Reisebericht: Irland und Nordirland–Rundreise

15.07. – 27.07.2022, 13 Tage Rundreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


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Wer Irland auf einer einzigen Reise so richtig kennenlernen möchte, für den ist das hier genau das Richtige. Die grüne Insel kennt weit mehr als Guinness, Schafe und den Heiligen Patrick - aber ohne die drei Dinge geht es natürlich auch nicht.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

15.07.2022 Tag 1 Anreise nach Amsterdam

Wer weit reisen möchte, muss früh aufstehen – so oder so ähnlich könnte das Motto jeder Reise auf die britischen Inseln lauten. Schon vor drei Uhr morgens verlässt der Eberhardt-Reisebus den Betriebshof in Kesselsdorf und trifft wenig später zum ersten Zustieg in Siebenlehn ein. Über Chemnitz und Teufelstal geht es dann mit 16 Reisegäste weiter über A4 und A3 in Richtung der Niederlande. Durch den üblichen Stau geht es streckenweise etwas langsam voran, doch letztendlich erreichen wir pünktlich den Fährhafen von Amsterdam in Ijmuiden.
Auf der Princess Seaways stechen wir am Abend in See und fahren wortwörtlich in den Sonnenuntergang.

16.07.2022 Tag 2 Anreise nach Belfast

Am nächsten Morgen ist schon früh Land in Sicht. Das Frühstück nehmen wir ein mit Kurs auf Newcastle Upon Tyne und bald haben wir auch schon den Hafen der nordenglischen Stadt erreicht. Relativ zügig bringen wir die Einreiseformalitäten hinter uns und wenig später sitzen wir im Bus. Entlang des römischen Hadrianswalls geht es nun nach Westen in die Provinz Cumbria. Gegen Mittag erreichen wir Carlisle, das während der Jakobitenaufstände eine der wichtigsten Bastionen der Engländer gewesen ist und wo zahlreiche junge Schotten ihren Tod gefunden haben. Heute sind die Borderlands zum Glück relativ friedlich und feierlich können wir die Grenze zu Schottland überqueren. Eine kurze Pause machen wir in Gretna Green, einst Zufluchtsort heiratswilliger junger Engländer, die ohne Zustimmung ihrer Eltern nicht unter 21 Jahren heiraten durften, heute Ballungszentrum schottischer Klischees – aber auch die machen Freude, vor allem wenn man nur kurze Zeit hier verbringen kann.
Durch die südlichsten Gebiete Schottlands, Ayrshire und Galloway fahren wir nun zügig immer weiter nach Westen, denn unsere nächste Fähre wartet nicht. Von dem relativ unspektakulären Örtchen Cairnryan aus nehmen wir dann am Nachmittag Kurs auf Nordirland. Unsere Fährverbindung nach Belfast bemisst zwar immerhin ganze 68 Kilometer, allerdings ist die beträgt die kürzeste Entfernung zwischen den beiden britischen Inseln nur 21 Kilometer zwischen dem Mull of Kintyre in Schottland und Ballycastle in Nordirland. Trotz des etwas verhangenen Wetters haben wir während der Überfahrt eine tolle Aussicht auf die Küstenlinien und die Zeit vergeht wir im Flug.
Am Abend erreichen wir dann schließlich unser Hotel, unweit des Zentrums von Belfast, und treffen dort auch auf den Rest unserer Reisegruppe, der mit dem Flugzeug angereist ist. Da gemeinsame Abendessen gibt Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen.

