Reisebericht: Rundreise Indien – Mythos, Magie und Maharadschas

09.11. – 24.11.2013, 16 Tage Asien–Rundreise Indien: Delhi – Agra – Taj Mahal – Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Jaipur – Pushkar – Udaipur – Ranakpur – Khejarla / Rajasthan – Jodhpur – Osian – Jaisalmer – Bikaner – Nawalgarh – Delhi


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Vom Grabmal des Humayun und dem Taj Mahal zum Amber Fort, nach Jaipur und Udaipur. Von Ranakpur ins Khejrala Fort und über Jodhpur zu den Havelis von Jaisalmer und denen im Shekawati-Gebiet.
Indien und seinen touristischen Höhepunkt Rajasthan muss man selbst erlebt haben! Am besten, Sie vergessen Ihre bisherigen Asien- und anderen Reiseerfahrungen und erkunden, was Indiens exotischste Region genau IHNEN zu bieten hat!
Unser Motto Mythos, Magie und Maharadschas bestätigt sich fast überall auf unserer Reise im Norden des indischen Subkontinents, dessen Reize Sie im wahrsten Sinne des Wortes „überfluten"
Fast jeder Tag erlebt sich wie eine Werbung für Reisen zu exotischen Zielen: Bunt, bewegt, . mitunter überlaut - nie europäisch aber immer faszinierend.
Seit einem Jahr mit etwas veränderter Route durchgeführt, hat auch unsere Reise 2013 wieder erlebnishungrige Reisende an 16 Novembertage ins schillernd bunte Indien „entführt", wo man so unendlich viele unglaubliche Gegensätze auf engstem Raum nebeneinander erleben kann!  .Tauchen Sie mit mir doch einfach (nochmal) ein in diese Erlebnis-Tour, die von der indisch en Hauptstadt entlang der attraktivsten Sehenswürdigkeiten des indischen Nordens vom Flusstal des ´"heiligen" Yamuna mit seinen unglaublichen Bauwerken bis in die Weiten der Thar-Wüste und ins Land der geschnitzten Häuser führte. Folgen Sie mir in die Ferne zu den Leuten mit den bunten Turbanen ins Land der strahlenden Paläste und der ärmlichen Lehmhütten - nach Indien!
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Über Frankfurt nach Delhi: Erster Reisetag, 09.11.13:

Erst zum gemeinsamen Abflug in Frankfurt war unsere Reisegruppe zusammen. Wir alle sahen uns erst am Abfluggate nach Indien, aber hier konnte ich das erste Mal alle Mitreisenden begrüßen. Ein gut siebenstündiger Spätflug der Lufthansa brachte uns zum International Airport von Delhi , dass wir eine gute Stunde nach Mitternach am zweiten Reisetag erreichten...

Delhi – Freitagsmoschee und Humayun–Grabmal, zweiter Reisetag, 10.11.13:

Der neue Flughafen von Delhi ist modern und komfortabel, aber aufgrund des großen Andranges brauchten wir mehr als zwei Stunden, bis wir die Einreisekarten ausgefüllt und die Grenzkontrolle passiert hatten. Obwohl es da bereits mitten in der Nacht war, empfing uns am Ausgang unser indischer Reiseleiter Ambrish Sharma und ein Vertreter unserer indischen Partneragentur. Ein kleiner, typisch indischer Reisebus, brachte uns in Vaishree Hotel, wo wir sogleich einchecken und uns noch für ein paar Stunden ins  schlafen legen konnten.
Zu kurz war die Nacht, aber dennoch etwas erfrischt trafen wir uns zum ersten indischen Frühstück und dann zur Besichtigung der indischen Hauptstadt.
Delhi empfängt den Besucher sogleich „typisch indisch" -  mit unglaublichem Gewimmel von Verkehr und Menschenmassen, einem hupenden und auf alle erdenklichen Arten lärmenden Chaos aus Autos, Mopeds, Fußgängern,  Rikschas und Motorrädern, gewürzt mit Dreiradtaxen und kleinen Lastwagen, die - stets und überall hupend - den Eindruck großer Hast und Atemlosigkeit erwecken. Der Neuankömmling  fühlt sich - zugegeben - zunächst etwas hilflos und fehl am Platz, aber geht erstaunlich schnell, sich dann in  Indien einzugewöhnen. Dann aber gleicht der Subkontinent einem „Rausch für alle Sinne" dessen vielfache Reize man erst am Ende der Reise wieder als „etwas stressiger" wahrnimmt.
Wir starteten unsere Delhi-Tour zunächst mit einem Besuch in Neu Delhi, jenem Teil der Stadt, der ab 1911 in etwa 20 Jahren Bauzeit von den Briten als Verwaltungssitz ihrer Kolonie erbaut wurde und seit 1931 die Hauptstadt Kalkutta ablöste. Heute verwaltungsmäßig Teil der Millionenstadt Delhi ist das „Nationale Hauptstadt-Territorium Delhi" Regierungssitz der größten Demokratie der Welt, denn das ist Indien mit mehr als 1,2 Milliarden Einwohnern. Ganz nah kamen wir dieses Mal an den Palast des Präsidenten und des Vizepräsidenten und an das Parlament der „Bharat Ga?arajya" - wie die „Republik Indien" in der wichtigsten Landessprache Hindi heißt - heran. Dann fuhren wir zum „India Gate", dem 42 m hohen Triumphbogen, 1921 vom berühmten englischen Architekten Sir Edwin Landseer Lutyens entworfen und als Monument zum Gedenken an die indischen Kriegstoten des ersten Weltkrieges erbaut und mit 90.000 eingravierten Namen versehen. Hier ist immer etwas los, denn neben den buntgekleideten Wachen aus indischen Garderegimentern versammeln sich hier stets zahlreiche Besucher und viele indische Touristen.
Der weitere Tag führte uns ins überaus belebte Muslim-Viertel von Alt Delhi zum Sonntagsmarkt und - nachdem wir uns durch den Verkehr gekämpft hatte -  zur Freitagsmoschee „Djamaa Masdjid". Hier muss man sich vor Betreten die Schuhe ausziehen und europäische Frauen bekommen eine Art „Umhängekleid" verpasst. Reiseleiter Ambrish und ich gaben einige Erläuterungen zu Besonderheiten des Islam ab und in der folgenden Freizeit konnten alle die Außenanlagen, den Gebetsraum und auch die Koranwand, die Quibla, die dem heiligen Buch Koran vorbehaltene Nische, die immer für die Gläubige nach Mekka, zur Kaaba, gerichtet ist. Inzwischen war die Mittagszeit herangekommen und um lange „Nahrungssuche" im Menschengewühl zu vermeiden, holten Ambrish und ich indische Snacks, Bananen und Trinkwasser. Mittagsimbiss gab es also im klimatisierten Bus.

