Reisebericht: Rundreise Iran – Höhepunkte in Persien

15.10. – 22.10.2016, 8 Tage Rundreise Iran mit Teheran – Isfahan – Yazd – Shiraz – Persepolis


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Diese 8-tägige Reise in den Iran führt uns in die Städte Teheran, Kashan, Yazd, Isfahan, Shiraz und in das antike Persepolis. An diesen Orten befinden sich die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes.
Sicherheitsbedenken? Nein, wer einmal da war, kann darüber nur verwundert den Kopf schütteln! Wer für eine Reise in den Iran Aufgeschlossenheit, Geduld und Toleranz mitbringt, wird sich an einem außerordentlich gastfreundlichen Land mit sehr netten Menschen erfreuen. Sie lernen Zeugnisse einer reichen Kulturnation kennen, dessen Errungenschaften bei uns im Abendland allzu oft unterschätzt werden.Es ist für Eberhardt Travel die erste Reise auf dieser Route. Folgen Sie mir, meine lieben Gäste und alle interessierten Leser, unseren Erlebnissen in der Islamischen Republik Iran:
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1.Tag, 15.10.2016: Flug nach Teheran

Schon lang haben wir uns auf diese Reise gefreut. Viele Fragen haben uns im Vorfeld beschäftigt. Insbesondere das Thema Kleiderordnung für Frauen wurde ausgiebig diskutiert.
Von Leipzig (sowie zwei Gäste von München) fliegen wir mit Turkish Airlines via Istanbul nach Teheran. Es wird eine lange Anreise. Planmäßig warten wir in Istanbul fünf Stunden auf den Anschlussflug. Nach der Ankunft am Imam Khomeini Flughafen Teheran kurz nach Mitternacht gibt es leider nochmal eine 3-stündige Verzögerung. Diese „Visageschichte" bedauere ich wirklich sehr, auch wenn ich diese Entwicklung so nicht vorhersehen konnte.

2.Tag, 16.10.2016: Besichtigungen in Teheran

Zwei Nächte wohnen wir im Espinas Hotel, welches regelmäßig Diplomaten aus den verschiedensten Ländern beherbergt. Zahlreiche Fotos von namhaften Gästen sind in der Hotellobby zu sehen, darunter vom deutschen Vizekanzler und deutschen Außenminister.
Mit unserer iranischen Reiseleiterin Narges, deutsch „Narzisse", beginnen wir unsere Besichtigungen in Teheran. Alle Frauen in der Gruppe tragen wie jede Frau im Iran Kopftuch und lange Kleidung. Narges sagt, dass sich die Kleiderordnung hinsichtlich Sandalen und Ärmellänge inzwischen gelockert hat.
Unser erstes Ziel ist der Golestan-Palast. Höhepunkte der weitläufigen Anlage sind der Marmorthronsaal, das Grab von Naser ad-Din Schah, der Sommerpalast sowie der Empfangspalast mit dem Krönungssaal. Für mich ist der Krönungssaal besonders beeindruckend, hier fand 1967 die selbstinszenierte Krönung des letzten Schahs von Persien Mohammad Reza Pahlavi zum „Schah-in-Schah" statt. Und hier setzte der Schah Farah Diba die Kaiserkrone auf. An diesem Ort können wir auch einen Blick in weitere Räume des Palastes werfen, wie zum Beispiel dem Arbeitszimmer. Im Garten des Golestan-Palastes verbringen wir auch unsere Mittagspause. Das nötige Kleingeld haben wir zwischenzeitlich bei Narges getauscht, für einen Euro gibt es 35.000 iranische Rial - mit rund 30 Euro ist man schon Millionär .
Für den Nachmittag steht in unserem Programm „Besuch des Juwelenmuseums". Eine etwas schlichte Bezeichnung, für die überwältigenden Schätze, die sich im Untergeschoss der iranischen Nationalbank befinden. Denn es handelt sich um die Kronjuwelen der Schahs und nach iranischen Angaben um die größte Schatzsammlung der Welt! Unter den Exponaten befinden sich u. a. die Schahkrone, die Kaiserkrone Farah Dibas und der Thron (Pfauenthron?). Auch der mit 182 Karat größte Diamant seiner Färbung, der Darya-e Noor („Meer des Lichts") ist hier ausgestellt. Sein „Zwilling" der Koh-e Noor ist noch bekannter und heute Teil der Krone der britischen Queen. Unbedingt muss ich auch die fantastische Weltkugel erwähnen, deren Edelsteine in Kilogramm (!) angegeben werden, nämlich 3,6 kg Edelsteine auf 34 kg Gold! All diese Schätze liegen wie zu Schahzeiten sicher in der Nationalbank. Bei der Flucht 1979 kam die Schahfamilie zum Glück nicht mehr an ihre Juwelen ran.
Gegenüber der Nationalbank, an der deutschen Botschaft steigen wir wieder in unseren Bus und kehren ins Hotel Espinas zurück. Am Abend speisen wir außerhalb im Restaurant „Daff". Bei schönem Ambiente gibt es Kebab und alkoholfreies Bier.

