Reisebericht: Rundreise Iran & antike Schätze in Persien

24.04. – 07.05.2016, 14 Tage klassische Rundreise auf den Spuren von Herodot und Marco Polo: Teheran – Hamadan – Kashan – Yzad – Kerman – Mahan – Wüste Lut – Shiraz – Persepolis – Naqsh–e Rostam – Pasargadae – Isfahan


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Iran ist wahrlich eine riesige Schatztruhe! Unfassbare Schönheiten an Architektur, Kunst und Landschaftsbau berauschen die Sinne. Und freundliche Menschen gaben uns immer das gute Gefühl, willkommen zu sein….
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, So. 24. 04. 2016: Flug nach Teheran

Am Nachmittag treffen wir am Leipziger Flughafen ein. Alle sind fast überpünktlich. Und nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, ist noch Zeit für einen kleinen Snack, bevor wir unseren Flieger der Turkish Airlines betreten. Zunächst fliegen wir nach Istanbul. Dort müssen wir umsteigen und begrüßen auch noch Gäste, die aus Berlin und Düsseldorf angereist sind. Nun sind wir mit 22 Personen vollzählig. Kurz vor 23 Uhr beginnen wir unseren Flug nach Teheran. Was wird uns wohl erwarten?

2. Tag, Mo. 25. 04. 2016: Teheran

Durch die Zeitverschiebung bedingt, landen wir 4.20 Uhr morgens in der iranischen Hauptstadt. Die Kontrollen auf dem Flughafen gehen zügig von statten, und hinter der Zollschranke nimmt uns schon unser Reiseleiter David in Empfang. Mit unseren Chauffeur Akbar geht es in einem VIP-Bus in Richtung Stadt. Es ist mitten in der Nacht, aber Teheran schläft nicht. Mit mehr als 14 Millionen Einwohnern ist auch jetzt auf der Straße noch recht viel Verkehr. Kurz nach 6 Uhr treffen wir in unsrem noblen 5 Sterne Hotel ein. Die Stadt liegt uns zu Füßen. Aber ach, die Zimmer sind nicht bezugsfertig. In dem Hotel werden auch Staatsgäste untergebracht. Bis gestern war der Präsident Südafrikas dort zu Gast. Aber seine Regierungsdelegation hatte sich noch nicht bequemt, die Zimmer zu räumen.  Nach einem Kaffee und einem Frühstück machten wir eine Art Katzenwäsche auf den Toiletten der Lobby und entschieden, dass es wohl am besten sei, mit dem Programm zu beginnen und die Zimmer am Abend zu beziehen. Ich verspreche den Gästen als kleinen Ausgleich, Ihnen auf der Reise ein Mittagessen zu spendieren.
Unser erstes Ziel ist der Golestan Palast. Dieser war Regierungspalast der qadscharischen Könige und Krönungsort der beiden Schahs der Pahlavi Dynastie. Neobrocke Pracht umfängt uns und mit Spiegelmosaiken ausgestattete Räume funkeln und blitzen. Und mitten drin steht der legendäre Pfauenthron.
Gleich um die Ecke liegt der große Teheraner Basar. Wir staunen auch hier und merken aber auch, dass wir genauso bestaunt werden. Noch sind ausländische Besucher im Iran im Vergleich zu anderen touristischen Zielen relativ selten.
Nach dieser Stippvisite erkunden wir das Teppichmuseum mit Preziosen aus einer Jahrtausenden alten Tradition. Wer kennt nicht die Teppichnamen wie Kashan, Täbris usw?
Als Überraschung habe ich in Zusammenarbeit mit David das Juwelenmuseum ins Programm eingebaut. Hier liegen die größten Diamanten der Welt und die Kronjuwelen des Schahs. Im Keller der Nationalbank sind die Schätze untergebracht und die Kontrollen sind streng und schärfer als auf jedem Flughafen. Nicht  mal einen Fotoapparat darf man mit hinein nehmen. Doch hinterher sind sich alle einig, dass sich der Besuch gelohnt hat. In einem kleinen Traditionsrestaurant nehmen wir ein sehr frühes Abendessen zu uns und gelangen gegen 18.30 Uhr ins Hotel zurück. Nun können wir die Zimmer beziehen und holen unseren wohlverdienten Schlaf nach.