17.07.2022 Tag 3 Belfast

Endlich ist es soweit, die Rundreise geht mit der kompletten Gruppe endlich so richtig los. Nach dem Frühstück treffen wir unsere Stadtführerin Bibi, um mit ihr die Hauptstadt Nordirlands richtig kennenzulernen. Bei unserer Stadtrundfahrt besuchen wir zunächst die Queen's University, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Königin Victoria gegründet wurde und heute eine der weltweit renommiertesten Fakultäten für Medizin vorweisen kann. Der Hochschule angegliedert ist ein wunderschöner botanischer Garten, von dem wir uns bei einem kleinen Spaziergang zumindest einen Überblick bekommen können.
Dann geht es weiter auf Pfaden der bewegten Geschichte Nordirlands. Als folge der jahrhundertelangen Unterdrückung der irischen Bevölkerung durch die Kolonialherren aus England war es schon seit dem 16. Jahrhundert immer wieder zu politischen und religiösen Spannungen gekommen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Druck auf die katholische Landbevölkerung durch das Verbot der gälischen Sprache und der Ausübung der Religion, sowie Zugangsbeschränkungen zu Schulbildung und politischen Ämtern soweit erhöht, dass viele Iren das Land verließen, andere radikalisierten sich. 1801 wurde Irland schließlich offiziell dem Vereinigten Königreich angeschlossen. Obwohl die Unterdrückung der Katholiken gesetzlich verboten wurde, besserten sich die Lebensbedingungen nicht, im Gegenteil, mehrere Jahre der Hungersnot vertrieben noch mehr Iren in die Diaspora. Ab Ende des Jahrhunderts gab es dann eine starke Unabhängigkeitsbewegung im vermehrt katholischen Süden des Landes, die schlussendlich 1920 zur Trennung führte: 1922 wurde die Republik Irland geboren, sechs Grafschaften der Provinz Ulster verblieben als Nordirland im Vereinigten Königreich. Doch die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken löste dies nicht, im Gegenteil. Aus Angst vor Unterdrückung und wirtschaftlichen Nachteilen wurden in Nordirland mit Unterstützung der britischen Regierung systematisch Einschränkungen für Katholiken etabliert. Wohnung, Bildung, Arbeit und Wahlrecht wurden dahingehend getrennt, dass sich eine regelrechte Parallelgesellschaft bildete. In der Mitte des 20. Jahrhunderts führte dies schließlich zu gewaltvollen Auseinandersetzungen, in die bald das Militär eingriff. Die IRA rächte sich im Gegenzug mit Anschlägen auf zivile Ziele, vor allem in Belfast. Erst 2001 wurden die sogenannten „Troubles“ mit einem Waffenstillstand beendet, doch die Auswirkungen der Parallelgesellschaften lassen sich in Belfast noch heute deutlich erkennen. Friedensmauern trennen bis heute katholische von protestantischen Wohnsiedlungen. Geschmückt sind sie heute mit Wandgemälden, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Wie viele andere Nordiren ist auch sie der Meinung, dass zunächst die Mauern in den Köpfen der Leute eingerissen werden müssen, bevor die physischen Mauern weichen können.
Weiter geht es im Anschluss durch die berühmte Shankill Road, die vom Thronjubiläum Königin Elisabeths noch reich geschmückt ist, durch die Innenstadt und hinaus zum nordirischen Parlament.
Nach einer Mittagpause in der Nähe des Belfaster Rathauses geht es für die meisten weiter zum sehr sehenswerten Titanic-Museum. Hier wird nicht nur die Geschichte des wohl berühmtesten Schiffes der neueren Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch die industrielle Bedeutung Belfasts im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier eine beeindruckende Ausstellung entworfen, die für Jung und Alt gleichermaßen spannend ist. Zu guter Letzt lädt das Tenderschiff MS Nomadic zu einem Besuch ein und versprüht ein wenig ganz echten Titanic Charme.
Am Abend treffen wir uns schließlich alle zum Abendessen wieder im Hotel und tauschen uns über die Eindrücke des ersten gemeinsamen Tages aus.


18.07.2022 Tag 4 Entlang der Antrim Coast & Giant's Causeway über Derry/Londonderry bis nach Letterkenny

Früh verlassen wir heute die Hauptstadt Nordirlands in Richtung Norden. Die Landschaft der Grafschaft Antrim gehört zu den schönsten in ganz Irland. Grüne bewaldete Täler, die in der letzten Eiszeit von gewaltigen Gletschern geformt wurden, wechseln sich ab mit wilder Küstenlandschaft und smaragdgrünen Buchten. Im Hinterland erinnern heidebewachsene Hochmoore an Schottland. Auch mythologisch sind die beiden Länder eng verbunden. Wir fahren vorbei am größten See der britischen Inseln, dem Lough Neagh. Glaubt man der Meinung vieler Iren, soll dieser entstanden sein, als der Riese Finn McCumhaill im Streit mit seinem schottischen Rivalen Benandonner einen gewaltigen Brocken Erde nach diesem geworfen haben soll. Das Stück Land fiel ins Meer und wurde zur Isle of Man während sich der Krater mit Wasser füllte und zum See wurde.
Während dieses Streits der Riesen soll auch der Giant's Causeway entstanden sein, denn Finn, der sich unbedingt mit Benandonner messen wollte, schuf einen gewaltigen Damm bis hinüber zur Insel Staffa, nur um festzustellen, dass sein Rivale weiteraus größer war, als er es erwartet hatte. Mit einer List schaffte er es jedoch den Nachbarn glauben zu machen, er sei der größere und stärkere Riese. Benandonner, der über den Damm nach Irland gekommen war, suchte nun schnellst möglich das Weite und riss auf dem Weg auch noch so viele Säulen des Causeways aus dem Wasser, wie es ihm möglich gewesen war.
So viel zur Folklore. Fakt ist, dass der Giant's Causeway ein außerordentliches Naturdenkmal ist. Etwa 40.000 hexagonale Basaltsäulen verbinden tatsächlich die nordirische Küste mit der Hebrideninsel Staffa. Heute weiß man, dass die vulkanische Tätigkeit, die den Basalt entstehen ließ, etwa 60 Millionen Jahre her sein muss und eine tektonische Verschiebung danach so viel Druck auf das neue Gestein ausübte, dass es in seiner einzigartigen Art und Weise brach. Bei unserem Besuch haben wir die Gelegenheit, bei ausgesprochen unirischem Wetter einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste zu unternehmen. Im Anschluss kann man sich im 2012 neueröffneten Besucherzentrum eine Ausstellung zur Geologie und der Entstehung des Giant's Causeway ansehen.
Gegen Mittag fahren wir dann noch einmal ein Stück zurück entlang der Küste und machen unsere Mittagpause an einem Aussichtspunkt, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Steilküste und die vorgelagerte Insel Carrick-a-Reed genießen kann.
Anschließend geht es zu einem weiteren Drehort der beliebten Serie Game of Thrones. Die sogenannten „Dark Hedges“ sind eine 1775 angelegte Allee aus Buchen, die wirklich ein wirklich pittoreskes Fotomotiv abgeben.
Am Nachmittag erreichen wir dann Derry/Londonderry. Die Stadt nahe der Grenze zur Republik Irland war seit Ender der 1960er Jahre Zentrum der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken, Protestanten und dem britischen Militär. Als Bloody Sunday ging der 30. Januar 1972 in die Geschichte ein, als die Armee das Feuer auf unbewaffnete Zivilisten eröffnete und damit eine Reihe von Vergeltungsschlägen der IRA auslöste.
Noch heute zeugen Friedensmauern im katholischen Viertel Bogside von der jüngsten Geschichte der Stadt. Interessant ist allerdings auch die Altstadt Derrys mit der größten anglikanischen Kathedrale Irlands, St. Kolumban und der im 17. Jahrhundert errichteten und fast vollständig erhaltenen 1,6 Kilometer langen Stadtmauer.
Nach einem Stadtspaziergang geht es dann weiter: fast unbemerkt überqueren wir die Grenze zur Republik Irland und es stellt sich uns die Frage, wie die Situation wohl werden wird, wenn der Brexit hier irgendwann doch wieder Grenzkontrollen verlangen würde. Am Abend erreichen wir dann mit Letterkenny unseren Standort für die nächsten drei Nächte.


