Reisebericht: Rundreise Irland und Nordirland intensiv

18.06. – 28.06.2022, 11 Tage bzw. 13 Tage Rundreise im irischen Reisebus inkl. Flug: Dublin – Belfast – Giants Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Cobh – Midleton – Kilkenny


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Die Neugier auf die geheimnisvolle Heimat der Kobolde am westlichen Rande Europas lockt uns auf eine große Rundreise einmal um die Grüne Insel herum. Dabei tauchen wir in die wechselvolle Geschichte ein und lassen uns in zauberhafte Täler, auf üppig grüne Wiesen, verträumte kleine Städtchen und an traumhaft schöne Strände entführen.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Samstag, 18.06.2022): Flug nach Dublin – Stadtrundfahrt in Belfast

Der wohlverdiente Urlaub und die Lust auf ein typisch irisches Reiseabenteuer lockt 24 nette Reisegäste auf die Grüne Insel. Mit nur wenig Verspätung treffen wir alle aus Berlin, Frankfurt und München mit Aer Lingus bzw. der Lufthansa auf dem Flughafen in Dublin ein und finden schnell zusammen. Unser Busfahrer John erwartet uns schon, lädt uns ein und fährt uns schnurstracks zu unserem ersten Reiseziel, der nordirischen Hauptstadt Belfast. Nach dem Check-In im Hotel nimmt uns unsere sympathische örtliche Reiseleiterin Bibi mit auf eine zweistündige Entdeckungstour durch ihre Heimatstadt. Sie zeigt uns das beeindruckende Hauptgebäude der Queen’s University und führt uns durch die immer noch säuberlich durch Zäune und Mauern getrennten katholischen bzw. protestantischen Stadtviertel mit ihren großen Wandgemälden. Er ist immer noch irgendwo da drin in den Köpfen, der Nordirlandkonflikt, auch wenn die Gewalt zum Glück fast völlig verschwunden ist. Doch nicht nur in dieser Hinsicht „lebt“ Belfast noch in und von der Vergangenheit. Auch die Titanic spielt im Selbstverständnis der Einwohner eine große Rolle und ihre tragische Geschichte lockt jährlich Unmengen von Besuchern ins Hafenviertel in die Titanic Experience. Nach zwei Stunden beenden wir unsere Stadtrundfahrt an der majestätisch-prächtigen City Hall, die gleich neben unserer Unterkunft liegt. Beim Rundgang durch die Gartenanlage des Rathauses genießen wir die Sonnenstrahlen. Zum Abendessen werden wir mit einem reichhaltigen und schmackhaften 3-Gänge-Menü verwöhnt. So schön wie heute kann es gerne weitergehen!


2. Tag (Sonntag, 19.06.2022): Mussenden–Tempel – Stadtrundgang in Derry – Giant’s Causeway – Letterkenny

Die Erkundung Nordirlands setzen wir am zweiten Tag unserer Reise fort und lassen uns auch von einer durch ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Belfast verursachten Störung des Programmablaufs nicht aus der Ruhe bringen. Dann improvisieren wir eben ein bisschen und fahren erst hinauf an die schöne Nordküste Irlands bei Castlerock. Dort thront auf den Klippen hoch über dem Atlantik der Mussenden-Tempel. Unter uns stürzen sich die Wellen gegen den Fels und im Westen erstreckt sich kilometerweit ein prächtiger Sandstrand. Der anschließende Spaziergang auf der Stadtmauer von Derry/Londonderry zerrt uns kurzzeitig raus aus der Natur und hinein in die Abgründe der menschlichen Seele. Hass, religiöser Fanatismus und Engstirnigkeit brodeln heute zum Glück auf niedriger Flamme unter der Oberfläche, doch einige Politiker zündeln munter weiter am Pulverfass Nordirland. Blendet man den historischen Kontext aus, hat Derry eine hübsche Altstadt mit vielen interessanten Gebäuden zu bieten, wie der Kathedrale oder dem Zunfthaus. Am Nachmittag geht es wieder hinaus in die Natur, zum Giant’s Causeway. Und am Ende des Tages erweist es sich der Programmtausch als Glücksfall, denn es wird noch einmal richtig schön und der große Ansturm ist vorbei. So können wir den Spaziergang hinunter zu den vielen tausend Basaltsäulen, die hier als Landzunge ins Meer ragen, wunderbar genießen. Ein Fotostopp an den Ruinen des Dunluce Castle auf dem Weg zu unserem Hotel in Letterkenny rundet das Tagesprogramm ab.


