Reisebericht: Irland und Nordirland–Rundreise

25.05. – 06.06.2019, 13 Tage Rundreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Jeder hörte schon einmal etwas von der Grünen Insel, wie man Irland auch nennt. Doch dort gewesen zu sein, ist etwas ganz anderes, einfach wunderschön. Das wollten wir erleben. Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es mit dem Bus in Sachsen und Thüringen. 27 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour, während weitere elf mit dem Flieger einen Tag später aufbrachen und direkt nach Irland flogen.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Samstag, 25.05.2019 Aufbruch von zuhause, Fahrt zum Fährhafen von Amsterdam Ijmuiden, 906 km


Jemand sagte einmal, „Wohin man fährt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
Also stiegen wir an jenem ersten Reisemorgen entlang der A4 und A7 in unseren schönen Reisebus der Firma Auerbach, den am Morgen noch ein anderer Peter steuerte, weil unsere Fahrtstrecke nach Amsterdam Ijmuiden weit und daher auch lang würde, was nach den geltenden Sicherheits- und Fahrtvorschriften nicht von einem Fahrer allein bewältigt werden kann und darf. An der Raststätte Teufelstal schließlich stieg unser Peter auf und Stefan, unser Reiseleiter begrüßte ihn freudig, denn beide fuhren schon einige Male gemeinsam auf Tour und so wussten wir, es würde eine schöne und ausgeglichene Fahrt. Am späten Vormittag schließlich waren wir alle vollzählig und Stefan stellte uns nach irischer Musik und offizieller Begrüßung an Bord unseres Reisebusses die Route und die gesamte Tour vor, ehe es weiter ging, immer den Niederen Landen entgegen. Nach Mittag am Bus und einigen anderen Pausen für Entspannung und Erholung erreichten wir am Nachmittag den Fährhafen von Amsterdam und bezogen wenig später unsere Kabinen an Bord unserer Fähre nach Newcastle. Später hörten wir über die Bordlautsprecher, dass uns Stefan noch eine pünktlichere Abendessenzeit an Bord ergattern konnte und so sahen wir uns wenig später am großen Buffet wieder, genossen die Köstlichkeiten an Bord und gingen später schlafen, denn dieser erste Tag war für den Großteil unserer Gruppe schon recht lang.

2. Tag, Sonntag, 26.05.2019 Weitere Anreise quer durch England und Schottland zur Fähre nach Belfast, 302 km


Der Lautsprecher an Bord weckte uns, wie Stefan es uns bereits am Abend vorher ankündigte. Uns blieb genügend Zeit für Dusche, Frühstück und Einpacken unserer wenigen Dinge im Fährgepäck, das wir extra dafür schon zuhause packten, um nicht mit den großen Koffern durch die schmalen Gänge in die kleinen Kabinen an Bord gehen zu müssen. Wir brauchten ja nicht viel in dieser ersten Reisenacht, sodass unsere Koffer gemütlich im Bus schlummern konnten. Dan ging es von Bord und nachdem wir die britischen Einreisemodalitäten erledigten, erwartete uns Peter mit unserem Bus bereits vor dem Terminal. Schnell verteilten er und Stefan noch einige Getränke, dann erklang schon die britisch-englische Nationalhymne und wir sahen die britische und die englische Fahne, die Stefan schwenkte und uns gleich in ihrer Zusammensetzung erläuterte. Wir waren jetzt also in Großbritannien, genauer gesagt in England. Doch das sollte sich im Laufe des Vormittags noch ändern. Erst einmal ging es entlang des Hadrianswalles auf englischer Seite in Richtung Carlisle, dort dann gen Norden nach Schottland hinein, wo wir wieder Fahne und Hymne zur Begrüßung geboten bekamen, ehe wir unsere Mittagspause in Gretna Green, direkt bei der Hochzeitsschmiede einnahmen und gleich noch einen Dudelsackspieler und die Geschichte des Ortes und der Schmiede an der englisch-schottischen Grenze erfuhren, ehe wir wieder weiter fuhren. Wir sahen bereits, dass Peter und Stefan etwas besorgt waren, doch alles ging gut, auf die Minute genau erreichten wir den nächsten Fährhafen, denn wir mussten heute noch einmal übers Wasser, von der Insel Großbritannien nach Irland. Die Fähe legte bald ab und wir fuhren unserer Urlaubsinsel entgegen, erreichten sie am zeitigen Abend und fuhren unter den Klängen der inoffiziellen nordirischen Hymne und unser dem Schwenken der nordirischen Fahne von Bord, dann durch Belfast und als wir dann schließlich am richtigen Hotel, einem Radisson Blue gleich am River Lagan unweit der Innenstadt, ankamen, begrüßten wir auch gleich unsere Fluggäste, die erst am Morgen in Deutschland starteten und schon hier waren, auf uns warteten und wenig später im schönen Restaurant mit uns das Abendessen einnahmen. Auch heute waren wir müde, hatten viel gesehen und erlebt und ruhten uns kurz darauf für Kommendes aus.

