Reisebericht: Rundreise Irland – Küstenstraßen und der Wild Atlantic Way

17.05. – 30.05.2017, 14 Tage Rundreise mit Belfast – Antrim Küste – Giant's Causeway – Bushmills – Malin Head – Downpatrick Head – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Ring of Beara – Mizen Head – Dublin


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Romantisch aber auch wild und abenteuerlich ist diese einzigartige Reise mit vielen Zielen abseits der Haupttouristenstrecken.......
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Flug nach Dublin – Belfast

Sehr früh am Morgen treffen wir uns am Flughafen Tegel um zu grünen Insel durchzustarten. Mit 45 min Verspätung hebt unser Flieger ab und nach einem ruhigen Flug wollen wir in Dublin landen. Aber augenscheinlich sind am Boden die Windverhältnisse so unglücklich, dass der Flieger kurz über dem Boden plötzlich steil in Höhe steigt, während er nochmals voll durchstartet. So drehen wir noch eine Ehrenrunde über Dublin um beim zweiten Versuch doch noch heile den Erdboden zu erreichen. Nachdem wir die Gäste begrüßt haben, welche von Frankfurt geflogen sind, nimmt uns unser irischer Chauffeur an Bord des Kleinbusses. Wir dürfen auch nur eine exklusive Kleingruppe sein, denn mit einem normalen Bus wären einige Destinationen gar nicht oder nur sehr schwierig zu erreichen.
Schon begeben wir uns nach Belfast, der Hauptstadt Nordirlands. Hier erwartet uns schon unsere örtliche Gästeführerin mit welcher wir zunächst einen Spaziergang zur Oper, und zum Rathaus unternehmen. Hier wurde an nichts gespart. In der Halle umgibt uns edelster Carraramarmor. Und auch anhand der umgebenden Gebäude sieht man, wie reich die Stadt im 19. Jh. gewesen ist. Nun stand sie sich seit den „troubles" 40 Jahre selbst im Weg. Das sehen wir nicht nur am Hotel Europa, dem meistgebombten Hotel des Kontinents (29 mal), sondern auch an den „peace lanes", den Mauern mit Zäunen, welche protestantische und katholische Viertel trennen. Aber es herrscht nun offiziell Frieden und so sieht man überall Baukräne und die Stadt scheint tatsächlich in die Zukunft zu blicken. Das sieht man auch auf dem alten Werftgelände, wo der beeindruckende Bau des Titanicmuseums entstanden ist.
Das Schiff wurde in der hiesigen Werft Howard&Wolf gebaut. Nach einem Abstecher zur Universität und dem anschließenden botanischen Garten gelangen wir nach Carrickfergus am Loch Lagan, wo wir nach einem sehr langen Tag und einem guten Abendmenue in unserem Hotel den wohlverdienten Schlaf finden.

2. Tag: Causeway Coastal Route

Nach einem opulenten Frühstücksbüffet legen wir in der Stadt zunächst einen Stop am anglonormannischen Castle ein. Hier landete im Jahre 1688 Wilhelm II. von Oranien um gegen seinen Widersacher Jakob II. Steward zu Felde zu ziehen. Die Küste immer rechter Hand, reisen wir die Coastal Route im County Antrim hinauf, und legen einen kleinen Stop im Hafendorf Carnlough ein. Es gibt leckere Fudge (süß) und Dulse (getrockneten Seetang, salzig) zu kosten. Nach einem Blick von oben auf die Hängebrücke vom Carrick a Rede, von welcher aus früher Lachse gefangen wurden und einem beeindruckenden Blich auf Schottland am gegenüberliegenden Ufer der irischen See erreichen wir Bushmills Destillery. Hier werden wir in einer Führung zu Whiskyprofis ausgebildet und können im Anschluß das Produkt auch verkosten. Stolz ist man hier darauf, mit der nachgewiesenen Existenz seit 1608 die älteste durchgehend produzierende Whiskybrennerei der Welt zu sein.
Die Hautattraktion des Tages aber ist Giants Causeway. Der Fußweg der Riesen ist der Rest einer Kaldera, deren langsam und gleichmäßig abkühlende Lava, 5-8 eckige Basaltsäulen entstehen ließ. Dies geschah vor ca. 60 Millionen Jahren. Weltberühmt ist diese geologische Formation, die unter dem Meer bis zum schottischen Ufer reicht. Nach einem Stop am Dunluce Castle, einer der größten mittelalterlichen Burgen des gesamten vereinigten Königreiches gelangen wir nach Derry. Hier sagen nur eingefleischte Anhänger der britischen Krone Londonderry. Das London vor dem Derry ist daher auch auf vielen Hinweisschildern mit Farbe übersprüht. Auch hier begegnet uns wieder die traurige Vergangenheit, z. B. in der Bogside, wo 1972 der 2. Bloddy Sunday mit 14 Toten stattgefunden hat. Schöner sind dagegen die die Guildhall im Neo-Tudor-Stil, sowie die komplett erhaltene Stadtmauer und der Jugenstilbau des ersten Kaufhauses moderner Art der Welt, nämlich Austins. Gleich hinter der Stadtgrenze erreichen wir wieder die Republik Irland und ziehen für zwei Nächte in unser Hotel in Letterkenny ein.