3. Tag, Di. 26. 04. 2016: Teheran – Qazwin – Zandschan

Nach einem guten Frühstück ist das Nationalmuseum unser erstes Ziel des Tages. 1937 eröffnet, ist es das bedeutendste des Landes und wurde vom franz. Archäologen Andre Godard entworfen. Funde von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit werden hier präsentiert. Vor allem sind es Exponate aus Persepolis und Susa, die das Interesse wecken, und David gibt uns einen guten Abriß über die jahrtausende alte persische Geschichte.
Bevor wir Teheran verlassen, stoppen wir am weltbekannten Azadi Monument, das 1971 aus Anlass der 2500 Jahrfeier des persischen Kaiserreiches errichtet wurde.
Die alte Stadt Qazwin ist unser nächstes Ziel. 250 n. Chr. soll der Ort durch den sassanidischen König Shapur I. gegründet worden sein. Nicht ganz so alt ist zunächst eines von zwei erhaltenen mittelalterlichen Stadttoren, vor dem wir einen Stop einlegen. Höhepunkt ist jedoch der Besuch des Immamzadeh Hoseyn. In dieser Anlage liegt der 820 in Qazwin verstorbene Hoseyn, Sohn des 8. Imam Reza begraben. Diese wichtige Pilgerstätte betreten Männer durch das rechte, Frauen durch das linke Tor. Diese müssen zudem vor dem Betreten einen Tschador anlegen.
Letztes Etappenziel ist Zandschan. Am Stadtrand befindet sich unser nettes Hotel. Doch bevor wir dort hingelangen. schlendern wir über den Basar, der in Teilen noch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Hier werden auch erste Einkäufe getätigt, denn David hat ganze Packen an Geldscheinen dabei, sodass jeder immer die Möglichkeit zum Geld wechseln hat. Der Einfachheit wegen kann man sagen, dass ca. 40 000 Rial einem Euro entsprechen. Man ist hier also sehr schnell Millionär.

4. Tag, Mi. 27. 04. 2016: Soltaniye – Ali Sadre Gebiet – Hamadan

Ein Weltkulturerbe steht heute Vormittag auf dem Programm. Nach dem Frühstück verlassen wir Zandschan und begeben uns nach Soltaniye. An diesem Ort würde jeder vorbei fahren, stünde dort nicht das Mausoleum des Ilkanidenherrschers Oldjeitu aus dem Jahr 1314. Mit einer Kuppelhöhe von 51 m und einem Innendurchmesser von 25 m erreicht die Kuppel fast die Dimensionen der Hagia Sophia in Istanbul. Zur Zeit wird das Bauwerk saniert und ein großes Gerüst im Innern trübt den Blick. Dafür hat man vom oberen Umgang einen herrlichen Blick in die weite Landschaft.
Einem Wunder der Natur gebührt unser nachmittäglicher Ausflug in die Ali Sadr Tropfsteinhöhle. Zu Fuß und mit Booten erkunden wir das mit Wasser gefüllte Höhlenlabyrint. Große Hallen wechseln sich mit engen Durchgängen ab. Mitunter sind bestimmte Gebilde farbig angestrahlt. Draußen ist es sehr warm, und so schmeckt eine gestern besorgte Melone doppelt köstlich.
Gegen Abend erreichen wir Hamadan, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Gegenüber unserem Hotel grüßt die Grablege von Baba Taher, dem ersten bedeutenden persischen Dichter. Dieser starb hier  im Jahre 1019.

