Reisebericht: Wanderreise Irland und Nordirland – Natur und Kultur erleben

17.07. – 29.07.2022, 13 Tage Rundreise mit mehr Bewegung in der Natur: Dublin – Navan Fort – Giant's Causeway – Glenveagh–Nationalpark – Connemara–Nationalpark – Aran–Inseln – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Wicklow Mountains (58,5 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Auf dieser abwechslungsreichen Aktivreise durch Irland wollen wir nicht nur der sommerlichen Hitze daheim entgehen und dem Alltag entfliehen, sondern auch den Geheimnissen die irischen Natur und Kultur auf die Spur kommen. Wie sollte uns das besser gelingen können als bei einer „entschleunigten“ Rundreise mit vielen Wanderungen entlang spektakulärer Küstenabschnitte oder durch tiefe Täler mit alten Klosterruinen?
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Sonntag, 17.07.2022): Flug nach Dublin – Stadtrundgang

Gut gelaunt und frohen Mutes findet sich meine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe auf dem Flughafen Dublin zusammen. Zwar hatten unsere Flüge etwas Verspätung, aber angesichts der derzeitigen Gesamtlage sind wir heute sehr gut und vor allem auch mit allem Gepäck angekommen. Auch unsere Fahrerin Heike wartet schon auf uns und kann es gar nicht erwarten, dass es wieder losgeht! Nach einer kurzen Fahrt durch den Hafentunnel ins Stadtzentrum befinden wir uns auch schon am Fluss Liffey und können die ersten Wahrzeichen Dublins erspähen, wie die Samuel Beckett Bridge oder das alte Zollhaus. Vor dem Hotel werden wir von unserer Stadtführerin Monika begrüßt. Wir laden kurz die Koffer aus und fahren dann an der St Patrick’s Cathedral und am Park St Stephen’s Green vorbei zum Merrion Square mit seinen berühmten bunten Türen. Von hier aus brechen wir zu einem kleinen geführten Spaziergang durch Dublin auf, der wieder am Hotel enden soll. Bei 29 Grad und Sonnenschein führt uns Monika zunächst zum Oscar-Wilde-Denkmal und anschließend an der Nationalgalerie und am Trinity College vorbei zur berühmten Statue von Molly Malone. In der quirligen irischen Hauptstadt ist heute vergleichsweise wenig los, weil die ganze Insel gespannt das Finale der All-Ireland Senior Hurling Championship zwischen den Counties Limerick und Kilkenny verfolgt. Das prächtige Powerscourt House, Stadtvilla des einstigen Viscount Powerscourt, ist unser nächstes Ziel und heute das wohl eleganteste Shopping Centre von Dublin, wohingegen das erste Shopping Centre Dublins, die George’s St. Arcade, heute eher einen Flohmarkt-Charakter hat, wenngleich die viktorianische Fassade von außen immer noch sehr hübsch anzusehen ist. Im Dublin Castle unweit unseres Hotels beendet Monika ihre Stadtführung und entlässt uns in die irische Abendstimmung. Ein leckeres Abendessen im Hotel rundet unseren gelungenen ersten Tag auf der „Grünen Insel“ ab.