3. Tag: Inishowen Halbinsel

Heute umrunden wir die Inishowen Halbinsel, die größte Halbinsel Irlands. Der Weg führt uns zunächst über sehr enge Strassen zu einem 250 m hohen Pass, dem Mamore Gap. Hier oben ist es totenstill und man hat eine herrliche Aussicht auf den Nordatlantik. Wir steigen an der Passhöhe aus und laufen ein Stück zu Fuß bis zur Pilgerstätte mit Marienbild. Hier wird auch ein lokaler Heiliger, der hl. Eignes verehrt. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang zum schönen Glenevin Wasserfall, denn Wasserfälle sind echt selten auf der grünen Insel. Hernach erreichen wir das Doagh Famine Village. Es handelt sich um ein kleines Freilichtmuseum aus Cottages zwischen 1850 und 1960. Sie stehen auf dem Grundstück der Familie, deren Vorfahren hier auch die große Hungersnot zwischen 1842 und 45 mitgemacht haben. Man erfährt eindrücklich, wie einfach und entbehrungsreich das Leben hier am Rande gewesen der Welt einmal war. Nachdem wir uns bei Kuchen, Kaffee, Tee oder etwas Herzhaftem im Cafe gegenüber mit malerischem Ausblick auf die Bucht gestärkt haben, machen wir uns auf zum nördlichsten Punkt Irlands: Malin Head. Hier weht eine steife Briese, aber die Sicht ist klar, sodass man weit schauen kann. Mit riesigen Lettern aus weißen Kalkstein ist Eire, der irische Name der Insel auf das Gras gelegt. Er sollte im 2. Weltkrieg den Piloten signalisieren, dass sie sich über neutralem Gebiet befanden. Ein alter Wachtturm, genannt Banbas Croan diente zu frühen Sichtung feindlicher Schiffe schon im 19. Jh.  Zurück geht wieder durch das Dörfchen Malin, dessen neunbogige Brücke allemal ein Photo wert ist.
Kurze Zeit später stürmen wir einen Supermarkt in Carndonagh, auch um zu schauen, was denn ein Kunde in Irland so in seinen Einkaufswagen packen kann.
Bevor wir wieder Letterkenny erreichen, statten wir dem Stonfort Griannan of Aileach einen Besuch ab. Es gibt hunderte dieser Fluchtburgen, die nur sporadisch und nicht konstant genutzt worden sind. Dieses hier stammt aus der vorletzten Jahrtausendwende und wurde bis ins hohe Mittelalter genutzt.
Heute sind wir etwas zeitiger im Hotel und haben so mitunter noch Muße, uns die recht quirlige Innenstadt Letterkennys, des größten Ortes vom County Donegal anzuschauen.

