Irland und Nordirland – zwischen grüner Weite, rauer Küste und lebendigen Städten
Reisebericht: 03.08. – 15.08.2025
Unsere Reise führte uns einmal quer über die Insel: von idyllischen Orten über dramatische Küstenlandschaften und charmante Kleinstädte bis hin zu den lebhaften Straßen Dublins. Wir erlebten eindrucksvolle Natur, spannende Geschichten, viele herzliche Begegnungen und natürlich auch kulinarische Genüsse. Mal waren wir in abgeschiedenen Gegenden mit nichts als Schafen und Meer, mal mitten im Trubel von Pubs und Live-Musik. Die Mischung aus Geschichte, Kultur, Landschaft und Geselligkeit machte diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ein Reisebericht von
Natalie Hady
Tag 1: Anreise und Belfast
Am Flughafen in Dublin wurden wir herzlich von unserem gut gelaunten Busfahrer Donal empfangen, der uns direkt zu unserem Bus brachte. Nach der langen Anreise waren wir froh, endlich aus verschiedenen Städten zusammengefunden zu haben, und freuten uns auf die kommenden zwei gemeinsamen Wochen.
In Belfast angekommen, trafen wir auf unseren örtlichen Reiseleiter Ian, der uns mit seiner dynamischen und begeisternden Art sofort für sich gewann.
Unser erster Programmpunkt war das Titanic Memorial, auf dem die Namen der über 1.500 Passagiere eingraviert sind, die beim Untergang der Titanic ums Leben kamen. Anschließend besichtigten wir das imposante Rathaus von Belfast, dessen prächtige Innenarchitektur uns sehr beeindruckte.
Danach führte uns Ian zur Queen’s University, die mit ihrer historischen Architektur und ihrem schönen Campus ebenfalls ein Highlight war.
Im Anschluss erkundeten wir die protestantischen und katholischen Viertel der Stadt. Dort wurde deutlich, wie präsent die gesellschaftliche Spaltung auch heute noch ist. Die sogenannten Friedensmauern, die beide Seiten voneinander trennen und nachts geschlossen werden, zeugen davon. Ian hatte Marker dabei, sodass wir, wer wollte, persönliche Friedensbotschaften auf der Mauer hinterlassen konnten.
Weiter ging es vorbei am Albert Memorial Clock Tower bis ins Titanic Quarter. Dort spazierten wir über das Gelände rund um das Titanic Museum, während unser Reiseleiter uns interessante Details erklärte, zum Beispiel, dass das Wasser im Graben rund um das Museum schwarz eingefärbt wurde, da Überlebende den Atlantik in der Unglücksnacht als „schwarz“ beschrieben hatten. Auf dem Boden war zudem der Verlauf der Route der Titanic bis zu ihrem Untergang nachgezeichnet.
Den ereignisreichen Tag ließen wir bei einem sehr guten ersten gemeinsamen Abendessen ausklingen, bei dem wir uns alle noch besser kennenlernen konnten.
Tag 2: Giant’s Causeway und Derry
Heute fuhren wir Richtung Norden entlang der spektakulären Causeway Coastal Route. Aus dem Bus genossen wir traumhafte Ausblicke: grüne Hügel, weidende Schafe, wilde Blumen und immer wieder die raue Küste, Irland zeigte sich von seiner schönsten Seite.
Unser erster Stopp war beim Carrickfergus Castle, einer gut erhaltenen normannischen Burg aus dem 12. Jahrhundert, die strategisch günstig an der Bucht von Belfast liegt.
Weiter ging es in das kleine Hafenstädtchen Carnlough, wo wir einen Spaziergang machten und die friedliche Atmosphäre sowie den Blick aufs Meer genossen. Für den heutigen Tag war ein schwerer Sturm angekündigt, doch wir hatten Glück: Es regnete meist nur während der Busfahrten, sobald wir ausstiegen, blieb es trocken, teils kam sogar die Sonne durch.