19.07.2022. Tag 5 Glenveagh Nationalpark und County Donegal

Nach einem typisch irischen Frühstück führt uns unser Weg heute morgen zunächst in den nur wenige Kilometer entfernten Glenveagh Nationalpark. Der Name leitet sich ab vom irischen „Gleann Bheatha“ und bedeutet „Tal der Birke“. Das etwa 16.000 Hektar große Gebiet umfasst zahlreiche Seen, Schluchten und Wälder, sowie Teile der Derryveagh Mountains mit den drei höchsten Bergen der Grafschaft Donegal: Mount Errigal, Slieve Snacht und den Tafelberg Mount Muckish. Im Nationalpark wurde in den 2000er Jahren der Steinadler erfolgreich wieder eingegliedert. Ansonsten beherbergt er eine der größten Rotwild-Herden Irlands.
Unser erster Stopp ist das Besucherzentrum des Nationalparks, wo wir bei einem kurzen Film das wichtigste zum Park, aber vor allem auch zum nahgelegenen Glenveagh Castle erfahren.
Der Adelssitz wurde ab 1870 im Auftrag von Captain John George Adair errichtet. Dieser hatte es in den USA zu beachtlichem Reichtum gebracht und war daraufhin nach Irland zurückgekehrt. Um seine Vision von einem Landgut nach dem Vorbild Balmorals umzusetzen vertrieb er die bitterarme und von der Hungersnot geplagte Landbevölkerung aus ihren Cottages und in die Armenhäuser Letterkennys. 1885 verstarb Adair ohne Nachkommen und seine Frau Cornelia übernahm das Anwesen. Im Gegensatz zu ihrem verstorbenen Mann war die Witwe bei der Bevölkerung sehr beliebt, da sie sich rücksichtsvoll verhielt und vor allem um die Erhaltung der Natur bemüht war.
1937 kaufte Henry Plumer McIlhenny aus Philadelphia das Anwesen und überließ es schließlich Ende der 1970er Jahre der Republik Irland.
Besonders sehenswert sind die von Cornelia Adair angelegten viktorianischen Gärten, die wir uns bei einem Spaziergang ansehen können.
Gegen Mittag geht es dann weiter durch die wildromantische Landschaft Donegals. Die etwas graue Nebelstimmung passt auch tatsächlich ganz gut und trägt zur mystischen Stimmung bei. Entlang des Wild Atlantic Ways folgen wir der Küste bis in den namengebenden Ort der Grafschaft. Donegal ist liegt nahe der Spitze der Donegal Bay und hat einen kleinen Hafen. Im Ortskern finden sich zahlreiche Pubs und Geschäfte, die zu einem Bummel einladen.
Entlang der nördlich angrenzenden Bluestack Mountains und durch die legendäre Barnesmore Gap, die über viele Jahrhunderte die einzige Reiseroute von Norden nach Süden gewesen ist, geht es dann für uns zurück nach Letterkenny.


20.07.2022 Tag 6 Über Mullaghmore nach Carrowmore und Knock bis nach Gort

Auf der gleichen Route wie gestern verlassen wir heute das County Donegal Richtung Süden, auch in der Hoffnung, das schlechte Wetter im Norden zurückzulassen. Unser erstes Ziel ist die kleine Mullaghmore-Halbinsel ganz im Norden des County Sligo. Pünktlich zu unserer Ankunft verziehen sich die dunklen Wolken ins Landesinnere und geben ein grandioses Bild ab, wie sie in den Gipfels der Dartry Mountains hängen. Passend zum Wetter gibt es noch einen Irish Coffee zur schönen Aussicht und anschließend noch eine Rundfahrt entlang der Steilküste. Dann geht es weiter, vorbei an Sligo, zur Megalithanlage von Carrowmore. Auf etwa drei Quadratkilometern befinden sich hier 25 sehr gut erhaltene von ursprünglich über 80 Grabanlagen, die zwischen 4000 und 2500 v. Chr. in der Jungsteinzeit errichtet wurden. Diese Konzentration macht die Anlage in Irland einzigartig. In der Nähe liegt der Knocknarea, ein 350 m hoher natürlicher Hügel, auf dem unter anderem ein gewaltiges Hügelgrab liegt, dort soll die mythologische Königin Madb begraben worden sein.

