Reisebericht: Rundreise Indien – Mythos, Magie und Maharadschas

11.11. – 26.11.2017, 16 Tage Asien–Rundreise Indien: Delhi – Agra – Taj Mahal – Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Jaipur – Pushkar – Udaipur – Ranakpur – Khejarla / Rajasthan – Jodhpur – Osian – Jaisalmer – Bikaner – Nawalgarh – Delhi


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Gewürze, besondere Speisen, Tee, singende Musik, Kamele, Elefanten, Maharadschas, Armut, eine besondere asiatische und doch international geprägte Kultur. All das wollten wir erleben. Doch beginnen wir am Anfang:
16 Reisegäste aus ganz Deutschland wagten den langen Flug via Frankfurt zum Indira Gandhi Airport in Delhi. Dass es Gegensätze zwischen den Kulturen gab, konnte man schon sehr gut im Flieger zwischen den einzelnen Sitzreihen erkennen. Mehr davon erwartete uns sicher im fernen und bald doch so nahen Land.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Samstag, 11.11.2017 Flug nach Delhi, ca. 6.500 km Flug von Frankfurt bis Delhi


Nach dem Eintreffen der Gäste von den einzelnen Zubringerflughäfen in Berlin, Dresden, Leipzig und Frankfurt saßen wir alle im großräumigen Airbus A380 der Lufthansa und waren unterwegs nach Delhi. Das Kabinenpersonal umsorgte uns freundlich, wir nutzten die Flugzeit für den einen oder anderen Film, eine gute Lektüre oder ein paar Stunden Schlaf. Manch einer blätterte auch in Stefans Indien-Reisetipps, die er uns vor dem Abflug übergab und in denen er einige Erfahrungen vergangener Indien-Reisen, aber auch jede Menge Tipps zum Land und zur Gesunderhaltung zusammengefasst hatte. So bemerkten wir kaum, wie schnell die Zeit verging und schon, auch geschuldet der 4,5-stündigen Zeitverschiebung zwischen Mitteleuropa und Indien, war der erste Reisetag Geschichte und wir freuten uns auf eine baldige Landung auf dem internationalen Flughafen in Delhi.

2. Tag, Sonntag, 12.11.2017 Delhi – unterwegs in der indischen Metropole


Vor der Besichtigung steht stets das Ankommen. Bereits im Flieger füllten wir, dank Stefans Hinweisen, die Einreiseformulare aus und konnten so gemeinsam als Gruppe bald nach der Landung in Richtung des Immigrations-Bereiches gehen. Wie immer in Delhi, taten dies hunderte andere ankommende Fluggäste mit uns gemeinsam und so dauerte es verständlicherweise etwas, bis wir unsere Fingerabdrücke einscannen und unseren Einreisestempel abholen konnten. Danach bekamen wir die bereits sichergestellten Koffer und wurden von Stefan zu einem der Geldwechselschalter geleitet, wo wir zu einem für diesen tag gültigen günstigen Umtauschkurs erst einmal Bargeld für die ersten Stunden oder Tage eintauschen konnten, ehe uns vor dem Sicherheitsbereich der Ankunftshalle Kamal von der indischen Partner-Agentur von Eberhardt Travel empfing und gemeinsam mit Stefan zu unserem uns nun die kommenden Tage begleitenden Bus geleitete. Wenig später legte er uns Blumenketten um und hieß uns im Bus herzlich in Indien willkommen. Die Fahrt zum Hotel dauerte nicht all zu lange. Ein Glück! Etwas spürten wir bereits die Zeitverschiebung und das sicher nicht unbequeme aber doch ungewohnte lange Sitzen im Flieger. Also hieß es erst einmal: Etwas ausruhen. Der Tag in Delhi, das uns mit nächtlicher Smog-Luft empfing, sollte noch einige Programmpunkte enthalten, die wir nicht verschlafen wollten.
Nach dem Wiedererwachen und einem guten Frühstück im Hotelrestaurant trafen wir uns im Hotelfoyer zur Stadtrundfahrt. Unser örtlicher Reiseleiter Ambrish stellte uns noch einmal die Reise vor, Stefan verteilte schon zusammen mit dem Busboy erste Wasserflaschen und ab ging es in die Innenstadt der gerade jetzt in der Zeit nach dem Monsun durch Smog stark belasteten Metropole Indiens. Unser Weg führte zuerst zum Roten Fort, von da dann zu Fuß durch die engen Gassen zum Sikh-Tempel, wo wir einen ersten Eindruck von Indiens Religionen, aber auch von der Hilfe untereinander bekamen, denn dort befand sich neben der religiösen Stätte auch eine der größten Suppenküchen für alle Bedürftigen der Stadt. Wir sahen, wie Naanbrot gebacken, Suppe gekocht, alles verteilt und dann wieder gesäubert wurde. Später drängten wir uns, immer mit Ambrish vornweg und Stefan hinter uns, um die Gruppe zusammen zu halten, durch die engen und überfüllten, jedoch stets noch mit TukTuks und Rikschas befahrenen Gassen zur Freitagsmoschee. Wer wollte, konnte sie besichtigen. Nach einem Mittagessen in der Nähe ging es zum Gedenkpark für Gandhi und später noch zum India Gate, dessen Ausmaße uns faszinierten. Etwas müde, aber voller interessanter Eindrücke erreichten wir am Abend wieder unser Hotel, nahmen hier das Dinner ein und gingen bald schlafen. Schließlich war noch das Jetlag zu verarbeiten und viele neue Eindrücke lagen noch vor uns.