Zur Mittagszeit erreichten wir das Highlight des Tages: den berühmten Giant’s Causeway, Irlands bekannteste Naturattraktion. Hier erwischte uns der angekündigte Sturm dann doch mit voller Wucht, aber niemand ließ sich die Laune verderben. Der Anblick der sechseckigen Basaltsäulen und der wilden Atlantikküste war beeindruckend. Trotz Windböen, die uns teilweise zurückdrückten, genossen wir den Spaziergang durch diese einzigartige Landschaft. Die Kraft der Natur war spürbar, besonders beim Anblick der tosenden Wellen.
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Derry (Londonderry). Dort spazierten wir auf der vollständig erhaltenen Stadtmauer, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Sie diente einst dazu, die protestantische Bevölkerung im Inneren vor Angriffen aus den überwiegend katholischen Außenvierteln zu schützen. Die Spannungen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen waren hier deutlich spürbar, auch heute noch.
Hier ereignete sich der "Bloody Sunday" von 1972, bei dem britische Soldaten auf katholische Demonstranten schossen. Die Geschichte dieses tragischen Tages lebt bis heute fort, auch in der Musik. So verarbeitet die irische Band U2 das Ereignis in ihrem bekannten Lied "Sunday Bloody Sunday". Auch "Zombie" von den Cranberries greift den Nordirlandkonflikt auf und macht deutlich, welche tiefen Wunden diese Zeit in der Gesellschaft hinterlassen hat.
Am Abend überquerten wir schließlich die Grenze zur Republik Irland und checkten in unser Hotel in Letterkenny ein, mit vielen Eindrücken eines ereignisreichen Tages im Gepäck.
Tag 3: County Donegal und Pub–Abend
Heute stand das wunderschöne County Donegal auf unserem Programm. Am Vormittag besuchten wir den nur wenige Kilometer vom Hotel entfernten Glenveagh National Park, ein riesiges Areal aus Bergen, Seen, Mooren und Gärten. Zunächst wanderten wir gemeinsam zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf den Park und das Glenveagh Castle genießen konnten. Anschließend ging es hinunter zu den gepflegten Schlossgärten, bevor wir das Innere des Schlosses erkundeten. Hier erfuhren wir mehr über seine Geschichte und die früheren Bewohner.
Am Nachmittag unternahmen wir eine Rundfahrt durch das County. Unser erster Halt war am Mount Errigal, dem höchsten Berg der Region. Von hier aus bot sich ein großartiger Fotostopp inklusive Blick auf die malerische Dunlewey Church, die zwischen den Bergen besonders schön wirkt.
Weiter ging es zum Dunfanaghy Beach, wo wir einen Spaziergang unternahmen. Die Sonne schien und einige machten es sich in den Dünen gemütlich, um die Aussicht entspannt zu genießen.
Zurück in Letterkenny besuchten einige noch die Kathedrale der Stadt oder schlenderten durch den charmanten Ortskern mit seinen kleinen Geschäften. Nach dem Abendessen ging es gemeinsam in den Pub direkt neben unserem Hotel. Bei einem Pint Guinness, anderen Biersorten oder Cider genossen wir die gemütliche Atmosphäre.
Später trat ein junger Musiker mit Gitarre auf, der mit großer Leidenschaft und kräftiger Stimme bekannte Lieder sang und spielte. Wünsche waren willkommen, und bald herrschte ausgelassene Stimmung, sodass einige sogar tanzten. So endete der Tag mit Musik, guter Laune und einem Lächeln im Gesicht, bevor wir ins Hotel zurückkehrten.
Tag 4: County Sligo und Céide Fieds
Am Morgen verließen wir Letterkenny und machten uns auf den Weg ins County Mayo, mit einem Zwischenstopp in Sligo.
Unser erster Halt war am Mullaghmore Head, einem malerischen Küstenabschnitt, von welchem man von den Klippen direkt auf den Atlantik blicken konnte. Von hier aus konnten wir auch das Classiebawn Castle sehen, ein eindrucksvolles Bauwerk, das einst Lord Mountbatten, einem Verwandten der britischen Königsfamilie, als Sommersitz diente.