3. Tag, Montag, 27.05.2019 Stadtrundfahrt in Belfast und fakultative Besichtigung von Titanic Belfast, 54 km


Nach dem Frühstück trafen wir uns alle an der Rezeption und nachdem auch unsere Fluggäste ihre gebuchten Busplätze einnahmen, stellte uns Stefan unseren heutigen Stadtführer Manfred vor. Gleich startete die Tour. Wir sahen den Hafen, die Innenstadt, dann das Parlament und die einst Belfast teilenden Mauern, von denen wir erfuhren, dass die darin befindlichen Tore abends immer noch regelmäßig geschlossen werden, um Übergriffe aller Art zu vermeiden. Manfred erläuterte uns auch die derzeit völlig offene Situation Nordirlands in den Fragen des Brexits und in Aufarbeitung der Vergangenheit vor diesem und vor der ersten europäischen Öffnung. Ja, an Nordirland und die irische Frage dachte wohl niemand in London, als man sich dort für den Brexit entschied oder ihn zumindest vor der damaligen Entscheidung ins Gespräch brachte. Wir werden nun, da wir dort waren, sicher viel genauer bei Meldungen in den Medien hinhören und mit den Iren mitfiebern, damit sie eine gute Lösung bekommen. Der Blick vom Belfaster Schloss hinunter auf die eigentlich immer noch geteilte Stadt entschädigte für trübe Gedanken und da gerade im Schloss geheiratet wurde, sahen wir, dass man das Leben hier aufgrund der Situation nicht anhielt, sondern dass es weiter ging. Genauso erging es uns, als wir am Nachmittag die Titanic-Ausstellung besuchten und Vieles über den Schiffbau in Belfast und den Stolz der Belfaster auf ihre einstig großen und guten Schiffe erfuhren. Natürlich ist das Schicksal der Titanic bekannt, doch Belfast verließ sie in einem einwandfreien Zustand. Wir ganz sicher auch am nächsten Tag, denn heute genossen wir nach einer Stippvisite am Titanic-Dock noch Freizeit und Abendessen.