4. Tag: Atlantic Drift

Unser Weg ist das Ziel: Unterschiedliche Küstenabschnitte erwarten uns heute beim Reisen durch die Rosguill Halbinsel und nach Bloody Foreland. Von hier bietet sich eine gute Sicht auf die Inseln auf Inishbeg, Inishdocy und Inishbofin. Die Feuchtigkeit führte nicht nur im Landstrich „The Rosses", den wir durchreisen zur Ausbildung ausgedehnter Moore und Sumpflandschaften. Die Inseln in vielen Seen und Lagunen ließen sich auch gut verteidigen und so steht auf mancher ein mächtiges altes Castle, wie z. B. Doe Castle, welches wir natürlich nicht unphotographiert lassen. Aber Irland verfügt neben steilen Küsten auch hin und wieder über große Sandstrände. Das kleine Städtchen Dungloe lädt zu einer Mittagspause in einem der vielen netten Pubs und Restaurants ein. Der Portnoo Beach bei Narin ist berühmt und der Strandspaziergang läßt bei strahlendem Sonnenschein ein fast karibisches Flair erleben. Nach einem Stop in Ardara, dem Zentrum der irischen Tweedproduktion erreichen wir Killibegs. Unser Hotel befindet sich direkt am Hafen. Hier liegt Irlands größte Fischereiflotte vor Anker, die wegen der rückläufigen Fangquoten jedoch immer kleiner wird. Die Stadt hat quasi nur eine Hand voll Straßen und ein Besuch in einem gemütlichen Pub bei einem Irish Coffee macht den Ort noch einladender. Unser Hotel liegt direket am Hafen und zentral mitten im Ort.

5. Tag: Slieve League Klippen, Donegal, Sligo, Drumcliffe, Ballina

Wieder steht heute etwas Spektakuläres an. Die Klippen von Slieve League sind mit 600 m die höchsten auf dem irischen Festland. Wir müssen in einen noch kleineren Minibus umsteigen um sie zu erreichen. Auch hier wird es wieder richtig wild. Heute betrifft dies gottlob nur das Meer. Wir haben Glück und es ist trocken von oben. In der malerischen Stadt Donegal, mit dem alten Castle (Eintritt) und Abteiruinen (kein Eintritt) genießen viele von uns einen dayly chowder, eine traditionelle Fischsuppe. Am Mullaghmore Head können wir ob Sonnenschein die Aufenthalte länger ausdehnen. Glück haben wir auch beim Blick auf Classiebawn Castle, dem Sitz der Mountbattons. Zu Irland gehören auch Megalithgräber aus der Jungsteinzeit. Das Creevykeel Court Tomb bestaunen wir exemplarisch. Es zeichnet sich durch einen großen Hof vor den eigentlichen Grabkammern im Innern aus. Im Anschluss daran bietet das winzige Dorf Drumcliffe eine schöne Kirche und ein Literaturcafe. Denn hier liegt W. B. Yeats begraben, Irlands erster Literaturnobelpreisträger im Jahre 1923. Dagegen ist Sligo, unser nächstes Ziel eine richtige Stadt, für die gerne mehr Zeit gewesen wär. Mächtige Kirchen und eine alte ruinöse Abtei harren einer Besichtigung. Unser Etappenziel, die Stadt Ballina erreichen wir abends. Vorher haben wir aber noch unsere Blicke auf zwei heilige Berge Irlands geworfen: Auf dem Knocknarea mit dem größten Megalithgrab Irlands soll die mythische Königin Meave begraben sein, während sich der Ben Bulben als mächtiger Tafelberg beeindruckend über die Landschaft erhebt. In Ballina beziehen wir unser gemütliches Hotel, dass etwas abseits gelegen vollkomme Ruhe zur Nacht bietet.

