Reisebericht: Rundreise Irland und Nordirland intensiv

03.09. – 13.09.2022, 11 Tage bzw. 13 Tage Rundreise im irischen Reisebus inkl. Flug: Dublin – Belfast – Giants Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Cobh – Midleton – Kilkenny


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Irland und Nordirland kennenlernen ist für viele ein Traum. Für 26 unternehmungslustige Gäste von Eberhardt Travel wurde er wahr.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Samstag, der 03. September 2022 – Anreise und Stadtrundfahrt Belfast

Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg, von Hamburg, München, Frankfurt und Berlin starten unsere Flieger nach Dublin. Gar nicht so einfach, sich hier am Flughafen zu treffen, zumal einige Maschinen Verspätung hatten. Aber es klappte doch besser als gedacht und so machen wir uns mit Heike- unserer irischen Busfahrerin- auf den Weg nach Belfast. Regen begleitete uns und es wurde auch in der nordirischen Hauptstadt nicht besser. Da unsere Zimmer im Hotel noch nicht fertig waren stellten wir erst einmal die Koffer ein und starteten mit Bibi zu einer Stadtrundfahrt. Bibi erzählt uns von den Quartieren Belfasts- wie die Stadtteile hier heißen und so beginnen wir in Queens. Natürlich darf ein Fotostopp an der Queens Universitiy nicht fehlen und auch an den Murals- den Wandbildern in West- Belfast konnten wir aussteigen und Fotos machen. Diese Bilder erzählen von den sogenannten "Troubles", den Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken, Royalisten und Unionisten...Seit dem Karfreitagsabkommen 1998 aber herrscht weitgehend Frieden und Belfast konnte sich zu einer lebhaften, bunten Stadt entwickeln. Manchmal wird aber auch wieder "Öl ins Feuer gegossen", wie man so schön sagt. Das konnten wir bei einer Parade live miterleben. An der Peacewall konnten wir noch einmal Fotos machen und dann ging es die Crumlin Road weiter, am ehemaligen Gefängnis vorbei, das man heute als Museum besuchen kann- wie schaurig. Durch den Regen ging es weiter, an Belfasts Kathedrale vorbei mit dem größten keltischen Kreuz Irlands und dann zur Geburtststätte der "Titanic". Rund um das Museum konnten wir ein wenig spazieren und Fotos machen. Allein der Regen zwang uns rasch wieder in den Bus. Und so ging es zurück ins Stadtzentrum, denn unser Hotel liegt direkt gegenüber vom Rathaus Belfasts. Hier können wir einchecken und ein leckeres Abendessen beschließt unseren gemeinsamen Tag. Einige lassen es sich nicht nehmen und statten noch der "Crown", dem ältesten Pub Belfasts einen Besuch ab, alle anderen zollen dem zeitigen Aufstehen Tribut. Dann bis morgen.


Sonntag, 04. September 2022– Antrim Coast– Giants Causeway– Derry/ Londonderry– Letterkenny