5. Tag, Do. 28. 04. 2016: Hamadan

Hamadan hat so viel zu bieten, dass ein Tag kaum ausreicht. Zuerst statten wir dem Mausoleum von Esther und Mordechai einen Besuch ab. Die Grablege ist Teil einer uralten Synagoge, die auch heute noch eine bedeutende jüdische Pilgerstätte ist. Der Eintritt ist zwar frei, aber man verlangt eine Spende, die gerne gegeben wird. Kurze Zeit später befinden wir uns in einem weiteren Grabbau, von dem aber niemand genau weiß, wer dort bestattet ist. Sicher ist nur, dass das Gonbad e Alavian genannte Gebäude zwischen dem 12. und 14. Jh. errichtet wurde und mit einer innen und außen einzigartigen Ornamentüppigkeit versehen ist. Das Auge mag kaum zur Ruhe kommen, so schnell wird es von weiteren Blumen, geometrischen Mustern und Schnörkeln weiter gelenkt. Unten am Schrein gibt David seine Sangeskünste mit einem alten Lied zum Besten, die sich auch wohl wegen der Akustik dort sehr schön anhören.
Hamadan zählt zu den ältesten Städten Irans. Reste einer Vorgängersiedlung aus parthischer Zeit, also den Jahrhunderten vor der Zeitenwende, können wir auf dem Ausgrabungsgelände des Hegmataneh Hügels inkl. Museum und armenischer Kirche besichtigen.
Nächster Stop ist der steinerne Löwe, den Alexander d. Gr. Hier für seinen gefallenen Intimus und General Hephaistos um 330 v. Chr. aufgestellt haben soll. Er ist schon stark ramponiert und seiner Pranken beraubt.
Die Stadt ist auch Heimat von Abu ibn Sina, in Europa als Avicenna bekannt, einem Arzt, Phlosoph und Mathematiker, der hier 1037 starb. In Europa ist ihm mit dem Bestseller „Der Medicus" ein großer Bekanntheitsgrad zuteil geworden. Sein Mausoleum mit Werken und Abbildungen des Universalgelehrten wird immer sehr stark frequentiert.
Am frühen Nachmittag starten wir einen Ausflug in das nahe gelegene Gandjname Tal im Alvand Gebirge. Zwei Keilschrifttafeln  von den achämenidischen Königen Darius I. und Xerxes I. sind hier in Granit verewigt. Lange Zeit waren sie nicht entzifferbar, was ihnen den Verlegenheitsnamen Gandj name, also Schatzbrief eintrug. Das Tal mit seinem kühlenden Fluß und einem Wasserfall ist auch für Iraner ein beliebtes Ausflugsziel und viele Imbissstände laden zu einem Essen ein. Auch wir lassen es uns nach so vielen Besichtigungen erst einmal bei Lamm-, Leber-, oder Hühnerspießen schmecken.
Auf dem Rückweg in die Stadt bietet sich uns bei relativ klarer Sicht noch ein schöner Ausblick auf die Stadt vom Abbasabad Hügel.
Am Nachmittag gehe ich mit 8 Gästen noch auf den unweit entfernten Basar. Mitunter ist die Welt ja klein, und das Zentrum wurde radial um einen zentralen Platz 1928 von deutschen Architekten Karl Fritsch neu angelegt. Doch die dadurch gute Orientierung ist in dem Gassengewirr des Basars recht schnell verschwunden. Obst, Gewürze, Haushaltswaren etc. , alles zieht uns weiter bis wir Kardamon in sattem Grün entdecken. Eine Riechprobe verschlägt uns fast den Atem, so intensiv ist das Aroma. Der wird natürlich sofort gekauft! Unsere Einkäufe reflektieren wir bei einem Tee an der Straße, bevor wir uns ins Hotel zum wohl verdienten Abendessen begeben.