3. Tag, Montag, 13.11.2017 Von Delhi nach Agra, 200 km


Heraus aus dem Smog Delhis ging es heute ein Stück nach Süden. Nach dem Frühstück nahmen wir im Bus Platz, während eben unsere Koffer verstaut wurden. Dann ging es los. Die Stadt forderte ihren Tribut, es dauerte eine Weile, ehe wir die offene Straße erreichten. Unterwegs gab es einen kleinen Stopp an einem indischen Touristen-Rasthof, wo uns nicht nur die Fülle der indischen Souvenirs umfing, sondern wir auch Tänzer und Musikanten zusehen konnten, die ihre indischen Traditionen gern vorstellten. Um Mittag checkten wir bereits im Hotel in Agra ein, nahmen einen Imbiss zu uns und fuhren zum Taj Mahal, für einige von uns sicher der Höhepunkt der Reise. Zum Glück war es nicht dermaßen überlaufen, wie erst erwartet und der Smog blieb ebenfalls in Delhi zurück, sodass wir zufrieden auf den Marmorbau blicken und viele schöne Fotos und Eindrücke mitnehmen konnten. Die gesamte Anlage dieses Weltkulturerbes, das nie ein Palast war, sondern ein Grabmal für die im Jahre 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal (Arjumand Bano Begum) des Großmoguls Shah Jahan, welches sogar durch ein in schwarz gehaltenes gleich geartetes Monument auf der anderen Seite des Yamuna-Flusses ergänzt werden sollte, vermittelt einen Eindruck vom Können der indischen Architekten und Bauleute vergangener Tage. Danach wollten wir noch das Rote Fort in Delhi besuchen, jedoch schließt dies bereits bei Anbruch der Dämmerung und so verschoben wir dies auf den nächsten Tag und besuchten stattdessen eine Marmorfabrik, in der heute noch nach alter Art und Weise wie am Taj Mahal Marmor mit Halbedelsteinen besetzt wird. Manch edles Stück dieser Kunst wanderte heute in unser Gepäck und wird zuhause eine interessante Geschichte unserer Reise dinglich ergänzen und uns als schöne Erinnerung an den Besuch des Taj Mahal bleiben. Dann fuhren wir zurück zu unserem Hotel und nach dem Abendessen lud uns Stefan noch auf einen Willkommensdrink auf die Dachterrasse ein. Von hier hatten wir einen schönen Blick über die im Dunkel der Nacht schön erleuchtete Stadt und wir sahen auch die aus Sicherheitsgründen nicht mehr angestrahlte Silhouette des Taj Mahal in der Ferne stehen.

4. Tag, Dienstag, 14.11.2017 Von Agra über Fatehpur Sikri nach Jaipur, 250 km


Am Morgen holten wir nach dem Frühstück den Besuch im Roten Fort in Agra nach und sahen, wo der einstige Herrscher der Region von seinem eigenen Sohn eingesperrt wurde, als dieser die Macht an sich reißen konnte. Leider zog heute der uns bereits aus Delhi bekannte Smog auch über Agra und wir konnten am Vormittag keinen letzten Blick auf das Taj Mahal am Yamuna-Fluss werfen, ehe wir Agra Lebewohl sagten und uns unser Bus weiter gen Westen brachte. Eine reichliche Stunde waren wir unterwegs, ehe wir die verlassene Stadt Fatehpur Sikri erreichten. Im Vergleich zu ihrer Bauzeit wurde sie wirklich nur sehr kurze Zeit genutzt und leider hatten sich hier Baumeister und Planer völlig verschätzt, denn das Klima änderte sich zu damaliger Zeit drastisch, sodass pure Trinkwassernot die Bewohner zum Fortzug trieb. Dann vergaß man diese herrliche Stadt an der Grenze zum indischen Bundesstaat Rajasthan und erst Jahrhunderte später, in unserer heutigen Zeit, legte man sie, inzwischen versandet und vom Gestrüpp überwuchert, wieder frei, nutzt seither auch den religiösen Teil der Moschee, machte alles den Touristen zugänglich und bewahrte so ein Stück erlebbarer und so gut wie vollständig erhaltener Geschichte der Region. Fast hätte die Natur sich alles wieder zurück geholt, doch zum Glück können wir heute noch die herrlichen Arbeiten in Sandstein und Marmor betrachten. Später fuhren wir weiter nach Keoladeo und stiegen hier um auf Fahrradrikschas. Mutig-starke Fahrer brachten uns tief hinein in den Naturpark der Region und wir beobachteten verschiedene Vogelarten, unter Anderem auch den Marabu und den Kranich, sowie Antilopen und Schildkröten in diesem von Menschen geschützten Stück Erde, das rund 22 Quadratkilometer groß ist. Einen kleinen Imbiss nahmen wir später im nahen Ort Valpur ein und waren danach noch eine ganze Weile unterwegs, lernten dabei, dass in Indien Kilometerangaben so gut wie nichts über die Länge der bevorstehenden Fahrt aussagten und erreichten gegen Abend unser Hotel in Jaipur, dem Heimatort unseres örtlichen Reiseleiters. Im Hotel gab es ein gutes Abendessen und nach den vielen Stunden im Bus genossen wir später die Ruhe auf der Dachterrasse, am Pool oder bei einem kleinen Rundgang durch die umliegenden Straßen, ehe wir uns für den nächsten Tag in unseren bequemen Zimmern niederlegten.