Anschließend besuchten wir das Creevykeel Court Tomb, ein gut erhaltenes jungsteinzeitliches Grabmal. Dort erhielten wir einen Einblick in die Bauweise und Bestattungsrituale der damaligen Zeit.
Nach diesem Stopp verließen wir das County Sligo und fuhren weiter zu den Céide Fields im County Mayo. Diese ausgedehnte Torf- und Moorlandschaft ist eine bedeutende archäologische Fundstätte, in der man durch das Abtragen des Torfs Überreste einer jahrtausendealten Siedlungs- und Landwirtschaftsfläche entdeckte. Wir erkundeten das Gelände und besuchten das Besucherzentrum, das neben interessanten Ausstellungen auch einen 360-Grad-Film bietet, in dem rekonstruiert wird, wie das Gebiet in der Vergangenheit ausgesehen haben könnte.
Bevor wir unser nächstes Hotel erreichten, machten wir noch einen Halt am Downpatrick Head. Laut einer Legende soll der heilige Patrick selbst diesen Ort besucht haben, was ihm seinen Namen gab. Zudem spielte die Küstenregion während des Zweiten Weltkriegs eine strategische Rolle. Hier genossen wir die eindrucksvolle Aussicht auf die grünen Felder, die steilen Klippen und die markante vorgelagerte Insel Dún Briste. Am Abend erreichten wir Ballina, wo nach dem etwas längeren Abend zuvor alle müde, aber zufrieden ins Bett fielen.
Tag 5: Entspannung auf Achill Island
Am Morgen fuhren wir nach Achill Island, die größte Insel Irlands, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Unser erster Halt war in Keel, einem hübschen Küstenort mit langem Sandstrand, an dem wir Kindern beim Surfenlernen zusahen, ein wahres Paradies für Wassersportler. Hier hatte man das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben: kleine Läden mit liebevoll hergestellten Souvenirs aus der Region, eine entspannte Atmosphäre und weit und breit keine Touristenmassen.
Von dort ging es weiter in den Ballycroy National Park. Hier unternahmen wir eine kurze Wanderung durch die Moorlandschaft, begleitet von Wind, aber bei Sonnenschein. Wir gingen vorbei an weiten Heidelandschaften und genossen die friedliche Stille. Unser Busfahrer Donal war wie immer deutlich schneller unterwegs. Wo auch immer wir anhielten, nutzte er jede Minute für einen strammen Spaziergang, irgendwoher mussten diese kräftigen Waden ja kommen. Mit seiner humorvollen, typisch irischen Art und seiner guten Laune brachte er uns immer wieder zum Lachen.
Ganz in der Nähe unseres Hotels besuchten wir das Belleek Castle Hotel, ein im 19. Jahrhundert erbautes Schloss, das später zu einem charmanten Hotel mit nur zehn Zimmern umgestaltet wurde. Vieles vom ursprünglichen Charakter ist erhalten geblieben, sodass man sich beim Rundgang durch die historischen Räume leicht in vergangene Zeiten versetzt fühlt. Eingebettet in die ruhigen Belleek Woods und fernab vom Trubel der Stadt, strahlt das Haus eine besondere, fast märchenhafte Atmosphäre aus.
Nach diesem lohnenswerten Stopp kehrten wir nach Ballina zurück. Dort nutzten wir den Nachmittag, um den kleinen Ort individuell zu erkunden mit seinen charmanten Läden, der schönen St. Muredach’s Cathedral und den gemütlichen Straßen. Am Abend kamen wir wieder alle zusammen, um den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen.
Tag 6: Irisches Landleben und Trubel in Galway
Am Morgen verließen wir Ballina und machten uns auf den Weg Richtung Süden. Unser erster Halt war am Turlough Round Tower, einem der typischen irischen Rundtürme, der in früheren Jahrhunderten sowohl als Glockenturm als auch als Zufluchtsort bei Angriffen diente. Rund um den Turm befand sich ein Friedhof mit historischen Grabsteinen, einige davon kunstvoll verziert.