Neben all der Mythologie gibt es allerdings eine Komponente die man in der irischen Identität nicht vergessen darf: über 85% der Bevölkerung sind heute noch gläubige Katholiken und somit spielt auch die Kirche eine wichtige Rolle im alltäglichen Leben. Wichtige Themen der modernen Gesellschaft wie Scheidungen, Schwangerschaft vor der Ehe, Abtreibungen und Verhütung sind bis heute gerade auf dem Land noch unglaublich große Probleme. Doch abgesehen davon bringt der Glaube auch Kurioses zum Vorschein. Während der Kult um den Nationalheiligen Patrick in der ganzen Welt bekannt ist, schaffen es die heute immer noch auftretenden Wunder nicht unbedingt in die internationale Presse. Der größte Kassenschlager ist der Wallfahrtsort Knock. Im bitterarmen County Mayo soll am 21. August 1879 um 8 Uhr abends die Jungfrau Maria, in Begleitung des heiligen Josef sowie des Evangelisten Johannes, mehreren Personen am Südgiebel der Johannes dem Täufer geweihten Kirche im Dörfchen Knock erschienen sein. Binnen weniger Wochen setzte ein Zustrom von Pilgern ein, der dazu führte, dass 1963 eine Kirche für bis zu 10.000 Gläubige eingeweiht wurde und 1986 sogar ein Flughafen, der den Pilgern die Reise vereinfachte.
Unser Besuch in Knock sensibilisiert auf jeden Fall noch einmal dafür, dass Religion auch heute noch ein extrem brisantes Thema in Irland ist.

Am Nachmittag erreichen wir dann schließlich das County Galway. Bevor wir unser Hotel in Gort für die nächsten Nächte beziehen, machen wir allerdings noch einen kleinen Abstecher an die Küste. Das Dunguaire Castle, ein Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert liegt in einer kleinen Bucht der Galway Bay und war im 19. Jahrhundert Treffpunkt des Literatenzirkels um Lady Gregory, zu dem auch William Butler Yeats gehörte. Zu guter Letzt besuchen wir noch die Abtei von Killmacdough, deren Rundturm genauso schief sein soll wie der Turm von Pisa. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das stimmt, aber tolle Fotomotive gibt es hier allemal.


21.07.2022 Tag 7 Connemara und Galway

Da Jan heute einen Ruhetag braucht, geht es mit einem irischen Bus und Fahrer Ollie auf Tagesfahrt auf die Halbinsel Connemara. Die Region in der Grafschaft Galway ist bekannt für ihre herrliche Natur: Torfmoore, zu dieser Zeit des Jahres schon mit ersten sanften Tupfern der lila Heideblüte, und zahlreiche dunkle Seen im Süden, die bis zu 700 Meter hohen Berge „Twelve Bens“ des Connemara-Nationalparks im Norden.

Bei unserem ersten Stopp können wir ein traditionelles irisches Cottage besichtigen und uns ansehen, wie die arme Landbevölkerung noch bis ins späte 19. Jahrhundert gelebt hat. Außerdem gibt das strohgedeckte, weiß getünchte Häuschen auch ein wunderbares Fotomotiv ab. Unterbrochen von einigen Fotostopps geht es über den Hauptort Connemaras, Cliffden, weiter zur berühmten
Kylemore Abbey. Das viktorianische Schloss ist eines der beliebtesten Fotomotive der Region und zudem ein aktives Kloster. Seit 1920 leben die Nonnen des ältesten irischen Benediktinerinnen-Ordens hier. Bei einer Besichtigung können wir uns sowohl das Schloss, als auch die herrlichen Gartenanlagen ansehen.
Unsere Rundfahrt durch Connemara endet schließlich in Galway, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt an der Mündung des Flusses Corrib an der Galway-Bucht ist heute vor allem für seine lebhafte Pub- und Musikerszene bekannt. Wir starten an der prunkvollen, neugotischen Galway Cathedral, die erst in den 1960er Jahren vollendet wurde und unternehmen einen kleinen Bummel durch die Innenstadt. Besonders markant sind die zahlreichen Geschäfte, in denen man die typischen Claddagh-Ringe kaufen kann. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Das Herz symbolisiert Liebe, die Hände Freundschaft und Vertrauen, die Krone Treue und Loyalität. Er wird als Partner- oder Freundschaftsring, gleichsam von Frauen und Männern getragen. Natürlich ragt sich auch um die Erfindung des Ringes eine dramatische Geschichte, allerdings eine mit Happy End.

Am Abend geht es dann schließlich zurück nach Gort, wo wir noch ein mal übernachten, bevor uns unser Weg weiter nach Süden führt.


