Reisebericht: Rundreise Irland – Küstenstraßen und der Wild Atlantic Way

15.05. – 28.05.2015, 14 Tage Rundreise mit Belfast – Antrim Küste – Giant's Causeway – Bushmills – Malin Head – Downpatrick Head – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Ring of Beara – Mizen Head – Dublin


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In einer exklusiven Kleingruppe erlebten wir Irland oft abseits der Haupttouristenrouten. Die Natur zeigte sich mal rauh und wild, mal lieblich und romantisch. Aber auf 2517 zurückgelegten Km ließen wir auch viele weltberühmte Attraktionen nicht aus.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, Fr. 15. 05. 2015: Flug nach Dublin – Belfast

Von Leipzig und Dresden aus kommen die Flüge in Frankfurt am Main an. Hier trifft unsere Gruppe zusammen und wir haben einen recht ruhigen Flug nach Dublin. Wir, dass sind 13 Reisegäste und unser irischer Chauffeur Bill, der am dortigen Flughafen schon auf uns wartet. Unser Bus ist mit 29 Sitzen auch recht klein, denn wir werden Strecken bereisen, die für einen Bus von normaler Größe nicht mehr zu befahren sind. Die Hauptstadt der Republik Irland lassen wir im wahrsten Sinn des Wortes zunächst links liegen und begeben uns nach Nordirland, nach Belfast.
Auf unserem Weg dorthin machen wir in Monasterboice Halt. Die Reste des Klosters, das im 5. Jh. von einem Schüler des hl. Patrik gegründet wurde, bergen einen kunsthistorischen Schatz. Die drei höchsten und mit die schönsten Hochkreuze Irlands stehen auf dem uralten Friedhof. Das Höchste misst 6,5 m. Auf der Weiterreise merken wir kaum, wie wir von der Republik Irland nach Nordirland, also Großbritannien überwechseln. Eine Grenze ist nicht zu bemerken.
Dann sind wir in Belfast, der Stadt, wo die Troubles, also der Nordirlandkonflikt am heftigsten wütete. Die so genannten Peace Lines, also Friedenslinien verdienen ihren Namen nicht, denn sie trennen brutal die katholischen von den protestantischen Vierteln. Nordirland hat Wunden, die noch lange nicht verheilt sind. Unsere örtl. Reiseleitung holt aber auch die schönen Seiten der Stadt hervor und wir entdecken die viktorianischen Ecken der Stadt, die Oper, das Parlament , den botanischen Garten, das Rathaus und die Universität.  Den Abschluss bildet das Titanicmuseum als neuester Bau. Das berühmte Schiff wurde hier in Belfast gebaut.

2. Tag, Sa. 16. 05. 2015: Causeway Coastal Route (Antrim Küste, Giants Causeway, Bushmills Destillery)

Wir begeben uns heut auf unsere Tour an der nordirischen Küste entlang. Die Causeway Coastal Route im County Antrim. Zunächst ein kurzer Stop am mächtigen normannischen Castel von Carrikfergus, wo Wilhelm III. von Oranien (Protestant) landete, um den letzten Stuart Jakob II. (Katholik) zu besiegen, was auch gelang. Doch das Highlight ist der Giants Causeway, ein aus 6-8 eckigen Basaltlavasteinen geformtes Naturwunder. Ein Riese (Giant) soll diesen Fußweg bis nach Schottland gebaut haben, um sich mit einem anderen zu duellieren. In der Tat ist diese Formation auch in Schottland in kleinerer Form noch zu sehen. Doch zuvor besichtigen wir etwas ganz Irisches, nämlich eine Whiskey-Destillery. Jene in Bushmills schreibt sich mit über 400 Jahren Geschichte auf die Fahnen, die älteste auf der gesamten Insel zu sein. Am Giants Causeway werden wir vom starken Wind fast weggepustet. Zu allem Überfluss hat die Fähre über den Lough Swilly ihren Betrieb wegen des Sturms eingestellt und unser Ziel Portrush ist wegen eines Motorradrennens unerreichbar. Die Straßen sind polizeilich gesperrt. Wir dringen noch bis zum wild an der Steilküste gelegenen Dunluce Castle vor und müssen dann umdrehen. Stattdessen unternehmen wir einen Stadtspaziergang durch Derry, wo wir über die komplett erhaltene Stadtmauer aus dem frühen 17. Jh. gehen und einen Blick runter auf die Bogside werfen, wo es Anfang der 70er Jahre zum berüchtigten blutigen Sonntag kam. Zudem steht auf dem Marktplatz das älteste moderne Kaufhaus der Welt, nämlich Austins aus dem Jahr 1830. Unser Hotel beziehen wir in Letterkenny. Es liegt schon in der Republik Irland. Die Grenze zu Großbritannien existiert quasi nicht. Es gibt auch keine Kontrollen. Und so reisen wir ungehindert in unser Hotel, wo schon ein gutes Abendmenü auf uns wartet und anschließend für viele noch ein erster Besuch in einem Pub.