Grabmal des Humayun

Unser nächster Besuch galt dem Rajghat, der Stätte, an der einst Mahatma Ghandis Körper nach Hindusitte dem Feuer übergeben wurde. Bis heute genießt der Gründer Indiens hier große Verehrung, was auch in seinem Beinamen „Mahatma" (="große Seele") manifestiert ist. Unser letzter Besichtigungspunkt für heute war dann das Grabmal des Humayun, des zweiten der bedeutenden Mogulherrscher. Der in rotem Sandstein gehaltene und mit weißem Marmor prächtig abgesetzte Bau gehört nicht nur zum UNESCO-Weltkulturerbe, er gilt unter Kennern mitunter auch als architektonischer Vorgänger des berühmtesten aller indischen Gebäude, des Taj Mahal, das wir am nächsten Tag sehen würden. Hier im Grabmal des Humayun wurde in der berühmten weißen Kuppel erstmal die damals neue und revolutionäre Technik der Doppelkuppel verwendet.
Nach Rückkehr ins Hotel nahmen wir unser Abendessen ein.

Agra – Itimad–du–Daula und Taj Mahal, dritter Reisetag 11.11.13:

Bald nach dem Frühstück waren wir schon auf dem Weg nach Agra, denn auf der neuen  Autobahn geht es zwar viel schneller als früher, aber wir hatten ja auch viel vor!
Gleich zu Beginn nahmen wir uns Zeit für ein überraschendes „Richtig-Reisen-Extra" Direkt am „heiligen" Fluss Yamuna liegt das Grabmal „Itimad-ud-Daula", für einen Wesir des Mogulherrschers Jehangir im 17. Jahrhundert errichtet - aus schneeweißem Marmor mit Malereien, Schnitzwerk und Halbedelstein-Intarsien.

Taj Mahal

Direkt in Agra gab es dann im Restaurant ein gutes Mittagessen und wir steuerten auf den Höhepunkt des Tages und einen der „Meilensteine" unserer Reise zu: das Taj Mahal.
In die Schlagzeilen geraten nicht nur durch die (offiziell von der UNO nicht anerkannte) Wahl durch hunderttausende Internet-Nutzer zu einem der „Sieben neuen Weltwunder" sondern auch als eine der spektakulärsten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Welt, merkt man schon beim Anstehen am Einlass, dass das wundervolle Bauwerk auch bei Einheimischen äußerst beliebt ist. Scharen farbenfroh gekleideter Inder, unten viele junge Eheleute, stürmen förmlich jeden Tag das Gelände des vielleicht berühmtesten Grabmals der Welt. In 22jähriger Bauzeit hatte der Mogul-Kaiser Shah Jahan das Kuppel-Bauwerk auf einer quadratischen weißen Marmorplattform von etwa 100 Metern Kantenlänge zum Gedenken an seine 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, die eigentlich Arjumand Bano Begum hieß, errichten lassen. Dieser Ausdruck seiner unendlichen Liebe hat Architekturgeschichte geschrieben und das grandiose Prunk-Bauwerk - eine 58 m hohe Grabmoschee aus nahezu durchscheinendem Marmor, umgeben von vier Pseudo-Minaretten - kennt heutzutage nahezu jedermann auf der Welt. Das in einem symmetrisch angelegten Paradiesgarten befindliche Mausoleum wurde aus Marmor aus Rajasthan erbaut und ist mit fantastischen Intarsien aus Edel- und Halbedelstein und feinziselierten Steinschnitzereien geschmückt.

Steinschneider in Agra

Viel Symbolgehalt gibt es hier im berühmten Kuppelbau und natürlich jede Menge Fotomotive. Die Symmetrie des Gartens und der Umgebung des Grabmals schließt die gesamte Anlage ein - sowohl die außen liegende Moschee wie auch ihr „symmetrisches" Gegenstück, ein im gleichen Stil errichtetes Gästehaus, sowie die auf der Basis des Grabmals dieses umringenden vier Minarette, die etwas unsymmetrisch geneigt wirken: ein architektonischer Trick, weil das Taj in einem Erdbebengebiet steht und die Türme im Falle eines Erdbebens so fallen sollten, dass sie das Grabmal nicht treffen. Hier am berühmten Bauwerk hatten wir Freizeit, um selbst alles zu fotografieren und es zu genießen, diesem einzigartigen Kunstwerk nahe zu sein.
Abends besuchten wir noch einen Handwerksbetrieb für Marmorintarsien und Stein-Einlegearbeiten. Die Familien der Künstler sind seit dem Bau des Taj Mahal hier angesiedelt und bewahren bis heute wurde so die alte traditionelle Handwerkskunst. Wir konnten zahlreiche Objekte und Einlegearbeiten aus Marmor - besonders viele Tischplatten - bewundern. Anschließend ging es dann ins Hotel.