6. Tag: Downpatrick Head, Ceide Fields, Achill Island

Downpatrik Head, der wilde Aussichtspunkt weist Reste einer Kapelle auf, die der Nationalheilige St. Patrik dort im 5. Jh. errichtet hat. Eine Felsnadel vor den steilen, ungesicherten Klippen soll er selbst abgespalten haben, mit einem Häuptling darauf, der sich seiner Missionstätigkeit allzu hartnäckig widersetzte. Der Weg dorthin ist von Blowholes begleitet, durch die das Meer mittels unterirdischer Aushöhlungen bei Sturm Wasser bis auf die Wiesen spritzt. Wir bleiben aber trocken, weil heute ein sonniger Tag ist. Beeindruckende Klippen gibt es auch bei den Ceide Fields. Doch hier bekommen wir zunächst eine Führung über das größte steinzeitliche Grabungsgelände Europas. Zwar sind nur kleine Mauerreste zu erkennen, immerhin schon bis zu 5000 Jahre alt, aber die Bedeutung liegt im Nachweis der Umgestaltung einer ganzen Landschaft durch den Menschen. Überraschend ist, dass schon damals die Areale, wie heute auch noch, durch Mauern in einzelne Grundstücke unterteilt wurden. Den kompletten Nachmittag verbringen wir auf Achill Island. Große Teile sind unbesiedelt und bieten von verschiedenen Aussichtspunkten einen weiten Blick in die Umgebung. Im Süden befindet sich Mary o Mallys Castle, ein mittelalterlicher Wohnturm, den man kostenlos betreten kann. Nach Stops an der Ashlin Bay und Doogort Beach wird für uns manifest, dass die Insel auch viele Künstler anzog, u. a. Heinrich Böll, in dessen Cottage heute Stipendiaten wohnen. Auf die große Hungersnot werden wir wieder beim Besuch eines verlassenen Dorfes unterhalb des Mt. Slievemore aufmerksam gemacht, denn 1,5 Millionen Iren verließen Mitte des 19. Jh. ihre Heimat. Nach einem kurzen Stop in Westport erreichen wir am Abend unser ruhig gelegenes Hotel in Leenane, direkt am Killary Harbour, dem einzigen echten Fjord Irlands.

7.Tag: Connemara, Kylemore Abbey, Galway

Von Leenane aus findet heute ein Ausflug in die Connemara Region statt. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Malerisch liegt Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische Garten, den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Irland ist zwar mit aufregenden Landschaften gesegnet, aber eines hat es kaum zu bieten: Wasserfälle. Doch einen breiten, dafür nicht so hohen sehen wir uns an. Den Aasleigh Wasserfall, der tosend in sein Becken fällt. Wir wenden uns nach der Abtei mit Galway einer der schönsten irischen Städte zu. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke. Gut, dass wir ein wenig freie Zeit haben. Einen ersten Überblick biete ich schon bei einem nachmittäglichen Spaziergang mit Kirchenbesichtigung, sodass in der freien Zeit die Orientierung nicht schwerfällt. Wir entdecken ein herrlich gemütliches Cafe direkt am Hafen, wo Christoph Columbus die Idee gekommen sein soll, mal etwas weiter nach Westen zu segeln. Wir kehren ein und genießen köstlichen selbstgemachten Kuchen und natürlich Tee und ähnliches.

8. Tag: Burren, Cliffs of Mohair, Fähre, Ballybunnion

Heute sehen wir zunächst eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Auch das wohl berühmteste Megalithgrab Irlands befindet sich hier: Der Poulnabrone Dolmen, den wir natürlich nicht auslassen. Bei der Weiterfahrt decken wir uns an der Alliwee Tropfsteinhöhle in einem Hofladen mit selbst hergestelltem Käse und anderen Köstlichkeiten ein. Am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an: Die Cliffs of Mohair fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Sehr beeindruckend. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Nebelschwaden ziehen gegen und über die Klippen, was die Stimmung noch beeindruckender macht. Nur ein kurzer Stop ist uns im kleinen Städtchen Killrush vergönnt, denn nun wir müssen die Fähre über den Shannon, Irlands größten Fluss bekommen und erreichen sie tatsächlich pünktlich. Unser Ziel ist ein kleines Landhotel in Ballybunnion direkt über dem Sandstrand mit Blick auf die Reste der Burg.

