer 1066 nach der Schlacht bei Hastings London besuchte, machte er hier Stop, wo auch heute noch die angelsächsische Kirche St. Mary in Castro seit dem 6. Jh. steht.  Nun harrt etwas Malerisches unser Erkundung: Das Städtchen Rye.  Schon von weitem ist es für uns in den Romney- und Walland Marshlands zu erkennen, denn es erhebt sich auf einem aus dem flachen Marschgebieten herausragenden Hügel.  Rye war reich und mächtig, denn es gehörte schon seit dem hohen Mittelalter zu den „cinque ports" (allerdings als 7. Hafen  ;-)  von später 14). Diese stellten dem König in Ermanglung einer eigenen großen Flotte im Kriegsfall Sciffe zur Verfügung und erhielten im Gegenzug weitreichende Privilegien. Wir bestaunen die St. Mary´s Kirche, den Ypres Tower und vor allem die schönste Gasse, die Mermaid Street, wo vor allem das Mermaid Inn, eine Schmugglerspelunke Berühmtheit erlangte. Unser Weg führt uns weiter in das berühmte Seebad Brighton, wo wir auch unsere Fluggäste begrüßen dürfen. Zumindest Jene, die vom Chaos am Himmel und bei den Fluggesellschaften unbehelligt blieben. Hier lockt vor allem das berühmteste Gebäude, der Royal Pavillon im Stil indischer Maharadscha-Architektur. Er wurde vom Hofbaumeister John Nash Anfang des 19. Jh. entworfen für den Noch-Prinz of Wales und späteren König Georg IV. Millionen Pfund hat er gekostet; aber das fiel nicht weiter ins Gewicht. Denn wenn dieser König auch sonst nicht viel zustande gebracht hat; eine Begabung hatte er:  Die Staatskasse mit seinem ausschweifenden Lebensstil fast in den Bankrott zu treiben. Glück für uns, denn uns umgibt im Innern eine berauschende Pracht mit indischem und chinesischem Interieur. Nach einem Gang durch die Lanes, den Resten des alten Fischerdorfes Brighton endet unser Besuch am berühmten Pier. Nun begeben wir uns zu unserem Hotel nach Eastbourne. Ein viktorianisches Haus unweit des historischen Piers wartet mit einem guten Menü zu Abend auf, und endlich können wir auch unsere letzten Fluggäste begrüßen, die leider in München am Airport wegen Flugverspätung lange Zeit hängen geblieben waren. Ja, es gibt tatsächlich noch Dinge, auf die Eberhardt-travel keinen Einfluß hat.

3.Tag: Arundel – Portsmouth – Southampton

Nach einem ersten „english breakfast" reisen wir nach Arundel.  Hier steht eines der größten und besterhaltenen Castles Englands.  Bevor wir jedoch das Schloß besichtigen, scheint uns ein Besuch der Kathedrale lohnenswert. Ende des 19. Jh. wurde sie von Joseph Hansom in lupenreiner Neogotik errichtet. Man erkennt das sofort: Der Bau ist irgendwie zu perfekt, zu ebenmäßig. Man wollte eben noch schöner gotisch bauen, als es die mittelalterlichen Meister taten. Anschließend besuchten wir die Park- und Gartenanlage um Arundel Castle. Herrliche Gärten gilt es zu entdecken. Geschwungene Wege geben ein perfektes Bild englischer Gartenarchitektur ab. Sie führen auch in die Fitzalan Chappel, die einzigartig ist. Sie hat in der Mitte eine Trennmauer, sodaß Katholiken und Protestanten dort ihre Gottesdienste jeweils auf der eigenen Seite abhalten konnten. Das Schloß selbst öffnet Mittags und wir besichtigen die Räumlichkeiten, welche von den normannischen Anfängen des 11. Jh. bis in die Gegenwart reichen. Einen Teil des Schlosses bewohnt noch die Familie des Earls von Arundel. Diesen kann man natürlich nicht besichtigen. Aber auch der öffentliche Teil des Castles ist einen Besuch wert und reicht bis in normannische Zeiten zurück. Nach dem Schloßbesuch begeben uns nach Portsmouth in die historischen Docks. Zunächst unternehmen die meisten Gäste eine Hafenrundfahrt. Die steht zwar ausdrücklich nicht auf unserem Voucher, jedoch klappt es, das Alle kostenlos an Bord gelangen. Danach besichtigen wir die HMS Victory. Erbaut 1765 ist es das älteste, noch im Marinedienst stehende Schiff der Royal Army: allerdings nur noch für zeremonielle Zwecke. 850 Mann Besatzung hatte sie und Vizeadmiral Nelson gewann auf ihr die Schlacht von Trafalgar gegen die Franzosen, in welcher er selbst tödlich verwundet wurde. Wie schwer das Leben und die Arbeit an Bord eines solchen Schiffes war erfährt jeder, welcher die niedrigen, kanonenbestückten Decks durchwandert. Bei der Abreise aus Portsmouth grüßt uns noch der Spinnacker Tower mit seiner Aussichtsplattform in 170 m Höhe. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Southampton, wo wir uns das Abendessen schmecken lassen.