4. Tag, Dienstag, 28.05.2019 Fahrt durch den Norden über Giants Causeway und Derry nach Letterkenny, 240 km


Stefan meinte am Morgen, als wir nach dem Frühstück mit unseren Koffern am Bus standen, dass wir nun eine große irische Stadt kannten, nun aber Naturschönheiten der Insel sehen sollten. So waren wir begeistert, als wir die Antrim-Coast und die Causeway-Route entlang gen Norden fuhren, erst in Carrickfergus am Schloss für Fotos stoppten, dann in Cairnalough einen der Drehorte von Game of Thrones sahen und schließlich, vorbei an Mull of Kintyre in Schottland und der Rathlin-Insel, Giants Causeway erreichten. Stefan reichte nicht nur die Ausflugsliste herum, in der wir uns eintragen konnten, wenn wir am kommenden Tag den Glenveagh-Nationalpark und an einem der späteren Tage eine irische Stepp-Show in Tralee besuchen wollten, sondern erzählte uns auch die mystische Geschichte von der Erschaffung und Zerstörung des Dammes der Riesen, wie Giants Causeway ja auch genannt wird. Hier am Atlantik hatten wir Zeit, um die Natur, den Basalt und die Felsen auf uns wirken zu lassen, probierten Irish Stew im Besucherzentrum und fuhren später weiter nach Westen, stoppten an der Ruine des schottisch-irischen Schlosses Dunluce Castle und erreichten schließlich Derry... oder besser Londonderry? Na ja, man ist sich nicht wirklich einig. Die Royalisten wählen den langen Namen, die Republikaner den kurzen und so weiß nicht einmal die Behörde, wie man die Stadt nennen soll. So bezeichnen viele sie als ‚Die Stadt mit dem Schrägstrich', eben Derry/Londonderry. Stefan lud uns ein zu einem Spaziergang auf der völlig erhaltenen Stadtmauer. Hier sahen wir, ähnlich wie in Belfast und doch noch viel ergreifender, die absolute Trennung der Stadt. Tore auf den Mauern waren in den Angeln gut geölt, die Mauerseite zur Bogside, der Seite der Republikaner in Derry, war durch Netze und Geflechte hoch versperrt und irgendwie hatte man das Gefühl, mitten in einem riesigen und nicht wirklich nachvollziehbaren Schlamassel zu sitzen, obwohl wir liefen und bald wieder aus Derry abfuhren, um Nordirland heute und für unsere Tour zu verlassen. Unser Weg führte uns entlang des River Foyle zur nordirisch-irischen Grenze, die man kaum wahrnahm. Wie meinte Stefan? Die Straßenschilder sind in Irland nun in Gälisch und englisch beschriftet, die Geschwindigkeiten und Entfernungen metrisch dargestellt und an den Straßenrändern sehen wir gelbe anstatt weißer Linien. Ansonsten ist alles gleich. So erreichten wir bald die irische Stadt Letterkenny und bezogen bald darauf unser Hotel, das Station House am alten Bahnhof, und ließen uns das Abendessen schmecken, ehe wir die vielen heutigen Erlebnisse beim Ausruhen für kommende Tage verarbeiteten.

5. Tag, Mittwoch, 29.05.2019 Freizeit oder fakultativer Ausflug in den Glenveagh Nationalpark, 108 km


Fakultativ bedeutet freiwillig und extra. Trotzdem waren wir alle dabei, als Peter den Bus am Morgen startete. Es ging in den nahen Glenveagh Nationalpark, den einst ein Capitan Adare inmitten einer Torflandschaft als Jagdrevier und Wohnreich erschuf. Das Castle aus Granit am Lough Veagh unterhalb des heiligen Berges Mt. Errigal, der herrlich darum angelegte Park und der ummauerte Garten, aber auch das Besucherzentrum begeisterten uns alle sehr und wir bemerkten kaum, wie die Stunden dort vergingen. Zur Einstimmung sahen wir dort noch einen tollen Film, der die Geschichte des Nationalparks der Familie Adare, des Castles und natürlich der wunderbar heute noch gehegten Natur gut erläuterte, ohne zu langweilen. Doch nach all dem fuhren wir weiter, nicht etwa zurück zum Hotel, sondern zum Atlantik. Am Strand von Narin konnten wir das Atlantikwasser anfassen und Muscheln sammeln, ehe wir noch einen Abstecher nach Donegal Town unternahmen, wo wir uns Innenstadt, Hafen, Castle und viele andere kleine und schöne Details anschauten. Unterwegs auf unserer Tour sahen wir herrliche grüne Weiten, viele Torflager und frische Abstiche, kleine Dörfer mit den typisch irischen Häusern und so vieles mehr, dass wir kaum glaubten, all das an einem Tag erlebt zu haben, als wir am Abend am Hotel ankamen und bald zu Abend aßen.