5. Tag, Mittwoch, 15.11.2017 In Ambrishs schönster Stadt Indiens, Jaipur, 30 km


Wer hörte nicht bereits davon? Vom Palast der Winde. Eigentlich ist das, was wir heute als Solches in Jaipur bezeichnen, nur eine Außenmauer des alten Stadtpalastes und heute nur noch eine Fassade, die man von hinten gut vom Observatorium Jantar Mantar sehen kann, welches wir am Nachmittag besuchen wollten. Doch erst einmal sahen wir uns die einzigartige Fassade an, die durch die Vielzahl von Fenstern und einem ausgeklügelten System der Belüftungen wirklich den Anschein machte, als ob man es selbst bei für uns ungewohnten und besonders heißen Temperaturen dahinter gut aushalten konnte. Auf einem Dach gegenüber standen wir bald und schauten uns neben dem Bauwerk auch das rege Treiben auf der Straße unter uns an. Dann fuhren wir zum Amber Fort, einer von vielen grandiosen Befestigungsanlagen rund um Jaipur, die in ihrer Verbindung durch Mauern über Berggipfel und durch Täler, Unterbrechungen durch Tempel und kleine Wachtürme schon ein wenig an die große chinesische Mauer erinnerten. Das Fort mit seinen vielen Räumen und der einzigartigen Architektur, gepaart mit sehr schönen Spiegeln und Marmoreinlegearbeiten, hatte für uns noch einen weiteren Reisevorteil: Wir durften zünftig, fast wie die alten Mogule oder Maharadschas auf Elefanten hinauf in den Innenhof reiten. Diese werden vom TÜV Rheinland überwacht, dürfen heute nur noch bis zum Mittag arbeiten und je Ritt lediglich zwei mitreitende Gäste befördern. Es schaukelte so schön, als wir den gewundenen und ummauerten Pfad nach oben ritten, viele Fotografen wollten und fotografieren und einige geschäftstüchtige Händler versuchten, uns unterwegs vom Turban über Messingschalen und Holzkobras bis hin zur riesigen handgenähten Decke alles Mögliche zu verkaufen, doch wir blieben hart. Stefan bezahlte die Elefantentreiber später, auch wenn diese gern mit jedem von uns ein besonderes Zusatzgeschäft gemacht hätten. Dann ging es an die Besichtigung des einzigartigen Forts, ehe wir später mit Jeeps wieder hinunter zur Straße und damit zum Bus fuhren, denn der tag schritt schnell voran und die Elefanten hatten nun bereits Feierabend. Kurz darauf und zurück in der Stadt, stoppten wir am See und schauten zum Wasserpalast, der sein Vorbild in Udaipur haben sollte, welches wir in den nächsten Tagen ja auch noch bereisen wollten, schauten einem Zauberer bei einer kleinen Show zu und fuhren schließlich zu einem Schmuckhändler, der uns eine ganze Menge interessanter Kunst aus der Region zeigte. Der eine oder andere von uns kaufte etwas nach Stefans und Ambrishs Beratung günstig, ehe wir weiter zum Mittag am See fuhren, später den Stadtpalast und das einzigartige Observatorium Jantar Mantar besichtigten. In letzterem sahen wir 14 nach astronomischen Gesichtspunkten besonders zur extra genauen Bestimmung der Zeit erschaffene Beobachtungsinstrumente in riesiger Dimension und wir fragten uns, ob die alten Inder vielleicht bereits mit anderen Völkern im Weltall kommunizierten, wenn sie sich solche Geräte in dermaßen guter Präzision leisteten. Neben all diesen Dingen ist Abrishs Heimatstadt berühmt für seine Textilien und den professionellen Handel damit in der ganzen Welt. Wir besuchten darum einen bekannten Textilhändler. Dieser zeigte uns viele interessante Stücke, natürlich erst einmal, wie man in Jaipur mit Holz-, Stein- oder Metallstempeln Stoffe vom Taschentuch bis hin zu raumfüllenden Tapeten mit der Hand und in mehreren Farben perfekt druckte, nach Jahrhunderte alten Traditionen Teppiche aus Baumwolle, Kamelwolle, Seide und anderen edlen Stoffen herstellte und sogar über Nacht Kleider, Anzüge, Hemden und so weiter auf Maß anfertigte. Dazu gab es schöne indische Saris oder Tücher zu kaufen und wohl fast jeder von uns nahm etwas mit nach Hause. Sogar am nächsten Morgen kam noch ein Mitarbeiter des Handelshauses in unser Hotel und überbrachte Gästen gerade erst gefertigte Maßhemden. Das gefiel uns sehr gut. Verwundert waren wir jedoch, als die Fotografen vom Vormittag am Amber Fort an unseren Bus kamen und uns am zeitigen Abend noch einmal ihre Fotos anboten. Na ja, geschäftstüchtig sind sie ja. Bevor es ins Hotel ging, lud uns Stefan noch auf einen Rum mit Cola oder einen Whisky ein, Natürlich indische Produktion und, wie wir gleich merkten, nicht zu verachten. Er meinte, heute sei der fünfte Tag und wir hätten uns und unsere Mägen gut gehalten in diesen ersten Reisetagen, sodass wir nun auch einmal etwas schärfere, traditionellere Speisen probieren konnten. Um unseren Magen daran zu gewöhnen und genügend Widerstand gegen Abwegigkeiten aufzubauen, war eine kleine alkoholische Stärkung sicher nicht verkehrt. Später, der Tag war ja recht anstrengend, fuhren wir wieder ins Hotel und es gab bald Abendessen. Dabei gratulierten wir unserer Hannelore zu ihrem Ehrentag und sie feierte dann noch ein wenig auf der Dachterrasse weiter, ehe wir alle schlafen wollten, um am nächsten Tag wieder viele neue Erlebnisse und Eindrücke aufnehmen zu können.