3. Tag, So. 17. 05. 2015: Inishowen Halninsel (Malin Head, Mamore Gap, Doagh Famine Village)

Das unser Bus nicht größer sein darf, merken wir spätestens heute bei unserer Tour auf die Inishowen Halbinsel. Über Buncara reisen wir zunächst zum Dunree Castle, einem britischen Fort aus dem frühen 19. Jh, dass auch Angst vor einem Angriff französischer Truppen errichtet wurde. Die Straßen werden immer schmaler, der Verkehr entsprechend weniger. Wir stoppen auf dem Mamore Gap, dem höchsten Punkt der Halbinsel, wo St. Eignes, ein lokaler Heiliger mit einem Brunnen nebst Statue und Altar verehrt wird. Es ist totenstill. Sämtliche Zivilisationsgeräusche sind verschwunden. Unser Blick geht weit in die Ferne nach Norden auf den Atlantik. Auf dem Weg nach Norden entdecken wir den Glenevin Wasserfall, den man nach einem kurzen Spaziergang durch einen moosüberwucherten Wald erreicht. In Doagh besichtigen wir das Famine Village, ein Museum, dass an die große Hungersnot in der 1840er Jahre erinnert. Ursachen und Auswirkungen dieser durch einen Kartoffelpilz ausgelösten Katastrophe werden drastisch vor Augen geführt. The great Famine ist bis heute bei allen Iren tief im Bewusstsein verankert. Am Nachmittag erreichen wir den nördlichsten Punkt der Halbinsel: Malin Head. Es ist Orkan und der Wild Atlantik Way macht seinen Namen alles Ehre. Der Meer tost und brodelt und der Sturm wirft einen fast um. Etwas ruhiger wird es am Griannan of Aileach Stoneford, was schon weiter im Süden liegt. Über das genaue Alter dieser Ringforts liegen die Archäologen noch im Streit. Manche legen sie schon in die Eisenzeit ins 1. Jahrtausend vor Chr. Sicher ist aber, dass die meisten schon ab ca. 500 n. Chr. bis ins späte Mittelalter in Benutzung waren.

4. Tag, Mo. 18. 05. 2015: Atlantic Drift (Dungloe, Portnoo Beach, Ardara, Killibegs)

Unser Weg ist das Ziel: Unterschiedliche Küstenabschnitte erwarten uns heute beim Reisen durch die Rosguill Halbinsel und nach Bloody Foreland. Von hier bietet sich eine gute Sicht auf die Inseln auf Inishbeg, Inishdocy und Inishbofin. Gottlob hat sich der Sturm etwas gelegt und hin und wieder scheint sogar die Sonne. Das ist aber auch typisch Irland, denn die atlantische Wetterküche schüttet Ihre Ergebnisse ungehindert von Barrieren über der Insel aus. Die Feuchtigkeit führte nicht nur im Landstrich „The Rosses", den wir durchreisen zur Ausbildung ausgedehnter Moore und Sumpflandschaften. Aber Irland verfügt neben steilen Küsten auch hin und wieder über große Sandstrände. Der Portnoo Beach bei Narin ist berühmt und lädt zu einem Strandspaziergang ein. Nach einem Stop in Ardara, wo uns im Zentrum der irischen Tweedproduktion dessen Herstellung an einem alten Webstuhl erklärt wird erreichen wir Killibegs. Unser Hotel befindet sich direkt am Hafen. Hier liegt Irlands größte Fischereiflotte vor Anker, die wegen der rückläufigen Fangquoten jedoch immer kleiner wird. Die Stadt hat quasi nur eine Hand voll Straßen und ein Besuch in einem gemütlichen Pub bei einem Irish Coffee macht den Ort noch einladender.