22.07.2022 Tag 8 The Burren und Cliffs of Moher, Bunratty Castle und weiter nach Tralee

Bei herrlichem Wetter erwarten uns heute weitere große Highlights der Reise: über enge Landstraßen, vorbei an mittelalterlichen Towerhouses und alten Kirchen und Friedhöfen geht zunächst durch die in Irland einzigartige Landschaft des Burren. Die Karstlandschaft ist durch etwa knietiefe Karren in rechteckige Felder gegliedert. Sie wurden durch Oberflächenwasser gebildet, das sich noch immer nach stärkeren Regenfällen in sogenannten Turloughs sammelt. Nach seinem Kriegszug in die Gebiete des Burrens, soll Oliver Cromwell sie wie folgt charakterisiert haben: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“ Nichtsdestotrotz ist die Landschaft Heimat für zahlreiche mediterrane, alpine und sogar arktische Pflanzen, die sonst nur selten in Irland vorkommen.
Schon im Neolithikum siedelten sich hier Menschen an, die ihre Spuren in Form von Dolmen und Keilgräbern hinterlassen haben. Am Lough Bunny, das eigentlich gar nichts mit einem Hasen zu tun hat, legen wir einen kurzen Stopp ein, um die Landschaft zu genießen. Dann geht es endlich weiter in Richtung der Cliffs of Moher.

Die fast zehn Kilometer lange Steilklippenformation ragt fast senkrecht aus dem Atlantik. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120?m, nördlich des O’Brien’s Tower erreichen sie sogar 214?m. Am Kliff leben 30 Arten von Seevögeln, die bekanntesten sind die winzigen Papageientaucher, die sich in die entlegensten Ecken zurückziehen um dort zu Brüten. Das launische irische Wetter meint es wirklich gut mit uns und so können wir zwei Stunden im strahlenden Sonnenschein auf den Wanderwegen entlang der Klippen genießen. Wer noch ein wenig mehr Hintergrund zu Flora und Fauna, sowie zur Regionalgeschichte möchte, kann das informative Besucherzentrum besichtigen.

Früh aufzustehen hat sich heute definitiv geloht, denn als wir kurz vor dem Mittag den Parkplatz verlassen, ist dieser fast bis auf den letzten Platz voll und von der Stille des Morgens ist nichts mehr geblieben. Wir verlassen zunächst den Trubel und folgen der Küstenstraße bis in den nahegelegenen Badeort Lahinch. Zum Baden bleibt uns zwar keine Zeit, aber als Überraschung gibt es ein spontanes Picknick mit örtlichen Leckereien – ganz besonders der geräucherte Fisch vom Burren Smokehouse. Sogar die Queen hat diesen auf ihrem letzten Staatsbesuch schon gekostet. Nachdem wir schon die Geschichte vom Lachs der Weisheit gehört haben, bleibt nun zu hoffen, dass von dessen Gaben doch auch ein klein wenig auf uns übergehen wird.

Nach der Mittagspause folgen wir dann recht bald dem Fluss Shannon, dem längsten Fluss des Landes bis wir in der Nähe der Stadt Limerick das Bunratty Castle erreichen. Die Burg ist heute nach dem originalgetreuen Zustand aus dem 15. Jahrhundert restauriert und eingerichtet und bietet einen tollen Einblick in das Leben eines Clanoberhauptes. So glamourös wie man es sich vorstellen könnte, war auch der Alltag des Adels damals nicht. Wie hingegen das gewöhnliche Volk zum Teil noch bis ins 20. Jahrhundert lebte, kann man im angegliederten Freilichtmuseum anhand zahlreicher Gebäude aus ganz Irland erfahren, die anderswo abgebaut und hier wiederaufgebaut wurden.

Anschließend geht es dann wieder auf die Autobahn und vorbei an Limerick. Eine gute Gelegenheit um die weitere Fahrzeit mit etwas Beschäftigungstherapie zu vertreiben. Ob die bekannten Spaßgedichte ihren Namen nun tatsächlich von der Stadt Limerick haben, das kann bis heute niemand mit Sicherheit sagen – aber nach dem Schema AABBA reimt es sich ganz wunderbar und bis zum nächsten Vormittag sollen noch einige kreative Reime zum Wettbewerb eintrudeln.

Endlich angekommen in der Grafschaft Kerry, haben wir es gleich mit einer Menge vierbeiniger Rindviecher zu tun – denn dass es in Irland sowohl mehr Schafe als auch mehr Kühe als Menschen gibt, das ist wirklich kein Klischee. Und die rund 7,5 Millionen irische Kühe können getrost als glücklich bezeichnet werden, denn sie verbringen durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr auf der Weide. Die irischen Bauern sind auch recht glücklich – darüber, dass das gute irische Weidegras kostenlos wächst.

Am Abend erreichen wir dann Tralee, Hauptstadt der Grafschaft Kerry und Schauplatz des Wettbewerbs der "Rose of Tralee", bei dem die schönste Irin auserkoren wird – natürlich ganz katholisch im Abendkleid und nicht im Bikini. Unser Hotel liegt zentral in der Stadt, sodass wir nach dem Abendessen noch die Möglichkeit haben einen der ungefähr 80 Pubs der Stadt zu besuchen.