2. Tag (Montag, 18.07.2022): Monasterboice – Hill of Slane – Ganggräber im Boyne Valley – Letterkenny

Es bleibt noch ungewöhnlich heiß in Irland, während wir die Hauptstadt Dublin an diesem schönen Montagmorgen verlassen und unsere Fahrt in den nordöstlichsten Zipfel der Republik, das County Donegal, beginnen. Unterwegs unternehmen wir eine dreiteilige Zeitreise, die uns zurückführt in die Zeit lange vor der anglonormanischen Invasion. Die ganze Insel war damals noch von einem dichten Urwald bedeckt. Daher siedelten die Menschen entlang der Flüsse und hinterließen auch an der Boyne ihre Spuren. Die Ruinen von Monasterboice besichtigen wir heute als ersten Programmpunkt. Sie stehen exemplarisch für die vielen frühchristlichen Klöster mit ihren kleinen Kirchen, eindrucksvollen Hochkreuzen und schlanken Rundtürmen. Der Heilige Patrick brachte das Christentum nach Irland und läutete auf dem Hill of Slane mit dem ersten irischen Osterfeuer ein neues Zeitalter ein. Wir wandeln also in den Fußstapfen des Nationalheiligen, als wir den Hügel erklimmen, von dem aus wir einen tollen Blick über die Umgebung haben. Schon wenig später erreichen wir dann gegen Mittag die Ganggräber im Boyne Valley. Sie sind die einzigen Zeugnisse einer geheimnisvollen menschlichen Kultur, die trotz limitierter technischer Möglichkeiten über eindrucksvolle astronomische und bautechnische Kenntnisse verfügte. Könnten wir heute noch ein Bauwerk errichten, dass auch nach 5.000 Jahren wasserdicht und exakt nach der aufgehenden Sonne zur Wintersonnenwende am 21.12. um 08:58 Uhr ausgerichtet ist? Diese Menschen waren meisterhafte Ingenieure, die ihr Baumaterial unter schwersten Bedingungen heranschafften, um ihre Toten zu ehren, und eindrucksvolle Künstler, die uns viele geheimnisvolle Zeichnungen hinterließen. Zeugnisse einer vergessenen Kultur, die älter sind als die Pyramiden. Nach unserem Besuch der Anlagen von Knowth und Newgrange – wir dürfen sogar in Newgrange in die (angenehm kühle!) Kammer hinein – haben wir auf der Fahrt nach Letterkenny am Nachmittag viele Eindrücke, die zum Nachdenken anregen. Ein Teil der Strecke führt bereits durch Nordirland, doch einen großen Unterschied merken wir zum Glück noch nicht. Nach einem schönen und heißen Tag freuen wir uns beim Abendessen auf etwas kühlere Temperaturen in den nächsten Tagen.


3. Tag (Dienstag, 19.07.2022): Glenveagh–Nationalpark – Fahrt durch Donegal – Sheephaven Bay

Rechtzeitig zur ersten Wanderung sinkt die Temperatur auf angenehme 18–20 Grad. Wir brechen voller Vorfreude zum Glenveagh-Nationalpark im Herzen der Derryveagh Mountains auf. Eine kurze Filmvorführung im Besucherzentrum führt uns in die wendungsreiche Geschichte des kleinen Schlosses und der umgebenden Ländereien ein, aus dem der Nationalpark hervorging. Ein moderner elektrischer Shuttlebus bringt uns anschließend zum Glenveagh Castle, wo wir unsere Wanderung entlang des Sees beginnen. Wir laufen durch urtümliche Waldabschnitte bis zum Ende des Sees, an einem Wasserfall vorbei und erreichen schließlich die kleine weiße Fischerhütte, an der wir eine kurze Pause einlegen. Wieder zurück am Schloss wagen wir den steilen Aufstieg zum Aussichtspunkt. Ein toller Blick über Schloss und Tal belohnt unsere Mühen. Nur der einsetzende Regen trübt das Vergnügen und treibt uns zurück unter die Bäume des himmlisch schönen Gartenreichs unter uns. Am Nachmittag fahren wir am Mount Errigal vorbei Richtung Norden bis zu einem weiten weißen Sandstrand an der Sheephaven Bay. Unter den bewundernden Blicken aller anderen wagt sich eine mutige Frau aus der Gruppe sogar in das kühlende Nass des Nordatlantiks. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt treffen wir wieder in Letterkenny ein und fahren durch das Stadtzentrum zurück zum Station House Hotel.