Rotes Fort Agra – Fatehpur Sikri – Keoladeo Nationalpark, vierter Reisetag, 12.11. 13:

Das Rote Fort, Agras berühmte alte Mogul- Festung, war heute unser erstes Ziel. Der überwiegend aus rotem Sandstein errichtete gewaltige Festungsbau ähnelt dem roten Fort von Delhi. Eine über zwei Kilometer lange Umfassungsmauer (das entspricht der Länge der Befestigungsmauer einer europäischen Stadt wie Neubrandenburg) umspannt die gewaltige Militärfestung mit dem alten Mogulpalast, denn Agra war seit dem 16. Jahrhundert Hauptstadt und ihr Fort Regierungssitz. Davon zeugen noch viele Teile des prächtigen Palastes - z. B. sind hier eine äußere und eine innere Audienzhalle, Schlaf-Paläste, und Frauengemächer aus Marmor und Sandstein aber auch viele Höfe und Gärten, teilweise mit Wasserspielen, sehenswerte Attraktionen.

Fatehpur Sikri

Der nächste Reisehöhepunkt hieß Fatehpur Sikri, einst Hauptstadt des Mogulreiches im 16. Jashrhundert unter Kaiser Akhbar dem Großen, der den Standort aber nach nur 12 Jahren wegen Wassermangel wieder aufgeben musste. Aus Umweltschutzgründen gelangt man nur noch per Elektro-Shuttlebus zum historischen Gelände. Mogul Akhbars ehemalige Hauptstadt ist bis heute sehr gut erhalten und lässt die Besucher auch in gewisser Weise teilhaben an der Geschichte und den traditionellen Lebensweise bei Hofe. Wir begannen unseren Rundgang im Bereich der Audienzhalle und sahen auch den einstigen luftigen „Windpalast" für die heißen Sommer in Fatehpur, den „Vergnügungshof"  und die Paläste von Akhbars Frauen. Natürlich bestaunten wir auch das sogenannte „Schatzhaus" des Herrschers und seinen ehemaligen Beratungs- und Audienzpalast, der mit der „Säule der Religionen" eines der wohl bekanntesten und berühmtesten Details der „Geisterstadt" Fathepur enthält. Sie enthält wundervolle in Sandstein ausgeführte Kerbschnitzereien, deren vielfältige Muster nicht nur ein Zusammenschnitt von Motiven aus verschiedenen Religionen sondern auch ein gelungenes Zeugnis für die damals an Akhbars Hof herrschende religiöse Toleranz sind.
Auch der religiöse Bezirk von Fathepur Sikri, der Indiens höchstes je gebautes Siegestor enthält und neben einer Moschee mitten im Hof ein strahlend weißes Marmor-Mausoleum für einen berühmten Sufi-Heiligen beherbergt, war Ziel unserer Besichtigung.

Keoladeo Nationalpark

Später stärkten wir uns bei einem Mittagessen, bevor uns der Keoladeo-Nationalpark, Indiens kleinster NP, in seinen Bann zog. Bekannt ist der Park, den wir auf einer Rikschah-Safari näher kennenlernten, für seine vielen Vogelarten, darunter bei ergiebigem Monsun in der riesigen Sumpflandschaft verteilt insbesondere Buntstörche. Viele besondere Fotos konnten wir hier „schießen", auch wenn Bilder den Gesamteindruck des Geklappers aus tausenden Storchennestern nur unvollständig wiedergeben. Nach ereignisreichen eineinhalb Stunden Vogelpark-Aufenthalt bestiegen wir wieder unseren Bus, der uns in Rajasthans Hauptstadt Jaipur brachte, die wir aber erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichten.

Amber Fort – Jaipur mit Jantar Mantar, fünfter Reisetag, 13.11.13:

Nach dem Frühstück brachen wir heute auf zum ersten Abenteuer: dem Elefantenritt. Auf dem Weg zur „Talstation" der Elefanten zu Füßen des Amber-Forts passierten wir erst einmal Jaipurs meistfotografiertes Objekt: den Hawa Mahal, den berühmten „Palast der Winde". Eigentlich ist es nur eine zum Stadtschloß-Komplex gehörende Fassade, aber der kunstvoll gearbeitete rote Sandstein brilliert mit hunderten Fenstern, die eigentlich durchbrochene steinerne Platten als Sichtblenden sind. In jedem Indien-Reiseführer ist diese Fassade als Paradestück indischer Palastarchitektur zu finden, die einst den Damen des Rajputen-Hofes von Jaipur als Rückzugsmöglichkeit diente, um verborgen durch die Fensterblenden zu sehen, was auf der Straße vor sich ging, ohne selbst gesehen zu werden. Dann setzten wir unseren Weg fort und erreichten den Berg zu Füßen der Festung Amber, einst Hauptstadt eines großen Reiches, denn die inzwischen weit bedeutendere Stadt Jaipur, die heute etwa so groß wie Berlin ist, wurde erst vor knapp dreihundert Jahren gegründet.   Auf buntgeschmückten Elefanten überwinden heute Touristen den Höhenunterschied des steilen Burgbergs, ganz so wie es früher die Herrscher und ihre wichtigsten Gäste taten.  hinauf befördern. Ein Elefantenritt ist natürlich etwas Besonderes und zählt für viele Gäste zu den Höhepunkten der Reise! Zu zweit schaukelten wir auf dem Elefantenrücken, der ein leidlich bequemes Podest zum Sitzen trägt in ein paar Minuten hinauf in den ersten, den großen Vorhof zum Palast. Hier lockt - nachdem man abgestiegen ist, sich der bunten Außenfassade des Amber Fort zugewendet hat und über eine Treppe oder eine Ramope höhergestiegen ist, der zweite Vorplatz mit der gewaltigen ehemaligen Audienzhalle, deren Wände durch tausende geschickt eingesetzte Spiegelscherben verziert sind. Dann begaben wir uns, geführt durch Reiseleiter Ambrish, zum Inneren Eingangstor, das als Prunkstück altindischen Kunsthandwerks gelten darf und schon von weitem mit wundervollen Malereien an den Außenwänden leuchtet. Nach Passieren dieses Tores trifft man auch im Palastinneren allenthalben auf. Verzierungen durch Intarsien und Malerei sowie die historischen Kühlanlagen, die ähnlich bis heute in indischen Bauten verwendet werden und die im Sommer die Temperaturen im Palast auch bei großer Hitze durch geschickten Einsatz fließenden kühlen Wassers erträglich hielten. Tücher, Vorhänge und dünne, wasserbenetzte Teppiche wurden zudem durch Menschenkraft früher fächelnd bewegt, was kühlenden Luftzug erzeugte und bereits im 15., 16. und 17. Jahrhundert für Komfort sorgte.

