Reisebericht: Rundreise Irland und Nordirland intensiv

06.09. – 16.09.2015, 11 Tage bzw. 13 Tage Rundreise im irischen Reisebus inkl. Flug: Dublin – Belfast – Giants Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Cobh – Midleton – Kilkenny


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Irland: Wir kommen. Die grüne Insel machte ihrem Namen alle Ehre und beeindruckte uns mit überwältigenden Naturschönheiten……….
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, Hinflug über Dublin nach Belfast

Am Airport Frankfurt treffen sich 46 Reisegäste zum Weiterflug nach Dublin. Von 5 verschiedenen deutschen Flughäfen sind sie angereist, um einen recht ruhigen Flug in die irische Hauptstadt zu genießen. Doch diese lassen wir buchstäblich zunächst links liegen und begeben uns nach Norden. Auf unserem Weg nach Belfast machen wir in Monasterboice Halt. Die Reste des Klosters, das im 5. Jh. von einem Schüler des hl. Patrik gegründet wurde, bergen einen kunsthistorischen Schatz. Die drei höchsten und mit die schönsten oHochkreuze Irlands stehen AUF DEHochkreuze Irlands stehen auf dem uralten Friedhof. Das Höchste misst 6,5 m. Auf der Weiterreise merken wir kaum, wie wir von der Republik Irland nach Nordirland, also Großbritannien überwechseln. Eine Grenze ist nicht zu bemerken.
Dann sind wir in Belfast, der Stadt, wo die Troubles, also der Nordirlandkonflikt am heftigsten wütete. Die so genannten Peace Lines, also Friedenslinien verdienen ihren Namen nicht, denn sie trennen brutal die katholischen von den protestantischen Vierteln. Nordirland hat Wunden, die noch lange nicht verheilt sind. Unsere örtl. Reiseleitung holt aber auch die schönen Seiten der Stadt hervor und wir entdecken die viktorianischen Ecken der Stadt, das Parlament, das Rathaus und das Titanicmuseum, dem neuesten Bau. Das berühmte Schiff wurde in Belfast gebaut. Nach zwei Hauptstädten an einem Tag schmeckt unser Essen im Hotel besonders gut.

2. Tag, Causeway Costal Route

Wir begeben uns heute auf unsere Tour an der Nordirischen Küste entlang. Zunächst ein kurzer Stop am mächtigen normannischen Castel von Carrikfergus, wo Wilhelm III. von Oranien (Protestant) landete, um den letzten katholischen Stuart Jakob II. (Katholik) zu besiegen, was auch gelang. Doch das Highlight ist der Giants Causeway, ein aus 6-8 eckigen Basaltlavasteinen geformtes Naturwunder. Ein Riese (Giant) soll diesen Fußweg bis nach Schottland gebaut haben, um sich mit einem anderen zu duellieren. In der Tat ist diese Formation auch in Schottland in kleinerer Form noch zu sehen. In Derry spazieren wir über die komplett erhaltene Stadtmauer aus dem frühen 17. Jh. und werfen auch einen Blick auf die dem Stadtgründer geweihten Kathedrale St. Columban. Zudem steht auf dem Marktplatz das älteste moderne Kaufhaus der Welt, nämlich Austins aus dem Jahr 1830. Unser Hotel beziehen wir in Letterkenny. Es liegt schon in der Republik Irland. Die Grenze zu Großbritannien existiert quasi nicht. Es gibt auch keine Kontrollen. Und so reisen wir ungehindert in unser Hotel, wo schon ein gutes Abendmenü auf uns wartet.