9. Tag: Tralee, Ring of Dingle, Ring of Kerry Teil 1, Waterville

Der Ring of Dingle, eine der berühmtesten Ringstraßen Irlands wird heute erkundet. Viel gibt es zu sehen: Zunächst decken wir uns nach einem kurzen Gang durch Tralee in der dortigen Touristinformation, die bestens bestückt ist, mit allerlei Infomaterial ein. Die Windmühle von Blennerville ist eine der höchsten Europas und unser erster Photostop. Oberhalb von Camp haben wir einen schönen Blick auf die Bucht von Tralee. Die kleine Stadt Dingle wartet mit Essensgelegenheiten und seinem Wahrzeichen, dem Denkmal für den anhänglichen Delfin Fungi auf. Bei Fahan besichtigen wir die so genannten Bienenkorbhütten aus dem Mittelalter und am westlichsten Aussichtspunkt, Slea Head haben wir beste Sicht auf die Blasket Islands. Die werden wir aber morgen vom Ring of Kerry noch einmal erblicken. Der Blick auf die Klippen von Dunquin Harbour ist ebenso klar wie bei unserem Stop am Cogher Head, vor dem 1588 ein Schiff der spanischen Armada zerschellte. Und nach dem Besuch des 1300 Jahre alten Gebetshauses „Galarus Oratory" gibt bei Sonne im Anascaul Tal Irland wieder eine richtige sprichwörtliche grüne Insel ab. Mit Killorglin erreichen wir schon die Halbinsel Kerry und sehen hier das Denkmal für King Puck, einem Ziegenbock, der jedes Jahr für drei trunkene Tage in einem Volksfest zum König gekrönt wird. Soll er die Bevölkerung vor den anrückenden Truppen Oliver Cromwells im 17. Jh. gewarnt haben. In Caherseveen besichtigen wir die einzige Kirche Irlands, welche nach einem Laien benannt ist, nämlich den Freiheitskämpfer Daniel o Connell und erreichen am Nachmittag Waterville. Die Stadt hatte einen sehr berühmten Fan, der dort viele Jahre im Urlaub war, nämlich Charlie Chaplin. Wir genießen unser Essen in Räumlichkeiten, wo auch er schon gespeist hat, wie die zahlreichen Bilder an den Wänden belegen.

10. Tag: Ring of Kerry Teil 2, Valentia Island, Glengarriff

Einsame Insel Valentia Island. Heute kommen wir. Mit einem normalen Bus ist es unmöglich, diese Insel zu befahren. Wir steuern zunächst  das kleine Städtchen Knightstown an, wo der Beginn des ersten Transatlantikkabels, gebaut von der Firma Siemens gewesen war. Danach begeben wir uns zu einem alten Steinbruch. Schiefer wurde hier abgebaut. In dem nach einem Unglück 1902 stillgelegten Steinbruch wurde hernach eine Madonnengrotte eingerichtet. Doch nun erklimmen wir mit unserem Kleinbus den höchsten Punkt: Geocaun Mountain. Man überblickt die gesamte Insel. Ein kleiner Weg führt von hier aus zu den Fogher Cliffs, an dem tosend sich die Wellen brechen. Auf der Weiterreise stoppen wir nir sehr kurz am Coomakistapass, denn die Wolken hängen heute so tief, dass die Sicht leider gleich Null ist. Zudem tobt ein bitterkalter und starker Wind. Mitunter ist es tatsächlich ein wild atlantik way und kein soft atlantic way. Im Städtchen Sneem ist es sonnig. Wild stürzt der gleichnamige Fluss über das Schiefergestein und trennt den Ort in 2 Teile. Bevor den Mols Gap, einen Pass überqueren, unternehmen wir einen Abstecher nach Ladies View. Diese schöne Aussicht in den Killarney Nationalpark mit den 3 Seen genossen schon die Hofdamen, die Ladies von Königin Viktoria, welche just hier mal kurz ins Gebüsch musste, als sie zum Besuch ins nahe gelegene Muckross House unterwegs war. Danach reisen wir über Kenmare und den westlichen Teil des Ring of Beara nach Glengarrif unserem Tagesziel, wo ein noch aus viktorianischer Zeit stammendes Hotel von 1852 direkt am Wasser auf uns wartet.

