„Irische und Nordirische Momente“ vom 22.07.–01.08.2025
Reisebericht: 22.07. – 01.08.2025
Eine Reise durch Irland ist eine Begegnung mit alten Klosterkomplexen, lebendigen Städten, atemberaubenden Landschaften und urigen Pubs. Eine Mischung, die jede Irlandreise zu einem einmaligen Erlebnis werden lässt.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
1.Tag, Dienstag, 22.07.2025: Flug nach Dublin – Belfast
An unserem ersten Reisetag kamen wir mit verschiedenen Flügen in Dublin an und wurden von unserem irischen Busfahrer vom Flughafen abgeholt. Nach dem Verladen der Koffer ging es in nördliche Richtung nach Belfast, wo uns unser Stadtführer Ian bereits erwartete. Wir besuchten das Rathaus und die daneben stehende Gedenktafel an die Opfer des Titanic-Untergangs. Anschließend fuhren wir zur Peace-Line, einer Mauer, die ein katholisches von einem protestantischen Wohnviertel trennt, und waren schockiert, dass es mehr als 27 Jahre nach dem Karfreitags-Abkommen immer noch so eine starke Trennung gibt. Nach einem weiteren Fotostopp am Titanic-Museum ging es zur Queens Universität, welche wir bei einem kurzen Besuch erkundeten. Die Stadtrundfahrt endete am Hotel „Benedicts“, unserem Hotel für die einzige Übernachtung in Nordirland. Hier verabschiedeten wir unseren Stadtführer Ian, bezogen unsere Zimmer und trafen uns am Abend zum gemeinsamen Abendessen. Ein besonderer Glücksfall war, dass wir gleich am ersten Abend Livemusik in der Hotelbar erleben konnten.
2.Tag, Mittwoch, 23.07.25: Nordirland – Giant`s Causeway
Der Mittwoch begrüßte uns mit etwas Sonnenschein und auf unserer Fahrt entlang der Küste Antrims hielten wir für einen Fotostopp am Carrickfergus Castle, eine der schönsten Burganlagen Nordirlands. Unsere Reise führte uns über Larne weiter zu dem kleinen Fischerort Carnlough. Vor und nach dem Ort münden viele kleine und größere Flüsse aus den Tälern Antrims in den North Channel, der Wasserstraße zwischen Nordirland und Schottland. Über Ballycastle ging es weiter in Richtung Nordküste. Bei der Fahrt durch den Ort sahen wir auch im Hafenbereich die Skulpturengruppe der vier Schwäne. Vor unserem geistigen Auge wurde die Geschichte Lirs und seiner verzauberten Kinder lebendig. Gegen Mittag kamen wir am Giant`s Causeway an, dem „Damm des Riesen“. Die Legende des irischen Helden Fionn und des schottischen Riesen Benandonner wird im modernen Informationszentrum anhand eines Trickfilmes gezeigt. Das Wetter war gut und so konnten wir einen Spaziergang oberhalb der Klippen wagen. Die Aussicht war atemberaubend! Auf dem Rückweg sahen wir unterhalb der Klippen die ca. 60 Millionen Jahre alten, meist sechseckigen Basaltsäulen, die wie ein steinerner Damm im Meer enden.
Nach der sich anschließenden Mittagspause im Besucherzentrum fuhren wir weiter nach Derry. Die Stadt steht immer noch als Synonym für die „troubles“, die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten rund um den „Bloody Sunday“, dem „Blutigen Sonntag“, an dem am 30.Januar 1972 ein Fallschirmjäger-Regiment der britischen Armee das Feuer auf eine friedlich demonstrierende Menschenmenge eröffnete. Auch in Derry sind die Wohnviertel nach Religionszugehörigkeit getrennt. Wir umrundeten auf der massiven Stadtmauer das historische Stadtzentrum und fuhren danach zu unserem Hotel in Letterkenny. Im Speiseraum wurde eine große Leinwand für das Endspiel der Damen-Europameisterschaft im Fußball aufgebaut. Leider verlor unsere deutsche Mannschaft kurz vor dem Ende der Verlängerung. Zumindest ein kleiner Trost an diesem Abend war die Livemusik an der Bar.