6. Tag, Donnerstag, 30.05.2019 Fahrt gen Süden entlang des Wild Atlantic Way über Carrowmore nach Gort, 290 km


Wieder hieß es: Koffer packen. Peter lud all unser Gepäck mit einer Ruhe und genauer Planung ins Busfach und wir staunten über seine tetrisartige Arbeit, ehe er und Stefan wieder die Morgengetränke im Bus verteilten und sich unser Fahrzeug gen Süden in Bewegung setzte. Längst hatten wir die Antrimküste verlassen und befanden uns nun auf dem Wild Atlantic Way, der uns nun noch einige Tage auf unserer weiteren Tour begleiten und führen sollte. Erst einmal ging es aus Letterkenny hinaus gen Süden, noch einmal an Donegal vorbei und schließlich verließen wir an einer sehr schmalen Stelle die Hauptstraße und fuhren hinein ins ursprüngliche Irland. Bald schon tauchte es vor uns auf, Schloss Mulaghmore, das Castle der Montbattens, die einst den indischen Vizekönig stellten und direkte Verwandte von Prinz Charles sind. Stefan erzählte uns die Geschichte des Todes desletzten wichtigen Lords der Familie, aber auch, wie vor einigen Jahren ein erster Staatsbesuch von Prinz Charles und seiner Lady Camilla Stefans Reiseprogramm einen Tag lang total durcheinanderbrachte. Dazu genossen wir die schroffen Küstenabschnitte dieser Tour und erreichten wenig später Drumcliff, welches ebenso mit der irischen Geschichte eng verknüpft ist, denn zum einen liegt dort der irische Nationaldichter E.B. Yeats begraben, zum Anderen steht da ein Baum, gepflanzt von Prinz Charles und zum Dritten findet man dort ein altes keltisches Hochkreuz und jenen Rundturmstumpf, der eines Tages zusammenbrechen soll, wenn der klügste Mensch der Welt daran vorbei geht. Nun ja, wir wollten den Iren den Turm nicht kaputt machen und ließen diesen Test einfach mal aus, fuhren lieber weiter und erreichten bald ebenso irische Geschichte, wenn auch sehr frühe. Denn nun ging es bis ins Jahr 4.000 und weiter vor Christus zurück. Das alte Megalithgräberfeld in Carrowmore legte Zeugnis ab von einer hohen Totenkultur eines Volkes, das plötzlich kam und ebenso plötzlich 2.000 Jahre nach seinem Eintreffen wieder verschwand, ohne dass man bis heute nachvollziehen kann, woher und wohin. Aber wir wussten, wohin wir heute noch wollten und nach Stefans Führung über die alte Grabanlage gab es Mittagswürstchen am Bus und dann den Aufbruch weiter nach Süden, wo wir den größten und wichtigsten irischen Wallfahrtsort, Knock, erreichten, dort nicht nur die riesige WC-Anlage nutzten, sondern ebenso die große Kirche besichtigten. Danach fuhren wir weiter, vorbei an Galway nach Gort, wo wir am Abend unser neues Hotel, das der Lady Gregory, bezogen und bald zu Abend aßen, ehe wir uns wieder ausruhten für kommende Erlebnisse.

7. Tag, Freitag, 31.05.2019 Ausflug mit einem irischen Bus in die Connemara–Region, 220 km


Auch ein Peter ist nur ein Mensch und so hatte er heute einen freien Tag und ein irischer Bus, gesteuert von Patrick von der Firma Martins, übernahm die heutige Tour mit uns. Zuerst wollten wir der Lady Gregory, die im Hotel als Gemälde zu sehen war, einen näheren Besuch abstatten und fuhren in ihren ehemaligen Wohnpark, den Coole Park bei Gort. Stefan zeigte uns hier einen sehr interessanten Baum, eine alte Rotbuche, in dessen Rinde eine Menge der Besucher der alten Lady ihre Unterschriften ritzten. Man kann diese im Unterschriftenbaum heute noch erkennen. W.B. Yeats, George Bernard Shaw und viele Weitere verewigten sich dort. Doch auch der ummauerte Garten war schön und so schauten wir uns all das ein wenig an, ehe es hinein in die Connemara Region ging. Bei Maams Cross machten wir eine klein e Bedürfnispause und sahen uns auch den großen Souvenirshop an, dann ging es weiter durch die einzigartige Torflandschaft, vorbei an hohen Bergen zum einzigen Fjord Irlands, dem Killary Harbour. Der Regen störte uns nicht, wir sahen uns Fjord, Austernbänke und die vielen wilden Rhododendronbüsche an, ehe es zu einem weiteren Highlight der Tour ging. Wir kamen nach Kylemore Abbey, einem alten Herrschaftshaus, das heute den Nonnen von Kylemore gehört und von ihnen bewirtschaftet wird. Stefan besorgte für alle, die hineinwollten, ein Gruppenticket und wir genossen die Umgebung und die schönen Sichten oder nutzten das Besucherzentrum für Shopping, Ruhe und Mittagessen. Danach und unterbrochen von ein paar Fotostopps und einer Pause in Spiddal, erreichten wir Galway, wo wir, geführt von Stefan, die Innenstadt kennenlernten und dann noch etwas Freizeit fürs eigene Bummeln von da zurück zum Bus bei der Kathedrale hatten. Die Rückfahrt war heute etwas ruhiger, denn wir waren viel zu Fuß unterwegs und darum müde. Am Hotel in Gort verabschiedeten wir uns von unserem heutigen Fahrer Patrick und gingen bald zum Abendessen vor der wohl verdienten Nachtruhe.