3. Tag, Glenveag Nationalpark

Zunächst steht heute der Glenveagh Nationalpark auf dem Programm. Die Weichseleiszeit hat im Nationalpark ihre Spuren hinterlassen. Überall liegen große Findlinge herum, welche das 2 km dicke Eis hierhin geschoben hat. Mitten drin das gleichnamige Schloß welches an viktorianischem Flair nichts zu wünschen übrig lässt. Und der Garten erst: Verschiedene Themen werden gärtnerisch umgesetzt (Toskana, Landschaft, Kräuter usw.) Liegt das viktorianische Schloss doch in einer richtigen Sonnenfalle mit romantischem Blick auf den Loch Veagh. Ein bischen Badeurlaub ist natürlich auch drin. Nachdem wir oberhalb von Moneymore am höchsten Berg des Nationalparks, dem Mount Errigal stoppten, reisen wir zu einem wunderschönen breiten Sandstrand in Narin. Gerade auch wegen des wunderbaren Sonnenscheins, gehen einige Gäste tatsächlich baden, während sich andere an dem 2 km langen Strand aus feinstem weißen Sand erholen. Zurück geht es im Süden des Nationalparks am Loch Finn vorbei. Am späten Nachmittag sind wir wieder in Letterkenny, und es ist noch Zeit und Wunsch vieler Reisender, in die Kathedrale, oder ein wenig in der kleinen Stadt bummeln zu gehen.

4. Tag, Donegal – Carrowmore – Knock – Gort

Heute besuchen wir zuerst die kleine Stadt Donegal, welche einem ganzen Couty ihren Namen gebene hat. Dabei hat sie nicht mal 3000 Einwohner und ist auch nicht die Hauptstadt der Grafschaft. Das ist Lifford. Dafür ist sie aber sehr gut zu überblicken. Vom dreieckigen Hauptplatz, dem Diamond gehen drei Straßen ab. An einer liegt neben der Touristinformation der Friedhof mit den Resten der alten Abtei, an der anderen das Donegal Castle. Beide aus dem 15. Jh. Dazwischen pittoresk bemalte Häuschen, deren Läden zum Flanieren einladen.
Eine erste Pause machen wir in Drumcliff. Das Dorf würde kein Mensch kennen, wenn hier nicht ein Literaturnobelpreisträger begraben worden wäre. W.C. Yeats bekam ihn 1923 für die literarische Umsetzung der irischen Probleme mit England. Doch nun besuchen wir eines der größten Megalithgräberfelder Irlands: Carrowmore. Und es stellt sich doch angesichts der Anlagen aus dem 5. -4. Jahrtausend vor Christus die Frage: Was bleibt von uns? Noch nicht mal solche Steine haben wir. Digitale Medien werden diese Zeitspanne mit Sicherheit nicht überdauern. Vor allem das Zentralgrab der Anlage, schön mit einem Steinhaufen, einem sog. Cairn rekonstruiert ist besonders bestaunenswert. In der Mitte befindet sich ein Großsteingrab wie aus dem Bilderbuch, ein so genannter Dolmen.
Einen Stopp legen wir auch am bekanntesten Wallfahrtsort Irlands ein, nämlich Knock. Hier pilgern seit dem Ende des 19. Jh. jährlich 1,5 Millionen Pilger hin, weil dort 12 Menschen eine Marienerscheinung an der Kirchenwand beobachtet hatten. Irland ist ja überwiegend katholisch und die Volksfrömmigkeit feiert hier fröhliche Urständ. In Knock war natürlich auch schon der Reisepapst Johannes Paul II. Kanister zum Abfüllen des heiligen Wassers kann man je nach Größe für einen Betrag von 5-10 Euro auch gleich erwerben...
Wir setzen unsere Reise nach Süden fort und gelangen am späten Nachmittag in das kleine Städtchen Gort, wo unser Hotel die nächsten 2 Nächte unsere Heimstatt werden soll.

5. Tag, Connemara Region

Heute findet ein Ausflug in die Connemara Region statt. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Malerisch liegt Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische Garten, den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Heute bietet sich auch die Gelegenheit am Lough Inagh einen Stop an einem Torfstich einzulegen. Einen weitern fügen wir oberhalb des Lake Corrib, dem zweitgrößten See Irlands ein. Über 300 Inseln weist er auf. Typisch sind hier auch die vielen Trockenmauern, mit denen Weiden und andere Grundstücke umfriedet sind. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel bestaunen wir noch die Ruinen des Augustinerklosters in Cong. Hier wird der kontinentale Einfluss in der Bauweise gut sichtbar. Der hohe Rundturm der frühen irischen Klosteranlagen fehlt, aber dafür sind die Reste eines Kreuzgangs vorhanden. Der Einfluss des Vatikans hatte sich im 13. Jahrhundert bereits voll durchgesetzt.
Wir wenden uns als letzten Tagespunkt der Bischofs- und Universitätsstadt Galway zu. Hochburg der Austernfischerei. Für mich ist die Stadt eigentlich eine der schönsten Irlands. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke. Leider haben wir diesmal nur recht wenig freie Zeit, denn der Autoverkehr ist für diese Stadt mit nur 75000 Einwohnern mitunter mörderisch. So ist auch heute wieder ein langer Stau quasi vorprogrammiert.

6. Tag, Burren – Cliffs of Mohair – Bunratty Castle – Tralee

Heute sehen wir zunächst eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Tosend spritzt die Gischt an die Felsenküste. Wir stoppen an der beeindruckenden Ruine des Leamangh Castles, sowie am wohl bekanntesten Großsteingrab Irlands, dem Poulnabron Dolmen. Und am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an, Die Cliffs of Mohair fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Nebelschwaden ziehen gegen die Klippen, was die Stimmung noch beeindruckender macht. Jedoch ist es heute schon die ganze Zeit am Regnen und der Regen wird immer stärker. Bald stehen erste Straßen unter Wasser, andere sind wegen Unfällen gesperrt. Die Feuchtigkeit macht auch unserem Bus zu schaffen, dessen Relaisschaden uns eine Stunde Zeit kostet.  Gittlob hat alles im und vor dem mittelalterlichen Castle von Bunratty Dächer. Nach der Führung durch die Burg haben wir noch Zeit, uns im Freilichtmuseum umzuschauen, und einen Einblick in die Lebensweise der Iren im 18. und 19. Jahrhundert zu bekommen. Hier allein könnte man einen ganzen Tag verbringen.

7. Tag, Halbinsel Dingle

Heute ist die Halbinsel Dingle unser Ziel. Es ist eine der touristischen Hauptattraktionen Irlands. Schöne Strände, wie z. B. Inch Beach wechseln sich mit atemberaubenden Steilküsten ab, wie z. B. Slea Head. Mitten drin befindet sich eine der ältesten christlichen Kirchen der Insel, das Gallarus Oratory. Das Trockenmauerwerk hält auch nach 1400 Jahren den Innenraum noch von Regenwasser frei. Abwechslung von der wilden Natur bietet uns das kleine Städtchen Dingle, in der wir es uns bei Fish and chips oder bei einem irish coffee gut gehen lassen. Mit den Bienenkorbhütten von Fahan sehen wir eine ganz eigentümliche Architektur in Trockenmauertechnik, die schon aus der Eisenzeit stammt. Auch als Mönchszellen in der irischen Klosterarchitektur fanden sie Verwendung. Immer wieder Erstaunen rufen die hohen und dichten Hecken aus Fuchsien hervor, die z. Zt. gerade blühen. Zurück in Tralee, begeben wir uns am Abend nach dem Essen zu Folkschau Turas, im Siamsa Tire, dem Nationalen Folk Theater. Turas bedeutet Reise auf Gälisch und ist eine beeindruckende Zusammenstellung aus traditioneller Musik, Tanz und brilliantem Gesang. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man schon einmal in Tralee ist.

8. Tag, Ring of Kerry

Mit einem örtlichen Guide besichtigen wir heute die Halbinsel Kerry auf ihrer berühmten Panoramastrasse. Wilde Moore, bezaubernde Hügellandschaften und wunderbare Aussichten auf die Küste bieten sich uns heute. Den ersten Stop legen wir in Kilorglin ein, am Denkmal für King Phuk. Dieser Ziegenbock wird seit der Zeit Oliver Cromwells, als ca. 1650 für drei Tage zum König der Stadt gewählt, während ganz nebenbei ein großer Viehmarkt stattfindet. Wissenswertes erzählt uns ein Schäfer, der uns seine Arbeit mit Schafen und Hunden, den so genannten Border Collies zeigt. Nach einem Stop in Waterville, wo schon Charlie Chaplin gerne logierte, überqueren wir den Coomakista Pass. Von wo aus wir auch eines der Ringforts von oben sehen, eine Fluchtburg, kreisrund aus Stein, von denen es viele in Irland gibt. Unsere Mittagspause legen wir im kleinen Städtchen Sneem ein, in dem es guten Irish Coffee und auch so manch leckeres zum Mittag zu essen gibt. Weit können wir auch vom Aussichtspunkt Ladies View schauen. Eine Aussicht, die schon Königin Viktoria mit ihren Hofdamen im 19. Jahrhundert genoss. Gegen Ende des Rings of Kerry lädt noch der Torc Waterfall in der Nähe von Muckross House zu einem Spaziergang ein. Der Weg führt durch einen verwunschenen Wald, und der Starkregen der letzten Tage hat den Katarakt zu ungeahnter Macht anschwellen lassen. Durch Killarney reisen wir zurück nach Tralee, und haben vor dem Diner noch Zeit, in die kleine Altstadt zu gehen, oder im Pool zu planschen.