6. Tag, Donnerstag, 16.11.2017 Von Jaipur über die Heilige Stadt Pushkar nach Udaipur, 300 km


Am Morgen lachten wir, als uns Ambrish das heutige Tagesziel vorstellte. In die zweitschönste Stadt Indiens würden wir fahren. Natürlich. Jaipur, seine Geburtsstadt war die schönste und heute ging es nach Udaipur. Doch ehe wir dort angekommen sein würden, waren noch eine Menge Kilometer und ein ausgiebiger Zwischenstopp in einem heiligen Ort zu absolvieren. Also auf, auf, die Koffer in den Bus verladen lassen und schon waren wir unterwegs. Indische Straßen halten stets neue Überraschungen bereit. Mal ist die Piste gut, man kann mit 80 bis 100 Kilometern pro Stunde fahren, dann wiederum gleicht die Straße trotz der Auszeichnung als Hauptverbindungsroute zwischen großen und wichtigen Ortschaften, einer Huckelpiste, die jedem guten Fahrzeug etwas Probleme bereiten kann. Wir hatten uns auf unserem bisherigen Weg schon etwas daran gewöhnt und so verging die Fahrt nach Pushkar, unserem Zwischenstopp, mit Erzählen, etwas Ausruhen, dem Genießen der Landschaft um uns herum und einigen Schlucken des wichtigen Wassers recht schnell. Pushkar ist ein heiliger Pilgerort, zu dem gar die Herrscher der alten, glorreichen indischen Maharadscha-Zeiten aufbrachen und sich an den Ghats der Stadt wuschen, rituelle Handlungen vornahmen und sich so ihren Göttern näher fühlen konnten. Später kam das Pushkarfest hinzu, ein großer, unter dem Schutz der indischen Götterwelt stehender Verkaufsevent, bei dem Kamele die Besitzer wechseln. Wir hielten erst an den alten Ghats vor der Stadt, schauten uns dort an, wie in alter Zeit diese heiligen Orte angelegt wurden, fuhren dann in den Ort hinein, genossen mit Blick auf die neuen Ghats der Stadt einen Massala-Tee und nahmen später, wer wollte, an einer heiligen Zeremonie am See teil, ehe wir noch eine ganze weile das bunte Treiben auf dem Bazar der Stadt genossen, das eine oder andere Schnäppchen für zuhause erwarben und glücklich in den Bus stiegen. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Gartenrestaurant am Wege, wo wir auch einmal etwas Tamarinde, eine antibakteriell wirkende Frucht des Tamarindenbaumes, probieren konnten. Auf dem weiteren Weg gen Udaipur entdeckten wir am Wege viele Marmorbetriebe, was wir verstanden, denn der Marmor aus Udaipur ist weltberühmt. Nach einem kleinen Stopp für die eigenen Bedürfnisse und noch dem einen oder anderen Schluck Rum zur Stärkung trafen wir bereits in der Dunkelheit und nach vielen interessanten Erlebnissen in unserem Hotel in Udaipur ein, um uns nach dem baldigen Abendessen für den nächsten tag auszuruhen.

7. Tag, Freitag, 17.11.2017 In und um Udaipur, die Stadt der Miniaturmalerei, 20 km


Nach dem Frühstück trafen wir uns heute in der Lobby, um einmal durch Udaipur zu spazieren. Enge Gassen, überall Geschäfte, bald ein Bazar, dazu viele Menschen, die uns ansahen und gleich mit uns gemeinsam freundlich lächelten sahen wir auf unserem Weg zum Stadtpalast. Dieser ist heute noch von der Maharadscha-Familie bewohnt und trotzdem zum Teil zu besichtigen. Man erzählt sich gar, man könne dort ein Cafétrinken mit dem derzeitigen Machthaber im Palast buchen, doch wir sahen uns lieber einige Ausstellungsstücke an, staunten über das Pferd mit dem Elefantenrüssel, mit dem man einmal eine anrückende Armee verunsicherte, entdeckten interessante Szenen auf den vielen in Miniaturmalerei erschaffenen Gemälden und hatten einen guten Blick auf den See und den dortigen Seepalast, der ja Vorbild für den Wasserpalast in Jaipur war, jedoch auch hin und wieder in bekannten Filmen auftaucht, wie z.B. in James Bond 007 - Octopussy. Spöäter standen wir am See und bestiegen kurz darauf ein Boot, das uns entlang der Kulisse aus Stadtpalast, Wasserpalast, verschiedenen 5-Sterne-Hotels und Restaurants zu einer Insel brachte, auf dem sich eines der teuersten Cafés Indiens befand. Von hier hatte man einen weiteren herrlichen Blick über den See und hinüber zum Land. Später fuhren wir ein kleines Stück durch die Stadt und aßen in einem Seerestaurant zu Mittag, ehe wir den großen und vor allem wegen seiner Wasserspiele aber auch von Liebespaaren wegen seiner einsamen Ecken geschätzten Stadtpark Sahelion Ki Bari. Von hier konnten wir zu Fuß in die Werkstatt der Miniaturmalerei gehen und sahen dort, wie die wunderbaren Gemälde im Palast entstanden und was man dazu alles verwendete. Manch einer von uns nahm ein kleines in Udaipur gemaltes Bild auf Seide, Holz, Kamelknochen oder Keramik mit nach Hause. Später fuhren wir zum Hotel, von wo alle, die Lust hatten, nach einer kurzen Ruhephase aufbrachen, um im indischen Nationaltheater ein Puppenspiel und eine Tanzshow zu erleben. Der Tag war wieder mit so vielen Eindrücken ausgefüllt und nach dem Abendessen im Hotel freuten wir uns, erneut etwas Kraft tanken zu können für kommende Erlebnisse.