4.Tag: Isle of Wight

Heute erkunden wir die Isle of Wight. Von Southampton setzen wir mit der Fähre über den Solent über. So heißt die Meerenge, die erst nach der letzten Eiszeit die Insel zu einer solchen machte und heute ein beliebtes Seglerparadies ist. In East Cowes angekommen, begeben wir uns ziemlich in die Mitte nach Godshill. Es ist ein schmuckes kleines Dorf mit strohgedeckten Cottages und vielen kleinen Läden, in denen man viel gucken, und vielleicht auch kaufen kann. An der Südostküste erreichen wir Shanklin. Hier unternehmen wir einen Spaziergang am Strand, denn schließlich befinden wir uns auf einer Insel. Einige Wagemutige gönnen sich sogar ein Bad im Ärmelkanal.  Nach einem Aufenthalt am Strand und einem Kaffee am Bus streben wir dem Höhepunkt des Höhepunkt des Tages entgegen: Den Needles. Schroff ragen die markanten Kreidefelsen am westlichsten Punkt der Insel aus dem Meer. Wir erreichen sie nach einem kleinen Spaziergang von ca.  20 min. Diesen kann man gut als Verdauungsspaziergang ansehen, wenn man sich wie wir, vorher mit Fish & Chips gestärkt hat. So wie wir gekommen sind verlassen wir die Insel wieder auf der Fähre und haben von dort auch noch einen schöne Sicht auf Portsmouth.

5.Tag: Stonehenge – Salisbury

Heute steht ein weiteres Highlight auf dem Programm. Stonehenge. Das mächtige Bauwerk stellt einen auf die Sonne ausgerichteten prähistorischen Kalender dar, dessen Steine im 3. Jahrtausend v. Chr. aus über 400 km Entfernung herangeschafft wurden. Jedoch war der Ort schon im Mesolithikum von Menschen besucht worden und hat somit eine Geschichte von mindestens 11000 Jahren. Als Bestattungsareal wurde dieser Platz aber noch lange später genutzt, wie viele bronzezeitliche Grabhügel und ein sächsisches Körpergrab aus dem 7. Jh.  in unmittelbarer Umgebung bezeugen.  Spätestens seit dem Fund der Himmelsscheibe von Nebra und dem Woodhenges von Goseck und Pömmelte in Sachsen-Anhalt nahebei wissen wir, daß diese Anlagen den Menschen durch die auf Sonnenwenden gewollte Ausrichtung als „Kalender" zur Orientierung dienten. Man muss es einfach gesehen haben und so stehen wir staunend davor. Ein weiteres Superlativ sehen wir nachmittags in Form der Kathedrale von Salisbury mit dem höchsten Kirchturm Großbritanniens von 123 m. Neben beeindruckender Gotik kann man hier auch eine Originalabschrift der Magna Carta von 1215 sehen. Es gibt derer nur noch Vier. Sie fixierte schriftlich die Rechte des Adels gegenüber der Krone und legte fest, dass der König mit dem Gesetz, und nicht über das Gesetz zu regieren hat.  Es war eine Folge des Verlustes fast aller englischen Besitzungen in Frankreich unter König John Lackland, alias Johann ohne Land.  In Exeter, der römischen Gründung angekommen, lassen wir es uns nicht nehmen, noch vor dem Abendessen einen Gang zur Kathedrale zu machen, weil das Licht gerade sehr günstig steht. Nach diesem gelungenen Tag lassen wir uns unser opulentes Abendessen gut schmecken. Unser historisches Hotel befindet sich in zentralster Lage mitten in der Stadt.