Jantar Mantar

Nach Besichtigung des Amber Forts kehrten wir in die Stadt Jaipur zurück und erfuhren beim Besuch einer Textil-Kooperative viel Wissenswertes über die immer noch per Hand ausgeführten Textildruckverfahren und die spezielle Art der Teppichherstellung in Indien. Später gab es einen Mittagsimbiß in einem kleinen Restaurant und anschließend die nächste Besichtigung: das berühmte Steinerne Observatorium „Jantar Mantar", dessen Name übersetzt etwa „Magisches Gerät" bedeutet. Insgesamt sieben solcher steinernen Himmelsbeobachtungszentren sind überliefert, davon liegen fünf in Indien, eines im Iran und das letzte im usbekischen Samarkand. Das iranische dürfte das älteste davon sein, das ein weiser muslimischer Astronom errichten ließ. Inspiriert davon ließ der Rajputenherrscher Maharaja Jai Singh II. im 18. Jahrhundert Geräte zur Beobachtung von Sonne, Mond und Sterrnen monumental aus Stein errichten und das in Jaipur ist das größte seiner Art.  Unglaubliche Genauigkeit zeichnet die steinernen Messinstrumente bis heute aus - die größte Sonnenuhr der Welt steht hier und misst mit ihrem 32 m Turm als Zeiger die Zeit auf zwei Sekunden genau!
Wesentlich jünger ist der Stadtpalast, teilweise noch vom Maharaja bewohnt und erst vor etwa 120 Jahren erbaut. Wir haben den traditionell gestalteten Palast, der heute auch Schauräume und Museen enthält, zum Abschluss noch besucht.

Jaipur – Cittorgarh – Udaipur, sechster Reisetag 14.11.13:

Heute erwartete uns der streckenmäßig längste Tag der Indienreise. Zwar war die Autobahn gut ausgebaut, doch brauchten wir fast die ganze Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, um nach Udaipur, einer weiteren Hauptstadt Rajasthans, zu gelangen. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Stadt Chittorgarh, einst bedeutender als Udaipur. Nach zahlreichen Kriegen wurde die Hauptstadt des Königsreiches Mewar von hier nach Udaipur verlegt. Wir unterbrachen unsere Fahrt für eine Mittagsrast um dann weiter der Autobahn bis nach Udaipur zu folgen, das wir am Abend erreichten und wo wir in einem Hotel mitten in der zunächst wegen eines Festes lärmenden Innenstadt übernachteten.

Stadtpalast – Bootsfahrt auf dem Pichola See – Miniatur–Malschule, siebter Reisetag, 15. 11.13:

Die neue Hauptstadt des alten Mewar, gegründet von Udai Singh in den Bergen des Aravalli-Gebirges trägt - wie die meisten rajasthanischen Städte - den Namen des Gründers. Von unserem zentral gelegenen Dreisternehotel „Rajdarshan" starteten wir zu einem überaus interessanten Bummel durch die Altstadt von Udaipur. Während die Stadt, die etwa so groß ist wie Leipzig oder Dresden, gerade erwachte, bummelten wir an Geschäften und kleinen Tempeln, bemalten Hauseingängen und Garküchen vorbei bis zum Stadttempel von Udaipur. Hier konnten wir uns in einem Hindutempel umsehen und die Frömmigkeit der Menschen bestaunen, bevor wir zur Besichtigung den Stadtpalast erreichten. Thronsäle, Herrscherzimmer und Frauengemächer, versteckte Privat-Tempel und verzierte Innenhöfe bilden die Höhepunkte des spektakulären Stadtschlosses von Udaipur. Grandios waren auch die Ausblicke, besonders als wir den Palast in Richtung Stadtsee verließen. Die Bootsfahrt. auf dem im Monsun reichhaltig mit Wasser gefüllten Pichola-See ist allein schon ein besonderer Genuß. Aber die herrlichen Ausblicke auf das Stadtschloß, vor alle aber auf den Seepalast, in dem sich heute das „Lake-Palace"-Hotel" befindet, suchen ihresgleichen!

