Reisebericht: Rundreise Iran – Höhepunkte in Persien

29.04. – 06.05.2017, 8 Tage Rundreise Iran mit Teheran – Isfahan – Yazd – Shiraz – Persepolis


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Reisen in den Iran? Wenn man auf Bier und Wein verzichten kann und Frau akzeptiert, ein Kopftuch zu tragen, gibt es viele gute Gründe die für eine Iranreise sprechen. Den Besucher erwarten überaus gastfreundliche Menschen, zahlreiche Schätze einer
reichen und stolzen Kulturnation, faszinierende Einblicke in den schiitischen Islam und vieles mehr.
Vor rund 2500 Jahren lebten im alten Perserreich zwischen Donau und Indus 28 verschiedene Nationen friedlich miteinander. Jedes Jahr zum Nouruzfest im Frühjahr sandten sie eine Abordnung in das Reichszentrum nach Persepolis. Als „Delegationen aller Länder" wurden sie in steinernen Reliefs in Persepolis verewigt.
Heute, in unserer Zeit, kommen wieder Delegationen aus vielen Ländern nach Persepolis und in den Iran. Sie nennen sich Reisegruppen, kommen, um Land und Leute näher kennenzulernen. Auch wir haben uns auf den Weg in dieses bemerkenswerte Land gemacht.
Folgen Sie mir, meine lieben Gäste und alle interessierten Leser, unseren Erlebnissen in der Islamischen Republik Iran.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1.Tag, 29.04.2017: Flug nach Teheran

Am Morgen trifft sich unsere kleine Reisegruppe von 9 Personen am Flughafen Leipzig. Die Abfertigung auf dem überschaubaren Flughafen läuft ganz entspannt. Nach 2,5 Flugstunden erreichen wir bei 26 Grad und Sonnenschein Istanbul. Planmäßig haben wir hier einen längeren Aufenthalt bis wir am Abend den Anschlussflug nach Teheran nehmen. Halb zwei am frühen Morgen landen wir auf dem Imam Khomeini Flughafen Teheran. Kurz vor vier Uhr haben wir unser Hotel im Norden Teherans erreicht.