6.Tag: Exeter – Dartmoor – Newquay

Gutes Wetter sorgt heute schon beim Stadtrundgang in Exeter für gute Laune. Dieser Rundgang beinhaltet zum einen die Sichtung der mächtigen Kathedrale, der ältesten noch genutzten Guildhall Britanniens, der bis 2004 schmalsten Straße der Welt, die Bestaunung der zu großen Teilen erhaltenen römischen Stadtmauer des antiken Isca Dumnoniorum, den Resten der normannischen Burg und die Stürmung eines Supermarktes zwecks Erwerb von Fuge, Orangenmarmelade und dem gottvollen Lemon Curd. Warum auch an touristischen Zentren fast 5 Pfund bezahlen, wenn man so etwas im auch für 1,50 Pfund oder gar 89 Pence haben kann? Nun aber reisen wir durchs Dartmoore. Der zentrale Teil ist als Nationalpark ausgeschrieben. Größter Landbesitzer hier ist übrigens der Prince of Wales, also Charles. In Moretonhampstead besuchen wir ein einzigartiges Armenhaus aus dem 14. Jh. In Postbridge gibt es eine so genannte Clapperbridge, eine archaische Brücke aus grob zugerichteten Kalksteinen. Auf der Weiterreise sehen wir das berüchtigte Gefängnis von Princetown oder auch verschiedenen Granitformationen, die hier Tor heißen, und aus den unbewaldeten Moorflächen markant herausragen. Am Nachmittag sind wir im Lanhydrock House zum Creamtea mit Scones geladen. Das riesige Anwesen ist schon ab 1621  im Besitz der Familie Robartes, die es jedoch im 20. Jh. dem National Trust übertrug. Was wir sehen ist das Schloß einer superreichen Familie aus viktorianischer Zeit, die es nur 4 Wochen im Jahr mit 80 Bediensteten als Sommersitz nutzte. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Newquay, dem englischen Surferparadies mit 10 Stränden von 11 km Länge.

7. Tag: St. Michaels Mount – Lands End – St. Yves

Das Pendant von Mont St.Michel in Frankreich ist heut unser erstes Ziel. St. Michaels Mount wurde tatsächlich von den Mönchen dort gegründet. Wilhelm der Eroberer rief sie schon im 11. Jh. hierher. Nach und nach wich die religiöse Nutzung einer militärischen. Von hier aus wurde z. B. das erste Signal bei der Entdeckung der spanischen Armada im 16. Jh. gegeben. Die Familie Aubyn, welche die Insel im 17.Jh. übertragen bekam, lebt noch immer dort. Zwar hat der Lord 1964 alles dem National Trust übereignet, nicht jedoch ohne für seine Nachkommen ein Wohnrecht für die nächsten 999 Jahre zu sichern. Das Schloß ist klein und schnuckelig. Die Terrassengärten sind einmalig. Leider kosten sie 7,50 Pfund extra. Aber man hat auch von oben vom Schloß einen herrlichen Blick auf sie.  Ab 10.45 Uhr ist heute Ebbe und der Damm von Marazion zur Insel somit begehbar.  Es ist schon ein seltsames Erlebnis, wie der Zugang zum Castle durch die Natur bestimmt wird. Hernach erreichen wir den westlichsten Punkt der britischen Insel, trefflich  „Lands End" genannt.  Leider ist es dichtester englischer Nebel, welcher uns umfängt.  Schnell hinein in den warmen trockenen Bus und zu einer weiteren, außerplanmäßigen Attraktion: St. Yves. Es ist eine der malerischten Städte, welche einem in Cornwall begegnen kann.  Zwei Strände rahmen die total verwinkelten Gassen ein. Uralte Wohnhäuser, eng zusammen stehend in schmalsten Gässchen münden am Hafen, der den weiten Blick aufs Meer freigibt. Kunsthandwerk und lukullische Genüsse feiern in zahllosen kleinen Läden fröhliche Urständ. Man kann nicht vorbeigehen an den präsentierten Leckereien und ich muss einfach rein in einen dieser Läden. Ein Shuttlebus bringt uns wieder zum zentralen Busparkplatz oberhalb der Stadt.