4. Tag (Mittwoch, 20.07.2022): Giant’s Causeway – Mussenden Temple – Derry

Der irische Wettergott meint es heute gut mit uns und schenkt uns herrliches Klippenwanderwetter. Die Wanderung auf den Klippen am Giant‘s Causeway mit unserem Guide Paul ist eine Überraschung für meine Gäste — und eine gelungene. Von Paul erhalten wir viele Informationen über die Geschichte der Küste und die Entstehung der Basaltsäulen, die heute den Giant‘s Causeway bilden. Wir gewinnen stetig an Höhe, wodurch auch die Aussicht immer besser wird. Am Horizont können wir sogar die Umrisse der schottischen Insel Islay erkennen. Am Ende der Wanderung können wir von oben auf den Causeway blicken und sehen die vielen kleinen Ameisen-Menschen über die Steine krabbeln, bevor uns ebenfalls unter sie mischen. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Old Bushmills Distillery, an der wir einen kurzen Stopp einlegen. Nächstes Ziel an diesem mit Höhepunkten vollgepackten Tag ist der Mussenden Temple, der majestätisch auf den Klippen bei Downhill thront. Von hier aus können wir hinunter auf einen weiteren schönen kilometerlangen Sandstrand und bis zu den Bergen von Donegal blicken. Hier erwischt uns der einzige kurze Regenschauer des Tages, der aber ebenso schnell vorbei ist wie er aufgezogen ist. Am frühen Abend halten wir noch in Derry/Londonderry und umrunden bei einem Spaziergang auf der Stadtmauer den historischen Ortskern. Der Rundgang, der an der imposanten Gildenhalle endet, gewährt uns beim Anblick der protestantischen und katholischen Wohnviertel auch einen Einblick in die von Gewalt und Verlust zernarbte nordirische Volksseele.


5. Tag (Donnerstag, 21.07.2022): Donegal – Wanderung zum Mullaghmore Head – Drumcliffe – Westport – Croagh Patrick

Wir beginnen unsere Entdeckungsfahrt entlang der rauen Atlantikküste nach Süden. Dabei folgen wir grob der Touristenstraße Wild Atlantic Way, die zu den schönsten Plätzen führt. In der Stadt Donegal machen wir die erste Pause und nutzen die Zeit zum Einkaufen oder für einen Bummel um den Hauptplatz The Diamond. Auch auf das teilrestaurierte Donegal Castle können wir einen Blick werfen. Das Wetter bleibt gut heute. Es ist leicht bewölkt bei angenehmen Temperaturen und ausgezeichneter Fernsicht. Ideale Bedingungen also für eine Küstenwanderung um die Halbinsel von Mullaghmore. Der Tafelberg Ben Bulben, das Classiebawn Castle und die Klippen von Slieve League in der Ferne bilden das passende Panorama für unsere Wanderung, der ummauerte kleine historische Hafen den passenden Hintergrund für unser Mittagspicknick. Am Fuße des Tafelbergs Ben Bulben fand nicht nur die Battle of the Books, die Schlacht der Bücher statt; auch William Butler Yeats liegt hier auf dem kleinen Friedhof von Drumcliffe begraben. Wir erweisen dem irischen Nationaldichter die Ehre und besichtigen die kleine Kirche des Friedhofs. Dann fährt uns Heike weiter nach Westport an der Clew Bay. Ein hübsches buntes Städtchen, das mit vielen kleinen Geschäften und niedlichen Cafés mit leckeren Cookies und Kuchen lockt. Die Sicht bleibt weiterhin so gut, dass meine Gäste ausnahmsweise sogar die Spitze des Croagh Patrick sehen können. Selbst die kleine Kapelle auf dem heiligen Berg ist auszumachen. Wir spazieren zum Aussichtspunkt, der gleichzeitig den Beginn des Pilgerpfads zum Gipfel markiert. Da wollen wir lieber nicht hinauf, schon gar nicht barfuß und auf Knien, wie es die strenggläubigsten Katholiken tun. Uns genügt schon die Aussicht auf die vielen Inseln der Clew Bay, die wir von hier genießen. Von hier aus sind es dann noch 40 Minuten mit dem Bus zum Leenane Hotel am Killary Harbour inmitten der Berge von Connemara.


