Reisebericht: Rundreise Indien – Mythos, Magie und Maharadschas

14.11. – 29.11.2016, 16 Tage Asien–Rundreise Indien: Delhi – Agra – Taj Mahal – Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Jaipur – Pushkar – Udaipur – Ranakpur – Khejarla / Rajasthan – Jodhpur – Osian – Jaisalmer – Bikaner – Nawalgarh – Delhi


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Rajasthan-Rundreise: Delhi mit Humayun-Grab, Taj Mahal und Jaipur über Chittaurgarh nach Udaipur zu den Jain-Tempeln von Ranakpur. Jodhpur mit Meherangarh Fort zur Steppenburg Khejrala und über Jaisalmer mit den Havelis zu denen im Shekawati-Gebiet.
Kaum ein anderes Land ist so bunt, aufregend und exotisch wie Indien - und vor allem einen seiner touristischen Höhepunkte, das Bundesland Rajasthan, kann man nicht wirklich beschreiben. Man muss es selbst erlebt haben, was das Land der Mythen, der Magie und der Maharadschas im Norden des indischen Subkontinents an Farben, Gerüchen, Palästen und Tempeln - aber auch an freundlichen Menschen bereithält. Obwohl sie teilweise mehr als ärmlich leben, heißen sie den Besucher freundlich willkommen und gewähren Einblicke in ihre traditionelle Lebensweise und ihren für Europäer höchst ungewöhnlichen Alltag - eine „Entrückung" in eine faszinierende Welt der heiligen Kühe, schillernd bunter Paläste und kunstvoll gestalteter Tempel voller inbrünstig betender Gläubigen. Fast eine Überflutung mit Reizen hält jeder Tag unserer ungewöhnlichen Reise bereit, die seit vielen Jahren einen der „Renner" im Fernreise-Programm von Eberhardt TRAVEL darstellt.Wieder einmal konnte ich auch 2016 in diese bunte, schillernde Welt Indiens eintauchen - mit mir 20 erlebnishungrige Gäste, mit denen gemeinsam wir entlang einer Route voll erstaunlicher Sehenswürdigkeiten des indischen Nordens vom Tal des ´"heiligen" Flusses Yamuna mit seinen unglaublichen Bauwerken vom Humayun-Grab in Delhi zu Agras Taj Mahal, von der „weißen" Stadt Udaipur im Aravalli Gebirge bis in die Weiten der Thar-Wüste im Land der geschnitzten Havelis das geheimnisvolle Indien erkundeten. Im Land der Leute mit den bunten Turbanen, der strahlenden Paläste und der ärmlichen Lehmhütten konnten wir kaum glauben, wie man so unendlich viele unglaubliche Gegensätze auf engstem Raum nebeneinander erleben kann!
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

München – Delhi: Erster Reisetag, 14.11.16:

Nachdem ich mich mit gut der Hälfte unserer Mitreisenden auf dem Flughafen in Dresden getroffen hatte und wir mit Deutschlands größter Fluggesellschaft München erreichten, fanden wir uns dort zum gemeinsamen Abflug in die indische Hauptstadt zusammen. Hier konnten alle gemeinsam Reisenden einander begrüßen und in einem angenehmen, etwa siebenstündigen Flug brachte uns die Lufthansa zum International Airport von Delhi.
Die indische Metropole erreichten wir eine gute Stunde nach Mitternacht , wo uns trotz vorgerückter Stunde am Ausgang für Passagiere unser einheimischer Reiseleiter Ambrish Sharma und ein Vertreter unserer indischen Partneragentur empfingen. Dieses Mal gab es - aufgrund der gerade eingeführten neuen Finanzpolitik der indischen Regierung - große Probleme beim Geldtausch. So verzichteten wir nach kurzem Warten auf den Versuch, uns mit Landeswährung zu versorgen und fuhren zum Hotel in der Innenstadt, wo wir sogleich einchecken und uns noch für ein paar Stunden schlafen legen konnten.

Delhi – Freitagsmoschee – Rajghat – Humayun–Grabmal, zweiter Reisetag, 15.11.16:

Trotz kurzer Nacht einigermaßen ausgeruht und erfrischt trafen wir uns morgens zum ersten indischen Frühstück und machten uns dann auf zu unseren Besichtigung in der indischen Hauptstadt.
Der Empfang Delhis für Besucher verschreckt ein wenig mit dem „typisch indischen" und zunächst gewöhnungsbedürftigen Gewimmel von Verkehr und Menschenmassen, das aus hupenden und auf alle erdenkliche Arten lärmenden Chaos aus Autos, Mopeds, Fußgängern, Rikschas und Motorrädern besteht, in dem sich Dreiradtaxen, kleine Lastwagen und fliegende Händler mit hochrädrigen Wagen voller Gemüse oder undefinierbaren Kleinwaren ihren Weg bahnen. Stets und überall hupend erweckt Delhi auf den ersten Blick den Eindruck großer Hast und Atemlosigkeit, die den Neuankömmling sich erst einmal etwas hilflos und fehl am Platz fühlen lassen. Keine Sorge, es braucht eigentlich nur ein paar Stunden oder geht zumindest erstaunlich schnell, bis man sich dann in indische Verhältnisse eingewöhnt.
Auch wir bekamen gleich zu Anfang unserer Delhi-Tour eine Vorstellung von dem „Rausch für alle Sinne" den der Besuch des indischen Subkontinents mit seinen vielfachen Reizen darstellt, und den man erst am Ende der Reise oder bei der Rückkehr nach Hause wieder bewusster wahrnimmt.
Wir starteten unsere Delhi-Tour im überaus belebten Muslim-Viertel von Alt Delhi, wo wir uns durch den Verkehr kämpften, bis wir zur Freitagsmoschee „Djamaa Masdjid" gelangten. Wie bei fast allen religiösen Bauwerken Asiens üblich muss man sich hier vor dem Betreten die Schuhe ausziehen, zudem bekommen europäische Frauen eine Art „Umhang" verpasst. Nachdem Reiseleiter Ambrish und ich einige Erklärungen zu Besonderheiten des Islam, dem Aufbau von Moscheen und zu den Abläufen beim Gebet gegeben hatten, sahen wir uns in der folgenden Freizeit die Außenanlagen, den Gebetsraum und auch die Koranwand an, die Quibla, die dem heiligen Buch Koran vorbehalten ist. Diese Nische ist immer für die Gläubigen zum heiligsten Ort des Islam, nach Mekka zur Kaaba, gerichtet.
Nach dem Aufenthalt in Indiens größter Moschee galt unser nächster Besuch dem Rajghat, der Stätte, an der einst Mahatma Ghandis Körper nach Hindusitte dem Feuer übergeben wurde. Bis heute genießt der Gründer Indiens überall große Verehrung, die auch durch seinen Beinamen „Mahatma" (="große Seele") ausgedrückt wird.
Da es inzwischen schon Mittagszeit war, holte zur Vermeidung langwieriger „Nahrungssuche" im Menschengewühl der fremden Stadt, Reiseleiter Ambrish indische Snacks, Bananen und Trinkwasser und den ersten Mittagsimbiss der Reise nahmen wir im klimatisierten Bus ein.
Der Nachmittag begann mit einem Besuch am Grabmal des Humayun, des zweiten der einst bedeutenden Mogulherrscher, der im 16. Jh. lebte. Der in rotem Sandstein gehaltene und mit weißem Marmor prächtig abgesetzte Bau gehört nicht nur zum UNESCO-Weltkulturerbe, er gilt unter Kennern mitunter auch als architektonischer Vorgänger des berühmtesten aller indischen Gebäude, des Taj Mahal, das wir am nächsten Tag sehen würden. In nur achtjähriger Bauzeit hatten die Architekten damals den einzigartigen Bau errichtet und bei diesem Grabmal in seiner berühmten weißen Kuppel erstmal die damals neue und revolutionäre Technik der Doppelkuppel verwendet. Dafür fehlen bei diesem relativ früh errichteten Mausoleum die Stuckarbeiten, Wandmalereien und Intarsienverzierungen mit floralen Motiven, die bei nachfolgenden herrschaftlichen Grabmonumenten typisch wurden.
Eine weitere Besichtigung, bevor recht früh der nahe Sonnenuntergang die Lichtverhältnisse änderte, hatten wir dann noch am Qutb Minar, dem Minarett einer der ältesten Moscheen in Indien. Das 72 m hohe Bauwerk, lange Zeit das höchste in ganz Asien, wurde als Minarett, Wach- und Siegesturm im 13. Jh. als Zentrum des Sultanats Delhi erbaut. Seit 1993 zählt der Turm zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als eines der höchsten und schönsten Bauwerke der islamischen Frühzeit. Sein Farbwechsel aus verschieden bunten Sandsteinen ist bemerkenswert und bietet abhängig von der jeweiligen Beleuchtung eine regelrechte Show. Hier hatten wir Freizeit für Fotos - natürlich auch von der berühmten „nichtrostenden Eisensäule" im Hof des Qutb Minar.
Kurz vor dem Dunkelwerden kehrten wir zum Abendessen ins Hotel zurück.