3. Tag, 17.10.2016: Teheran – Kashan – Isfahan

Am Morgen beginnen wir mit dem Besuch des Nationalmuseums. Hier befinden sich bedeutende Fundstücke aus der persischen Hochkultur. Am bekanntesten sind das Thronrelief mit König Dareios aus dem Schatzhaus von Persepolis und die Dareios-Statue aus Susa.
Wir verlassen Teheran Richtung Süden und sehen im Vorbeifahren das riesige Mausoleum des Imam Khomeini. Neben dem 1989 verstorbenen Revolutionsführer beherbergt es auch das Grab seiner Frau und eines seiner Söhne. Das Mausoleum ist Teil eines Komplexes, der auch ein Kulturzentrum, eine Universität für Islamstudien und einer Akademie enthält.
Etwas später erreichen wir Ghom. Das religiöse Zentrum mit der theologischen Hochschule wird von Besuchern weitläufig abgeschirmt, so dass wir unsere Fahrt nach Kashan fortsetzen. Unterwegs halten wir zur Mittagszeit an einer Raststätte. Hassan und Narges haben für uns Tee vorbereitet und es gibt ein paar iranische Süßigkeiten dazu.
In Kashan bummeln wir durch die Altstadt. In den Gassen sind schwarze Fahnen angebracht in Gedenken an den Märtyrer Hussein. Kashan ist bekannt für den Fin-Garten, welcher auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Hier gibt es viel Grün, Wasser und Schatten. Kanäle speisen Wasserbassins und geben der Anlage zusammen mit den Pavillons ein ganz besonderes Flair.
Am Abend erreichen wir nach 470 Kilometern Isfahan. Als Erstes stärken wir uns im Hotel am Abendbuffet. Einige Gäste kommen mit mir noch zum Imamplatz, dem historischen Zentrum der Stadt. Der Platz ist nur 10 Gehminuten vom Hotel entfernt. Hier können wir die Atmosphäre am Abend kennenlernen und noch einen Abstecher in den Basar unternehmen. Morgen werden wir uns noch ausführlich diesem Platz widmen.

4.Tag, 18.10.2016: Isfahan – die Hälfte der Welt

Unser erstes Ziel ist das Armenische Viertel, Dscholfa-Viertel genannt. Wir erreichen es mit Mühen, denn unser Bus hat ein technisches Problem und wir kommen nur langsam voran. Aus diesem Grund bleiben wir hier auch länger als geplant. Im Zentrum des Viertels befindet sich die Vank-Kirche. Innen ist sie mit farbenfrohen Wand- und Deckenmalerei vollständig „ausgemalt". Im neben liegenden armenischen Museum ist u. a. der Völkermord vor 100 Jahren ein Thema.
Zurück am Bus wo unser Fahrer noch schwer beim Reparieren ist. Schließlich fahren wir weiter, allerdings im Schneckentempo. Zum Glück hat Narges einen Ersatzbus (ein VIP-Bus eines schweizer Reiseunternehmens) bis zum nächsten Ziel, der Jame Moschee.
Die Jame Moschee, was nichts anderes als „Freitagsmoschee" heisst, erreichen wir vom unterirdischen Kreisverkehr aus durch den Basar. Sie ist bekannt für ihre vier gegenüber stehenden Iwane (Eingangsportale) aus verschiedenen Epochen, welche uns Narges näher erläutert, darunter die sogenannten Muqarnas. Nach unserem Moscheebesuch finden wir einen reparierten Bus und einen sauber gekleideten Fahrer vor.
Die Besichtigung in Isfahan setzen wir an der Khaju-Brücke fort, die wohl schönste Brücke über den zur Zeit ausgetrockneten Fluß Zayandeh Rud. Die Brücke ist ein ausgetüfteltes Meisterwerk safawidischer Baukunst. Sie ist nicht nur einfach eine Brücke, sondern auch Sommerpalast und Staudamm.Wir nähern uns dem historischen Zentrum Isfahans.
Am Hasht Behesht Palace verlassen wir für heute unseren Bus. 20 Säulen stützen das Terrassendach des safawidischen Palastes. Da sich die Säulen im Wasser des davor liegenden Bassins spiegeln, nennt man den Gartenpalast auch 40-Säulenpalast. Prächtige Wandmalereien von Schlachten mit den Osmanen und Empfangsszenen schmücken das Palastinnere.
Vom 40-Säulenpalast durch einen Park gelangen wir zum Imamplatz, wo wir unsere Mittagspause im Bastani-Restaurant verbringen. Ein wunderschönes Restaurant angeordnet um einen Springbrunnen. Beim Buffet kann man die persische Küche durchprobieren. Als Entschuldigung für die lange Wartezeit bei der Einreise zahlt Eberhardt das Essen
Nachmittag halten wir uns am Imamplatz auf. Das gesamte Areal mit seiner einzigartigen Bebauung steht auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Der mit zweistöckigen Arkadengängen umrahmte Platz wird ergänzt durch zwei Moscheen und einen Palast. Zunächst besichtigen wir die Imam-Moschee. In der Hauptgebetshalle testen wir die ausgefeilte Akustik.
Ein paar Schritte weiter halten wir beim Miniaturmaler Toghi. Beeindruckend ist, wie er in kurzer Zeit und mit wenigen (Katzenhaar-)Pinselstrichen ein Bildnis des persischen Dichters Ferdowsi aufs Papier zaubert. Anschließende steigen wir hoch zur Terrasse des Ali Qapu Palastes, von wo aus einst der Shah das Polospiel beobachtete und sich für uns ein weiter Blick auf den Imamplatz und Teile Isfahans ergeben.
In der Lotfollah Moschee, auch Frauenmoschee genannt, zeigt uns Narges besondere Perspektiven, wie den Lichtstrahl in Form eines Pfaus in der Innenkuppel oder der Fotoblick entlang der Säule zur Kuppel.
Letztendlich klingt der Tag mit einem Bummel durch den Basar aus.

5.Tag, 19.10.2016: Isfahan – Na´in – Yazd

Auf der Fahrt durch die zentraliranische Wüste nach Na´in und Yazd erfahren wir mehr ber die Hochkultur der Sassaniden und das Universalgenie Ibn Sina. Narges erzählt vom Leben im Iran, z. B. der Ehe auf Zeit, dem Verhältnis von Mann und Frau, Schönheitsoperationen u. a. m.
Mittags erreichen wir Na´in, wo wir zunächst Obst und Kekse für unser Picknick einkaufen. Narges führt uns dann durch die historische Freitagsmoschee (Jame Moschee) der Stadt. Die Moschee ist rund 1.000 Jahre alt und stand stammt noch aus der frühen Abbasidenzeit. Lehmziegel prägen ihr Bild. Bemerkenswert sind der aus Holz gefertigte Predigtstuhl (Minbar), das Gewölbe im Untergeschoss als Wintergebetsplatz sowie die Wasserversorgung mit Anschluss an das zentrale Kanalsystem (Qanat). Gleich neben der Moschee nehmen wir unser Picknick ein, begleitet vom Gebetsruf des Muezzins zur Tagesmitte. Hassan und Narges haben wieder Tee/Kaffee vorbereitet und es gibt Süßigkeiten aus der Region.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Wüstenstadt Yazd. Hier halten wir am zentralen Amir Chaghmaq-Platz. Dieser wird von einem mächtigen Tribünenbau mit 2 Minaretten geprägt. Hier befindet sich auch das Holzgestell, welches mit schwarzen Tüchern behangen wird und damit eine überdimensionale Träne symbolisiert. In der Altstadt besichtigen wir die Freitagsmoschee (Jame Moschee) mit dem riesigen Eingangsportal (Iwan), dem höchsten im ganzen Land. Am Eingangsportal fallen uns kleine Mädchen mit bunten Kleidern auf, ein Zeichen für ihre Herkunft aus dem (sunnitischen) Südosten des Iran.
Wir spazieren durch die Altstadt von Yazd. Die verwinkelten Gassen boten einst Schutz vor Sandstürmen und Überfällen. Von der Dachterrasse eines Cafes haben wir einen schönen Ausblick auf die alten Lehmhäuser und verschiedene Moscheen.
Dann wenden wir uns der Religion Zarathustras zu. Yazd gilt als Zentrum der Zoroastrier im Iran. Wir besichtigen ihr Heiligtum, den Feuertempel mit dem ewigen Feuer. Am oberen Gebäudeteil befindet sich das Symbol ihrer Religion, Faravahar genannt und hier in farbigen Kacheln abgebildet. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir die Türme des Schweigens, welche als Bestattungsort der Zoroastrier dienten. Dieses eigenwillige Ritual, den Geiern die Toten anzubieten wurde 1970 verboten, weil die Geier angeblich Leichenteile auf die Stadt fallen ließen.
Wir bleiben eine Nacht in Yazd, übernachten im Safayee Hotel.

6.Tag, 20.10.2016: Yazd – Pasargade – Shiraz

Um 8.00 Uhr verlassen wir bei strahlendem Sonnenschein Yazd. Anfangs durchqueren wir eine imposante Berglandschaft. Einer ihrer Berge wird „Adlerberg" genannt, was wir aufgrund seiner Form leicht nachvollziehen können. Nach den Bergen folgen wieder die weiten kargen Ebenen des Hochlandes, nur hin und wieder taucht etwas Grün auf wie zum Beispiel Plantagen mit Granatäpfeln. Oft bilden die antiken Kanäle (Qanat) noch die Grundlage der Bewässerung.
Die Fahrt nach Shiraz nutzen wir noch einmal für Fragen an Narges. Erstaunlich ist, wie gut Narges deutsch spricht, obwohl sie nie in Deutschland gelebt hat, nur kurz zu Besuch war. Aber Fremdsprachen sind ihre Leidenschaft und werden wohl künftig Vorrang bekommen.
Bei einem Halt in der Stadt Abarkuh besichtigen wir ein ca. 200 Jahre altes Kühlhaus. Über einem riesigen Erdloch wurde eine abgestufte Haube aus Lehmziegeln erbaut. Damit konnte im Winter eingelagertes Eis bis zum Sommer erhalten und für gutes Geld verkauft werden.
Im antiken Pasargade sehen wir das Grab von Kyros dem Großen, der den Grundstein für das persische Großreich legte. Nachmittag erreichen wir Shiraz. Die Stadt begrüßt uns mit dem Korantor. Im mittleren Bogen des Tores befindet sich ein Koran, der die Reisenden segnen soll. Heute steht das Tor versetzt an der Straße, weil es für den Verkehr inzwischen zu eng geworden ist.
Shiraz ist eine der schönsten Städte Irans. Aufgrund ihrer vielen Parkanlagen wird sie auch als die Stadt der Rosen und Nachtigallen bezeichnet. Und Shiraz gilt als Stadt der Dichter. So verwundert es nicht, dass Weimar ihre Partnerstad ist. Hafiz und Saadi wirkten in Shiraz. Sie gehören zu den berühmtesten Dichtern Persiens. Saadis Mausoleum befindet sich hier in Shiraz in einem eigens angelegten Park, welchen wir besuchen. Ein Vers Saadis ist in unserer Zeit weltweit bekannt geworden, weil dieser im New Yorker UN-Gebäude zu lesen ist (der Vers steht am Ende dieses Berichtes).
Abends gehen wir noch in den Vakil-Basar, ein weitestgehend überdachter Markt in dem wir besser zusammen bleiben, denn in vielen Gassen kann man schnell die Orientierung verlieren.
In unserem zentral gelegenen Hotel neben der Zitadelle gibt es im Garten Abendbrot bei angenehm milden Temperaturen.

7.Tag, 21.10.2016: Persepolis und Shiraz

Wir beginnen den Tag mit der Besichtigung von Persepolis. Es liegt eine Fahrtstunde von Shiraz entfernt. „Parsa", griechisch „Persepolis", also „Stadt der Perser" entstand zu einer Zeit, als die Griechen in Athen den Parthenon-Tempel errichteten. Die Germanen kannten zu dieser Zeit weder Schrift noch Städte. Persepolis als Zeremonie- und Residenzstadt mit Tempeln und Palästen sollte alles bisher Dagewesene übertreffen. Delegationen aus allen Winkeln des Persischen Großreiches kamen als Gesandte ihrer Völker jedes Jahr im März zum persischen Neujahrsfest Nourouz (Frühlingsanfang und Neujahr im persischen Sonnenkalender). Die Gesandten brachten dem König Geschenke aus ihrer Heimat mit, noch heute auf detaillierten Reliefs gut zu erkennen. Die Stadt existierte keine 200 Jahre: Alexander der Große brennt Persepolis im Jahre 330 v.Chr. als Rache für die Zerstörung Athens nieder.
Nach dem Aufstieg über 111 Stufen treten wir ein durch das sogenannte „Tor aller Länder".
Auf der Hochterrasse lernen wir die Audienzhalle (Apadana), die Paläste von Dareios dem Stadtgründer und seinem Nachfolger Xerxes kennen. Viele der Reliefs sind sehr gut erhalten wie zum Beispiel der Kampf von Löwe und Stier. Zu den schönsten Reliefs gehören die Darstellungen mit den Delegationen aus den verschiedenen Provinzen des Persischen Großreiches, deren Nationalität man gut anhand ihrer Kleidung bestimmen kann.
Unweit von Persepolis besichtigen wir die Nekropole Naqsh-e Rostam. Der Gründer von Persepolis, Dareios I. und einige seiner Nachfahren wurden hier in monumentalen Felsengräbern bestattet. Später haben hier die Sassaniden Reliefs ergänzt. Das bekannteste darunter zeigt den sassanidischen König Schapur I. mit seinem römischen Gefangenen Kaiser Valerian.
Am Nachmittag widmen wir uns nochmal der Stadt Shiraz. In unserem Programm steht der Besuch des Shah Cheragh Heiligtums. Narges meinte, dass der Zugang des Heiligtums für Touristen mit Beginn des Trauermonats gesperrt wurde. Wir haben deshalb schon mal einen Plan B, doch vorher wollen wir dennoch zum Heiligtum fahren und uns dort von der Situation selbst ein Bild machen. Ein guter Entschluss, denn wir erhalten Zutritt zum Gebäudekomplex des Heiligtums. Unsere Frauen müssen dafür einen Umhang tragen, den sie am Eingang erhalten. Unter Begleitung eines lokalen Führers dürfen wir den Innenhof betreten, von wo aus man im Gebäudeinneren einen Teil des silbernen Schreins von Shah Cheragh erkennen kann. Shah Cheragh wird als Bruder des 8. Imam besonders verehrt. Ich selbst habe bei früheren Besuchen noch erlebt, dass das drittwichtigste Heiligtum der Schiiten im Iran für Nichtmuslime gesperrt war. Erst mit er Regierung Rohani kam es zu dieser Öffnung.
Noch einmal geht es um einen berühmten Dichter der Stadt - Hafiz. In der schönen Parkanlage befindet sich unter einem Pavillon der Alabastergrabstein des 1389 verstorbenen Dichters. Hafiz schrieb viele Gedichte über die Liebe und den Wein. Goethe war so von Hafiz fasziniert, dass er sogar persisch lernte, um ihn besser zu verstehen. Hafiz Werke waren auch die Anregung für den „West-östlichen-Diwan". Heute kommen viele junge Iraner an sein Grabmal und zitieren seine Liebesgedichte. Vielleicht ist es ein Vers, welcher von einem Wellensittich am Parkeingang aus einer Schachtel gezogen wurde. Denn einige geschäftstüchtige Iraner nutzen diesen Ort, indem Sie für ein paar Rial einen Vers von einem Wellensittich auswählen lassen.
Wir verweilen hier noch ein paar Momente. Es ist die letzte Station unserer Reise und die Sonne wird gleich untergehen.
Am Abend essen wir im Restaurant des Hotels Arjo. Anschließend verabschieden wir uns von unserer Reiseleiterin Narges. Herzlichen Dank für viele interessante Informationen über dein Heimatland.
Gegen 22.00 Uhr brechen wir auf zum Flughafen Shiraz. Hier angekommen, muss ich zunächst unsere Begleiterin fragen, wo sich denn jetzt der Flughafen befindet. Ja er ist etwas klein und unscheinbar. Bis morgen Mittag gibt es gerade mal 3 Abflüge. Dennoch ziehen sich die Kontrollen hin. Und da wir im Iran sind: die Sicherheitskontrolle wird natürlich in Geschlechtertrennung durchgeführt.

