Zum Hauptinhalt springen ... Alle Themen & Ziele
  (03 52 04) 92 112 / Mo – Fr: 07:00 – 19:00 Uhr + Sa: 10:00 – 15:00 Uhr
Eberhardt TRAVEL GmbH
Testsieger 2023
Banner-Hero

Irland und Nordirland–Rundreise

Reisebericht: 31.08. – 12.09.2025

Die Grüne Insel hat zu jeder Jahreszeit viel zu bieten: aufregende Küste, verträumte Berglandschaften und tiefblaue Seen - aber auch die buntesten Schafe, die man sich vorstellen kann.

Sinah Witzig

Ein Reisebericht von
Sinah Witzig


31.08.2025 Anreise nach IJmuiden

Schon früh am Morgen startet unsere gemeinsame Reise am Flughafen Dresden. Schon um drei Uhr morgens rollt der Eberhardt-Reisebus auf die Autobahn. Über Chemnitz, Jena und Erfurt geht es dann weiter über die A4 und A44 in Richtung Kassel. Durch Hessen und das Rheinland geht es dann auf die A3 in Richtung der Niederlande. Wir kommen gut voran und können auch den Verkehrsknotenpunkt Arnhem schnell hinter uns lassen, sodass wir pünktlich den Fährhafen von Amsterdam in IJmuiden erreichen. Auch der Check In geht problemlos vonstatten, und schnell sind wir an Bord unserer Fähre King Seaways. Bei herrlichem Wetter genießen wir die Aussicht vom Sonnendeck auf den Hafen und den Sandstrand von Zandvoort. Pünktlich laufen wir aus dem Hafen von IJmuiden aus und können dann am Abend das reichhaltige Abendbuffet genießen.

01.09.2025 Reise durch England und Schottland und Fährüberfahrt nach Belfast

Das Frühstück am nächsten Morgen nehmen wir ein mit Kurs auf Newcastle Upon Tyne und bald haben wir auch schon den Hafen der nordenglischen Stadt erreicht. Relativ zügig bringen wir die Einreiseformalitäten hinter uns und wenig später sitzen wir im Bus. Entlang des römischen Hadrianswalls geht es nun nach Westen in die Provinz Cumbria. Gegen Mittag erreichen wir Carlisle, das während der Jakobitenaufstände eine der wichtigsten Bastionen der Engländer gewesen ist und wo zahlreiche junge Schotten ihren Tod gefunden haben. Heute sind die Borderlands zum Glück relativ friedlich und feierlich können wir die Grenze zu Schottland überqueren. Eine kurze Pause machen wir in Gretna Green, einst Zufluchtsort heiratswilliger junger Engländer, die ohne Zustimmung ihrer Eltern nicht unter 21 Jahren heiraten durften, heute Ballungszentrum schottischer Klischees – aber auch die machen Freude, vor allem wenn man nur kurze Zeit hier verbringen kann.
Durch die südlichsten Gebiete Schottlands, Ayrshire und Galloway fahren wir nun zügig immer weiter nach Westen, denn unsere nächste Fähre wartet nicht. Von dem relativ unspektakulären Örtchen Cairnryan aus nehmen wir dann am Nachmittag Kurs auf Nordirland. Unsere Fährverbindung nach Belfast bemisst zwar immerhin ganze 68 Kilometer, allerdings ist die beträgt die kürzeste Entfernung zwischen den beiden britischen Inseln nur 21 Kilometer zwischen dem Mull of Kintyre in Schottland und Ballycastle in Nordirland.
Am Abend erreichen wir dann schließlich unser Hotel, unweit des Zentrums von Belfast, und treffen dort auch auf den Rest unserer Reisegruppe, der mit dem Flugzeug angereist ist. Das gemeinsame Abendessen gibt Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen.