2.Tag, 30.04.2017: Besichtigungen in Teheran

Am Vormittag beginnen wir unser Besichtigungsprogramm in Teheran. Im Moment ist es noch kühl und bewölkt. Wir befinden uns am nördlichen Stadtrand in ca. 1.700 Meter Höhe am Fuße des Elburzgebirges. Seine schneebedeckten Viertausender sind nicht weit von der Stadt entfernt.
Bergab in die Stadt hinein arbeitet sich unser Bus durch den dichten Verkehr bis zum Nationalmuseum vor. Hier erläutert uns unser iranischer Reiseleiter Hamid die interessantesten Exponate aus der persischen Hochkultur. Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken zählen das Thronrelief mit König Dareios aus dem Schatzhaus von Persepolis und die Dareios-Statue aus Susa.
Inzwischen ist es sonnig und angenehm warm, passendes Wetter für den Besuch des Golestan-Palastes mit seinem großen Garten. In der weitläufigen Anlage besichtigen wir den Marmorthronsaal mit einem Thron aus Alabaster, das Grab von Naser ad-Din Schah, den Empfangspalast mit Elfenbeinsaal, Spiegel- und Krönungssaal. Im Talar salam, so heißt der Krönungssaal, fand 1967 die berühmte Krönung Farah Dibas zur Kaiserin und die Selbstkrönung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi zum „Schah-in-Schah" statt. Im Garten des Golestan-Palastes nutzen wir das schöne Wetter für eine Kaffeepause. Ein Kaffee kostet mit Steuern 178.000 Rial. Wenn man diesen Preis durch 40.000 teilt, hat man den Europreis
Am Nachmittag wollen wir das Juwelenmuseum besuchen. „Juwelenmuseum" klingt etwas schlicht für diese faszinierenden Schätze, welche sich im Untergeschoss der iranischen Nationalbank befinden. Schließlich sind hier die Kronjuwelen der Schahs ausgestellt. Nach iranischen Angaben handelt es sich um die größte Schatzsammlung der Welt! Dafür nehmen wir auch drei Sicherheitskontrollen und eine Wartezeit von einer knappen Stunden in Kauf, bis wir in die Schatzkammer dürfen. Hier ein paar besonders hervorzuhebende Exponate:
- die Schahkrone der Pahlavis, unter der Krone befindet sich
- der Darya-e Noor („Meer des Lichts"), mit 182 Karat größte geschliffener Diamant seiner Färbung. Sein „Zwilling" der Koh-e Noor ist heute Teil der Krone der britischen Queen,
- die Kaiserkrone Farah Dibas,
- Krönungsthron und Pfauenthron (?) - ja man ist versucht ihn als Pfauenthron zu bezeichnen. Das Original ist verschollen und wie weit dieser dem Origanal nahe kommt, ist nicht so ganz klar...,
- eine fantastische Weltkugel, gefertigt aus 34 Kilogramm Gold und 3,6 kg Edelsteinen.Direkt gegenüber der Nationalbank befindet sich die deutsche Botschaft, wo wir wieder in unseren Bus steigen und ins Espinas Palas Hotel zurückkehren.
Das Hotel wurde erst kürzlich eröffnet und gilt als das Beste in Teheran. Auch Diplomaten und Staatsgäste haben hier schon übernachtet. Es befindet sich am nördlichen Stadtrand von wo aus man fast ganz Teheran überblicken kann.
