Reisebericht: Irland und Nordirland–Rundreise

05.08. – 17.08.2014, 13 Tage Rundreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


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Durch England nach Dublin, Belfast, Giants Causeway und Derry. Glenveagh National Park, Sligo, Knock, Galway zur Connemara-Rundfahrt, Burren & Cliffs of Moher, von Tralee nach Dingle, zum „Ring of Kerry“, zu Jameson-Whiskey-Destille und Rock of Cashel.
Eine Reise nach Irland ist immer eine Reise in abenteuerliche Fels- und Bergszenerien, unglaubliche Küstenregionen und Landschaften voller Grün. Nette, gastfreundliche und lebenslustige Menschen mit kraftvoller, fröhlicher Volksmusik in den Pubs - gestärkt durch den Genuss von dunklem Guiness - gehören zu den Besonderheiten dieser Reise, denn wo, wenn nicht hier kann man den Einheimischen ganz locker begegnen? Dazu die zauberhaften Landschaften voll mit grünen Wiesen und braunen Torfmooren, heidekrautbewachsene, fast kahle Berge und grandiose Küstenszenerien mit bizarren Felsformationen - das macht die Reize dieser wundervollen Reise aus.
Seit langem schon kenne ich diese Gefühle - für Irland, auch für Schottland, Wales oder Südengland: warum bleibt man eigentlich nicht gleich dort, denn man wird fast süchtig danach und wenn man schon nicht bleibt, dann will man zumindest immer wieder hin.
Schwer zu sagen, was den Besucher mehr beeindruckt: bizarre Naturschönheiten wie der Weg um die Spitze von Dingle oder die Basaltsteine des Giants Causeway , die Historie-verbundenen Klosterruinen, die verwunschen wirken und jede Menge Geschichten zu erzählen scheinen oder andere Beispiele malerischer Küsten und unberührt scheinende Natur wie in den „Glens of Antrim" oder dem Glenveah Nationalpark.
Es gibt gewiss viele Wege, die wundervolle „grüne Insel" zu entdecken - aber versuchen Sie es doch einfach mal mit uns, auf unserer Reise „Irische und nordirische Momente"!
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Rotterdam, erster Tag, Dienstag, 5. August 2014:

Fast 800 km quer durch Deutschland und die Niederlande sind es bis zum größten Hafen Europas, dem Europoort bei Rotterdam. Aber wir waren dieses mal „gut unterwegs" im 5-Sterne-Reisebus, gesteuert von Buschauffeur Roy Setzkorn. 30 Reisende saßen im Bus, sieben würden noch am Abend des zweiten Reisetages dazukommen, herangeflogen von verschiedenen deutschen Airports.
Wir waren so früh dran, dass wir uns noch ein kleines Extra erlauben konnten - einen Abstecher zu den gigantischen Fluttoren an der alten Maas, direkt im Europoort. Auch wenn es nur ein paar Minuten Fotostopp waren, beeindruckt diese Meisterleistung menschlicher Technik immer wieder.
Dann fuhren wir durch Europas größten Hafen bis zum Anleger 5805, auf den schon lange vorher Wegweiser nach „Engeland" deuten. Gegen 18.20 Uhr betraten wir das Fährschiff „Pride of Hull" der P &O Fährlinie Rotterdam - Kingston-upon-Hull. Die Kabinen sind komfortabel, aber recht klein und so nahmen wir nicht unser ganzes Gepäck mit in die Kabine, sondern nur eine extra zurechtgepackte „Nachttasche". Sehr pünktlich legte das Fährschiff vom Kai in Rotterdam ab und gewann rasch die offene Nordsee.

Hull – Chester – Llanfair PG – Holyhead – Dublin, zweiter Tag, Mittwoch, 06. August 2014:

Früh an diesem Morgen erreichte unser Fährschiff Kingston upon Hull. Nach den - wie immer etwas länger dauernden Grenzkontrollen in Großbritannien - konnten wir kurz nach halb neun mit der Durchquerung Englands in Richtung Wales beginnen. Abwechslungsreiche Landschaften, Industriegebiete, Heiden und Wälder „flogen" an uns vorbei, so dass wir einen „Vorsprung" hatten und bis zur Fähre nach Irland am Nachmittag noch etwas Zeit blieb. Die konnten wir nutzen, um ein „Richtig-reisen-Extra" einzubauen, eine kleine Stadtführung und etwas Freizeit in Chester. Einst eine römische Gründung als „Castrum Deva" wurde der prachtvolle Ort von den Angelsachsen neeu gegründet und war im Mittelalter eine wichtige Handelsstadt. Das sieht man bis heute, denn nicht umsonst ist Chester bekannt für seine einzigartige Bebauung mit Fachwerkhäusern. Ganze Straßenzüge miteinander verbundener historischer Kaufhäuser findet man hier, was den Ruf des Ortes als eine der schönsten Städte Großbritanniens begründete. Nach kurzem Spaziergang am Fluß Dee entlang bis zum ersten Stadttor machte ich eine kurze Führung durch die Innenstadt mit Verweilen am historischen Marktkreuz , an den Fachwerk-„Rows" und schließlich auf dem Markt vor Rathaus und Kathedrale und dann hatte alle Freizeit für einen individuellen Bummel durch die Fachwerkstadt.

Llanfair PG

Später waren wir dann auf dem Weg zur Fähre nach Irland, hatten aber immer noch etwas Zeit zur Verfügung, so dass wir ein weiteres Extra einbauen konnten: einen Kurzaufenthalt im Ort mit Europas längstem Ortsnamen: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch ist auch für Einheimische äußerst schwer auszusprechen, aber die Bahnstation mit dem Schild, das diesen Namen zeigt, ist ein echter Hingucker!
Wir verweilten hier noch etwas im Besucherzentrum, bevor es weiterging nach Holyhead. Der Hochgeschwindigkeits-Katamaran „Jonathan Swift", der über ein erstaunliches Fassungsvermögen an Autos, Bussen und LKWs verfügt brachte uns dann am Abend nach Dublin. Unsere Fahrt auf der „grünen Insel" konnte beginnen!