Lake Palace Hotel

Auf dem Wasser scheint das Seehotel zu schwimmen, schneeweiß anzusehen scheint es aus demselben Material wie das Taj Mahal zu sein. Vielen kommt dieses flach auf einer Insel liegende Gebäude seltsam bekannt vor: es diente beispielsweise als Filmkulisse für den James-Bond-Fils „Octopussy". Übrigens wurde auch ein berühmter deutscher Zweiteiler in Udaipur und am „Lake Palce" gedreht: „Der Tiger von Eschnapur" und „das indische Grabmal", 1958/1959 von Regisseur Fritz Lang, mit Paul Hubschmidt in der Hauptrolle.
Nach der Bootsfahrt, die wir auf einer kleinen Insel mit dem berühmten Garten „Jaghmandir" unterbrachen, besuchten wir noch eine weitere Sehenswürdigkeit: „Saheliyon Ki Bari",, der sogenannte „Garten der Jungfrauen" mit vielen Wasserspielen und Springbrunnen nahe dem Fateh-See, wurde angeblich im 18. Jahrhundert vom König als Geschenk an die Königin und ihre 48 Hofdamen gestaltet und erbaut.Zum Tagesabschluß besuchten wir dann noch eine Malschule für traditionelle Miniaturmalerei, für die Udaipur und seine Künstler bekannt sind. Mit Detailtreue und mittels selbst hergestellten Mineralfarben bewahren die „Maler des Maharana von Udaipur" uralte Maltraditionen. Wichtig dabei - und für Inder immer noch sagenumwoben - ist, dass jede Schule in Udaipur ein eigenes „Geheimnis" zur Farbherstellung und Motivauswahl hat. Damit erzielen sie auf verschiedenen Mal-Untergründen - von Seide über Holz und Knochentafeln bis Marmor - verblüffende Effekte, mitunter sogar mit auf Leim aufgetragenem Edelsteinpulver. Mit der Dämmerung kehrten wir zum Abendessen in unser Hotel zurück.

Tempel Ranakpur – Aravalli–Gebirge – Khejrala, achter Reisetag, 16.11.13:

Bei der heutigen Busfahrt war zunächst Ranakpur mit seinen herrlic verzierten Tempeln der Jain-Religion unser Ziel. Unterwegs gab es zunächst einen Fotostopp an einem Baum, den tagsüber viele Flughunde in  ihrer Ruhephase bevölkern und danach hielten wir an einer der historischen Wasserschöpf-Anlagen, die sich hier in den felsigen und normalerweise wasserarmen Höhenzügen des Aravalli-Gebirges finden. Nach ergiebigem Monsunregen erhalten sich aber viele Teiche und Wasserlöcher und an einigen Stellen gibt es Quell- und Grudwasser-Seen, aus denen die Bauern seit den Zeiten der arischen Eroberung vor über viertausend Jahren Wasser schöpfen, das dann über Kanäle verteilt, ihre kargen Felder bewässert. An langen „Förderbändern", die über ein großes Holzrad laufend senkrecht bis zum Wasser reichen, hängen die Schöpfkrüge, während das die Förderkette bewegende Schöpfrad über ein klug erdachtes, wenn auch etwas primitiv wirkendes System von Zahnrädern bewegt wird - diese wiederum angetrieben durch ein Ochsengespann in einer Art Göpel-Anlage (die es in Europa so erst seit dem Mittelalter gibt).

Tempel von Ranakpur

Die Besichtigung der Tempelanlage von Ranakpur war wiederum Tageshöhepunkt. Der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete Jain-Tempel ist eines der wichtigsten Pilgerziele dieser Religionsgemeinschaft und größer als die älteren, aber zumeist bekannteren Dilwara-Tempel auf dem Abu-Berg im westlichen Rajasthan. Der dem „Wegbereiter" der Jain-Religion Adinath gewidmete Tempel ist zwar äußerlich eher  unscheinbar, verfügt im Inneren jedoch über 1440 mit Kerbschnitzerei reich verzierte Sälen aus weißem Marmor. Das Erscheinungsbild des Tempelinneren ist eine eindrucksvolle Show der schönsten Stücke jainistischen Kunsthandwerks, ausgeführt in einem der härtesten zu bearbeitenden Gesteine.
Nach der Besichtigung und anschließender Gelegenheit zum Mittagessen fuhren wir weiter zu unserem Etappenziel Fort Khejrela, das wir erst nach dem Dunkelwerden erreichten. Hier bezogen wir unsere Zimmer in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden der imposanten historischen Burg.

Khejrala - Jeepsafari , neunter Reisetag, 17.11.13:

Der heutige Tag sollte - nach den „Reizüberflutungen" der letzten Tage und den vielen Eindrücken, die Indien  vor allem für „Einsteiger" bietet, erst einmal der Ruhe gewidmet sein. Bei herrlichem Wetter konnten wir geruhsame Stunden im besonderen Ambiente des alten Forts verbringen, in dem Geschäfte, ein Garten, Terrassen und eine schöne Poolanlage mit Entspannung offerieren.
Eine halbtägige Jeepsafari am Vormittag gab unseren Gästen die Möglichkeit, mehr vom Leben auf dem Land mitzubekommen und dennoch - etwas später - ein bisschen Erholung zu suchen. Alle Gäste haben die Möglichkeit genutzt, hier mehr vom „echten" Indien zu erleben : mit ein paar Jeeps fuhren wir querfeldein durch die Steppe, sahen Antilopen und Springböcke und machten einen kleinen Bummel zu den Überresten der traditionellen historischen Verbrennungsstätten der Rajas von Khejrela. Um den Körper der Verstorbenen nach Hindusitte in den fünf Elementen (Erde, Feuer, Wasser, Luft und Universum) aufgehen zu lassen, werden Hindus verbrannt. Bei wichtigen Persönlichkeiten erinnert an der Stätte ihrer Einäscherung eine steinerne Plattform, später mit - ebenfalls steinernem - Baldachin versehen, an das Ereignis. Diese Cenotaphien, „Chhatris" genannt, sind die wichtigsten Gedenkstätten der Umgebung und wir konnten sie uns ansehen, bevor wir in ein traditionelles Dorf der Einheimischen fuhren. Die Gewohnheit, dass sich die Männer hier mitunter zu gemeinsamen Zeremonien treffen, hatte man für uns ein wenig nachgestellt, aber der Eindruck, einen Einblick in authentisches Dorfleben des Stammes der Bishnoi zu erhalten, blieb. Unser Halbtagesprogramm „Jeepsafari" endete an einem weithin sichtbaren Felsenheiligtum mit mehreren uralten Tempeln und bis zur Unkenntlichkeit mit Opfergaben verschmierten Reliefs in einem als Picknick organisierten Mittagessen. Der Nachmittag aber war dann wirklich der Erholung vorbehalten und wir verbrachten Rest des Tages faulenzend am Pool.
Nach dem Abendessen konnten wir noch einer kleinen aber feinen Zaubervorführung eines örtlichen „Magiers" beiwohnen!