6. Tag, Fr. 29. 04. 2016: Hamadan – Kashan

Weil der Iran 4,5 mal so groß wie Deutschland ist, sind natürlich auch die Fahrtstrecken mitunter länger. Aber das war uns allen vor Reiseantritt schon klar.
Morgens gegen 8 Uhr starten wir in Hamadan und erreichen nach der Fahrt über Saveh und Qom mit einigen Pausen den Fin Garten nahe Kashan kurz nach 14 Uhr. Es ist Freitag, also ist hier anscheinend die halbe Stadt beim „Sonntagsnachmittagsausflug" auf den Beinen. Der Garten ist natürlich ein Magnet. Kashan ist schon von Wüste umgeben und das Grün innerhalb der dicken Mauern bildet ein tolles Mikroklima aus, das um einige Grad kühler und angenehmer ist, als außerhalb des Gartens. Zudem plätschern reichlich Wasserfontänen mit lieblichen Geräuschen um uns herum. Der Bagh e Fin ist eine der ältesten Anlagen dieser Art im Iran und sein Vorgänger datiert schon in das 10. Jh. Im 19. Jh. ließen ihn die qadscharischen Herrscher renovieren, die Wasserläufe mit Marmorplatten auslegen und neue Pavillions errichten. In einem Bassin schwimmen Fische und die Menschen machen sich einen Spaß daraus, sie mit einer Münze zu treffen zu versuchen. Dann soll ein Wunsch in Erfüllung gehen. Und sind die Münzen ausgegangen;  denn so viele sind wegen der Inflation nicht mehr in Umlauf, so landet auch schon einmal eine Kreditkarte im Wasser.
In der Stadt suchen wir ein altes Anwesen eines reichen Kaufmanns auf. Das Kaneh Borudjerdiha aus dem19. Jh. legt es ebenfalls darauf an, durch reichlich Wasser in seinen Atrien Reichtum zu zeigen. Aber auch in der reichen Ornamentik und farbigen Ausgestaltung der Räume kommt dieser zu Ausdruck. Zusätzlich sorgen schlanke Windtürme für einen permanent kühlenden Luftzug in den Gebäuden.
Unser Hotel unweit des Basars ist ebenfalls ein altes Kaufmannshaus mit mehreren Innenhöfen. Zwar ist am Freitag alles geschlossen, aber trotzdem mache ich einen kleinen Gang mit dem Gros der Gruppe über den Basar, an der Medrese Imam Khomeini vorbei und auch am Schrein des Habib Ibn Musa aus dem 13. Jh. Das Heiligtum ist wegen seiner prachtvollen Fliesenverkleidung auch von außen schon eine Augenweide. Rechtzeitig sind wir zur Abfahrt zum Abendessen im Hotel zurück, denn jenes nehmen wir heute in einem Restaurant in einer anderen Ecke der Stadt ein.

7. Tag, Sa. 30. 04. 2016: Kashan – Yazd

Wir verlassen Kashan in Richtung Yazd und begeben uns zunächst zum Dorf Abyane, welches neben 2 anderen auf der Welterbeliste steht. Enge Gassen winden sich zwischen den ineinander verschachtelt an die Berghänge gebauten Häuser. Die Frauen tragen hier eine eigene Tracht mit üppig geblümten, kopfbedeckenden Umhängen. Die Häuser haben einen erdfarbenen Lehmverputz. Es fällt aber auf, dass meist ältere Leute auf der Straße anzutreffen sind. Landflucht aus den Dörfern in die Großstädte ist auch im Iran vorhanden.
Nachdem wir an einem kleinen Friedhof einen Stop eingelegt, und hinter Nain pausierten erreichen wir am Nachmittag Yazd, mit der größten Altstadt aus traditionellen Lehmziegelbauten im Iran.
Der Freitagsmoschee aus dem 12. Jh., die im 13. Und 14. Jh. grundlegend erneuert wurde gilt unser erster Besuch. Beeindruckend ist der doppelstöckige Eingangsiwan mit seinem üppigen Fliesendekor. Danach führt uns David durch die engen Altstadtgassen zu einem Hotel, auf dessen Dach wir steigen können. Nun wird klar, warum man Yazd auch die Stadt der Windtürme nennt, die in  sehr großer Anzahl die Silhouette der Altstadt bestimmen.
Bevor wir zu unserem Hotel aufbrechen, statten wir noch dem Amir Chaqmaq Platz einen Besuch ab.
Die große freie Fläche wird von einem treppenartig gestalteten Rest einer ehemaligen Moschee beherrscht. Auch die beiden Minarette sind noch vorhanden. Fälschlicher Weise wird der Bau heute oft als Basartor bezeichnet. Nebenan entdecken wir in einem kleinen Geschäft Granatapfelsaft. In Deutschland meist nur als Nektar mit 25 % Fruchtgehalt zu bekommen, ist dieser hier 100 % Saft und schmeckt einfach köstlich. Aber bitte nicht kleckern! Granatapfelsaft ist auch 100 % farbecht auf heller Kleidung.