23.07.2022 Tag 9 Ring of Kerry

Der Wetterbericht war für heute nicht besonders positiv, trotzdem hoffen wir das Beste und starten dennoch mit guter Laune zu unserem Tagesausflug zum Ring of Kerry. Die 179 Kilometer lange Panoramastraße entlang der Küste der Halbinsel Iveragh gilt als das Sinnbild der Grafschaft Kerry. Grasende Schafe und Kühe in grünen Hügellandschaften. Unberührte Sandstrände vor atemberaubenden Klippen. Und mystische Seen und Wasserfälle gepaart mit mittelalterlichen Burgruinen und prächtigen Herrenhäusern – so zumindest in den Katalogen des Ireland Tourism zu sehen. Für Reisebusse besteht eine Einbahnstraßenregelung, so beginnen wir in Killorglin. Das Wetter zeigt sich von seiner irischsten Seite bis wir sogar Sonne und Regen gleichzeitig haben und tatsächlich auch ein Regenbogen nicht lange auf sich warten lässt. Zum Glück tut sich für uns recht schnell der perfekte Fotostopp-Punkt auf – nur den Goldschatz des Leprichaun am Ende des Regenbogens, den findet leider niemand.
Ein paar Kilometer weiter haben wir dann die Möglichkeit uns von der Lokalprominenz, Schäfer Brandon Ferries, einen Einblick in dessen Beruf geben zu lassen – immerhin gibt es über 8 Millionen Schafe in Irland. Zunächst stellt er uns verschiedene Schafrassen vor. Im Anschluss demonstriert er uns dann die Arbeit mit seinen beiden Bordercollies, die ihm dabei helfen, die Schafherde zusammenzutreiben und zu lenken. Das Schauspiel ist wirklich beeindruckend.
Leider hat sich das Wetter nun schließlich für Regen entschieden und wir legen zunächst einmal einen Stopp im pittoresken Örtchen Cahersiveen ein und hoffen, dass das Wetter etwas aufklart. Leider ohne großartige Verbesserung geht es anschließend weiter bis nach Waterville, wo viele Reiche und Prominente, unter anderem auch Charlie Chaplin, gerne ihren Urlaub verbrachten und immer noch verbringen.
Bergan zum 210 Meter hohen Coomakesta Pass ist es zwar trocken, doch je höher wir kommen, desto dichter wird der Nebel. Die Aussicht auf die Ballinskelligs Bay und die Bucht des Kenmare Rivers bleiben uns leider verwehrt, aber wir nehmen es sportlich, immerhin klart des dann auf der anderen Seite des Passes wieder ein wenig auf und wir können die Küste wieder sehen. Über Caherdaniel, Castle Cove und Sneem geht es weiter entlang der N70, dann landeinwärts bis nach Moll's Gap. Seinen Namen hat der Ort von Moll Kissane, welche hier in den 1820er Jahren einen illegalen Gasthof betrieb, zu Zeiten als die Straße gerade im Bau gewesen ist. Wo einst die Hofdamen Queen Victorias die oberen Seen des Killarney Nationalparks bestaunten, bekommen wir am sogenannten Lady's View zumindest eine Idee dessen, was sich im Nebel unter uns befindet.
Um sich das noch etwas besser vorstellen zu können, legen wir, in Killarney angekommen, noch einen kleinen Stopp am Ross Castle ein. Der einstige Stammsitz des O'Donoghue-Clans ist ein wunderbares Beispiel für einen Wohnturm des Adels im 15. und 16. Jahrhunderts und liegt wunderschön am Lough Leane, dem größten der drei Seen.

Auf dem Weg zurück nach Tralee folgt dann die feierliche Vorstellung aller eingereichten Gedichte (nicht alle davon waren Limericks). Auf wundersame Weise beschäftigen sich die meisten mit unserer Reise. Da es unmöglich ist, nur einen Gewinner auszuwählen, folgen hier die besten Limericks:

Es kam aus Sachsen eine Gruppe,
die kriegte jeden Abend Gemüsesuppe.
Das fanden alle doch ganz toll,
der Magen war üppig mit Wasser voll.
Was nach der Reise kommt, das ist uns Schnuppe.

Sinah bat uns zu sorgen für gutes Wetter,
gute Laune ist der beste Retter.
Wir aßen unsere Teller brav leer,
dafür schien die Sonne auch mal sehr.
Nun ist wieder schlechtes Wetter - sorry, we can't it better.

Es war einst beim Flug zu den Iren,
da tat man manch Koffer verlieren.
Doch trotz viel Geschrei,
kam er niemals herbei.
Man sollt die Besatzung halt schmieren.

Wir sind in Irland auf Urlaubsfahrt,
geführt von Sinah von Eberhardt.
Jan chauffiert uns pünktlich und mit Gefühl
durchs allerengste irische Stadtgewühl.
Nur das Wetter ist unser Part.

Zurück im Hotel bleibt nun Zeit, sich etwas auszuruhen und die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen. Nach dem Abendessen folgt dann noch ein Highlight, das auf keiner Irlandreise fehlen darf: der Besuch im Siamsa Tíre, dem irischen Folklore Nationaltheater. Mit traditioneller Musik und Stepptanz wird im Programm „Fadó Fadó“ („Es war einmal...“), das ländliche Leben der irischen Bevölkerung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gezeigt. Die Darbietung der sehr talentierten Darstellern und Darstellerinnen begeistert uns alle.