Agra – Itimad–ud–Daula – Taj Mahal, dritter Reisetag 16.11.16:

Recht früh waren wir heute auf dem Weg nach Agra und nutzten die neue Autobahn
Den Auftakt bildete - als unerwartetes „Richtig-Reisen-Extra" - das direkt am „heiligen" Fluss Yamuna gelegene Grabmal „Itimad-ud-Daula",. Es wurde aus schneeweißem Marmor mit Malereien, Stuck und architektonischen Verzierungen für einen Wesir des Mogulherrschers Jehangir im 17. Jh. errichtet
Vor dem Besuch des berühmten Taj Mahal nahmen wir im Restaurant ein gutes Mittagessen ein und ließen als Tages-Höhepunkt den Besuch des bekanntesten Grabmals der Welt folgen. Das Taj Mahal aus dem 17. Jh. wurde vor kurzem nicht nur durch hunderttausende Internet-Nutzer zu einem der „Sieben neuen Weltwunder" gekürt sondern schon 1983 in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen. Es ist nicht nur spektakulär, sondern auch eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Welt. Auch bei Indern ist das wundervolle Bauwerk als Reiseziel und Besichtigungsobjekt äußerst beliebt und täglich strömen Scharen farbenfroh gekleideter Einheimische, unter ihnen viele junge Eheleute, in das Gelände des vielleicht aufregendsten Grabmals der Welt.

Taj Mahal

22 Jahre hatte sein Bau gedauert, als der Mogul-Kaiser Shah Jahan ein Bauwerk mit damals noch in der Gestaltung als Sensation behandelter Doppelkuppel auf einer quadratischen weißen Marmorplattform mit etwa 100 Metern Kantenlänge errichten ließ. Er verlieh damit seinem Gedenken an seine 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal Ausdruck. Diesen Bau „steingewordener Liebe" kennt heute fast jeder überall auf der Welt. Er hat Architekturgeschichte geschrieben und das grandiose Prunk-Bauwerk - ein 58 m hohes Mausoleum aus nahezu durchscheinendem Marmor, umgeben von vier Pseudo-Minaretten - ist für viele ein ultimatives Sehnsuchts-Ziel. Nach persischer Sitte üblicherweise in einem symmetrisch angelegten Paradiesgarten angelegt, wurde das Taj aus rajasthanischem Marmor erbaut und mit kunstvollen Intarsien aus Edel- und Halbedelstein und feinziselierten Steinschnitzereien geschmückt.
Viel Zeit konnten wir hier in der symbolträchtigen Umgebung verbringen, und jede Menge Fotos von dem berühmten Kuppelbau schießen. In der Außenanlage gibt es eine Moschee und ihr „symmetrisches" Gegenstück, ein ähnlich aussehendes Gästehaus, und an den Ecken der quadratischen Marmor-Basis des Grabmals stehen vier Minarette, die etwas unsymmetrisch geneigt wirken. Dieser Eindruck entsteht durch einen architektonischen Trick: da das Taj Mahal in einem Erdbebengebiet steht, sollen die Türme im Falle eines Erdbebens so umfallen, dass sie das Hauptgebäude nicht zerstören.
Nach Verlassen des wohl meistfotografierten Objektes in Indien erfuhren wir noch in einem traditionellen Handwerksbetrieb für Marmorintarsien und Stein-Einlegearbeiten, wie einst die Verzierungen des berühmten Gebäudes zustande kamen: Seit der Erbauungszeit sind die Familien der Künstler hier angesiedelt und bis heute bewahren sie ihre einzigartige Handwerkskunst und arbeiten von Hand wie einst am Taj Mahal.
Nach dem Besuch der Steinschneiderei fuhren wir in unser Hotel.

Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Keoladeo Nationalpark, vierter Reisetag, 17.11. 16:

Mehrfach zur Zeit der Mogul-Kaiser war Agra Hauptstadt und ihre berühmte alte Festung, das „Rote Fort" - so genannt wegen dem roten Sandstein, aus dem man es erbaute - steht schon seit 1983 auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Mehr als zwei Kilometer lang sind seine zusätzlich durch Wälle und Gräben gesicherten Umfassungsmauern. Damit hat der alte Mogul-Regierungssitz in etwa die Größe einer mittelgroßen Stadt im europäischen Mittelalter. Viele Teile des weitläufigen prächtigen Palastes zeugen noch von seiner einstigen Repräsentationsfunktion - z. B. gibt es hier noch eine äußere, öffentliche, und eine innere, private, Audienzhalle. Prachtvolle ehemalige Frauengemächer aus Marmor gruppieren sich um einen einst abgeschirmten Innenhof und neben den alten Palastbauten aus rotem oder teilweise mit poliertem Stuck überzogenem Sandstein bilden mehrere Höfe und Gärten, teilweise mit Wasserspielen, sehenswerte Attraktionen. Auch die großen marmornen Sänften ähnelnden Schlafgemächer, die zum Fluss Yamuna und dem auf der anderen Flusseite liegenden Grabmal Taj Mahal hinüberblicken, sahen wir - hier ließ der letzte der großen Mogulherrscher, Aurangzeb, seinen Vater Schah Jahan, der das Taj Mahal hatte erbauen lassen und den sein Sohn Aurangzeb entmachtet hatte, in den letzten acht Lebensjahren gefangenhalten.