8. Tag, Samstag, 01.06.2019 Weiter gen Süden zu den Cliffs of Moher, nach Bunratty Castle und Tralee, 260 km


Peter war munter und lustig am Morgen, als er unsere Koffer wieder einmal sortierte und einlud. Nach den Morgengetränken ging es ab, immer weiter nach Süden. Heute wollten wir sehen, wie steinreich die Iren sind, denn der Burren stand auf unserem Programm. Erst einmal aber fuhren wir zu einem alten irischen Friedhof, der einst zu einer Abtei gehörte und auf dem noch ein gut erhaltener irischer Rundturm zu finden ist. Kilmacduagh Monastery nannte sich dieser Ort und wir schauten uns ein wenig um, kamen also der irischen Geschichte und echten alten Bauwerken wieder sehr nahe, ehe wir weiter in den Burren hineinfuhren. Hier besuchten wir einen alten Dolmen, den von Poulnabrone, wo sich von einem wie ein Druide verkleideten Künstler einige von uns ihren Namen auf Ogham, einer altirischen Schrift, auf eine kleine Silber-Zinn-Platte meißeln ließen, um diese künftig um den Hals zu tragen. Der Dolmen selbst war ebenso ein Erlebnis... und natürlich, auf den ausgewaschenen und bizarre Formen annehmenden Steinen des Burren zu laufen. Dann ging es noch zum Burren-Zentrum, denn wir benötigten mal eine Entspannungspause. Später erreichten wir die Cliffs of Moher, Heimat einer artenreichen Flora und Fauna und herrliche Klippen im Atlantik, die sich uns wirklich trotz des durchwachsenen Wetters dieses Tages zeigten und wir hatten wieder herrliche Fotomotive, ehe wir weiter nach Süden fuhren. Unser nächster Stopp war Bunratty Castle. Der Park darum herum ist vielleicht vergleichbar mit bekannten Freilichtmuseen zur Geschichte von verschiedenen Regionen, das Castle allein ist jedoch schon einzigartig und wir hörten eine kurze Führung durch Geschichte und Gegenwart des Castle und der Region, genossen den einen oder anderen Scone im kleinen Besuchercafé und spazierten durch den lebendigen und schön angelegten Geschichtspark, den man hier Folkpark nennt. Dann ging es schon wieder weiter, denn wir hatten noch einige Kilometer zu bewältigen. Erst einmal unterquerten wir den Shannon bei Limerick, legten noch einen kurzen Erlebnis- und Entspannungsstopp in Adare, dem schönsten Ort Irlands, ein und schließlich erreichten wir am Abend Tralee und unser Brandon Hotel. Hier gab es bald Abendessen, doch Peter und Stefan mussten eine Nacht wo anders schlafen. Da sie ins Rose Hotel ausquartiert wurden, erzählte uns Stefan sehr blumig und interessant die Geschichte und Gegenwart des Wettbewerbs „Rose of Tralee". Am nächsten Morgen wollten beide jedoch wieder wohlbehalten da sein und wir konnten also ruhig schlafen gehen.