3. Tag (Montag, 20.06.2022): Glenveagh–Nationalpark und Fahrt durch Donegal

Nach dem gestrigen, doch recht vollen Programmtag lassen wir es heute etwas ruhiger angehen und entspannen uns im wunderschönen Glenveagh-Nationalpark im Herzen der Derryveagh Mountains inmitten der Grafschaft Donegal. Aus der Jagd- und Sommerresidenz eines aufstrebenden, verhassten Neureichen ist heute ein wahres Kleinod geworden. Das Castle liegt versteckt zwischen hohen Bäumen inmitten einer weitläufigen Parkanlage mit einem viktorianischen Walled Garden. Fast alle Gäste kommen mit mir hinauf zum Aussichtspunkt und genießen bei schönstem Aussichtswetter den Blick über das Tal. Auch das ein oder andere Erinnerungsfoto wird hier geknipst. Es bleibt viel Zeit für einen Bummel durch die Gärten, ein Stück Kuchen im Café und einen Besuch des Souvenierladens. Am Nachmittag fahren wir dann am Mount Errigal vorbei zum Strand an der Sheephaven Bay bei Dunfanaghy, wo wir den Tanz der Sonnenstrahlen auf den Wellen beobachten und zumindest die Zehenspitzen in den Nordatlantik tauchen. Gegen 16 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel in Letterkenny.


4. Tag (Dienstag, 21.06.2022): Bundoran – Mullaghmore – Drumcliff – Carrowmore – Knock – Coole Park bei Gort

Wir verlassen Letterkenny heute mit Gepäck und arbeiten uns die Westküste hinunter bis zu unserem nächsten Hotel in Gort. Unterwegs legen wir am Vormittag in Bundoran und Mullaghmore zwei Fotostopps am Atlantik ein, bevor wir den Friedhof von Drumcliff erreichen und dort die hübsche Kirche sowie das Grab des irischen Nationaldichters William Butler Yeats besichtigen. Größter Programmpunkt des Tages ist aber ein Spaziergang über das Gräberfeld von Carrowmore südwestlich von Sligo. Er versetzt uns zurück in die Jungsteinzeit und in Erstaunen ob der bautechnischen Leistungen unserer Vorfahren. Wie sie aber wirklich gelebt haben? Außer ihren Grabanlagen, den ältesten menschlichen Bauwerken auf dem Planeten, haben sie uns leider wenig hinterlassen; noch nicht einmal der Name jenes Volkes ist bekannt. Einen zeitgenössischen Kontrast dazu bildet der Wallfahrtsort Knock mit seiner modernen Basilika, unserem nächsten Ziel. Hier fülle ich mir frisch aus der Wasserleitung Weihwasser ab, damit es uns Glück bringen möge auf der weiteren Reise. Am späten Nachmittag unternehmen wir kurz vor Gort noch einen Spaziergang über das herrschaftliche Anwesen von Lady Gregory, der Namenspatronin unseres Hotels, heute unter Verwaltung des irischen Staates. In der Rinde des berühmten Autograph Tree haben sich viele namhafte Schriftsteller/innen und Intellektuelle verewigt, darunter William Butler Yeats und George Bernhard Shaw.