8. Tag, Samstag, 18.11.2017 Von Udaipur zum Jain–Tempel Ranakpur und weiter nach Khejrala, 200 km


Schauen Sie einmal an sich herunter. Entdecken Sie etwas aus Leder? Die Antwort ist, dass an so vielen Kleidungsstücken und Gegenständen des Alltags Leder zu finden ist. Heute beim Besuch des Jaintempels in Ranakpur an unserer Strecke nach Khejrala mussten wir auf Leder komplett verzichten. Die Jainreligion sieht das Tier als dem Menschen ebenbürtig an und wehrt sich gegen jede Tötung zum Nutzen des Menschen. Auf dem Wege zum Tempel und nach dem morgendlichen Aufbruch sahen wir jedoch noch weitere tolle Dinge. Wir stoppten in einem kleinen Dorf, wo ein Baum stand, in dem eine Kolonie lebte. Flughunde. Diese hingen malerisch für uns bereit und manch ein Foto entstand, doch auch einige der Flughunde konnten wir beim Fliegen beobachten. Ob sie wohl auch bis zum Wasserschöpfrad fliegen konnten? Dieses besichtigten wir als Nächstes. Zur Bewässerung der Felder waren dort zwei Wasserbüffel im Einsatz, um Wasser aus der Tiefe in eine Kanalanlage am Feld zu pumpen. Ein interessantes Unterfangen und Jahrhunderte alt. Schließlich erreichten wir den Jaintempel in Ranakpur, besichtigten zuerst den offenen Sonnentempel, dann noch den Mondtempel, ehe wir den eigentlichen, ganz in Marmor gearbeiteten riesigen Haupttempel in Ranakpur betraten. Präzise, filigran und doch gewaltig war die Gestaltung der Anlage. Marmor an sich zu bearbeiten, ist schon schwer. Hier hatte man jeden Zentimeter der Anlage bearbeitet und kunstvoll gestaltet. Das war sicher auch ein großes Thema bei uns an den Tischen beim folgenden Mittagessen ganz in der Nähe. Dabei beobachteten wir viele Affen, die hier ebenso verehrt wurden, wie ihr Gott Hanuman. Auch wenn Ambrish nicht gern drängelte, mussten wir weiter. Noch eine zeitlich weite Strecke lag vor uns und nach noch einem Bedürfnisstopp unterwegs erreichten wir erst am Abend nach Bergfest-Whisky und -Rum im Bus unter nächstes Hotel. Dort jedoch hielten wir beim Betreten der Anlage den Atem an. Wir lebten für die kommenden zwei Nächte in einem alten Fort, geführt von einem Nachfahren der letzten Herrscher der Region Khejrala. Bei Kerzenschein nahmen wir kurz nach unserer Ankunft unser Abendessen mit Blick auf die erleuchtete Burg ein. Na, da würde der kommende Tag sicher ebenso interessant!

9. Tag, Sonntag, 19.11.2017 In der Festungsstadt Khejrala, Ruhetag und Jeep–Safari, 70 km


Heute durften wir wählen: Ausruhen im Hotel, am Pool, bei Massagen oder Jeepsafari zu den Antilopen und in ein kleines Opiumdorf. Die Meisten von uns wollten mitkommen, einige blieben zurück, um neue Kräfte zu tanken oder ein kleines, speisenbedingtes Unwohlsein zu überbrücken. Alle Safarilustigen fuhren bald mit Jeeps in die Savanne. Wenig später entdeckten wir bereits Antilopen, konnten ihnen zusehen, wenn sie zum Wasser gingen oder einfach nur gemeinsam grasten. Dazu sahen wir Springböcke und Schildkröten. Der Besuch in einer alten religiösen Stätte zeigte uns, wie nahe doch die indische Religion auch an der christlichen ist. Ob es wohl etwas mit der ebenso einen gemeinsamen Sprachstamm besitzenden Gemeinschaft der Indogermanen zu tun hatte? Wir wussten es nicht, nahmen es jedoch an. Dann erreichten wir ein Dorf, in dem die Einwohner nach alter Tradition Opium verarbeiteten und für rituelle Handlungen einsetzten, Bereitwillig zeigten sie uns ihre Behausungen, ließen uns ebenso an einer solchen Zeremonie teilhaben und so kamen wir zwar mit Opium in Kontakt, wurden aber versichert, dass wir nur die heilende, nicht aber die abhängig machende Seite dieses Stoffes aus der Mohnkapsel erfahren würden. Später fuhren wir zu einem Felsentempel und wurden überrascht. Denn Stefan und Ambrish organisierten gemeinsam mit dem Hotel, dass wir hier einen kleinen Imbiss zu uns nehmen durften. Eine gelungene Idee, denn wir saßen mit Blick über die Savanne und zu unserem Fort-Hotel hinüber direkt auf den Terrassen des alten und immer noch in Betrieb befindlichen Tempels. Dann ging es wieder zurück ins Hotel, doch damit war der Tag noch lange nicht zu Ende. Am Nachmittag luden Ambrish und Stefan für einen kleinen Rundgang durch das Dorf Khejrala rund ums Fort ein. Die Bevölkerung, besonders die Kinder, waren begeistert, uns Langnasen zu sehen, und verfolgten uns freundlich den ganzen kleinen Ausflug lang. Manche Frage beantwortete man uns hierbei und wir sahen auch noch einen traditionell arbeitenden Töpfer im Dorf, der für uns einen großen Tontopf fertigte. Später kamen wir wieder zurück ins Hotel und nahmen noch einmal ein traditionelles Abendessen ein, ehe wir den Tag ausklingen ließen.