9. Tag, Sonntag, 02.06.2019 Panoramafahrt auf dem Ring of Kerry und fakultativer irischer Theaterabend in Tralee, 307 km


Am Morgen hielt ein Taxi vor der Hoteltür und Peter und Stefan waren wieder vor Ort. Auch wenn sie ihre Koffer mitbrachten, weil sie am Abend in unserem Hotel wohnen durften, konnten wir heute unsere Koffer auf den Zimmern lassen. Es ging ab zur Panoramafahrt auf der Halbinsel Iveragh, dem legendären Ring of Kerry. Aufgrund schmaler Straßen muss man dort in eine bestimmte Richtung, nämlich entgegen des Uhrzeigersinnes fahren, um Begegnungen gerade breiter Fahrzeuge an sehr schmalen Stellen am Ring zu vermeiden. Zuerst stoppten wir natürlich für Fotos an schönen Weiten und am Blick nach Dingle, der nördlich von Iveragh gelegenen Halbinsel der fünf Finger, die man beim genauen Hinsehen auf eine irische Karte am südwestlichen Rand der Insel erkennen kann. Dann kamen wir zur Schaffarm, auf der uns der Schäfer den Trieb der Tiere mittels seiner speziell ausgebildeten Bordercollies erläuterte und uns auch noch verschiedenste Schafrassen vorstellte. Dann sahen wir uns noch das umfangreiche Angebot an Schafwollprodukten an, genossen einen Irish Coffee und setzten unsere fahrt entlang des Ringes weiter fort. Bald schon erreichten wir Caherciveen, den Ort, in dem Daniel o'Connel das Licht der Welt erblickte, dem wohl einzigen Ort Irlands, der eine Kirche besitzt, die nicht nach einem Heiligen, sondern eben diesem o'Connel benannt ist, und dem Ort, wo es noch eine alte Kaserne in Form eines Wohnturmes gibt. Wir fuhren erst einmal über die alte Brücke und besichtigten ein altes irisches Rundfort, einen Ort, wo früher irische Familien lebten. In Irland sind noch einige hundert dieser Forts nachweisbar, dieses dort bei Caherciveen war besonders gut erhalten und wir konnten es von außen bestaunen, nach innen gehen und sogar hinaufklettern und trotz des aufkommenden Windes eine schöne Umsicht genießen. Dann ging es nach einem Entspannungsstopp in Caherciveen weiter nach Waterville, dem beliebtesten Urlaubsort des Ringes und gleichzeitig auch von Charlie Chaplin, dem der Ort sogar eine lebensgroße Statue widmete und ihn überall weiterleben lässt. Seine Töchter besitzen wohl noch Häuser dort. Wir wollten hier kein Haus haben, sondern nutzten den Aufenthalt als Mittagspause, ehe es weiter ging, hinauf in die Berge, durch kleine Dörfer und hinein nach Sneem, einem winzigen und doch von Touristen gern besuchten Ort mit hübschen Läden, einem kleinen Markt, einem Garten der Sinne und einem Lagen mit irischer Musik, den wir alle nicht nur umlagerten, sondern auch nutzten, um uns mit irischer Musik auf CD für zuhause einzudecken. Später fuhren wir durch die engen Straßen aus Sneem heraus und weiter mach Killarney, wo gerade ein Motorradtreffen stattfand. Hatten wir am Morgen noch Kontakt mit einem örtlichen Radrennen, war nun die Stadt verstopft von Motorradfans. Doch wir kamen irgendwann hindurch und erreichten später Tralee, wo wir heute zeitig zu Abend aßen und dann noch etwas Besonderes vor uns hatten. Alle die mochten, besuchten heute die irische Steppshow der irischen Nationaltheaters Siamsa Tire. Zu Beginn gab Stefan noch einen Irish Coffee aus und dann sahen wir die Show, die nur so von Lebensfreude strotzte und uns seht erfreute, ehe wir am späten Abend, eher mitten in der Nacht zu Bett gingen. Morgen wurde ja wieder gereist. Also... ausruhen!