Jodhpur - Meharangarh Fort, zehnter Reisetag, 18.11.13:

Jodhpur war früher die Hauptstadt des Königreiches Marwar und ist auch heute eine der Hauptstädte Rajasthans, denn neben der Verwaltungshauptstadt Jaipur hat dieser indische Bundesstaat aus historischen Gründen noch weitere Hauptorte. Eines der Wahrzeichen der Millionenstadt Jodhpur, wegen des bevorzugten Anstriches ihrer Wohnhäuser auch „Blaue Stadt" genannt, ist das Marmorgrabmal Jaswant Thada. Wie das Taj Mahal ist das Mausoleum aus weißem rajasthanischen Marmor errichtet und es wurde zur Verehrung eines Maharadschahs errichtet, im Grundgedanken von Liebe, Verehrung und Achtung.
Das zweite Wahrzeichen ist das hoch auf einem Felsen liegende, nie eroberte Meherangarh Fort, einst Residenzschloss und Felsenfeste von Jodhpur. Insgesamt über fast zehn Kilometer erstrecken sich die gewaltigen Wehrmauern mit acht Toren und umschließen die Festung, 300 m hoch über der Stadt auf einem Felsen thronend. Wir begannen unseren Besuch mit einer Fahrstuhlfahrt, die uns den beschwerlichen Aufstieg ersparte. Der Königliche Palast, überall reich verziert mit schönen  Ausblicken auf die „blaue" Stadt Jodhpur, enthält auch noch den alten Audienzhof mit dem historischen Marmorthron von Jodhpur. Nachdem uns die Palastwache vorgeführt hatte wie man einen Turban wickelt - er besteht aus einer acht bis neun Meter langen Stoffbahn, die ihr Träger sich gekonnt um den Kopf legt - machten wir einen Rundgang durch die Prunk- und Repräsentationsgemächer des alten Staates Marwar.
Auf dem Weg aus dem Fort sahen wir noch die in die Torfahrt eingelassenen berühmten „Sati-Steine", mit denen früher die Opfer der berüchtigten Witwenverbrennungen geehrt wurden.

Markt von Jodhpur

Dann begaben wir uns in spontan angemieteten Dreiradtaxis in die engen Gassen der Altstadt von Jodhpur. Ein bekannten Gewürzhändler war unser Ziel und hier erfuhren die Gäste vieles zu den „Masalas", den indischen Gewürzmischungen und auch ein wenig über die indische Art zu kochen. In der anschließenden Freizeit erlebten unsere Gäste den vielleicht buntesten und aufregendsten Markt von Rajasthan. Aufgebaut wie einst die mittelalterlichen Märkte in Europa bietet er von Lebensmitteln, Obst und Gemüse bis zu Kleidung und Einrichtungsgegenständen alles was man sich vorstellen kann - auch ein Paar Sandalen kann man sich hier im Handumdrehen anfertigen lassen - wahlweise aus Leder oder alten Autoreifen...
Um auch wirklich alle indischen Verkehrsmittel einmal kennengelernt zu haben, bestellten wir für die Rückfahrt vom Markt zum Bus - der uns dann in unser luxuriöses Hotel brachte - ein paar Pferdewagen, mit denen wir rasch durch den dichten Verkehr zum Busparkplatz gelangten.


Osyan - Ramdeora - Jaisalmer, elfter Reisetag, 19.11.13:

Heute würden wir nach längerer Strecke einen der Hauptorte der Thar-Wüste erreichen. Den ersten Stopp legten wir an den berühmten Tempeln von Osyan ein. Seit etwa 1300 Jahren ist der Ort ein Wallfahrtsziel und Pilgerzentrum. Erhalten sind hier viele kleine, heute nicht mehr genutzte um 700 - 800 n.Chr. errichtete Sandsteintempel. Sie werden nicht mehr genutzt, denn der Kult des einst hier verehrten früheren Sonnengottes Indra ist heute nicht mehr üblich.
Die Haupt-Attraktion von Osyan ist aber der gewaltige neue Pilgertempel, dessen Aufbau in vielen Stufen das Himmelsgefüge darstellen soll. Zahlreichen Steinschnitzereien zieren ihn, angebracht zur Verehrung der vielen bedeutenden Hindugötter, allen voran der hier wie auch sonst übliche, mit seinem Dreizack - dem Trishul - gekennzeichneten Zerstörergott Shiva. Wir verließen wir Osyan und begaben uns weiter in Richtung Zentrum der Wüste. Nach der Mittagspause war noch Zeit für ein kleines „Richtig Reisen!"-Extra: einen Abstecher in einen anderen Hindu-Wallfahrtsort. Ramdeora, in dessen Tempel der aus dem nationalen Heldenepos jedem Inder bekannte Gott Rama verehrt wird, unterscheidet sich gravierend von Osyan. Mit seiner langgezogenen, wellblech-überdachten Prozessionsstraße, die am Rama-Tempel endet, erlebt er punktuell nur im August jeden Jahres mehrere Millionen Pilger. Dennoch ist auch zu anderen Zeiten vor dem Tempel der Service für opferwillige Gläubige rund ums Jahr aktiv, denn hier gibt es überall um die Tempel herum zahlreiche Verkaufsstände speziell für Opfergaben.
Unser Bus brachte uns dann durch den Nachmittag in die alte Wüstenstadt Jaisalmer, an deren Rand wir in einem nagelneuen Luxushotel wohnten.