Nur wenige Meter entfernt lag das Museum of Country Life, das anschaulich das Landleben Irlands im 19. und 20. Jahrhundert darstellt. Wir sahen hier Ausstellungen zu traditionellen Handwerksgeräten, Kleidung, Haushaltsgegenständen und Bräuchen, ein spannender Einblick in den Alltag vergangener Zeiten. Bei strahlendem Wetter konnten wir auch durch die angrenzenden Gärten spazieren, am Wasser entlang und sogar fast tropische Pflanzen in einem kleinen Wintergarten bewundern.
Zur Mittagszeit erreichten wir Galway. Zunächst besichtigten wir die imposante Kathedrale, die aus regionalem Kalkstein erbaut wurde. Besonders beeindruckend war der Boden aus grünem Connemara-Marmor, aus einer Region, die wir am nächsten Tag besuchen würden. Anschließend machten wir gemeinsam eine kurze Stadtführung: Wir fotografierten das Lynch’s Memorial Window, das an eine Legende erinnert, nach der der damalige Bürgermeister James Lynch seinen eigenen Sohn hinrichtete, und spazierten weiter zur Spanish Arch, einem Überrest der alten Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert.
Danach blieb Zeit zur freien Verfügung. Während wir an den Tagen zuvor vor allem in ruhigeren Orten unterwegs gewesen waren, herrschte hier reges Treiben. Einige gönnten sich einen Irish Coffee in einem Pub, andere schlenderten über die lebhafte Shop Street, kauften Souvenirs, probierten ein Eis, gingen essen oder lauschten den Straßenmusikern, die bei Sonnenschein traditionelle irische Instrumente spielten.
Am späten Nachmittag ging es weiter zu unserer Unterkunft in Loughrea. Dort fand gerade eine Hochzeit statt, was für eine festliche Stimmung sorgte. Zum Abendessen gab es, wie überall in Irland, großzügige Portionen und wir ließen den Tag gemeinsam bei einem Getränk an der stilvollen Hotelbar ausklingen.
Tag 7: Connemara–Region mit Kylemore Abbey
Auf dem Weg zum Highlight des Tages, der Kylemore Abbey, legten wir zwei sehenswerte Zwischenstopps ein. Zuerst hielten wir bei Celtic Crystal, einem Familienunternehmen, das sich auf das Schleifen von Kristall spezialisiert hat. In einer kurzen Vorführung konnten wir beobachten, wie die Künstler mit großem Geschick und Präzision innerhalb weniger Minuten kunstvolle Gravuren mit typisch irischen Symbolen anfertigten. Der Ort bot sich perfekt an, um besondere und hochwertige Mitbringsel zu erwerben. Hier kaufte unser Busfahrer Donal einen kleinen Strampler, er ist nämlich heute Nacht das erste Mal Großvater geworden.
Anschließend fuhren wir durch die beeindruckende Connemara-Region und hielten am Killary Fjord, dem einzigen Fjord Irlands. Hier genossen wir den Ausblick auf das tief eingeschnittene Gewässer, umgeben von Bergen und weiten Landschaften.
In der Kylemore Abbey spazierten wir durch prachtvolle Räume, erfuhren mehr über die Geschichte des Hauses, das Leben der früheren Besitzer und später der dort ansässigen Benediktinerinnen. Auch die weitläufigen viktorianischen Gärten beeindruckten uns. Bei strahlendem Sonnenschein machte es besonders viel Freude, zwischen den Blumenbeeten und Gewächshäusern umherzuwandern.
Auf dem Rückweg legten wir noch einen Halt im Inagh Valley ein, um die umliegende Landschaft zu fotografieren, inklusive grasender Schafe und gestapelter Torfhaufen. Kurz darauf erreichten wir Spiddal, wo wir durch das kleine Handwerkerdorf schlenderten. Hier boten lokale Kunsthandwerker ihre selbstgemachten Produkte an, von Keramik bis Schmuck.
Tag 8: Cliffs of Moher und Bunratty Castle
Am Morgen machten wir uns auf den Weg zu den berühmten Cliffs of Moher. Unterwegs hielten wir kurz an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Burren Nationalpark, eine karge, faszinierende Kalksteinlandschaft.