24.07.2022 Tag 10 Cobh, Midleton Destillery und Zwischenübernachtung in Portlaoise

Bei immer noch recht feuchtem Wetter verlassen wir die Grafschaft Kerry Richtung Osten. So langsam beginnt sich unser Kreis zu schließen und es wird deutlich, dass sich die Reise so langsam dem Ende zuneigt – doch vorher gibt es noch einiges zu sehen.

Unser erstes Ziel für den Tag ist Cobh, ehemals Queenstown, der Hafen Corks. Die zweitgrößte Stadt Irlands ist heute vor allem für ihre Universität bekannt, bis ins 19. Jahrhundert hinein war allerdings der Handel mit irischer Butter das Hauptgeschäft der Stadt. 1770 wurde sogar eine Butterbörse gegründet, um die Qualität der Butter, vor allem aus der Grafschaft Kerry, zu gewährleisten. Um 1835 lief ein Drittel des irischen Butterexports über Cobh, etwa 30 Millionen Pfund jedes Jahr. Mit den neuen Technologien und dem sich langsam ändernden Geschmack der Europäer verlor die stark gesalzene irische Butter allerdings an Absatzmärkten und die Börse musste 1924 geschlossen werden. Heute hat sich das natürlich geändert, 85% der irischen Milchprodukte werden wieder ins Ausland exportiert, allem voran natürlich die Butter.
Über Cobh verließ allerdings nicht nur die Butter das Land, sondern zwischen 1850 und 1950 etwa zwei Millionen Iren, geplagt von Hunger, Armut und den englischen Großgrundbesitzern, ihre Heimat gen Nordamerika. Auch die Titanic machte hier ihren letzten Halt, bevor sie auf ihrer unheilvollen Jungfernfahrt endgültig Kurs auf New York nahm.
Heute ist Cobh aufgrund der pittoresken Lage am Berg und mit seinen bunt gestrichenen Häusern vor allem bei Touristen ganz hoch im Kurs. Auch wir lassen es uns nicht nehmen, das Städtchen bei einem Spaziergang zu erkunden.

Im Anschluss folgt dann etwas, was in Irland natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf: Whiskey. Obwohl das Lebenswasser "uisce beatha" seit Jahrhunderten eng mit der irischen Kultur verbunden ist und von irischen Siedlern auch nach Schottland gebracht wurde (dort Whisky ohne e), hat die kommerzielle Herstellung des Irish Whiskey schwere Zeiten hinter sich. Von den 28 Destillen, die es um 1890 in Irland gab, waren durch politische und wirtschaftliche Probleme 1966 nur noch die Bushmills Distillery und die Old Midleton Distillery übrig geblieben. Erst in den 1990er Jahren hat der Irish Whiskey seine Beliebtheit zurückgewonnen und die Nachfrage wächst immer noch ständig, sodass es heute wieder 32 Destillen in Irland gibt.
Bei einem Besuch der Midleton Distillery lernen wir alles über die Herstellung des irischen Lebenswassers, die Lagerung und natürlich auch über die Destille, die 1825 von der Familie Murphy eröffnet wurde. Seit 1975 gibt es die moderne neue Brennerei, was uns die Möglichkeit gibt, die historischen Räume zu besichtigen. Im Anschluss an die Besichtigung gibt es natürlich auch eine Verkostung. Wir vergleichen den dreifach destillierten Irish Whiskey von Jameson mit einem getorften zweifach destillierten Scotch Whisky und einem amerikanischen Bourbon – dass der Wettbewerb nicht ganz fair ist, kann man sich wohl vorstellen. Im Anschluss gibt es dann noch einen Drink an der Bar und dann sind wir gewappnet für unsere Weiterfahrt zur Zwischenübernachtung in Portlaoise, von wo aus es am nächsten Morgen nur noch eine gute Stunde bis nach Dublin ist.