6. Tag (Freitag, 22.07.2022): Wanderung auf den Aran Islands – Dun Aengus

Was für ein herrlicher Morgen! Die Sonnenstrahlen tasten sich in den Fjord hinein, der Nebel im Tal löst sich langsam auf. Auf dem Weg zur Fähre bestaunen wir vom Bus aus die Berge von Connemara. Bei der Überfahrt nach Kilronan auf der Aran-Insel Inishmore herrscht richtig Action an Bord. Ein Hubschrauber kreist über uns und probt eine Seenotrettung! Ein Notarzt und eine Trage werden abgeseilt und später wieder zum Hubschrauber hinaufgezogen. So viel Action wollen wir auf unserer Wanderung entlang der Küstenstraße lieber nicht erleben. Kilometerlang erstreckt sich das Netz aus Trockensteinmauern über die Insel. Dazwischen bunte Wiesen und Weiden, hier ein Esel, dort zwei Pferde, da eine Gruppe Kühe. An der Robbenkolonie machen wir unsere Mittagspause. Neugierig reckt hier und da eine Kegelrobbe ihren Kopf aus dem Wasser. Wir verlassen wenig später die Küstenstraße und folgen dem Wanderweg ein Stück weiter oberhalb querfeldein durch die mit Wildblumen gesprenkelte Kalksteinwüste. Unser Ziel ist das Steinfort Dun Aengus oben auf den höchsten Klippen. Seit mehr als 3.000 Jahren trotzt es den Elementen und mysteriösen Gefahren. Wer mutig ist, kann sich bis an den Rand der Klippen wagen und einen kurzen Blick hinunterwerfen. Als Belohnung für die Wanderung warten ein Strand mit türkisblauem Wasser und leckeres, preisgekröntes Eis auf uns. Mit zwei Shuttlebussen werden wir zurück zum Hafen gebracht und treten die Rückreise nach Rossaveel an. Auf der Rückfahrt sehen einige Gäste sogar Delfine neben dem Boot aus dem Wasser springen – was für ein Tag!


7. Tag (Samstag, 23.07.2022): Connemara–Nationalpark – Kylemore Abbey – Galway – Gort

Nach drei wunderschönen Tagen holt uns nun der berühmt-berüchtigte irische Regen ein. Dabei stört uns weniger der Nieselregen selbst; vielmehr ist es der böige Wind, der die Wolken vom Atlantik her ins Landesinnere und auch in den Killary Harbour weht. So können wir heute vom Aussichtspunkt am Fjord aus leider nur wenig erkennen. Auch unsere Wanderung im Connemara-Nationalpark müssen wir wetterbedingt abkürzen. Schön ist sie dennoch, trotz Wind und Regen. Aber meine Gäste wollten ja a) Action wie gestern und b) eine möglichst authentische Irlanderfahrung. Ich möchte sie aber nicht zu sehr quälen, weshalb ich für den Besuch der Kylemore Abbey besseres Wetter bestellt habe. Zudem bleibt uns hier dank der abgekürzten Wanderung mehr Zeit für die schönen Wanderwege und den viktorianischen Garten. Wir spazieren unter schönen alten Bäumen, die an den Urwald erinnern, der einst ganz Irland bedeckten (wir müssen uns nur den Rhododendron wegdenken). Als der Regen am Nachmittag wieder einsetzt, ziehen wir von dannen und verlassen durch das Inagh Valley auch meine Lieblingsregion Connemara. Die für den späten Nachmittag angekündigte Regenpause wollen wir noch für einen Bummel durch Galway nutzen. Allerdings kündigt sich die Pause durch ein letztes kräftiges Aufbäumen des irischen Regens an und fällt leider auch kürzer aus als erwartet. Immerhin können wir einen Eindruck von der stets quirligen Stadt Galway mit ihren vielen bunten Pubs und kleinen Geschäften, den Straßenkünstlern und Stadtmusikanten erhalten und einen Blick in die gewaltige Kathedrale St. Nicolas mit ihrer schönen Deckenvertäfelung werfen, bevor wir zu unserem nächsten Hotel in Gort weiterfahren.