8. Tag, So. 01. 05. 2016: Yazd – Kerman

Den Vormittag verbringen wir noch in Yazd. Die Stadt ist ein Zentrum der Zoroastrier, also der Anhänger der Religion des Zarathustra. Die vier Elemente sind für sie heilig. Seit mehr als 1500 Jahren ist die Gemeinde hier ansässig. Zunächst besuchen wir einen Feuertempel über dessen Eingang mächtig das Symbol des Gottes Ahura Mazda prangt.
Die Elemente dürfen auch nicht durch Verstorbene verunreinigt werden. Deshalb wurden die Leichen in die so genannten Türme des Schweigens weit außerhalb der Stadt gebracht, wo sie von Geiern verspeist wurden. Bei der Besichtigung der mächtigen Anlage erfahren wir auch, dass heutig Verstorbene seit 1970 in Betongrüften auf einem ganz normalen Friedhof unweit bestattet werden. Es soll wohl Beschwerden gegeben haben, dass mitunter Knochen von den Geiern auf die Stadt fallen gelassen wurden. Ob das wahr ist, vermag ich nicht zu sagen.
Der Dowlatabad Garten, welchen wir anschließend besichtigen, wird von einem Pavillion mit einem mächtigen Windturm überragt. Mit einem Papierschnipsel führt uns David die Funktion vor Augen. In Windeseile ist der Zettel angesaugt. Warme Luft verlässt mit ihm das Gebäude, während durch einen anderen Schacht kühle Luft hineinströmt. Das ganze kostet keinen Strom und ist wesentlich leiser als moderne Klimaanlagen.
Nun verlassen wir die Stadt und treffen gegen Abend in Kerman ein, nachdem wir unterwegs an einer riesigen Pistazienplantage einen Stop eingelegt haben.

9. Tag, Mo. 02. 05. 2016: Mahan– Kerman

Wir reisen heute zuerst nach Mahan. In der 30 km von Kerman entfernten Stadt befindet sich ein sehr berühmtes Sufi Kloster mit der Grablege des Shah Nematollah Vali von 1437. Der Sarkophag des Sufi Meisters befindet sich in der SW-Ecke der großen Kuppelhalle. Wunderschöne Gärten zieren die Innenhöfe der Anlage und die türkisblauen Minarette und die gleichfarbene Hauptkuppel sind schon aus weiter Ferne zu sehen.
Weiter führt uns die Reise in den reizvollen Bagh e Shahzade, den Prinzengarten. Er wurdre im 19. Jh. angelegt. Durch seine Wasserkaskaden hebt er sich von allen anderen Gärten ab, die wir bisher gesehen haben. Weil wir des Nachts Gewitter mitgebracht haben, ist viel Erdreich mitgespült worden, was das Wasser braun aussehen lässt. Schon auf der Hinfahrt sahen wir voll gelaufene kleine Wadis neben der Straße, neben denen die Menschen staunend ob der Wassermassen anhielten weil sie so etwas selten zu sehen bekommen.
Nach dem Mittagessen erreichen wir am Nachmittag unser Hotel in Kerman. Hier ruhen wir ein wenig, bis wir uns auf den Weg in die Altstadt machen. Hier verschlägt es uns natürlich zum Basar mit seiner prächtigen Freitagsmoschee in der Nähe. Auch der Komplex des ehem. Gouverneurs Ganj Ali Khan ist hier eingebunden. Er ließ ihn zwischen 1596 und 1606 errichten. Medrese, Moschee, Karawanserei, Hamam und viele mehr ist vorhanden und gruppiert sich um den Zentralplatz des Basars. Das Badehaus wurde in ein gemütliches Teehaus umgewandelt, in dem jeden Tag Musiker aufspielen. Hier kehren wir ein wenig ein, lauschen der Musik und schauen den Menschen beim Genuß ihrer Wasserpfeifen zu, an denen sie zu süßem Tee begierig saugen. Zu unserer Freude bringt uns David noch ein Ständchen und bekommt dafür Beifall auch von den einheimischen Gästen.
Nach etwas Freizeit auf dem Basar genießen wir unser Abendessen und kehren gegen 21 Uhr in unser Hotel zurück.