An den Cliffs of Moher wurden wir zum ersten Mal auf unserer Reise nicht mit strahlendem Sonnenschein, sondern mit leichtem Regen und Nebel empfangen. Nach all dem Wetterglück zuvor war das aber kein Problem, zumal sich sowohl zu Beginn als auch am Ende unseres Aufenthalts die Nebeldecke lichtete und den Blick auf die bis zu 214 Meter hohen, dramatischen Klippen freigab.
Unser nächster Halt war das Bunratty Castle, ein 600 Jahre altes Schloss, das wir bei einer Führung erkundeten. Über enge Treppen gelangten wir in verschiedene Räume und erfuhren, wie hart das Leben damals war. Direkt angrenzend liegt der Folk Park, ein Freilichtmuseum, das das Leben in Irland im 19. Jahrhundert nachstellt. Wir schlenderten durch nachgebildete historische Häuser, in denen noch mit Torf geheizt wurde, sahen in einer kleinen Hütte, wie Butter traditionell hergestellt wird, erfuhren mehr über den Schulalltag jener Zeit, probierten regionalen Whiskey und begegneten sogar imposanten irischen Wolfshunden. Alles, von den Gebäuden bis zur Kleidung der Mitarbeiter, wirkte so authentisch, dass man sich wie in ein Dorf vergangener Zeiten versetzt fühlte.
Weiter ging es Richtung Süden, bis wir einen kurzen Zwischenstopp in Foynes einlegten, dem Ort, an dem der Irish Coffee erfunden wurde. Vor dem örtlichen Museum steht ein großes Wasserflugzeug, das an die Zeit erinnert, als Foynes ein wichtiger transatlantischer Flugboothafen war. Am Abend erreichten wir Tralee. Nach einem leckeren Abendessen in unserem Hotel ließen einige den Tag noch bei einem Drink an der Bar ausklingen.
Tag 9: Dingle–Halbinsel
Heute stand einer der wohl schönsten Tage unserer Reise auf dem Programm: die Erkundung der Dingle-Halbinsel. Gleich am Morgen genossen wir bei bestem Wetter einen ersten atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft, ein Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten würde.
Wir folgten dem Slea Head Drive, benannt nach seinem wohl bekanntesten Aussichtspunkt. Am Slea Head selbst verschlug es uns förmlich die Sprache. Egal, wohin man blickte: Inseln, der tiefblaue Atlantik, dramatische Küstenlinien, weite Wiesen mit Schafen und eine schroffe, wilde Landschaft. Für eine kulinarische Überraschung sorgte zudem eine Dame, die hier jeden Tag frisch gebackene Kekse verkaufte. Bei der Vielzahl köstlicher Sorten war es fast unmöglich, sich auf nur einen zu beschränken, sodass viele von uns gleich mehrere probierten.
Nur wenige Minuten weiter erreichten wir den Waymont Viewpoint. Auch hier bot sich ein spektakuläres Panorama, das wir über einen kleinen Wanderweg bis zur Spitze auskosteten. Man hätte hier Stunden verweilen können, so schön war der Ausblick.
Die Rundfahrt führte uns schließlich in die charmante Hafenstadt Dingle. In einem Biergarten eines Pubs ließen wir uns ein kühles Bier oder einen Irish Coffee schmecken und stießen auf diesen perfekten Tag an. Danach schlenderten wir durch die bunten Straßen, bewunderten die farbenfrohen Häuser und genossen das lebendige Hafenflair. Einige ließen sich hier Fish and Chips schmecken.
Am Nachmittag hielten wir noch am Inch Beach, einem langen Sandstrand, an dem sich Einheimische und Touristen tummelten. Einige wagten sich zum Schwimmen in die Wellen, andere spazierten barfuß mit den Füßen im Wasser entlang der Küste.
Doch dieser perfekte Tag war noch nicht vorbei. Am Abend besuchten wir die Show Celtic Steps, bei der wir typisch irische Instrumente kennenlernten und von jungen, hoch talentierten Tänzern in den Bann gezogen wurden. Ihre Füße flogen in atemberaubender Geschwindigkeit über die Bühne, während die Musiker mit ebenso flinken Fingern spielten, ein energiegeladener Abschluss eines unvergesslichen Tages.
Tag 10: Ring of Kerry
Auch heute stand wieder die Umrundung einer Halbinsel auf dem Programm, diesmal der berühmte Ring of Kerry auf der Iveragh-Halbinsel. Wir fuhren an einem Ort namens Killorglin vorbei, wo gerade das Puck Fair Festival stattfand. Dieses bunte Spektakel dreht sich um einen Ziegenbock, der gefangen, gekrönt und gefeiert wird. Einer Legende nach hatte ein solcher Bock vor Jahrhunderten das Dorf vor drohender Gefahr gewarnt.
Der nächste Halt führte uns in den bekannten Red Fox Inn. Zwar war es noch nicht einmal 10 Uhr morgens, doch unser Busfahrer Donal grinste nur und meinte: „Just coffee!“, was einige von uns nicht davon abhielt, sich erneut einen Irish Coffee zu gönnen. Schließlich hatte er am Vortag schon so hervorragend geschmeckt.
Frisch gestärkt ging es weiter zu Kell’s Sheepdogs, wo uns ein Schäfer eindrucksvoll zeigte, wie er mit seinen cleveren Border Collies arbeitet. Nur mit Blicken konnten die Hunde eine ganze Herde von Schafen dirigieren, ein faszinierendes Zusammenspiel von Mensch, Tier und jahrhundertealter Technik. Der Hund sprühte vor Energie und konnte kaum stillstehen, immer bereit, loszustürmen.
Mittags erreichten wir den idyllischen Küstenort Waterville, der einst Charlie Chaplin als Urlaubsort im Sommer diente. Wir schlenderten am Hafen entlang, genossen die frische Meeresluft und das entspannte Flair, bevor es wieder in den Bus ging.
Ein Höhepunkt des Tages war der Stopp am Coomakista Viewpoint: Rechts erhob sich das Loher Stone Fort, ein ringförmiges Steinbauwerk, das früher als Wohnsiedlung diente. Links glitzerte der Derrynane Beach in der Sonne.
Die Route führte uns schließlich am südlichen Rand der Halbinsel entlang bis zum berühmten Ladies View, von wo aus wir einen grandiosen Blick über den Killarney-Nationalpark hatten. Den Tagesabschluss verbrachten wir in den Muckross Gardens: eine weitläufige Parkanlage, in der wir zwischen Blumen, alten Bäumen und entlang des Sees spazierten.
Tag 11: Cobh, Jameson Whiskey Destillerie und Waterford
Am Morgen hieß es wieder Koffer packen und Abschied nehmen von Tralee, unserer Unterkunft der letzten drei Nächte. Unser erster Halt des Tages führte uns nach Cobh, einer Hafenstadt mit bewegter Geschichte. Wir schauten uns das Monument von Annie Moore an, der ersten Auswanderin, die 1892 in New York registriert wurde. Ihre Statue steht hier, da Cobh der Hafen war, von dem sie und viele andere Auswanderer ihre Reise in die Neue Welt antraten.
Unser Weg führte weiter durch den John F. Kennedy Park, der zu Ehren des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten benannt wurde. Kennedys irische Wurzeln und sein Besuch 1963 hatten die Beziehungen zwischen Irland und den USA gestärkt und einen wirtschaftlichen Aufschwung gefördert.
Wir liefen vorbei an der Titanic Experience, in welcher man originale Passagierlisten, Rettungswesten und Ausstellungsstücke zur Konstruktion und Geschichte des Schiffs sehen kann. Ein Stück bergauf erreichten wir schließlich die imposante St. Colman’s Cathedral, von deren Vorplatz man einen großartigen Blick auf die bunten Häuserreihen und den Hafen hat.