Fatehpur Sikri

Nach dem Besuch des Roten Forts verließen wir Agra mit dem Bus und erreichten schon bald unseren nächsten Reisehöhepunkt, die verlassene Stadt Fatehpur Sikri. Für einige Jahre war dieser heute als „Geisterstadt" bekannte Ort auch Hauptstadt des Mogulreiches - im 16. Jh. während der Regierungszeit Kaiser Akhbars des Großen.
Später gab er diesen Standort aber auf - wohl wegen Wassermangels. Heute muss man den Umweltschutz beachten und so gelangt man nur noch per Elektro-Shuttlebus in die alte Stadt. Unseren Rundgang im historischen Gelände begannen wir am religiösen Bezirk von Fathepur Sikri, der als spektakulären Zugang Indiens höchstes je gebautes Eingangstor zeigt. Imposant erhebt sich das als Buland Darwaza - „Siegestor" - bezeichnete Bauwerk, gewidmet dem Sieg Akhbars über Gujrat und erbaut im 16., Jh. mit seiner 32stufigen Treppe 54 m hoch vor dem Moscheenbezirk.
Von hier aus marschierten wir zu Mogul Akhbars ehemalige Hauptstadt, die wir in Höhe der ehemaligen Haremsgemächer betraten. Beherrscht wird deren um große Innenhöfe gruppierter Komplex vom „Palast der Jodhabai" der mit verzierten Balkonen und Dachpavillions die die für Rajasthan so typische Mischung traditionell hinduistischer mit traditionell muslimischen Stilelemente aufweist. Da die Frauen den Palastbezirk nicht verlassen und sich auch Fremden nicht zeigen durften, kamen Händler unter strenger Bewachung in die Höfe und breiteten ihre Waren aus, die die Haremsdamen dann vom sichtgeschützten Balkon aus betrachteten. Gefiel etwas, mussten Dienerinnen die interessantesten Dinfge zur besseren Begutachtung nach oben bringen ... Die bis heute nie zerstörten und gut erhaltenen Anlagen von Fatehpur Sikri lassen die Besucher in gewisser Weise teilhaben an der Geschichte und lassen die traditionelle Lebensweise bei Hofe recht anschaulich erahnen. Der Bereich der Audienzhalle erhebt sich dann in die Höhe des einstigen luftigen „Windpalastes", der sich nach oben verjüngt und auch „Panch Mahal" (fünfstöckiger Palast) genannt und von 176 Säulen getragen wird. Das leicht wirkende Bauwerk ist geeignet für die heißen Sommer in Fatehpur und blickt zum „Vergnügungshof" und den Palästen von Akhbars Frauen.

In der "Geisterstadt"

Interessant ist hier auch das sogenannte „Schatzhaus" des Herrschers mit seinen dicken Wänden voller Hohlräume für die Aufbewahrung von Kostbarkeiten und den ehemaligen privaten Beratungs- und Audienzpalast des Großmugul. Hier gibt es die reich verzierte sogenannte „Säule der Religionen", die eines der vermutlich interessantesten, aber auch bekanntesten und berühmtesten Details der „Geisterstadt" Fathepur darstellt. Ihre Verzierungen aus wundervoll in Sandstein ausgeführten Kerbschnitzereien enthalten in vielfältigen Muster einen Zusammenschnitt von Motiven aus verschiedenen Religionen und sind so auch ein gelungenes Zeugnis für die damals an Akhbars eigentlich grundsätzlich muslimischem Hof gelebte religiöse Toleranz.

Keoladeo–Nationalpark

Nach dem Besuch von Fatehpur Sikri gab es unterwegs ein Mittagessen, bevor wir uns dem Keoladeo-Nationalpark, Indiens kleinstem NP, widmeten. Der überwiegend aus Sumpfland bestehende nur etwa 29 km² große Park ist vor allem im November attraktiv. Dann nisten hier hunderttausende Vögel hunderter verschiedener Arten. Besonders bekannt ist der Park, den wir während einer etwa zweistündigen Rikschah-Safari etwas näher kennenlernten, vor allem für seine Buntstörche. Fotos unglaublich dicht von den großen Vögeln bevölkerter Bäume konnten wir hier machen und dem unaufhörlichen Geklappers tausender Vogelschnäbel lauschen.
Später brachte uns unser Bus in Rajasthans Hauptstadt Jaipur, die wir nach Einbruch der Dunkelheit erreichten.

Amber Fort – Jaipur – Jantar Mantar – Stadtpalast, fünfter Reisetag, 18.11.16:

Etwas außerhalb der heutigen Metropole Jaipur liegt der ursprüngliche historische Regierungssitz, das Amber Fort. Auf dem Weg dorthin legten wir zunächst einmal einen Fotostopp ein an Jaipurs vielleicht bekanntestem und fotogensten Bauwerk - dem berühmten Hawa Mahal, dem „Palast der Winde". Bekannt und reizvoll ist dies eigentlich nur eine zum Stadtschloß-Komplex gehörende Straßenfassade. Malerisch und kunstvoll aus rotem Sandstein gearbeitet, weist sie hunderte Fenster auf, die einst den Damen des Herrscherhofes von Jaipur die Möglichkeit gab, neugierigen Blicken verborgen durch die Fensterblenden zu verfolgen, was auf der Straße vor sich ging. Dafür sorgten die Fensterläden, dünne. kunstvoll durchbrochene steinerne Platten, die Sicht von innen nach außen ermöglichten, aber als Sichtblenden vor Hineinsehen schützten. Die Hawa Mahal-Fassade fehlt in kaum einem indischen Reiseführer.
Vom Fotostopp setzten wir unseren Weg fort zum Fuß der Festung Amber, einst Hauptstadt eines Rajputen-Reiches, von der aus dann vor dreihundert Jahren das heutige Jaipur gegründet wurde.

Amber Fort

Unser erstes Abenteuer hier war ein Elefantenritt von der „Talstation" den Burgberg hinauf. Ganz in Tradition der Maharadschas sitzen heute die Touristen auf der Plattform auf dem Rücken der buntgeschmückten Elefanten und überwinden so ohne eigene Anstrengung den Höhenunterschied des steilen Burgbergs. Diese Beförderung auf dem Elefantenrücken ist für viele Gäste etwas ganz Besonderes, und auch in unserer Gruppe genossen wir die Schaukelei ein paar Minuten hinauf bis zum ersten großen Vorhof des Amber-Palastes. Die bunten Außenfassade des Amber Forts wirkt schon wie ein Kunstwerk, aber wenn man die Treppe zum zweiten Vorplatz überwunden hat, dann beeindrucken die bemalte Fassade des inneren Palastes sowie die gewaltige ehemalige Audienzhalle ganz aus Marmor. Als wir dann den inneren Palast betraten, konnten wir gleich noch die private Audienzhalle bewundern, deren Wände mit tausenden geschickt eingesetzten Spiegelscherben verziert sind. Im Palastinneren stößt man überall auf. Verzierungen durch Intarsien und Malerei sowie die historischen Kühlanlagen, die so ähnlich bis heute in indischen Bauten verwendet werden. Im Sommer hielten sie die Temperaturen im Palast auch bei größter Hitze erträglich, in dem kaltes fließendes Wasser geschickt eingesetzt durch die Kühlkanale rann und auch Tücher, Vorhänge und dünne, Teppiche benetzte, die zudem von Dienern mittels Seilzügen früher fächelnd bewegt wurden, was kühlenden Luftzug erzeugte.

Observatorium "Jantar Mantar"

Wir besichtigten das Amber Fort und kehrten dann in die Stadt Jaipur zurück, nicht ohne einen Fotostopp an dem in einem künstlich angelegten Stausee thronenden Wasserpalast „Jal Mahal" einzulegen. Nach kurzem Mittagsimbiß folgte die nächste aufregende Besichtigung - seit 2010 zählt auch das berühmte Steinerne Observatorium „Jantar Mantar" zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name bedeutet übersetzt etwa „Magisches Gerät" und noch sieben derartige Observatorien sind weltweit erhalten. Die älteren, im Iran und in Usbekistan liegenden steinernen Himmelsbeobachtungszentren inspirierten indische Herrscher, die insgesamt fünf derartiger Bauten an besonderen Orten in Indien errichten ließen. Rajputenherrscher Maharaja Jai Singh II. ließ im 18. Jahrhundert in Jaipur Geräte zur Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen und Berechnung und astrologischer Verwertung ihrer Daten errichten. Das „Jantar Mantar" in Jaipur ist nicht nur das größte seiner Art, sondern auch unerwartet exakt: auf unglaubliche zwei Sekunden genau misst hier die größte Sonnenuhr der Welt mit ihrem 32 m hohen Turm als Zeiger die Zeit anhand des Standes der hier nahezu immer scheinenden Sonne.
Später sahen wir noch den Stadtpalast, teilweise noch vom Maharaja bewohnt. Erst vor etwa 120 Jahren wurde der Gebäudekomplex erbaut, aber in traditionellem Stil gehalten. Neben dem privaten, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil enthält er heute auch Schauräume und Museen. Zum Tagesabschluss besuchten wir eine Kooperative zur Textilherstellungund erfuhren viel Wissenswertes über die immer noch per Hand ausgeführten Textildruckverfahren und die spezielle Art der Teppichherstellung in Indien mit besonderer Knotendichte und Nachbehandlung der geknüpften Teppiche.