25.07.2022 Tag 11 Dublin

Unser letzter gemeinsamer Tag in Irland steht ganz im Zeichen der irischen Hauptstadt. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir Baile Átha Cliath, wie Dublin auf irisch heißt. In der größten Stadt des Landes leben etwa 600.000 Menschen und noch einmal so viele in den umliegenden Vororten. Kein Wunder, dass uns hier gefühlt mehr Verkehr begegnet wie auf der ganzen Reise zusammen. Doch pünktlich treffen wir am Heuston Bahnhof ein, um dort unsere Stadtführerin Monika zu treffen. Direkt fällt der Blick natürlich auch auf das riesige Gelände der Guinness-Brauerei, die 1759 von Arthur Guinness gegründet wurde. Mit ihrer arbeiterfreundlichen Firmenpolitik trug und trägt das Unternehmen in den letzten über 250 Jahren entscheidend zur Entwicklung der Stadt Dublin bei.
Zunächst fahren wir mit Monika in den nahegelegenen Phoenix-Park. Mit seinen 707 Hektar Fläche ist er einer der größten innerstädtischen Parks Europas und die grüne Lunge Dublins. Im Park befinden sich unter anderem die Residenz des irischen Präsidenten sowie die des US-Botschafters. Außerdem sehen wir das Kreuz, unter dem 1979 Papst Johannes Paul II. seine Messe gelesen hat und das 62 Meter hohe Wellington-Monument. Abschließend besuchen wir den Garten des Visitor Centres, in dem sowohl Blumen als auch Küchengewächse zu finden sind. Dann geht es hinein in die Innenstadt. Entlang des Flusses Liffey fahren wir ins Zentrum. Auf dem Weg sehen wir die erste Fußgängerbrücke der Stadt die Ha'Penny Bridge, die hinüber zum Kulturviertel Temple Bar führt - doch das verschieben wir auf heute Abend. Weiter geht es Richtung O´Connell Street und vorbei am Garden of Rememberance. Das neue Geschäftsviertel Dublins erstreckt sich in die Docklands, das alte Hafenviertel, und beheimatet viele internationale Firmensitze. In direkter Nachbarschaft kann man jedoch immer noch die berühmten bunt gestrichenen "Dublin Doors" finden. Hier in Dublin stehen die gregorianischen Häuser des beginnenden 19. Jahrhunderts dicht an dicht mit modernen Glasfassaden, denn im zweiten Weltkrieg blieb Irland neutral und somit vor Zerstörung verschont. Ein Highlight ist natürlich die St. Patricks Kathedrale, die trotz der großen Anzahl der Katholiken im Land bis heute protestantisch geblieben ist. Ganz in der Nähe befindet sich auch unser Hotel für heute Abend. Doch zunächst geht es noch einmal in die Innenstadt: zwischen Grafton Street und Trinity College ist es Zeit, den Bus zu verlassen und über Mittag die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am späten Nachmittag checken wir dann in unser Hotel ein und treffen uns wenig später zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Für einige Reisegäste ist nun schon der Zeitpunkt gekommen auf Wiedersehen zu sagen, denn einige Flüge gehen am nächste Morgen schon sehr früh. Einige andere entscheiden sich dafür, den letzten Abend in Irland bei einem Pub-Besuch im Temple Bar-Viertel gebührend zu beschließen.


26.07.2022 Tag 12 Rückreise über Wales und England nach Hull

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Während die ersten Fluggäste schon in den Maschinen sitzen, geht es mit dem Bus los Richtung Hafen. Um 6:30 Uhr ist der Verkehr in Dublin noch relativ ruhig und schnell haben wir unsere Fähre erreicht. An Bord der Irish Ferries kann man es sich recht bequem mache und so verläuft die Überfahrt nach Holyhead auch sehr angenehm. Gegen Mittag erreichen wir die Insel Anglesey und lernen sehr schnell, dass es noch eine Sprache gibt, die verwirrender und komplizierter ist als Irisch. Unsere Mittagspause machen wir nämlich in dem Ort mit dem längsten Namen in ganz Europa: Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch. Das bedeutet so viel wie "Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe der Stromschnellen und der Tysiliokirche bei der roten Höhle" - fast nicht kompliziert, oder? Auf das Angebot den Namen für ein Freibier auswendig zu lernen verzichten alle freiwillig und trinken stattdessen lieber einen walisischen Irish Coffee zum Abschied.
Es geht dann weiter entlang der walisischen Küste bis nach Chester, dann weiter durch Mittelengland. Wir lassen Manchester und Leeds an uns vorbeiziehen und erreichen am Nachmittag Kingston upon Hull von wo aus wir die Nachtfähre nach Rotterdam nehmen.


27.07.2022 Tag 13 Rückreise von Rotterdam nach Deutschland

Nach einer ruhigen Nacht an Bord der P&O Ferries erreichen wir früh am nächsten Morgen den Fährhafen von Rotterdam. Der an der Rheinmündung gelegene Hafen ist einer der größten Seehäfen der Welt und daher natürlich auch sehr geschäftig. Trotz einer leichten Verspätung können wir den Zeitplan für die Rückreise gut einhalten und schaffen es, alle Reisegäste pünktlich zu ihren Ausstiegsstellen zu bringen.
Eine lange und ereignisreichte Reise geht zu Ende und viele schöne Erinnerungen und Eindrücke sind mit im Gepäck.

Schlusswort

Liebe Irland-Fans,

ich möchte mich ganz herzlich bedanken, dass so viele dieser Reise so lange treu geblieben sind und trotz aller Widrigkeiten die Pandemiejahre abgewartet haben, um endlich auf die grüne Insel zu reisen. Ich hoffe sehr dass es Ihnen und Euch so viel Spaß gemacht hat wie mir.
Als kleinen Dank habe ich nun auch noch etwas gedichtet:

In Sachsen gab's einen klugen Reisegast,
der wusste dass man Reisen mit Eberhardt macht.
Er wollte wissen ob's stimmt,
dass man in Irland viel trinkt.
Die vielen Pint Guinness zu zählen hat er verpasst.

In diesem Sinne wünsche ich gute Gesundheit und noch viele schöne Reisen
- und wer noch nicht in Schottland war, sollte das dringend nachholen :)

Slán go fóill,
Ihre/Eure Sinah

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