Von Cobh ging es weiter nach Midleton zur Jameson Distillery. Unser junger, humorvoller, deutschsprachiger Guide führte uns über das Gelände und erklärte anschaulich den gesamten Prozess der Whiskeyherstellung. Seine lockere Art und kleine Späße machten die Führung besonders unterhaltsam. Zum Abschluss durften wir drei verschiedene Whiskeys verkosten und uns zusätzlich noch ein Getränk an der Bar aussuchen. Mit Souvenirs und leicht beschwingter Stimmung stiegen wir wieder in den Bus.
Am Nachmittag erreichten wir Waterford, wo unser Hotel zentral in der Stadt lag. So blieb noch etwas Zeit, um vor dem Abendessen durch die Straßen zu schlendern. Die Stadt überrascht an vielen Ecken mit farbenfrohen Wandmalereien und erinnert zugleich durch ihre Bauten und Spuren an die Zeit der Wikinger.
Am Abend nutzten wir die perfekte Lage unseres Hotels und zogen gemeinsam in einen Pub, oder besser gesagt: eine kleine, alternative Bar direkt vor unserer Tür. Dort herrschte eine gemütliche, lebhafte Atmosphäre mit vielen jungen Leuten, außergewöhnlichen Bieren und natürlich wieder toller Live-Musik.
Tag 12: Kilkenny und Dublin
Am Morgen fuhren wir nach Kilkenny, eine charmante Stadt mit viel Geschichte. Einige von uns unternahmen eine Rundfahrt mit dem kleinen Kilkenny City Train, einer Mini-Eisenbahn, die uns an den wichtigsten Orten vorbeibrachte. Unser Fahrer sorgte mit seinen Faxen, etwa wenn er lachend seine Glatze kämmte, für beste Unterhaltung und machte die Fahrt besonders amüsant. Andere nutzten die Zeit, um das imposante Kilkenny Castle zu besichtigen, das rund 600 Jahre im Besitz der Butler-Familie war. Anschließend schlenderten wir noch durch die historischen Gassen und genossen die lebendige Atmosphäre der Stadt.
Weiter ging es nach Dublin, wo wir unsere Reiseleiterin Monika einsammelten. Nach einem kurzen Halt im Phoenix Park führte sie uns mit vielen spannenden Infos durch die Stadt und zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Besonders schmunzeln mussten wir bei der Anekdote über die bunt bemalten Haustüren: Früher, als es noch keine Straßennummern gab, fanden viele Männer nach einem Pub-Besuch ihr Zuhause nicht wieder. Also malte man die Türen in verschiedenen Farben an und das bunte Stadtbild ist bis heute geblieben.
Schließlich hieß es Abschied nehmen von unserem Busfahrer Donal, der uns in den vergangenen Tagen mit Humor, guter Laune und einer großen Portion irischer Herzlichkeit begleitet hatte.
Vor dem Abendessen blieb noch Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und durch die belebten Straßen zu schlendern, wo bereits überall Live-Musik zu hören war. Den Abschluss unserer Reise bildete ein letzter gemeinsamer Abend in einem Pub, dessen Wände mit tausenden Bierflaschen dekoriert waren. Bei Musik, Guinness und guter Stimmung stießen wir ein letztes Mal auf unsere unvergesslichen Tage in Irland an.
Tag 13: Heimflug
Während ein Teil unserer Gruppe bereits am Morgen abreisen musste, hatten einige von uns noch bis zum Nachmittag Zeit, Dublin auf eigene Faust zu erkunden. Orte, die wir am Vortag nur aus dem Bus gesehen hatten, konnten wir nun zu Fuß entdecken. Manche besuchten das Dublin Castle, andere das berühmte Book of Kells im Trinity College. Die Stadt pulsierte, überall Menschen, lebendige Stimmung und selbst am frühen Tag schon Live-Musik in den Straßen.
Damit ging unsere Reise zu Ende. Wir waren eine harmonische Gesellschaft, die viele schöne Momente miteinander geteilt hat. Mit der Lebensfreude der Iren, der grünen Natur, unzähligen Schafen, gutem Essen und reichlich Guinness haben wir ein Stück Irland erleben dürfen, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.