Am Abend lernen wir im Traditionsrestaurant erste Kostproben persischer Küche kennen. Es gibt Lamm- und Geflügelkebab mit Reis und Gemüse. Ein Bier oder Wein würde nach unserem Geschmack gut dazu passen, müssen uns aber mit alkoholfreien Getränken begnügen. Im Laufe des Abends werden wir im Restaurant noch Zeugen eines iranisch-französischen Treffens, bei dem es um den Ausbau des Tourismus geht.

3. Tag, 01.05.2017: Teheran – Kashan – Isfahan

Heute Morgen liegt uns Teheran zu Füßen, denn die Luft ist für hiesige Verhältnisse klar und erlaubt einen weiten Blick über die Stadt. Auch die verschneiten Berge des Elburzgebirges sind gut zu sehen. Bevor wir die iranische Hauptstadt verlassen, halten wir am Wahrzeichen der Stadt, dem Azadi-Denkmal. Dieses wurde Anfang der 1970er Jahre durch den Schah im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zu 2.500 Jahren persischer Dynastien errichtet.
Wir verlassen Teheran Richtung Süden. Unterwegs kommen wir am Mausoleum des Revolutionsführers Ayatollah Khomeini vorbei. Neben dem 1989 verstorbenen Imam beherbergt es auch das Grab seiner Frau und eines seiner Söhne. Das Mausoleum ist Teil eines Komplexes, bestehend aus einem Kulturzentrum, einer Universität für Islamstudien und einer Akademie. Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Ghom, lange Zeit Wirkungsstätte Khomeinis. Ghom gilt mit seiner theologischen Hochschule und dem Schrein der Fatima als ein wichtiges Zentrum der Schiiten.
Unsere Busfahrt nutzen wir für, um verschiedene Fragen zum Iran zu besprechen, vor allem das Verhältnis Irans zum Westen und die iranische Sicht zum Westen...wie wir jetzt wissen, wird es die nächsten Tage auch noch darum gehen.
Nach einer Kaffee-/Teepause erreichen wir mittags Kashan, die Stadt der Kacheln, welche ihr den Namen gaben. Wir halten am Fin-Garten. Das iranische Hochland ist geprägt von Steppen und Wüsten. Das Wunderbarste was sich ein Bewohner hier erträumen konnte, war etwas Grünes, ein Schatten spendender, wasserdurchfluteter Ort - ein Garten. Und so entstanden im Iran viele wunderschöne Gartenanlagen wie zum Beispiel hier in Kashan.
Nach unserer Mittagspause begeben wir uns in Kashans Altstadt. Im historischen Boroujerdi Haus erläutert uns Hamid die typische Aufteilung des Kaufmannhauses in Empfangs-, Sommer- und Winterräume. Wirkt das Haus außen noch schlicht, so zeigt sich im Innenhof und Empfangsbereich der ganze Reichtum des Kaufmanns. Diesen hat er übrigens mit Waffenhandel im 19. Jhd. erlangt. Die Altstadt ist von Lehmarchitektur geprägt und in den Gassen riecht es nach Rosenöl, welches auch hier produziert wird. An der Moschee fällt uns ein Plakat auf, mit welchem vor dem Einfluss des Westens gewarnt wird (siehe Fotogalerie).
Am Nachmittag fahren wir nochmal mehr als 200 Kilometer auf einer dreispurigen Autobahn bis Isfahan. Dabei haben wir in unserem 40 Sitzer Bus reichlich Platz  Unterwegs wechselt das Landschaftsbild zwischen weiten Steppen und kargen Bergen. Doch das trockene Hochland bekommt heute eine Dusche. Wir hoffen, dass der Regen bis Isfahan aufhört. Schließlich erreichen wir am Abend Isfahan und unser zentral gelegenes Hotel Venus.