8. Tag (Sonntag, 24.07.2022): Kilmacduagh – Cliffs of Moher – Fanore – Hazel Mountain Chocolate Factory

Auch Irland hat einen schiefen Turm zu bieten: den Rundturm der Klosterruine Kilmacduagh im Burren. Dieser ist unser erstes Ziel an diesem ziemlich verregneten Sonntag, dem auch unsere ursprünglich geplante Wanderung zum Opfer fällt. Als wir an den Cliffs of Moher ankommen, schüttet es regelrecht aus Gießkannen. Doch auf den Wetterbericht ist Verlass. Wie angekündigt hört es 20 Minuten später auf und wir haben eine gute Aussicht auf die berühmten bis zu 200 Meter hohen Klippen. Kurz vor Abfahrt geht es dann allerdings wieder los. Wir machen das beste aus dem Tag und fahren gleich zum Pub in Fanore, wo Fish & Chips und Irish Coffee auf uns warten. Essen und Getränke kommen gut an und alle sind satt und zufrieden. Als kleine Überraschung für meine Gäste besuchen wir am Nachmittag auf dem Rückweg die Hazel Mountain Chocolate Factory, in der die leckere Schokolade von der Bohne bis zur Tafel selbst produziert wird. Rechtzeitig zur zweiten Halbzeit des größten Spiels der irischen Sportwelt sind wir zurück im Hotel in Gort und erleben mit, wie das County Kerry gegen das County Galway die Meisterschaft im Gaelic Football gewinnt.


9. Tag (Montag, 25.07.2022): Coole Park – Lehinch – Ferry to Kerry – Lartigue Monorail – Tralee

Wir läuten den schon neunten Tag unserer schönen Irlandreise mit einem Spaziergang durch Coole Park ein, den ehemaligen Landsitz der Lady Gregory. Unter den Bäumen der herrlichen Parklandschaft sind wir vor dem leichten Regenschauer, der uns bei der Ankunft begrüßt, gut geschützt. Es soll auch der einzige im weiteren Verlauf des Tages bleiben. Zwar bleibt es bewölkt, doch kleine und größere Fetzen blauen Himmels tauchen immer öfter auf. Im Coole Park wandeln wir auf den Spuren berühmter irischer Schriftsteller und Maler, die sich bei ihrem Besuch in der Rinde einer mächtigen Blutbuche verewigten, dem „Autograph Tree“. Unsere Mittagspause erfolgt an der Uferpromenade in Lehinch. Praktischerweise parkt Heike direkt neben dem besten Eisladen. Beim Auslöffeln der großen Becher können wir die tapferen Einheimischen beim Schwimmen und Surfen beobachten. Da Ebbe herrscht, ist auch der tolle Sandstrand von Lehinch gut sichtbar. Weiter geht es nach Killimer zur „Ferry to Kerry“ über den Shannon. Sie erspart einen Umweg von 90 Kilometern über Limerick. Mit der Eisenbahn fahren wir heute auch, sodass wir auf dieser Reise fast alle Verkehrsmittel abdecken. Allerdings ist die Lartique Monorail in Listowel ein seltsames Kuriosum und sorgt weniger für einen Geschwindigkeitsrausch als vielmehr für Erheiterung. Das Museum wird von echten Eisenbahn-Enthusiasten geführt, die uns detailliert die Funktionsweise erklären und vorführen. Nur eine Beschwerde habe ich anzubringen: Wir bekommen Tickets für die erste Klasse, müssen aber dritte Klasse fahren! Wenig später erreichen wir Tralee, die Hauptstadt des Counties Kerry, die ganz im Siegestaumel ist, denn das siegreiche Team aus Kerry wird zum Empfang erwartet. Nach dem Abendessen im Brandon Hotel kommen wir in den Genuss der Show „Celtic Steps“. Die Tänzer/innen, Sängerinnen und Musiker/innen entführen uns auf eine packende und leidenschaftliche Reise durch die Welt der irischen Musik und des irischen Steptanzes, die uns beim Finale von den Stühlen reißt. Eine tolle Show zum Abschluss eines tollen Tages!