10. Tag: Di. 03. 05. 2016. Kerman – Shiraz

Heute haben wir mit weit über 500 km die längste Etappe der Reise vor uns. Es geht nach Shiraz, eine der heimlichen Hauptstädte Irans. Die Reise führt uns durch sehr trockene, wüstenartige Gegenden. Wir stoppen an zwei Salzseen, dem riesigen  Bakhtegan Salzsee dun den Maharlu, der sich schon in der Nähe von Shiraz befindet. Durch Mineralien ist sein Wasser violett verfärbt. Eigentlich sind sie seit Jahren voll ausgetrocknet, aber dank der Gewitter der letzten Nächte hat sich tatsächlich, fast extra für uns eine Wasserfläche gebildet, auf der sich nun die gegenüber liegenden Berge spiegeln.
Ca. 10 km südöstlich der Ortschaft Sarvestan besichtigen wir unterwegs eine sassanidische Palastanlage aus dem 5. Jh. n. Chr. Der von Brahman V. errichtete Bau hatte wohl repräsentative als auch sakrale Funktion. Im Innern sind die ältesten Ecktrompen des Iran zu sehen, die einen richtigen Kuppelbau erst ermöglichen. Rund um den Bau springt uns die Wüste an, nur von wenigen bewässerten Feldern unterbrochen. Sicher war es hier vor über 2000 Jahren etwas grüner. Gegen Abend erreichen wir unser Hotel in Shiraz.

11. Tag: Mi. 04. 05. 2016. Shiraz

Shiraz wird die Stadt der Poeten genannt, denn ist Heimat und Grabplatz zweier berühmter Dichter aus dem 14. und 13. Jh.: Hafiz und Saadi. Beide Mausoleen besichtigen wir. Letzterer gefällt mir besonders mit Versen wie: „Es ist keine Kunst die Welt zu erobern, wenn Du kannst, erobere ein Herz." Auch eine gewisse Selbstironie ist ihm zu Eigen wenn er sagt: „Besser ein Irrtum der Dich beglückt, als eine Wahrheit, die Dich nieder drückt."
Doch zunächst besuchen wir zwei wunderschöne Dinge, nämlich den durch seine Blumenpracht und Mosaikverzierten Pavilions betörenden Naranjestan Garten der Famiklie Qavam aus dem 18. Jh. und dann die Nasir ol Molk Moschee. Diese sollte man auf jeden Fall am Vormittag besuchen, denn dann wird Licht durch glasierte Fenster in tausend Farben in den Raum geworfen.
Nach dem Besuch eines Teehauses steht das Verweilen in einer Koranschule auf dem Programm, sowie nach dem Basarbesuch ein Gang zur gewaltigen Karim Khan Zitadelle mitten in der Stadt. Vorher besichtigten wir jedoch auch das Heiligtum von Shah Cheragh, welches auf das 12. Jh. zurück geht. Auch hier müssen Frauen Tschador tragen. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen zum Mittagsgebet. Immer mehr Menschen füllen Moschee und Platz. Über Lautsprecher klingen religiöse Gesänge den Besuchern ans Ohr, die sich sehr melodisch und beruhigend anhören. Innen ist alles mit Spiegelmosaiken ausgestaltet. Zwar darf man aus Respekt den Schrein nicht fotografieren, aber allein die Räumlichkeiten rauben in Ihrer Pracht einem fast den Atem.
Die Durchschreitung des historischen Korantores und die Besichtigung des Ali Ibn Hamze Heiligtums mit seiner für Shiraz typischen, knospenförmigen Kuppel runden das umfangreiche Tagesprogramm ab.

