Reisebericht: Rundreise Irland und Nordirland intensiv mit Achill Island

02.07. – 14.07.2017, 13 Tage Rundreise im irischen Reisebus inkl. Flug: Dublin – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Mayo – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Cobh – Midleton – Kilkenny


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In Irland gibt es doch nur Dauerregen, viele Schafe, glückliche Kühe und grüne Wiesen. Ob das wohl stimmte? Um das zu erkunden, brachen wir auf zur sogenannten grünen Insel.
Schnell kommt man mit dem Flugzeug ans Ziel und so starteten wir in Dresden, Leipzig und Waiblingen, um uns alle in Frankfurt vor der Weiterreise nach Dublin zu treffen. Wir, das waren 18 wissensdurstige Reisegäste und unser Reiseleiter Stefan.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Erster Tag, Sonntag, 02.07.2017 Flug von Deutschland nach Dublin, Keltische Kreuze und Erlebnisse in Belfast, 198 km


Manchmal glaubt man nicht, was man alles erleben kann. Nach einem guten Flug von Deutschland nach Dublin und dem Zusammenfinden unserer Reisegruppe auf dem Dubliner Flughafen erhielt Stefan einen Anruf. Wir sollten uns ein paar Minuten gedulden, denn unser Busfahrer sei noch nicht da. Warum? Nein, er verspätete sich nicht, sondern er stürzte bei seiner Ankunft am Flughafen ungünstig und brach sich den linken Arm. Unmöglich für ihn, nun einen Bus zu lenken. Er musste ins Hospital. In Zusammenarbeit mit der die Reise betreuenden Agentur organisierte Stefan nun, dass der Busfahrer der am gleichen Tag in Dublin eingetroffenen Wandergruppe erst einmal uns gen Belfast fuhr und die Wandergruppe mit dem örtlichen Reiseleiter John, den wir am Ende unserer Reise ebenso kennenlernen sollten, einen Stadtspaziergang anstelle einer Stadtrundfahrt durch Dublin unternahmen. So war genügend Zeit, einen Ersatzbusfahrer für unsere Gruppe zu finden. Etwas überrascht aber gut gelaunt wegen der schnellen Klärung fuhren wir los. Unser erster Zwischenstopp war in Monasterboice, einem alten Friedhof mit Rundturm, auf dem sehr alte keltische Hochkreuze standen, die wir uns als Einstieg in die bereits von Stefan angerissene irische Geschichte gern ansahen. Später auf der Fahrt, kurz vor Belfast, überholte uns ein Taxi und wir stoppten hinter diesem, nahmen nun unseren neuen Busfahrer Clive auf, der zum Glück gleich unsere ganze Tour übernehmen konnte. Mit ihm gemeinsam erreichten wir am Nachmittag Belfast und trafen dort an der City Hall auf Willi, unseren örtlichen Reiseleiter für die Nordirische Verwaltungshauptstadt. Er zeigte uns nun erst einmal die Innenstadt, aber auch die alte und zum Teil heute noch aktuelle Teilung der Stadt, viele interessante Bauten und Plätze. Schließlich fuhren wir ins Titanic Quarter, wo man einst das 1912 nach nur 12 Tagen in Dienst Stellung gesunkene Passagierschiff baute und wo heute, seit dem 100. Jahrestag der Katastrophe, ein gewaltiges Museum zum Schiffbau und zum Schiff steht. Wir warfen einen kurzen Blick in das Gebäude und ließen uns vom Flair des einst so luxuriösen Schiffes begeistern, erfuhren auch, dass in den nahen Titanic-Studios Teile der heute angesagten Fernsehserie Games of Thrones gedreht werden, ehe wir noch Vieles Weiteres in der Stadt sahen und Willi sich später wieder an der City Hall verabschiedete. Nun fuhren wir doch noch ein Stück nach Carrickfergus, wo wir am Abend unser Hotel bezogen und uns das Abendessen schmecken ließen. Wir waren da. Irland, wir werden sicher Vieles hier erleben!

Zweiter Tag, Montag, 03.07.2017 Entlang der nordirischen Küste nach Giants Causeway, Derry und Letterkenny, 235 km


Eine Oma schenkte ihrem Enkel zur Hochzeit die Würde eines Barons von Carrickfergus. Erst wollten wir es gar nicht glauben, doch dann sahen wir die königliche Flagge über dem alten Castle im Ort unserer Übernachtung wehen, hielten auch noch einmal am Castle für ein paar Fotos. Prince William ist nun also ein Baron dieses Ortes. Stefan stellte uns nun noch die Zusatzangebote der Tour mit ein paar Filmminuten von DVD im Bus vor und wir konnten uns ein Bild davon machen, was wir zusätzlich zum Programm noch alles erleben würden. Nach dieser Erfahrung fuhren wir weiter an der nordirischen Küste entlang, sahen viele Gegensätze. Orte, die durch die Wahl ihrer Beflaggung zeigten, ob sie royal oder republikanisch eingestellt waren. Etwas bekümmert schauten wir nach den Flaggen, sahen wir doch erst am Vortag eine Teilung in Belfast und wussten nun um Vieles rund um Nordirland. Trotzdem freuten wir uns am Wetter, sahen auf einem Zwischenstopp in Carnlough einen originalen Film-Set der Serie Games of Thrones und kamen am Mittag nach einem Blick auf eine lange Hängebrücke zu einem Fischfelsen und hinüber nach Mull of Kintyre in Schottland zur Brücke der Riesen, dem Giants Causeway. Hier hatten wir, ausgestattet mit Audioguides, genügend Zeit, um das Gebiet an der Steilküste zu erwandern und zusätzlich noch einen irischen Eintopf im Besucherzentrum zu essen. Die Sage vom Riesen Finn, der die Brücke einst baute und dessen Rivale sie dann auf der Flucht vor der Macht des Erbauers aus Versehen zerstörte, berichtete uns Stefan schon vorab und wir erkannten an der Küste und bei unserem Rundweg einige gut zu deutende Überreste aus der Zeit der Riesen. Tiere aus Stein, ein Riesenschuh und Vieles Anderes. Später fuhren wir weiter, sahen das alte Castle der MacDonalds, die einst aus dem Glen Coe in Schottland hierher flohen und Dunluce Castle errichteten, fuhren durch Bushmills und gelangten schließlich in die Stadt mit dem Schrägstrich. Derry/Londonderry. Stefan führte uns mit vielen Erklärungen über die breite und heute noch die Stadt in Royalisten und Republikaner teilende Stadtmauer und wir hatten noch etwas Zeit für einen eigenen Bummel, ehe wir Nordirland später wieder verließen und bald darauf in Letterkenny eintrafen, um dort im Hotel einzuchecken und bald zu Abend zu essen.

Dritter Tag, Dienstag, 04.07.2017 Ein Ausflug in den Glenveagh Nationalpark, 156 km


Ein Nationalpark, in dem man einst in karger Vegetation ein Castle errichtete und um dieses herum eine Oase aus Garten, Park und gehegtem Land anlegte, der versprach schon tolle Eindrücke. So waren wir heute auch alle unterwegs nach Glenveagh, schauten uns erst auf der Fahrt an, wie eine Heide- und Torflandschaft plötzlich einem Park wich, sahen dann einen interessanten Film im Besucherzentrum, in dem uns in Deutsch alles Wichtige zur Entstehung, zur Geschichte und zum Erhalt von Park und Castle vermittelt wurde, ehe wir mit kleinen Shuttle-Bussen direkt zum Castle fuhren, in dem uns Stefan dann führte und uns zum Beisiel erläuterte, wozu man früher am Kamin ein Feuerschild benötigte oder in welchem Bett Greta Garbo einst schlief, wenn sie Glenveagh besuchte. Danach hatten wir Zeit, den Garten und den Park eingehend zu besichtigen, konnten auch in etwa 40 Minuten zum Besucherzentrum zurück laufen oder den schnelleren Weg per Shuttle-Bus wählen, um noch einen Happen im kleinen Bistro des Zentrums zu essen. Nach vielen tollen Eindrücken ging es nun quer durch den Nationalpark zum Mt. Errigal, der sich heute leider in den Wolken versteckte. Nun gut, wen er sich nicht sehen lässt, schauen wir eben auf den Atlantik! Stefan kannte einen kleinen Sandstrand an der Westküste und so fuhren wir, sicher gelenkt von Clive, nach Narin, stapften dort etwas durch den Sand, trauten uns auch, Barfuß ins Wasser zu gehen und genossen ein Eis an einem der kleinen Stände, ehe wir von dort im weiten Bogen und durch fast unberührte Landschaft zurück nach Letterkenny ins Hotel fuhren, wo man uns wieder ein schönes Abendessen bereitete. Manche von uns nutzten den Abend, um noch ein paar Schritte durch den Ort, die erste größere Stadt Donegals hinter der Nordirisch-Irischen Grenze, zu gehen und den einen oder anderen Pub aufzusuchen.

Vierter Tag, Mittwoch, 05.07.2017 Alte und neue Gräber in Drumcliff und Carrowmore, Besuch in Sligo, Fahrt nach Ballina, 192 km


Krone und Irland. Erklärte uns nicht Stefan, dass Irland eine Republik ist und dass man sich ebenso aus dem Commonwealth verabschiedete, gar Besitz der Krone nicht mehr anerkannte? Ja, das stimmte schon. Nur wurde und wird Besitz der Krone heute in Irland einzelnen Personen zugeschrieben. So auch Mullaghmore, welches den Montbattens gehörte und immer noch gehört. In den Siebzigern war es wohl, dass die IRA den damaligen Lord Montbatten und seine Familie in der Bucht vor dem kleinen Ort umbrachten. Erst vor zwei Jahren waren erstmals wieder Royals zu Besuch in Irland und Stefan konnte uns eine verrückte Geschichte rund um deren Blockade aller Reiseziele an einem Tag seiner vorherigen Reisen hierher berichten. Wir schauten uns dabei das Castle der Montbattens an, bestaunten die Steilküste und schüttelten über alles Andere den Kopf. Danach ging es nach Drumcliff, wo wir am Friedhof hielten und uns erst einmal das Grab des irischen Nationaldichters W.B. Yeats anschauten, ehe wir unser Glück beim Vorbeigehen am alten Rundturmfragment versuchten. Der klügste Mensch der Welt war wohl nicht unter uns, denn der Turm blieb trotz redlicher Versuche stehen. Nun gut. Dann sahen wir uns noch das alte keltische Hochkreuz am Friedhof an und weiter ging es gen Carrowmore. Wieder Gräber. Diesmal jedoch mehrere Tausend Jahre alt. Megalithkulturen sollten sie hinterlassen haben. Die sagenumwobene Königin Maeh lebte wohl einst beim heutigen Sligo und trotzdem fand man bisher noch kein zu den dortigen Gräbern gehörendes Dorf. So fuhren wir noch ein Stück den Knocknarea hinauf, schauten zum Ben Bulben hinüber und bummelten dann als verspätete Mittagspause durch Sligo, ehe wir am späten Nachmittag noch einen Blick auf den Atlantikstrand bei Inishcron riskierten und danach bald unser Hotel in Ballina erreichten, wo man uns später ein tolles Abendessen bereitete.

Fünfter Tag, Donnerstag, 06.07.2017 Altes Wohnen in Ceide Fields, schönes Leben auf Achill Island, 290 km


Genug Altes in Irland? Nein, natürlich nicht! Heute ging es nach Ceide Fields, doch auf der Fahrt dahin wollten wir noch weitaus mehr sehen. So stoppten wir zuerst in einem kleinen Nest Namens Killala und besuchten den dortigen Rundturm, von dem aus man eine herrliche Sicht über die dem Ort nach benannte Bucht hat. Dann ging es zum Downpatrick Head, einem zerklüfteten Felsenstück mit Höhlen und einzeln im Wasser stehenden Felsen. Hier versteckten sich nicht nur Freiheitskämpfer erfolgreich, sondern hier konnte man auch einiges im ersten und zweiten Weltkrieg im wahrsten Sinne des Wortes von der Oberfläche verschwinden lassen. Dann ging es zu den Ausgrabungen. In Ceide Fields entdeckte man vor einigen Jahrzehnten mehr durch Zufall beim Torfstechen gerade Formationen aus Stein unter der dicken Torfschicht. Eine neuartige und den Boden nicht zerstörende Suchmethode, entwickelt vom Sohn des einstigen Entdeckers des Feldes, legte nahe, dass es sich um ein Dorf, eine ausgiebig genutzte Landwirtschaftsfläche, eben ein Überbleibsel einer sehr alten Kultur handeln musste. Man konnte mittels Karbonanalysen feststellen, dass die dort einst Lebenden aus dem Megalith-Zeitalter stammen mussten, doch warum und wohin sie später das Gebiet verließen, weiß man bis heute nicht. Klar ist jedoch, dass sie in Frieden und ohne Hast gingen, denn man findet kaum etwas Zurückgelassenes. Alles, was sie verwerten oder nutzen konnten, nahmen sie einst mit. Die Führung, die uns Stefan übersetzte, war sehr interessant. Danach mussten wir uns sputen, denn noch eine weite Strecke lag vor uns. Wir wollten nach Achill Island, einer westlichen, direkt der Küste vorgelagerten Insel, die man nur über eine einzige Brücke über den Achill Sound erreichen kann. Die Strecke zieht sich ganz schön lang hin, doch was wir dann sahen, war sehr schön. Ein Surfer-Paradies wartete in Keel auf uns. Wir verbrachten dort einige Zeit. Es war windig, aber nicht zu kalt. Der Nebel gab den Felsen um den Strand herum ein mystisches Aussehen und wir genossen die Zeit. Dann ging es zurück und noch vorbei an der Farm von Heinrich Böll. Uns war klar, dass er sich hier wohlfühlte und ungestört schreiben konnte. Später fuhren wir einen weiten Bogen durch interessante Landschaften und kamen schließlich wieder zurück nach Ballina zum Hotel und zum Abendessen. Ein weiterer interessanter Irland-Tag ging zu Ende.

Sechster Tag, Freitag, 07.07.2017 Religion in Knock, unbeschwertes Leben in Galway, Unterschriften im Coole Park, Fahrt nach Gort, 160 km


Ein Transfertag ist langweilig? Mitnichten! Natürlich ging es heute eigentlich nur gen Süden nach Gort, aber wir besuchten unterwegs Einiges! Der erste Stopp fand im größten und wichtigsten irischen Wallfahrtsort statt. Knock. Im 19. Jahrhundert fand dort eine Marienerscheinung statt, die von der Kirche zweimal geprüft und für wahr eingestuft wurde. Daraufhin setzten wahre Pilgerströme der Iren und irisch-stämmigen Menschen aus aller Welt ein. Die kleine Wallfahrtskirche platzte bald aus allen Fugen und ein neuer, riesiger Kirchenbau musste her. Knock verfügt sogar über einen eigenen Flughafen und, für eine Busreise immer wichtig, über eine große und gut gewartete Toilettenanlage. Ja, drüber kann man lächeln, aber auch das ist wichtig. Wir schauten uns in Knock alles genau an, ehe es weiter nach Galway ging, wo uns Stefan erst die Innenstadt zeigte und wir dann das unbeschwerte Leben mit kleinen Geschäften, urigen Pubs und viel Livemusic genossen. Doch ganz ohne aktuelle irische Geschichte sollte es auch heute nicht gehen. Als wir Galway verließen, fuhren wir noch vor Erreichen des Hotels in den Coole Park. Lady Gregory, die Namensgeberin unseres heutigen Hotels in Gort, lebte dort einst und gab in ihrem nicht mehr existierenden Herrenhaus vielen Künstlern und Revolutionären der irischen Befreiungsbewegung Unterkunft. Ein Baum, eine Rotbuche, erinnert daran, denn in deren Rinde verewigten sich viele ihrer Besucher mit Unterschriften. Wir sahen sie alle. Dann bestaunten wir noch die einstigen Ausmaße des Herrenhauses und seiner Nebengelasse, die Rotwildherde im Park und die schöne Pflege, unter der all dies stand. Später fuhren wir über den neuen Zubringer zur gerade entstehenden Schnellstraße nach Gort und bezogen zeitig unser Hotel. Denn heute mussten wir zeitiger essen. Im Hotel fand eine große Hochzeitsfeier statt. Interessant, diese mitzuerleben. Das machte mit gefülltem Magen mehr Spaß. Aldo noch ein Punkt mehr auf unserer Reise. Irische Hochzeit miterlebt. Prima!

Siebenter Tag, Samstag, 08.07.2017 Über die Connemara–Halbinsel nach Kylemore Abbey und Cong, 284 km


So, wie mancher Reisegast in Nordirland verwundert ist, dass es vier verschiedene Arten von Pfundnoten gibt, die dort akzeptiert werden, da neben dem offiziellen britischen Pfund noch drei Banken dort gültige Zahlungsmittel in anderer Gestalt drucken dürfen, so verwundert sich auch mancher über die irische Sprache. Spricht man dort nicht eigentlich Englisch? Schon an der Hotelbar letzten Abend klangen andere Laute zwischen den Barleuten herüber. Stefan klärte uns auf. Es war das Irische, das Gälische, was wir dort hörten. In Irland genauso Staatssprache, wie auch das Englische. Kinder lernen es in der Schule als Muttersprache und es gibt Gebiete, wo fast nur Gälisch gesprochen wird. So auch in Connemara, unserem heutigen Reisegebiet. Am Morgen ging es nach Spittal, wo wir mal einen irischen Souvenirladen erlebten, in dem wir nach Lust und Laune ewig shoppen konnten. Na ja, ewig? Stefan bat uns schon bald zur Weiterfahrt und wir folgten ihm. Dann ging es durch eine herrliche Heidelandschaft, vorbei am Torfabbau mit Zwischenstropps an kleinen Seen und Wasserfällen, ehe wir nach Maams Cross kamen, zum verbrannten Haus, dessen Geschichte uns Stefan erzählte, während unser Bus mit Clive am Steuer schon gen Kylemore Abbey rollte. Einst errichtet als Krönung einer ewigen Liebe, doch dann tragisch durch den frühen Tod der Gattin zum nutzlosen Objekt für den Erbauer verkommen, später von den Herzögen von Manchester an den Benediktinerorden verkauft und von deren Nonnen, einst gar mit Internatsschule, heute noch als Ordenshaus genutzt und immer mehr zur Blüte gebracht. Ein wunderbares Gebiet, das wir sehen wollten. Nach ausgiebiger Besichtigung und einem Imbiss im Besucherzentrum fuhren wir weiter zum einzigen Fjord Irlands und von da in die Filmstadt Cong. John Ford drehte da einst mit Maureen O'Hara und John Wayne den Film „Der Sieger" und der Ort sieht heute noch so aus, wie damals. Dazu besuchten wir die dortige Abbey-Ruine und lauschten der Livemusic in den Pubs, ehe es wieder zurück nach Gort du ins Hotel ging, wo es heute, ohne Hochzeit, etwas ruhiger zuging.

Achter Tag, Sonntag, 09.07.2017 Über den Burren zu den Cliffs of Moher, zum Bunratty Castle und nach Tralee, 268 km


Was ist der Burren? Immer wieder lasen wir dieses Wort, sahen die Region auch auf der Karte, doch so richtig vorstellen konnten wir uns nicht, was uns dort erwartete. Am Morgen fuhren wir los. Gleich hinter Gort erreichten wir Kilmadough, einen alten Friedhof mit Rundturm. Der Friedhof war durch die Auflösung eines Ortes in der Nähe über Jahrhunderte ungenutzt, dann besannen sich neu angesiedelte Menschen darauf und erkannten sogar Verwandtschaften zu dort einst Beerdigten. So nahm man den Friedhof wieder an und nun liegen dort Gebeine jüngerer und sehr alter Vergangenheit zusammen inmitten eines Ruinenfeldes, das schon beim Anschauen interessant und eben typisch irisch aussieht. Wir schauten uns alles genauer an, ehe es schon wieder weiterging. Bald schon wurde die Landschaft um uns karger. Zwar hatten wir herrliche Sicht auf die Bucht von Galway, doch der grüne Grasboden wich schnell den karstigen Steinen. Mitten in einem der großen Steinfelder entdeckten wir ihn, einen riesigen Dolmen, nämlich den von Poulnabrona. Dann ging es schon zu den legendären Cliffs of Moher. Zum Glück erzählte uns Stefan erst nach der Besichtigung von den Wetterunwägbarkeiten, die einem Besucher den Blick auf die herrlichen Cliffs verwehren können. Wir hatten Glück, konnten alles gut sehen und genossen die Zeit an den Klippen bzw. im Besucherzentrum beim Mittagessen. Dann ging es gen Süden. In Bunratty erwartete man uns am frühen Nachmittag zur Führung durch das gleichnamige Castle. Hier lernten wir, warum Linkshänder in der Zeit der geschwungenen Schwerter und schweren Rüstungen als Angreifer sehr beliebt, bei den Angegriffenen jedoch arg gefürchtet waren. Zudem konnten wir im das Castle umschließenden Folk Park sehen, wie die Ihren der Region im 18. Und 19. Jahrhundert lebten. Das war sehr interessant. Danach fuhren wir weiter nach Tralee, wobei uns Stefan die schöne und gleichzeitig traurige Geschichte zum Namen unseres Hotels für die kommenden drei Nächte erzählte. Wir waren vom Ambiente in diesem Haus begeistert und genossen später das Abendessen und nutzten den Abend, um noch etwas Hotel und Umgebung kennen zu lernen.

Neunter Tag, Montag, 10.07.2017 Rund herum um die Halbinsel Dingle, 228 km


Der Morgen kam schneller, als erwartet. Heute wollte uns Stefan die Halbinsel Dingle zeigen und so fuhren wir bald nach dem Frühstück schon nach Dingle Town, wo wir einen ersten kleinen Bedürfnisstopp machten, uns Stefan schon einige Tipps für unseren längere Aufenthalt ab Mittag gab und wir sahen, dass der Ort vieles zu bieten hatte. Dann ging es, immer schön im Uhrzeigersinn, um keine größeren Fahrzeuge im Gegenverkehr zu erleben, die Dingle-Küste entlang. Wir hatten schönen Blick hinüber zum Ring of Kerry, den wir am nächsten Tag besuchen wollten, und sahen ebenso Jahrhunderte alte Bienenkorbhütten, in denen sich die Menschen damals Unterschlupf gegen Regen und Sturm suchten, wie die Tiere dies meist an den Mauern oder Hecken taten. Dann erreichten wir den Slea Head, einen schönen Aussichtspunkt, wo wir neben der Sicht einen leckeren Kuchen vom dort gerade stehenden Stand probieren konnten und uns über unseren Geburtsbaum im Keltischen informierten, ehe wir weiter zur Nordseite er Halbinsel fuhren und dort nicht nur den einstigen Drehort großer Teile des Films „Ryans Daughter" mi Robert Mitchum sahen, sondern auch den Set des siebenten und voraussichtlich auch des achten Teils der Star-Wars-Filme besuchten. Eine einzigartige Landschaft, die die Natur hier schuf. Schroff und doch leicht, grün und grau zwischen Himmel, Felsen und Meer. Später fuhren wir dann zur längeren Freizeit nach Dingle. Wer mochte, konnte eine Bootsfahrt hinaus zu Fungie, dem Delphin der Bucht, unternehmen, einfach nur Bummeln oder ein Restaurant besuchen. Nach diesem Aufenthalt fuhren wir noch nach Inch, zum längste Sandstrand Irlands und gleichzeitig zu einem tollen Surfer-Paradies. Hier liefen wir durch den Sand, durchs seichte Wasser oder tranken einen Kaffee im kleinen Restaurant, ehe es wieder zurück nach Tralee ging. Nicht zu spät wollten wir im Hotel sein, denn es gab zeitiges Abendessen. Fast alle von uns wollten nämlich heute noch ins Theater, in eine echte irische Show. So besuchten wir am Abend gemeinsam und geführt von Stefan die Show Fado Fado im Irischen Nationaltheater und waren davon wirklich begeistert. Ein toller tag, ein noch tollerer Abend!

Zehnter Tag, Dienstag, 11.07.2017 Panoramafahrt mit Jan auf dem legendären Ring of Kerry, 238 km


Seit Tagen übten wir für diesen einen Morgen. Stefan erklärte uns, dass Jan, unser heutiger örtlicher Führer für den Ring of Kerry, sich über ein besonders lautes und einstimmiges ‚Guten Morgen!' freut. Also riefen wir es auch in Killarney, als er gemeinsam mit seiner Frau Shirley zustieg. Schon ging es los. Jan erklärte uns vieles zu Kerry, aber auch noch einige aktuelle Dinge rund um Irland und das hiesige Schul- und Berufswesen. Nach ein paar Fotostopps auf Täler oder hinüber nach Dingle, bei denen wir immer wieder die Wandergruppe trafen, zu der Shirley dann überwechselte, erreichten wir Waterville. Hier lebten früher viele interessante Künstler und die Kinder von Charlie Chaplin besitzen hier immer noch ein Haus. Doch auch eines der Unterwasser-Überseekabel startete hier, wie uns ein Denkmal dafür bewies. Der kleine Ort am Wasser hat einen steinigen Strand, dafür jedoch herrliche Häuser, Sichten und viel Natur. Wenig später, hoch oben auf einer Klippe, machten wir Station fürs Mittagessen. Mit herrlicher Sicht aus dem Restaurant auf den Atlantik hinaus genossen wir typisch traditionelle irische Gerichte und ließen es uns richtig gut gehen. Danach waren wir etwas müde, doch es blieb nicht viel Zeit zum Ausruhen, denn wir erreichten bald Sneem, einen kleinen, gemütlichen Ort zwischen Atlantik und Halbinselinnerem. Hier probierten wir frisch gemachtes Eis, gingen einkaufen oder ließen uns von Stefan in Fragen der irischen Musik direkt im kleinen Fachgeschäft am Markt beraten. Später erreichten wir von da aus die Kissarne Sheep Farm, wo uns Jan mit Unterstützung des Schäfers zeigte und erklärte, wie die Hunde die Schafe auseinanderhalten und vor allem zusammentreiben können, wenn sie über viele Kilometer verstreut in den Bergen weiden. Danach sahen wir noch eine Schafschur auf traditionelle und dann auch auf heutige Art. Der Wollpreis ist extrem im Keller, wodurch sich eine reine Schaffarm heute kaum mehr lohnt. Doch die Schafprodukte, also Fellprodukte, Käse, Milch, waren und sind auch heute noch gefragt. Wir informierten uns ausgiebig und kauften auch das Eine oder Andere für uns oder als Mitbringsel, ehe wir weiter zum Ladies View fuhren, von dem herunter einst Queen Victoria sich die Schönheiten der Insel besah. Später fuhren wir wieder nach Killarney und brachten Jan zu seinem Auto zurück, fuhren selbst weiter nach Tralee, um hier noch eine Nacht zu verbringen und vorher das schöne Abendessen zu probieren.

Elfter Tag, Mittwoch, 12.07.2017 Zwischen Titanic in Cobh, Whisky in Midleton und alte Gräber in Ardmore nach Waterford, 281 km


Wasser des Lebens, so nennen die Iren auf Gälisch ihren Whisky. Ob wohl der Kapitän oder der Steuermann der Titanic einst zu tief ins Glas sahen, als sie den Eisberg zu spät entdeckten und dann nach neuesten Erkenntnissen zu spät und völlig falsch reagierten, was das Schiff schließlich zum Untergang verdammte? Wir wissen es nicht mit Sicherheit, doch heute sollte sich ein klein wenig der Kreis unserer Reise schließen, denn unser erster längerer Aufenthalt nach einem Bedürfnisstopp in Mackroom war Cobh, das ehemalige Queenstown, letzter Hafen der Titanic, ehe es hinaus auf den Atlantik und zum Eisberg ging. Natürlich bewunderten wir erst einmal die alte Front des Castle in Mackroom, sahen auch zur alten Kirche, wollten aber weiter, denn einige hatten vor, die kleine Titanic Exhibition im Hafen von Cobh zu besuchen. So parkten wir dann am späten Vormittag am Heritage Center in Cobh, welches schon so eingerichtet war, wie man sich die alten Empfangshallen auf Bahnhöfen und in Häfen vorstellt. Ein paar Meter in den Ort hinein waren es nur bis zur Ausstellung und zu den vielen kleinen Geschäften und Pubs in Cobh, die wir für ein Mittagessen nutzten, um eine gute Grundlage für den kommenden Besuch zu legen. Denn dann ging es zum Whisky. Unweit von Cobh und der größeren Stadt Cork liegt Midleton und dort produziert Jameson, einst in Dublin gegründet, seit vielen Jahren seinen Whisky. Eine deutsche Führung brachte uns die Geschichte der Destillerie wie auch die Herstellung des irischen Whiskys nahe und wir durften später sogar ein paar Schlucke des edlen Getränks probieren, auch ein Souvenir im Shop der Destille e3rwerben und zufrieden in den Bus steigen. Bevor es jedoch zum heutigen Hotel ging, ließ Stefan Clive noch nach Ardmore fahren. Hier schauten wir uns den alten Friedhof mit Rundturm direkt über dem Meer an und hatten so noch einen guten Blick auf die südliche Irische See, ehe wir nach Waterford weiterfuhren und unsere Koffer ins Tower Hotel gleich gegenüber vom Wikingermuseum brachten. Ein gutes Abendessen folgte und dann waren viele von uns noch in der Stadt unterwegs, um den Hafen oder die Pubs zu erkunden.

Zwölfter Tag, Donnerstag, 13.07.2017 Besuch in Kilkenny und Fahrt nach Dublin, 215 km


Kilkenny? Das kennt man! Hatte Die Stadt oder deren Name etwas mit Bier zu tun? Ja, sicherlich! Smithwick's kommt von da, das berühmte Irish Red Ale. Nur wird es außerhalb Irland als Kilkenny Bier vertrieben, weil man aus dem ursprünglichen Namen der Gründer in manchen Ländern Unanständiges ableiten könnte. Doch Kilkenny ist viel älter. Schon bei der Einfahrt in die Stadt nach unserem Abschied von Waterford sahen wir alte Gebäude, Kirchen, gar eine Kathedrale, dann parkten wir neben dem alten Castle und hatten nach einigen Hinweisen von Stefan Freizeit. Natürlich besuchten wir die Castle-Gärten, sahen uns einige Geschäfte und Gebäude an und manch einer erreichte auch die Smithwick's Expirience, die man analog des Guinness Storehouses in Dublin entwickelte. Smithwick's wurde vor Jahren von Guinness übernommen und beides gehört heute zum weltweit agierenden Konzern Diagero, womit sich die Iren nun nach und nach abfanden. Wir schauten uns die Stadt genau an und fuhren später weiter gen Dublin, wo uns Stefan erst einmal mit einigen Tipps Freizeit zum Erkunden der Umgebung des Trinity Colleges gab, ehe wir John Brick trafen, der mit uns und von Unterstützung von Clive und Stefan eine lange Stadtrundfahrt durch Dublin unternahm, uns dabei auch die O'Connell-Street, den River Liffy und den Phönix Park zeigte, in dessen Mitte wir ein leckeres Eis probierten. Am zeitigen Abend fuhren wir dann zum zentral gelegenen Hotel und nahmen uns vor, nach dem pünktlichen Abendessen noch einen Ausflug in den Temple-Bar-Bezirk zu unternehmen, denn so zeitig sollte es am kommenden Morgen nicht gen Flughafen gehen. Doch erst einmal verabschiedeten wir uns von unserem guten und umsichtigen Fahrer Clive, der an diesem Abend noch den Bus nach Limmerick bringen und selbst nach Nordirland nach Hause fahren wollte. Allzeit gute Fahrt, Clive!

Dreizehnter Tag, Freitag, 14.07.2017 Rückflug nach Hause

Noch einmal Frühstück in Irland. Inzwischen hatten wir uns an die warmen Morgenmahlzeiten gewöhnt, waren heute jedoch etwas traurig, denn nun sollte es ja wieder zurück nach Hause gehen. Na, es half nichts. Pünktlich standen die kleinen Transferbusse vor dem Hotel und wir luden unser Gepäck ein, fuhren dann zum Flughafen und Stefan half uns beim Check-in, denn er hatte noch am Abend vorher die Bordkarten ausgedruckt. Dann ging es durch die Sicherheitskontrolle in den Transferbereich und später an Bord der Maschine nach Frankfurt. In Frankfurt verabschiedeten wir uns dann voneinander, denn von hier aus ging es nach Waiblingen, Dresden und Leipzig weiter. Es war eine tolle Reise, doch nun ging es wieder heim und das bedeutet, nach der Reise ist vor der nächsten Reise.


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Clive, der uns rund 2.700 Kilometer weit sicher durch Irland fuhr. Viel gab es für jeden von uns zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen auf der Tour hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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Kommentare zum Reisebericht

Es war ein schöner erlebnisreicher Urlaub, der uns Irland näher gebracht hat. Wir haben bei dieser Rundreise viel mehr erfahren als zu erwarten war. Dies war unserem Reiseleiter zu verdanken, der uns während den Busfahrten, wie auch vor Ort sehr viel zur Vergangenheit und Gegenwart erzählte.
Danke Stefan
Zusätzliche Informationen bekamen wir von den örtlichen Reiseführern, welche uns ihr Land näher brachten.
Nicht zu vergessen sollte unser ruhiger Busfahrer sein. Er hat uns die ganze Reise über sicher durch Irland gefahren.
Also, wir können diese Rundreise nur allen Irland Interessierten weiterempfehlen.

Fridrun & Thomas Kunter
25.07.2017