Dublin –Monasterboice – Belfast, dritter Tag, Donnerstag 07. August 2014:

37 Personen bildeten nunmehr unsere Reisegesellschaft, denn ich konnte noch sieben Fluggäste begrüßen. Unser Stadtführer John stieß gleich im Hotel zu uns und brachte uns seine Stadt interessant nahe. Er zeigte uns die Bebauung des georgianischen Zeitalters und natürlich die berühmten „doors of Dublin" -die buntgestalteten Eingangstüren der altehrwürdigen Häuser verstecken. Danach drehten wir eine Runde durch die verschiedenen Parks und Wohnviertel Dublins. Interessant ist der Phoenix-Park, der größte Park Europas. Verschiedene Stopps führten uns an die St-Patricks-Kathedrale, an der Dubliner Innenstadt, mehrmals am Parlament vorbei und letztlich zur Dubliner Universität Trinity-College. Von hier dann hatten unsere Gäste Freizeit, die sie mit Bummel in der Fußgängerzone Grafton Street oder mit Besuch in der Bibliothek Dublins mit dem berühmten „Book of Kells" und zu anderem Sehenswerten in der Innenstadt nutzen konnten.

Monasterboice

Am frühen Nachmittag fuhren wir mit unserem Bus auf der Autobahn in Richtung Nordirland, hatten aber noch Zeit für ein kleines „Extra" - eines der ältesten Klöster Irlands, Monasterboice im Boyne-Tal unweit der Autobahn, ist immer einen Besuch wert. Gegründet von einem Heiligen namens Buithe oder ähnlich, der einer von Irlands ersten Missionaren war, verfügt es über beeindruckende Kirchenruinen mit dem grandiosen Rest eines der höchsten Rundtürme Irlands, aber insbesondere über zwei berühmte, uralte und reichverzierte Hochkreuze, die mitten auf dem bis heute genutzten Friedhof stehen. Das als „Muireadach-Cross" bekannte stammt aus dem neunten Jahrhundert und kann mit Reliefs und reich bebilderten biblischen Szenen aufwarten, während das westliche „Tall Cross" - das als wohl größtes historisches Hochkreuz der Insel gilt, ebenfalls reichen Skulpturenschmuck aufweist.

Belfast

Wir fuhren von hier weiter nach Nordirland, haben Belfast früh erreicht und konnten gleich in unser Hotel „Jurys Inn" einchecken. Danach trafen wir uns mit Stadtführer Willie Swann, der uns auf einer Rundfahrt Belfasts Höhepunkte zeigte: das imposante Rathaus aus dem Jahr 1906, in dessen Garten sich unter anderem das Denkmal für die Opfer des Unterganges der „Titanic" findet, die hübschen Neostil-Häuser im Zentrum und den dazwischenliegenden preisgekrönten „Crown-Liquor Salon", der als ältester Pub Nordirlands gilt und den neogotischen Uhrturm. Sicher auch durch das zunehmend regnerische Wetter wirkten die einst im Nordirland-Konflikt, der hier „the troubles" genannt wird, umkämpften Vorortviertel Falls Road und Shankill Road mit ihren Wandgemälden, den „murals", und ihrer Beflaggung etwas düster. Aber sie sind - durch ihre Religionsteilung typisch für das ansonsten eher quirlige Belfast, in dessen Altstadt man von den beflaggten und noch immer an einen alten Konflikt erinnernden Strassen und der vorsichtshalber noch durch die Vororte führende 11 m hohe „Friedensmauer", die bis heute Kämpfe zwischen verfeindeten Religionsgruppen verhindern soll, nicht das geringste merkt.
Schließlich fuhren wir auch noch hinaus zum herrlich gelegenen Parlamentsgebäude Stormont Castle. Auf jeden Fall konnten wir uns davon überzeugen, dass Belfast eine lebendige, wunderschöne Stadt voller Pubs und Feierfreude ist. Übrigens - Nordirlands ältester Pub mit Marmor, Kacheln und Messingtheke lag fast neben unserem Hotel!

Carrickfergus – Causeway–Küste – Giants Causeway – Derry: vierter Tag, Freitag, 08. August 2014:

Ab Belfast nahmen wir heutemorgen die Küstenroute ab Belfast bis zum Höhepunkt des Tages. Der erste Stopp an der sogenannten „Causewaycost" von Belfast über Ballycastle und Portrush ührt durch herrliche Landschaften machten wir in Carrickfergus, direkt neben seinem normannischen Castle. Von einem Basaltfelsen blickt es drohend über Ort und Hafen, vor dem die Statue von William III. davon erzählt, wie dieser eigentlich niederländische König von den britischen Protestanten anstelle seines davongejagten Schwiegervaters zum König von England gemacht. Er landete 1690 mit seiner Armee hier in Irland und entschied den Kampf um den englischen Thron im Sieg in der „Schlacht am Flusse Boyne". Seit dieser Zeit sind Irland und Schottland von den Briten lange als Aufrührer behandelt und mit Nachteilen versehen worden, die immer wieder zu historischen Unruhen führten.
Im hübschen Ort Carnlough mit einem malerischen Fischereihafen gab es den nächsten, leider verregneten Stopp bevor noch an einem herrlichen Aussichtspunkt über die „Causeway-Küste" hielten. Die ist benannt nach ihrer großen Sehenswürdigkeit, dem „Damm der Riesen". Sowohl der nordirischen Norden als auch der gegenüberliegende Teil Westschottlands sind durch Vulkantätigkeit entstanden. Eine alte Legende, der der „Giants Causeway" seinen Namen verdankt, erzählt, der legendäre Riese Fionn (Finn) habe ihn gebaut. Gleich zwei verschiedene Sagenvarianten sollen der Grund für die schwere Arbeit aus Vulkanblöcken gewesen sein: entweder wollte er einer Riesendame aus Schottland näherkommen oder aber seinen schottischen Widersacher Benandonner herauszufordern. Als die beiden dann aber Angst voreinander bekamen, hätten sie den Damm zerstört, um weiterhin in Frieden voneinander leben zu können.
Tatsächlich entstand die berühmte Felsformation aus vulkanischer Tätigkeit und zählt heute seit 1986 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der „Giants Causeway" ist eine wunderbare Formation aus mehr als 40.000 Basaltsäulen, alle regelmäßig, meist sechseckig geformten Naturobjekte entstanden vor 60 Millionen Jahren und sind ein Phänomen der Abkühlung heißer Lava unter bestimmten Bedingungen mit gewaltigen Spannungsrissen. Bis zu zwölf Meter hoch sind die Steinsäulen, deren Basaltschichtungen kilometerweit an der Küste Klippen bilden und dann ins Meer führen. Ein paar Dutzend Kilometer weiter gibt es ähnliche Basaltsäulen in Westschottland, wo sie beispielsweise die gesamte Insel Staffa mit ihrer berühmten Fingalshöhle bilden. Leider hatten wir dieses Jahr regnerisches Wetter, so dass der Spaziergang weniger schön war als in den Vorjahren, aber es gibt ja ein ganz neues Besucherzentrum, in dem man Interessantes und Wissenswertes, ein interaktives Zentrum, Cafeteria und Ähnliches fand, um sich auch „Überdacht" am Causeway aufzuhalten.
Es klarte gegen Ende unseres Besuchs am Riesendamm dann doch etwas auf und wir gönnten uns als Reise-Extra einen Abstecher zur malerischen Ruine des Dunluce Castle. Auf einem Basaltfelsen thront es halsbrecherisch über der Causeway-Küste und den Fluten des „Nordkanals der Irischen See. Die Burg, die zu den hübschesten in Nordirland zählt, ist daher auch Schauplatz der besonderen Geschichte, als bei besonders schlechtem Wetter im 17. Jahrhundert der Felsen mit einem Teil der Burg und ihrer Besatzung ins Meer abbrach. Nach Besichtigung der Burg ging es weiter zu unserem Übernachtungsort Derry, der in vielen Karten noch „Londonderry" genannt wird. UnserTower-Hotel lag direkt neben der Stadtbefstigung, der einzigen noch komplett erhaltenen in Nordirland und nur ein paar Dutzend Meter vom Stadtzentrum der Kleinsatz entfernt.

Glenveagh Nationalpark – Nord–Donegal – Burtonport – Dunglow; fünfter Tag, Samstag, 10. August 2014:

Der mit über 160 km² größte irische Natianonalpark stand heute als fakultativer Ausflug im Programm, an den die große Mehrheit unserer Reisegäste teilnahm. Gelegen in der kargen und einsamen Wildnis des irischen Hochmoores nimmt sich das Tal von Glenveagh mit seinem Wald- und Wildbestand Nationalpark inmitten kahler Berge seltsam belebt aus. Wohl deshalb sein Name - Glenveagh ist die englische Variante des gälischen „Gleann Beatha"" und bedeutet „Tal des Lebens" stand heute auf dem Programm und nahezu alle Reisenden nahmen daran teil. Aus einem der idyllischsten Täler im Norden Irlands hatte im 190. Jahrhundert ein skrupelloser Landspekulant ein geschlossenes Gebiet für Jagd und Viehzucht gemacht und alle Pächter von hier vertrieben und ihrer Lebensgrundlage beraubt. Ein Schloss hatte er errichten Gärten anlegen lassen und nach mehrfachem Besitzerwechsel war das Gelände schließlich an den irischen Staat verkauft worden, der daraus seinn größten Nationalpark gemacht hatte. Unserer heutige Fahrt führte zunächst durch Flußtäler und dann an kahlen Bergen und schließlich am mit der Legende des Heiligen Kolumban verwobenen Gartan-See vorbei und bis zum heutige Nationalpark. Höhe- und Mittelpunkt des malerischen Areals ist das hübsche Glenveagh Castle beginnen, das von 1867 - 1873 erbaut wurde. Die Gärten wurden später von der Frau des ersten Besitzers gestaltet, aber ein späterer Besitzer ließ im 20. Jh. die größtententeils ummauerten Gärten durch den Gartenarchitekten Jim Russell fachmännisch umgestalten. Das Wetter entschied sich gerade für heiter bis wolkig (mit ganz kurzen Zwischengüssen) - günstig für den überwiegend im Freien geplanten Vormittag. Doch zuerst sahen wir einen Film über Geschichte und Natur des Nationalparks, bevor wir mit Shuttlebus-Service des Parks zum Schloß. Fuhren. Das hübsche Bauwerk im neogotischen Stil steht heute zur Besichtigung offen, seine Einrichtung ist fast komplett in ursprünglichem Zustand. Das Glenveagh Tal ist eingebettet in kahle Berge und das fruchtbarte und wildreichste im Norden - noch heute lebt hier die vermutlich größte Rotwildherde Nordirlands.

Nord–Donegal

Unsere Weiterfahrt führte am Mount Errigal und dem Slieve Snacht vorbei, den beiden höchsten Bergen der Grafschaft Donegal. Das Wetter war jetzt richtig schön und der sonst vornehm in Wolken gehüllte Mount Errigal ließ sich bei einem Fotostopp ebenso komplett ablichten wie die malerischen Täler zu unserer Linken. Schließlich erreichten wir die idyllischen Landschaften und die winzigen Dörfchen Norddonegals, die noch komplett zur „Ghaeltacht" zählt, jenen Gegenden Irlands und Schottlands, in der die alten Traditionen die wichtigste Rolle spielen und in denen überwiegend Gälisch statt Englisch gesprochen und geschrieben wird.
Nach mehreren Fotostopps verweilten wir am Hafen von Burtonport, an dessen Pier die Fähre nach Arranmore abgeht - alles Orte mit eigenständigen Ghaeltacht- Dialekten. Nach einem weiteren Aufenthalt im Landstädtchen Dungloe und mehreren Fotostopps fuhren wir auf interessanter Bergstrecke und an Donegals größter Stadt Letterkenny vorbei zurück nach Derry, wo noch genügend Zeit zu einem Bummel auf der Stadtmauer blieb.

Drumcliff – Sligo – Knock – Galway – Gort, sechster Tag, Sonntag, 10 August 2014:

Den Norden Irlands nennt man als historische Provinz- nach einem alten Königreich - auch Ulster. Einst bestand die Provinz aus neun Grafschaften, von denen heute sechs zum britischen Landesteil Nordirland gehören. Drei (Cavan, Monaghan und Donegal) blieben bei der Republik Irland und durch die größte davon, durch Donegal, führte zunächst unser heutiger Weg. Bei der gleichnamigen Grafschaftshauptstadt erreichten wir die Küstenregion, mit zum Teil aufregenden Bergkulissen im Hinterland wie dem bekannten Tafelberg Benbulben. Wir erreichten hier die Grafschaft Sligo, und legten einen Stopp ein in Drumcliff. Hier liegt auf dem Friedhof neben St. Columba's Church - der Kirche des Heiligen Columban - der irische National-Dichter William Butler Yeats begraben, der sich auch als Staatsmann um das Entstehen der jungen irischen Republik in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts verdient gemacht hatte. Unter anderem seinem Einfluss ist das Wiederaufleben keltischer Tradition und Sprache in Irland zu verdanken, zudem gilt er als einer der Begründer des irischen Theaters.
Trotz etwas regnerischem Wetter stellte auch in diesem Jahr wieder der jungsteinzeitliche Friedhof von Carrowmore eine Attraktion dar. Er gehört in die Epoche der Megalithkultur und so finden sich hier zahlreiche Großsteingräber, Dolmen genannt, und andere Zeugnisse. Allein über 60 Dolmen-Gräber, Hügel- und Fürstengräber, einzeln stehende Steinmonumente und Steinkreise gibt es hier. Nach einem kurzen Einführungsvortrag konnten die Gäste zwischen all den Hinterlassenschaften jungsteinzeitlicher Geschichte herumspazieren.
Später - leider immer noch im Regen - gönnten wir uns als Reise-Extra eine Stippvisite im bekanntesten irischen Wallfahrtsort - in Knock. Neben der berühmten Marienerscheinung im 19. Jahrhundert war für die Geschichte und den Aufbau des Ortes der Besuch des Papstes 1979 prägendes Ereignis. Gläubige und Heilungssuchende in großer Zahl kommen jährlich hierher und finden neben weitläufigem Gelände mit vielen Bet- und Begegnungsstätten auch Quellen für geheiligtes Wasser vor - Grund genug, dass der Ort jährlich Ziel zahlreicher Wallfahrten ist.
Der letzte Teil des Tages war der Hafenstadt Galway gewidmet. Auch an Sonntagen quicklebendig verströmt Westirlands größte Stadt ein gewisses mediterranes Flair. Die vielleicht interessanteste Sehenswürdigkeit hier ist „Lynchs Castle", ein historischer Adelssitz aus dem 16. Jahrhundert und legendärer Wohnort der Richterfamilie Lynch. Eine damit verbundene Legende besagt, dass einer der Richter seinen eigenen Sohn wegen einer Straftat erhängt haben soll. Den Ort dieses grausigen Geschehens, das inzwischen berühmte, erhaltene Fenster des ansonsten bis auf eine Wand verschwundenen ehemaligen Gerichtsgebäudes, konnten wir auch besichtigen, ehe wir unsere Freizeit im immer lebhaften Galway verbringen konnten - vielleicht, um zum Fluß hinunter zu spazieren oder einen interessanten Pub zu entdecken.
Abends bezogen wir unser Hotel im nahegelegenen Gort.

Connemara –Rundfahrt, siebter Tag, Montag 11. August 2014:

Heute würden wir unsere geplante Connemara-Rundfahrt in einem einheimischen, irischen Bus durchführen, denn gemäß der Lenk- und Ruhezeitbestimmungen hatte unser Buschauffeur Roy Setzkorn einen freien Tag. Wie alle irischen Chauffeure freundlich und gern bereit, unsere Reisewünsche zu erfüllen und mit eigener Ortskenntnis und Vorschlägen zu würzen, startete der freundlichen und ruhige Chauffeur Steve mit uns zur Rundfahrt bei einigermaßen angenehmem Wetter. Vorbei an Galway, das wir ja gestern schon besucht hatten, erreichten wir die Küstenstraße nördlich der Galway Bay und legten später an einem großen Souvenirshop - aber mit Café und Toiletten - in Spideal unseren ersten Stopp ein. Dann ging es weiter auf der Küstenstraße mit Fotostopp an einem der typischen „thatched" Hauses, alter, zumeist weißgetünchter Bauernhäuser, deren Dächer mit Reet oder Binsen gedeckt sind. Ansonsten war die Landschaft mit Buchten und Steinen übersät, ab und zu einmal ein paar grüne Inselchen oder Flächen von Torfmoor. Der Teil der Halbinsel, der südlich der fast wie eine Mittellinie das Land teilenden Nationalstraße N 59 liegt, besteht hauptsächlich aus steinigen, mit Wasserflächen durchsetzten Moor- und Heideflächen. Wir passierten „Radio Gaeltacht", den nur in Gälisch sendenden Radiosender „T4" und gelangten zur ersten nennenswerten Erhebung, die aber auch gleich einen guten Fotostopp wert ist, denn malerische Stromschnellen eines Bächleins erreichen hier einen zur Fischwirtschaft genutzten See, dessen Umgebung aus Felsenlandschaft und windzerzausten Bäumen ein einmaliges Fotomotiv abgibt.
Clifden, eine Kleinstadt mit weniger als dreitausend Einwohnern, ist die inoffizielle Hauptstadt Connemaras. Das hübsche Städtchen mit seinen Souvenirshops und Pubs war der ideale Ort für unsere Mittagspause - Gelegenheit, hier „Seafood" - Meeresfrüchte - zu kosten oder sich ein Lachs- oder Krabben-Sandwich zu holen. Clifden liegt an einer schmalen Meeresbucht und genau an der Stelle, an der die N 59 dem Meer am nächsten kommt, bevor sie in einer Schleife wieder mehr ins Landesinnere führt.

Nord–Connemara

Nach Freizeit auch noch für einen Bummel in der belebten Geschäftsstraße mit ihren buntbemalten Häuschen fuhren wir weiter zum wohl bekanntesten Bauwerk von Connemara, der Kylemore Abbey. Inmitten eines großen Parks, dessen Kernstück, die ummauerten Gärten und ein Schloss, das heute die Benediktinerinnenabtei beherbergt, bilden, hatten nach der Zerstörung ihrer im 17. Jh. in Belgien gegründeten Abtei hier die belgischen Nonnen eine neue Heimstatt gefunden. Heute ist ihr Kloster im Schloss von Kylemore untergebracht, das eigentlich als Wohnsitz einer Industriellenfamilie um 1870 erbaut worden war. Nach Verkauf an englische Adelige hatten dann die Benediktiner Park, Gärten und Gebäude erworben, die heute neben der eigentlichen Klosteranlage auch eine christliche Mädchenschule enthalten.
Während der Teil Connemaras südlich der N 59 aus flachen Moor- und Heideflächen besteht, ist der nördlich der N 59 gelegene Teil gebirgig: die „Twelve Bens" als nordwestliche Bergkette erreichen 730 m Höhe am ihrem höchsten Berg Benbaum - ihr „Gegenstück" sind die Maumturk Mountains. Um beide Ketten herum führte unser Weg, der zunächst zu Irlands einzigem Fjord Killary Harbour ging. In dessen Ende fließt das Flüßchen Erriff, höchst idyllisch und malerisch über eine Fels-Schwelle kommt es als Wasserfall „Aasleigh Falls" zu Tal. Weiter um die Gebirge herum mit einem letzten Toilettenstopp in Maam Cross, der wichtigsten Hauptstraßenkreuzung in Connemara, an der ein Hotelkomplex steht, waren wir dann schon auf der Heimfahrt an Galway vorbei nach Gort, in unser „Lady Gregory"-Hotel.

Burren–Gebiet – Cliffs of Moher – Bunratty Folk Park – Tralee, achter Tag, Dienstag, 12 August 2014:

Wir begannen den Tag, der uns zunächst Regen bescherte, mit einem Besuch der alten Klostersiedlung Kilmacduagh, die einst Jahrhunderte hindurch sogar Bischofssitz. Mehrere teilweise erhaltene Kirchenruinen, Reste der alten „Kathedrale" und einer Wohnburg sowie ein imposanter, hervorragend erhaltener Rundturm zeugen von der einstigen Bedeutung. Rundtürme waren immer das Wahrzeichen bedeutender irischer Klöster und galten als Wohnungen der Mönche, der von Kilmacduagh wurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut, ist stattliche 30 m hoch und einer der besterhaltenen in Irland.
Von hier fuhren wir in und durch die zerklüftete Steinlandschaft der Burren-Region. Unverwechselbar ist diese einzigartige Karstlandschaft mit ihrer zerklüfteten Oberfläche voller knietiefer Rinnen und Gräben. Zwischen flachen Seen und aus Regenwasser gebildeten Tümpeln, deren Wasser das Kalk-Gestein auflöst und dadurch für die unebene Oberfläche sorgt, liegen waagerecht abgespaltene, lose aufliegende große Steinplatten. „Clints" nennt man sie und zusammen mit den „Grykes" genannten Gräben sind sie typisch für das Erscheinungsbild des Burren, der eine knapp 300 m² große geologische Sonderregion bildet. Nur wenige schmale und gewundene Straßen führen hindurch und zu den paar kleinen Dörfchen, denn schon immer in seiner Geschichte war der Burren nur dünn besiedelt. Dennoch lebten schon in der Steinzeit hier Menschen, wie der berühmte Pulnabrone Dolmen beweist, ein steinzeitlichen Grabmal aus abgeklüfteten Kalksteinplatten.
Hier beginnt die echte „Steinöde" des Burren, die bis zum Meer führt, über das sich als höchster Hügel der über 300 m hohe Slieve Elva erhebt.
Zu seinen füßen fuhren wir nach Ballyvaughn und auf einer schönen Küstenstraße über den Ferienort Fanore. Kurz dahinter konnten wir bei einem Stopp auf der relativen geraden Felsklippe bis fast ans Meer laufen und die Einschnitte sehen, die Wellen und Brandung seit Menschengedenken in das Kalkplateau graben.

Cliffs of Moher

Dann aber waren die „Cliffs of Moher" erreicht, die zu den landschaftlichen Höhepunkten Irlands gehören. Die aus härterem Gestein bestehenden Steilklippen ziehen sich über acht km halbkreisförmig am Meer entlang. Berühmt ist ihr Farbenspiel bei verschiedener Beleuchtung - und da sich das Wetter erheblich gebessert hatte, bekamen wir ein wenig davon mit. Die „dschönsten Klippen Irlands" steigen fast senkrecht aus dem atlantischen Ozean. Ihre Höhe schwankt zwischen 120 und 180 m, wobei sie nahe dem 2007 eröffneten Besucherzentrum am Berühmten O'Briens Tower, 1835 als Wachturm erbaut, als höchsten Punkt sogar 214m Höhe erreichen.
Nach der Mittagspause führte unser Weg von der Küste ein Stück ins Landesinnere, wo wir mit dem Bunratty Castle und Folk Park reine weitere bekannte irische Sehenswürdigkeit erreichten. Neben einer einstigen Normannenburg hat man hier ein Freilichtmuseum aufgebaut, in dem die Burg als Museum mit ihrer einstigen Bankett- und Audienzhalle dominiert. Aus traditionellen irischen Bauern- und Stadthäusern wurde im Park neben der Burg ein Art irisches Ideal-Dorf aufgebaut, in dem man Traditionen und Lebensweise typisch für das Irland des 19. Jahrhunderts nacherleben kann. Die Häuser darf man betreten, man kann sich umsehen, anfassen, fotografieren - und vielleicht einmal echten Torfrauch schnuppern. Später ging es vorbei an Limerick - wobei natürlich auch einige der bekannten gleichnamigen Fünfzeiler rezitiert wurden - und einem kurzen Fotostopp im malerischen und fotogenen Dörfchen Adare nach Tralee. In der hübschen Hauptstadt der Grafschaft Kerry, wohnten wir wie immer im größten Hotel der Stadt.


Rundfahrt um die Halbinsel Dingle, neunter Tag, Mittwoch 13. August 2014:

Traditionell ist das Wetter auf der Halbinsel Dingle bei unserer Rundfahrt am Vormittag durchwachsen bis regnerisch, klart dann aber auch. Irland bleibt sich treu - so war es auch diesmal. Gleich hinter Tralee machten wir an der Mühle von Blennerville unseren ersten Fotostopp. Einst lag hier der Hafen, in dem auch Auswandererschiffe anlegten, zu dem eine Eisenbahn führte und wo sich ende des 19. Jahrhunderts eine Art kleines Industriegebiet herausgebildet hatte, dessen Kern und „Kraftwerlk" eine heute noch beeindruckende Windmühle war.
Dann ging es weiter nach Dingle. Beim Halt in der „westlichsten Stadt Europas" hatte der Regen aufgehört und wir konnten einen Bummel durch die Straßen des Städtchens mit buntbemalten Häuschen, hübschen Ladenschildern und zahlreichen Souvenirshops sowie einigen traditionellen Pubs ganz gut genießen. Vom hübschen Hafen von Dingle aus starteten wir zu unserer Umrundung der Westspitze der Halbinsel Dingle auf der Küstenstraße „Slea Head Drive", den man mit dem Bus nur in einer Richtung, im Uhrzeigersinn, befahren darf. Er ist eng, schwierig zu befahren und wegen seiner traumhaften Ausblicke auf die Küstenszenerien recht beliebt und recht belebt. Die Menge herrlicher Fotomotive konnten wir bei sich besserndem Wetter auch nutzen, aber zunächst machten wir - wie jedes Jahr - einen Stopp an den „beehive-huts", auf Deutsch "Bienenkorbhütten". Namengebend war ihre Form, die an Bienenkörbe erinnert - aber die im 6. und 7. Jahrhundert errichteten ehemaligen Behausungen der Einsiedlermönche bestehen aus Trockenmauerwerk. .
Dann erreichten wir den schönsten Aussichtspunkt des Slea Head, an dem das Kap weit gen Westen ins Meer hinausreicht, fortgesetzt von den Konturen der Blaskett-Inseln. Die kleine Inselgruppe war Schauplatz einer irischen Tragödie, denn diese vorgeschobenen Felseninseln waren bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts von einem ganz eigenen Menschenschlag irischer Fischer bewohnt. Dann mußten sie verlassen werden, weil man sie aufgrund schlechtem Wetters mitunter nicht erreichen kann, was dazu führte, dass Einwohner an Erkrankungen starben, die bei entsprechender medizinischer Versorgung kein Problem dargestellt hätten. Schweren Herzens entschlossen sich die Bewohner, aus Versorgungsgründen aufs Festland überzusiedeln und so dienen die malerischen Blasketts heute nur noch zum Schafsaustrieb und für Besichtigungen bei gutem Wetter.

Gallarus Oratory

Auf dem Rückweg vom Slea Head wurde als „Richtig reisen-Extra" noch Ein Besuch an der ältesten Kirche Irlands eingeschoben. Vielleicht ist es auch die älteste komplett erhaltene frühchristliche Kirche Europas, denn das aus Trockenmauerwerk bestehende fensterlose Bauwerk wurde im 7. Oder 8. Jahrhundert als Kraggewölbe-Bau errichtet, dessen Form an ein umgedrehtes Schiff erinnert, und ist seither unverändert.
Mit einem Fotostopp am langen Sandstrand von Inch kehrten wir zurück nach Tralee.
Das Abendessen fand heute früher als üblich statt, denn danach war ein Besuch im irischen Volkstheater „Siamsa Tire" geplant. In einer wundervollen Vorstellung erzählten die Darsteller des Stückes „Oilean" mit gälischen Liedern, traditionellen Tänzen und Musik aus dem alten Irland die Geschichte der Bewohner der Blaskett-Inseln, ihres Lebens und von dem Entschluss, die Inseln zu verlassen. Die fröhlichen, aber auch traurigen und besinnlichen Akte der Aufführung haben wie in jedem Jahr die Zuschauer total begeistert.


Killorglin - Ring of Kerry - Killarney - Tralee, zehnter Tag, Donnerstag 14. August 2014:

Der heutige Tag, der Küstenstraße „Ring of Kerry" gewidmet, sollte ein weiterer Tag voller Höhepunkte werden. Beginnend in Killorglin, dem für seine „Puck Fair" im August bekannten Ort, bei der zum Auftakt ein Ziegenbock zum König gewählt wird, befuhren wir die Küstenstraße, die sich rings um die Halbinsel Iveragh zieht, entgegen der Uhrzeiger-Richtung. Durch riesige Torffelder, die jahrhundertelang Lebensgrundlage eines Teils der Bevölkerung waren, fuhren wir zum einzigen noch erhaltenen Torf-Dorf. Das sogenannte „bog village" ist heute ein Museum und erzählt malerisch am Original, wie die Bewohner traditionell vom Stechen und dem Handel mit dem damals noch reichlich vorhandenen Torf lebten. Gleich neben dem Dorf liegt heute ein typischer und recht bekannter Pub. Der „Red Fox Inn" macht mit allerlei Reklame und typischem Flair auf sich aufmerksam - und so kehren die meisten hier ein - weniger, um nach den hier verkauften Souvenirs zu sehen, als vielmehr um einen „Irish Coffee" zu probieren, der - zumindest nach Auskunft des Wirtes (!) - der beste in Irland sein soll.
Die nächste Attraktion ist hier am Ring of Kerry zweifellos der Schäfer. Fast so etwas wie eine Institution ist er wegen seiner Lage direkt an der Küstenstraße Besucher und mit Recht auf Irlands Schafzucht neugierige Touristen gewöhnt. Gerne zeigt und erklärt er die verschiedenen in Irland üblichen Schafsrassen und hat beinahe eine Show daraus gemacht wenn er vorführt, wie seine Hunde arbeiten. Natürlich erklärt er, wie er sie ausbildet um Schafe zusammenzutreiben und zeigt, wie seine Bordercollies nur auf Ruf.- und Pfeifsignale reagierend, unentbehrlich bei den großen Weiten der Weiden und Berge für die Arbeit des Schäfers sind. Zwar hatte es wieder angefangen zu regnen, aber bei Brendan konnte man sich unterstellen und seiner Vorführung folgen, während ich Brendans Erklärungen übersetzte.

Ring of Kerry

Nach einiger Zeit verabschiedeten wir uns von Brendan und seinem irischen Humor und setzten die Tour auf dem Ring of Kerry fort nach Cahersiveen. Leider gab es diesmal keinen Fotostopp an der alten Polizeiwache, denn die war komplett eingerüstet, sondern wir fuhren gleich zur Besichtigung eines typischen alten Ringforts. Einst waren diese „stoneforts" wohl Fluchtburgen, dann - so berichtet die Legende - wurden sie zu Aufbewahrungsorten von Schätzen oder zu Adelssitzen. Die meisten der einst zahlreichen derartigen Bauwerke sind verschweunden, als Steinbrüchee genutzt oder als Ruinen erhalten - das Cahergall stone fort, das wir besichtigen konnten, wurde vor ein paar Jahren originalgetreu rekonstruiert und ist sehr malerisch, gut für Erklärungen geeignet und man kann und darf seine Mauern begehen - auch wenn es zu den kleineren Steinforts gehört
Weiter ging es zu einem Toiletten- und Fotostopp in den Küstenort Waterville. Bis heute ist das ein beliebter Ferienort - und er war es auch schon früher, denn der berühmte Komiker Charlie Chaplin besuchte Waterville so oft, dass man für ihn ein Denkmal aufgestellt hat. Nächster Fotostopp war gleich darauf am Coomakesta-Pass, von dem man - vorausgesetzt der Weg weht einen nicht weg - einen wundervollen Blick über gleich zwei verschiedene Küstenabschnitte mit vorgelagerten Inseln hat. Unser nächster größerer Halt war in Sneem, einem winzigen Städtchen vor Irlands höchsten Bergen, den MacGillicuddy Reeks, das durch einen Fluss mit kleinem Wasserfall in zwei Hälften geteilt wird.
Von hier ging es weiter um den Ring of Kerry bei ganz annehmbarem Wetter, so dass wir tatsächlich einen der begehrten Ausblicke vom legendären „Ladies View" genießen konnten, einem Aussichtspunkt, der so benannt wurde, weil sich einst Queen Victoria und ihre Hofdamen am weiten Blick über die herrlichen Seen von Killarney ergötzten. Nach einem letzten Stopp im Park von Muckross House, einem alten Herrenhaus bei Killarney, kehrten wir nach Tralee zurück.


Macroom - Jameson-Whiskey-Brennerei - Rock of Cashel - Dublin, elfter Tag, Freitag 15. August 2014:

Endlich, werden manche denken, endlich geht es heute zum „Lebenswasser", dem Whiskey. Richtig, gleich als Vormittags-Höhepunkt des Tagesprogrammes war Whiskey eingeplant! Auf unserer mehrstündigen Fahrt legten wir einen Stopp im Städtchen Macroom mit seinem malerischen, von einem historischen Burgtor dominierten Marktplatz ein. Später am Vormittag dann erreichten wir Midleton, eine Kleinstadt der Grafschaft Cork, bekannt durch die Jameson-distillery, Irlands größte Whiskey-Brennerei. Hier kann man nicht nur deren alte Destillieranlagen sehen und natürlich vom irischen Whiskey kosten, sondern erhält auch bei einer interessant gestalteten Führung Einblicke in die Herstellung des gälischem „uisghe beatha". „Wasser des Lebens", das ist der Ursprung des Namens, und seine Verkostung fester Bestandteil eines Irland- oder Schottland-Programms. Obwohl Iren und Schotten sich als „keltische Couisins" menschlich und sprachlich recht gut verstehen, konnten sie sich noch immer nicht einigen, wer von ihnen den Whisky erfunden hat. Man unterscheidet sich in der Schreibweise - irischer Whiskey endet auf -ey, in der Herstellung - irischer wird dreimal, schottischer nur zweimal destilliert, und im Geschmack - während schottischer aus über Torfrauch behandeltem Malz gewonnen, rauchig und streng schmeckt, ist irischer mild und vollmundig.

Rock of Cashel

Nach Führung, Verkostung und noch etwas Aufenthalt in der Destillerie ging es weiter - zum letzten Höhepunkt der Reise, der Besichtigung des „Rock of Cashel". Der schon von weitem beeindruckende Gebäudekomplex erhebt sich auf einer Felsklippe über die umliegende Ebene. Ineinander verschachtelt sind hier profane und sakrale Gebäudekomplexe aus mehreren Jahrhunderten, denn der „Rock" war sowohl Hauptsitz der Könige von Munster als auch Bischofssitz.
Schon zu ganz frühen keltischen Zeiten verehrte man den seltsamen Felsen als Sitz von Feen und Geistern, später behauptete man gart, der Teufel habe ihn hierhergespuckt. Aber seit Jahrhunderten ist der „Fels von Cashel" eines der wichtigsten irisches Wahrzeichen. Wir machten uns an den kurzen Aufstieg - nur etwa 65 - 70 erhebt sich der „Rock of Cashel" über die Ebene, und besichtigten den Gebäudekomplex mit den beeindruckenden Ruinen der alten Kathedrale, der Cormack-Kapelle und den Resten der Burg. Auch ein Überrest des ältesten Hochkreuzes der britischen Inseln befindet sich auf dem Rasen vor dem Eingang zur Kathedrale - die Legende will es, das genau hier der heilige Patrick mit der Taufe des Königs von Munster die Christianisierung Irlands eingeleitet hat. Ganz ungetrübt ist der Blick leider nicht, denn seit Jahren wird die Anlage restauriert, aber die Besichtigung gibt einen wunderbaren Ein blick in die Historie Irlands. Ein Film über Cashel, ein Besuch im kleinen Museum und natürlich jede Menge Fotos rundeten die Besichtigung ab.
Wir fuhren nun weiter nach Dublin, und schon jetzt endete für einige die Reise beinahe, denn nach dem Abschied von unseren Fluggästen würden diese bereits morgen auf dem Luftweg in die Heimat zurückkehren, während wir anderen noch Fähr- und Busfahrten vor uns hatten.


Dublin - Conwy - Hull, zwölfter Tag, Samstag, 16. August 2014:

Sehr früh war für heute das Frühstück angesetzt, denn wir mussten um 7.00 vom Hotel abfahren, um das 08.00 Uhr-Fährschiff der „Irish Ferries" zu erreichen. Pünktlich verließ die „Ulysses" den Dubliner Hafen und ebenso pünktlich erreichte sie den britischen Hafen Holyhead. Wir fuhren durch das landschaftlich herrliche Wales, hatten aber noch genügend Zeit für ein Richtig-Reiusen-Extra! So verließen wir kurz die Durchgangsstraße und fuhren in das hübsche, mittelalterlich erhaltene walisische Städtchen Conwy. Der englische König Edward I., genannt „longshanks" gründete diese Stadt im 13. Jahrhundert. Sehr gut erhalten ist bis heute die mehr 1,5 km lange Stadtbefestigung mit beeindruckenden 21 Türmen und die wuchtige Ruine einer der größten Burgen Großbritanniens, die Conwy überragt. Auf einer kurzen Führung zeigte ich den Gästen die Stadt und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten: die Burg, den alten Renaissancepalast im Stadtzentrum, das älteste und das kleinste Haus von Wales. Dann wart noch Zeit für eine Stunde Stadtbummel, bevor sich unser Bus wieder durch das extrem enge Stadttor zwängte und wir zum Fährhafen Kingston-upon-Hull weiterfuhren. Pünktlich erreichten wir unser P & O-Fährschiff „Pride of Hull", wo wir unsere recht bequemen Kabinen bezogen und den Tag beim Abendbuffet und vielleicht noch einem Schluck an der Bar des Schiffes ausklingen ließen.


Rotterdam - Köln - Dresden, dreizehnter Tag, Sonntag, 17 August 2014:

Recht pünktlich lief das Schiff in den Europoort ein. Nach der Grenzkontrolle wartete unser Bus schon auf dem Vorplatz des Hafenterminals und wir reisten in unserem bequemen 5-Sterne-Bus an Rotterdam vorbei über niederländische und deutsche Autobahnen bis zu den Stellen, an denen der bequeme Eberhardt-Haustürtransfer auf unsere Gäste wartete.

Epilog

Die Eindrücke von den vielen Höhepunkten der „grünen Insel" werden uns alle lange begleiten - und ich werde nächstes Jahr wieder eine Reise dorthin leiten.
Vieles hat Irland zu bieten und unsere Tour auch durch Nordirland - durch den britischen Teil der Insel - macht diese Reise zusätzlich attraktiv. Zusammen mit anderen keltischen Regionen wie Schottland, Wales oder Cornwall, die in manchem mit Irland vergleichbar sind, werden uns die „Reiseziele, die glücklich machen" nicht so schnell ausgehen. Doch nun müssen wir erst einmal an die oben beschriebene Reise zurückdenken - denn wer einmal Irland, irische Musik und das ganz besondere Flair der „grünen Insel" kennengelernt hat, der wird immer wieder davon ergriffen sein - und die meisten wollen wiederkommen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir irgendwo „im Keltischen" mal wiedersehen!Mit den besten Grüßen
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Travel Studienreiseleiter

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