5. Tag (Mittwoch, 22.06.2022): Galway – Connemara – Kylemore Abbey

Den Vormittag des heutigen Tages verbringen wir mit einem Bummel durch die Straßen und Gassen der bunten Stadt Galway, die langsam aus ihrem Schlaf erwacht. Damit erinnert sie an die vielen Studenten der Universität, die das Stadtbild prägen (und ganz klischeehaft auch gern länger schlafen). Die Geschäfte machen nach und nach auf, die ersten Straßenmusiker verzücken Schaulustige. Oscar Wilde ist auch schon da und auf einer Bank sitzend in ein Gespräch vertieft. Ob er sich auf Gälisch unterhält? Immerhin ist Galway auch Zentrum der gälischen Sprache und Kultur. Unseren Bus haben wir neben der gewaltigen Kathedrale geparkt, die besonders innen sehr beeindruckend ist. Für uns ist Galway auch das Tor in die Region Connemara, für mich eine der schönsten Gegenden Irlands. Malerisch eingebettet zwischen den Maumturk und Mweelrea Mountains befindet sich hier der Killary Harbour, der einzige Fjord Irlands, an dem wir zwei Fotostopps machen. Unweit davon erwartet uns außerdem die Kylemore Abbey, die unzählige Kalender über Irland und Fotobände ziert. Zurecht, denn sie ist – frisch restauriert – nicht nur sehr hübsch anzusehen, sondern besitzt auch eine prächtige Gartenanlage, die zum Verweilen einlädt. Durch das Inagh Valley geht es zurück Richtung Galway und von dort aus über die Autobahn zurück nach Gort.


6. Tag (Donnerstag, 23.06.2022): Burren – Cliffs of Moher – Bunratty Castle – Tralee

Südlich von Galway, auf der anderen Seite der Bucht, ist das Land ebenfalls karg und wenig fruchtbar, wenn auch auf andere Weise als in Connemara. Wird letztere Region von Hügeln und Moorlandschaften geprägt, so fehlt hier im Burren an vielen Stellen selbst der letzte Rest Mutterboden. Geblieben ist mancherorts nur der nackte, zerklüftete Kalkstein. Doch die Natur findet immer einen Weg. Hier sind es teils arktische und teils subtropische Pflanzen, die sich auf dem kargen Untergrund heimisch fühlen. Noch am Rande des Burren befindet sich die Ruine des Kilmacduagh Monastery, einst Bischofssitz und von wichtiger Bedeutung. Sie ist Heimat des „Schiefen Turms von Irland“. Der Glockenturm des ehemaligen Klosters steht sichtbar außer Lot. Doch warum ist der einzige Eingang auf einer Höhe von ungefähr sieben Metern? Über diese Frage lasse ich meine Gäste auf der Weiterfahrt durch den Burren ein wenig Grübeln, bis wir die Cliffs of Moher erreichen. Die bis zu 200 Meter hohen Steilklippen verstecken sich vor uns zunächst schüchtern im Nebel. Da hilft nur Geduld und eine heiße Schokolade – und der unerschütterliche Glaube an die magische Kraft des Weihwassers! Und siehe da: Kurz vor Abfahrt lüftet sich der Schleier und wir sehen die Klippen fast in ihrer ganzen Pracht! An der Uferpromenade von Lahinch feiern wir dieses Wunder und unser Bergfest mit einem Schlückchen Irish Mist. Weiter geht es zum Bunratty Castle, wo wir schon von zwei Burgdamen in üppigen Gewändern erwartet werden. Im Anschluss an die deutschsprachige Führung durch die eigentliche Burg haben wir Zeit für einen Spaziergang durch das umliegende Freilichtmuseum, das uns ins dörfliche Leben im 18./19. Jahrhundert zurückversetzt. Bei Limerick fahren wir durch den Tunnel unter dem Shannon hindurch und erreichen am späten Nachmittag den Ort Tralee im County Kerry, wo wir für drei Nächte Quartier beziehen. Nach dem Abendessen besuchen wir alle gemeinsam das nationale Folkloretheater Siamsa Tíre und werden auf eine herrliche Reise durch die faszinierende Welt des irischen Tanzes und der irischen Musik entführt.