5. Tag, Di. 19. 05. 2015: Slieve League Klippen, Donegal, Sligo, Drumcliffe, Ballina

Wieder steht heute etwas Spektakuläres an. Die Klippen von Slieve League sind mit 600 m die höchsten auf dem irischen Festland. Wir müssen in einen noch kleineren Minibus umsteigen um sie zu erreichen. Auch hier wird es wieder richtig wild und der Orkan lässt Regentropfen wie Schrotkugeln auf der Haut aufprallen. Es ist eben der WILD Atlantik Way und nicht der SOFT Atlantik Way. Doch das Wetter kann sich schnell ändern. Schon in der malerischen Stadt Donegal, wo wird das alte Castle besichtigen reißt die Bewölkung auf. Am Mullaghmore Head können wir ob Sonnenschein die Aufenthalte länger ausdehnen. Glück haben wir auch beim Blick auf Classiebawn Castle, dem Sitz der Mountbattons. Morgen haben sich Prinz Charles und Camilla Parker Bowles angekündigt und die Polizei ist schon mit den Vorbereitungen beschäftigt. Es gab eine Bombendrohung und sicher werden wieder Straßen abgesperrt. Zu Irland gehören auch Megalithgräber aus der Jungsteinzeit. Das Creevykeel Court Tomb bestaunen wir exemplarisch. Es zeichnet sich durch einen großen Hof vor den eigentlichen Grabkammern im Innern aus. Im Anschluss daran bietet das winzige Dorf Drumcliffe eine schöne Kirche und ein Literaturcafe. Denn hier liegt W. B. Yeats begraben, Irlands erster Literaturnobelpreisträger im Jahre 1923. Dagegen ist Sligo, unser nächstes Ziel eine richtige Stadt, für die gerne mehr Zeit gewesen wär. Mächtige Kirchen und eine alte ruinöse Abtei harren einer Besichtigung. Unser Etappenziel, die Stadt Ballina erreichen wir abends. Vorher haben wir aber noch unsere Blicke auf zwei heilige Berge Irlands geworfen: Auf dem Knocknarea mit dem größten Megalithgrab Irlands soll die mythische Königin Meave begraben sein, während sich der Ben Bulben als mächtiger Tafelberg beeindruckend über die Landschaft erhebt.

6. Tag, Mi. 20. 05. 2015: Ceide Fields, Downpatrick Head, Achill Island

Downpatrik Head, der wilde Aussichtspunkt weist Reste einer Kapelle auf, die der Nationalheilige St. Patrik dort im 5. Jh. errichtet hat. Eine Felsnadel vor den steilen, ungesicherten Klippen soll er selbst abgespalten haben, mit einem Häuptling darauf, der sich seiner Missionstätigkeit allzu hartnäckig widersetzte. Der Weg dorthin ist von Blowholes begleitet, durch die das Meer mittels unterirdischer Aushöhlungen bei Sturm Wasser bis auf die Wiesen spritzt. Wir bleiben aber trocken, weil heute ein sonniger Tag ist. Beeindruckende Klippen gibt es auch bei den Ceide Fields. Doch hier bekommen wir zunächst eine Führung über das größte steinzeitliche Grabungsgelände Europas. Zwar sind nur kleine Mauerreste zu erkennen, immerhin schon bis zu 5000 Jahre alt, aber die Bedeutung liegt im Nachweis der Umgestaltung einer ganzen Landschaft durch den Menschen. Überraschend ist, dass schon damals die Areale, wie heute auch noch, durch Mauern in einzelne Grundstücke unterteilt wurden. Den kompletten Nachmittag verbringen wir auf Achill Island. Große Teile sind unbesiedelt und bieten von verschiedenen Aussichtspunkten einen weiten Blick in die Umgebung. Diese zog auch Künstler an, u. a. Heinrich Böll, in dessen Cottage heute Stipendiaten wohnen. Auf die große Hungersnot werden wir wieder beim Besuch eines verlassenen Dorfes unterhalb des Mt. Slievemore aufmerksam gemacht, denn 1,5 Millionen Iren verließen Mitte des 19. Jh. ihre Heimat. Nach dem Besuch des westlichsten Strandes, dem Keem Strand begeben wir uns nach Westport zu unserem Hotel.