4.Tag, 02.05.2017: Isfahan – die Hälfte der Welt

Dem gestrigen Regen verdanken wir heute saubere Luft in der 2,5 Millionenstadt. Dazu scheint die Sonne bei angenehmen Temperaturen, also beste Bedingungen für einen wunderschönen Tag in der vielleicht schönsten Stadt des Orients.
Wir beginnen unsere Stadtbesichtigung mit dem Besuch der Vank-Kirche, der schönsten von 14 Kirchen im Armenischen Dscholfa-Viertel. Die Vank-Kirche ist im Inneren vollständig mit Szenen aus dem Alten Testament in farbenfrohen Wand- und Deckenmalerei „ausgemalt". Eine Besonderheit stellen die Kuppel in Form einer Moscheekuppel sowie die Wandkacheln im Inneren dar.
Ein kleines Museum nebenan thematisiert den Völkermord an den Armeniern und zeigt darüber hinaus einige sehr bemerkenswerte Exponate, wie das kleinste Gebetsbuch der Welt, Rembrandts Bild „Vater Abraham" oder ein beschriftetes Haar.
Bei unserem nächsten Halt überqueren wir die Khaju-Brücke. Dank der ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen haben wir das Glück, dass die Brücke tatsächlich auch über Wasser führt. Hamid meint, nur etwa 2 Monate im Jahr führt der Fluss Zayandeh Rud Wasser, da das Wasser in einem Staubecken zurückgehalten wird. Anschließend kommen wir zur sogenannten Jame Moschee, dies bedeutet einfach nur „Freitagsmoschee". Zur Moschee gelangen wir vom unterirdischen Kreisverkehr aus durch den Basar. In der größten Moschee des Iran lernen wir Architektur aus verschiedenen Epochen kennen, wie zum Beispiel aus Ziegeln errichtete Kuppeln oder die blauen Kacheln verzierten Iwane (Eingangsportale) mit ihren Muqarnas (Stalaktitengewölbe).Nach unserem Moscheebesuch fahren wir in das historische Zentrum und können ab jetzt ohne Bus die weiteren Sehenswürdigkeiten kennenlernen:
(1) Hasht Behesht Palace
Da sich die 20 Säulen des Palastes im Wasser des davor liegenden Bassins spiegeln, nennt man den früheren Wohnsitz der Safawiden auch 40-Säulenpalast. Prächtige Wandmalereien von zumeist gewonnenen Schlachten gegen Inder, Usbeken, Osmanen, Afghanen... schmücken das Palastinnere.
(2) Miniaturmalerei
Isfahan ist berühmt für seine Miniaturmalerei. Wir besuchen einen der berühmtetsten Maler. Der Meister malt uns in wenigen Minuten und einigen (Katzenhaar-)Pinselstrichen ein Porträt auf ein Stück Kamelknochen.
(3) Imamplatz
Der zweitgrößte Platz der Welt (UNESCO-Weltkulturerbe) wird von zweistöckigen Arkadengängen umfasst. Dazwischen stechen zwei Moscheen und ein Palast hervor. Wir beginnen mit der Besichtigung der Imam-Moschee. In nur 18 Jahren erbaut, strahlt sie mit ihren azurblauen Kacheln mit dem blauen Himmel um die Wette.
Im Roozegar Cafe´ rasten wir und stärken uns mit einem Kardamomtee und Käsekuchen. Vielen Dank an die iranische Agentur für die Einladung!
Die Lotfollah Moschee, auch Frauenmoschee genannt, bezeichnet sich als die schönste Moschee der Welt. Die Moscheekuppel ist innen wie außen vollständig mit den typischen blauen Kacheln verkleidet. Interessante Details sind zum Beispiel der Lichtstrahl in Form eines Pfaus in der Innenkuppel oder der Fotoblick entlang der blauen Säulen zur Kuppel.
Direkt gegenüber und mit einem unterirdischen Gang verbunden, befindet sich der Ali Qapu Palast mit seiner Aussichtsterrasse. Vor der schönen Aussicht ist Treppensteigen angesagt, aber die Mühe lohnt sich. Wo einst der Shah das Polospiel auf dem Platz beobachtete, können wir jetzt den Imamplatz in seiner ganzen Schönheit überblicken.
Den Rest des Tages gestalten wir individuell. Einige Gäste verbringen noch Freizeit am Imamplatz, fotografieren und geben Geld für Souvenirs aus. Zwischendurch ergeben sich freundliche Kontakte mit Iranern und Iranerinnen.
Für den heutigen Abend hat sich Hamid für uns etwas ganz Besonderes ausgedacht: wir essen im besten Restaurant des Abbasi-Hotels. Das Abbasi entstand aus einer alten Karawanserei. Im Innenhof befindet sich ein großer persischer Garten. Oft verkehren hier ausländische Diplomaten. So hat in unseren Restaurant auch schon Frank-Walter Steinmeier gegessen  Unsere Hauptmahlzeit heisst Fesanjan. Das Geflügelfleisch wird mit einer Sauce aus Granatapfelsirup und Walnüssen zubereitet.
Damit findet dieser wunderschöne Tag einen nicht weniger schönen Abschluss.