Jaipur – Chittaurgarh – Udaipur, sechster Reisetag 19.11.16:

Den streckenmäßig längsten Tag unserer Rajasthan-Reise würden wir heute zurücklegen. So saßen wir denn auch tatsächlich von sehr früh bis recht spät in unserem Gefährt und verbrachten den Tag überwiegend auf Autobahn und Landstraße.
Eine interessante längere Unterbrechung gab es aber doch: Nach und nach verließen wir die flachen Gebiete und näherten uns dem Aravalli-Gebirge, einem Mittelgebirge,, dass sich insgesamt hunderte Kilometer durch Indien zieht - von Gujarat durch ganz Rjasthan bis nach Haryana, wo es bis fast an die Gangesniederung reicht. Am Beginn der ersten Höhenzüge, waren wir gegen Mittag in Chittaurgarh, jenem Ort, der heute eine der größten permanent bewohnten Festungen der Welt ist und einst als Hauptstadt des Rajputen-Königsreiches Merwar fungierte. Da sich die stolzen Hindu-Herrscher dieses Königreichs den kriegerischen. muslimischen Mogulkaisern nicht unterwerfen wollten, verließen sie Chittaurgarh und gründeten an anderer Stelle die neue Hauptstadt Udaipur. Nachdem wir am Rande der Festungsstadt Chittaurgarh unser Mittagessen hatten, gab es - sozusagen zum Nachtisch - als besonderes Extra einen Abstecher in die Zitadelle. Da die Altstadt für Busse nicht passierbar ist, fuhren wir mit mehreren Dreiradtaxen den relativ langen Weg auf den etwa 180 m hohen Felsrücken, auf dem die Zitadelle liegt. Gewaltige mehrfache Befestigungsringe mit engen Stadttoren schirmen die Altstadt ab und zeugen von einstiger Macht und Größe. Unser Hauptziel und das berühmteste historische Bauwerk von Chittaurgarh ist der Siegesturm des Herrschers Rana Kumbha, der sogenannte „Vijaya Stambha". Der reichverzierte Bau aus dem 15. Jh. wirkt mit seinen 37 m Höhe würdevoll und kräftig. Um ihn herum sieht man die Reste von Tempeln und Burganlagen, in denen sich heute zahlreiche Affen aufhalten. Nach etwas Besichtigungszeit und einem weiteren Fotostopp kehrten wir mit den Taxen zu unserem Bus zurück und fuhren dann zu unserem Übernachtungsziel, der neuen Hauptstadt von Mewar, Udaipur. Unser Hotel lag direkt in dessen verwinkelter Altstadt.

Udaipur Stadtpalast – Bootsfahrt – Malschule, siebter Reisetag, 10. 11.16:

Als im 16. Jh. das Rajputenkönigreich Mewar den Truppen des Mogulkaisers Akhbar unterlag, gründete der besiegte Herrscher Udai Singh in den Bergen des Aravalli-Gebirges eine neue Hauptstadt, da er seine bisherige, die Zitadellenstadt Chittaurgarh, die wir am Vortage besucht hatten, verlassen musste. Herrlich in den Bergen und an mehreren künstlich angelegten Seen gelegen, gehört die nach dem Namen des Gründers „Udaipur" genannte Residenz zu den beliebtesten Touristenorten Indiens. Unser heutiger Tag begann nicht - wie sonst meist - mit einer Busfahrt, sondern von unserem zentral gelegenen Hotel „Rajdarshan" starteten wir zu Fuß zu einem interessanten Bummel durch die Altstadt. Im gerade erwachenden Udaipur - für indische Metropolen vergleichsweise klein, mit gut 500.000 Einwohnern - bummelten wir an Geschäften vorbei, die gerade öffneten, sahen kleine Tempel mit zum Morgengebet versammelten Hindus und erreichten, vorbei an bemalten Hauseingängen und Garküchen den Stadttempel von Udaipur. Mit dem Jagdish-Tempel aus dem 17. Jh., erbaut aus mit Kerbschnitzereien und Reliefsreich verziertem Marmor, erlebten wir zum ersten Mal während unsrer Reise einen gut besuchten Hindutempel, konnten uns umsehen und die Frömmigkeit der Menschen bestaunen. Danach ging es zur Besichtigung in den Stadtpalast, dessen Thronsäle, Herrscherzimmer und Frauengemächer sowie die verzierten Innenhöfe zweifellos zu den Höhepunkten eines Besuchs von Udaipur gehören. Besonders genießen kann man hier die Ausblicke, deren Schauwert sich noch steigerte, als wir den Palast in Richtung Pichola-Stadtsee verließen.

Lake Palace

Auf dem Wasser des künstlich angelegten großen Monsun-Sees scheint eines der Wahrzeichen Udaipurs regelrecht zu schwimmen: ein alter Maharadscha-Palast, das heutige Seehotel. Schneeweiß anzusehen gehört es zu den Objekten, die Udaipur den Beinamen „die weiße Stadt" einbrachten und es ist aus demselben Material wie das Taj Mahal. Das flach auf einer Insel liegende Gebäude wirkt manchen seltsam bekannt - es diente schon oft als Filmkulisse. Die berühmtesten Kinofilme beispielsweise sind der James-Bond-Film „Octopussy" mit Roger Moore in der Hauptrolle und ein klassischer berühmter deutscher Zweiteiler: „Der Tiger von Eschnapur" und „das indische Grabmal", wurde 1958/1959 von Regisseur Fritz Lang gedreht, mit Paul Hubschmidt in der Hauptrolle.