10. Tag, Montag, 03.06.2019 Fahrt gen Osten nach Cobh, zu Jameson in Midleton und nach Waterfort, 273 km


Ging es die letzten Tage nach Süden, schwenkte unser Kompass heute nach Osten. Peter puzzelte wieder all unsere Koffer ins Busfach und ab ging es, weiter herum um die Insel. Nach einiger Zeit erreichten wir Macroom für eine kleine Pause und die Besichtigung von Ort, Kirchhof und Castlefront, dann ging es vorbei an der größten Spielzeugsoldatenfirma der Welt und an Cork nach Cobh, der ehemaligen Hafenstadt von Cork und dem letzten Ort, wo die Titanic anlegte und hunderte von Iren aufnahm, die nach Amerika auswandern wollten. Damals hieß der Ort nach Königin Victoria noch Queenstown, doch mit der irischen Unabhängigkeit wollte man sich in der Republik Irland von den alten Königsnamen trennen und gab dem Ort wieder seinen alten irisch-gälischen Namen zurück. Wir besichtigten Ort, Pubs, Läden, Kathedrale, Denkmäler für untergegangene Schiffe und erfolgreiche Sportler und fuhren dann, gestärkt mit Würstchen aus dem Bus und eingenommen am Heritage-Center des Ortes am Busparkplatz, weiter nach Midleton, dort natürlich zu Jameson, der größten Whiskey-Produktionsfirma Irlands. Hier organisierte Stefan den schnellen Beginn unserer Führung und übersetzte dann auch gleich, was uns die Führerin erläutern wollte. Die Verkostung, erst im Vergleich zwischen schottischem, amerikanischen und irischen Whisk(e)y, dann mit einem Getränk unserer Wahl an der Formen-Museums-Theke, war auch toll und wir kamen ins Erzählen und bemerkten kaum, wie die Zeit verging. Nun noch schnell etwas im Souvenirshop einkaufen für daheim und dann ab in den Bus. Manch einer ließ sich sogar einen kleinen Flachmann mit seinem Namen gravieren, ehe wir wieder auf die Piste fuhren und weiter gen Osten kamen. Natürlich hatte Stefan wieder die passende irische Musik dabei und so hörten wir während der gesamten Tour viele bekannte oder auch für uns völlig neue irische Lieder, nun jedoch Pub-Musik, wie es nach der Verkostung auch passte. Aber wir fuhren jetzt nicht so einfach durch zum Hotel, obwohl der Tag ja schon fortgeschritten war. Irgendwann bog Peter, geführt von Stefan, ab gen Meer und wir erreichten Ardmore, einen kleinen Kirchhof mit einem gut erhaltenen Rundturm, einer Abteiruine und der ältesten noch erhaltenen Kapelle Irlands und einem wunderbaren Blick hinunter zum Strand von Ardmore und aufs Meer. Nach noch einmal vielen Fotos und einem interessanten Wendemanöver unseres Peter-Busses waren wir wieder auf der Straße und ab ging es nach Waterfort zu unserem heutigen Tower-Hotel direkt am Hafen und am Wikingermuseum. Denn Waterfort ist die älteste Stadt Irlands, einst, wie Dublin, gegründet durch die Wikinger und schön gelegen und gestaltet. Wir bezogen unsere Zimmer, aßen zu Abend und bummelten noch etwas durch die Stadt, ehe wir uns für die letzte Besichtigungsetappe unserer Tour zum Ausruhen niederlegten.

11. Tag, Mittwoch, 04.06.2019 Gen Norden über Kilkenny nach Dublin, Stadtrundfahrt und Freizeit in der irischen Hauptstadt, 194 km


Die Koffer waren im Bus verstaut, es ging ab gen Norden. Unser nächster Stopp am tage war Kilkenny, die Bierstadt, woher unter anderem das von vielen aus unserer Gruppe gern am Abend getrunkene Smithwick's-Bier kam. Wer wollte, konnte an diesem leider verregneten tag das Kilkenny-Castle besichtigen, alle anderen waren im Ort unterwegs. Stefan empfahl das Einkaufszentrum zur Entspannung und den Aufstieg auf einen echten irischen Rundturm an der Kathedrale, die man einst an den noch existierenden Rundturm anbaute. Er selbst ging auch dahin und stieg hinauf, manch einer folgte. Der Ort ist hübsch und klein, hat viele Geschäfte und doch nicht so ein geschäftlich übertriebenes Treiben, wie deutsche Städte. Wir genossen es, ehe wir wieder in den Bus stiegen und Stefan uns verkünden musste, dass wir nun die letzte gemeinsame Fahrt in großer Runde antraten. Die Fluggäste würden heute am Hotel in Dublin aussteigen und morgen heimfliegen, während alle Busgäste die Heimreise per Bus und Fähre antreten würden. Also fasste Stefan die Tour noch einmal zusammen, ehe John, unser Stadtführer in Dublin, zustieg und uns die irische Hauptstadt zeigte. Hier sahen wir die Innenstadt, den River Liffy, die Guinness-Brauerei, machten Station im Phönix-Park und an der St. Patricks Kathedrale, ehe wir unser Hotel gleich oberhalb des Temple Bar Bezirkes erreichten, da eincheckten und trotz des Regens etwas Freizeit bis zum Abendessen in Dublin genossen. Nach dem Essen wollte kaum mehr jemand hinaus und so waren wir nicht traurig, nach der Stadtrundfahrt nicht viel mehr von Dublin zu sehen und zu erleben, denn vom Regen in der Stadt wollten wir uns unsere schönen Erlebnisse der letzten Tage nicht vermiesen lassen. Also verabschiedeten sich Bus- und Fluggäste voneinander, denn per Bus ging es am kommenden Morgen eher los, als per Flieger, und dann wurde wieder ausgeruht und alles noch einmal durchlebt, was wir in den letzten Tagen erlebten.