Jaisalmer - Zitadelle und verzierte Havelis, zwölfter Reisetag 20.11.13:

Der Tag begann mit einer ausführlichen Stadtbesichtigung der Altstadt von Jaisalmer. „Goldene Stadt" wird der Ort, der in Verbindung zur historischen Seidenstraße steht, wegen dem hier bevorzugten Baumaterial, dem honigfarbenen Sandstein, genannt. Aus dem sind die Mauern und auch die 99 Türme der Altstadtzitadelle errichtet worden, eine der größten, bis heute ununterbrochen bewohnten Festungen der Welt.
Ein kurzer Stopp am „heiligen" See vor den Toren Jaisalmers bildete den Auftakt der Besichtigung, ein Tempelkomplex nahe einem mitten in der Wüste angelegten Monsunstausee mit altem Tor und einem Shivatempel angelegt. Dann erreichten wir die Türme und doppelten Mauern der Altstadt-Zitadelle, bis heute aufregendes Prunkstück indischer Festungsarchitektur. Die von mehrere Dutzend Meter hohen Mauern umgebene Festungsstadt betraten wir durch ein beeindruckendes Tore-System und eine steile Zufahrtsstraße und besichtigten dann die Altstadt. Nicht zum ersten Mal machten wir dabei die Erfahrung, wie es ist, wenn heilige Kühe im Gegenverkehr herankommen. Eine Unmenge Fotomotive - herrliche geschnitzte Sandsteinfassaden der Wohnhäuser - machten die Stadtführung im Festungsinneren mit Blick auf den Stadtpalast zu einem Erlebnis.  Später sahen wir uns dann - nach etwas Freizeit auf dem Zitadellenplatz - die Neustadt mit ihren „Havelis" an. Einst waren sie Paläste reicher Händler, mitunter auch Verwaltungsangestellter, Offiziere oder Adeliger und wurden auf einzigartige Weise mit wie Holzschnitt wirkenden filigran geschmückten Sandsteinfassaden voll kunstvoller Kerbschnitzerei verziert.

Wüstenritt

Nach dem ausführlichen Stadtrundgang kehrten wir uns Hotel zurück, um uns vor den „Abend-Aktivitäten"  bei einer längeren Mittagspause oder an der Poolanlage zu erholen.
Später brachte uns der Bus in Richtung pakistanische Grenze ins Herz der Wüste Thar. Die ist etwa so groß wie Rumänien und gehört zu den unwirtlichsten Gebieten des indischen Subkontinents. Einen Eindruck davon sollten wir beim voll Spannung erwarteten Dromedarritt erhalten. Eine gute Stunde vor Sonnenuntergang hatten wir dann den Rastplatz der Reitkamele erreicht. Etwas zaghaft bestiegen wir die ungewöhnlichen Reittiere bzw. den bereitgestellten Kamelwagen. Etwa vierzig Minuten dauerte der Weg durch die Wüstensteppe bis zu den „richtigen" Sanddünen. Hier fand dann der erlebnisreiche Tag seinen Ausklang mit einem filmreifen Sonnenuntergang, untermalt durch die Darbietung von ein paar buntgekleideten Tänzerinnen und einem indischen Musiker, der uns mit einem Stück auf zwei Flöten gleichzeitig bezauberte.


Bikaner - Junargarh Fort und Kamelfarm, dreizehnter Reisetag, 21.11.13:

Da auch heute die Strecke lang werden würde, brachen wir sehr früh auf. Nach einigen hundert Kilometern schließlich waren wir in Bikaner, einer weiteren historischen Wüstenhauptstadt mit einstiger Verbindung zur berühmten Seidenstraße. Damals war der Ort ein blühender Handelsplatz, überragt von einem gewaltigen Stadtpalast. Als wir den mittags erreicht hatten, gab es zunächst ein leckeres Mittagessen im Restaurant gegenüber und danach die Besichtigung des riesigen Stadtpalastes. Errichtet wurde das wehrhafte, aber dennoch prunkvolle Junargarh Fort im 16. Jahrhundert zunächst aus Gips, später umgebaut und modernisiert mit Sandstein-Befestigungen. Es beherbergt als Museum heute nicht nur herrliche Palasträume, von denen viele nach bestimmten Themen gestaltet sind, wie etwa der Wolken- oder der Blumenpalast, sondern auch hübsche und strahlend weiße Innenhöfe und verzierte Brunnen.
Gegen 16.00 Uhr kamen wir dann zu Indiens einziger Kamelfarm. Die Dromedare waren gerade von den Weiden in die Ställe und zur Tränke geholt worden. Hier gibt es neben der Zuchtstelle für Rennkamele - zur speziellen Verwendung für die indischen Grenztruppen, ein staatliches Kamelforschungszentrum, eine Molkerei, ein „Kamel-Krankenhaus" und Souvenirshops. Während unseres Besuches sahen wir Jungtiere, Kamelbabies und Muttertiere., konnten uns aber auch mit verschiedenen Kamelrassen vertraut machen. Wie schon im Vorjahr gab es auch diesmal zu unserem Leidwesen nicht die sonst immer groß angekündigte Gelegenheit zur Verkostung von Kamelmilch und -eis.
Als Tagesabschluss erwartete uns am Stadtrand von Bikaner ein hübsches und komfortables Heritage-Hotel.