Bootsfahrt auf dem Pichola–See

Nach dem Genießen der zahlreichen Ausblicke auf See und Umgebung von der Terrasse vor dem Stadtschloss folgte eine Bootsfahrt. auf dem dieses Jahr vom Monsun reichhaltig mit Wasser gefüllten Pichola-See. Ist schon die Fahrt allein ein besonderer Genuss, wird dieser noch übertroffen von den herrlichen Ausblicken auf das Stadtschloss, dessen gewaltige Ausmaße man erst jetzt erahnt, und auf den Seepalast, in dem sich heute das „Lake-Palace"-Hotel" befindet. Wir unterbrachen die Bootsfahrt auf einer kleinen Insel mit dem berühmten Garten „Jaghmandir" und besuchten danach noch eine weitere Sehenswürdigkeit: Vor allem Einheimischen ist der „Saheliyon Ki Bari" bekannt, der sogenannte „Garten der Jungfrauen". Der versteckte kleine Garten nahe dem Fateh-See wurde mit vielen Wasserspielen und Springbrunnen im 18. Jahrhundert erbaut und angeblich vom König als Geschenk an die Königin und ihre 48 Hofdamen gestaltet.
Als letztes für heute besuchten wir dann noch eine Malschule für traditionelle Miniaturmalerei, für die Udaipur und seine Künstler bekannt sind. Durch die Herstellung eigener Naturfarben und die mit ihnen gestaltete traditionelle Malkunst sind Udaipurs Schulen in ganz Indien hochgeschätzt. Mit unglaublicher Detailtreue und filigraner Genauigkeit werden die uralten Maltraditionen umgesetzt und natürlich betont jede der Malschulen, ein eigenes „Geheimnis" zur Farbherstellung und Motivauswahl zu haben! Allerdings ist die indische Malerei anders als die europäische und vor allem die Wirkung der Farben auf verschiedenen Untergründen verblüffend. Malerei auf Papier und Seide gibt es anderswo auch, aber die Malerei auf Knochentafeln oder Marmor erzielt besondere Effekte - vor allem, weil zur Intensivierung von Farben und Motiven feingemahlenes und verleimtes Edelsteinpulver aufgetragen wird.
Als interessantes Ende dieses schönen Reisetages konnten wir noch eine interessante Folklorevorstellung besuchen, bei der wir die einzigen anwesenden Touristen waren. Traditionelles rajasthanisches Puppenspiel und typische Tänze mit raschen Bewegungen und farbenfrohen Gewändern fesselten uns in dieser Stunde und die verblüffende Darbietung einer Mischung aus Tanz und Akrobatik bildete einen exotischen Tagesabschluss. Zum Abendessen kehrten wir in unser Innenstadt-Hotel zurück.

Aravalli–Gebirge – Ranakpur – Jodhpur, achter Reisetag, 21.11.16:

Ziel unserer heutigen Busfahrt waren zunächst die berühmten, wenn auch etwas versteckt liegenden Tempel von Ranakpur, herrliche Höhepunkte der Kunst der Jain-Religion. Aber auch der Weg dorthin hielt Überrschendes bereit: zunächst legten wir einen Fotostopp ein an einem Baum, der von vielen Flughunde in ihrer Ruhephase tagsüber bevölkert wird. Höchst interesssant waren auch die vielen historischen Wasserschöpf-Anlagen, die man hier in den felsigen und normalerweise wasserarmen Höhenzügen des Aravalli-Gebirges findet. Aber viele Teiche und Wasserlöcher sind nach dem Monsun gefüllt, an einigen Stellen gibt es Quell- und Grundwasser-Seen, aus denen die Bauern seit undenklichen Zeiten Wasser schöpfen, das in Auffangbecken gegossen und dann über Kanäle verteilt wird, um über einb einfaches aber ausgeklügeltes System ihre kargen Felder zu bewässern. Langen „Förderbänder" mit fest angebrachten Schöpfkrügen laufen über ein großes Holzrad und reichen senkrecht bis zum Wasser. Das Schöpfrad mit Förderband wiederum wird über ein recht einfach wirkendes System meist hölzerner Zahnräder bewegt, die ein Ochsengespann antreibt. In Europa gab es so etwas erst seit dem Mittelalter.

Jain-Tempel von Ranakpur

Der Tageshöhepunkt jedoch war die Besichtigung der Tempelanlage von Ranakpur, jenes in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichteten Jain-Tempels, der eines der wichtigsten Pilgerziele dieser Religionsgemeinschaft darstellt. Ranakpur liegt versteckt in einem Tal des Aravalli-Gebirges und ist größer als die älteren, aber zumeist bekannteren Dilwara-Tempel auf dem Abu-Berg westlich von hier. Der Haupttempel von Ranakpur ist dem „Wegbereiter" der Jain-Religion, Adinath, gewidmet - äußerlich eher unscheinbar, aber im Inneren eine wahre architekturhistorische Sensation. Sein Innenraum ist ausgestaltet mit 1444 Säulen, mit Kerbschnitzerei reich verziert und aus schneeweißem rajasthanischen Marmor. Der besondere Stil und die Motivwahl der Prachtstücke des Tempelinneren von Ranakpur ist ein eindrucksvolles Zeugnis nicht nur der Leistungsfähigkeit sondern auch der schönsten Stücke jainistischen Kunsthandwerks - noch dazu ausgeführt in einem der härtesten zu bearbeitenden Gesteine.
Eindrucksvoll war unsere Tempelbesichtigung und anschließend gab es Gelegenheit zum Mittagessen. Am Nachmittag fuhren wir weiter zu unserem Etappenziel Jodhpur.Unterwegs, gerade war die Dunkelheit angebrochen, legten wir einen Stopp an einem der vielleicht kuriosesten Tempel Indiens ein. Hier im Motorrad-Schrein von Chotila, kurz vor Jodhpur, tatsächlich ein Motorrad verehrt. Grund dafür ist das Schicksal des Adeligensohnes Om Bana, der vor über 20 Jahren auf dieser Straße mit einer 350er Enfield-Maschine tödlich verunglückte. Die Legende besagt, das von der Polizei beschlagnahmte Motorrad sei mehrmals verschwunden und an der Unfallstelle wieder aufgetaucht - eine nur übersinnlich erklärbare Geschichte. Daher errichtete man dem Motorrad einen Schrein, der vor allem abends außerordentlich gut besucht und mit Spenden versehen wird. Dann fuhren wir weiter nach Jodhpur, einer weiteren Hauptstadt des Königreich-Bundesstaates Rajasthan.


Jodhpur - Jaswant Thada - Meharangarh Fort - Khejrala, neunter Reisetag, 22.11.16:

Die Millionenstadt Jodhpur war einst die Hauptstadt des Rajputen-Königreiches Marwar. Daher gilt sie auch heute als eine der Hauptstädte Rajasthans. Gegründet nach der indischen Unabhängigkeit aus insgesamt 19 formal unabhängigen Königreichen (rajputischen Fürstentümern) hat neben der Verwaltungshauptstadt Jaipur hat dieser indische Bundesstaat aus rein historischen Gründen formal weitere Hauptorte. Neben dem Meherangarh Fort, der hausragendsten Landmarke der Millionenstadt Jodhpur, die wegen des bevorzugten Anstriches ihrer Wohnhäuser auch „Blaue Stadt" genannt wird, ist das Marmorgrabmal Jaswant Thada ein Wahrzeichen. Das Mausoleum besteht aus weißem rajasthanischen Marmor und es wurde zur Verehrung eines verstorbenen Maharadschahs errichtet, dem man besondere Liebe, Verehrung und Achtung entgegenbrachte.
Jodhpurs zweites Wahrzeichen, das hoch auf einem Felsen liegende und aufgrund der strategisch günstigen Lage nie eroberte Meherangarh Fort war einst Residenzschloss und Felsenfestung des Rajputenstaates Marwar. Über fast zehn Kilometer Länge erstrecken sich bis heute die gewaltigen Wehrmauern mit ihren acht Toren und umschließen die Festung, die fast 300 m hoch über der Stadt auf einem Felsen thront. Um uns den beschwerlichen Aufstieg zu ersparen, nutzten wir den kostenpflichtigen Aufzug und standen alsbald auf der dem Schloss vorgelagerten Wehrterrasse hoch über der Stadt. Der Königliche Palast, überall reich verziert und zudem mit mehreren schönen Ausblicken auf die „blaue" Stadt Jodhpur, enthält zunächst den alten Audienzhof mit dem historischen Marmorthron von Jodhpur. Auf unsere Bitte führte die Palastwache vor, wie man einen Turban wickelt - eine acht bis neun Meter lange Stoffbahn legt sich der Turbanträger gekonnt um den Kopf legt - und dann ging es los zu einem Rundgang durch die Prunk- und Repräsentationsgemächer des alten Staates Marwar. Beim Passieren des Ausgangstores sahen wir noch die in die Torfahrt eingelassenen „Sati-Steine", Ehrenmale für die früheren Opfer der berüchtigten Witwenverbrennungen. Auf steilem Weg begaben wir uns dann in die nahegelegenen engen Gassen der Altstadt von Jodhpur. Hier suchten wir einen Gewürzhändler auf, der zu den größten seiner Zunft in der einschlägig bekannten Handelsstadt Jodhpur zählt. Die junge Frau, die den Laden ihres Vaters seit Jahren fortführt, erzählte uns einiges zu den wichtigsten Gewürzen und den vorwiegend verwendeten Mischungen, den „Masalas". Wir konnten einige davon erwerben und nach Gelegenheit zum Mittagessen nahe dem Markt in der anschließenden Freizeit den vielleicht buntesten und aufregendsten Markt von Rajasthan erlebe. Er hat viel Ähnlichkeit mit den einstigen mittelalterlichen Märkten in Europa. Händler, die Lebensmittel, Obst und Gemüse feilbieten, Krämer für Kleidung, Schmuck und Einrichtungsgegenstände, Handwerker, die vor unseren Augen Körbe, Schlösser oder Schuhe prozierten... Natürlich kann man sich hier ein Paar Sandalen im Handumdrehen anfertigen lassen - wahlweise aus Leder oder alten Autoreifen. Auch der Zahnarzt - dessen Sprechzimmer auf dem offenem Markt aus einem Tisch mit Werkzeugen und Gebissen und einem „Behandlungsstuhl" besteht (und dessen Praxis aufgrund der Werkzeuge offen gestanden mehr an eine Fahrrad- oder Autowerkstatt erinnert) - praktiziert hier ...
Wir trafen uns nach angemessener Zeit und damit unsere Gäste auch wirklich alle indischen Verkehrsmittel einmal kennenlernen konnten, bestellten wir für die Rückfahrt zum Bus ein paar Pferdekutschen, mit denen wir rasch durch den dichten Verkehr zum Busparkplatz gelangten. Noch eine etwas längere Fahrt war es dann zu unserem Ziel, dem zum Hotel ausgebauten Wüstenfort Khejrala.


Khejrala - Jeepsafari , zehnter Reisetag, 23.11.16:

Heute war eigentlich ein Tag zur freien Verfügung. Bei wie immer um diese Jahreszeit herrlichem Sonnenwetter konnten wir geruhsame Stunden im besonderen Ambiente des alten Forts verbringen. Sowohl die alten Wirtschaftsgebäude wie auch das Fort selbst sind zu einem Erbe-Hotel umgebaut worden, in dem es auch Geschäfte, Garten, Terrassen und eine schöne Poolanlage mit Liegen etc. gibt.
Zur zusätzlichen Unterhaltung und zum Kennenlernen auch wenig touristisch frequentierter Gegenden hatten wir eine halbtägige Jeepsafari am Vormittag offeriert, auf der unsere Gäste mehr vom Leben auf dem Land in Indien mitbekommen konnten. Der Nachmittag würde immer noch zur Erholung bleiben. Alle Gäste wollten noch mehr vom „echten" Indien erleben und haben an der Safari teilgenommen. Mit ein paar Jeeps fuhren wir querfeldein durch die Steppe, sahen Nilgai-Antilopen und Axishirsche und legten eine kleine Pause ein an den Überresten der traditionellen historischen Verbrennungsstätten der Rajas von Khejrela.

Verbrennungsstätten der Rajas von Khejrala

Hier wurden seit Jahrhunderten die Körper der Verstorbenen nach alter Hindusitte den fünf Elementen (Erde, Feuer, Wasser, Luft und Universum) übergeben. Bei wichtigen Persönlichkeiten erinnert eine Steinplattform an die Stätte ihrer Einäscherung und oft wird an späteren Jahrestagen der Verbrennung ein steinerner Baldachin darüber errichtet. In Khejrala gelten diese Kenotaphe, die man in Indien „Chhatris" nennt, als die wichtigsten Gedenkstätten der Umgebung. Nach kurzem Besuch in einem einfachen Tempel an einem See mit Wasserschildkröten fuhren wir in ein traditionelles Dorf der Einheimischen. Wir betraten ein größeres Gehöft, in dem in kleinen verstreuten Wohnhäusern mehrere Generationen einer Großfamilie zusammenwohnen. Für uns hatte man die Gewohnheit, dass sich die Männer hier nachmittags zu gemeinsamen Zeremonien treffen, ein wenig vorgezogen und nachgestellt. Dennoch konnten wir uns einen recht interessanten Eindruck machen und einen gewissen Einblick in authentisches Dorfleben des Stammes der Bishnoi erhalten

Felsenheiligtum

Unsere Jeepsafari endete an einem weithin sichtbaren, seit uralter Zeit genutzten Felsenheiligtum für die Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin Durga, in dem, aber auch andere Götter verehrt werden. Mehrere uralte Tempel und ihre teilweise bis zur Unkenntlichkeit mit Opfergaben verschmierten Reliefs bieten ein urwüchsiges Bild der immer noch überall herrschenden Religiosität der Hindus. Nach der Besichtigung konnten wir von der Aussichtsplattform des Heiligtums ein rustikales, als Picknick organisiertes Mittagessen genießen.
Nachmittags aber konnten wir uns wirklich „programmfrei" erholen und den Rest des Tages faulenzend am Pool verbringen. Nur die Abendgestaltung wurde nach dem Abendessen noch von einer kleinen aber feinen Zaubervorführung eines örtlichen „Magiers" aufgelockert.


Osyan - Jaisalmer, elfter Reisetag, 24.11.16:

Eine längere Strecke galt es heute zurückzulegen, um die nordwestlichste rajasthanische Hauptstadt, einen der Hauptorte mitten in der Thar-Wüste, zu erreichen. Einen ersten Stopp hatten wir an den berühmten Tempeln von Osyan. Uralte Tempel, die zum Teil heute gar nicht mehr genutzt werden, machen das winzige Städtchen seit über 1300 Jahren zu einem Wallfahrtsort und Pilgerzentrum. Hier sind viele sehr kleine Schreine erhalten, heute nicht mehr genutzte Tempel, um 700 - 800 n.Chr. aus rotem Sandstein errichtet. Ihre Nutzung wurde eingestellt, nachdem der Kult des einst hier verehrten früheren Sonnengottes Indra gegenüber anderen Göttern verblasste.
Haupt-Attraktion von Osyan heute ist eine gewaltige neue Tempelanlage, deren Aufbau in vielen Stufen das Himmelsgefüge darstellen soll und die zu bestimmten Zeiten zahllose Pilger anlockt. Anzeichen dafür sind die zahlreichen Verkaufsstände für Opfergaben, die mitunter dem Andrang der Pilger kaum Herr werden, bei unserem Besuch - kaum Pilger im Tempel - aber seltsam deplaziert wirkten.
Der Tempel selbst ist durch zahlreiche Steinschnitzereien verziert und dient zur Verehrung von vielen der bedeutenden Hindugötter. Besonders geehrt wird - wie an vielen anderen Orten auch - der mit seinem Dreizack - dem Trishul - gekennzeichnete Zerstörergott Shiva. Nach ausführlichem Tempelbesuch verließen wir Osyan und fuhren weiter in Richtung Zentrum der Thar-Wüste. Nach längerer Fahrt erreichten wir kurz nach Sonnenuntergang die alte Wüstenstadt und Handelsmetropole Jaisalmer, an deren Rand wir in einem herrlichen Palast, heute Luxushotel, wohnten.