12. Tag, Donnerstag, 05.06.2019 Beginn der Rückreise per Fähre nach Wales, quer durch England zum Fährhafen Hull, 365 km


Der frühe Vogel... Na ja, wir waren eben früh munter und dann ging es für die Busgäste zum Bus, die Koffer wurden schon nach Aus- und Umsteigestellen in Deutschland verladen und nach den Morgengetränken ging es ab in den Fährhafen, wo wir wenig später an Bord der Ulysses fuhren, mit der wir nach über drei Stunden drüben in Wales ankommen wollten. Die Überfahrt verlief glatt und bald schon rollte unser Bus wieder, vorbei an den britischen Kontrolleuren auf walisische Straßen und dort bald zum Ort mit dem längsten Bahnhofsnamen der Welt, abgekürzt Llanfair PD. Hier nutzten wir die Möglichkeiten zur Entspannung und zum Umsatz der letzten Pfunde aus Nordirland, ehe wir von da weiter an den östlichen Rand der Insel Anglesey, an die Menaistraße fuhren, wo wir mit herrlichem Blick auf die Menai- und die Britannia-Bridge unser Mittag am Bus einnahmen. Dann wagten Peter und Stefan die enge Überfahrt über die Menaibridge, die natürlich gut ging. Drüben auf dem walisischen insel-Festland angekommen, fuhren wir mit flinken Reifen nach Conwy, sahen uns dort im Vorbeifahren Stadtmauer und Burg an und waren bald schon in England, südlich von Liverpool, wozu Stefan natürlich die Beatles über die Lautsprecher erklingen ließ. Nach einem Entspannungsstopp am Birch-Service, dem Birken-Autohof, ging es vorbei an der etwas Golden-Gate-Flair verbreitenden Humber-Bridge nach Hull und dort quer durch die Stadt zum Fährhafen, wo wir ebenso pünktlich wie überall auf unserer Tour eintrafen, Peter und Stefan mit unseren Ausweisen unsere Tickets holten, wir dann durch die britische Sicherheitskontrolle fuhren und schließlich auf die Fähre kamen, unsere Kabinen bezogen und individuell mit unseren Essensgutscheinen den Abend und das Abendessen an Bord gestalteten, während unser Schiff auslief und sich auf den weiten Weg nach Rotterdam machte. Manch einer sah sich die Show im großen Theaterraum an, nutzte die Angebote der Piano-bar am Oberdeck oder trank noch ein letztes irisches Ale in der Irish Bar, ehe wir die Augen schlossen und auf den nächsten tag warteten.

13. Tag, Freitag, 06.06.2019 Heimreise von Rotterdam nach Deutschland, 906 km


Am Morgen erreichten wir Rotterdam und nach dem Frühstück trafen wir uns alle mit Stefan im Show Room und gingen dann gemeinsam von Bord, ließen noch einmal unsere Ausweise von den Niederländern kontrollieren, bestiegen unseren schon wartenden Bus und setzten unsere Heimreise fort. Leider wurde der Boltek-Tunnel vier Fahrzeuge vor uns für eine halbe Stunde gesperrt und so hingen wir im Heimreisezeitplan etwas hinterher, doch Stefan stand mit allen Transfers in Verbindung und so klappten die Um- und Ausstiege alle problemlos und wir erreichten unsere Heimat gut und mit vielen schönen Erlebnissen im Gepäck. Wie wir nun auch wissen, sind unsere Fluggäste einen tag eher ebenso gut zuhause gelandet und so können wir alle nur Gutes über diese schöne Tour berichten und werden sicher gern daran zurückdenken.


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Peter von der Firma Auerbach. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern.
Allen Gästen hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht