Reisebericht: Rundreise Irland und Nordirland intensiv

11.05. – 21.05.2019, 11 Tage bzw. 13 Tage Rundreise im irischen Reisebus inkl. Flug: Dublin – Belfast – Giants Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Cobh – Midleton – Kilkenny


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
11 Tage erkundeten wir in einer exklusiven Kleingruppe die grüne Insel mit ihren beeindruckenden Kulturschätzen und Naturschönheiten.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, Hinflug über Dublin nach Belfast

Am Airport Dublin treffen sich 19 Reisegäste zum Weiterflug nach ihrem Flug aus verschiedenen Richtungen. Doch Dublin lassen wir buchstäblich zunächst links liegen und begeben uns nach Norden.
Auf der direkten Reise in die Nordirische Kapitale merken wir kaum, wie wir von der Republik Irland nach Nordirland, also ins vereinigte Königreich überwechseln. Eine Grenze ist nicht zu bemerken. Nur sind plötzlich die Entfernungen in Meilen anstatt Kilometern ausgeschildert.
Dann sind wir in Belfast, der Stadt, wo die Troubles, also der Nordirlandkonflikt zwischen 1969 und 1998 am heftigsten wüteten. Die so genannten Peace Lines, also Friedenslinien verdienen ihren Namen nicht, denn sie trennen brutal die katholischen von den protestantischen Vierteln. Nordirland hat Wunden, die noch lange nicht verheilt sind. Unsere örtl. Reiseleitung Bibi holt aber auch die schönen Seiten der Stadt hervor und wir entdecken die viktorianischen Ecken der Stadt. Vor allem beim Bau der City Hall 1905 hat man nicht am Pfund gespart. Überbordender Stuck und feinster Carrara Marmor, sowie teure bemalte Fenster sollen zeigen, wie reich und wirtschaftlich groß Belfast damals war. Belfast hat auch ein historisches Zentrum, durch welches uns Bibi zu Fuß durch z. T. enge Gassen mit vielen historischen Pubs führt. Und wir stoßen immer wieder auf Relikte die zeigen, daß Belfast nicht nur eine Werften-, sondern vor allem auch eine Stadt der Leinenproduktion war, die viel Geld in die Kassen spülte. Am Lagan, der die Stadt durchfließt sehen wir auch den schiefen Turm von Belfast, den Albertturm aus viktorianischer Zeit, dessen Spitze 1,25 m aus dem Lot ragt. Die Queens Universität (Gründung durch Queen Victoria) ist nicht nur in der Architektur im Neo- Tudorstil bedeutsam, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene. Es ist eine richtige Eliteuni und für ein Semester Medizinstudium zahlt man schon mal 36000 Pfund. Da ist aber Wohnung und Essen noch nicht dabei. Den Abschluß macht auf unserer Stadtrundfahrt das Titanicmuseum. Das Schiff lief hier 1912 vom Stapel. Die mit glänzenden Aluplatten verkleidete Fassade des vierzackigen Sternenbaus läuft in ihren Zacken in genau denselben Proportionen aus (Höhe und Neigungswinkel) wie das Schiff.
Nach diesen Eindrücken verlassen wir Belfast und wenden uns nach Westen am Lough Belfast Carrickfergus zu. Hier beziehen wir unser Hotel und lassen uns das sättigende Abendmenü schmecken. Der erste Tag verging z. T. buchstäblich wie im Flug. Und weil manche von uns doch schon sehr lange auf den Beinen waren, findet so mancher schnell den wohlverdienten Schlaf.

2. Tag, Causeway Costal Route

Wir begeben uns heute auf unsere Tour an der Nordirischen Küste entlang. Zunächst ein kurzer Stop am mächtigen normannischen Castel von Carrikfergus, wo Wilhelm III. von Oranien (Protestant) landete, um den letzten Stuart Jakob II. (Katholik) zu besiegen, was am River Boyle 1690 auch gelang. Einen kurzen Stop legen wir in Carnlough ein, wo ein kleiner Laden salziges Seaweed zum roh essen anbietet. Auch die legendäre Fudge, cremiges Karamel in Bonbonform wird verkostet. Was am Ortseingang wie ein Stadtttor aussieht, ist in Wirklichkeit eine Brücke für die Loren, welche auf Schienen die Kalksteine aus den Steinbrücken bis in den Hafen auf die Schiffe rollten. Von einem weiteren Aussichtspunkt blicken wir bis nach Schottlands Mull of Kintyre hinüber und sehen unter uns die Carrick-a-Rede rope bridge, die einen kleinen Felsen mit dem Festland verbindet. Doch das Highlight ist der Giants Causeway, ein aus 6-8 eckigen Basaltlavasteinen geformtes Naturwunder. Ein Riese soll diesen Fußweg bis nach Schottland gebaut haben, um sich mit einem anderen zu duellieren. In der Tat ist diese Formation auch in Schottland in kleinerer Form noch zu sehen. Geologen sagen jedoch, dass es sich um Reste der Kaldera eines riesigen Vulkanes handelt, dessen letzte Eruption vor 60 Millionen Jahren diese Basaltsäulen aus sehr langsam erkalteter Lava hinterließ. Nach einem Fotostop am Dunluce Castel, einem der größten mittelalterlichen Burganlagen Gesamtirlands spazieren wir in Derry zunächst über die komplett erhaltene Stadtmauer und an der anglikanischen Kathedrale vorbei. Nach einem Blick auf die Bogside, dem Viertel wo 1972 der berüchtigte bloody Sunday stattfand gehen wir über den zentralen Platz der Stadt wo sich das älteste moderne Kaufhaus der Welt, nämlich Austins aus dem Jahr 1830 befand. Den Abschluß bildet ein Besuch der altehrwürdigen Guild Hall mit ihren beeindruckenden Glasfenstern und der imposanten Haupthalle. Weil noch ein wenig Zeit ist, legen wir eine Besichtigung eines der typischen, bis in die Eisenzeit zurückreichenden steinernen Ringforts ein. Grianan Ailligh liegt hoch auf einem Berg mit guter Sicht sowohl auf Derry im Osten, als auch auf den Lough Swilly mit der Insel Inch im Nordwesten. Es liegt schon in der Republik Irland. Die Grenze zu Großbritannien existiert quasi nicht. Es gibt auch keine Kontrollen. Und so reisen wir ungehindert in unser Hotel in Letterkenny, wo schon ein gutes Abendmenü auf uns wartet.

3. Tag, Glenveag Nationalpark

Zunächst steht heute der Glenveagh Nationalpark auf dem Programm. Die Weichseleiszeit hat im Nationalpark ihre Spuren hinterlassen. Überall liegen große Findlinge herum, welche das 2 km dicke Eis hierhin geschoben hat. Dazwischen hat sich eine mächtige Torfschicht gebildet, die nun von Heidekraut überwuchert ist. Mitten drin liegt wie in einer Oase in einem wunderschönen Park das gleichnamige Schloß welches an viktorianischem Flair nichts zu wünschen übrig lässt. Und der Garten erst: Verschiedene Themen werden gärtnerisch umgesetzt (Toskana, Landschaft, Kräuter usw.) Liegt das viktorianische Schloss doch in einer richtigen Sonnenfalle mit romantischem Blick auf den Loch Veagh. Auch Jehudi Menachem und Greta Garbo waren hier oft zu Gast. Nachdem wir oberhalb von Moneymore am höchsten Berg des Nationalparks, dem Mount Errigal stoppten, reisen wir zu einem wilden Aussichtspunkt am Wild Atlantik Way namens Bloody Foreland. Dieser trägt seinen Namen wegen der rotglühend aussehenden Felsen bei Sonnenuntergang. Nach einer kundigen in Augenscheinnahme eines frischen Torfstiches erreichen wir die kleine Stadt Dungloe, wo wir unser Mittagessen einnehmen. Es ist der Hauptort der Landschaft The Rosses im äußersten Nordwesten Irlands, dessen Bewohner sich durch einen eigenen Dialekt, eigene Gebräuche und auch sonst etwas vom Rest der Bevölkerung abheben. Auch eines der größten Folkfestivals Irlands findet hier statt, auf dem jährlich die beste Sängerin, die „Mary of Dungloe" gekrönt wird. Wir sind mitten in einem Gaeltachtgebiet. Hier ist die irische Sprache noch lebendig. Geradezu karibisches Flair umfängt uns am feinsandigen, 2 km weiten Strand Portnoo Beach bei Narin, wo die meisten von uns die Füße in den Atlantik halten. Zurück reisen wir im Süden des Nationalparks am Loch Finn vorbei. Am späten Nachmittag sind wir wieder in Letterkenny, und genießen das Abendmenue meist mit Krabbencocktail und Lammkeule.