Jaisalmer - Zitadelle und verzierte Havelis, zwölfter Reisetag 25.11.16:

Zu Beginn des bevorstehenden ereignisreichen Tages brachte uns der Bus an den „heiligen" See vor den Toren Jaisalmers. Der „Gadi Sagar" wurde an einem Tempelkomplex als Monsunstausee mit altem Tor und einem Shivatempel angelegt. Eine Besonderheit sind die riesigen, in großen Mengen hier lebenden Welse, die man füttern kann und die dann in ihrer Gier nach Futter gewaltige Knäuel aus Fischleibern bildeten.
Vom See aus fuhren wir bis zum Fuß der Zitadelle. Diese bildet die Altstadt von Jaisalmer, die man auch „Goldene Stadt" nennt. Der Name für den Ort, der in Verbindung zur historischen Seidenstraße steht, stammt wohl von dem hier bevorzugten Baumaterial, dem honigfarbenen Sandstein. Die Mauern und auch die 99 Türme der Altstadtzitadelle sind aus ihm errichtet worden. Zusammen mit weiteren Festungen - Chittaurgarh und Jaipur hatten wir schon gesehen - wurde Jaisalmer 2013 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Derzeit ist der Ort gerade wegen seines mittelalterlichen Erscheinungsbildes gefährdet - weil das uralte Abwassersystem die Wassermengen eines ergiebigen Monsunjahres nicht mehr fassen kann, werden die historischen Gemäuer unterspült und gerade im vergangenen Jahr sind einige eingestürzt. Wie Chittaurgarh ist Jaisalmer eine der größten, bis heute ununterbrochen bewohnten Festungen der Welt. Wir erreichten noch vor Beginn der großen Tageshitze die Türme und doppelten Mauern der Altstadt-Zitadelle und betraten die von mehrere Dutzend Meter hohen Mauern umgebene Festungsstadt durch ihr beeindruckendes Sytem aufeinanderfolgender Tore an steiler Zufahrtsstraße. Bei der folgenden Besichtigung der Altstadt machten wir unter anderem die Erfahrung, wie es ist, wenn heilige Kühe im Gegenverkehr herankommen. Jaisalmer bietet eine Unmenge Fotomotive - insbesondere die herrlichen geschnitzten Sandsteinfassaden ihrer Wohnhäuser. Nahezu jeder Schritt machte die Stadtführung im Festungsinneren, die mit Blick auf den Stadtpalast begann und beendete - zu einem Erlebnis. Nach etwas Freizeit auf dem Zitadellenplatz widmeten wir uns der Neustadt mit ihren „Havelis", die einst Paläste reicher Händler, mitunter auch Verwaltungsangestellter, Offiziere oder Adeliger waren. Sie wurden auf einzigartige Weise mit wie Holzschnitzerei wirkenden filigran geschmückten Sandsteinfassaden voll kunstvoller Kerbschnitzerei verziert.
Vor Rückkehr ins Hotel zur „Mittagsruhe" kehrten wir noch bei einem Silberschmied ein und begutachteten zahlreiche Ergebnisse der hier in Jaisalmer beheimateten filigranen Kunst der Silberbearbeitung. Dann kehrten wir ins Hotel zurück, um vor den „Abend-Aktivitäten" in Ruhe eine längeren Mittagspause oder ein Bad im Pool zu genießen.

Kamelritt in der Thar-Wüste

Nachmittags ging es dann zum Kamelritt in Richtung pakistanische Grenze. Die für dieses Ereignis prädestinierten Sanddünen bei Sam liegen im Herz der Wüste Thar, deren Größe mit der Rumäniens vergleichbar ist und die gewiss zu den unwirtlichsten Gebieten des indischen Subkontinents gehört.
Voll Spannung hatten einige unserer Gäste den Dromedarritt erwartet, andere wollten lieber mit einem Kamelwagen fahren. Noch lange vor Sonnenuntergang erreichten wir dann den Rastplatz der Reitkamele und bestiegen die für uns ungewöhnlichen Reittiere bzw. die bereitgestellten von ihnen gezogenen Wagen. Eine knappe Dreiviertelstunde dauerte der Weg durch die Steppe bis zu den Sanddünen von Sam, wo unser erlebnisreicher Tag seinen Ausklang mit einem Sonnenuntergang fand, untermalt zwischendurch von kurzen musikalischen Darbietungen.


Jaisalmer - Rattentempel Karni Mater - Kamelfarm - Bikaner, dreizehnter Reisetag, 26.11.16:

Sehr früh mussten wir aufbrechen - nicht nur weil die Strecke lang werden würde, sondern auch, weil die Straße durch Bauarbeiten schwer passierbar war.
Erst nach dem Mittagessen erreichten wir die alte Stadt Deshnok, um hier einen stets viel diskutierten Programmpunkt zu erleben: die Besichtigung des Rattentempels. Gewiss ist dieses exotische Heiligtum nicht jedermanns Sache und so ist niemand zum Besuch gezwungen, sondern wir haben wir ihn „fakultativ" eingebaut. Der „Rattentempel", gewidmet einer Inkarnation der Mutterrgottheit Durga, ist nicht nur in ganz Indien bekannt, sondern durch den Tourismus auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Bei zahllosen Pilgern das ganze Jahr über beliebt, ist der Besuch hier für gläubige Hindus fast ein „Muss", denn im Tempel der „Karni Mata", wo etwa zwanzigtausend freilaufende Ratten zu finden sind, wird eine Inkarnation der Fruchtbarkeit verehrt. Die Legende berichtet, dass die Ratten als Dichter wiedergeboren werden könnten - was ihre Verehrung erhöht. Zudem gehört zum Hinduglauben die Verehrung jeglicher Art von Leben und Ratten werden daher hier positiver gesehen als in Europa, auch wenn es viele Menschen gibt, die sie zu Hause auch nicht besonders mögen... Die meisten unserer Mitreisenden ließen sich nicht abschrecken und haben sich den Tempel mit seinen eher possierlichen Ratten - die sind zumindest hier kleiner als bei uns! - angesehen.
Kurz vor 16.00 Uhr kamen wir dann zum Besuch in Indiens einzige Kamelfarm, wo es neben der Zuchtstelle für Rennkamele - zur speziellen Verwendung für die indischen Grenztruppen - auch ein staatliches Kamelforschungszentrum gibt. Der Rundgang durch das weitläufige Gelände zeigte auch eine Molkerei, ein „Kamel-Krankenhaus" und Souvenirshops und wir sahen Jungtiere, Kamelhengste und Muttertiere und konnten uns mit verschiedenen Kamelrassen und ihrem Erscheinungsbild vertraut machen. vertraut machen. Als Besonderheit gab es wieder die Gelegenheit zur Verkostung von Kamelmilch und -eis.
Den Tagesabschluss bildeten Abendessen und Übernachtung am Stadtrand von Bikaner in einem hübschen und komfortablen Heritage-Hotel.


Junargarh-Fort - Fatehpur - Nawalgarh, vierzehnter Reisetag, 27.11.16:

Bikaner, unser Ubernachtungsort und Ziel unseres ersten Besuchs heute, ist eine weitere historische Wüstenhauptstadt mit einer früheren Verbindung zur berühmten Seidenstraße, als der Ort ein blühender Handelsplatz war, seit dem 16. Jh. überragt von seinem gewaltigen Stadtpalast.
Dessen Besichtigung bildete heute den Tagesauftakt. Das wehrhafte, aber dennoch prunkvolle Junargarh Fort wurde im 16. Jahrhundert zunächst aus Gips errichtet, spätere Umbauten und Modernisierungen ergaben Erweiterungen mit Sandstein-Befestigungen. Es beherbergt als Museum heute herrliche Palasträume, von denen viele nach bestimmten Themen gestaltet sind, wie etwa der Wolken- oder der Blumenpalast. Sie gruppieren sich - wie fast alle Palastbauten in Indien, um hübsche und strahlend weiße Innenhöfe und verzierte Brunnen.