10. Tag, Montag, 20.11.2017 Von Khejrala in die Blaue Stadt Jodhpur, 80 km


Lange Strecken kannten wir nun schon zur Genüge auf unserer Tour, doch heute sollte es einmal eine kurze Fahrtstrecke werden, die vor uns lag. Nach nur rund zwei Stunden Fahrt standen wir bereits vor dem großen Grabmal der Maharajas Jaswant Thada. Von hier hatten wir einen tollen Blick über die blaue Stadt Jodhpur und hinüber zur Festung Meherangarh, die wir wenig später ebenso besichtigten. Die Größe, der Bau auf einen Felsen, die vielen Räume und Sammlungen von Sänften, Waffen, Gemälden, die Vorführung, wie ein Turban aus vielen Metern Stoff gewickelt wird und dann auch hält, ebenso der Blick von der Festung und Burg über die Stadt und der kleine Imbiss, den wir am Burgrestaurant einnahmen waren ein besonders bleibendes Erlebnis. Danach liefen wir den Burgberg hinab in die Stadt, in der das bunte Treiben in allen Straßen, der große Bazar, die vielen kleinen Geschäfte, ein altes Frauen-Badebecken und viele interessante Bauwerke lockten. Im Bazar probierten wir frisch zubereiteten Lassi und bei einer Tee- und Gewürzhändlern am Wege ließen wir uns in die Geheimnisse der indischen Würzkunst, aber auch in die Sorten der vielen Tees einführen und staunten nicht schlecht, was man alles trinken und würzen konnte. Danach und nach noch einigen Metern durch den belebten Bazar bestiegen wir immer zu viert Pferdebuggys und fuhren mit diesen zurück zu unserem Bus, der in einer Seitenstraße auf uns wartete. Mit ihm ging es dann ins Hotel, wo wir später zu Abend aßen und den Tag in der drittschönsten Stadt Indiens, wie Ambrish sie nannte, gemütlich ausklingen ließen.

11. Tag, Dienstag, 21.11.2017 Von Jodhpur über die Tempelstadt Osian nach Jaisalmer, 300 km


Heute sollte es in die Wüste gehen. Wüste. Was stellt man sich darunter vor? Karge Landschaft, nur Sand, hin und wieder eine Karawane, vielleicht gar verblichene Knochen und natürlich kein oder kaum Wasser. Auf die Wüste Thar trifft dies nur zum Teil zu. Zumindest ist es eine der am meisten bewohnten Wüsten. Dazu liegt sie zwischen Indien und Pakistan und schaut auf eine bewegte Geschichte als wichtige Station eines Teles der alten Seidenstraße zurück. Doch erst einmal brachen wir in Jodhpur auf und fuhren gen Westen. Auf unserem Wege lag noch eine bekannte und kulturhistorisch aber auch religiös sehr wichtige Tempelstadt. Osian. Seit wann der Ort verehrt und als heilig genutzt wurde, ist nicht bekannt. Es gibt in ihm und um ihn herum eine Unmenge alter Tempelanlagen, von denen ein Großteil heute nicht mehr in Betrieb, durch Geschehnisse vergangener Jahrhunderte gar entweiht und damit offengelassen ist. Trotzdem stehen die alten Tempelbauten noch fast unversehrt und man kann sie besichtigen, sich einen Eindruck von der Kunstfertigkeit aber auch der hohen Religiösität der alten Einwohner der Umgebung machen. Der Haupttempel jedoch ist immer noch in Betrieb und liegt auf einem Hügel mitten in der Stadt, die wahrscheinloch einst wegen der Tempel hier entstand. Wir erklommen den Hügel über die angelegten Treppen und besuchten den Tempel, konnten gar eine dort gerade stattfindende Zeremonie erleben. Am Ausgang beschenkte eine junge Inderin uns mit Süßigkeiten und erklärte, sie hätte eben erst geheiratet und bitte nun mit ihrem Süßigkeitenopfer, an dem wir alle teilhaben durften, die Götter um einen guten Willen zu Ihrer Ehe. Ihr Mann, ganz Inder und ein netter Kerl, war ebenfalls im Tempel und beaufsichtigte, ob seine Frau die Fürbitte richtig machte und alle um sie herum sich auch ordentlich zu ihr benahmen. Später fuhren wir nach Dank und vielem Winken weiter nach Kichna, wo sich eine riesige, nur im Europäischen Herbst und Winter erkennbare Kranichkolonie befand. Tausende Kraniche standen vor uns und liebten offensichtlich Waser und Wärme. Angeblich sollen sie irgendwann vor ihrer Abreise zu Fuß in den nächsten Ort laufen und sich so bei den Anwohnern für die Gastfreundschaft bedanken. Das konnten wir leider nicht sehen. Nach einem kleinen Mittagsimbiss in einem Restaurant am Wege fuhren wir noch in den Baba Hinku Tempel und besuchten auch den zum Tempel gehörenden Bazar, auf dem einige von uns sich mit echtem Weihrauch eindeckten. Ein kurzer Toilettenstopp unterwegs lockerte die restliche Fahrt bis zum Abend etwas auf und dann waren wir da, mitten in der Wüste, gleichzeitig in der größten Stadt der Thar, Jaisalmer. Wir bezogen hier unsere Hotelzimmer und genossen wenig später das Abendessen am Pool.