8. Tag:  Tintagel – Clovelly

Der heutige Ausflug ist fakultativ. Die gesamte Gruppe aber nimmt an dem Ausflug auf den Spuren von König Artus teil. Er führt uns zur mächtigen Burg Tintagel, auf der der Sage nach Artus das Licht der Welt erblickt haben soll. Ausgrabungen haben tatsächlich Funde aus dem 5. und 6. Jahrhundert zu Tage gefördert. Heute ist aber vor allem die Ruine einer hochmittelalterlichen Burg zu sehen, deren Mauern schon sehr beeindruckend sind. Sie besteht aus einer Vorburg und der Hauptburg, welche sich auf einem Felsen im Meer erhebt. Der Aufstieg über eine steile Treppe ist recht anstrengend, lohnt sich aber. Und an der Spitze steht König Artus als Denkmal aus Bronze mit seinem Schwert Exkalibur. Der Ort Tintagel selbst ist voll auf Tourismus eingestellt. Viele nette Läden laden zum Stöbern ein. Auch das Besucherzentrum ist gut sortiert. Nach unserem Mittagessen reisen wir nach Clovelly. Es ist ein denkmalgeschütztes Fischerdorf, welches man nur zu Fuß erkunden kann. Steil schmiegt es sich an die Küste und besteht im Grunde nur aus 2 Gassen. Seit über 250 Jahren befindet es sich im Besitz der Familie Rous, welche die Eintrittsgelder zum Erhalt des Dorfes verwendet. Wer möchte, kann sich auch auf dem Rücken eines Esels durch das Dorf führen lassen. Man kann sich jedoch den mühevollen Aufstieg hinauf zum Busparkplatz ersparen. Neben dem Dorf gibt es eine Versorgungsstraße für das einzige Hotel unten am Hafen aus dem 14. Jh,. Hier wird ein Shuttleservice angeboten. Mit Landrovern werden die Gäste für 2 Pfund 50 bequem den Berg hinauf gebracht. Mit dem Gefühl, heute zwei einzigartige und weltberühmte Dinge besichtigt zu haben, nehmen wir im Hotel unser Abendessen ein.

9. Tag: Glastonbury – Wells – Bristol

Oh welch ein Ort heute: Der Eingang in die Feenwelt Avalon, wo die Fee Morgane (Fata Morgana leitet sich davon ab) ihren Bruder Artus nach der Schlacht gegen seinen Sohn Mordred in die Nebel nahm. Hier wird er wieder hervortreten, wenn es an der Zeit ist. Laut walisischer Variante der Artussage die Apfelinsel in einem See. Nach englischer Version aber der Tor oberhalb der einst mächtigen Abtei. Joseph von Arimathäa soll sie gegründet haben, also der Onkel von Jesus daselbst. Auch den heiligen Gral soll er dort vergraben haben und als er seinen Stab in die Erde steckte, so ca. 20 Jahre nach der Kreuzigung, wuchs dort ein Weißdornbusch. Dieser steht heute noch (in den 60er Jahren nachgepflanzt).  Kein Wunder also, das auch der hl. Patrik, der irische Nationalheilige dort gewesen ist, woran eine ihm geweihte Kapelle erinnert.  Im 10. Jh. (also lange nach Patrik und Joseph) nachweislich gegründet wurde die Abtei durch ein Feuer 1184 völlig zerstört. Bei den Vorbereitungen für den Neubau stießen Mönche 1191 auf eine Bleiplatte mit der Inschrift: „Hic iacet sepultus inclitus rex Arturius in insula Avalonia", also hier liegt der Berühmte König Artus auf der Insel Avalon begraben. Dieser Fund ist vom damaligen Diakon bestätigt worden und die Bleiplatte wird auch noch im 16. Jh. vom Augenzeugen beschrieben.  1962 konnten Archäologen die Existenz dieses Grabes per Nachgrabungen zweifelsfrei bestätigen; nicht aber, wer darinnen bestattet war! Imponderabilien hin, Unwägbarkeiten her: Glastonbury ist zweifelsohne eine der identitätsstiftensten Orte Britanniens. Mit Mythen und Sagen umrangt, lassen uns auch noch die Ruinen die Macht und Mächtigkeit dieser Abtei spürbar werden. Glastonbury ist drüber hinaus auch Veranstaltungsort eines der größten Festivals Englands, dem Woodstock Englands und ein zentraler Kraftplatz für alle, die esoterisch empfänglich sind. Auf den Straßen sieht man daher auch meist Menschen, welche entweder 1968 stehen geblieben sind, also Althippies oder solche, die sich mit Literatur, Devotionalien, Kleidung und Musik  in den vielen Läden  bedienen, die alles von Heilsteinen, tibetanischer Gebetsmusik, Myhstischer Literatur und entsprechender Kleidung feilbieten.   In Wells besichtigen wir zunächst die Kathedrale, die erste, welche völlig im damals neuen Stil der Gotik errichtet wurde.  Natürlich sind die Briten auch hier etwas Besonderes. Nennt man den Stil in ganz Europa Frühgotik, so heißt er hier „early english Style". Schließlich hat man mit dem Kontinent nichts zu tun  ;-). Einzigartig sind allerdings die Scherenbögen und auch Steinmetzarbeiten aus dem ganz alltäglichen Leben an den Säulenkapitellen im rechten Querschiff.
Mit dem vorausgehenden Besuch der Vikars Close besuchen wir die älteste Reihenhaussiedlung der Welt und wer Lust hat, kann auch noch die Stadtkirche St. Cuthbert mit einer einzigartigen Holzdecke besichtigen. Aber weiter reisen wir nach Bristol. Unser Hotel liegt direkt am Zentrum. So geht jeder, der möchte, noch nach dem guten Abendmenü in die Stadt. Das Zentrum des alten Stadtkerns  ist heute eine Rasenfläche. Im 2. Weltkrieg wurde er von deutschen Bombern dem Erdboden gleichgemacht und nur die Ruine der Stadtkirche St. Peter ragt als Mahnmal aus der Fläche. Drumherum haben sich aber trotz allen viele schöne Gässchen erhalten, und am Kanal zum Fluß Avon sind aus alten Lagerhäusern schicke Büros und Wohnungen geworden.  Viele Eindrücke begleiten uns folglich in den Schlaf.