Havelis im Shekawati-Gebiet

Bei der Weiterfahrt legten wir nachmittags einen Stopp im sogenannten „Shekawati-Gebiet" rund um den Ort Mandawa ein. Es ist bekannt für seine verzierten Kaufmannspaläste - nur dass die Havelis hier nicht wie in Jaisalmer geschnitzte, sondern bemalte Fassaden tragen. . Ein kleiner Rundgang in der alten, hoffnungslos überfüllt scheinenden, Stadt Fatehpur zeigte verwinkelte enge Gassen. Der Ort liegt genau im Herzen des für seine Wandmalereien bekannten „Shekawati"-Gebiets und beherbergt die wohl größte Zahl bemalter alter Händlerhäuser, heute zumeist verlassen oder von Verwalterfamilien bewohnt. Viele sind in schlechter Verfassung, zeigen aber trotz Verblassung und Verkommenheit den Abglanz ihrer einstigen Pracht.
Von Fatehpur aus fuhren wir weiter zur Übernachtung in einem restaurierten, völlig authentisch erhaltenen und jetzt zum Hotel umgebauten prächtigen Haveli. Die Übernachtung hier, in unvergleichlichem Ambiente, war schon fast der letzte Höhepunkt unserer ereignisreichen Reise.


Nawalgarh - Delhi, fünfzehnter Reisetag, 28.11.16:

Für das Shekawati-Gebiet sind die bemalten Havelis als architektonische Besonderheiten und die rasch verblassende Schönheit ihrer bemalten Paläste ebenso typisch wie die Steppenbrunnen. Früher durch vier Säulen - als Anzeige „hier gibt es Wasser für Mensch und Tier" - gekennzeichnet, stehen die sogenannten „Harlakhas" in fast jedem Ort dieses Gebietes, da die meisten Ansiedlungen den Wasserstellen ihre Gründung verdanken. Das gilt auch für Nawalgarh, die Stadt, in der unser Ambiente-Hotel „Grand Haveli" stand. Einst nur ein Dorf mit Wasserstelle gewann der Ort durch die Zunahme des Karawanenhandels im 18. Jh. an Bedeutung und wurde zu einem Verkehrsknotenpunkt mit wachsender Einwohnerzahl. Bei einem Rundgang sahen wir einige der in dieser Zeit des Aufschwunges entstandenen Havelis und bemalten Innenhöfe, einen der besser erhaltenen Steppenbrunnen und machten noch einen Fotostopp an einem Hanuman Tempel, derdurch Aufbau und Bemalung eher südindisch als in diese Gegen d gehörend wirkte.
Nach dem Rundgang fuhren wir dann endgültig in Richtung Delhi, denn wir wussten, dass eine der schlechtesten Wegstrecken der gesamten Reise uns in die indische Hauptstadt führen würde. Dennoch dauerte es länger als erwartet, denn obwohl wir keine Zeit mehr auf Besichtigungen verbrachten, erreichten wir das Hotel für Abendessen und die letzten Stunden vor dem Abflug erst nach Einbruch der Dunkelheit.
Das Abendessen hier war schon fast der Abschied von Indien, denn danach blieben nur noch wenige Stunden, bis wir zum Heimflug abgeholt wurden.


Indira Gandhi Airport - Heimflug, sechzehnter Reisetag, 29.11.16:

Nach kurzer Ruhezeit war es kurz vor Mitternacht soweit und wir wurden zur Abflugebene des neuen Terminals im internationalen Flughafen von Delhi gefahren. Wesentlich langwierigher als erwartet und viel schleppender als in den Erfahrungen der Vorjahre verliefen Check-in, Pass- und Sicherheitskontrollen, so dass wir trotz guten zeitlichen Vorlaufs gerade so unsere Maschine für den Heimflug nach Deutschland erreichten. Die Lufthansa brachte uns in knapp achtstündigem Flug nach München und auch hier hatten wir noch Glück - trotz gerade beginnenden Lufthansa-Streiks gelangten wir alle an diesem Morgen mit dem Flugzeug zu unseren Ausgangsorten.

Epilog

Indien hält für jeden Besucher, der sich auf das Land einlässt viel, viel mehr bereit als man sich vorstellen kann - und mehr, als man während einer einzigen Reise erfahren könnte. Man muss also wiederkommen und die wundervollen Erlebnisse dieser Rajasthan-Reise - dem vielleicht schönsten „Einstieg" in das „unbeschreibliche Indien" (so der Werbeslogan der indischen Tourismus-Behörde) - vertiefen.
Ich freue mich darauf - denn wir reisen doch wieder zusammen - oder?
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Die Reise war traumhaft schön. Es war eine Reise in eine mir bisher fremde Welt, eine Mischung aus Vergangenheit, Zukunft, Kitsch und Religion.

Nachdem die indische Regierung kurzerhand einen Großteil der Banknoten aus dem Verkehr gezogen hatte, war es für Einheimische wie auch Touristen schwer an Bargeld zu gelangen. Dabei hat sich unser indischer Reiseleiter Ambrish Sharma als wahres Organisationstalent erwiesen, so dass wir doch noch Bargeld zur Verfügung hatten. Ein Dankeschön auch an unseren Busfahrer, der uns stets sicher durch den indischen Verkehr gebracht hat. Selbst die Versorgung mit Getränken durch dessen Assistenten war stets gewährleistet.

Durch unseren Reiseleiter Dr. Krause wurden Land und Leute sowie die Gewohnheiten und Eigenheiten eindrucksvoll nähergebracht. Auch die Auswahl der Hotels hat dazu beigetragen, dass es eine authentische Reise wurde und man ein Gefühl für die indische Lebensweise und Kultur entwickeln konnte. Durch sein umfangreiches und allumfassendes Wissen hat Dr. Krause die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

Dafür herzlichen Dank und auf ein Wiedersehen zur nächsten Reise, Claudia Steyer

Claudia Steyer
04.12.2016

Kann reisen eigentlich süchtig machen?
Indien ist ja für sich schon unglaublich und nur schwer greifbar für "Anfänger". Aber diese sehr gut für einen Indieneinstieg abgestimmte Reise und eine Reiseleitung in Person von Dr. M. Krause zu erleben, kann den Süchtigkeitsfaktor zumindest deutlich nach oben treiben.

Wir hatten eine unbeschreiblich beeindruckende, bestens organisierte (mehr kann in der vorgegebenen Reisezeit nicht absolviert werden, ohne in Hetzerei zu geraten) und auch inhaltlich intensive Reise. Mit dieser Reiseerfahrung würde ich mich auch in touristisch weniger frequentierte Gegenden Indiens trauen, aber natürlich nicht ohne die bereits bewährte Reiseleitung.

Die in ihrer Art abwechslungsreich und sehr gut ausgewählten Hotels erinnerten zeitweise an 1001 Nacht und sind jeglichem Anspruch an den zu erwartenden Komfort gerecht geworden.

Nicht unerwähnt sollten auch die durch die indische Reiseargentur gestellten Reisebegleiter (Reiseführer, Busfahrer und Assistent) bleiben, welche mit einer Selbstverständlichkeit und ohne großen Aufhebens scheinbar Unmögliches möglich gemacht haben.

Incredible + unforgetable India eben!

Claudia Schreck
07.12.2016