Rattentempel Karni Mata - Fatehpur - Nawalgarh, vierzehnter Reisetag, 22.11.13:

Heute begann der Tag mit einem Abstecher in die alte Stadt Deshnok, zum vielleicht stets am meisten diskutierten Programmpunkt. Da die Besichtigung des Rattentempels nicht jedermanns Sache ist, haben wir sie in unseren Katalogen „fakultativ" eingebaut. Der Besuch des „Rattentempels", in ganz Indien bekannt und bei zahllosen Pilgern das ganze Jahr über beliebt, ist für gläubige Hindus ein „Muss". Im Tempel der „Karni Mata", wo etwa zwanzigtausend freilaufende Ratten zu finden sind, wird eine Inkarnation der Fruchtbarkeitsgöttin Durga verehrt. Hier berichtet die Legende, dass die Ratten als Dichter wiedergeboren werden könnten. Da zum Hinduglauben die Verehrung jeglicher Art von Leben gehört, werden die Ratten hier wesentlich positiver gesehen als bei uns in Europa.
Alle unsere Mitreisenden haben sich den Tempel und die possierlichen Ratten - kleiner als bei uns! - angesehen.
Bei der Weiterfahrt zum Reiseende in Delhi gelangten wir nachmittags ins sogenannte „Shekawati-Gebiet" rund um den Ort Mandawa. Wir besahen uns ein Stück der alten und hoffnungslos überfüllt scheinenden Stadt Fatehpur. Ihre verwinkelten engen Gassen, Herz des für seine Wandmalereien bekannten „Shekawati"-Gebiets, beherbergen eine Unmenge bemalter alter Händlerhäuser, wie in Jaisalmer „Havelis" genannt. Heute sind sie zumeist verlassen oder werden von Verwalterfamilien bewohnt. Trotz aller Verblassung und Verkommenheit zeigen aber viele der alten Paläste noch den Abglanz ihrer einstigen Pracht. „Morbider Charme" ist sicherlich der passende Ausdruck, für die immer mehr zur Ruine werdenden architektonischen Besonderheiten und die verbleichende Schönheit der bemalten Paläste. Dazu gibt es noch einige der wie früher durch vier Säulen gekennzeichnete, Wüstenbrunnen, sogenannte „Harlakhas", die charakteristisch für alle Orte diesesGebietes sind. Nach der ausgiebigen Besichtigung eines der großen Havelis und seiner bemalten Innenhöfe fuhren wir noch weiter bis zu unserem Übernachtungsort Nawalgarh im Mandawa—Gebiet. Die Übernachtung in einem restaurierten, völlig authentisch erhaltenen und jetzt zum Hotel umgebauten prächtigen Haveli war beinahe der letzte Höhepunkt unserer ereignisreichen Reise.


Nawalgarh - Delhi - Qutb Minar, fünfzehnter Reisetag, 23.11.13:

Schon recht früh fuhren wir in Richtung Delhi, denn wir wussten, dass eine der schlechtesten Wegstrecken der gesamten Reise uns in die indische Hauptstadt führen wurde. Zwar entgingen wir diesmal einer Buspanne, aber der Weg nach Delhi war dennoch eine ziemlich anstrengende Sache.
Wenigstens schafften wir es aber, noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang am letzten geplanten Besichtigungspunkt zu sein. Das Qutb Minar ist das Minarett einer der ältesten Moscheen in Indien. Das 72 m hohe Bauwerk, lange Zeit das höchste in ganz Asien, wurde als Minarett, Wach- und Siegesturm im 13. Jahrhundert in der Zeit des Sultanats Delhi erbaut. Bis heute gilt der seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Turm zu den höchsten und schönsten Bauwerken des Islam. Insbesondere sein Farbwechsel aus verschieden kolorierten Sandsteinen ist bemerkenswert und in Abhängigkeit von der jeweiligen Beleuchtung eine regelrechte Show.
Nach Foto-Freizeit hier, bei der natürlich auch Fotos von der berühmten „nichtrostenden Eisensäule" im Hof des Qutb Minar gemacht werden konnten, fuhren wir dann zur letzten Übernachtung ins unweit vom Flughafen gelegene Hotel im neuen Stadtteil Gurgaon.


Indira Gandhi Airport - Heimflug, sechzehnter Reisetag, 24.11.13:

Nach frühem Weckruf und einem raschen Frühstück wurden wir zur Abflugebene des neuen Terminals vom Airport von Delhi gefahren. Reibungslos ging das Einchecken vor sich, rasch und freundlich waren die Abfertigungen und pünktlich starteten wir mit der Lufthansa zum knapp achtstündigen Flug nach München. Am frühen Nachmittag deutscher Ortszeit verabschiedeten wir uns hier voneinander und setzten unsere Heimreisen zu den jeweiligen Endflughäfen fort.


Epilog:

Wieder war es schöne, gelungene, ereignisreiche Reise voller Exotik.
Auch wenn Indien viel, viel mehr bereithält als wir während einer einzigen Reise erfahren können, so ist diese Rajasthan-Reise der vielleicht schönste „Einstieg" in ein wundervolles exotisches Land, das wir als Europäer wohl nie bis in alle Einzelheiten verstehen werden.
Auf jeden Fall haben wir wieder bleibende Erinnerungen und Erfahrungen bekommen, die in den nächsten Tagen und Wochen noch nachwirken werden. Und wer weiß - vielleicht veranlasst das ja den einen oder anderen zur nächsten Indien-Reise.Ich habe sogar schon die Daten für meine nächste Tour zum „Richtig Reisen!" auf den Indischen Subkontinent und natürlich werde ich auch im nächsten Jahr wieder nach Rajasthan fahren. Kommen Sie (wieder?) mit? Ich freue mich darauf und ich freue mich auf SIE!Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

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