9. Tag: Destillerie – Rock of Cashel – Dublin

Irland ist ohne Whiskey nicht denkbar. Deshalb besichtigen wir heute zunächst eine der größten Destillerien des Landes, die Jamessons Destillery in Middletown. Bereits 1720 gegründet, hat sie sich auf Blended Whiskey spezialisiert. Wir lernen die Produktion kennen und auch den Unterschied zum schottischen Whiskey, dessen Malz mit Torfrauch getrocknet wird. In Irland verzichtet man bewusst darauf. Gegen Mittag besuchen wir den Rock of Cashel, Irlands wichtigste Kathedrale und Nationalheiligtum. Weit geht von diesem nur 65 m hohen Felsen der Blick in die grüne Landschaft. Ein Film in deutscher Sprache erklärt uns alles Wichtige zu diesem bedeutsamen Ort. Es regnet seit heute morgen schon wieder Bindfäden, und der Felsen ist zudem dem starken Wind ausgesetzt. Da wird der Aufenthalt im Freien doch mit der Zeit etwas unangenehm. Im Bus wärmen wir uns auf der Fahrt in die Hauptstadt wieder auf. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel direkt an der Liffey, dem Fluss, welcher Dublin in zwei Hälften teilt, und genießen dort im Trockenen warme Restaurant unser Abendmenue.

10. Tag, Dublin

Heute Vormittag steht die Entdeckung der irischen Hauptstadt auf dem Programm. Dublin, dessen Name von den Wikingern stammt und schwarzer See bedeutet, ist eine pulsierende Metropole, die jedoch den Charme des 18. und 19. Jahrhunderts nicht verloren hat. Das sieht man vor allem an den Häusern im georgianischen Viertel, dass die typischen schönen Türen an den Häusern aus dieser Zeit aufweist. Durch die quirlige O´Connell Street mit dem neuen Wahrzeichen, der über 121 hohen Nadel „The Spire", reisen wir weiter am klassizistischem Zollhaus, in den Phoenix Park, dem größten Park Europas. Nach dem Besuch der berühmten Universität, dem Trinity College, besuchen wir das Guinnes Storehouse. In diesem alten Lagerhaus bekommen wir eine deutschsprachige Führung über dieses bekannte Bier. Wir steigen hinauf durch das größte Bierglas der Welt und genießen das dunkle Getränk bei bester Aussicht auf die Stadt in der großen Panoramabar. Danach hat jeder Zeit seinen eigenen Interessen nachzugehen. Empfehlenswert ist ein Besuch in einem der vielen Pubs von Temple Bar, oder die Besichtigung der Bücherei im Trinity College. Hier liegt das Book of Kells mit seinen einzigartigen Buchmalereien aus dem 8. Jh.

11. Tag, Heimreise

Der Flug vergeht buchstäblich wie im Flug. Alles Transfers stehen an den Zielflughäfen bereit und so heißt es Abschied nehmen von aufgeschlossenen Reisegästen. Wegen der großen Gruppe und der übervollen Flugzeuge fliegen wir in zwei Teilen zurück. Alles ist von Eberhardts Seite gut geregelt. Aber für die erste  Hälfte der Gruppe heißt es in Frankfurt leider umsteigen in den ICE, denn unsere Maschine hatte Verspätung, und wir mussten über fast eine Stunde an den Grenzkontrollen des Schengenraums in Frankfurt warten. So war der Anschlussflug schon weg. Auch so etwas kann passieren und erst weit nach Mitternacht sind wir in Dresden. Jedoch liegen diese Dinge in der alleinigen Verantwortung der Fluggesellschaft. Trotz alledem: Irland, die grüne Insel wird uns noch sehr lange in guter Erinnerung bleiben.

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