10. Tag (Dienstag, 26.07.2022): Ring of Kerry – Besuch beim Schäfer Brendan – Waterville – Wanderung zum Derrynane Beach – Muckross House

Noch ein bisschen müde vom gestrigen langen Tag aber sehr glücklich brechen wir zur berühmten Panoramastraße „Ring of Kerry“ auf, die wir bei Killorglin erreichen. Sie führt entgegen des Uhrzeigersinns um die Iveragh-Halbinsel herum. Es ist zwar bewölkt heute, aber die Fernsicht ist fantastisch. Das bemerken wir gleich bei unserem ersten Fotostopp mit Blick über die Dingle Bay. Nur wenig später haben wir zur Überraschung meiner Gäste einen Termin beim Schäfer Brendan, der uns mit seinen beiden arbeitseifrigen Border Collies schon zu einer Demonstration erwartet. Außerdem sehen wir verschiedene Schafrassen und können viele Fragen stellen. Im der Nähe von Cahersiveen, dem Geburtsort des großen Katholikenbefreiers Daniel O‘Connell, klettern wir auf den Mauern des restaurierten Steinforts Cahergall herum, bevor wir von Charlie Chaplin in Waterville zur Mittagspause erwartet werden. Im Anschluss genießen wir die Aussicht vom Coomakista Pass und brechen dann zu einer zusätzlichen Überraschungswanderung auf, die uns bis hinunter zum Derrynane Beach führt. Belohnt werden wir mit einem Blick auf die Skellig Islands am Horizont sowie mit leckerem Eis im Café am Derrynane House. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir zum Abschluss des Tages den Killarney-Nationalpark. Dort unternehmen wir einen weiteren Spaziergang vom Torc Waterfall bis zum Muckross House mit seinen schönen Gärten.


11. Tag (Mittwoch, 27.07.2022): Fahrt in die Wicklow Mountains – Desmond Castle in Adara – Irisches Nationalgestüt

Die Westküste Irlands hat uns sehr beeindruckt. Heute wechseln wir wieder zurück an die Ostküste und fahren in die Wicklow Mountains südlich von Dublin. Unterwegs legen wir zwei Stopps ein. Zuerst halten wir in Adare und besichtigen die Ruinen des Desmond Castle. Dazu laden wir im Besucherzentrum unsere örtliche Führerin Mary ein und fahren dann an den hübschen strohbedeckten Cottages vorbei zu einer der größten normanischen Burganlagen Irlands. Ich bin sehr neidisch auf Mary, denn sie hat den Schlüssel zu einer echten mittelalterlichen Burg, mit dem sich das mächtige Burgtor aus Eichenholz öffnen lässt. Erst im Innenhof können wir die gewaltigen Ausmaße dieses Bollwerks aus dem 13. Jahrhundert erkennen. Es handelt sich quasi um eine Burg in einer Burg mit einem inneren und äußeren Burggraben. Gemeinsam mit Zugbrücken, Fallgittern und Stolperstufen schützten sie die Familie des Burgherren vor seinen vielen Feinden. Außer unserer Reisegruppe interessieren sich heute allerdings nur noch Insekten, Vögel und Eichhörnchen für das historische Gemäuer. Nach einer kurzen Mittagspause in Adare geht es weiter zum Irischen Nationalgestüt bei Kildare. Auch hier bekommen wir mit Sue eine kompetente Führerin. Viel mehr als die großen Geldsummen, die die großen und kleinen Rennstallbesitzer für einen Besuch ihrer Stute bei einem der Zuchthengste hinblättern müssen, interessieren uns die nur wenige Monate alten Fohlen auf der großen Koppel. Eines der kleinen Fohlen interessiert sich sehr für den Reiseleiter und dieser ist gleich ein bisschen schockverliebt in das zarte Wesen. Nur der Kuchen im Café kann ihn am Ende weglocken. Frisch gestärkt fährt uns Heike umsichtig durch den Feierabendverkehr um Dublin zu unserem letzten Hotel in den Wicklow Mountains.