12. Tag, Mittwoch, 22.11.2017 In der Wüstenstadt Jaisalmer, 80 km nach Sam und zurück


Jaisalmer ist wie aus einem Märchen. Alles ist in Gelb oder fast schon in Gold getaucht, zumindest wirkt es so und gab der Stadt sicher auch den Namen ‚Goldene Stadt'. Wir wollten heute einiges von dieser Stadt sehen. Am Morgen fuhren wir zum heiligen See, an dem einige Tempel und Gebetshallen erhalten blieben. Von hier hatten wir bald darauf einen herrlichen Blick auf das Fort, die heute noch von hunderten Menschen bewohnte Festung der Stadt. Die Händler am Heiligen See waren etwas nervig, aber die ruhige Art von Ambrish und Stefan verscheuchte sie schließlich doch. Nach dem Seebesuch ging es zum Fort. Vor einigen Jahren musste man hier eine neue Kanalisation einbauen, denn die alten Gemäuer waren zwar einst für einige Menschen ausgelegt, jedoch nicht für so viele, wie heute offiziell darin wohnten, geschweige denn noch deren Familienangehörige und die vielen Touristen, die am tage oder auch über Nacht blieben. Zum Glück ist noch nichts Nennenswertes vom alten Festungspalast eingestürzt, aber alles muss erhalten werden, was für den indischen Staat finanziell fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. Da sind die Touristen und deren Käufe in Jaisalmer wahrlich die Rettung! Wir besichtigten das Fort, die Gassen, einige Geschäfte und ein Hawelimuseum, ehe wir hinunter in die Altstadt stiegen, dort an geeigneter Stelle etwas zum Mittag aßen und dann zu einem Silberhändler fuhren. Wer wollte, konnte sich seine Auslagen anschauen. Später ging es zum Hotel. Noch ein paar Stunden hatten wir Ruhe, ehe wir weiter hinein in die Wüste aufbrachen. Denn ein Programmhighlight unserer Tour sollte bis zum Sonnenuntergang folgen: Unser Kamelritt. Dazu fuhren wir in den kleinen Vorort Sam. Die Kameltreiber erwarteten uns bereits und wer nicht reiten wollte, konnte mit einem Kamelkarren befördert werden. Zum Sonnenuntergang erreichten wir dann eine schöne große Sanddüne und genossen dort Sand, Sonne, Whisky, Rum, Cola und handgemachte traditionelle Musik Rajasthans, vorgetragen von Musikern, die sich vor uns in den Sand setzten und uns den Sonnenuntergang verschönten. Später nach Rückkehr im Hotel und dem Abendessen spielten noch einige Gäste gemeinsam mit Stefan Rommé. So ließ sich der Abend wunderbar beenden.

13. Tag, Donnerstag, 23.11.2017 Von Jaisalmer zur Kamelzuchstadtion und nach Bikaner, 300 km


Wieder wirken die Kilometerangaben erst einmal lächerlich, wieder belehrten uns die Straßenverhältnisse eines Anderen. Am Morgen brachen wir zeitig auf, stoppten noch einmal mitten in der Wüste an einem kleinen Restaurant zum Bedürfnisstopp, ehe wir die Straße nach Bikaner entlangfuhren und die Wüste zumindest nicht noch tiefer ergründeten. Nahe des Indira-Gandhi-Kanals, eines schon sehr lange geplanten, nun auch fertigen Bewässerungsprojektes zur Begrünung der Wüste, erreichten wir am Mittag Bikaner und aßen in einem ehemals großen Hotelkomplex, in dem heute nur noch das Restaurant geöffnet war, zu Mittag. Danach besichtigten wir das Fort Bikaner, also den wehrhaften und immer noch von der einstigen Herrscherfamilie bewohnten Stadtpalast, in dem gar ein dem damaligen Maharadscha von den Engländern für treue Dienste im ersten Weltkrieg geschenktes Flugzeug zu sehen war. Werbegeschenke waren also auch damals schon ‚in'. Nach dem Palast fuhren wir ein gutes Stück aus Bikaner hinaus und erreichten bald NRCC. Was ist das? Die einzige Kamelzucht- und Forschungseinrichtung Asiens in solch einer Dimension. Wer wollte, konnte Kamelmilchprodukte kosten, auf jeden Fall sahen wir aber Vertreter verschiedenster Kamelarten, die hier gezüchtet und erforscht wurden. Ein interessanter Zwischenstopp! Der Kommende war nicht für jeden Gast geeignet, aber ebenfalls sehr interessant. Wir fuhren zum hinduistischen Tempel Karni Mata, besser bekannt als Rattentempel. Die Ratte an sich ist ein reinliches Tier. Nur ihre Lebensumstände in Kanalisationen bedingt, dass sie so viele Krankheitserreger herumtragen kann. Hier im Tempel wird die Ratte, auf der einst der Gott Ganesha geritten sein soll, täglich von tausenden Pilgern verehrt, gefüttert und besucht. Besonders eine der wohl fünf Albinoratten, also hellen oder weißen Ratten, wollen all die Besucher sehen, denn deren Sichtung soll ein besonderes Glück darstellen. Wir sahen keine weiße Ratte, fuhren jedoch um einige interessante Erfahrungen reicher zu unserem Hotel, aßen dort noch zu Abend und dachten daraufhin sicher lange und intensiv über die Erlebnisse des eben zu Ende gehenden Tages nach, ehe wir schliefen.