4. Tag, Donegal – Carrowmore – Knock – Gort

Heute besuchen wir zuerst die kleine Stadt Donegal, welche dem County ihren Namen gegeben hat. Dabei hat sie nicht mal 3000 Einwohner und ist auch nicht die Hauptstadt der Grafschaft. Das ist Lifford. Dafür ist sie aber sehr gut zu überblicken. Vom dreieckigen Hauptplatz, dem Diamond gehen drei Straßen ab. An einer liegt neben der Touristinformation der Friedhof mit den Resten der alten Abtei aus dem Jahr 1474, an der anderen das Donegal Castle, einem Sitz der o´Donells, ebenfalls aus dem 15. Jh. Dazwischen pittoresk bemalte Häuschen, deren Läden zum Flanieren einladen. Den nächsten Stop machen in Drumcliff im County Sligo. Das Dorf würde kein Mensch kennen, wenn hier nicht der erste Literaturnobelpreisträger Irlands begraben worden wäre. W.B. Yeats bekam ihn 1923 für die literarische Umsetzung der irischen Probleme mit England und als wichtigster Vertreter der so genannten irischen Renaissance in der Literatur. Er starb zwar in Frankreich, wollte jedoch immer unterhalb des Ben Bulben, einem richtigen, mit der Mythologie Irlands eng verbundenen Tafelberg begraben sein. Doch nun besuchen wir eines der größten Megalithgräberfelder Irlands: Carrowmore. Die Großsteingräber aus dem 5. -4. Jahrtausend vor Christus nehmen allesamt Bezug auf das größte Grab der Anlage, einen riesigen Cairn, was soviel wie Steinhaufen bedeutet. Unter diesem befindet sich, gut gegraben und rekonstruiert die Grabkammer aus mächtigen Steinen. Einen guten Blick hat man von hier aus auch auf den Berg Knocknarea, auf dessen Spitze sich der größte Megalithgrabhügel Irlands befindet.
Unsere nächste Station ist der nach Lourdes und Fatima wichtigste Marienwallfahrtsort in Europa, nämlich Knock. Hier pilgern seit dem Ende des 19. Jh. jährlich 1,5 Millionen Pilger hin, weil dort 15 Menschen eine Marienerscheinung an der Kirchenwand beobachtet hatten. Irland ist ja überwiegend katholisch und die Volksfrömmigkeit ist hier mit Händen zu greifen. In Knock war natürlich auch schon der Reisepapst Johannes Paul II sowie Mutter Theresa. Kanister zum Abfüllen des heiligen Wassers kann man je nach Größe für einen Betrag von 5-10 Euro auch gleich erwerben...
Da das Wetter gut und die Zeit vorhanden ist, statten wir noch Cool Park einen Besuch ab. Es war der Wohnsitz von Lady Isabella Augusta Gregory. Diese war Mitbegründerin des Irischen literarischen Theaters, aus dem 1904 das Abbey Theater; das irische Nationaltheater hervorging. Zu ihrem Bekannten- und Freundeskreis zählten alle damaligen Größen der Kunst- und Literaturwelt, so auch William Butler Yeats oder George Bernard Shaw, sowie der spätere erste Präsident der Republik Irland Douglas Hyde. Das stattliche Wohnhaus auf dem 400 ha. umfassenden Areal wurde wegen Baufälligkeit 1941 abgerissen, aber die Grünanlagen stehen heute unter Naturschutz und man kann, begleitet von lieblichen Vogelgezwitscher sehr gute Spaziergänge unternehmen. Unser Hotel trägt ebenfalls ihren Namen und es sind nur noch wenige Minuten Fahrt von hier bis dort, wo wir bei einem guten Abendmenue den Tag ausklingen lassen.

5. Tag, Connemara Region

Heute findet ein Ausflug in die Connemara Region statt. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Nach einer ersten Pause an der alten Gaststätte Maam Cross legen wir einen Photostop am Lough Ingh in Sichtweite der Twelve Bens ein, wie die Gebirgskette hier am Connemara Nationalpark genannt wird. Aber dann liegt malerisch Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische „walled garden", den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Auch die neogotische Kirche , welche der Erbauer des Schlosses, Sir Mitchell Henry für seine viel zu früh verstorbene Frau errichtet hatte ist wirklich romantisch. Zauberhaft ist auch der einzige Fjord Irlands, der Killary Harbour, an welchem wir in Leenane einen Stop einlegen. In dem reinen Wasser sind unzählige Muschelzuchtanlagen untergebracht.Wir wenden uns als letzten Tagespunkt der Bischofs- und Universitätsstadt Galway zu. Hochburg der Austernfischerei. Die Stadt eigentlich eine der schönsten Irlands. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke. Nur der Autoverkehr ist für diese Stadt mit nur 75000 Einwohnern mitunter zu viel. Von der Kathedrale aus (Bj. 1965) schlendern wir durch die Shop street hinunter zum alten Hafen an der Mündung des River Corrib. Unterwegs werfen wir einen Blick in die St. Nikolaikirche und das Lynch Castle. Nachdem wir den „spanish arch" am alten Hafen, den auch schon Christoph Columbus gesehen hat erreicht haben, geht jeder seinem Gutdünken nach. Viele zieht es in die zahlreichen Pubs, andere in ein originelles Teehaus direkt am Hafen. Nach über 2 Std. Aufenthalt, was ein Minimum für Galways historisches Zentrum ist, um es einmal kurz zu erschnuppern, begeben wir uns zurück nach Gort in unser Hotel.

6. Tag, Burren – Cliffs of Mohair – Bunratty Castle – Tralee

Heute sehen wir zunächst eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Auf unserem Weg liegt das alte Kloster Kilmacduagh mit einem sehr schief stehenden Rundturm. Hier stoppen wir ein erstes Mal. Mit ca. 35 m Höhe besitzt es auch den höchsten noch erhaltenen Rundturm aller irischen Klöster, der zudem schief steht und dessen Spitze 60 cm aus dem Lot ragt. Danach besuchen wir das wohl bekannteste Großsteingrab Irlands, den Poulnabourne Dolmen mit seinem riesigen Deckstein. Es datiert um 4200 v. Chr. und hat wegen seines riesigen flachen Decksteins einen hohen Wiedererkennungswert. Kurze Zeit später legen wir einen Stop an einem Farmladen nahe der Aillwee Höhle ein. Neben der Möglichkeit, Käse aus eigener Produktion und andere lokale Leckereien zu erwerben, befindet sich hier eine der sehr seltenen Toilettenmöglichkeiten auf unserem Weg durch den fast menschenleeren Burren. Tosend spritzt nun die Gischt an die Felsenküste als wir an einem der unwirtlichsten Stellen des Burren kurz hinter Fanore stoppen. Verkarstete Steine, soweit das Auge reicht. Am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an, Die Cliffs of Mohair. Diese fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Das Wetter trübt sich ein und es ist recht kühl an der Küste. Unser Weg führt uns weiter über Ennis zum Bunratty Castle, einem der am besten erhaltenen mittelalterlichen Turmburgen Irlands. Es ist in Folge die vierte, welche an dieser Stelle steht und stammt aus der Mitte des 15. Jh. Nach der Führung durch die Burg haben wir noch Zeit, uns im Freilichtmuseum umzuschauen, und einen Einblick in die Lebensweise der Iren im 18. und 19. Jahrhundert zu bekommen. Verschiedene Cottages, aber auch eine Kirche, eine Schule, etliche Stadthäuser u. v. m. hat man vor dem Abriss gerettet und hierhin umgesetzt. Hier allein könnte man einen ganzen Tag an Zeit investieren. Aber wir reisen weiter nach Tralee, wo wir in unserem zentral gelegenen Hotel die nächsten drei Nächte verbringen werden.

7. Tag, Halbinsel Dingle

Heute ist die Halbinsel Dingle unser Ziel. Vorher legen wir am Stadtpark noch einen Stop an der Rose of Tralee ein. Diese wird in einem Schönheitswettbewerb im Rahmen eines lokalen Marktes seit den 50er Jahren gewählt, und die Teilnehmerinnen kommen heute sogar aus Übersee. Nachdem wir uns in der sehr gut ausgestatteten Touristinfo mit Material eingedeckt haben, reisen wir zunächst zur Blennerville Windmühle, eine der größten Windmühlen Europas und eine der wenigen, die Irland überhaupt noch zu bieten hat. Der Ring of Dingle ist eine der touristischen Hauptattraktionen Irlands. Schöne Strände, wie z. B. Inch Beach wechseln sich mit atemberaubenden Steilküsten ab, wie z. B. Slea Head, von dem wir sowohl auf die Blasket Islands schauen, als auch am Horizont die Felseninsel Skellig Michael, welche zum Weltkulturerbe gehört. Diese erblicken wir vom Aussichtspunkt Ceann Sratha, an dem sich das Filmset für den Dreh der letzten Starwars-Episode befand. Vorher hatten wir „Behieve Huts", so genannten Bienenkorbhütten vor Slea Head einen Besuch abgestattet. Dies waren seit Urzeiten Halbkugelige Rundbauten aus Trockenmauerwerk in Kragbauweise. Sie dienten z. B. den Mönchen als Zellen, oder aber, zu Gehöhten zusammen gefasst und mit einer Mauer umgeben, auch früheren Farmersfamilien und ihr deren Vieh noch bis in hohe Mittelalter hinein als Unterkunft. Bei Fahan, wo auch wir diese besuchen, stehen sie noch besonders zahlreich in der Landschaft. Kurz vor Dunquin am Blasket Sound blicken wir auf den westlichsten Pub Irlands und decken uns mit leckeren selbst gebackenen Kucken ein. Auch Andenken mit der lokalen, frühgeschichtlichen Ogham-Schrift kann man hier an einem Stand erwerben. Ein Highlight ist eine der ältesten christlichen Kirchen der Insel, das Gallarus Oratory. Das Trockenmauerwerk aus dem 8. Jh. hält auch nach 1300 Jahren den Innenraum noch von Regenwasser frei. Abwechslung von der wilden Natur bietet uns das kleine Städtchen Dingle, in der wir es uns bei Fish and chips, Chowder oder anderen Leckereien gut gehen lassen. Im Anascaul Tal wird Irland seinem Ruf als grüne Insel besonders gerecht. Grüne Wiesen, umrandet von noch grüneren Hecken und dazwischen weiße Punkte (Schafe) bieten ein besonders gutes Klischeebild der Insel. Nachdem wir am Inch Beach nochmals unsere Füße ins Wasser des Atlantiks gehalten haben, begeben wir uns zurück nach Tralee. Nach dem Abendessen brauchen wir nur über die Straße zu gehen, um im nationalen Tanz- und Folktheater „Siamsa Tire" Steptänzern z. B. aus Kanada und Irland zuzuschauen. Das Stück „Anam", was Seele bedeutet bietet zu gälischem Gesang und irischer Instrumentalmusik beeindruckende Beispiele verschiedener Stile dieser künstlerischen Ausdrucksform. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man schon einmal in Tralee ist.

8. Tag, Ring of Kerry

Wilde Moore, bezaubernde Hügellandschaften und wunderbare Aussichten auf die Küste der Iveragh Halbinsel bieten sich uns heute. In Kilorglin fahren wir bei feuchtem am Denkmal für King Phuk vorbei. Dieser Ziegenbock wird seit der Zeit Oliver Cromwells, als ca. 1650 für drei Tage zum König der Stadt gewählt, während ganz nebenbei ein großer Viehmarkt stattfindet. Danach erzählt uns ein Schäfer von seiner Arbeit mit Schafen und Hunden, den so genannten Border Collies. Er zeigt uns, wie seine Hunde auf die Signale mit Stimme und Pfeife reagieren und führt uns zudem noch die verschiedensten Schafsrassen vor. Hinter Cahersiveen besuchen wir ein zweites Ringfort mit Namen Cahergal, welches aus der Eisenzeit stammt. Von hier aus haben wir eine wunderbare Aussicht auf die Turmburg Ballycarbery Castle direkt vor dem Wasser. In Cahersiveen sehen wir die einzige Kirche, die einem Laien gewidmet ist, nämlich Daniel o Connell, dem Freiheitskämpfer aus dem beginnenden 19. Jh., welcher später Oberbürgermeister von Dublin wurde. Mit seinem Geburtshaus direkt an der Nationalstraße ging man hingegen nicht so pfleglich um. Es bietet sich uns als notdürftig gesicherte Ruine dar. Nach einem Stop in Waterville, wo schon Charlie Chaplin gerne logierte, überqueren wir den Coomakista Pass. Unsere Mittagspause legen wir im kleinen Städtchen Sneem ein, in dem es guten Irish Coffee und auch so manch leckeres zum Mittag zu essen gibt. Weit können wir auch vom Aussichtspunkt Ladies View im Killarney Nationalpark schauen. Eine Aussicht, die schon Königin Viktoria mit ihren Hofdamen im 19. Jahrhundert genoss. Gegen Ende des Rings of Kerry lädt noch der Torc Waterfall in der Nähe von Muckross House zu einem Spaziergang ein. Der Weg führt durch einen verwunschenen Wald mit dick bemoosten, uralten Eichen. Bevor wir uns zurück nach Tralee begeben, lassen wir uns Muckross Castle nicht entgehen. Von außen sehen wir ein riesiges Landhaus im neogotischen Stil. Es ist das vierte, welches sich die Familie Herbert auf ihrem 4000 ha großen Areal hat errichten lassen. Seit 1730 war diese dort ansässig. Der jetzige Bau wurde 1843 fertig. Aber als sich Königin Victoria 1861 zu einem Besuch ankündigte, übernahm sich der Besitzer mit Anbauten und Parkerweiterungen finanziell dermaßen, daß dies letztlich zum Ruin der Familie Herbert führte. Aber auch deswegen können wir heute einen riesigen und wunderschönen Landschaftspark im englischen Stil eintrittsfrei genießen, der die Keimzelle des Killarney Nationalparks bildete. Durch Killarney reisen wir zurück nach Tralee wo uns das Abendmenü erwartet.

9. Tag: Jamesons Destillerie – Cobh– Waterford

Zu unserem heutigen Ziel in Irlands Südosten ist es ein etwas weiterer Weg. Und so legen wir einen ersten Stop in Macroom ein, dessen Reste der alten Burg heute noch beeindruckend sind. Hier wurde u. a. Sir William Penn geboren, der Gründer des US- Staates Pennsylvania. Auf der Suche nach Toiletten führt uns unser Weg nach Cork hinein, wo wir am River Lee halten und in den Kaufhäusern oder Burger Kings doch auch saubere finden können. Cork ist nach Dublin die zweitgrößte Stadt der Republik Irlands und nennt sich auch selbstbewußt „Irelands real Capital", also die wirkliche Hauptstadt. Corks Seehafen befindet sich bei der kleinen Stadt Cobh, die trotz des immensen Booms von Cork und Umgebung ihr altirisches Flair weitestgehend bewahrt hat. Steile Straßen führen zur Promenade hinab und die Kathedrale St. Colman überragt mächtig mit ihrem 91,4 m hohen Turm die Landschaft. Es ist nach der Kathedrale von Limerick der zweithöchste Irlands. In Cobh legte die Titanic das letzte mal vor ihrer Fahrt in den Abgrund an, woran ein Museum ebenfalls erinnert. Schöne georgianische Häuserzeilen stehen an der grünen Promenade. Beides verleiht der Stadt ein einladend fröhliches Aussehen. Und weil Irland ohne Whiskey nicht denkbar ist, besichtigen wir heute auch eine der größten Destillerien des Landes, die Jamessons Destillery in Midleton. Bereits 1720 gegründet, hat sie sich auf Blended Whiskey spezialisiert. Wir lernen die Produktion kennen und auch den Unterschied zum schottischen Whiskey, dessen Malz mit Torfrauch getrocknet-, und welcher nur zwei- anstatt dreimal wie in Irland gebrannt wird. In Irland verzichtet man bewusst darauf, das Malz mit Rauch zusammen kommen zu lassen, was den irischen Whiskey milder und lieblicher macht. Nach einem Photostop in Dungarvan an dessen wuchtigen Castle aus dem Jahr 1185, erreichen wir am späten Nachmittag unser Hotel in Waterford. Es liegt total zentral am River Suir und vis a vis von Irlands ältestem Profanbau. Es ist ein Befestigungsturm aus der Wikingerzeit, aus dem 10. Jh. Der Reginaldstower. 914 n. Chr. wurde Waterford als Handelsplatz gegründet und hat auch heute noch große Reste der Stadtmauer. Zudem ist es bekannt für seine Glasfabrikation. Waterford Crystal liegt nur 100 m von unserem Hotel entfernt, direkt gegenüber des alten Bischofspalastes. Seit Beginn des 18. Jh. wird hier schönes Glas geblasen. Alles in der historischen Altstadt ist gut fußläufig zu erreichen, sodass man durch die Gassen auch nach dem sehr guten Abendmenü noch einen schönen Verdauungsspaziergang unternehmen kann.

10. Tag, Kilkenny – Dublin

Auf unserem Weg in den Norden machen wir Station in Kilkenny. Es wartet mit einem riesigen Castle auf, in das es zwei unserer Gäste hineinzieht. Die Earls of Ormond haben dort von 1391 bis 1935 gewohnt. Alle anderen schlendern auf einer Rundtour durch die Stadt, sehen die enge Buttergasse, das Rathaus, das Shee-Almhouse und das Haus der der Hexerei beschuldigten Mrs. Kyteler aus dem 14. Jh. Zudem stehen wir vor der heute nicht mehr hier produzierenden Smithwicks Brauerei. Heute wird das Bier in Dublin bei Guinnes gebraut. An der Kathedrale aus dem 13. Jh. machen wir kehrt und lassen es uns bei Kaffee und Kuchen gut sein. In Dublin bereisen wir erst einmal den 808 Hektar großen Phoenix Park, der seinen Namen nicht von dem Vogel, sondern von gälischen Wort für klares Wasser hat. Einer der größten Stadtparks der Welt birgt einen netten viktorianischen „walled garden", den Präsidentenpalast, den Wellington Obelisk mit 65 m Höhe und das Papstkreuz, vor dem Johannes Paul II. 1979 eine Messe vor 1,5 Millionen Menschen las. Heute steht dort ein Eiswagen mit leckerem Gefrohrenen. Wir können schon gegen 14 Uhr einchecken und treffen danach unsere Gästeführerin. Dublin, dessen Name von den Wikingern stammt und schwarzer See bedeutet, ist eine pulsierende Metropole, die jedoch den Charme des 18. und 19. Jahrhunderts nicht verloren hat. Kreuz und quer geht es nun mit dem Bus durch die Stadt. Wir sehen die Christchurch Kathedrale und auch St. Patrik, das Trinitiy College und Stevens Green. Hier stehen auch große Viertel mit georgianischen Bürgerhäusern aus dem 18. Jh., welche die typischen „Dublin Doors" haben. Durch das Guinnes Viertel und an dem Fluß Liffey vorbei, geht es die Daniel o´Connel Street zum Garden of Rememberance und der Needle, einer über 120 m hohen Stahlspitze, die sich Dublin zum Millenium gönnen wollte, die dann aber doch erst 2003 fertig wurde. Am Szeneviertel Temple Bar und der City Hall vorbei kriechen wir meist durch den höllischen Dubliner Verkehr zurück zum Hotel. Nun nehmen wir Abschied von unserem irischen Fahrer David und nach dem Abendessen schon von einem weibl. Reisegast, welche sehr früh in Richtung Hamburg aufbricht. Wir aber können heute Abend noch die Pubs von Dublin unsicher machen, und/oder den gesamten morgigen Vormittag noch die Irische Kapitale entdecken.

11. Tag, Dublin – Heimreise

Schön ist es, noch fast den gesamten Tag in Dublin zu verbringen. Nach dem Frühstück stürzen sich alle in die quirlige Metropole und gehen zu den Dingen, die wir während der Stadtrundfahrt mitunter nur im Vorbeifahren gesehen haben. Etliche zieht es zum Guinnes Storehouse, aber der Eintritt von 25 Euro ist dann doch recht abschreckend. Andere entscheiden sich ad hoc für das weltberühmte Book of Kells aus dem 9. Jh. Es liegt in der historischen Bibliothek des Trinity College. Wir haben Glück und es hat sich am Eingang noch keine Warteschlange gebildet. Auch die benachbarte Nationalgalerie wartet mit Schätzen auf. Rembrandt, Tizian, Tintoretto, Vermeer, Pechstein, Monet etc. gibt es hier kostenlos zum Bestaunen.
Danach bietet das Einkaufsviertel zwischen Grafton Street und dem Viktorianischen Markt viele Möglichkeiten zum Einkehren und Geld ausgeben, oder einfach nur zum Gucken. Auch die in einem Volkslied verewigte Molly Malone, die wohl schönste Fischverkäuferin Irlands steht hier in Bronze. Doch auch dieser Tag schreitet voran und so verabschieden wir uns von den Gästen, welche noch einen Tag verlängern und besteigen unseren Transferbus zum Airport. Der Flug vergeht buchstäblich wie im Flug. Es dunkelt, als wir in Tegel landen. Es war eine wundervolle Reise mit einer echt klasse Reisegruppe. Wir können sagen: Irland die grüne Insel werden wir noch sehr lange in guter Erinnerung behalten.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Rudolph,
nach den ersten arbeitsreichen Tagen erinnern wir uns sehr gern an die Reise mit Ihnen zurück. Es waren sehr erlebnisreiche Tage mit viel Infos über Land und Leute. Ihr umfassendes Wissen hat bei uns manchmal für Erstaunen gesorgt, all diese Jahreszahlen... Irland hat eine bewegte Geschichte, das war uns bewusst aber so detailliert wie Sie es uns berichtet haben war es natürlich um Welten besser.
Die Nationalparks waren beeindruckend, ob sie nun blütenreich oder von beeindruckender Kargheit waren. Die Cliffs of Moher waren eins unserer Traumziele und tatsächlich passte das Wetter, etwas Regen und Wind, irisches Wetter halt. Ansonsten war das Wetter überhaupt nicht ' irisch', was perfekt war. Sonnenbrand in Irland hatten wir im Mai nicht erwartet.
Natürlich waren auch Belfast und Dublin auf ihre Art schön.

Nochmals Danke für's Zeigen. Auch an unseren Busfahrer David!

Uta & Tino Maier aus Meißen

Tino Maier
04.06.2019

Liebe Familie Maier,
Ich freue mich sehr, dass Ihnen die Reise so gut gefallen 7jryzhat.
Herzliche Grüße
P. Rudolph

Peter Rudolph 17.06.2019