7.Tag, Do. 21. 05. 2015: Westport, Connemara, Kylemore  Abbey, Galway

Heute findet ein Ausflug in die Connemara Region statt. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Malerisch liegt Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische Garten, den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Irland ist zwar mit aufregenden Landschaften gesegnet, aber eines hat es kaum zu bieten: Wasserfälle. Doch einen breiten, dafür nicht so hohen sehen wir uns an. Den Aasleigh Wasserfall, der tosend in sein Becken fällt. Auf dem Weg an der abgelegenen Küstenstrasse entlang wird es diesig und die Sicht schlechter. Uns ist allen nach etwas warmen und so begeben wir uns nach Maam Cross mit einem Rasthof, wir eine ausgedehnte Pause einlegen.
Wir wenden und danach mit Galway einer der schönsten irischen Städte zu. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke. Gut, dass wir ein wenig freie Zeit haben. Unser Hotel befindet sich mitten im Zentrum und nur ein paar Schritte entfernt von den Pubs mit guter Live Musik. Einen ersten Überblick haben wir schon bei einem nachmittäglichen Spaziergang mit Kirchenbesichtigung erhalten, sodass an Abend die Orientierung nicht schwerfällt.

8. Tag, Fr. 22. 05. 2015: Burren, Cliffs of Mohair, Fähre, Ballybunnion

Heute sehen wir zunächst eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Und am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an: Die Cliffs of Mohair fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Wir schauen sie uns zunächst vom Schiff aus an, schippern direkt unter die Vogelfelsen. Sehr beeindruckend. Weniger beeindruckend ist, dass die Ebbe so niedrig ist, dass wir nicht wieder anlegen können. So bekommen wir, ohne ihn gebucht zu haben, noch einen Ausflug zu den Aran Islands geboten, insb. Inisheer. Hier müssen wir in ein Boot mit niedrigerem Tiefgang umsteigen, dass uns sicher wieder zur Anlagestelle in Doolin bringt. So ist die Zeit natürlich auf den Cliffs etwas begrenzt. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Nebelschwaden ziehen gegen und über die Klippen, was die Stimmung noch beeindruckender macht. Von unten haben wir deswegen aber mehr gesehen. Doch wir müssen die Fähre über den Shannon, Irlands größten Fluss bekommen und erreichen sie tatsächlich pünktlich. Unser Ziel ist ein kleines Landhotel in Ballybunnion direkt über dem Sandstrand mit Blick auf die Reste der Burg.

9. Tag, Sa. 23. 05. 2015: Tralee, Ring of Dingle, Ring of Kerry Teil 1, Waterville

Der Ring of Dingle, eine der berühmtesten Ringstraßen Irlands wird heute erkundet. Viel gibt es zu sehen: Die Windmühle von Blennerville ist eine der höchsten Europas. Vom Rough Point im Norden haben wir einen schönen Blick auf die Magharee Islands und ein richtiges Sonnenbad können wir an der Sandy Bay mit Blick in die Bucht von Tralee genießen. Die kleine Stadt Dingle wartet mit Essensgelegenheiten und seinem Wahrzeichen, dem Denkmal für den anhänglichen Delfin Fungi auf. Bei Fahan besichtigen wir die so genannten Bienenkorbhütten aus dem Mittelalter und am westlichsten Aussichtspunkt, Slea Head verwehrt uns Neben die Sicht auf die Blasket Islands. Die werden wir aber morgen vom Ring of Kerry noch einmal erblicken. Der Blick auf die Klippen von Dunquinn Harbour ist da schon viel klarer. Und nach dem Besuch des 1300 Jahre alten Gebetshauses „Galarus Oratory" gibt bei Sonne im Anascaul Tal Irland wieder eine richtige sprichwörtliche grüne Insel ab. Mit Killorglin erreichen wir schon die Halbinsel Kerry und sehen hier das Denkmal für King Puck, einem Ziegenbock, der jedes Jahr für drei trunkene Tage in einem Volksfest zum König gekrönt wird. Soll er die Bevölkerung vor den anrückenden Truppen Oliver Cromwells im 17. Jh. gewarnt haben. Nach weiteren Photostops und einem Besuch des Cahergall Ringforts erreichen wir Waterville. Die Stadt hatte einen sehr berühmten Fan, der dort viele Jahre im Urlaub war, nämlich Charlie Chaplin. Wir genießen unser Essen in Räumlichkeiten, wo aucher schon gespeist hat, wie die zahlreichen Bilder an den Wänden belegen.