In der Nacht peitschte der Sturm den Regen gegen die Fenster und pfiff gehörig ums Haus. Noch zum Frühstück blickten wir alle sorgenvoll gen Himmel. Aber wie sagt man hier so schön: warte 5 Minuten oder fahre 5 Meilen weiter- und schon hatten wir schönsten blauen Himmel und Sonne zum Start unserer Reise in den Norden. In Carrickfergus ein erster Stopp. Das Castle hier am Hafen diente nach der Machtübernahme der Engländer den englischen Königen als Sitz, wir können am Hafen entlang spazieren und genießen die Morgensonne und den Blick auf die Belfaster Bucht. An der wunderschönen Antrim Coast geht es weiter und hinter jeder Biegung eröffneten sich neue, wundervolle Ausblicke auf die irische See und die Küste. In Carnlough halten wir wieder für eine Pause am Hafen- was für ein idyllischer Ort. Pünktlich zur angemeldeten Zeit dann erreichen wir Giants Causeway- den "Damm des Riesen", wie er auch genannt wird. Die Geschichte dazu hatte ich bereits im Bus erzählt und so starten wir ab Besucherzentrum- ausgerüstet mit Plänen und Audio Guides- zu unsere Erkundungs-Tour. Die Sonne strahlte dazu und ließ das Meer in funkelndem Blau erscheinen, die Felsen tauchte sie in helles Weiß und die Wiesen in sattes Grün mit hellroter Heide. Was für ein Erlebnis! So genossen wir die Zeit hier, durchschritten Finns Tor, fanden seinen Stiefel, den er auf der Flucht verloren hatte und warfen einen Blick auf die Orgel. Leider rauchte der Kamin nicht- er war also nicht zu Hause. Gern wären wir noch länger geblieben. Aber wir wollte ja noch viel mehr erleben, also fuhren wir am frühen Nachmittag zur "Schrägstrichstadt" Derry/ Londonderry. Seit dem 6. Jahrhundert existiert diese Stadt Derry, allerdings enteigneten die Engländer den irischen Adel und vermachten die Stadt 12 Londoner Zünften. Als Dank benannten diese die Stadt in Londonderry um. Um ihre neue protestantische Stadt herum bauten sie eine Stadtmauer. Die katholische Bevölkerung mußte ihre Häuser draußen im Moor- in den Bogsides- bauen. Die geschlossene Stadtmauer ist bis heute erhalten und so spazieren wir darauf entlang und erfahren noch einiges aus der Geschichte. Nun geht es zu letzten Stazion für heute: nach Letterkenny. Hier im Station House, im alten Bahnhof, ist unser Hotel. Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns zu einem leckeren Abendessen wieder. Auch hier erkunden einige von uns noch die Pub-Szene, alle anderen lassen den schönen Tag langsam ausklingen.


Montag, 05. September 2022– Glenveagh Nationalpark– Mount Errigal Viewpoint– Strand von Bunbeg– Wild Atlantic Way North

Auch heute morgen begrüßt uns die Sonne und wir starten nach einem guten Frühstück Richtung Norden. Der Glenveagh Nationalpark- der zweitgrößte der sechs Nationalparks Irlands- erwartet uns. Beeindruckend die Bergkette der Derryveagh Mountains. Ihre drei höchsten Gipfel gehören auch zum Nationalpark: der Mount Errigal mit 751 Metern, der Slieve Snacht mit 683 Metern und der Mount Mukish, der an den Tafelberg in Südafrika erinnert. Aber wir sind ja in Irland, und so genießen wir die Fahrt gen Norden. Am Visitor Center des Glenveagh Castle durchschreiten wir einen tollen bewachsenen Halbbogen und starten mit einem kleinen Film zu Geschichte des Areals. Ausgerüstet mit Übersichtskarten kann jeder nun entscheiden, wie er/sie zum nächsten Ziel kommt: mit dem Shuttle zum Castle und dann eine kleine Wanderung zum View Point oder gleich Wandern zum Castle. Wie auch immer-alle genossen die tollen Ausblicke und das Castle mit seinen Gärten im Nationalpark. Wie immer bei einer Rundreise wären wir gern länger geblieben- aber wir wollen ja noch mehr kennenlernen. Und so haben wir mit unserer Busfahrerin Heike eine "Auskennerin", sie wohnt ja schon lange hier, nur ihr Name erinnert an ihre deutsche Mutter. Und so fahren wir nicht gleich zurück sondern zum Strand von Bunbeg- ein Schiffswrack in der Bucht und Sonne satt- golden glänzt das Meer zu unseren Füssen und natürlich ist Zeit für ein Bad - wenn man möchte. Auch wer nur mit den Füssen im Wasser war- wer kann schon behaupten, im Atlantik gestanden zu haben! Wir auf jeden Fall - und so spazieren wir zurück zum Bus, der Besen hilft, den Sand im Bus in Grenzen zu halten und dann fährt uns Heike die Halbinsel entlang zu den schönsten Aussichtspunkten, die man sich vorstellen kann. Fuchsienhecken blühen immer noch und umrahmen quasi den Blick aufs Meer. Schöner geht es wirklich nicht. Mit diesen Eindrücken geht es zurück nach Letterkenny und ein gutes Abendessen im Hotel beschließt unseren gemeinsamen Tag. Nicht aber den unserer Nachtschwärmer- sie erkunden neue Pubs und werden fündig.


Dienstag, 06. September 2022– Mullaghmore– Megalith–Gräber von Carrowmore– Galway

Heute verabschieden wir uns von unserem Hotel im alten Bahnhof in Letterkenny und fahren gen Süden. Das ist unsere neue Richtung auf dem Wild Atlantic Way, dem wir folgen. Mit 2500 Kilometern ist er die längste zusammenhängende Küstenstraße der Welt. Und auf direktem Weg geht es auch an die Küste, Mullaghmore ist unser erstes Ziel. Wie können am Hafen entlang spazieren und eine (unheimliche) Entdeckung machen: ein Hai liegt am Strand, mehr als einen Meter lang und leider nicht mehr am Leben. Für viele die erste Begegnung mit einem Hai. Dann folgen wir der Küstenstraße und stoppen natürlich am View-Point mit Blick auf das Classiebown Castle. Malerisch liegt es über dem Strand und den Buchten. Ein toller Ausblick. Und ein weiteres Highlight liegt vor uns, wir erreichen Sligo, die größte Stadt im Nordwesten Irlands. Nur 10 Kilometer entfernt erhebt sich das Wahrzeichen der Region: der Tafelberg Ben Bulben. Mit seinen 527 Metern ist er schon von weitem sichtbar. Dann tauchen wir ein in Geschichte pur: die Megalith-Gräber von Carrowmore erzählen spannende Geschichten über die frühe Besiedlung, den Umgang mit Ahnen und das Zusammenleben. Bei einem Spaziergang über die Anlagen erzählt uns Steve davon, er zeigt uns die Gräber, die Dolmen und Megalithe. Eines der Gräber ist "begehbar" gestaltet so dass wir einen Einblick über die Vorstellungen und Riten früherer Zeit bekommen. Natürlich darf die Geschichte von Königin Maeve oder Meadhbha nicht fehlen. Die Kriegerkönigin soll mit voller Rüstung, mit ihrem Lieblingsschwert und -Schild stehend begesetzt worden sein. Eine riesige Pyramide aus Steinen bedeckt ihr Grab auf dem Berg Knocknaera unweit von hier und ist schon von weitem sichtbar. Eigentlich nehmen ja viele Steine als Erinnerung mit- hier aber bringen sie eher Steine mit: die Kriegerkönigin soll keine Möglichkeit bekommen, je wieder aufzuerstehen. Wir verabschieden uns und setzen unsere Fahrt fort- Galway, das quirlige, bunte Städtchen im gleichnamigen County erwartet uns. Unweit des Eyre Square können wir parken und wer möchte spaziert mit mir Richtung Kathedrale. Es macht großen Spass durch die bunten und geschmückten Straßen zu laufen, dem Treiben rund um Geschäfte und Cafes zuzusehen und das Flair zu genießen. Ein kleiner Abstecher muss sein: zur St. Nicolas Kirche. Hinter ihr steht die Ruine eines Hauses, eigentlich nur noch eine Wand mit einem Fenster. Hier soll eine Redewendung ihren Ursprung haben: nämlich dass Bürgermeister Lynch seinen Sohn, der wegen Mordes verurteilt war eigenhändig aufknüpfte, weil sich niemand sonst traute... der Rest ist Geschichte. Am Fluss Corrib entlang geht es schließlich über die Salmon Weir-Bridge, die Lachs-Wehr -Brücke zur Kathedrale. Hier kann man oft Angler in ihren Fischerhosen sehen, wie sie mitten im Fluss stehen und Lachse angeln. Die Kathedrale können wir schon von weitem sehen. Ihr grünes Kuppeldach leuchtet weithin. Von innen leuchtet es in sattem Blau. Der Boden ist mit Marmor in unterschiedlichen Farben ausgekleidet- alle stammen aber aus Irland. Die restliche Zeit genießt jeder wie er/sie möchte und am späten Nachmittag treffen wir uns wieder am Bus. Heike bringt uns nach Gort- hier werden wir für die nächsten Nächte bleiben: im Lady Gregory Hotel.


Mittwoch, 07. September 2022 – Connemara– Kylemore Abbey– Leenaun– Killary Harbor

Heute rufen Natur pur und ein Märchenschloss. Wir passieren nochmal die Baustellen um Galway und erreichen in Spiddal oder An Spidéal unser erstes Ziel für heute. Der Name bedeutet das Spital, es gab also ein Krankenhaus oder Place of Shelter hier. Der kleine Einkaufspark ist ideal für unsere Pause und schon geht es an der Küste entlang und weiter zum Screebe Wasserfall. Ein Fotostopp hier ist ein Muss! Wir genießen die Fahrt durch den Connemara Nationalpark. Eine einsame Gegend mit weiter Seenlandschaft, Mooren und Heide, die in der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren entstanden ist. Immer mit Blick auf die Twelve Bens- einer Bergkette mit 12 Gipfeln, die bis auf 728 Meter ansteigen. Allerdings hatten sie heute meist "Tarnkappen" auf, verhüllten ihre Gipfel also mit dicken Regenwolken. Unterwegs forderten andere Verkehrsteilnehmer Heikes volle Aufmerksamkeit: Schafe, die völlig unbeeindruckt von unserem Bus mitten auf der Straße liefen. Am Lough Inagh dann unser nächster Foto-Stopp. Man möchte am liebsten alles in sich aufsaugen: die Ruhe, das Grün trotz Nieselwolken, die Schafe und natürlich der See. Aber wir hatten ja eine Verabredung: ein Märchenschloß hatte ich angekündigt- und wir wurden nicht enttäuscht. Die Kylemore Abbey präsentierte sich trotz leichtem Niesel in hellen Farben vor dem heute tiefschwarzen See, der den unaussprechlichen Namen Lough Poolacappul trägt. Eigentlich stand hier früher nur eine Jagdhütte. Mitchell Henry, ein englischer Industrieller, Doktor und Politiker war mit seiner Verlobten Margaret hier in Kylemore. Sie war von diesem Ort so verzaubert dass er das Grundstück kaufte, die Straße verlegte und eines der schönsten Schlösser Irlands erbaute. Das war um 1850 und schon damals sorgte er dafür, dass es Elektrizität aus Wasserkraft gab, er baute einen riesigen Mauergarten und beheizte seine Gewächshäuser, jeder Fortschritt, der aufkam wurde von ihm sofort umgesetzt. Leider konnte Margaret dies mit ihren inzwischen neun Kindern nicht lange genießen, bei einer Reise nach Ägypten erkrankte sie und verstarb mit gerade mal 45 Jahren. Henry brachte sie nach Kylemore zurück und beerdigte sie im Mausoleum auf dem Schloßgelände. Für sie ließ er dann Ende des 19. Jahrhunderts die kleine Kirche im Osten des Schlosses bauen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Anwesen verkauft und (leider) umgebaut, so, wie es sich auch heute noch präsentiert: vertäfelt im Jakobinischen Stil. 1922 kauften Benediktinerinnen das Anwesen und erreichteten ihre Abtei und eine Mädchenschule mit internationalem Internat im Schloss. 2010 legte hier die letzten Schülerinnen das Abitur ab bevor die Schule endgültig geschlossen wrde. Heute präsentiert sich Kylemore Abbey als Ordensgemeinschaft der Benediktinerinnen, die aufgrund des großen Zulaufes nun einen Ergänzungs-Neubau wagen. Mit diesen Informationen ausgestattet konnte nun jeder selber entscheiden, was er/sie anschauen wollte, die Tickets waren rasch geholt und mit dem Bus-Shuttle war es auch zeitlich möglich, den Gärten einen Besuch abzustatten. Am frühen Nachmittag verabschiedeten wir uns von diesem schönen Ort, der sich tatsächlich auch kurz im Sonnenlicht präsentiert hatte und fuhren weiter nach Leenaun. Das liegt an Irlands einzigem Fjord- auch wenn sich die Quellen da uneins sind, manche sprechen von drei Fjords...Vor zwanzigtausend Jahren ist er entstanden, damals konnte man zu Fuss nach Norwegen gehen, das Eis schuf ein gewaltiges u-förmiges Tal und mit dem Schmelzen der Gletscher stieg der Meeresspiegel und flutete die Täler. Die kleinen Buchten und Höhlen waren früher perfekte Schmuggler-Verstecke und auch die Zeit der großen Hungersnot 1845-49 hat ihre Spuren hinterlassen, für wenig Geld, damit sie Lebensmittel kaufen konnten baute die hungernde Bevölkerung damals an der Südseite des Fjords einen Pier und eine Straße. Wir genossen den Ausblick auf den Fjord, der sich immerhin fast 16 Kilometer ins Landsinnere erstreckt, den Blick auf die Muschelfarmen und Fischerboote. LAngsam mußten wir an die Rückfahrt denken und so machten wir uns wieder auf den Weg gen Süden, nicht ohne an der Kirche von Kilmilkin nochmals anzuhalten für einen wunderschönen (leicht vernieselten) Panoramablick. Eine letzte Service-Pause auf unserer Fahrt heute legten wir bei Maams Cross ein. Dabei erfuhren wir, dass das Anwesen verkauft worden war und niemand weiß, wie es mit Hotel und Shop nun weitergeht. Dann ging es zurück zu unserem Hotel, wir meisterten den üblichen Stau um Galway herum und ein gemeinsames Abendessen im Hotel beendete unseren Tag.


Donnerstag, 08. September 2022 – Kilmacduagh– Leamaneh Castle– Cliffs of Moher– Bunratty Castle und Folk Park– Celtic Steps Show

Heute heißt es wieder Koffer einladen, am Abend erwartet uns ein Hotel in Tralee an der Mündung des Lee. Unser erstes Ziel aber heißt Kilmacduagh. Hier steht der höchste Rund-Tower Irlands- und der neigt sich sogar mehr als der Turm in Pisa. Daneben steht die Ruine der Kirche und viele Gräber sind mit einem Hochkreuz versehen. Auch das Grab des Heiligen Colman befindet sich hier, der Legende nach heilte er alle Rückenleiden. Dann geht unsere Fahrt weiter und wir erfahren von der "Roten Mary", die mit ihren leuchtend roten Haaren im Leamaneh Castle gelebt hat und nicht sonderlich zimperlich mit Männern und Personal umging. Sie hängte sie schon mal an den Haaren aus dem Fenster, auch mit ihren Männern ging sie nicht zimperlich um und so fand sie ein unrühmliches Ende: gefangengenommen und an einen Baum gebunden überließ man sie dem Hungertod. Wir können die Ruinen des ehemals imposanten Herrenhauses bestaunen und fahren nun zur wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit Irlands: den Cliffs of Moher. Das Wetter meint es gut mit uns und wir können den Blick auf die Klippen und den Atlantik genießen. Manch einer vom O-Brians-Tower. Der wurde im Auftrag von Sir Cornellius O´Brian gebaut, er wollte tatsächlich mit dieser Aussicht vom Turm die Damenwelt beeindrucken. Die Aran-Inseln grüßen in der Ferne und wir können bis zu Bucht von Galway sehen. Das Besucherzentrum ist direkt in den Hügel hinein gebaut und erinnert ein wenig an Hobbit-Häuser. Im Innern aber vermitteln interessante Ausstellungen zu Geschichte, Flora und Fauna Wissenswertes und Kurioses. Wer wollte stärkte sich ein wenig oder bummelte an den Souvenirläden entlang bis es weiterging. Ein weiteres beeindruckendes Ziel erwartet uns: Bunratty Castle und Folk Park. Wir starten in der Burg und werden von einer freundlichen Burg-Dame herumgeführt. Seit 1425 steht hier eine befestigte Burg, die heutige präsentiert sich mit Möbeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Über drei Etagen erstreckt sich das Hauptgebäude inklusive Gallerie der Minnesänger und Verlies. Wer wollte stieg die schmalen Stufen zu den Türmen hinauf, immerhin hatte jeder der 4 Türme 6 Stockwerke. Anschließend konnte der Folk Park erkundet werden. Er zeigt oroiginal wieder aufgebaute Häuser aus dem letzten Jahrhundert. Es gibt Bauernhäuser, Mühlen, die Kirche, das Schulhaus, Geschäfte, herrschaftliche Gärten und das Bunratty Haus. Da war für jeden etwas dabei und die Zeit verging wie im Flug. Also machten wir uns auf den Weg nach Tralee zu unserem Hotel. Das Abendessen war etwas zeitiger organisiert denn wir hatten Tickets für die Celtic-Steps-Show. Wie heißt es so schön: rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze- genau so war es und wir konnten die Show von der ersten Reihe aus mitverfolgen. Mitreißend und unglaublich präsentierten hier Meister ihres Faches die irische Tradition des Steptanzes und die Musik dazu begeisterte. Ein gelungener Abend- so der einhellige Tenor.


Freitag, 09. September 2022 – Halbinsel Dingle– Slea Head– Dingle– Inch Beach

Heute wollen wir die Halbinsel Dingle kennenlernen. Also geht es an der Blennerville Windmühle vorbei. Deren Leuchtendes Weiß hebt sich vor dem doch noch dunklen und wolkenverhangenen Himmel toll ab. Je mehr wir Richtung Küste fahren, um so heller wird es und bald schon zeigen sich blauer Himmel und Sonne. Die Berge verstecken ihre Gipfel in den Wolken und wir genießen unzählige Grüntöne der Landschaft, die Weiden mit ihren Heckenzäunen, die Ausblicke auf die Buchten und die Fahrt über den Pass auf die Südseite nach Dingle. Ein kleiner Service-Stopp hier, dann geht es die atemberaubende Küstenstraße entlang bis zum westlichsten Punkt: Slea Head Drive. Die Blasket Inseln grüßen und wir bestaunen das türkisblaue Wasser in den Buchten. Ein kleiner Spaziergang darf nicht fehlen - weiter geht unsere Fahrt mit vielen Fotostopps, wir lernen Einheimische kennen, die selbstgebackenen Kuchen verkaufen oder auch eine alte Schrift präsentieren: Ogham. So erreichen wir Dingle. Hier verbringen wir unsere Mittagspause, viele mit den traditionellen Fish & Chips. Heike gab uns Tipps, wo die besonders gut sind und so genossen wir das bunte Städtchen, das bis vor kurzem für seinen berühmten Delfin Funghi berühmt war. Der lebte mehr als 30 Jahre in der Bucht und begleitete gern die Ausflugsschiffe. Am Hafen genossen wir die Sonne in vollen Zügen bevor es zurück ging. Unsere Badelustigen freuten sich besonders über den nächsten Stopp: Inch Beach. Eine wunderschöne Bucht, umrahmt von mächtigen Bergen, mit feinem Sandstrand. Also nichts wie hinein in die Fluten! Zurück im Hotel nutzten viele die verbleibende Zeit bis zum Abendessen, um Tralee kennenzulernen, der Rosengarten ist genau gegenüber von unserem Hotel und auch die Einkaufsmeile ist nicht weit weg.


Samstag, 10. September 2022 – Ring of Kerry – Sheep Dogs Kells– Skellig Chocolate– Waterville– Sneem– Ladys View– Torc Wasserfall

Heute lockt der berühmte Ring of Kerry. Via Castlemain geht es zunächst durch Killorglin. Hier steht an der Brücke ein ganz besonderes Denkmal: für Puck- den Ziegenbock! Einmal im Jahr wird tatsächlich ein wilder Ziegenbock für 3 Tage zum König gekrönt und Puck Fair gefeiert. Am Aussichtspunkt am River Caragh werden wir von Bauern mit ihrem Esel und Hündchen und einem Antik-Stand erwartet. Wir sind schon ziemlich weit oben und nur langsam hebt sich hier der Morgennebel. So zaubert er wundervolle Bilder in die Landschaft. In Kells schließlich erwartet uns Brendan mit seinen Hütehunden. Er demonstriert uns unterhaltsam, wie die Hunde die Schafe punktgenau zum Ziel bringen. Wir genießen die Sonne und sie Aussicht auf die Bucht bevor es weitergeht. Wir folgen dem Wild Atlantic Way und machen einen besonderen Stopp: am Skellig Chocolate Shop. Hier wird diese Köstlichkeit hergestellt, wir können verschiedene Geschmacksrichtungen probieren und natürlich landet etliches davon in unseren Taschen. Einige von uns spazieren hinunter zum Strand und ganz Mutige baden auch. Skellig Michael- die Inseln im Atlantik wurden auch durch die Star Wars Saga berühmt, die hier teilweise verfilmt wurden. Sie geben der Schokolade übrigens ihren Namen. Unsere Fahrt führ uns weiter nach Waterville. Auch hier ein ganz besonderes Denkmal: Charlie Chaplin. Er hat diesen Ort geliebt und kam oft zur Sommerfrische hierher. Ihm folgten bald viele Stars und Sternchen Hollywoods. Wir können unsere Mittagspause hier verbringen, bummeln an der Promenade oder am Ufer der Bucht. Wir folgen der Küstenlinie und stoppen natürlich am Chom a Chiste Aussichtspunkt. 3 Inseln erheben sich im Altlantik- der Bulle, die Kuh und das Kalb genannt- nach den hier vorbeiziehenden Walen. Immer wieder haben wir auf der Fahrt wunderschöne Ausblicke auf das Land und das Meer. In Sneem stoppen wir wieder für einen kleinen Rundgang. Viele spazieren zur Brücke über den Sneem, spektakulär rauscht der Fluss hier über Felsen und Steine. Der bunte Marktplatz lädt zum Bummeln ein und auch das Eis schmeckt. Unser Eberhardt- Reisebär bekommt einen neuen Freund: Ein Bär mit grünem Pullover und weißen Lämmern drauf :-) Weiter geht es entlang der Küstenstraße bis Kenmare und zurück ins Landesinnere. Hier in den Bergen gibt es einen Aussichtspunkt, der Ladys View genannt wird. Königin Victoria war hier mit ihren Hofdamen und sie sollen ob der Schönheit des Ortes hoch entzückt gewesen sein. Auch wir genießen den Blick auf die Seen und ein von mir heimlich vorbereitetes Picknick: Käse aus der Region mit Trauben, Brot, Tomaten und natürlich Keksen. Am späten Nachmittag erreichen wir den Torc Wasserfall. Ein kurzer Spaziergang und schon stehen wir davor. Idyllisch stürzt hier das Wasser aus mehr als 50 Metern Höhe hinunter. Über Killarney geht es schließlich zurück zum Hotel und ein leckeres Abendessen beschließt diesen schönen Tag


Sonntag, 11. September 2022 – Cobh– Jameson Distillery Midleton– Waterford

Wieder heißt es Koffer laden, unsere Rundreise erreicht seinen südlichsten Punkt: Cobh. Mit einer Servicepause erreichen wir schließlich die historische Hafenstadt, die an einem der größten Naturhäfen der Welt liegt. Leider nieselt es heute ständig und so besuchen viele das Geschichtsmuseum im viktorianischen Museum. Es erinnert u.a. an das Auslaufen der Titanic, die hier die letzten Passagiere an Bord nahm. Der Rest ihrer Geschichte ist bekannt. Vor dem Cogb Heritage Center erinnert ein Denkmal an Anni Moore. Sie war die erste Einwanderin, die in Ellis Island registriert wurde. Auch sie verließ Irland mit ihren Brüdern von Cobh aus. Wir hatten noch Zeit für ein wenig Bummeln an der Promenade, leider mit sehr verregneter Sicht auf den Hafen und das Meer. Heike fuhr uns dann nach Midleton. Hier hat eine der bekanntesten Destillerien Irlands seinen Sitz: Jameson. Während einer kurzweiligen Führung erfuhren wir vieles über die Herstellung dieses besonderen Whiskeys. Auch über die Produktions- und Lebensbedingungen der Menschen hier. Schon in Dublin, wo Jameson einst gegründet wurde, wurde viel Augenmerk auf gute Lebensverhältnisse und gelegt. Natürlich durfte eine Verkostung nicht fehlen und so probierten wir einen amerikanischen Boubon, einen schottischen Torf-Whisky und einen Jameson. Da fiel die Entscheidung, welcher am besten war, nicht schwer. Die freie Zeit nutzen viele für einen kleinen Drink an der Bar, die Eintrittskarte war schließlich ein Ticket für ein Freigetränk, oder zum Einkaufen im Shop. Am Nachmittag hieß es dann: weiterfahren. Wir folgten der Küstenstraße und kamen schließlich an unserem Ziel für heute an: Waterford. Leider regnete es immer noch so dass wir auf einen Spaziergang an der (sehenswerten) Promenade verzichteten und lieber im Hotel blieben. Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag noch einmal Revue passieren und verabschiedeten uns: bis morgen.


Montag, 12. September 2022 – Kilkenny– Dublin

Nach einem guten Frühstück im Hotel verladen wir die Koffer und brechen Richtung Osten auf. Bevor wir jedoch Dublin erreichen machen wir noch einen Stopp in Kilkenny. Wer wollte besuchte mit mir das Kilkenny Castle und ließ sich in die Zeit zurückversetzen. Bereits Ende des 12. Jahrhunderts wurde hier eine Burg errichtet. Mehr als 600 Jahre lang war es Sitz der einflussreichen und mächtigen Familie Butler bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Da wurde das völlig verwahrloste Castle für symbolische 50 £ an die Stadt verkauft, die es restaurierte und so erstrahl es im einstigen Glanz. Im Inneren überraschen Schätze, Gemälde, Wandteppiche und Seidentapeten. Auch die Gärten sind wunderschön und laden zum Bummeln ein. Andere Gäste spazieren die "Medieval Mile"- die Mittelalter-Meile- in das Stadtzentrum und erkunden Kaufmannshäuser, urige Pubs und Läden. Eine bekannte Brauerei hat ihren Sitz hier: Smithwick´s, bei uns besser bekannt als Kilkenny (der Name der Brauerei war wohl für den deutschen Markt zu kompliziert...) Nach dem Mittag geht es weiter durch die wolkenverhangene Landschaft mit Nebel und Nieselregen. Wir erreichen unser Hotel in Dublin, können unsere Koffer einstellen und treffen hier Monika. Mit ihr begeben wir uns auf eine Stadtrundfahrt durch die irische Hauptstadt und erleben 2 Stunden lang Geschichte und Highlights dieser beeindruckenden Stadt. Wieder am Hotel angekommen müssen wir uns auch von Heike, unserer Busfahrerin verabschieden. Mit einem tosenden Applaus und den Rufen "Heike for president" fällt der Abschied herzlich aus und wir danken ihr für ihre umsichtige Fahrt und die vielen kleinen zusätzlichen Points, die sie möglich gemacht hatte. Dann checken wir ein und treffen uns zum letzten gemeinsamen Abendessen wieder. Wir verabschieden uns von den Gästen, die noch etwas länger bleiben und dann zieht es doch viele in die Stadt um das Flair um das berühmte Viertel Temple Bar zu erleben.


Dienstag, 13. September 2022 – Dublin– Rückreise nach Hause

Der Tag heute steht bis zur Abfahrt zum Flughafen zur freien Verfügung. Wer wollte, begleitete mich auf einem Spaziergang durch die Stadt. Die berühmte St. Patricks Kathedrale ist gleich um die Ecke bei uns, wir laufen hinunter und entdecken die Gedenktafeln für die berühmten irischen Schriftsteller und Dichter. Weiter geht es zum Trinity College, der Heimat des berühmten Book of Kells, zur Statue von Molly Malone, der Muschelverkäuferin, die in einem bekannten Lied verewigt wurde, das sogar die heimliche Hymne der Stadt Dublin wurde. Die Dawson Street entlang statten wir der St. Anne Kirche einen kurzen Besuch ab, bevor wir am St. Stephens Green, dem beliebten Park der Dubliner, wieder zurück zum Hotel kommen. Pünktlich 13 Uhr kommt unser Bus und bringt uns zu den Terminals des Dubliner Flughafens. Eigentlich sollte der Lufthansa -Flug ja ab Terminal 1 starten, dieser war aber verspätet und wurde verlegt, so dass wir diese Gäste am Terminal 2 wiedertrafen. In Berlin angekommen hieß es dann noch: Warten auf die Koffer. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie endlich vom Band und wir verabschiedeten uns voneinander. Die Transfers waren informiert und warteten und auch die individuellen Rückreisen verliefen reibungslos.
So endete eine tolle gemeinsame Reise durch ein wundervolles Irland.


Schlusswort

Und damit verabschiede ich mich von Euch, liebe Gäste. Es waren wundervolle Tag in Irland, gern habe ich Euch bei Euren Entdeckungen begleitet. Ihr wart eine Super-Truppe, es hat großen Spaß gemacht, mit Euch unterwegs zu sein. Ich wünsche Euch alles Gute, vor allem Gesundheit und immer eine große Portion Neugier auf die Welt. Herzlichst, Eure
Marlies Thrum

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