8.Tag, 22.10.2016: Heimreise

Gegen 2.00 Uhr startet unser Flieger Richtung Istanbul. Den unsicheren irakischen Luftraum umfliegen wir weitläufig. Nach vier Stunden landen wir am frühen Morgen in Istanbul und Vormittag sind wir wieder in der Heimat. Zeit sich voneinander zu verabschieden.
Ich hoffe, dass Sie viele schöne Eindrücke aus dem Iran mit nach Hause nehmen. Nach solch einer kompakten Reise mit vielen Besichtigungen muss man noch Einiges verarbeiten. Wenn der eine oder andere im Vorfeld Bedenken zu Reisen im Iran hatte, dann haben diese sich längst aufgelöst. Wir haben ein Land kennengelernt, in dem uns die Menschen sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet sind.
Im Iran gefahrene Kilometer: 1.530
Vielen Dank an alle Reiseteilnehmer und viele herzliche Grüße.
Frank Nimschowski, 30.10.2016.
Die Menschenkinder sind ja alle Brüder
aus einem Stoff wie Leibesglieder
hat Krankheit nur ein einz´ges Glied erfasst
so bleibt den anderen weder Ruh noch Rast.
Wenn andrer Schmerz Dich nicht im Herzen brennt
verdienst Du nicht daß man noch Mensch Dich nennt.
(Saadi 1292 in Shiraz gestorben; dieser Vers ist im New Yorker UN-Gebäude zu lesen)

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Frank,
wir möchten uns ganz herzlich für den uns übersandten Reisebericht bedanken. Heute dann konnten wir die dazugehörigen Bilder ansehen, denn unser Router hatte den Geist aufgegeben und der neue wurde erst heute installiert.Die Bilder sind großartig und mit der dazugehörigen Beschriftung fällt es uns leichter, unsere eigenen Fotos zuzuordnen. Also vielen, vielen Dank für Ihre Mühe.
Es war eine schöne Reise und wie schon so einige vorher, wird sie uns in sehr guter Erinnerung bleiben.
Liebe Grüße, auch an Ihre Frau, von Ihren Nordhäusern

Hannelore und Klaus-Jürgen Schmidt

Hannelore Schmidt
09.11.2016