10. Tag, So. 24. 05. 2015: Ring of Kerry Teil 2, Valentia Island, Beara Halbinsel, Glengarriff

Einsame Insel Valentia Island. Heute kommen wir. Mit einem normalen Bus ist es unmöglich, diese Insel zu befahren. Wir steuern gleich auf den höchsten Punkt zu: Geocaun Mountain. Man überblickt die gesamte Insel. Schiefer wurde hier auch abgebaut. In dem 1902 stillgelegten Steinbruch wurde hernach eine Madonnengrotte eingerichtet. Uns reizt der Leuchtturm, den wir schon von weitem sehen. Doch dann lässt uns der Weg dorthin zweifeln, ob wir ihn wegen Kurven und der Enge jemals wieder bergauf schaffen werden. Echt abenteurlich und besser nicht zu widerholen! Danke an das fahrerische Können von Bill. Nach dem Besuch des kleinen Städtchens Knights Towns und dem Sandstrand von Ballynahov entdecken wir eine Torfmaschine an einem frischen Schnitt. Torf wird auch heute noch, vor allem aus romantischen Gründen am Kamin von vielen irischen Haushalten genutzt. Im Städtchen Sneem stürzt der gleichnamige Fluss über das Schiefergestein und trennt den Ort in 2 Teile. Danach reisen wir über Kenmare auf die Beara Halbinsel. Sie erscheint weich und romantisch. Ebenso der dort befindliche Dereen Garden. Er weist verwunschene Ecken auf und macht mitunter schon durch die riesigen Baumfarne einen starken Eindruck. Riesige blühende Rhododendren runden das romantische Bild ab. Rauher wird es wieder am Healy Pass, der nach einem Gouverneur des Countys benannt ist. Doch der sonnige Tag mildert die wilde Landschaft in den baumlosen Höhen der Caha Mountains. Der Blick reicht so weit, dass wir vor und auf dem Pass gleich zweimal stoppen. Glengarrif ist unser Tagesziel, wo ein noch aus viktorianischer Zeit stammendes Hotel direkt am Wasser erwartet.

11. Tag, Mo. 25. 05. 2015: Bantry, Mizen Head, Clonakilty

Über Bantry, das dem Freiheitskämpfer aus napoleonischer Zeit, Theobald Wolfe Tone am zentralen Platz ein Denkmal gesetzt hat erreichen wir den wilden Mizen Head. Über eine Brücke gelangt man zum Leuchtturm. Der Blick in die Tiefe kann schon schwindelig machen. Den Robben im Wasser tief unter uns macht unsere Anwesenheit jedoch gar nichts aus. Eine Ausstellung über das Leben der Leuchtturmwächter über der wilden Brandung an den Felsen macht den Besuch des Ortes auch zu einer Lernerfahrung. In der Ferne erblicken wir Fastnet Rock mit seinem Leuchtfeuer. Für die Auswanderer nach Amerika war dieses Licht das letzte, was sie von ihrer alten Heimat sahen, bevor es über den großen Teich in eine bessere Zukunft gehen sollte. Nachdem wir in einem kleinen Städtchen namens Schull (sprich Skall) einen Irish Coffee bei strahlendem Wetter zu uns genommen haben, sind wir vom schönen Stadtbild in Baltimore  mit seinem alten Schloss überrascht. Wir lassen es uns auch nicht nehmen, das von den Spanien errichtete Leuchtfeuer zu betrachten. Seiner außergewöhnlichen Form hat es seinen Spitznamen Lots Frau zu verdanken, also jene, die wegen unstillbarer Neugier bei Sodom und Gomorrha zu einer Salzsäule erstarrte. Nachdem wir mit Castletownshend ein ziemlich totes Nest erblickt haben, das jedoch eine sehr romantische Kirche inmitten eines verwilderten Friedhofs aufweist, nehmen wir eine sehr idyllische Strecke über Rinneen, Glandore, und Castlefreke. Sie endet am Strand von Inchydonney in der Nähe von Clonakilty. In diesem wunderschönen kleinen Städtchen werden wir die nächste Nacht verbringen.