5.Tag, 03.05.2017: Isfahan – Na´in – Yazd

Am Morgen reisen wir in die Stadt Na´in. Währen der Fahrt durch die zentraliranische Wüste erfahren wir mehr über Sunniten und Schiiten, über die Hochkultur der Sassaniden und das Universalgenie Avicenna. Nach zweistündiger Fahrt erreichen wir unser erstes Ziel, die Freitagsmoschee von Na´in.
Hamid führt uns durch die historische Jame Moschee. Die rund 1.000 Jahre alte Moschee stammt noch aus der frühen Abbasidenzeit. Besonders bemerkenswert sind der aus Holz gefertigte Minbar (Predigtstuhl) und Gebetsraum im Untergeschoss, welcher im Winter angenehme Wärme und im Sommer kühle Temperaturen bietet. Nur durch Alabastersteine fällt Tageslicht durch die Decke in die Kellerräume.
Neben der Moschee hat Umid für uns Tee und Kaffee vorbereitet und es gibt Pistazienkonfekt aus Isfahan dazu. In Na´in kauft Umid noch frisches Fladenbrot, eigentlich für unser Picknick gedacht, aber man kann ja schon mal kosten, noch ofenwarm schmeckt es am besten  Das Picknick selbst folgt später auf dem Weg nach Yazd. Umid hat für uns eingekauft und mit Hamid aufgetischt: Tomaten, Thunfisch, Frischkäse, saure Gurken, Oliven, leckerer Granatapfelsaft, alkoholfreies Bier und natürlich das Fladenbrot mit Kümmel und Kräutern.
Am frühen Nachmittag kommen wir in die Wüstenstadt Yazd und halten am zentralen Amir Chaghmaq-Platz, welchen Hamid mit dem Alexanderplatz vergleicht. Hier befindet sich eines der Wahrzeichen der Stadt, ein mächtiger Tribünenbau mit 2 Minaretten für das schiitische Ashurafest. Neben der Tribüne steht ein Holzgestell, welches zum Ashurafest mit schwarzen Tüchern behangen wird und damit eine überdimensionale Träne symbolisiert. Vom Amir Chaghmaq-Platz laufen wir zur großen Freitagsmoschee. Unterwegs können einem Geschäft mit süßen Backwaren nicht widerstehen... Die Freitagsmoschee von Yazd ist ebenfalls ein Wahrzeichen, denn das riesige Eingangsportal (Iwan) ist das höchste im ganzen Land.
Wir unternehmen einen Spaziergang durch die Altstadt von Yazd. Allerdings bringt ein Gewitter zuerst Sandsturm und dann Regen mit sich. Sonst erzählen die Reiseleiter an dieser Stelle, dass die verwinkelten Gassen Schutz vor Sandstürmen boten. Jetzt können wir diesen Schutz in Anspruch nehmen. So schnell wie der Regen kam, ist er auch wieder abgezogen und wir können unsere Besichtigungen in Yazd fortsetzen.
Yazd ist das Zentrum der Zoroastrier im Iran. Bei den sogenannten Türmen des Schweigens erfahren wir mehr über die Religion Zarathustras. Die Türme des Schweigens dienten als Bestattungsort der Zoroastrier. Dieses etwas sonderbare Ritual, den Geiern die Toten anzubieten wurde 1970 verboten, weil es viele Beschwerden aus der Bevölkerung gab. Da Yazd das Zentrum der iranischen Zoroastrier ist, befindet sich hier auch ihr Heiligtum, der Feuertempel mit dem ewigen Feuer. Das Symbol ihrer Religion, Faravahar genannt, ist am Tempel in farbigen Kacheln abgebildet.
Wir übernachten im Laleh Hotel, welches sich inmitten der alten Lehmstadt befindet.