14. Tag, Freitag, 24.11.2017 Von Bikaner zu den bemalten Häusern von Mandawa, 280 km


Eigentlich sollte es eher ein Haweli-Besuchs-Tag werden, also wir wollten alte und vor allem schön bemalte Händlerhäuser sehen und besichtigen. Doch wider Erwarten schlug nun der Magen-Darm-Trakt bei einigen unserer Gäste zu und wir machten den einen oder anderen Stopp, um Bedürfnisse zu befriedigen oder indische und auf die Situation perfekt abgestimmte schnellwirkende Medikamente zu besorgen und zu verabreichen. Später, allen ging es schon wieder etwas besser, erreichten wir Fatehpur, wo wir einmal ein Haweli besichtigen konnten, einmal die Herrlichkeit vergangener Tage betrachten durften, andermal jedoch erkannten, dass viel Arbeit und vor allem Geld investiert werden müsste, um den alten Glanz auch nur annähernd auf Dauer erhalten zu können. Auch einen interessanten Bazar besuchten wir in der Stadt, ehe es weiter zu unserer Mittagsrast und danach zu unserem Hotel ging. Hier angekommen, zogen wir erst einmal in unsere Zimmer. Es sollte ja die letzte Übernachtung vor Delhi sein, also erst einmal einrichten. Dann luden Ambrish und Stefan zu einem Rundgang durch den Ort, vorbei oder auch hinein in unterschiedliche Hawelis, dazu durch den nicht enden wollenden Bazar, bei dem sich verschiedenste Händler abwechselten und der besonders viele Silberhändler haben musste. Später kamen wir wieder ins Hotel, schauten uns vor dem Abendessen eine kleine Vorführung mit käuflichen Wendepuppen im Foyer an und aßen kurz darauf zu Abend, ehe wir den Tag bei einem Spaziergang oder im Hotel ausklingen ließen.

15. Tag, Samstag, 25.11.2017 Von Mandawa zurück in die indische Hauptstadt Delhi, 300 km


Es ist nicht weit, in Delhi gibt es noch viel zu sehen und doch geht es einfach nicht voran. Trotzdem gönnten wir uns gleich nach dem morgendlichen Aufbruch einen kleinen Stopp beim Hanuman-Tempel in der Nähe, sahen dort eine überdimensionale Statue des Affengottes und fingen noch einige interessante Fotos ein, ehe wir weiterfuhren. Um die Mittagszeit aßen wir in einem kleinen Seerestaurant einen Imbiss und erreichten am späten Nachmittag Delhi, das uns erst mit modernen Vororten, dann mit der bereits bekannten Hektik, jedoch gar nicht mehr mit wirklich wahrnehmbarem Smog empfing. Wir fuhren zum Qutb Minar, einem riesigen Minarett. Im Gebiet seiner ehemaligen Moschee befindet sich auch die nicht rostende Eisensäule, die wohl derzeit das am längsten komplett und unzerstört erhaltene eiserne Stück Geschichte der Welt sein soll. Leider war damit unsere Besuchszeit in Delhi schon zu Ende, denn offizielle und staatlich gelenkte Sehenswürdigkeiten schließen mit Einbruch der Dunkelheit, was wir hier erlebten. Wir fuhren ins Hotel, lernten dort einen der Chefs der Partneragentur unseres Reiseveranstalters kennen, der uns noch ein kleines Präsent als Erinnerung an unsere Reise überreichte. Dann verabschiedeten wir uns gemeinsam mit Stefan von Ambrish und nutzten die wenigen verbliebenen Stunden bis zur Abholung gen Flughafen in unserem Hotelzimmer.

16. Tag, Sonntag, 26.11.2017 Nach vielen schönen Tagen Heimflug nach ca. 2.500 Bus–km in Indien, nun rd. 6.500 km Flug bis Frankfurt


Nach der Abholung im Hotel quälten wir uns samt Bus durch den nächtlichen Stau Delhis. Wenn man doch aufgrund des Verkehrs am tage glaubt, in der Nacht müsse es hier anders, freier, eben besser werden, so irrte man gewaltig. Tag wie Nacht herrscht in der Metropole Indiens Verkehrschaos. Wir gelangten trotz alledem pünktlich zum Flughafen und gaben bald unsere Koffer ab. Stefan hatte uns bereits die Bordkarten besorgt und so hatten wir in den letzten Stunden in Indien keine Hektik, begaben uns wenig später durch die Sicherheitskontrollen und waren überpünktlich nach langen wegen durch Duty Free und vorbei an internationalen Imbissständen am Gate. Unsere Maschine war bereits vor Ort, das Boarding ging problemlos vonstatten und bald schon schwebten wir hoch über Indien hinüber nach Europa. Überpünktlich und eine halbe Stunde vor dem Plan landeten wir später in Frankfurt, verabschiedeten uns hier am Ankunftsgare noch einmal herzlich voneinander, ehe wir in Richtung Dresden, Leipzig, Berlin oder direkt nach Frankfurt den Ankunftsbereich verließen und die weitere Heimreise antraten. Unsere Reise war damit zu Ende.


Fazit


Es war eine schöne Reise mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem örtlichen Reiseleiter Ambrish Sharma. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen in der Gruppe hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute und gesunde Zeit.
Ihr und Euer Reisebegleiter
Stefan Jahnke

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