Reisebericht: Das Geheimnis der Kanalinseln

08.05. – 15.05.2010, 8 Tage Busreise zu den britischen Inseln


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Reisebericht von unserer Rundreise auf den Kanalinseln mit Busanreise über Frankreich (St. Malo) und Erlebnissen auf den Inseln Jersey, Guernsey und Sark.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

08.05.2010: Auf dem Weg nach Reims

Nachdem alle Gäste mit dem Haustür-Transfer-Service zugebracht wurden setzt sich unser Bus pünktlich 6 Uhr in Bewegung. Auf unserem Weg bis nach Reims haben wir einige Zustiegsstellen, die letzte am Autohof Gotha. Unterwegs machen wir ausreichend Pausen, spätestens nach zwei Stunden, damit die Harmonie immer wieder hergestellt werden kann. Natürlich müssen wir auch die gesetzlichen Bestimmungen für unseren Buschauffeur beachten. Der Bus für diese Reise wird durch die Firma Puschmann Reisen gestellt und unser Chauffeur ist Reiner Augustin. Er sitzt seit der Raststätte Teufelstal am Steuer. Zuvor hat ein anderer Chauffeur das Lenkrad fest in der Hand gehalten.
Wir reisen vorbei an Eisenach, Frankfurt am Main, Wiesbaden, Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken. Dort passieren wir die Grenze zu Frankreich und zur Einfahrt hören wir ein Stück der französischen Nationalhymne, der Marseillaise.
18.45 Uhr treffen wir in Reims ein, in dieser für die französischen und auch deutschen Geschichte wichtige Stadt. In der Kathedrale von Reims wurde über Jahrhunderte hinweg die Könige Frankreichs gekrönt. Für uns Deutsche ist von Bedeutung, dass hier in Reims am 07.05.1945 im Hauptquartier von General Eisenhower die Kapitualtionsurkunde unterzeichnet und damit die längste Friedensepoche in der Geschichte Europas eingeläutet wurde.
Für alle Gäste die Lust haben, gibt es nach einem guten Abendessen die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Spaziergang zur Kathedrale Notre Dame von Reims.

09.05.2010: Renne – St. Malo – Überfahrt nach Jersey

Nach dem Frühstück, welches von ausgezeichneter Qualität war, fahren wir weiter. Zuerst Richtung Paris, dann weiter in Richtung Chartres, Le Mans und Renne. Kurz vor Renne beginnt die Bretagne, der keltisch geprägte Landstrich Frankreichs. Mancher Bewohner der Bretagne legt großen Wert darauf, das er kein Franzose ist. Dann dauert es nicht mehr lange, bis wir die alte Kosarenstadt St. Malo erreichen. Wir fahren zuerst zum Fährhafen, um alle Formalitäten zu erledigen. An unseren Koffern befestigen wir eine Banderole mit der Aufschrift Jersey, damit man auf der Fähre weiß, wo unsere Gepäck wieder ausgeladen werden muss. Die Koffer werden ähnlich wie am Flughafen abgegeben, auf Jersey bekommen wir sie dann an einem Gepäckband zurück. Bevor wir die Fähre besteigen, bleibt etwas Zeit für einen kleinen Bummel in der von einer Stadtmauer umgebene Altstadt von St. Malo.
Die Fährüberfahrt verlief ruhig, so dass wir wohlbehalten auf Jersey angekommen sind. Nach der Passkontrolle, wir reisen in einen Nichtschengen-Staat ein, bekommt jeder Gast sein Gepäck wieder. Herzlich werden wir von unserer örtlichen Reiseleitung, Heidi und Ernst, empfangen. Sie bringen uns mit einem großen und einem kleinen Bus zum Hotel. Jeder Gast wird von einem Hotelmitarbeiter auf sein Zimmer begleitet.
Vor dem Abendessen treffen wir uns in der Bar zu einem Welcome Drink. Gemeinsam stoßen wir an und ich gebe wichtige Informationen zum Hotel. Nach einem sehr guten Abendessen genießen wir unsere Nachtruhe.

10.05.2010: Ausflug zur Insel Guernsey

Am Morgen scheint die Sonne, dass freut uns natürlich sehr. Heute wollen wir die zweitgrößte Insel besuchen, Guernsey. Normal erreicht man diese mit dem Fährschiff, da die Fährzeiten zur Zeit etwas ungünstig liegen, hat sich Eberhardt TRAVEL gemeinsam mit unserem Partner auf Jersey, Special Tours, entschlossen zu fliegen. So heißt es an diesem Tag zeitig aufstehen, dafür werden wir einen entspannten Tag auf Guernsey genießen. Der Flug selbst dauert ganze zehn Minuten, die meiste Zeit benötigt man für die Sicherheitskontrolle, welche hier genauso ist wie an allen anderen Flughäfen in Europa.
Am Flughafen wartet unser Bus und schon kann es losgehen. Zuerst besuchen wir die Gemeindekirchen von St. Martin. Besonders sehenswert ist ein vor der Kirche stehender Stein mit dem Namen Gran mère de Chimquière (Großmutter des Friedhofs). Bei Hochzeiten wird er durch das Brautpaar geschmückt und die Berührung der Brust soll für reichlich Nachwuchs sorgen. Die anschließende Fahrt führt uns in die Saint’s Bay, wo wir einen schönen Spaziergang unternehmen. Ein wahres Kleinod ist Little Chappel, eine Kirche im Miniformat, welche begehbar ist. Errichtet wurde Sie 1925 von Déodat. Die Fassade ist mit Porzellanscherben aus Wedgewood Porzellan gestaltet und sie stellt eine Miniaturausgabe der Kirche vorn Lourdes dar.
Dann reisen wir wieder zur Küste, in der Nähe alter Geschützstellungen aus dem II. Weltkrieg machen wir einen weiteren Spaziergang. Heute ist auf Guernsey Liberations Day, Tag der Befreiung. Entsprechend ist hier ein Feiertag und wir können auch einige mit alten Uniformen gekleidete Mitglieder eines Vereins beobachten. Nach einer Mittagspause bei Fort Grey setzen wir unseren Ausflug an der Nordküste fort, wir steigen einige Male aus. Der Wind bläst ganz schön kalt und so ziehen wir uns schnell wieder in den Bus zurück. Ein weiteres Kleinod ist der Dolem von Dehus, eine Begräbnisstätte aus der Zeit der Megalithkultur. Er ist ca. 5.500 Jahre alt und so groß, das unsere Gruppe bequem in das Innere passt. Das Besondere ist ein Deckstein mit eingemeißeltem Gesicht, den „Wächter des Grabes“. In der Inselhauptstadt St. Peter Port besuchen wir den Candy Park, eine öffentliche Parkanlage mit wunderschön blühenden Blumenbeeten. Vorbei am Denkmal für Victor Hugo, welcher von 1856 bis 1870 auf der Insel lebte, erreichen wir das Zentrum der Stadt. Auf Grund des Feiertags ist es allerdings sehr ruhig. Es bleibt etwas Zeit für einen Kaffee und schon treffen wir uns wieder am Hafen. Die Fahrt zurück nach Jersey erfolgt mit der Fähre.

11.05.2010: Inselrundfahrt auf Jersey

Heute heißt es Jersey entdecken. Ernst ist unser Reiseleiter und er holt uns mit dem Bus vom Hotel ab. Wir fahren entgegen dem Uhrzeigersinn und so geht es zuerst Richtung Westen. Einen ersten Stopp machen wir an der Jersey Pottery, einer Manufaktur für Porzellan. Entlang der Gorey Bay sehen wir das Gorey Castle und bekommen ein Gefühl für die Höhe von Ebbe und Flut. Der Tidenhub ist auf Jersey gewaltig, er beträgt zwischen 8 und 12 Metern. In der St. Catherines Bay sind wir dem Wasser wieder sehr nahe und lassen uns bei Sonnenschein den Wind um die Nase wehen. Mit dem Bus fahren wir weiter über schmale Inselstraßen, welche manchmal nicht breiter sind als unser Bus. Bei einigen Straßen handelt es sich auch um Greenlanes. Sollten wir da einem Fußgänger begegnen, so hat dieser Vorfahrt. In der Bouley Bay gibt es manchmal Jacobsmuscheln zu finden, heute haben wir allerdings kein richtiges Glück, es ist noch zu früh im Jahr. Schon naht die Mittagszeit und wir stoppen in der nächsten Bucht mit dem Namen Greve de Lec. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas Kleines zu essen oder auch nur den Strand zu genießen. Einige Minuten danach erleben wir die Küstenszenerie zu Fuß und machen einen
halbstündigen Spaziergang von der Plemont Bay zur Ruine vom Grosnez Castle. Grosnez bedeutet so viel wie „Große Nase“, denn das im 14. Jahrhundert gebaute Castle, von dem heute leider nur noch wenige Reste vorhanden sind, steht auf einer Felsnase. Entlang der 7 Kilometer langen St. Quen’s Bay mit einem breiten Sandstrand fahren wir zum Corbiere Leuchtturm. Dieser ist bei Ebbe mit dem Land durch einen Fahrweg verbunden. Bei Flut ändert sich das Landschaftsbild und der Leuchtturm wird zu einer Insel. Leuchtturmwärter gibt es heute leider keinen mehr, auch dieser Leuchtturm arbeitet vollautomatisch.
Nur ein kurzer Weg ist es bis St. Brelade. Die Fisherman’s Chapel mit ihren Fresken aber auch die Gemeindekirche und der umgebende Friedhof sind ein Blickfang. Über den schönen Sandstrand der St. Brelade’s Bay laufen wir gemeinsam zum Bus. Auf unserem Weg zum Hotel halten wir in St. Helier. Wer aussteigen möchte, kann das tun und durch das Stadtzentrum zum Hotel bummeln. Einen Stadtplan hat jeder schon im Hotel bekommen. Neben vielen Einkaufsmöglichkeiten ist vor allem die viktorianische Markthalle sehr hübsch anzusehen.
Das Abendessen gibt es heute nicht im Hotel. Wir sind in einem Fischrestaurant zu Gast, dem Atlantic Seafood. Hier bekommen wir einige Köstlichkeiten, welche uns das Meer zu bieten hat, auf den Teller. Ganz toll schmecken zum Beispiel gegrillte Austern oder auch Scallops (Jacobsmuschel). Und wer keinen Fisch möchte erhält ein anderes Gericht.

12.05.2010: Gartentour auf Jersey

Heute ist Gartentag. Nach dem Frühstück holt uns Ernst wieder am Hotel ab. Wir fahren vorbei an La Hauge Bie, einem Ganggrab mit zwei auf der Kuppel errichteten Kapellen. Über verschiedene kleine Straßen fahren wir zur Eric Young Orchid Foundation. Wir sind etwas zeitig und so müssen wir warten bis die Öffnungszeit ran ist. Das macht aber nichts, denn es scheint die Sonne und wir alle genießen es. Dann geht es los und wir haben die Möglichkeit, zahlreiche außergewöhnlich schöne Orchideenblüten zu bewundern. Die Gartenfreunde unter uns beginnen schon mal zu Fachsimpeln, wie Sie zu Hause auch solche schönen Pflanzen hinbekommen. Unser Weg führt uns dann in die Rozel Bay.
Hier besichtigen wir den Privatgarten von Lady Guthry, einer hoch betagten Dame. Sie begrüßt uns persönlich, kann allerdings nicht mehr selbst durch ihren Garten führen. Das übernimmt Ernst für sie. Und so staunen wir über die üppig gedeihenden Pflanzen und schönen Blumen und so mancher holt sich Anregungen für seinen eigenen Garten. Wieder zurück am Haus von Lady Guthry machen wir ein Gruppenfoto und sie kommt dazu in unsere Mitte. Anschließend dürfen wir alle ein Stück ihres Hauses besichtigen. Diese Ehre wird nicht jedem Gast zu Teil. Im nebenan liegenden Hotel "Chateau la Chaire" lädt Eberhardt TRAVEL alle Gäste zu einem English Cream Tea ein. In stilvoller Umgebung genießen wir schwarzen Tee mit Milch und dazu Scones mit Buttercreme und Erdbeermarmelade. Ein Genuss zur rechten Zeit und eine Überraschung für alle! Im Garten von Familie Binney sind wir anschließend zu Gast. Hier erwartet und ein dreigeteilter Garten, die Gestaltung ist eine ganz andere als bei Lady Guthry. Mrs. Binney führt uns persönlich durch den Garten. Zuerst durchlaufen wir ein kleines Tal mit zahlreichen Bäumen, darunter 50 verschiedene Magnolien. Dann besuchen wir den Gemüse- und Kräutergarten. Auch dieser ist mit viel Liebe in Szene gesetzt. Am Ende sehen wir uns den Blumengarten am Haus an. Auf der Terrasse stehen Zitronenbäumchen mit Früchten. Begeistert verlassen wir das Anwesen der Familie Binney. Der Besuch der Privatgärten ist nur im Rahmen dieser Reise exklusiv für Eberhardt-Gäste möglich. Als Einzelreisender bekommt man diesen Einblick in die Gartenkultur von Jersey nicht. Zum Abschluss des Tages spazieren wir gemeinsam am Noirmont Point.

13.05.2010: Ausflug zur Insel Sark

Heute besuchten wir die Insel Sark. Mit der Fähre erreichen wir nach einer Stunde die kleine Insel. Sark gilt heute als letzter Feudalstaat Europas. Allerdings ändern sich auch hier langsam die Zeiten. Immer noch gibt es auf der Insel ein Lehnwesen und die einzigste nicht sterilisierte Hündin darf nur der Seigneurs haben. Der Hafen liegt unterhalb des Inselplateus und so benutzen wir einen Traktor mit entsprechendem Anhänger, um nach oben zu gelangen. Auf Sark gibt es keine Autos, die Fortbewegung erfolgt zu Fuß, mit dem Fahrrad, Kutschen
oder einigen Traktoren. Selbst der Arzt und die Feuerwehr kommen mit dem Traktor. Zu Fuß gehen wir zuerst zur Seigneurie, dem Sitz des Seigneurs von Sark. Neben einem sehr schönen Herrenhaus, welches nur von außen besichtigt werden kann, sind die Gärten ein kleines Paradies. Wie viele der englischen Gärten werden auch diese gehegt und gepflegt. Dann laufen wir zum "Window in the Rock", zum Fenster im Felsen. Durch den Felsdurchbruch eröffnet sich uns ein schöner Blick zur Insel Herm und nach St. Peter Port, der Inselhauptstadt von Guernsey. Vorbei an der St. Peters Kirche erreichen wir die Avenue. Hier befinden sich einige Cafés und Läden und wir haben die Möglichkeit zu einer Mittagspause. Am Nachmittag gibt es die Möglichkeit, mit einer Kutsche zu fahren oder weiter zu Fuß zu gehen. Unsere Gruppe teilt sich daraufhin. Alle treffen wir uns an la Coupé wieder, einer schmalen Landverbindung die nach Little Sark führt. Nach der Rückkehr zur Inselhauptstraße Avenue bleibt etwas Zeit für einen Cider im Pub, bevor uns die Fähre wieder zurück nach Jersey bringt.

14.05.2010: Fährüberfahrt nach St. Malo – Paris

Der Abschied von den Kanalinseln naht. Nach dem etwas zeitigeren Frühstück werden wir von Heidi und Ernst am Hotel abgeholt und zum Hafen gebracht. Nach der Gepäckabgabe und Kontrolle der Bordkarten fahren wir mit dem Fährschiff "Condor 10" zurück nach St. Malo. An Bord gibt es die letzte Möglichkeit, die noch vorhandenen Pfund im Bordshop umzusetzen oder in der Wechselstube wieder in Euros umzutauschen. In St. Malo wartet schon unser Chauffeur Reiner auf uns. Gemeinsam fahren wir jetzt Richtung Normandie, sehen von Weiten den Mont St. Michel und passieren Avranches. Da wir etwas Zeit haben, bietet sich ein Abstecher nach Honfleur an, eine willkommene Abwechslung auf unserer Reise nach Paris. Durch das Seine-Tal führt uns dann die weitere Strecke. Schließlich erreichen wir Paris und sehen schon den modernen Stadtteil "La Defense". Am Port de Malliot, ganz in der Nähe des Triumphbogens, hat Eberhardt TRAVEL für uns das Restaurant zum Abendessen gebucht. Das ist für uns alle ein Höhepunkt, in dieser Umgebung zu speisen. Unser Hotel liegt im Pariser Vorort Montreuil. Für die letzte Nacht unserer Reise erwarten uns angenehme Zimmer.

15.05.2010: Heimreise

Nach einem schönen Frühstück fahren wir wieder nach Hause. Noch einmal erhaschen wir auf dem weg zur Autobahn einige Blicke auf Paris und fahren dann in Richtung Reims, Verdun, Metz und Saarbrücken, von dort weiter in Richtung Frankfurt/Main und Eisenach. In Eisenach steigen die ersten Gäste aus und auch unser Buschauffeur wechselt hier. Pünktlich 22 Uhr erreicht unser Bus, nach einer gelungenen Reise, Dresden.

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