Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Nord–Holland

28.07. – 04.08.2012, 9 Tage Kreuzfahrt per Rad mit der MS Serena – Amsterdam – Lemmer – Sneek – Ijsselmeer – Harlingen – Hoorn – Zaandam (194 bis 256 Radkilometer)


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Von Knotenpunkt zu Knotenpunkt erkundeten wir ein Paradies für Fahrradfahrer die das Radeln genießen wollen...
Ein Reisebericht von
Enrico Lindner-Ehrenreich
Enrico Lindner-Ehrenreich

Reisebericht

Holland. Das ist Käse, Tulpen, Grachten und vor allem ein perfekt ausgebautes Fahrradwegenetz.
 
 
1.Tag Anreise und Überfahrt nach Hoorn
Schon in den frühen Morgenstunden begann für unsere Radreisegruppe die Fahrt in die Hauptstadt der Niederlande, denn bereits am Nachmittag legte unser schwimmendes Hotel,  die MS Serena, nach Hoorn ab, wo unsere erste Tour am nächsten Morgen starten sollte.
 
2. Tag Radtour Hoorn - Enkhuizen
Nachdem sich am Vorabend die Crew vorgestellt und unser Bordreiseleiter die Tour für den heutigen Tag erklärt hatte, trafen wir uns ausgeschlafen und gestärkt vom Frühstücksbuffet vor dem Schiff um gemeinsam mit unserem Tourguide Gerhardt die erste Etappe dieser 8-tägigen Radreise anzugehen.  Nach einem kurzen Abstecher in die Innenstadt von Hoorn, radelten wir am Markenmeer entlang Richtung Enkhuizen. Das flache Land und das perfekt ausgebaute und beschilderte Radwegenetz ließ die 30 Km wie im Fluge vergehen, sodass wir noch genügend Zeit hatten uns in der kleinen Stadt am Ijsselmeer umzuschauen und den einen oder anderen Kaffee in einem der unzähligen Bars und Restaurants zu genießen.
 
3.Tag Überfahrt nach Lemmer und anschließende Radtour
Während die meisten Gäste noch schliefen, steuerte Kapitänin Bianca das Schiff bereits zum nächsten Ausgangspunkt unserer Radtour.  Lemmer, eine Kleinstadt in Friesland sollte Start und Zielpunkt der 45 Km langen Tour um die Insel sein. Nachdem die Fahrräder entladen, das Proviant verstaut und die Taschen am Fahrrad angebracht waren, ging es vorerst mit viel Rückenwind  am Meer entlang.  Doch auch das Land mit seinen unzähligen Feldern, Wiesen und Wäldern hat seine Reize und so führte uns die Reise weiter landeinwärts. Allerdings werden fast alle Grünlandflächen durch kleinere aber manchmal auch größere Flüsse getrennt. Einen davon musste unsere Gruppe mit purer Muskelkraft überqueren,  da das Floß nur per Hand von einem Ufer zum anderen bewegt werden kann.  Aber nicht nur diese Etappe forderte Kondition, auch der Gegenwind im letzten Drittel der Tour verlangte noch einmal vollen Einsatz. Doch auch das meisterten wir gemeinsam und stärkten uns wohlverdient beim Abendmenü.
 
4. Tag Radtour Lemmer nach Stavoren und anschließende Überfahrt nach Texel
Eine entspannte Tour stand am 4. Tag auf dem Plan. Noch einmal starteten wir in Lemmer, diesmal allerdings in die entgegengesetzte Richtung wie am Vortag mit Ziel Stavoren. Nachdem wir die ersten Tage meist sonniges,  vor allem aber trockenes Wetter hatten, mußten wir diesmal mit kühlen Temperaturen und Regen vorlieb nehmen. Das tat unserer guten Stimmung aber keinen Abbruch und so radelten wir frohen Mutes durch die wunderschöne Landschaft von Knotenpunkt zu Knotenpunkt.  Gegen Mittag hatten wir die Tagestrecke schon hinter uns gebracht und legten pünktlich zur Überfahrt nach Texel, einer der schönsten Inseln Nordhollands ab. Am Abend überraschte die Crew des Schiffes mit einem unterhaltsamen Programm, so dass wir den grauen Tag vergaßen und einen lustigen Abschluß hatten.
 
5. Tag Radtour rund um Texel und Überfahrt nach Den Helder
Dieser Tag sollte der sonnigste unserer Reise werden. Schon früh lachte die Sonne und lockte uns hinaus in die Natur. Zunächst ging es auf den Deichen am Meer entlang, bevor wir quer über die Insel zu den Dünen und einem Naturschutzgebiet am Wattenmeer fuhren. Eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zieht nicht nur Touristen in dieses Gebiet, auch einheimische nutzen diese Naturreservate um Erholung zu finden. Unser Tagesziel war aber noch weit weg und so traten wir wieder in die Pedalen und ließen die Dünen hinter uns. Einen kleinen Zwischenstopp an der Nordsee  nutzen ein paar Mutige, um bei einer Wassertemperatur von 18 °C eine Abkühlung zu nehmen. Bevor wir zurück zur MS Serena fuhren machten wir noch eine Kaffee- und Eispause in Den Burg, der inoffiziellen Hauptstadt der Insel Texel. Fast die Hälfte der Insulaner wohnt in diesem kleinen aber durchaus ansehenswerten Ort mit einer romantischen Altstadt. Leider war unsere Zeit in Den Burg begrenzt, denn Bianca wartete bereits um uns weiter nach Den Helder zu bringen. Nach einer einstündigen Überfahrt und zwei durchquerten Schleusen, machten wir in einem kleinen Seitenarm am Rande der Stadt fest und erfreuten uns an einem einheimischen Schifferchor, der das Abendprogramm füllte.
 
6. Tag Radtour Den Helder -Alkmaar
Die heutige bis zu 55 km lange Radtour stand wohl unter dem Motto: „Alles was das Wetter hergibt“. Jedenfalls hatte es den Anschein als wenn uns der Wettergott nicht gerade verwöhnen wollte. Nachdem wir uns bei Sonnenschein an dem reichhaltigen Frühstücksbuffet für die anstehende Tour stärkten, wurde das Wetter zum Start der Tour zusehends schlechter. Starker Regen setzte ein wodurch wir die Berg- und Talfahrt  durch die Dünen gar nicht richtig genießen konnten. 58 Höhenmeter gab es in dieser Hügellandschaft zu überwinden, wobei es nicht sofort steil hinauf, sondern allmählich von Düne zu Düne weiter bergauf ging. Zum Glück gab es diesmal die Möglichkeit etwa in der Hälfte der Strecke wieder aufs Schiff zu steigen und die Gegend entspannt und vor allem trockenen Fußes bei der Überfahrt von Saint Martenszee nach Alkmaar zu bestaunen. Dies nutzten auch einige und so fuhren wir in einer  kleinen Gruppe mit dem Rad weiter. Der Regen hatte sich verzogen und wir konnten einen sehr schönen Teil der Strecke durch Eichen- und Kiefernwälder mit Sonnenschein zurücklegen.  Den Nachmittag verbrachten wir in der schönen Innenstadt von Alkmaar bevor uns Bordreiseleiter Karl auf den nächsten und letzten Radtag unserer Reise einstimmte.
 
7.Tag
Gleich nach dem Frühstück hieß es ab in die Stadt zum Käsemarkt, der jeden Freitag auf dem Marktplatz von Alkmaar stattfindet. Dort wird wöchentlich eindrucksvoll demonstriert wie man den Käse früher wog und transportierte. Pure Muskelkraft war damals notwendig um die schweren  Käserollen durch die Stadt zu den Händlern zu befördern. Nach diesem Schauspiel ging es zurück zum Schiff, das uns weiter nach Wormerveerbrachte von wo aus wir unsere letzte Etappe starteten. Schon nach wenigen Kilometern legten wir den ersten Zwischenstopp in einem historischen Dorf in Zaanse Schans ein, in dem man sich das Herstellen von Holzschuhen anschauen oder auch eine Windmühle besichtigen konnte. Diese Windmühlen wurden damals erbaut um das Land trocken zu legen, denn ein großer Teil der Niederlande liegt unter der Meeresspiegelhöhe. Nachdem die letzten Geschenke eingekauft wurden radelten wir weiter Richtung Amsterdam. Dabei hatte man zu keiner Zeit den Eindruck überhaupt in der Großstadt anzukommen, denn der Radweg führt durch die grüne Lunge der Stadt und erst am Liegeplatz der Serena sah man, dass wir in Amsterdam, unserem entgültigem Ziel angekommen waren. Der Tag war aber noch nicht zu Ende, denn wer in Amsterdam ist, muß auch eine Grachtenfahrt machen. Eine reichliche Stunde fuhren wir durch die Metropole, vorbei an prächtigen Altbauten, Jugendstilhäusern und dem größten schwimmenden Chinarestaurant der Welt. Auch ein wundervoll restauriertes, riesiges Segelschiff ist ein Foto auf dieser Grachtenfahrt wert.
Die Reise endete mit dem „Captain`s Dinner“. Hier verabschiedete sich die gesamte Crew noch einmal von den Gästen und servierte zum letzten mal ein sehr schmackhaftes Menü mit dem krönenden Abschluß in Form einer Eistorte.
 
Liebe Gäste, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit Ihnen diese Radtour durchführen zu dürfen. Ich bedanke mich recht herzlich und freue mich den einen oder anderen auf einer meiner nächsten Reisen  wieder  zusehen.  Ihr Enrico

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