02.09.2025 Ein Tag in Belfast

Am nächsten Morgen ist es dann endlich ist es soweit, die Rundreise geht mit der kompletten Gruppe endlich so richtig los und wir sind bereit die Hauptstadt Nordirlands richtig kennenzulernen.
Vom Hotel aus starten wir mit unserer Stadtrundfahrt. Gemeinsam wandeln wir auf den Pfaden der bewegten Geschichte Nordirlands und beginnen am Schluss: wir besuchen, das Stormont Estate am Rande der Stadt, wo sich das Nordirische Parlament befindet. Doch wie ist es dazu überhaupt gekommen?
Als Folge der jahrhundertelangen Unterdrückung der irischen Bevölkerung durch die Kolonialherren aus England war es schon seit dem 16. Jahrhundert immer wieder zu politischen und religiösen Spannungen gekommen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Druck auf die katholische Landbevölkerung durch das Verbot der gälischen Sprache und der Ausübung der Religion, sowie Zugangsbeschränkungen zu Schulbildung und politischen Ämtern soweit erhöht, dass viele Iren das Land verließen, andere radikalisierten sich. 1801 wurde Irland schließlich offiziell dem Vereinigten Königreich angeschlossen. Obwohl die Unterdrückung der Katholiken gesetzlich verboten wurde, besserten sich die Lebensbedingungen nicht, im Gegenteil, mehrere Jahre der Hungersnot vertrieben noch mehr Iren in die Diaspora. Ab Ende des Jahrhunderts gab es dann eine starke Unabhängigkeitsbewegung im vermehrt katholischen Süden des Landes, die schlussendlich 1920 zur Trennung führte: 1922 wurde die Republik Irland geboren, sechs Grafschaften der Provinz Ulster verblieben als Nordirland im Vereinigten Königreich. Doch die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken löste dies nicht, im Gegenteil. Aus Angst vor Unterdrückung und wirtschaftlichen Nachteilen wurden in Nordirland, mit Unterstützung der britischen Regierung, systematisch Einschränkungen für Katholiken etabliert. Wohnung, Bildung, Arbeit und Wahlrecht wurden dahingehend getrennt, dass sich eine regelrechte Parallelgesellschaft bildete. In der Mitte des 20. Jahrhunderts führte dies schließlich zu gewaltvollen Auseinandersetzungen, in die bald das Militär eingriff. Die IRA rächte sich im Gegenzug mit Anschlägen auf zivile Ziele, vor allem in Belfast. Erst 2001 wurden die sogenannten „Troubles“ mit einem Waffenstillstand beendet, doch die Auswirkungen der Parallelgesellschaften lassen sich in Belfast noch heute deutlich erkennen. Friedensmauern trennen bis heute katholische von protestantischen Wohnsiedlungen. Geschmückt sind sie heute mit Wandgemälden, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Wie viele andere Nordiren ist auch sie der Meinung, dass zunächst die Mauern in den Köpfen der Leute eingerissen werden müssen, bevor die physischen Mauern weichen können.
Weiter geht es im Anschluss durch die berühmte Shankill Road, die von den Loyalisten genutzt wird um ihre Gesinnung in Wandgemälden zu manifestieren. Neben dem riesigen Portrait, das zum Thronjubliäum Königin Elizabeth II. angefertigt worden ist, prangt nun an der Hauswand auf der benachbarten Straßenseite auch ein neues Bildnis König Charles III.
Während unserer Stadtrundfahrt besuchen wir auch die Queen's University, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Königin Victoria gegründet wurde und heute eine der weltweit renommiertesten Fakultäten für Medizin vorweisen kann. Der Hochschule angegliedert ist ein wunderschöner botanischer Garten, von dem wir uns bei einem kleinen Spaziergang zumindest einen Überblick bekommen können.
Wir beenden unsere Rundfahrt durch Belfast am Rathaus mitten im Zentrum. Der Besuch des viktorianischen Gebäudes lohnt sich und von hier aus hat man viele Möglichkeiten, für eine Mittagspause einzukehren oder ein wenig durch die Geschäfte zu Bummeln.

Nach einer ausgedehnten Pause treffen wir uns wieder, denn der Großteil der Gruppe hat sich für den Besuch des Titanic-Museums entschieden. Hier wird nicht nur die Geschichte des wohl berühmtesten Schiffes der neueren Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch die industrielle Bedeutung Belfasts im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier eine beeindruckende Ausstellung entworfen, die für Jung und Alt gleichermaßen spannend ist. Zu guter Letzt lädt das Tenderschiff MS Nomadic zu einem Besuch ein und versprüht ein wenig ganz echten Titanic Charme.
Am Abend treffen wir uns schließlich alle zum Abendessen wieder im Hotel und tauschen uns über die Eindrücke des ersten gemeinsamen Tages aus.

03.09.2025 Irisches Wetter und Riesen–Geschichten

Früh verlassen wir heute die Hauptstadt Nordirlands in Richtung Norden. Wir folgen der Küstenstraße, der Causeway Coastal Route zunächst bis nach Carrickfergus. Das Castle aus dem 12. Jahrhundert ist die größte erhaltene normannische Burg Irlands und durchaus geschichtsträchtig. Wir fahren weiter entlang der Küste und genießen die Landschaft der Grafschaft Antrim, die zu den schönsten in ganz Irland gehört. Dabei lassen wir uns auch vom heute etwas sehr irischen Wetter nicht die Laune verderben. Grüne bewaldete Täler, die in der letzten Eiszeit von gewaltigen Gletschern geformt wurden, wechseln sich ab mit wilder Küstenlandschaft und smaragdgrünen Buchten mit weißen Sandstränden. Im Hinterland erinnern heidebewachsene Hochmoore an Schottland. Auch mythologisch sind die beiden Länder eng verbunden.
Ganz in der Nähe befindet sich der größte See der britischen Inseln, Lough Neagh. Glaubt man der Meinung vieler Iren, soll dieser entstanden sein, als der Riese Finn McCumhaill im Streit mit seinem schottischen Rivalen Benandonner einen gewaltigen Brocken Erde nach diesem geworfen haben soll. Das Stück Land fiel ins Meer und wurde zur Isle of Man während sich der Krater mit Wasser füllte und zum See wurde.
Während dieses Streits der Riesen soll auch der Giant's Causeway entstanden sein, denn Finn, der sich unbedingt mit Benandonner messen wollte, schuf einen gewaltigen Damm bis hinüber zur Insel Staffa, nur um festzustellen, dass sein Rivale weiteraus größer war, als er es erwartet hatte. Mit einer List schaffte er es jedoch den Nachbarn glauben zu machen, er sei der größere und stärkere Riese. Benandonner, der über den Damm nach Irland gekommen war, suchte nun schnellst möglich das Weite und riss auf dem Weg auch noch so viele Säulen des Causeways aus dem Wasser, wie es ihm möglich gewesen war.
So viel zur Folklore. Fakt ist, dass der Giant's Causeway ein außerordentliches Naturdenkmal ist. Etwa 40.000 hexagonale Basaltsäulen verbinden tatsächlich die nordirische Küste mit der Hebrideninsel Staffa. Heute weiß man, dass die vulkanische Tätigkeit, die den Basalt entstehen ließ, etwa 60 Millionen Jahre her sein muss und eine tektonische Verschiebung danach so viel Druck auf das neue Gestein ausübte, dass es in seiner einzigartigen Art und Weise brach. Bei unserem Besuch haben wir die Gelegenheit, einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste zu unternehmen. Im Anschluss kann man sich im 2012 neueröffneten Besucherzentrum eine Ausstellung zur Geologie und der Entstehung des Giant's Causeway ansehen.
Am Nachmittag erreichen wir dann Derry/Londonderry. Die Stadt nahe der Grenze zur Republik Irland war seit Ende der 1960er Jahre Zentrum der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken, Protestanten und dem britischen Militär. Als Bloody Sunday ging der 30. Januar 1972 in die Geschichte ein, als die Armee das Feuer auf unbewaffnete Zivilisten eröffnete und damit eine Reihe von Vergeltungsschlägen der IRA auslöste.
Noch heute zeugen Friedensmauern im katholischen Viertel Bogside von der jüngsten Geschichte der Stadt. Interessant ist allerdings auch die Altstadt Derrys mit der größten anglikanischen Kathedrale Irlands, St. Kolumban und der im 17. Jahrhundert errichteten und fast vollständig erhaltenen 1,6 Kilometer langen Stadtmauer. Nach einer kleinen Rundfahrt und bleibt noch Zeit für einen Spaziergang und den Besuch im der im frühen 20. Jahrhundert wiederaufgebauten Guildhall, die heute als Ausstellungsraum und Rathaus fungiert.
Später geht es dann mit dem Bus weiter entlang des Flusses Foyle und fast unbemerkt überqueren wir die Grenze zur Republik Irland. Es stellt sich uns die Frage, wie die Situation wohl werden würde, wenn der Brexit hier irgendwann doch wieder Grenzkontrollen verlangen würde. Am Abend erreichen wir dann mit Letterkenny unseren Standort für die nächsten zwei Nächte.

04.09.2025 Ein Tag im County Donegal

Nach einem typisch irischen Frühstück führt uns unser Weg heute morgen zunächst in den nur wenige Kilometer entfernten Glenveagh Nationalpark. Der Name leitet sich ab vom irischen „Gleann Bheatha“ und bedeutet „Tal der Birke“. Das etwa 16.000 Hektoar große Gebiet umfasst zahlreiche Seen, Schluchten und Wälder, sowie Teile der Derryveagh Mountains mit den drei höchsten Bergen der Grafschaft Donegal: Mount Errigal, Slieve Snacht und den Tafelberg Mount Muckish. Im Nationalpark wurde in den 2000er Jahren der Steinadler erfolgreich wieder eingegliedert. Ansonsten beherbergt er eine der größten Rotwild-Herden Irlands.
Unser erster Stopp ist das Besucherzentrum des Nationalparks, wo wir bei einem kurzen Film das Wichtigste zum Park, aber vor allem auch zum nahgelegenen Glenveagh Castle erfahren.
Der Adelssitz wurde ab 1870 im Auftrag von Captain John George Adair errichtet. Dieser hatte es in den USA zu beachtlichem Reichtum gebracht und war daraufhin nach Irland zurückgekehrt. Um seine Vision von einem Landgut nach dem Vorbild Balmorals umzusetzen vertrieb er die bitterarme und von der Hungersnot geplagte Landbevölkerung aus ihren Cottages und in die Armenhäuser Letterkennys. 1885 verstarb Adair ohne Nachkommen und seine Frau Cornelia übernahm das Anwesen. Im Gegensatz zu ihrem verstorbenen Mann war die Witwe bei der Bevölkerung sehr beliebt, da sie sich rücksichtsvoll verhielt und vor allem um die Erhaltung der Natur bemüht war.
1937 kaufte Henry Plumer McIlhenny aus Philadelphia das Anwesen und überließ es schließlich Ende der 1970er Jahre der Republik Irland.
Besonders sehenswert sind die von Cornelia Adair angelegten viktorianischen Gärten, die wir uns bei einem Spaziergang ansehen können. Doch auch die zahlreichen Wanderwege des Nationalparks laden bei heute weitaus kooperativerem Wetter zu einer kleinen Wanderung ein.

Gegen Mittag geht es dann weiter durch die wildromantische Landschaft Donegals. Wir durchqueren die Derryveagh Mountains und mit herrlichem Blick auf den höchsten Berg Donegals, Mount Errigal, und ins gegenüberliegende Tal, legen wir einen kleinen Stopp ein. An der Küste angekommen folgen wir dem Wild Atlantic Ways ein Stückchen nach Norden und legen eine Pause ein am malerischen Strand von Bunbeg. Ein großes Staunen geht durch den Bus - wer würde so einen herrlichen Sandstrand an der Nordküste Irlands erwarten?
Wir folgen dann weiter dem Wild Atlantic Way, genießen den Blick auf die vorgelagerten Tory Islands und die wunderschöne Küstenlandschaft der Bloody Forelands. Schließlich durchqueren wir die Berge noch einmal und folgen der Muckish Gap von Falcarragh nach Letterkenny. Hier treffen wir nicht nur auf Schafherden auf der Straße, sondern auch auf eine alte Brücke, die als "Bridge of Tears" oder "Bridge of Sorrow" bekannt ist. Bis hierher begleiteten Familie und Freunde ihre meist jungen Angehörigen, die auf dem Weg nach Derry waren, um dort ein Schiff in Richtung Amerika zu besteigen - in der Hoffnung auf ein besseres Leben und der Gewissheit, dass man sich höchstwahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde.
Am frühen Abend erreichen wir wieder Letterkenny, wo wir uns dann später wieder zum gemeinsamen Abendessen im Hotel treffen.

05.09.2025 Planänderung und Extratouren

Am nächsten Morgen verlassen wir Letterkenny früh. Durch einige Änderungen haben wir heute Zeit für eine Extratour und die wollen wir auch gut nutzen. Wir durchqueren die Grafschaft Donegal noch ein Mal, dieses Mal in Richtung Südwesten. Wir folgen der alten Bahntrasse durch das Finn Valley und erreichen schließlich Adara, traditionell Hochburg der Tweed-Herstellung.
Hier treffen wir wieder auf den Wild Atlantic Way, und fahren in die Crocknamurrin Mountains. Wir überqueren den 272 Meter hohen Glengesh Pass, der mit zahlreichen Legenden belegt ist. Feen, die hier gelebt haben, sollen Menschen mit Bannen oder auf irisch „gesh“ belegt haben, wenn diese sich nicht an gewisse Regeln hielten und Tabus brachen. So wurde auch der legendäre Held Cúchullain mit zwei Bannen belegt, die einander widersprachen. Weil er sich nur an einen von den beiden halten konnte, wurde er zum Tode verurteilt. Uns bleibt dieses Schicksal glücklicherweise erspart, nur leider gibt sich das irische Wetter ausgerechnet hier recht mystisch, sodass die Aussicht leider nicht ganz ideal ist. Wir lassen uns jedoch nicht entmutigen, schließlich aber wir noch etwas anderes, noch Spektakuläreres, vor.
Einige Zeit später erreichen wir das Dorf Teelin. Von hier aus bringen uns nach einer kurzen Pause Aidan und Joe mit kleinen Transferbussen hinauf zu den höchsten relativ leicht zugänglichen Klippen Irlands, Slieve League. Die beeindruckenden Felsen ragen bis zu 601 Meter aus dem Meer hinauf und bieten wunderbare Fotomotive. Innerhalb einer halben Stunde erleben wir die verschiedensten Wetterlagen - was für ein Spektakel!
Zurück in Teelin steigen wir dann wieder in unseren Bus um und fahren mit einem kleinen Stopp im Hafen von Killibegs weiter nach Donegal Town, wo wir unsere Mittagspause verbringen.
Vor der herrlichen Kulisse zwischen dem Tafelberg Ben Bulben und der Atlantikküste des County Sligo sehen wir uns dann das Creevykeel Court Tomb, eines der vielen Beispiele für Grabanlagen aus der Jungsteinzeit, an. In ganz Irland findet man Relikte dieser Art, sowie Steinkreise und Dolmen, deren Ursprung bis heute nicht sicher geklärt werden konnte.
Unser nächstes Ziel ist nun die kleine Mullaghmore-Halbinsel ganz im Norden des County Sligo. Auf einer Rundfahrt entlang der Steilküste können wir die raue Natur genießen und bekommen noch einmal einen schönen Blick auf das ehrwürdige Classiebawn Castle. Ursprünglich wurde es von Henry Temple, 3. Viscount Palmerston und einstigem britischen Premierminister in Auftrag gegeben, um dort seine an Tuberkulose erkrankte Tochter unterzubringen, später fiel es dann an die Familie Mountbatten. Noch heute soll der Geist des von der IRA ermordeten Louis Mountbatten darin spuken.
Wir fahren weiter in Richtung Süden und kommen auf ungewöhnliche Weise in Kontakt mit dem katholischen Irland: Während der Kult um den Nationalheiligen Patrick in der ganzen Welt bekannt ist, schaffen es die heute immer noch auftretenden Wunder nicht unbedingt in die internationale Presse. Der größte Kassenschlager ist der Wallfahrtsort Knock. Im bitterarmen County Mayo soll am 21. August 1879 um 8 Uhr abends die Jungfrau Maria, in Begleitung des heiligen Josef sowie des Evangelisten Johannes, mehreren Personen am Südgiebel der Johannes dem Täufer geweihten Kirche im Dörfchen Knock erschienen sein. Binnen weniger Wochen setzte ein Zustrom von Pilgern ein, der dazu führte, dass 1963 eine Kirche für bis zu 10.000 Gläubige eingeweiht wurde und 1986 sogar ein Flughafen, der den Pilgern die Reise vereinfachte. So kurios das alles auf uns wirken mag, so ernst nehmen viele Iren bis heute noch ihren Glauben, sodass wichtige Themen der modernen Gesellschaft wie Scheidungen, Schwangerschaft vor der Ehe, Abtreibungen und Verhütung sind bis heute in einigen Regionen noch große Streitpunkte sind.
Am Nachmittag erreichen wir schließlich die Grafschaft Galway und beziehen im alten Herrenhaus Oranmore Lodge unsere Zimmer für die nächsten beiden Nächte. Es bleibt nun noch ein wenig Zeit für einen Spaziergang durch den Garten oder einen kurzen Besuch des Freizeit-Centers bevor wir unser Abendessen serviert bekommen.

06.09.2025 Connemara und Galway

Da unser Fahrer Jan heute einen Ruhetag einlegen muss, geht es zur heutigen Tagesfahrt auf die Halbinsel Connemara mit einem irischen Bus und Fahrer Donal. Jan muss zu seinem Leidwesen weiter hinten Platz nehmen und der Rest der Gruppe die Beine einziehen - ganz schnell wissen nun alle den Komfort unseres deutschen Fünf-Sterne-Buses noch mehr zu schätzen.
Mit guter Laune und irischem Wetter geht es also los in Richtung der großen Hauptstadt der Grafschaft Galway. Der Verkehr ist am Samstag Morgen noch sehr überschaubar und schnell erreichen wir wieder ländliches Gebiet. Die Region Connemara ist bekannt für ihre herrliche Natur: Torfmoore und zahlreiche dunkle Seen im Süden, die bis zu 700 Meter hohen Berge „Twelve Bens“ des Connemara-Nationalparks im Norden.
Im Inagh Tal legen wir einen ausgedehnten Fotostopp ein. Hier treffen wir neben den typischen Scottish Blackface Schafen auch auf eine ganz besondere Rasse: die Jakobs-Schafe. Sie sind die wohl ältesten Schafrasse der Welt, wurden schon in der Bibel erwähnt und tragen zwischen einem und sechs Hörner auf ihren Köpfen - ein lustiger Anblick, vor allem weil die Tiere auch recht gefräßig sind und regelrecht darum betteln gefüttert zu werden.
Nach unserer Weiterfahrt ist es nicht mehr weit bis zur Kylemore Abbey. Das viktorianische Schloss ist eines der beliebtesten Fotomotive der Region und zudem ein aktives Kloster. Seit 1920 leben die Nonnen des ältesten irischen Benediktinerinnen-Ordens hier. Bei einer Besichtigung können wir uns sowohl das Schloss, als auch die herrlichen Gartenanlagen ansehen.
Vorbei an Irlands einzigem Fjord, Killary Harbour, führt uns unser Weg am frühen Nachmittag zunächst nach Leenaun und von dort durch das Maam Tal zurück nach Galway. Die Stadt an der Mündung des Flusses Corrib an der Galway-Bucht ist heute vor allem für seine lebhafte Pub- und Musikerszene bekannt. Wir unternehmen einen kleinen Bummel durch die Innenstadt und genießen die Atmosphäre. Besonders markant sind natürlich die viele Straßenmusiker und die zahlreichen Geschäfte, in denen man die typischen Claddagh-Ringe kaufen kann. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Das Herz symbolisiert Liebe, die Hände Freundschaft und Vertrauen, die Krone Treue und Loyalität. Er wird als Partner- oder Freundschaftsring, gleichsam von Frauen und Männern getragen. Natürlich ragt sich auch um die Erfindung des Ringes eine dramatische Geschichte, allerdings eine mit Happy End.
Nach einem abwechslungsreichen Tag erreichen wir am frühen Abend wieder unser Hotel in Oranmore, verabschieden uns von Donal und freuen uns darauf, morgen mit unserem Bus weiterreisen zu dürfen.

07.09.2025 The Burren und Cliffs of Moher

Heute erwarten uns wieder einmal einige Highlights, auf die man sich freuen kann. Mit unserem Bus verlassen wir heute Oranmore in Richtung der Bucht von Galway und fahren dann entlang der Küste nach Süden. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das pittoreske Dunguaire Castle, ein Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert der in einer kleinen Bucht liegt und im 19. Jahrhundert Treffpunkt eines Literatenzirkels war, zu dem auch Nationaldichter William Butler Yeats gehörte. Über enge Landstraßen, geht es dann durch die in Irland einzigartige Landschaft des Burren. Die Karstlandschaft ist durch etwa knietiefe Karren in rechteckige Felder gegliedert. Sie wurden durch Oberflächenwasser gebildet, das sich noch immer nach stärkeren Regenfällen in sogenannten Turloughs sammelt. Nach seinem Kriegszug in die Gebiete des Burrens, soll Oliver Cromwell sie wie folgt charakterisiert haben: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“ Nichtsdestotrotz ist die Landschaft Heimat für zahlreiche mediterrane, alpine und sogar arktische Pflanzen, die sonst nur selten in Irland vorkommen. Ebenso wie die bizarren Felsformationen im Hinterland gehören auch zerklüftete Küstenabschnitte zum Charakter des Burren. Während ein Teil davon recht flach zum Wasser hin verläuft, führt die Straße und dann plötzlich steil bergauf. Wir überqueren die etwa 300 Meter hohen Hügel der unwirklichen Landschaft und erreichen schließlich die Kleinstadt Ennis. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum nördlichen Ufter des Flusses Shannon, dem längsten Fluss des Landes. Wenig später erreichen wir Bunratty Castle. Die Burg ist heute nach dem originalgetreuen Zustand aus dem 15. Jahrhundert restauriert und eingerichtet und bietet einen tollen Einblick in das Leben eines Clanoberhauptes. So glamourös wie man es sich vorstellen könnte, war auch der Alltag des Adels damals nicht. Wie hingegen das gewöhnliche Volk zum Teil noch bis ins 20. Jahrhundert lebte, kann man im angegliederten Freilichtmuseum anhand zahlreicher Gebäude aus ganz Irland erfahren, die anderswo abgebaut und hier wiederaufgebaut wurden. Am heutigen Sonntag werden zu unserer Freude auch noch zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen, sowie alte handwerkliche Berufe vorgestellt.
Am Nachmittag führt uns unser Weg dann zurück an die Küste. Die wohl bekanntesten Klippen Irlands erwarten uns. Die fast zehn Kilometer lange Steilklippenformation der Cliffs of Moher ragt fast senkrecht aus dem Atlantik. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120 Meter, nördlich des O’Brien’s Tower erreichen sie sogar 214 Meter. Am Kliff leben 30 Arten von Seevögeln, die bekanntesten sind die winzigen Papageientaucher, die sich in die entlegensten Ecken zurückziehen um dort zu Brüten. Wer noch ein wenig mehr Hintergrund zu Flora und Fauna, sowie zur Regionalgeschichte möchte, kann das informative Besucherzentrum besichtigen - doch das schöne Wetter heute lockt doch eher zu einem Spaziergang.
Nach unserem Spaziergang geht es für uns dann weiter nach Süden. Um Zeit und viele Kilometer zu sparen überqueren wir das riesige Shannon Ästuar mit der Fähre. Gerade rechtzeitig zur nächsten Abfahrt treffen wir am kleinen Hafen von Killimer ein. Den Bus auf das Boot zu manövrieren ist gar keine so leichte Aufgabe, die Jan aber natürlich mit Bravour meistert. Die Überfahrt dauert nur knapp 20 Minuten, dann erreichen wir Tarbert im County Kerry.
Hier haben wir es gleich mit einer Menge vierbeiniger Rindviecher zu tun – denn dass es in Irland sowohl mehr Schafe als auch mehr Kühe als Menschen gibt, das ist wirklich kein Klischee. Und die rund 7,5 Millionen irische Kühe können getrost als glücklich bezeichnet werden, denn sie verbringen durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr auf der Weide. Die irischen Bauern sind auch recht glücklich – darüber, dass das gute irische Weidegras kostenlos wächst.
Am Abend erreichen wir dann Tralee, Hauptstadt der Grafschaft Kerry und Schauplatz des Wettbewerbs der "Rose of Tralee", bei dem die schönste Irin auserkoren wird – natürlich ganz katholisch im Abendkleid und nicht im Bikini.
Wir beziehen unser schönes Hotel direkt im Zentrum und lassen uns ein leckeres Abendessen gut schmecken.

08.09.2025 Ring of Kerry

Heute folgt ein weiteres Highlight der Reise: unser Tagesausflug zum Ring of Kerry. Die 179 Kilometer lange Panoramastraße entlang der Küste der Halbinsel Iveragh gilt als das Sinnbild der Grafschaft Kerry. Grasende Schafe und Kühe in grünen Hügellandschaften. Unberührte Sandstrände vor atemberaubenden Klippen. Und mystische Seen und Wasserfälle gepaart mit mittelalterlichen Burgruinen und prächtigen Herrenhäusern. Für Reisebusse besteht eine Einbahnstraßenregelung, so beginnen wir in Killorglin. Hier wird einmal im Jahr der Bock sprichwörtlich zum König gekrönt. Woher das Puck Festival, das immer vom 10. bis 12. August stattfindet, tatsächlich stammt, kann heute niemand mehr genau sagen, aber man geht davon aus, das es sich wie so oft um ein heidnisches Fest handelte, das später christianisiert wurde.

Zu unserer Erleichterung ist das Wetter heute Morgen nicht so schlecht wie zunächst befürchtet und die ersten Aussichten auf die Dingle Halbinsel sind vielversprechend. Bevor wir jedoch weiterfahren legen wir einen Stopp ein in Kells bei Schäfer und Hundetrainer Tom und seiner Frau Mairead, die uns einen Einblick in ihr Berufsleben geben werden - immerhin gibt es über 8 Millionen Schafe in Irland und ohne Hunde wäre die Arbeit im unwegsamen Berggelände gar nicht zu bewältigen. Tom stellt er uns seine Bordercollies vor und demonstriert uns dann wie er mit ihrer Hilfe die Schafherde zusammenzutreiben und lenken kann. Das Schauspiel ist wirklich beeindruckend und Hund Jingle erstaunt uns mit seiner Gabe, selbst das sturste Schaf zur Raison zu bringen.

Zurück im Bus gibt es dann zunächst einmal warme Getränke zum Aufwärmen, denn der irische Wind hat uns ordentlich um die Ohren gepustet - dann geht es weiter in Richtung Cahersiveen, Heimatort des „Befreier“ Irlands, Daniel O'Connell. Er wurde 1775 hier geboren und schaffte es, trotz seiner irisch-katholischen Herkunft, landesweite Verbesserung für seine katholischen Landsleute zu erwirken und sogar zum Bürgermeister Dublins ernannt zu werden.
Da wir mit Jan einen sehr guten und sicheren Fahrer haben, wagen wir einen kleinen Abstecher und verlassen den Ring of Kerry in Richtung des Skellig Rings. Skelligen sind kleine, felsige und unbewohnte der Küste vorgelagerte Inseln. Die bekannteste ist Skellig Michael, wo sich einst eine Einsiedelei befand, und unter anderem für die Filmreihe Star Wars gedreht wurde. Wir fahren durch das bergige Hinterland, verschrecken ein paar lokale Autofahrer und landen schließlich auf dem Skellig Ring bei Keel. Von hier hat man nicht nur eine fantastische Aussicht, sondern hier befindet sich auch die Skellige Chocolate Factory, wo wir mit einer großzügigen Verkostung begrüßt werden.
Über den kurvenreichen Skellig Ring geht es anschließend wieder für uns zurück in Richtung N70. Wir passieren den Ort Waterville, wo viele Reiche und Prominente, unter anderem auch Charlie Chaplin, gerne ihren Urlaub verbrachten und immer noch verbringen. Wir legen hier unsere Mittagspause ein, dann geht es bergan zum 210 Meter hohen Coomakesta Pass, der höchsten Stelle des Ring of Kerry. Von hier hat man eine fantastische Sicht auf die Ballinskelligs Bay und die Bucht des Kenmare Rivers. Ein kleiner Regenschauer ereilt uns hier ist aber auch genauso schnell wieder vorbei.
Über Caherdaniel, Castle Cove und Sneem geht es weiter entlang der N70, dann landeinwärts bis nach Moll's Gap. Seinen Namen hat der Ort von Moll Kissane, welche hier in den 1820er Jahren einen illegalen Gasthof betrieb, zu Zeiten als die Straße gerade im Bau gewesen ist.
Wo einst die Hofdamen Queen Victorias die oberen Seen des Killarney Nationalparks bestaunten, bekommen wir wenig später am sogenannten Ladie's View einen Eindruck, warum die Damen damals so begeistert gewesen sind. Die Aussicht hier ist wirklich spektakulär.
Unseren letzten Stopp legen wir am am Ross Castle ein. Der einstige Stammsitz des O'Donoghue-Clans ist ein wunderbares Beispiel für einen Wohnturm des Adels im 15. und 16. Jahrhunderts und liegt wunderschön am Lough Leane, dem größten der drei Seen.
Sehr zufrieden kehren wir am Abend zurück nach Tralee und lassen die Eindrücke des Tages beim Abendessen Revue passieren. Die meisten aus unserer Gruppe haben sich entschieden, die Tanz- und Folklore-Vorstellung der Truppe Celtic Steps zu besuchen und lassen sich knappe zwei Stunden von irischem Brauchtum verzaubern.

09.09.2025 Schiffe und Whiskey

Bei wechselhaftem Wetter verlassen wir die Grafschaft Kerry Richtung Osten. So langsam beginnt sich unser Kreis zu schließen und es wird deutlich, dass sich die Reise so langsam dem Ende zuneigt – doch vorher gibt es noch einiges zu sehen.

Unser erstes Ziel für den Tag ist Cobh, ehemals Queenstown, der Hafen Corks. Die zweitgrößte Stadt Irlands ist heute vor allem für ihre Universität bekannt, bis ins 19. Jahrhundert hinein war allerdings der Handel mit irischer Butter das Hauptgeschäft der Stadt. 1770 wurde sogar eine Butterbörse gegründet, um die Qualität der Butter, vor allem aus der Grafschaft Kerry, zu gewährleisten. Um 1835 lief ein Drittel des irischen Butterexports über Cobh, etwa 30 Millionen Pfund jedes Jahr. Mit den neuen Technologien und dem sich langsam ändernden Geschmack der Europäer verlor die stark gesalzene irische Butter allerdings an Absatzmärkten und die Börse musste 1924 geschlossen werden. Heute hat sich das natürlich geändert, 85% der irischen Milchprodukte werden wieder ins Ausland exportiert, allem voran natürlich die Butter.
Über Cobh verließ allerdings nicht nur die Butter das Land, sondern zwischen 1850 und 1950 etwa zwei Millionen Iren, geplagt von Hunger, Armut und den englischen Großgrundbesitzern, ihre Heimat gen Nordamerika. Auch die Titanic machte hier ihren letzten Halt, bevor sie auf ihrer unheilvollen Jungfernfahrt endgültig Kurs auf New York nahm.
Heute ist Cobh aufgrund der pittoresken Lage am Berg und mit seinen bunt gestrichenen Häusern vor allem bei Touristen ganz hoch im Kurs. Auch wir lassen es uns nicht nehmen, das Städtchen bei einem Spaziergang zu erkunden.

Im Anschluss folgt dann etwas, was in Irland natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf: Whiskey. Obwohl das Lebenswasser "uisce beatha" seit Jahrhunderten eng mit der irischen Kultur verbunden ist und von irischen Siedlern auch nach Schottland gebracht wurde (dort Whisky ohne e), hat die kommerzielle Herstellung des Irish Whiskey schwere Zeiten hinter sich. Von den 28 Destillen, die es um 1890 in Irland gab, waren durch politische und wirtschaftliche Probleme 1966 nur noch die Bushmills Distillery und die Old Midleton Distillery übrig geblieben. Erst in den 1990er Jahren hat der Irish Whiskey seine Beliebtheit zurückgewonnen und die Nachfrage wächst immer noch ständig, sodass es heute wieder 32 Destillen in Irland gibt.
Bei einem Besuch der Midleton Distillery lernen wir alles über die Herstellung des irischen Lebenswassers, die Lagerung und natürlich auch über die Destille, die 1825 von der Familie Murphy eröffnet wurde. Seit 1975 gibt es die moderne neue Brennerei, was uns die Möglichkeit gibt, die historischen Räume zu besichtigen. Im Anschluss an die Besichtigung gibt es natürlich auch eine Verkostung. Wir vergleichen den dreifach destillierten Irish Whiskey von Jameson mit einem getorften zweifach destillierten Scotch Whisky und einem amerikanischen Bourbon – dass der Wettbewerb nicht ganz fair ist, kann man sich wohl vorstellen. Im Anschluss gibt es dann noch einen Drink an der Bar und dann sind wir gewappnet für unsere Weiterfahrt zur Zwischenübernachtung in Portlaoise, von wo aus es am nächsten Morgen nur noch eine gute Stunde bis nach Dublin ist.

10.09.2025 Die Hauptstadt: Dublin

Unser letzter gemeinsamer Tag in Irland steht ganz im Zeichen der irischen Hauptstadt. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir Baile Átha Cliath, wie Dublin auf irisch heißt. In der größten Stadt des Landes leben etwa 600.000 Menschen und noch einmal so viele in den umliegenden Vororten. Kein Wunder, dass uns hier gefühlt mehr Verkehr begegnet wie auf der ganzen Reise zusammen. Doch pünktlich treffen wir am Heuston Bahnhof ein, um dort unsere Stadtführerin Monika zu treffen. Direkt fällt der Blick natürlich auch auf das riesige Gelände der Guinness-Brauerei, die 1759 von Arthur Guinness gegründet wurde. Mit ihrer arbeiterfreundlichen Firmenpolitik trug und trägt das Unternehmen in den letzten über 250 Jahren entscheidend zur Entwicklung der Stadt Dublin bei.
Zunächst fahren wir mit Monika in den nahegelegenen Phoenix-Park. Mit seinen 707 Hektar Fläche ist er einer der größten innerstädtischen Parks Europas und die grüne Lunge Dublins. Im Park befinden sich unter anderem die Residenz des irischen Präsidenten sowie die des US-Botschafters. Außerdem sehen wir das Kreuz, unter dem 1979 Papst Johannes Paul II. seine Messe gelesen hat und das 62 Meter hohe Wellington-Monument. Abschließend besuchen wir den Garten des Visitor Centres, in dem sowohl Blumen als auch Küchengewächse zu finden sind. Dann geht es hinein in die Innenstadt. Entlang des Flusses Liffey fahren wir ins Zentrum. Auf dem Weg sehen wir die erste Fußgängerbrücke der Stadt die Ha'Penny Bridge, die hinüber zum Kulturviertel Temple Bar führt - doch das verschieben wir auf heute Abend. Weiter geht es Richtung O´Connell Street und vorbei am Garden of Rememberance. Das neue Geschäftsviertel Dublins erstreckt sich in die Docklands, das alte Hafenviertel, und beheimatet viele internationale Firmensitze. In direkter Nachbarschaft kann man jedoch immer noch die berühmten bunt gestrichenen "Dublin Doors" finden. Hier in Dublin stehen die gregorianischen Häuser des beginnenden 19. Jahrhunderts dicht an dicht mit modernen Glasfassaden, denn im zweiten Weltkrieg blieb Irland neutral und somit vor Zerstörung verschont. Ein Highlight ist natürlich die St. Patricks Kathedrale, die trotz der großen Anzahl der Katholiken im Land bis heute protestantisch geblieben ist. Ganz in der Nähe befindet sich auch unser Hotel für heute Abend. Doch zunächst geht es noch einmal in die Innenstadt: zwischen Grafton Street und Trinity College ist es Zeit, den Bus zu verlassen und über Mittag die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am späten Nachmittag checken wir dann in unser Hotel ein und treffen uns wenig später zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Es wird nun auch schon Zeit für erste Verabschiedungen, denn unsere Fluggäste werden uns ja leider schon verlassen. Einige von uns entscheiden sich trotz der Aussicht auf eine kurze Nacht dafür, den letzten Abend in Irland bei einem Pub-Besuch im Temple Bar-Viertel gebührend zu beschließen.

11.09.2025 Fährüberfahrt nach Wales und Reise durch England nach Hull

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Um 6:30 Uhr ist der Verkehr in Dublin noch relativ ruhig und schnell haben wir unsere Fähre erreicht.
An Bord der Irish Ferries kann man es sich recht bequem mache und so verläuft die Überfahrt nach Holyhead auch sehr angenehm. Gegen Mittag erreichen wir die Insel Anglesey und lernen sehr schnell, dass es noch eine Sprache gibt, die verwirrender und komplizierter ist als Irisch. Unsere Mittagspause machen wir nämlich in dem Ort mit dem längsten Namen in ganz Europa: Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch. Das bedeutet so viel wie "Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe der Stromschnellen und der Tysiliokirche bei der roten Höhle" - fast nicht kompliziert, oder? Auf das Angebot den Namen für einen Irish Coffee auswendig zu lernen verzichten alle freiwillig.
Es geht dann weiter entlang der walisischen Küste bis nach Chester, dann weiter durch Mittelengland. Wir lassen Manchester und Leeds an uns vorbeiziehen und erreichen nach einer Pause am späten Nachmittag und zahlreichen Wetterumschwüngen Kingston upon Hull von wo aus wir die Nachtfähre nach Rotterdam nehmen.

12.09.2025 Heimreise

Nach einer einigermaßen ruhigen Nacht an Bord der P&O Ferries erreichen wir früh am nächsten Morgen den Fährhafen von Rotterdam. Der an der Rheinmündung gelegene Hafen ist einer der größten Seehäfen der Welt und daher natürlich auch sehr geschäftig. Trotz dichtem Verkehr können wir den Zeitplan für die Rückreise einigermaßen einhalten und schaffen es, fast alle Reisegäste pünktlich zu ihren Ausstiegsstellen zu bringen.
Insgesamt haben wir nun gemeinsam rund 4.030 Kilometer zusammen zurückgelegt.
Eine lange und ereignisreiche Reise geht zu Ende und viele schöne Erinnerungen und Eindrücke sind mit im Gepäck.


Liebe Reisegäste,

wir möchten uns ganz herzlich für die angenehme Reise und vor allem für die tolle Stimmung in der Gruppe - und natürlich für das meistens gute Wetter - bedanken. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass Ihr nicht nur viele Souvenirs, sondern auch viele schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen habt.

Wir wünschen Euch gute Gesundheit und noch viele schöne Reisen
- und hoffen wir sehen uns bald wieder.

Slán go fóill,
Ihre/Eure Sinah & Jan


Kommentare zum Reisebericht