Reisebericht: Rundreise Indien – Mythos, Magie und Maharadschas

11.11. – 25.11.2011, 16 Tage Asien–Rundreise Indien: Delhi – Agra – Taj Mahal – Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Jaipur – Pushkar – Udaipur – Ranakpur – Khejarla / Rajasthan – Jodhpur – Osian – Jaisalmer – Bikaner – Nawalgarh – Delhi


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Rajasthan – Vom Taj Mahal über Udaipur und Jodhpur nach Jaisalmer und Jaipur 15 Tage durch Indien - von Delhi, Taj-Mahal und Fatehpur Sikri über Jaipur, Amber Fort nach Udaipur, Ranakpur und Jodhpur durch die Thar-Wüste bis Jaisalmer und Bikaner
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Indien ist ein Land, in dem Sie alle Reiseerfahrungen neu machen! Das Land der Superlative und der Exotik ist völlig anders als alles, was Sie bisher gesehen und erlebt haben. Genießen Sie Mythos, Magie und Maharadschas auf unserer Reise nach Zentral- und Nordindien.
Unser Reiseziel Rajasthan ist Indiens Vorzeige-Destination und der touristenintensivste und aufregendste Bundesstaat. Unser Reiseziel ist genauso aufregend und bunt wie es Schlagzeilen und Werbespots versprechen.
Unsere Tour vom 11. bis 25. November 2011 führte uns 16 Reisende wieder einmal ins Herz des südasiatischen Subkontinents, auf der Reise ins Bundesland Rajasthan, die schon seit einigen Jahren fester Bestandteil des Eberhardt-Fernreise-Programms und „bewährte“ Fernreise ist-
Sie illustriert auf ganz besondere Weise, was das Eberhardt „Richtig reisen! In die ganze Welt“-Portfolio zu bieten hat und seit einigen Jahren bildet sie für mich persönlich Höhepunkt und Abschluss meines Reisejahres als Studienreiseleiter
Also - „los geht’s“, wenn uns die Lufthansa tausende Kilometer nach Südosten in eine ganz andere Welt bringt, Lassen wir uns darauf ein, Indien zu entdecken, zu verstehen und - vor allem - mit allen Sinnen zu GENIESSEN.


Dabei soll man wissen, dass Indien jedem erst einmal sehr fremd vorkommt, dass man manchmal sogar erst nach ein bis zwei Tagen“ gemeinsam das Erlebnis des „mittendrin-Seins“ hat. So erging es mir beim ersten Reiseerlebnis Indien auch. Dann aber macht Indien Spaß - genau wie es sein soll, wenn man sich anschickt, so viel wie möglich von Land und Leuten, Kultur und Tradition, von Mythos und Religion zu entdecken und zu verstehen.
 
Erster Reisetag: Unsere Reisegruppe kam von den Flughäfen Dresden, Leipzig und Berlin und fand sich erst zum gemeinsamen Abflug in München zusammen. Ich traf mich mit den Dresdnern im dortigen Flughafen und nach einem Imbiß im „Chili“-Restaurant des Dresdner Flughafens checkten wir ein zum Flug nach München und begaben uns dort zum Abfluggate nach Indien.Hier wurde unsere „Truppe“ nach und nach komplett und im Nachtflug mit Lufthansa erreichten wir am nächsten Morgen Neu Delhi - wo der zweite Reisetag für eine doch recht müde Eberhardt-Gruppe begann…
Der Flughafen ist völlig neu erbaut, selbst die Metro von Delhi ist fertig und verbindet den „IGI“ - den „Indira Gandhi International“ mit der Innenstadt. Vieles war auch neu für mich, denn ich kannte bisher nur das teilweise provisorisch organisierte System des im Bau befindlichen Großflughafens.
Gemeinsam füllten wir die obligatorische Einreisekarte aus, denn die zahlreichen Angaben müssen in Hindi oder in Englisch erfolgen. Dann begaben wir uns zur Grenzkontrolle und nach der reibungslos erfolgten Einreise zum Gepäckband, um unsere Koffer zu holen. Dann trafen wir unseren Abholer, der geduldig wartete, bis wir alle Geld getauscht hatten und uns dann zum Reisebus begleitete. Dann fuhren wir ins „Royal Plaza-Hotel,“ und checkten hier ein. um uns in den Zimmern etwas zu erfrischen
Bald darauf fanden wir uns schon zur ersten Besichtigung zusammen, um die Zeit zu nutzen und trotz Müdigkeit nicht den Tag und seine Besichtigungen in Delhi zu versäumen.
Das Delhi-sightseeing begann mit unserem indischen Reiseleiter, Herrn Jayant Bhattacharya. Der indische Reiseleiter begleitet die Gruppe während der komplettren Reise durch Rajasthan, spricht gut deutsch , ist immer da, wenn man ihn braucht und achtet auf die Wünsche der Reisenden. Gemeinsam mit mir „organisiert“ er Indien und bringt die Leute Indiens und SEIN Land den Gästen nahe.
Wie immer faszinierte von Anfang an das unglaubliche Gewimmel von Alt-Delhi. Die Menschenmassen, das Chaos an Rikschas, Motorrädern und ständig hupenenden Autos, die beständig drängelnden Dreiradtaxis nehmen einem als Ersteindruck fast den Atem. Auch diesmal wieder entlockte das heillose Gewimmel unseren Eberhardt Reisegästen manch staunendes „oh Gott!“ und „ach Du meine Güte“. Definitiv braucht man etwas Zeit, um sich hier einzugewöhnen. Ein Rausch für alle Sinne, eine Belastung für die Ohren, ein Farbenrausch für die Augen und eine völlig neue Erfahrung für Geruchs- und Geschmackssinn stellt dieses Land dar
Der von uns gewählte Weg direkt ins belebte Muslim-Viertel von Alt Delhi war denn auch einer der „typischsten“. Er führt zu einem der bedeutendsten Bauwerke der Stadt - Djamaa Masdjid, der Freitagsmoschee. Die war kurzzeitig geschlossen, so dass wir die Besichtigungstour zunächst umstellten und zum „Raj Ghat“ fuhren.
Vorher galt es, einerseits den Hunger zu bekämpfen, der sich nach dem kleinen Bordfrühstück der Lufthansa so langsam einstellte, andererseits aber noch nicht gleich am ersten Tag allen noch Indien-ungewohnten Besuchern eine schwierige Nahrungssuche im quirligen und komplett fremden Zentrum von Alt-Delhi zuzumuten. Daher organisierten Jayant und ich ein paar Snacks, Bananen und Trinkwasser aus einem nahegelegenen Restaurant. So hatten wir den ersten Mittagsimbiß in Indien im klimatisierten Bus und konnten gleich auch etwas Landestypisches anbieten.


Danach fuhren wir, wie erwähnt, zum Rajghat. Diese Gedenkstätte befindet sich an der rituellen Verbrennungsstätte des Gründers der Indischen Union, Mahatma Ghandi. Der „Vater der Nation“ genießt bis heute große Verehrung und auch wir zollen ihm bei jeder Reise unseren Respekt, wenn wir sein Ehrenmal besuchen.
Ein Spaziergang mit Erläuterungen und Fotopausen zeigte den Platz, ehe wir zur „Freitagsmoschee“ zurückkehrten. Nachdem der Bus sich erneut seinen Weg durch die verstopften Straßen gebahnt hatte, stiegen wir aus und die Treppen zum bedeutendsten islamischen Bauwerk Indiens empor. Gäste sind willkommen, müssen sich aber wie bei fast jedem Sakralbauwerk in Indien vor dessen Betreten die Schuhe ausziehen. Also - die in der Vorbesprechung empfohlenen Tempelsocken angezogen und hinein in den Hof der gewaltigen Moschee.
Nach interessanten Erläuterungen zum Aufbau der Moschee und einigen Besonderheiten des Islam gab es Freizeit zum Fotografieren. Die Motive waren wieder zahlreich - interessant sind z.B. das Allerheiligste, die Koranwand, mit der dem heiligen Buch vorbehalten Nische sowie die Kanzel für die Freitagspredigt. Im Gegensatz zu den Moscheen in Europa, wo die Gebetswand sich nach Südosten richtet - denn Gläubige betet gen Mekka gewandt - zum Allerheiligsten, der Kaaba - ist die Gebetswand der Freitagsmoschee in Delhi nach Westen gerichtet, denn von hier gesehen ist Mekka im Westen.
Der nächste Besichtigungspunkt, das Grabmal des Humayun, ist Kulturgut und wichtiges Element der indischen Architektur: Der zweiter Mogulherrscher Indiens ließ ein Grabmal anlegen, das von Kennern als architektonischer Vorläufer des Taj Mahal betrachtet wird.


Zwar ist es nicht so bekannt wie der weiße Marmorbau in Agra, dennoch bedeutend für indische Geschichte und Baukunst. Das Bauwerk aus rotem Sandstein, schwarzem Onyx und weißem Marmor vereint aufs gelungenste Elemente iranisch-islamischer Architektur und hinduistisch-vorislamische Bauweise. Es gehört zu den ersten Bauten des sogenannten Mogul-Stils und weist erstmals Stilelemente und Kuppelbau-Formen auf, die später auch beim Bau des Taj Mahal verwendet wurden.
Schließlich gab zum Tagesabschluss das Abendessen in einem typischen Restaurant einen ersten Vorgeschmack auf die Besonderheiten und die schmackhafte Vielfalt der indischen Küche.
Unser dritter Reisetag begann mit dem Herausstellen der Koffer, die von den Hotelpagen zum Bus geliefert wurden, und mit einem hervorragenden Frühstück.
Dann war die Fahrt quer durch Delhi und auf der Autobahn in Richtung Agra wieder eine erste ausführliche Schau auf Land und Leute. Spätestens ab Delhis Stadtrand sahen wir die unvermeidlichen „heiligen Kühe“ - meist Zebus - überfüllte Linienbusse und geräuschvolle kleine Dreirad-Taxis, in die sich bis zu 12 oder gar 15 Inder hineinquetschen wimmelten auf beiden Seiten um unseren Bus herum.
Tausende eilende Menschen, Frauen in farbenfrohen Saris, Straßenhändler mit ihren Karren auf Fahrradrädern - voller Obst, Gemüse, second-hand-Kleidung, Getränken oder alle Sorten Chips - fahrbare Zuckerrohrpressen, die aus dem geschnittenen Zuckerrohr den in Indien sehr beliebten Saft quetschten, der gleich ins Glas geschenkt und getrunken wurde - bestimmten den nicht enden wollenden Verkehr und ließen den halben Tag, den man für die 220 km von Delhi nach Agra braucht, wie im Fluge vergehen.
Vieles zu Indien können hier die Reiseleiter schon anhand „vorbeifliegender“ Eindrücke erklären und eigentlich gebe ich auch hier schon eine kleine Einführung in die doch recht komplizierte Hindu-Religion, die in Indien vorherrscht, denn kurz nach Fazirabad gibt ein Fotostop Gelegenheit für religiöse Erklärungen: fast dreißig Meter hoch ist die Statue des wichtigen Gottes Shiva, die hier auf freiem Feld steht. Brahma der Schöpfer, Vishnu der Bewahrer und Shiva der Zerstörer sind die wichtigsten Hindu-Götter, zusammen mit Durga, der Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin, dier in unglaublich vielen Inkarnationen und regionalen Varianten auftreten kann. Die Gelegenheit ist günstig, ein wenig über den Hinduismus, seine Götter und religiösen Fragen zu erzählen. Die religiösen Dinge sind und bleiben der wichtigste Schlüssel zum Verständnis der indischen Traditionen, Gedankenwelt und Lebensweise.
Agra erreichten wir - nach Toilettenstopp -am frühen Nachmittag und genossen in einem Restaurant ein gutes Mittagessen.
Der ersten große Höhepunkt der Reise, der Besuch des Taj Mahalist zweifellos DAS Ziel des Tages und gehört zu den bekanntesten und meistfotografierten indischen Sehenswürdigkeiten. Auch Einheimische besuchen dieses unglaubliche Bauwerk gern - wovon die unglaublichen Scharen der farbenfroh gekleideten indischen Besucher beredtes Zeugnis ablegen.
Auf einem etwa zwei Kilometer vom Denkmal entfernten Parkplatz mussten wir umsteigen in Elektrobusse, die bis etwa dreihundert Meter vor den Eingang der Denkmalzone fahren. Dann liefen wir zu den recht strengen Security-Kontrollen vor dem Eingang und standen endlich am Eingang zum berühmtesten Grabmal der Welt !


Denn genau das ist das Taj Mahal, ein Grabmal für die Lieblingsfrau eines Mogul-Kaisers. Als steingewordenen Ausdruck seiner Liebe ließ Mogul Shah Jahan nach dem Tod seiner Gemahlin Mumtaz Mahal dieses grandiose Grabmal aus weißem, durchscheinenden Marmor errichten. Unser Reiseleiter gab seine Erläuterungen über die 22jährige Bauzeit, den Symbolgehalt der Bauwerke und die Besonderheiten ihrer Anlage, bevor wir den inneren Hof betraten und nach einem „Profi-Foto“ Freizeit zur Besichtigung und zum Fotoshooting im Taj Mahal hatten.
Vier Minarette umstehen den berühmten filigran wirkenden zentralen Kuppelbau aus weißem Alabastermarmor. Sie ragen leicht unsymmetrisch nach aussen und ganz bewußt wurden sie in dieser Stellung gebaut, um bei einem Erdbeben so zu stürzen, dass sie den Grabbau nicht beschädigen.
Die Mauern des Grabmals, mit Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen reich verziert, sind ein Ausweis für die Kunstfertigkeit seiner Erbauer: Steinintarsien vom Feinsten schmücken das Taj Mahal überall. Nach der Freizeit erlebten wir als weiteres Highlight den Besuch eines Privatbetriebes für Marmorintarsien und Steinschnitt:


Seit der Bauzeit des Taj Mahal sind zahlreiche Künstler und Marmorschneider in Agra angesiedelt, die bis heute die alte traditionelle Handwerkskunst bewahren konnten, die sie einst zu Mitgestaltern des Taj Mahal machten. Objekte und Steinschnitzereien aus Marmor, Tabletts, Vasen und Tischplatten aus durchscheinendem Marmor mit wundervollen Einlegearbeiten standen hier auch zum Verkauf. Nach dem Besuch der Manufaktur fuhren wir ins Hotel und ließen den ereignisreichen Tag bei einem Abendbuffet ausklingen.
Der vierte Reisetag begann mit dem morgendlichen Frühstück und danach der Fahrt zum Besuch des berühmten Roten Forts von Agra. Die Festung - ähnlich gebnaut wie das rote Fort von Delhi - ist eine der größten Festungsanlagen des indischen Subkontinents und wird nochh heute teiulweise vom indischen Militär genutzt. Die Anlage ist gewaltig, umfangreich und der alte Palastteil - den man komplett besichtigen kann - ist überaus beeindruckend: In der großen äußeren Audienzhalle hielten die muslimischen Kaiser Indiens, die Moguln, Hof und Gericht. Als besonders aufregend gilt die Geschichte vom Lieblingselefanten des Mogul Akhbar: angeblich durfte dieser Elefant zu Zeiten Akhbars als Richter entscheiden: verurteilte Schwerverbrecher wurden vor den Elefanten gelegt und nach seiner Reaktion wurden sie zertrampelt oder verschont. Die weiteren Paläste, Marmor- und Sandsteinhallen und wundervolle Höfe mit Gartenanlagen und Wasserspielen sind die sehenswerten Attraktionen des Roten Forts von Agra.
Etwa eine Stunde dauerte dann die Fahrt zur nächsten Attraktion, der alten Mogulhauptstadt Fatehpur Sikri. Der alte Palast- und Moscheen-Bezirk ist neuerdings ebenfalls wie das Taj nur per Shuttlebus zu erreichen. Also stiegen wir am zentralen Parkplatz aus und nahmen den Shuttlebus zur Attraktion. Gefragt war hier etwas der „Tschatscha“ - diese Bezeichnung für den mitreisenden europäischen Reiseleiter, also mich, bedeutet etwa „Onkel“ - da hunderte von Händlern den Weg zu einem regelrechten Spießrutenlaufen machen und man versuchen muß, die aufdringlichsten der Zunft vom Gast fernzuhalten.
Selbst ein ständiges „Nein“ des Europäers bestärkt den indischen Händler in der Annahme, der Angesprochene wolle kaufen, der Gast wolle mit ihm im Gespräch bleiben und alles ist nur eine Frage des Preises.


Die Sehenswürdigkeiten in Fatehpur sind wundervoll - die Bauwerke aus der Zeit des großen Akhbar sind hervorragend erhalten und gewähren einen guten Einblick in die Geschichte sowie die Lebensweise am Hof des Mogul. Besonders die „Säule der Religionen“ im zentralen Beratungs- und Audienzraum der Palaststadt ist eindrucksvoll. Sie ist nicht nur ein wundervolles Beispiel für Architektur und Steinmetzarbeit, sondern auch in ihrer Funktion Ausdruck für die an Akhbars Hof herrschende religiöse Toleranz und Akzeptanz.
Auch der religiöse Bezirk mit Siegestor, Moschee und strahlend weißem Marmorgrabmnal ist eine Attraktion in Fatehpur Sikri.
Nach der ausführlichen Besichtigung bestiegen wir wieder den Bus und fuhren zum nächsten Programmpunkt, dem Keoladeo-Nationalpark, nicht ohne vorher noch in einem Motel ein Mittagessen zu konsumieren.
Der Keoloadeo-Nationalpark ist für seine Vogelpopulation, insbesondere die Buntstörche, bekannt. Bei unserer einstündige Rikscha-Safari konnten wir einige davon sehen. Da der Monsunregen die Sumpflandschaft teilweise mit Wasser gefüllt hatte, waren manche der Bäume regelrecht überfüllt und zahlreiche Vögel brüteten. Auch Schildkröten und verschiedene andere Tiere konnten wir sehen und beobachten.
Nach der Weiterfahrt folgte die späte abendliche Ankunft in Jaipur. Da auf dem Rückweg für Jaipur ein ganzer Besichtigungstag eingeplant war, sollte die Hauptstadt Rajasthans erst später besichtigt werden.
Am fünften Reisetag legten wir eine besonders lange Strecke zurück. Unser Bus entsprach indiascher Norm und Tradition, aber nicht unbedingt der Vorstellungswelt der Europäer. Eines haben fast alle indischen Busse gemeinsam: die Klimaanlage, auf die man bei den subtropischen Temperaturen im allgemeinen nicht verzichten kann, scheint immer etwas zugig zu sein. So behalfen wir uns - wie bei fast jeder Indien-Tour üblich - mit dem Zukleben diverser Ritzen mittels eigens dazu mitgebrachten Klebebandes. Im Tagesverlauf erfuhren wir dann, dass die geplante abendliche Bootsfahrt nicht stattfinden könne, da der Maharadscha von Udaipur den See wegen einer Geburtstagsparty gesperrt habe. Wir ließen uns davon nicht beirren - rechtzeitig in Udaipur angekommen, zogen wir die Besichtigung des Stadtpalastes vor, und der Programmpunkt Bootsfahrt: musste auf den kommenden Morgen verschoben werden.
So bildete die Besichtigung der Thronsäle, Frauengemächer, Tempel und Innenpaläste des Palastes von Udaipur den Höhepunkt des Tages. innerhalb des Hauses bilden der Audienzsaal und verschachtelte Höfe das „Innenleben“ eines der größten Indischen Stadtpaläste und zeugen von Reichtum und Macht des Maharadschahs, der hier, im ehemaligen Land Mehwar, übrigens „Maharana“ genannt wird. Seine Stadt Udaipur und sein Reich von Mehwar wichen einst der Mogulherrschaft nicht ohne Kampf - eine reichhaltige Waffensammlung zeugt davon! Nach dem Palastbesuch gab es zum Tasgesausklang noch einen interessanten Besuch in einer der traditionellen Malschulen von Udaipur. Ein besonderes Erlebnis ist es, die Künstler, die bekannt sind für Ihre Detailtreue, die Nutzung selbst hergestellter Farben aus Mineralien und die Bewahrung der Überlieferung uralter Maltradition, bei ihrer Arbeit zu beobachten. Jede Schule in Udaipur hat ihr „nie gelüftetes Geheimnis“ der Farbherstellung und der Auswahl traditioneller Motive. Wir lernten auch, in welchen Etappen die immer wiederkehrenden „klassischen Motive“ entstehen und wie man verblüffende Effekte mit der Wahl unterschiedlicher Mal-Untergründe erzielt: neben Seidenmalerei kann man hier Papiergemälde (ausgeführt auf alten Koranseiten), Miniaturen auf Kamelknochen oder auf effektvoll durchscheinenden Marmorplatten erwerben.
Unser Hotel, mitten in der Innenstadt gelegen, ermöglichte für alle Interessierten noch einen abendlichen Bummel in der Udaipurer Altstadt.


Der sechste Reisetag begann wie dieses Mal mit einem überaus interessanten und an Fotomotiven reichen Bummel in der Altstadt, den wir mit einem Besuch des Stadttempels von Udaipur abschlossen.
Die am Vorabend wegen Geburtstagsparty verlegte Bootsfahrt schloß sich an - und das Erlebnis des Hingleitens auf dem gut mit Wasser gefüllten Pichola-See war wie immer ein Genuß. Begeisterte Ausrufe kommentierten denn auch die herrlichen Ansichten vom Stadtschloß, das sich im Wasser spiegelt, von den Waschplätzen am See, an denen die Frauen Wäsche auf den Steintreppen waschen, die Vorbeifahrt am „Wasserschloß-Hotel“, das auf einer Insel liegt. Reed’s Nobelhotel ist heute eines der teuersten in Indien und kann von sich behaupten, eine berühmte Filmkulisse zu sein: Teile des achten James-Bond-Films „Octopussy“ wurden hier gedreht.
Nach der Bootsfahrt setzten wir die Indien-Tour im Bus fort - nach Ranakpur mit Fotostopps an den historischen Wasserschöpf-Anlagen im interessanten Aravalli-Gebirge und an einem Baum, in dem tagsüber zahlreiche Flughunde von ihren nächtlichen Aktivitäten ausruhen.


Höhepunkt des Tages ist aber zweifellos die Besichtigung der Jain-Tempelanlage von Ranakpur. Von außen unscheinbar, wartet der Haupttempel im Inneren mit überwältigenden 1440 mit Kerbschnitzerei versehenen weißen Marmorsäulen auf. Neben Dutzenden anderer Bilddarstellungen sind sie ein Paradestück indischen Kunsthandwerks - eine einzigartige Leistung, deren Formenvielfalt bisher immer noch unbekannte Künstler in das harte Gestein gruben.
Später fuhren wir weiter zu unserem Tagesziel Fort Khejrela. Das liegt abseits der Hauptstrecke und bis wir unser Domizil für die nächsten beiden Übernachtungen erreichten, wurde es sehr spät. Ein „Nachtessen“ folgte und bald zogen wir uns in die komfortablen Zimmer zurück.
Der siebte Reisetag ist traditionell in unserer Reise als Ruhetag vorgesehen. Das herrliche Ambiente des alten Forts, der Komfort der Zimmer und die herrliche Außenanlage mit zwei Pools laden zur Entspannung ein.


Nach mehreren anstrengenden (und mitunter auch recht langen) Reisetagen hat man sich zwar inzwischen an Indien „gewöhnt“, aber zur Entspannung tut ein Tag zur freien Verfügung ganz gut. Für alle die, die noch etwas mehr vom ländlichen Indien sehen und erkunden wollten, wurde eine halbtägige Jeepsafari angeboten. Die Gäste, die teilnahmen, wurden nicht enttäuscht: Ein Tempel am See, ein sogenanntes „Opiumdorf“ des alten Volksstammes der Bishnoi und die traditionellen Verbrennungsstätten der Familie des Rajas von Khejrela gehörten ebenso zum Halbtagesprogramm wie das als Picknick organisierte Mittagessen an einem Felsenheiligtum. Den Rest des Tages verbrachten wir erholsam und wohl auch ein bisschen faulenzend am Pool.
Abends haben wir uns - vor den Toren des Hotels - im Bus getroffen und eine Rum-Cola getrunken - schließlich galt es, das Bergfest einer gelungenen Indien-Reise zu begehen!
Der achte Reisetag führte in recht kurzer Fahrt nach Jodhpur, einer weiteren Hauptstadt des „Königsstaates“ Rajasthan. In der alten Hauptstadt des einstigen Königreiches Marwar besuchten wir zunächst das wundervolle Marmorgrabmal Jaswant Thada, in dem ein hochverehrter Maharadschah aus dem vorigen Jahrhundert begraben liegt. Auf seine Art gestaltet, aus weißem Marmor errichtet und auch als Grabmal zur Verehrung konzipiert, stellt es eine Art „Gegenstück“ zum Taj Mahal dar, denn auch wenn sein Erscheinungsbild gänzlich anders ist, sind doch die Grundgedanken von Liebe und Verehrung entscheidend.
Hochinteressant war dann die Besichtigung von Residenzschloss und Felsenfeste - des nie eroberten wehrhaften Meherangarh Forts. Dem beschwerlichen Aufstieg konnten wir durch Nutzung des Aufzuges entgehen und in Ruhe den königlich ausgestatteten Palast; reich verziert und mit tollen Aussichtspunkten auf die „blaue“ Stadt besichtigen. Ganz nebenbei konnten wir sehen und fotografieren, wie ein Turban gewickelt wird, denn eine der Palastwachen führte solches gegen ein Trinkgeld vor. Acht bis neun Meter ist die Stoffbahn lang, die sich der Turbanträger gekonnt und mit großer Übung nach altbewährter Tradition um den Kopf legt.


    


Anschließend nutzen wir das wohl interessanteste und bisher immer wieder verstohlen beobachtete indische Verkehrsmittel - per Dreiradtaxi fuhren wir vom Fort in die engen Gassen der Altstadt von Jodhpur und suchten dort zunächst einen bekannten Gewürzhändler auf. Danach spielte der wohl bunteste und vielseitigste Markt von Rajasthan eine Rolle. Mich erinnert er jedesmal an mittelalterliche Märkte in Europa bzw. unsere Vorstellung davon - bis hin zum Zahnarzt, der auf dem Markt sein „Handwerk“ ausübt, ohne Narkose Zähne zieht und sie zumeist triumphierend ausstellt. Übrigens - mein Tipp wie jedes Jahr;: auf dem Markt von Jodhpur gibt es das garantiert beste Lassi in Indien, ein traditionelles Joghurt-Milch-Getränk in vielerlei Geschmacksrichtungen, das hier z.B. mit Safran zubereitet wird.
Danach besorgten wir einige Pferdekutschen, die uns aus der engen Innenstadt hinausbrachten zur Ausfallstraße, wo uns nach etwas Warterei der Bus abholte
Der neunte Reisetag war wieder mit einer längeren Strecke verbunden. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichten wir die berühmten Tempel von Osyan. Hier sieht man mehrere kleine, schon um 800 n.Chr. errichteten Sandsteintempel, z.B. für den Sonnengott Indra aus errichtet und inzwischen aufgegeben. Verlassen aber zugänglich stehen die alten Bauwerke an der Straße. Ganz anders der gewaltige aktive Pilgertempel, die mehrmals im Jahr hunderttausende Besucher erlebt. Der Einrichtungen um die Tempel herum - inklusive der zahlreichen Verkaufsstände für Opfergaben - ermöglichen es, sich ziemlich genau den Ablauf einer indischen Pilgerfahrt vorzustellen.
Ein weiteres Heiligtum - ein Jain-Tempel mit zahlreichen Hakenkreuzen als Verzierungen - (die Swastika ist in Indien ein oft verwendetes Fruchtbarkeitssymbol und hat ideell überhaupt nichts mit dem von Hitlers Nazis mißbrauchtem Symbol zu tun) gehörte auch zum Besichtigungsprogramm in Osyan. Abends erreichten wir dann, nach längerer Fahrt, die fantastische alte Wüstenfestung Jaisalmer. Traditionell wohnen unsere Gäste hier im schön gelegenen Himmathgarh-Hotel, in burgähnlichen kleinen Bungalows um einen herrlichen Hof mit Pool und Blick zur nachts erleuchteten Festung und zum Sonnenuntergang.
Den zehnten Reisetag verbrachten wir zunächst mit einer ausführlichen Stadtbesichtigung in Jaisalmer. Die „goldene Stadt“ hat ihren Beinamen vom honigfarbenen Sandstein, aus dem die Festung errichtet wurde. Die immer noch von den historischen Festungsmauern umgebene Innenstadt Jaisalmers gilt als die größte permanent bewohnte Festung der Welt. Zweihundert Türme und doppelte, dutzende Meter hohe Mauern umgeben die Innenstadt, die man durch ein beeindruckendes Tore-System erreicht.


Hier folgten eine ausführliche Besichtigung und die Erfahrung, dass man auch durch sehr enge Gassen gelangen kann, wenn heilige Kühe der Gegenverkehr sind. Schließlich erreichten wir die Neustadt mit ihren „Havelis“. Diese Häuser - die größten einst Paläste reicher Händler oder Adeliger -sind auf einzigartige Weise mit geschnittenen Sandsteinfassaden versehen, die wie kunstvolle Holzschnitzereien wirken. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass sie tatsächlich aus Sandstein sind, sehen sie doch überaus filigran und zerbrechlich aus. Interessant war auch der Besuch in einer Silberschmiede. Wir bekamen nicht nur erklärt, wie die Künstler selber Silberblech, Silberperlen und Filigrandraht herstellen, sondern durften auch einen Blick in eine „echte“ Schatzkammer tun. Es war nahezu unglaublich, was die Silberschmiede an Ringen, Armbändern, Ketten und Ohrringen vor uns im wahrsten Sinne ausschütteten. Betört vom Anblick so vieler Geschmeide kehrten wir am frühen Nachmittag - es wurde recht warm - zur Freizeit ins Hotel mit seinem herrlichen sternförmigen Pool zurück, wo wir die Annehmlichkeiten des Hotels genießen konnten.
Abends ging es dann zum mit Spannung erwarteten Dromedarritt in die Thar-Wüste. Die Gäste bestiegen ihre Reittiere oder den gleichfalls bereitgestellten Kamelwagen und ließen sich mit wiegendem Gang auf die Sanddünen tragen. Das Ende des Tages nahte mit dem Erlebnis eines Sonnenunterganges und dem Genuß einer leckeren Rum-Cola untermalt durch eine kleine Gruppe indischer Musiker und Tänzerinnen.
Den Tag ließen wir bei einem Abendessen auf der Terrasse unseres Hotels ausklingen.
Am elften Reisetag, einem überwiegenden Bus-Fahr-Tag, mussten wir wieder einige Kilometer hinter uns bringen, denn die Strecke nach Bikaner hat es in sich. Dennoch waren wir recht früh in der alten Wüstenhauptstadt. Nach dem Mittagessen begann die Besichtigung des Stadtpalastes Junargarh Fort. Mehrere herrliche Palasträume, hübsche Innenhöfe, verzierte Brunnen und interessante Sammlungen beherbergt das gewaltige Stadtschloß, das an Größe und Pracht dem von Udaipur kaum nachsteht.


Pünktlich gegen 15.30 Uhr erreichten wir dann Indiens einzige Kamelfarm - genau dann, als die Dromedare von den Weiden in die Ställe und zur Tränke geholt wurden. Rennkamele für die indischen Grenztruppen werden hier gezüchtet und wir hatten Gelegenheit, Jungtiere, ein Kamelbaby und Mutter- und Zuchttiere zu beobachten. Außerdem hatten wir neben dm Besuch der Zuchtstation die Gelegenheit zur Verkostung von Kamelmilch.
Der nächste Programmpunkt wurde wie immer vorher viel diskutiert, ist er doch durchaus für viele unserer Gäste etwas gewöhnungsbedürftig: der Besuch des „Rattentempels“ der Karni Mata. Etwa zwanzigtausend freilebende Ratten gibt es hier und die Legende sagt, dass sie nach ihrem Tod als Dichter wiedergeboren werden. Die Achtung der Hindus vor allem Leben läßt es nicht zu, dass Ratten ähnlich verachtet werden wie bei uns in Europa. Nunmehr können fast alle unsere Gäste zu Hause stolz erzählen, dass sie sich in ein komplett von Ratten belegtes Gebäude gewagt hatten
Der zwölfte Reisetag führte uns bereits wieder auf den Weg nach Delhi zurück. Die Strecke nach Jaipur ist lang, und eigentlich waren für heute keine Besichtigungen mehr vorgesehen, da wir das Junargarh Fort am Vortage gesehen hatten. Allerdings war Zeit für ein „Richtig Reisen!“ Extra: wir legten einen kleinen Bummel mit längerem Fotostopp in Fatehpur ein. Die Stadt mit ihren verwinkelten engen Gassen liegt im „Shekawati“-Gebiet und ist für bemalte Händlerhäuser - „Havelis“ - bekannt. Meist verlassen oder nur noch von Verwalterfamilien bewohnt, zeigen die alten Paläste aber noch einen Abglanz einstiger Pracht. Später erreichten wir dann Jaipur. Das Abendessen nahmen wir in einem renommierten Restaurant ein, untermalt von Musik- und Tanzdarbietungen.


Der dreizehnte Tag unserer Reise, begann mit einer kurzen Fahrt zum Hawa Mahal, dem berühmten „Palast der Winde“ Manche behaupten, es sei das nach dem Taj Mahal bekannteste Bauwerk Indiens. Eigentlich ist es nur eine Fassade mit hunderten durch durchbrochene steinerne Blenden geschützte Fenster. Zahllose Händler wissen um die morgendlichen Fotostopps der Touristen - denn nur dann ist das Licht zum Fotografieren besonders günstig - und stehen mit allerlei Krimskrams bereit, um die Gunst der Stunde und den erhofften Kaufwillen der vielen hier für einen Moment versammelten Touristen zu nutzen. Hier trifft man meist auch Schlangenbeschwörer, die hier, vor dem Palast der Winde, gern mit ihren tanzenden Kobras fotografiert werden und dabei die besten Trinkgelder des Tages bekommen.
Nach dem Stopp setzten wir unseren Weg zur Festung Amber fort, wo wir uns auf den angekündigten Elefantenritt freuten. Deswegen mussten wir auch recht früh aufbrechen - da die (übrigens von deutschen TÜV Rheinland auf Einhaltung der Sicherheitsnormen überprüften) Elefanten vom Amber-Fort nur wenige Stunden am Tag arbeiten und Touristen den steilen Burgberg hinauf befördern dürfen, ist die Warteschlange recht lang. Mehr als eine halbe Stunde mussten wir trotz frühem Aufbruch stehen, aber wir taten’s mit Gelassenheit - denn gerade der Elefantenritt ist doch einer der Höhepunkte der Reise! Aus Sicherheitsgründen dürfen immer nur noch zwei Personen (statt früher vier) auf dem Podest Platz nehmen, das auf den Elefantenrücken gebunden ist und auf dem man den etwa zwölf- bis fünfzehnminütigen Weg hoch zum Palast schaukelt - für viele Indien-Touristen der vielleicht einzige Kontakt mit einem Elefanten.


Der Besuch des beeindruckenden Amber-Forts ist wiederum ein Lehrstück altindischen Kunsthandwerks. Wundervollen Malereien bedecken die Außenwände des Palastes, herrliche Verzierungen durch Malerei und geschickt eingesetzte Spiegelscherben zieren die Wände der kaiserlichen Gemächer bzw. der Audienzhalle. Historische Kühlanlagen, deren Prinzipien bis heute in indischen Bauten verwendet werden, hielten den Palast im Sommer trotz oftmals sengender Hitze erträglich. Fließendes Wasser - zuerst von Bediensteten in Hochbehälter geschöpft und dann fließend durch Gefälle und Druck des eigenen Gewichts - gelangte auf dem Weg nach unten über Rampen, durch Kanäle und zersprüht über feingewebte Tücher geleitet, die man dann fächelnd in Bewegung setzte - besiegte durch Kunst und den Ideenreichtum der Architekten des 16. und 17. Jahrhunderts die indische Hitze - eine Meisterleistung, die in der Hitze Rajasthans „kühle“ Paläste schuf. Nach der Rückfahrt nach Jaipur und einem Mittagsimbiß in einem kleinen Restaurant setzten wir das Programm mit Besuch des berühmten Steinernen Observatoriums „Jantar Mantar“ fort. Maharajah Jai Singh ließ hier nach 1728 einige Geräte zur Beobachtung von Sonne, Mond und Gestirnen errichten, die es - obwohl monumental aus Stein errichtet - an Genauigkeit selbst mit heutigen Präzisionsinstrumenten aufnehmen können. So geht die größte Sonnenuhr der Welt - mit einem 32 m hohen begehbaren Turm als Zeiger - immerhin auf zwei Sekunden genau!
Nach Jai Singhs Observatorium besuchten wir noch den Stadtpalast. In einem Teil davon wohnt der Maharadschah von Jaipur noch immer. Der größte Teil des Gebäudekomplexes ist aber zu besichtigen und enthält eine Bilderausstellung, ein Textilmuseum und eine Kollektion historischer Waffen. Nach etwas Freizeit außerhalb des Palastes - letzte Gelegenheit für Fotos vom quirligen Leben in Rajasthans Metropole - fanden wir uns noch zusammen zu einem Besuch in einem Textilzentrum, in dem wir in die Geheimnisse des indischen Teppichknüpfens und des Vielfarbdrucks mit Pflanzenfarben eingeführt wurden,
Mit dem vierzehnten Tag der Reise begann schon fast der Abschied von Indien. Der Weg nach Delhi hat zwar eine gut ausgebaute Straße, aber wie fast immer besorgte uns der unglaublich dichte Verkehr erhebliche Verspätung. Nach dem raschen Mittagessen widmeten wir uns der letzten großen Sehenswürdigkeit von Delhi, die im Eberhardt-Programm angekündigt ist.


Indiens höchstes Bauwerk früherer Zeiten war das gewaltige, 72 m hohe Minarett der Qutb-Moschee, die als Zeichen für die Größe des Islam im Sultanat Delhi schon im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Eindrucksvoll ragt der reichverzierte Turm aus rotem Sandstein an den Himmel. Im Hof der Moschee, die heute nur noch eine Ruine ist, findet man auch eine weitere Berühmtheit: die an sich unscheinbare, nur wenige Meter hohen Eisensäule, die hier inmitten einer kleinen Umzäunung steht. Obwohl angeblich aus reinem Eisen und obwohl sie seit Jahrhunderten von Jahren hier steht, weist sie keinerlei Spuren von Erosion oder Rost auf. Vielen Wissenschaftlern war das Anlass zu Spekulationen, Autoren wie Erich von Däniken mutmaßten sogar, ihr Material sei außerirdisch.
Von hier brachte uns der Bus nioch zum India Gate, wo wir den letzten Sonnenuntergang in Indien inmitten zahlloser indischer Familien und umgeben vom Stimmengewirr der Händler und Anbieter verbringen konnten - Abschiedsstimmung in Delhi!
So begaben wir uns denn nach dem Dunkelwerden etwas wehmütig und des nahen Abschieds von Indien bewusst, auf die vorletzte Busfahrt. Unser kleines ganz neu erbautes Hotel lag abseits von Delhi im neuen Statteil Gurgaon, unweit vom Flughafen.
Nach dem Abendessen blieben nur noch wenige Stunden - noch vor Mitternacht holte uns der Bus ab zur Fahrt zum Flughafen, denn die Lufthansa startete um 03.05 Uhr nachts.
Nach Check in und - aufgrund der extremen Sicherheitskontrollen gar nicht mehr so langen - Wartezeit auf dem neugebauten Flughafen von Delhi bestiegen wir am fünfzehnten Tag der Reise unsere Lufthansa-Maschine und waren frühmorgens nach Umsteigen in Frankfurt wieder an unseren Ausgangsorten.
Meinen Reisegästen hatte ich eingangs gesagt: „Bitte geben Sie Indien eine Chance! Urteilen Sie nicht sofort, man muß sich an manches erst gewöhnen. Am dritten Tag können Sie Indien viel besser verstehen als am ersten!“ Sie haben sich alle daran gehalten und ich glaube, Indien hatte für jeden etwas zu bieten, auch wenn manches unerwartet war. Und nun - nun geht es umgekehrt - man braucht ein bis zwei Tage, um wieder in unsere Lebensweise zurückzukehren.


Für alle die, die wie ich immer mit etwas Wehmut an Indien zurückdenken: Wir haben noch weitere Reisen auf den Subkontinentz und alle im Stile von „Richtig reisen. Ich freue mich darauf, auch in Zukunft weiter dabei zu sein.
Ich freue mich darauf, Sie wieder „BEI UNS IN INDIEN“ begrüßen zu können. Bis bald!
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

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