12. Tag (Donnerstag, 28.07.2022): Glendalough – Powerscourt Distillery – Powerscourt Gardens

Der große Finaltag fasst unsere Reise noch einmal im Kleinen zusammen. Dazu passt auch die Filmvorführung im Besucherzentrum in Glendalough, bei der wir viele Orte sehen, die wir während unserer Reise besucht haben. Der irische Wettergott zieht ebenfalls noch einmal alle Register und schenkt uns vier Jahreszeiten an einem Tag. Zum Glück beginnt er mit dem Sommer, sodass wir unsere Wanderung entlang der zwei Seen zum Miners’ Village bei angenehmen Temperaturen und im Sonnenschein genießen können. Auf dem Rückweg, nach einem kleinen Abstecher zum idyllischen Poulanass-Wasserfall, beginnt dann der irische Winter. Aber er geht schnell vorbei. Schon bei unserer Ankunft in der Powerscourt Distillery ist wieder Frühling. Und endlich, nach fast 12 Tagen, bekommen wir unsere Whiskey-Verkostung! Also erstmal „müssen“ wir wieder eine Filmvorführung und die Führung mitmachen, aber dann warten drei Gläser des begehrten irischen Lebenswassers auf uns! Gut gelaunt spazieren wir hinterher durch die Powerscourt Gardens und erfreuen uns an der Blumenpracht. Auf dem Rückweg zum Hotel gibt der Reiseleiter Andreas noch eine Gesangseinlage zum besten, für die sich die ganze Gruppe beim Abschlussabendessen im Hotel mit einer kreativen Umdichtung revanchiert.


13. Tag (Freitag, 29.07.2022): Zugfahrt von Greystones nach Dublin – Rückreise nach Deutschland

Um zurück nach Dublin zu gelangen, nehmen wir heute den Zug von Greystones zur Pearse Street Station, während Heike gut auf unser Gepäck im Bus aufpasst. Die Strecke verläuft entlang der Küste und gilt als eine der schönsten Zugfahrten Irlands. Unter uns sehen wir die spiegelglatte Irische See und ein Kreuzfahrtschiff. Am Horizont scheint die Sonne durch die Wolken und sorgt für eine schöne Atmosphäre. Meine Gäste haben nun die Gelegenheit, noch einige Zeit in der Innenstadt von Dublin zu verbringen, durch die Grafton Street zu bummeln oder das Trinity College zu besichtigen, bevor uns Heike zum Flughafen fährt, wo wir uns herzlich von ihr verabschieden.


Schlusswort

Liebe Gäste, ich danke euch allen für die tolle Wanderreise auf der Grünen Insel. Gemeinsam mit unserer Fahrerin Heike hatten wir viel Spaß und können auf viele wundervolle Erlebnisse zurückblicken, an die wir uns noch lange erinnern werden. Wir haben die schönsten Ecken von Irland gesehen, sind viel gewandert und haben uns kulinarisch mit viel Kartoffelbrei verwöhnen lassen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich euch bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen darf.

Herzlichst,

Euer Andreas Wolfsteller

Kommentare zum Reisebericht

Was für ein gelungener Reisebericht. Beim Lesen kann ich diese abwechslungsreiche, interessante Reise noch einmal erleben. Dies ist eine gute Ergänzung zu meinen Fotos. So wird die Erinnerung an diese Reise noch lange wach gehalten.
Ich danke Dir, Andreas!

Kathrin
30.07.2022

Hallo Kathrin,
vielen Dank für den lieben Kommentar! Die Reise war sehr schön mit euch allen, was mir das Schreiben des Berichts natürlich ebenfalls zu einer großen Freude gemacht hat.
Viele Grüße und vielleicht bis bald auf der nächsten Reise!
Andreas

Andreas Wolfsteller 02.08.2022

Hallo Andreas,
vielen Dank für deine hervorragende Reisebetreuung.
Du hast uns die schöne grüne Insel mit deinen vielen interessanten Informationen über Land und Leute sehr nahegebracht.
Vielen Dank auch für deinen gelungen Reisebericht. Er macht uns die Irlandreise unvergesslich.
Ein Dank auch nochmals an Heike, unsere professionelle Busfahrerin.
Sehr gern gehen wir wieder mit dir auf Reisen.
Monika und Hans

Monika und Hans Schmidt
31.08.2022

Liebe Monika, lieber Hans,

auch über euren lieben Kommentar habe ich mich sehr gefreut. Den Dank an Heike werde ich ausrichten! Vielleicht sehen wir uns ja wirklich nächstes Jahr in Schottland!

Viele Grüße

Euer Andreas

Andreas Wolfsteller 02.09.2022