7. Tag (Freitag, 24.06.2022): Panoramafahrt über die Dingle–Halbinsel

Ausgerechnet heute beschließt der irische Wettergott, den Spielverderber zu geben. Dabei ist die Dingle-Halbinsel wunderschön und bietet tolle Aussichten auf die Bucht von Tralee und die Blasket Islands! Während wir die weiße Windmühle von Blennerville trotz des Regens noch gut sehen und fotografieren können, erblicken wir im weiteren Verlauf der Fahrt nur noch wenig bis gar nichts. Und die führt uns ja sogar bis an die Spitze der Halbinsel, zum Slea Head. Doch außer einer frustierten Möwe auf der Mauer erwartet uns dort abermals nur der strömende, vom kräftigen Wind aufgepeitschte Regen, der uns am liebsten bis auf die Knochen durchnässen möchte. Da bleibt mir als Reiseleiter nur eine Wahl: Ich bringe mein Telefon zum Glühen und organisiere uns im urigen Pub „O’Flaherty’s Bar“ in Dingle einen Irish Coffee für alle. Er wärmt uns auf und spendet Trost. Und tatsächlich lässt der Regen gegen Mittag auch nach. Gestärkt mit Fish & Chips oder anderen Köstlichkeiten der lokalen Küche fahren wir weiter zum Inch Beach, wo wir beobachten, wie eine äußerst hartgesottene Einheimische bei diesem Mistwetter dem Meer entsteigt. Ja, die Ir(inn)en sind einfach viel härter im Nehmen, da gibt es nichts zu beschönigen! Ab Mai wird kurze Hose getragen! Vor unserem geistigen Auge stellen wir uns den einsamen, kilometerlangen Sandstrand bei schönem Wetter vor, steigen zurück in den Bus zu unserem Fahrer John und fahren wieder nach Tralee.


8. Tag (Samstag, 25.06.2022): Panoramafahrt auf dem „Ring of Kerry”

Immerhin ein bisschen besser als gestern ist das Wetter schon, als wir heute zum Ring of Kerry aufbrechen. Der hässliche Wind macht uns zwar weiterhin zu schaffen, aber der Regen ist nicht ganz so stark und hört zwischendurch auch immer wieder auf. Auch die Sicht ist besser heute. Und außerdem stehen heute tolle Punkte auf dem Programm, wie der Stopp beim Schäfer Brendan, der uns mit seinen beiden Border Collies eine ebenso amüsante wie eindrucksvolle Demonstration liefert. Hinter Caherciveen klettern wir auf den Spuren der alten Inselkelten auf den Mauern des Steinforts Cahergall herum, bevor wir in Waterville, dem Lieblingsferienort von Charlie Chaplin, unsere Mittagspause machen. Gleich danach wartet auf dem Coomakista Pass die schönste Aussicht des heutigen Tages auf uns. Über Sneem (wo uns der Regen wieder einholt) fahren wir quer durch die Berge bis zum Killarney-Nationalpark. Am sog. Ladies’ View bietet sich uns ein toller Blick auf die Seenlandschaft des Nationalparks. Und wenig später stehen wir vor dem herrschaftlichen Muckross House, in dem schon Queen Victoria übernachtet hat. Natürlich wären Haus und Park bei Sonnenschein noch viel schöner anzusehen. Aber wir wollen uns ja gar nicht beklagen, denn die ersten sechs Tage hatten wir ja wirklich viel Glück mit dem Wetter! Und für morgen sieht der Wetterbericht auch schon wieder besser aus!