3.Tag, Donnerstag, 24.07.25: Ausflug zum Glenveagh–Nationalpark
Nach dem Frühstück starteten wir in Richtung Glenveagh Nationalpark. Dort angekommen, sahen wir uns einen Film über die Park- und Schlossanlage an und fuhren anschließend mit dem Minibus zum vier Kilometer entfernten Schloss. Zuerst besuchten wir den victorianischen Garten, ärgerten uns aber über die lästigen kleinen Stechmücken (Midges). Zum Glück hatten wir Insektenschutzmittel dabei und konnten sie dadurch etwas fernhalten. Während der Schlossbesichtigung erfuhren wir, dass die Besitzer des Schlosses, Mrs. Adare sowie die Amerikaner Arthur Kingsley Porter und Henry McIlhenny, sehr gern Künstler und Prominente empfingen. Auch Greta Garbo hielt sich gern in Glenveagh auf. McIlhenny ließ auch die Gartenanlage in ihrer heutigen Form gestalten und schenkte Garten und Schloss 1981 der Nationalparkverwaltung. Nach dem Besuch des Glenveagh-Nationalparks starteten wir unsere Donegal-Rundfahrt. Oberhalb des Sees Dunlewy Lough legten wir einen Fotostopp ein. Anschließend fuhren wir vorbei am pyramidenförmigen Berg Mount Errigal und zur Küste von Tory Sound. In der Ortschaft Gweedore verbrachte die irische Sängerin Enya ihre Kindheit. Am Aussichtspunkt „Bloody Foreland“ hielten wir ein weiteres Mal für einen Fotostopp.
Unseren letzten Stopp machten wir am Strand der hübschen Kleinstadt Dunfanaghy. Das Wetter war fantastisch für einen kleinen Spaziergang auf dem Sandstrand.
Danach ging es zurück zu unserem Hotel in Letterkenny. Wer am Abend noch einen „Singing Pub“ aufsuchen wollte, hatte es vom Hotel aus nicht weit.
4.Tag, Freitag, 25.07.25: Carrowmore–Galway–Gort
Nach dem Frühstück starteten wir in Richtung Süden und hielten in Donegal, dem Namensgeber des gleichnamigen Countys. Im Ort gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten, wie das Donegal Castle, einem ehemaligen Stammsitz des lokalen Clans der O`Donnells, sowie die Ruinen einer ehemaligen Franziskaner-Abtei. Ihr verdanken wir die „Annals of the four masters“, eine Niederschrift keltischer Bräuche, Kultur und Mythologie, welche die Mönche für die Nachwelt bewahren wollten. Von Donegal aus fuhren wir zum National Museum of Island life. Es war interessant zu sehen, wie die Lebensverhältnisse der Iren im vergangenen Jahrhundert gewesen sind. Nach einer Mittagspause in Westport fuhren wir nach Gort, zuerst zum ehemaligen Klosterkomplex Kilmacdough, in welchem sich der höchste Rundturm Irlands befindet und anschließend zu unserem Hotel „Lady Gregory“.
5.Tag, Samstag, 26.07.25: Connemara–Region
Am Morgen starteten wir zu unserem Tagesausflug in die Region Connemara. Nach der Fahrt durch das Maam-Tal entlang der Maumturk Mountains, machten wir unsere erste Pause am Killarney Fjord in Leenaune. Danach ging es zur Kylemore Abbey. Der Engländer Mitchell Henry erwarb dieses romantische Anwesen im 19.Jahrhundert und ließ eines von Irlands bezauberndsten Schlössern errichten. Anfang des 20.Jahrhunderts übernahmen Benediktinerinnen die Anlage. Während unseres zweieinhalbstündigen Aufenthaltes besuchten wir die Viktorianischen Gärten und die Kylmore Abbey, den ehemaligen Herrensitz. Anschließend fuhren wir durch eine fantastische bergige Landschaft mit vielen Seen voller kleiner bewaldeter Inseln. Am Lough Inagh legten wir einen Fotostopp ein und genossen die Sicht auf die fantastische Bergwelt der Twelve Pins und der Maumturk Mountains. Danach ging es nach Galway. Die Stadt ist eine der lebendigsten Irlands und wir hatten Glück, da in der Woche unseres Besuchs das internationale Kunstfestival mit unzähligen Straßenkünstlern stattfand und die Stadt aus allen Nähten platzte. Ein besonderes Schmuckstück aus Galway ist der Gladdagh-Ring, welcher richtig aufgesteckt anzeigt, wer noch zu haben und wer schon vergeben ist. In der Hauptgeschäftsstraße befindet sich das Lynch Castle, welches einst der Familie Lynch gehörte. Ein Bürgermeister aus der Familie Lynch richtete seinen schuldig gesprochenen Sohn eigenhändig hin, da niemand das Urteil vollstrecken wollte. Wahrscheinlich ist aus dieser Begebenheit der Begriff „Lynchjustiz“ hervorgegangen. Von Galway aus ging es zurück zu unserem Hotel in Gort.
6.Tag, Sonntag, 27.07.25: Cliffs of Moher– Bunratty Castle– Tralee
Nach dem Frühstück fuhren wir in das Gebiet des Burren. „Zu wenig Bäume, um einen zu hängen; zu wenig Wasser, um einen zu ersäufen; zu wenig Erde, um einen zu begraben“, soll ein Offizier Cromwells beim Anblick dieser Landschaft gesagt haben. Sie fasziniert und bezaubert jedoch auf ihre eigene Art und Weise. Hier wachsen Pflanzen, die man sonst nur in Skandinavien oder in den Alpen vorfindet. Im Zentrum des Burrengebietes hielten wir am Poulnabrone-Dolmen und fuhren anschließend weiter zu den Cliffs of Moher. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten die Sicht auf die ca. 200 Meter hohen Klippen genießen. Es ist atemberaubend an diesen Klippen zu stehen und das Peitschen der Brandung an die Felsen zu hören. Von den Cliffs fuhren wir im Anschluss zum Bunratty Castle und Folk Park. Wir begannen unseren Besuch mit einer Führung durch die Burg. Abends werden dort mittelalterliche Bankette veranstaltet, die besonders bei Amerikanern sehr beliebt sind. Im Anschluss hatten wir Freizeit, um die Außenanlagen des Folklore Parks zu besichtigen. Beim Folk Park handelt es sich um ein Freilichtmuseum mit einem fast komplett nachgestalteten Dorf aus dem 19.Jahrhundert. Darin befinden sich gastronomische Einrichtungen, Werkstätten, Läden und Tiergehege. Nach unserem Besuch fuhren wir zum „Grand Hotel“ in Tralee, unserer Übernachtungsstätte für die nächsten drei Nächte.
7.Tag, Montag, 28.07.25: Halbinsel Dingle– Slea Head
Von Tralee aus fuhren wir die Tralee Bay entlang und im Anschluss daran über die Berge nach Dingle, dem Hauptort der Halbinsel, in welchem wir auch einen kleinen Stopp einlegten. Danach ging es zu den ca. 4000 Jahre alten „Bienenkorbhütten“, den Bee Hive Huts. Diese kleinen steinernen Gebäude boten ihren Bewohnern zwar Schutz vor Wind und Regen, aber keinerlei Komfort. Man kann sich leicht vorstellen, wie beschwerlich ihr Alltag gewesen sein muss. Unseren nächsten Stopp entlang der Küsten-Panoramastraße machten wir am Slea Head, einem tollen Aussichtspunkt mit Blick auf die Blasket Inseln. Es folgte ein Fotostopp am Ceann Sraithe View und anschließend fuhren wir wieder zurück nach Dingle zur Mittagspause. In der Dingle Bay lebte bis viele Jahre lang ein Delfin namens Fungie, welcher die Nähe zu den Menschen suchte und zu dem täglich Bootsfahrten angeboten wurden.
Heute findet man ihn nur noch als Denkmal im Hafen, als Bild an Häuserwänden oder als Plüschtier und Maskotchen. Nach unserer Mittagspause fuhren wir zum Strand von Inch. Leider war es für einen Strandspaziergang zu regnerisch, so dass wir unsere Rückfahrt fortsetzten. In Tralee angekommen, wartete die ganze Stadt auf die Ankunft der Final-Gewinner im Irish Football aus Kerry. Es war eine unglaubliche Stimmung und die Straßen voll von einem grün-gelben Fahnenmeer. Am Abend besuchten die meisten von uns im Brandon Konferenzcenter die Veranstaltungsshow „Celtic Steps“. Es war ein tolles Erlebnis, das alle begeistert hat.
8.Tag, Dienstag, 29.07.25: Panoramafahrt Ring of Kerry
Wir fuhren in südliche Richtung nach Killorglin, dem ersten Ort auf dem „Ring of Kerry“ und der Iveragh- Halbinsel. Nach mehreren Fotostopps am Red Fox Inn-Pub und bei „Paddy the donkey“ kamen wir beim Schäfer in Kells an. Es war eine sehr anschauliche und gut zu verstehende Vorführung, wie perfekt ein Border Collie auf die Kommandos des Schäfers reagiert und die Schafe zusammentreibt. Anschließend fuhren wir nach Cahersiveen, in die Geburtsstadt Daniel O`Connells. Auf der anderen Seite des Flusses liegt das Cahergall Stone Fort (Cathair Geal). Einige dieser Steinforts sind bis zu 2500 Jahre alt. Es war beeindruckend zu sehen, wie massiv das Steinfort ist und wie akkurat die Steine aufgeschichtet worden sind. Vom Fort aus fuhren wir weiter, vorbei an der Insel Valencia Island bis nach Waterville, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Danach ging es hinauf zum Coomakesta Pass, welcher auf einer Höhe von 210 m liegt. Leider hatten wir auf der Passhöhe aufgrund des Nebels überhaupt keinen Ausblick, weshalb wir auch gleich weiterfuhren.
Die reizvollste Gegend der Iveragh Halbinsel ist ihr Südosten. Nach einem Fotostopp oberhalb von Caherdaniel fuhren wir zu unserem nächsten Aufenthalt zum Derrynane beach. Endlich war das Wetter wieder sonnig und warm, so dass wir am Strand spazieren konnten. Nach einem weiteren Fotostopp am Aussichtspunkt Ladys View hielten wir zum Abschluss des Tages am Muckross House, einem Herrensitz in einer wunderschön gelegenen Parkanlage mit Blick auf den Muckross Lake. Anschließend fuhren wir zu unserem Hotel in Tralee zurück.
9.Tag, Mittwoch, 30.07.25: Cobh–Middleton Distillerie– Waterford
An diesem Tag hieß es Abschied nehmen von Tralee und Weiterfahrt nach Cobh. Auf halber Strecke legten wir im kleinen Städtchen Macroom eine Pause ein und erreichten Cobh gegen Mittag. Vom Hafen der Stadt, welche früher Queenstown hieß, verließen Millionen von Auswanderern im 19. und 20. Jh. die irische Insel. Außerdem war der Hafen letzte Station der „Titanic“ vor ihrem Untergang. Von Cobh fuhren wir anschließend nach Middleton zur Jameson-Whiskey-Destillerie. Im Rahmen einer Führung lernten wir den Herstellungsprozess kennen und konnten uns anschließend beim Probieren von drei Jameson - Whiskeys von dessen besonderer Qualität überzeugen. Von Middleton ging es zu unserem Übernachtungsort nach Waterford. Die Stadt liegt am River Suir und besitzt ebenfalls einen bedeutenden Hafen. Waterford ist die älteste Stadt Irlands und besitzt mit dem Reginald`s-Tower und der zum Teil erhaltenen Stadtmauer Zeugnisse aus der Zeit der Wikinger und Normannen.
10.Tag, Donnerstag, 31.07.25: Kilkenny–Dublin
Von Waterford aus ging es nach Kilkenny, der ehemaligen Heimat des Smithwicks-Biers, welches in Deutschland unter dem Namen Kilkenny vertrieben wird. Die Stadt gilt mit ihrem Schloss, der Kathedrale und dem Rundturm als eine der hübschesten Städte Irlands und ist Sitz eines der bedeutendsten Design-Center in Irland. Die Einwohner Kilkennys sind extrem sportbegeistert, insbesondere was die Sportarten Hurling und Rugby betrifft. Gegen Mittag fuhren wir dann nach Dublin weiter und trafen uns mit unserer Stadtführerin am Bahnhof Heuston Station.
Anschließend startete unsere Rundfahrt mit unserer Stadtführerin Monika. Wir fuhren in den Phönix-Park und besuchten dort den victorianischen Garten sowie das Besucherzentrum. Anschließend ging es ins Stadtzentrum zur Daniel O`Connell Street, vorbei am Trinity College zu den georgianischen Häusern am Fitz-William-Square und endete an unserem Hotel. Nach dem Check In war bis zum Abendessen noch etwas Freizeit für eigene Unternehmungen.
Danach spazierten wir gemeinsam entlang der Dame Street zum Temple-Bar-Bezirk, einem belebten Vergnügungsviertel mit unzähligen Bars und Pubs. So fand unsere Irland-Reise einen stimmungsvollen Abschluss.
11.Tag, Freitag, 01.08.25: Dublin–Rückflug
Etwa die Hälfte unserer Reisegruppe wurde bereits am Morgen von den Transferfahrzeugen abgeholt und zum Flughafen gefahren. Glück hatten die Gäste mit dem Flugziel Berlin. Da war die Abholung erst am Nachmittag, so dass Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang oder individuelle Entdeckungen zur Verfügung stand. Wir besuchten erst einmal die nahe gelegene Saint Patricks Kathedrale. Ein Besuch der sich unbedingt lohnt! Danach ging das Interesse auseinander. Die meisten wollten einen Rundgang durch die Innenstadt, andere von uns zogen es vor, das Guinness Storhouse zu besichtigen. Bis zur Abholung vom Hotel durch den Transferbus hatten wir alle jedenfalls reichlich Zeit. Nach einem angenehmen Flug erreichten wir am Abend den Berliner Flughafen. Es war eine sehr schöne Reise! Dirk Schlosser, 20.09.2018