10. Tag: Cotswolds – Windsor  – Dover – Calais

Gleich hinter Bristol beginnen die Cotswolds. Es ist eine hügelige Landschaft, die nach Norden recht bergig wird und mitunter als das Herz Englands bezeichnet wird. In der Tat: Weicht man von den Nationalstraßen oder den Autobahnen ab, befindet man sich schnell in engsten Straßen von Feldwegbreite. Die Häuser hier sind allesamt aus dem anstehenden Kalkstein von beigegelber Farbe gebaut. Sie geben den kleinen Dörfern ihr typisches Gepräge. Wir besuchen das Dorf Lacock. Mittelalter pur! Krumme und schiefe Häuschen mit Rosen bekränzt. Gibt es ein schöneres Englandklischee? Es fehlt nur noch, dass Miss Marple mit einer Kutsche um die Ecke biegt.  In der Dorfkirche hat die Tochter von Camilla Parker-Bowles geheiratet. Ein stolzes Photoalbum mit den Mitgliedern der königlichen Familie liegt dort aus. Außer Elsbeth natürlich. Gleiches macht auch ein beflissener Gärtner mit Pflanzen gleich um die Ecke. Leider müssen wir aufbrechen. Um 12.30 Uhr verabschieden wir unsere Fluggäste in Windsor und erreichen selbstverständlich nicht pünktlich unsere Fähre. Greater London mit seinen 14 Millionen Einwohnern läßt uns auch diesmal nicht ohne Stau auf dem Motorway 25 gehen. Aber die Fähre nach Calais geht stündlich und so sind wir am späten Abend in Calais im Hotel.

11. Tag: Calais – Dresden

Die Rückreise verlief überraschend ohne Stau. Selbst um Brüssel und Köln herum kamen wir gut durch. Weil alle Transfers auch pünktlich oder zeitnah waren erreichten wir Dresden kurz nach 22 Uhr.
Ich möchte mich ganz herzlich bei meiner harmonischen und sehr netten Reisegruppe bedanken. 30 Leute sind nicht gerade wenig, aber der gemeinsame Wille, sich offen auf die Eigenarten Englands einzulassen und es so mit allen uns mitunter fremden Gepflogenheiten zu einem Genuß werden zu lassen läßt mich mit Dankbarkeit an diese nette Reisegruppe zurück denken.
Ihr Peter Rudolph

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