12. Tag: Do. 05. 05. 2016. Persepolis – Pasargadae – Isfahan

An diesem Tag erwartet uns ein Höhepunkt der Reise, die Besichtigung von Persepolis. Persepolis, die Repräsentationshauptstadt des achämenidisch- persischen Weltreichs. Sie wurde von Darius I. um 518 v.Chr. gegründet und existierte bis zu ihrer Zerstörung durch das griechische Heer Alexanders des Großen im Jahre 331 v.Chr. Persepolis diente vor allem auch der Ausrichtung der Neujahrsfeierlichkeiten, zu denen jedes Jahr Ende März, dem Jahresbeginn im persischen Sonnenkalender, Gesandtschaften aus allen Völkern des Reiches eintrafen und ihre Geschenke überreichten. Im Gelände befinden sich der Apadana-Audienzpalast, das Schatzhaus sowie die Paläste von Darius und Xerxes. Die Anlage steht auf einer riesigen Terasse.
Kurz hinter der Ruinenstadt befindet sich Naqsh e Rostam, die Grablege vierer wichtiger achämenidischer Könige. Darius I und II, Xerxes I und Artaxerxes I.  Die Felsengräber mit den Grabkammen sind als Kreuze aus dem Stein herausgearbeitet worden.
Den letzten Progammpunkt für heute bildet Pasargadae. An diesem Ort wurden im Jahre 550 v.Chr. die Meder von den Persern besiegt. Nach seinem Sieg begründete Kyros II. hier die erste achämenidisch-persische Königsresidenz, von der jedoch nur noch geringe ausgegrabene Rudimente vorhanden sind. Das Grabmal von Kyros II, welche auf einem Sockel von 6 Stufen steht ist das erste Gebäude, was man nach dem Erwerb der Eintrittskarten zu sehen bekommt. Es ist auch am besten erhalten. Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unser letztes Ziel der Reise: Isfahan.

13.Tag: Fr. 06. 05. 2016. Isfahan

Unser Hotel liegt so zentral, dass es nur wenige Gehminuten zu Fuß bis zu unserem Ziel, dem Chetel Sotun Palast sind, der auch 40 Säulen Palast genannt wird. Ursprünglich wurde er unter Abbas I. in safawidischer Zeit errichtet. Das große Empfangsgebäude bildet mit den lang gestreckten Wasserbecken davor eine harmonische Einheit.
Weil Freitag ist, schließt auch die armenische Vank Kathedrale in einem modernen Stadtteil Isfahans schon gegen 12 Uhr ihre Pforten. Also gegeben wir uns zunächst dorthin. Innen ist sie mit christlichen Motiven prächtig ausgemalt. Ein Museum nebenan rundet den Besuch ab. Mich beschleicht ein banges Gefühl der Enge, denn anscheinend sind alle Reisegruppen Isfahans heute vormittag auf einmal hier, um sie vor 12 Uhr noch im Programm mitzunehmen.
Zurück am Imamplatz gleich hinter dem Chehel Sotun Palast statten wir der wohl schönsten Moschee Isfahans einen Besuch ab, der Lotfollah Mosche. Prachtvoller als hier kann eine Fliesenverkleidung kaum sein. Gegenüber steht der Ali Qapu Palast von dessen Terrasse aus schon Abbas I. im 15 Jh. Polospiele auf dem Platz beobchtete. Unterm Dach ist ein Musikzimmer untergebracht, dessen durchbrochene Terrakottawände für eine ganz besondere Akustik sorgen. Sogar die Treppen sind gefliesst, sodass man gar nicht auf die schönen Muster treten möchte.
David führt uns, nicht zuletzt auf Gästewunsch zu einem Miniaturmaler. Für diese ist die Stadt berühmt, denn sie Zeichnen mit Tusche und hauchdünnen Pinseln hervorragende Motive auf Kamelknochenscheiben. Eine Kunst, die nur noch wenige perfekt beherrschen.
Isfahan ist auch berühmt für seine historischen Brücken. Neben der 33 Bogen Brücke zieht uns vor allem die Khaju Brücke an. Hier sind hunderte von Menschen, welche die Füße ins Wasser halten und die Kühle des Flusses Zayandehrud genießen, welcher nach dem Regen der letzten Nächte seit Wochen endlich wieder Wasser führt. Immer wieder wollen Menschen von uns wissen, woher wir kommen, oder bleiben einfach stehen um zu lauschen, welche Sprache wir sprechen. Sie winken und freuen sich wie wir alles bestaunen. Schnell lernt man jede Menge Leute kennen, die Verwandte oder Bekannte in München,  Stuttgart oder anderswo in Deutschland haben. Eine Atmosphäre der Herzlichkeit umfängt uns;  nicht nur in Isfahan.
Herzlich ist auch der Abschied bei Tee von unserem Chauffeur und unseren Reiseleiter. Sie müssen sich schon morgen einer anderen Gruppe zuwenden und dafür nach Kermanshah fahren.
Deshalb besuche ich am Abend mit der Gruppe ohne die beiden noch einmal den Imamplatz, um den auch am Freitag etliche Geschäfte auf dem Basar geöffnet haben. Langsam füllt sich der Platz mit mehr und mehr Menschen, die ihre Sachen zu abendlichen Picknick mitgebracht haben.
Wir gehen im Hotal unserer letzten und kurzen Nacht entgegen.