6.Tag, 04.05.2017: Yazd – Pasargade – Shiraz

Bei unserer Abfahrt am Morgen grüßt uns eine freundliche Iranerin und fügt noch ein „I love you" hinzu. Hinter Yazd fahren wir durch eine imposante Berglandschaft. Einer ihrer Berge wird „Adlerberg" genannt, was aufgrund seiner Form leicht nachvollziehen ist. Später folgen den Bergen die weiten kargen Ebenen des Hochlandes, hin und wieder taucht etwas Grün auf wie zum Beispiel Plantagen mit Aprikosen und Granatäpfeln. Auch Pistazien werden hier angebaut. Diese schauen wir uns bei einem Halt am Straßenrand näher an. Hier lädt uns unserer Fahrer Omid noch auf eine Melone ein. Bei dieser Gelegenheit übergeben wir Omid unsere Beteiligung an seiner Geldstrafe, die er kurz vorher an die Polizei für nichtangeschnalltes Fahren zahlen mußte.
Die lange Busfahrt von rund 500 Kilometer bis Shiraz nutzen wir für die verschiedensten Fragen zum Leben im Iran. Mit der Zeit entwickelt sich daraus ein langer Dialog zu Religionen und Politik in einer Form, wie ich es bisher auf Reisen noch nicht erlebt habe. Wir sind wohl so ins Gespräch vertieft, dass wir den Halt am historischen Kühlhaus in der Stadt Abarkuh schlichtweg verpassen. Wir entscheiden uns dazu, die Fahrt dennoch fortzusetzen. Später werden wir als Entschädigung ein Heiligtum in Shiraz zusätzlich besichtigen.
Mittags halten wir im antiken Pasargade. Das geplante Picknick muß an einen anderen Ort als geplant verlegt werden. Hamid entscheidet sich spontan für den Friedhof, was hier wohl nicht so eng gesehen wird.
In Pasargade sehen wir uns das Grab von Kyros dem Großen an, Gründer des persischen Großreiches. Während unserer Besichtigung kündigt aufkommender Wind einen Wetterwechsel an. Wir haben Glück und erreichen vor dem Regen gerade noch den Bus.
Eher als geplant erreichen wir am Nachmittag Shiraz. Zunächst besichtigen wir zusätzlich zum Programm das Ali-ibn-Hamdze Heiligtum. Hier wird ein Verwandter des 8. Imams der Schiiten verehrt. Wir haben die Möglichkeit, direkt in den verspiegelten Raum an den Schrein zu gehen. Der Schrein befindet sich unter einer wunderschönen knospenförmigen Kuppel mit farbigen Mosaiken.
Anschließend besuchen wir den Basar von Shiraz, Vakil-Basar genannt. Dieser ist weitestgehend überdacht und mit seiner Größe und den vielen Gassen schwer zu überschauen, so dass wir besser zusammen bleiben. Den Basarbesuch verbinden wir mit der Besichtigung des Shah Cheragh Heiligtums. Shah Cheragh wird im Iran als Bruder des 8. Imam besonders verehrt. Der Ort gilt nach Maschhad und Ghom als das drittwichtigste Heiligtum der Schiiten im Land. Für Nichtmuslime ist der Zugang mit Ausnahme des Schreins selbst seit 2015 erlaubt. Die Frauen müssen wie schon zuvor einen Umhang tragen, den sie am Eingang erhalten. Unter Begleitung eines lokalen Führers dürfen wir den Innenhof betreten. Heute zum Donnerstag besuchen den Schrein viele Schiiten, begleitet von Musik und Zeremonien, was dieser schönen Anlage ein ganz besonderes Flair verleiht.
Am Abend gibt es ein leckeres Buffet im Traditionsrestaurant des Hotels.