12. Tag, Di. 26. 05. 2015: Kinsale, Cobh, Jamesons Destillery, Waterford

Morgens besuchen wir in Timoleague die gleichnamige Franziskanerabtei. Ganz selbstverständlich werden in Irland verfallene Klöster und Kirchen als Friedhöfe weiter genutzt, was diese Orte noch geheimnisvoller macht. Die nächste Stadt Kinsale erwartet uns mit einer hervorragend ausgestatteten Touristeninfo, einen hübschen Stadtbild mit in kräftigen Farben gehaltenen Häusern und gleich zwei riesigen Forts aus dem 18. Jh. zum Schutz des Hafens. Das Charles Fort besichtigen wir. Bis zum Anglo-Irischen Vertrag im Jahre 1921 und der Unabhängigkeit der Republik Irland von Großbritannien war es noch heile und die Royal Armee dort stationiert. Im anschließenden irischen Bürgerkrieg brannte es jedoch ab. Schnell unterwegs noch ein Photostop am Bellvelly Castele, bevor wir die riesige Kathedrale von Cobh, dem Hafen Corks anschauen. Auch das Stadtbild ist sehr sehenswert. Vor allen die kleinen, giebelständigen Häuser ausviktorianischer Zeit sind ein beliebtes Photomotiv. Ein Titanicmuseum gibt es auch, weil Cobh der letzte Hafen war, in dem das riesige Schiff Gäste an Bord nahm.
Irland ist ohne Whiskey nicht denkbar. Deshalb besichtigen wir heute zunächst eine der größten Destillerien des Landes, die Jamessons Destillery in Middletown. Bereits 1720 gegründet, hat sie sich auf Blended Whiskey spezialisiert. Wir lernen die Produktion kennen und auch den Unterschied zum schottischen Whiskey, dessen Malz mit Torfrauch getrocknet wird. In Irland verzichtet man bewusst darauf. Nach einem Stop im schönen Städtchen Dungarvan mit mächtigem Castle erreichen wir gegen Abend unser Hotel in einer der ältesten Städte, nämlich Waterford. Es liegt mitten in der Stadt und der Reginalds Tower, Teil der mittelalterlichen Befestigung steht direkt gegenüber.

13. Tag, Mi. 27. 05. 2015: New Ross, Dunbrody Famine Ship, Dublin

Von Waterford aus begeben wir uns nach New Ross. Hier liegt die nachgebaute Dunbrody vor Anker. Ein Auswanderungsschiff in dem uns Schauspieler in die Besichtigung mit einbinden und uns auf humorvolle Weise die doch bedrückenden Zustände an Bord und die noch traurigeren Motive der Auswanderer vor allen während der großen Hungersnot vor Augen führen.
Auf unserem Weg in den Norden ist die Autobahn leider frei von Rasthöfen. So machen wir einen Abstecher nach Kildare, wo es neben Kaffee und Toiletten auch eine Kathedrale zu besichtigen gibt. Sie ist der hl. Bridgid gewidmet, der Namengeberin des Brigittenordens.
Dublin, dessen Name von den Wikingern stammt und schwarzer See bedeutet, ist eine pulsierende Metropole, die jedoch den Charme des 18. und 19. Jahrhunderts nicht verloren hat. Das sieht man vor allem an den Häusern im georgianischen Viertel, dass die typischen schönen Türen an den Häusern aus dieser Zeit aufweist. Durch die quirlige O´Connell Street mit dem neuen Wahrzeichen, der über 121 hohen Nadel „The Spire", reisen wir weiter am klassizistischem Zollhaus, der Guinnes Brauerei in den Phoenix Park, dem größten Park Europas. Nach dem Blick auf die berühmte Universität, dem Trinity College, und einem Stop an der St. Patriks Cathedral zieht uns in das In-Viertel Temple Bar, wo wir in einem Restaurant das letzte Abendessen der Reise genießen. Manch einer bleibt danach noch ein wenig länger.

14. Tag, Do. 28. 05. 2015: Rückflug.

Wir haben einen  ruhigen Rückflug. Diese neue Reise war mit so vielen Eindrücken gespickt, dass mancher am letzten Tag gar nicht mehr genau wusste, was wir am 3. Oder 4. alles gesehen haben.
Sie war romantisch und abenteuerlich zugleich. Oft abseits der „normalen" Touristenrouten erblickten wir die unterschiedlichsten Landschaften, trafen auf die entwaffnende Herzlichkeit der Einwohner, hatten Orkan und Sonnenschein, mächtige Mahlzeiten, sanfte Sandstrände und wildeste Klippen, baumlose Höhen und blumenübersäte Parks. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für die Offenheit und das sich Einlassen auf das Erleben unbekannter Landstriche, was die Reise zu einem unvergesslich positiven Unternehmen werden ließ.

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