14. Tag. Sa. 07. 05. 2016. Rückflug nach Berlin

Der Weckruf ertönt 3.30 Uhr. Mit Lunchpacketen und einem neuen Fahre und Begleiter begeben wir uns zum 20 km entfernten Flughafen. Schnell haben wir eingecheckt, landen um kurz nach 12 in Istanbul und sind punkt 14 Uhr in Tegel, und damit wieder in einer anderen Welt. Hier erwartet uns auch der Transferbus, der die Gäste zusammen mit einer fast gleichzeitig gelandeten Reisegruppe aus Spanien bis Dresden nach und nach entlässt.
Lange noch werden uns die Eindrücke und Erlebnisse dieser schönen Reise in Erinnerung bleiben. Ihr gutes Gelingen ist auch nicht zuletzt dem Verständnis, der Geduld und der Bereitschaft der Gäste, sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen geschuldet. Hierfür möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Hegewald,
der hl. Geist ist leider dieses Wochenende nicht über mir ausgeschüttet worden.
Ich wünsche Ihnen und auch Frau Reissig ein schönes Pfingstwochenende.
Selten hab ich so liebe und verständnisvolle Reisegäste gehabt.
Det glaubense mich nich obwolls wohr is? Frägt der Ostfale?
Jedenfalls hat meine Grossmutter noch dieses Platt gesproken...
Bin eben Altsachse, NICHT Sachse. !!!

Alles erdenklich Gute für Sie.
Ihr Peter Rudolph

Peter Rudolph
15.05.2016

"Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern und Weihnachten etwas einbrachten." Danke, lieber Herr Rudolph, für das "Pfingstgeschenk", Reisebericht und Fotos. Sie haben mir sehr geholfen, meine Fotos und Eindrücke zu sortieren. Moscheen über Moscheen, Minarette über Minarette etc.
Herzliche Grüße ins Paulusviertel aus der Stadt der Millionäre (Euro und Villen) Radebeul von Christa Hegewald

Christa Hegewald
15.05.2016

Lieber Herr Rudolph,
herzlichen Dank für Ihren Reisebericht,die Fotos und die CD.
Sie ermöglichen die sehr angenehme Reise mit Ihnen und den symphatischen Reisegefährten in bester Erinnerung zu bewahren
und Pläne für mögliche weitere Reisen zu schmieden.
Besten Dank für Ihre angenehme Reiseleitung sendet Ihnen
Rolf Schubert aus Berlin.

Rolf Schubert 01.06.2016

Auch wir haben Ihre Post erhalten und möchten uns herzlich dafür bedanken.

Müller
11.06.2016

Liebe Frau Hegewald, lieber Herr Schubert und liebe Fam. Müller.
Vielen Dank. Ich habe mein möglichstes getan, im Hintergrund die Reise etwas zu deixeln. Bei der gesamten Gruppe habe ich es mit Bildungsbürgertum zu tun gehabt, was mir in den vielen persönlichen Gesprächen immer bewußt geworden ist. Alle hatten Sie sich gut positioniert.
Das sich Einlassen auf etwas total Fremdes, sich Anderem stellen (Ohne Kant und Hegel aufzugeben) Das hat Sie mir bewogen zu sagen:
Bei Ihnen war ich richtig. Ich erinnere mich gerne an Sie zurück.
Alles Gute weiterhin, und vor allem Gesundheit!.
Ihr Peter Rudolph

Peter Rudolph
13.06.2016