9. Tag (Sonntag, 26.06.2022): Jameson–Destillerie in Midleton – Cobh – Waterford

Mit dem Verlassen der Atlantikküste sollten wir auch den Regen weitestgehend hinter uns lassen. Und tatsächlich kann ich auf der Fahrt Richtung Cork an einigen Stellen schon ein Stück weit den blauen Himmel sehen. Im kleinen beschaulichen Städtchen Blarney machen wir eine kurze Pause. Dann wartet eines der Highlights der Reise auf uns: die Führung durch die Whiskey Distillery! Nicht nur ist sie auf Deutsch, sondern auch richtig, richtig gut! Sehr ausführlich, sehr informativ und gewürzt mit einer Prise Humor! Und am Ende wartet der heiß ersehnte Whiskey auf uns, sogar zum Vergleich in dreifacher Ausführung! Und – welch Wunder – natürlich schmeckt uns der Jameson von den angebotenen Sorten am besten. Die Stimmung im Bus ist super nach der Führung, während wir das kurze Stück bis nach Cobh fahren. Hier im geschützten Naturhafen lag die Titanic ein letztes auf Reede, bevor sie zu ihrer schicksalhaften Begegnung mit dem Eisberg aufbrauch. Heute ist es ein Kreuzfahrtschiff von Princess Cruises, das kurz nach unserer Ankunft zu einer Reise aufbricht. Whiskey und Cobh haben wir heute extra getauscht, damit meine Gäste die Chance haben, einen Blick auf das Kunstwerk „Gaia Globe“ in der Kathedrale hoch über dem Hafen zu werfen. Immerhin ist heute der allerletzte Tag! Ich selbst habe leider ob der langen Warteschlange kein Glück mehr, da ich meinem leiblichen Wohlergehen Priorität eingeräumt und im historischen Bahnhof von Cobh ein Süppchen geschlürft hatte. So ist zumindest mein Hunger, nicht aber meine Neugier gestillt, als wir am Nachmittag weiter zu unserem nächsten Hotel in die alte Wikingerstadt Waterford fahren, die erste Stadt Irlands, die von den Anglonormannen erobert wurde.


10. Tag (Montag, 27.06.2022): Kilkenny Castle – Stadtrundfahrt in Dublin

Da wir heute zurück nach Dublin fahren, muss sich unsere schöne Reise wohl langsam dem Ende nähern. Das Wetter hat sich wieder stabilisiert und der optionale Besuch des Kilkenny Castle entwickelt sich für uns zu einem weiteren kleinen Highlight der Reise. Räumlichkeiten und die große Bildergalerie am Ende des Rundgangs sind imposant, ebenso wie der schöne Garten. Für unsere Mittagspause steuern wir heute das günstig gelegene Restaurant eines Gartenbau-Centers an der Autobahn an. Ungewöhlich allemal, aber das Essen ist gut (wie überall auf der Reise). Schon 40 Minuten später haben wir dann unser Hotel in den Außenbezirken Dublins erreicht. Wir können auch schon einchecken und uns frisch machen. Anschließend brechen wir zu unserer Stadtrundfahrt durch die irische Hauptstadt auf. Sie beginnt am Papstkreuz im Phoenix Park, führt vorbei am Sitz des irischen Präsidenten sowie (ganz wichtig für das Wohlbefinden!) der Guiness-Brauerei. Wir sehen auch die Hauptpost, das Trinity College, das Oscar-Wilde-Denkmal und die bunten Türen der georgianischen Stadthäuser am Merrion Square. Zum Abschlussabend werden wir im Szene- und Ausgehviertel Temple Bar noch einmal mit richtig gutem Essen verwöhnt. Und der Irish Coffee feiert als Dessert sein Comeback auf dieser Reise. Nach einem kleinen Abendspaziergang durch Temple Bar fallen wir zurück im Hotel glücklich in die Betten ...


11. Tag (Dienstag, 28.06.2022): Rückreise nach Deutschland bzw. Verlängerung für die BER–Gäste mit dem Nationalgestüt bei Kildare

.... und beim Frühstück muss ich leider dem Großteil der Gäste die schlechte Nachricht überbringen, dass unser Rückflug nach Berlin gestrichen wurde. Wahrscheinlich hat Aer Lingus gemerkt, wie toll es uns gefallen hat, und wollte uns einfach noch einen zusätzlichen Tag schenken! Nichtsdestotrotz ziehen wir unser geplantes Tagesprogramm erstmal durch (es bleibt uns ja gar nichts anderes übrig) und fahren in die Innenstadt zum Trinity College. Sieben Gäste wollen dort gern die Ausstellung zum Book of Kells und die sehr beeindruckende alte Bibliothek besuchen. Immerhin klärt sich innerhalb der 2,5 Stunden Freizeit in Dublin das Schicksal der unfreiwillig Hiergebliebenen. Wir verabschieden am Flughafen gemeinsam die (glücklichen) Gäste, die nach Frankfurt und München fliegen. Wir anderen müssen eine weitere Nacht in Dublin verbringen und sollen am nächsten Morgen nach Frankfurt fliegen. Zur Aufmunterung entführe ich die 17 „Verlängerer“ ins Nationalgestüt bei Kildare, wo die erst wenige Wochen alten Fohlen glücklich über die Koppel springen, während die „Lebenden Legenden“ nebenan zufrieden ihre Rente verbringen. Bei diesen Anblicken wird uns warm ums Herz und der Kummer verfliegt ein bisschen. Natürlich ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass auch unser geplanter Ersatzflug nach Frankfurt gestrichen werden wird. Das erfahren wir ganz schockiert erst am nächsten Morgen um 4 Uhr auf dem Flughafen. Genauso schockiert reagiert die Mitarbeiterin von Aer Lingus, als wir zu achtzehnt am Serviceschalter aufschlagen. Immerhin kümmert sie sich ab nun persönlich ausschließlich um uns und setzt alle Hebel in Bewegung, um uns schnellstmöglich von der Insel zu bekommen. Leider ist die nächste Möglichkeit erst der Flug nach Düsseldorf, wieder am nächsten Morgen. Immerhin hat uns Michael, der Chef der irischen Partneragentur von Eberhardt TRAVEL, im Hintergrund die Hotelzimmer schon für eine weitere Nacht gesichert, sodass wir zwar unverrichteter Dinge, aber zumindest in eine vertraute Umgebung zurückkehren. Und eines muss ich außerdem festhalten: Das Abendessen im Hotel ist wirklich gut und spendet dadurch ein bisschen Trost. Im dritten Anlauf kommen wir dann auch tatsächlich von der Insel herunter und wieder nach Deutschland, wo uns erwartungsgemäß die Deutsche Bahn den nächsten kleinen Schockmoment spendiert. Doch von Umleitungen und entfallenen Haltestellen lassen wir uns nun überhaupt nicht mehr aus der Ruhe bringen. Wir sind als echte Profis im Improvisieren aus Irland zurückgekommen und kämpfen uns unerschrocken und mit einer (Bahn-)Verspätung von noch nicht mal ganz einer Stunde an unsere Zielbahnhöfe.


Schlusswort

Liebe Gäste, ich danke euch an dieser Stelle sehr herzlich für eure Geduld und euer Vertrauen in den guten Ausgang unseres unfreiwilligen Abenteuers am Ende unserer Reise. Wir haben nun auf alle Fälle eine Geschichte zu erzählen! Mit Abstand betrachtet werden sicher die vielen schönen Eindrücke und Erlebnisse in den 11 Tagen zuvor dominieren. Nur an zwei Tagen hatten wir wirklich ungemütliches Wetter, vor allem in der ersten Hälfte der Reise aber auch sehr viel Sonnenschein! Am wichtigsten war jedoch der Sonnenschein in euren Herzen, der uns die Reise insgesamt zu einem großen Vergnügen gemacht hat. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn ich euch bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen darf.

Herzlichst,

Euer Andreas Wolfsteller

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