7.Tag, 05.05.2017: Persepolis und Shiraz

Dieser Vormittag gehört den Achämeniden, welche Persien zu einem Weltreich von der Donau bis zum Indus ausbauten. Während der Fahrt nach Persepolis stimmen wir uns auf die beeindruckende Geschichte, welche mit Persepolis verbunden ist, ein. Leider kommen in unserer Geschichtsschreibung die Errungenschaften dieser Hochkultur viel zu kurz. Umso erstaunlicher für uns, wie fortschrittlich, liberal und tolerant es vor 2.500 Jahren im Vielvölkerstaat von Dareios und seinen Nachfolgern zuging.
Unsere Besichtigung von „Parsa", griechisch „Persepolis", also „Stadt der Perser" beginnen wir mit dem Aufstieg über 111 Stufen und treten dann ein durch das sogenannte „Tor aller Länder". Es ist der gleiche Weg, welchen schon vor 2.500 Jahren die sogenannten Delegationen aller Länder aus dem Persischen Großreich nahmen. Auf der Hochterrasse von Persepolis erklärt uns Hamid viele Details. Wir besichtigen den 100-Säulensaal, die Audienzhalle (Apadana) sowie die Paläste von Dareios dem Stadtgründer und seinem Nachfolger Xerxes. Sehr gut erhalten und schön anzusehen sind verschiedene Reliefs wie der Kampf von Löwe und Stier und vor allem die Abbilder mit den Delegationen aus den verschiedenen Provinzen des Persischen Großreiches, deren Nationalität man gut anhand ihrer Kleidung und Geschenke bestimmen kann.
Hinsichtlich des Wetters haben wir noch großes Glück mit der Besichtigung, denn kurz danach kommt ein Sturm auf und bringt Regen. Nur 7 Kilometer an den Felsengräbern von Naqsh-e Rostam ist es trocken geblieben. Nach einer Kaffeepause erklärt uns Hamid die Nekropole Naqsh-e Rostam. Dareios und einige seiner Nachfahren wurden hier in monumentalen Felsengräbern bestattet. Die Sassaniden fügten später Reliefs unterhalb der Felsengräber hinzu. Oft geht es dabei um den erfolgreichen Kampf gegen die Römer. Das bekannteste Relief zeigt den sassanidischen König Schapur I. mit seinem römischen Gefangenen Kaiser Valerian.
Wir kehren zurück nach Shiraz. Die Stadt der Rosen, Nachtigallen und Dichter. Zwei der berühmtesten Dichter Persiens, Hafiz und Saadi lebten und arbeiteten hier. Auch Goethe interessierte sich schon für sie. So verwundert es nicht, dass Weimar die Partnerstadt von Shiraz ist.
Wir besuchen zuerst Saadis Mausoleum, welches sich in einem eigens angelegten Park befindet. Hamid trägt uns einige Verse und Erzählungen in Deutsch und der Originalsprache vor. Besonders ein Vers hat weltweite Bekanntheit erreicht, weil dieser im New Yorker UN-Gebäude verewigt wurde.
Wir bleiben noch bei den Dichtern und wenden uns Hafiz zu. Auch für ihn wurde in einer schönen Parkanlage ein Mausoleum errichtet. Sein Grab liegt unter einem Pavillon. Der 1389 verstorbene Dichter schrieb viele Gedichte über die Liebe und den Wein. Goethe interessierte sich so sehr für Hafiz, dass er sogar Persisch lernte, um ihn besser zu verstehen. Hafiz Werke wurden so zur Anregung für den „West-östlichen-Diwan".
Für unser letztes Essen hat sich Hamid noch etwas Besonderes ausgedacht und das wohl beste Lokal in Shiraz ausgewählt. Im Haft Khan Restaurant probieren wir drei verschiedene Arten von „Eintöpfen", nämlich Fisch-, Granatapfel- und Kräutereintopf mit Reis. Eine gute Wahl...
Am Abend verabschieden wir Hamid. Einen herzlichen Dank für die ausgezeichnet Reiseleitung, viele interessante Informationen und anregende Dialoge. Es war wirklich eine außergewöhnlich gute Reiseleitung!
Bis zur Abreise um Mitternacht bleibt uns noch genügend Zeit zum Ausruhen und Packen.

8.Tag, 06.05.2017: Heimreise

Gegen Mitternacht brechen wir auf zum Flughafen Shiraz. Obwohl es in dieser Nacht nur diesen einen Flug nach Istanbul gibt, zieht sich die Abfertigung ziemlich in die Länge. Aber am Ende ist alles gut. Am frühen Morgen landen wir in Istanbul und am Vormittag sind wir wieder in Leipzig. Zeit sich voneinander zu verabschieden. Wir bringen viele wunderschöne Eindrücke aus dem Iran mit nach Hause. Und den Iran sehen wir jetzt mit anderen Augen. Wenn es vorher vielleicht Skepsis oder Bedenken zu Reisen im Iran gab, dann sind diese längst verflogen. Wir haben ein stolzes Land kennengelernt, in dem uns die Menschen sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet sind.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim iranischen Team, welches maßgeblich zum Gelingen der Reise beigetragen hat. Auch möchte ich mich bei Ihnen, meine lieben Gäste, ganz herzlich für eine angenehme Zeit, Toleranz, interessante Fragen und sehr interessante Dialoge bedanken. Bleiben Sie gesund.
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns einmal wiedersehen.
Frank
Im Iran gefahrene Kilometer: 1.550

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