11. Tag: Ring of Beara – Garinish Island

Heute reisen wir auf die Beara Halbinsel. Sie erscheint weich und romantisch. Sie steht an Naturschönheiten dem Ringen of Dingle und Kerry in nichts nach. Wegen der engen Straßen ist sie aber vom Massentourismus verschont und wir sehen auch die ganze Zeit keinen weiteren Reisebus. Nur sehr viele Rennradler, denn an diesem Tag findet das Beara Charity Cyclerace statt. Eher ein Happening denn ein richtiges Profirennen. Nach verschiedenen Photostops erreichen wir den Hauptort Castletownsend und erkunden hernach Neuland. Auf gut Glück biegen wir von der Straße ab und erreichen auf engsten Wegen tatsächlich Dunboy Castle und Puxley Manison. Zwei Castles auf eien Streich. Eines die Ruine aus dem Jahr 1602, das letztere Herrensitz aus dem 18./19. Jh. Restauriert war es ein 7 Sterne Hotel, aber nur für einen einzigen Tag. Dann musste es schon wieder schließen, weil die Steuern nicht bezahlt worden waren. Wir erreichen das westliche Ende der Halbinsel und haben einen Blick auf die Insel Dursey. Hier geht eine wackelige Seilbahn über den Dursey Sound und zwar seit 1969. Einwohner und Vieh haben bei der Beförderung Vortritt vor Touristen. Nach dem Blick auf den leiblichen Doonee Strand wird es wieder rauher wird es rauher am Healy Pass, der nach einem Gouverneur des Countys benannt ist. Doch der sonnige Tag mildert die wilde Landschaft in den baumlosen Höhen der Caha Mountains. Der Blick reicht so weit, dass wir vor und auf dem Pass gleich zweimal stoppen. Zurück in Glengarriff setzen wir mit dem Boot nach Garinish Island über. Zunächst an Seehunden vorbei, erwartet uns ein wundervoller Garten aus dem 19. Jh. Das Klima ist hier so mild, dass der Initiator auch Gewächse aus Australien, Südamerika und Afrika anpflanzen ließ. Herrlich kann man sich auch im italienischen Garten oder dem walled garden ergehen. Danach, und nach einem ausgegebenen Irish Coffee, scheckt das Abendessen noch einmal so gut.

12. Tag: Bantry, Mizen Head, Baltimore, Cloonakilty, Midleton

Über Bantry, das dem Freiheitskämpfer aus napoleonischer Zeit, Theobald Wolfe Tone am zentralen Platz ein Denkmal gesetzt hat erreichen wir nach einem Stop am Altar Wedge Tomb von Tooremore den wilden Mizen Head. Über eine Brücke gelangt man zum Leuchtturm. Der Blick in die Tiefe kann schon schwindelig machen. Der alte Leuchtturm hier war das letzte, was die Auswanderer nach Amerika von ohrer alten Heimat sahen. Eine Ausstellung über das Leben der Leuchtturmwächter über der wilden Brandung an den Felsen macht den Besuch des Ortes auch zu einer Lernerfahrung. In der Ferne erblicken wir Fastnet Rock mit seinem Leuchtturm. Bald erreichen wir den kleinen Ort Baltimore, der von Wochenendausflüglern überquillt und lassen es uns nicht nehmen, das von den 1798 errichtete Leuchtfeuer zu betrachten. Seiner außergewöhnlichen Form hat es seinen Spitznamen Lots Frau zu verdanken, also jener, die wegen unstillbarer Neugier bei Sodom und Gomorrha zu einer Salzsäule erstarrte. Wir reisen weiter nach Cloonakilty um etwas zu essen zu uns zu nehmen. Das bunte Städtchen bietet hierfür viele Gelegenheiten. Zudem hat es eine wunderschöne Kirche. Einem der führenden Köpfe der IRA  Anfang des 20. Jh. hat man hier in der Gegend seiner Geburt ein Denkmal gesetzt. Maßgeblich am Zustandekommen des Londoner Vertrags (Unabhängigkeit der Republik Irland) beteiligt, wurde er hier in der Nähe von radikaleren Gesinnungsgenossen erschossen. Sein Name: Michael Collins. Gerade noch so eben erreichen wir wegen des starken Wochenendverkehrs Kinsale. Hier besichtigen wir das Charles Fort aus dem 18. Jh.  Bis zum Anglo-Irischen Vertrag im Jahre 1921 und der Unabhängigkeit der Republik Irland von Großbritannien war es noch heile und die Royal Armee dort stationiert. Im anschließenden irischen Bürgerkrieg brannte es jedoch ab. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Midleton, bekannt durch die Jamesons Destillery, wo schon ein üppiges Abendmenü auf uns wartet.

13. Tag: New Ross, Dunbrody Famine Ship, Dublin

Von Middleton aus begeben wir uns nach New Ross. Hier liegt die nachgebaute Dunbrody von 1835 vor Anker. Ein Auswanderungsschiff in dem uns Schauspieler in die Besichtigung mit einbinden und uns auf humorvolle Weise die doch bedrückenden Zustände an Bord und die noch traurigeren Motive der Auswanderer vor allen während der großen Hungersnot vor Augen führen. Ein Film und eine gute Ausstellung im neuen Museum lassen den Besuch zu einem beeindruckenden Erlebnis werden. Ein Stück Kuchen und ein Kaffee dort, helfen gut beim Verarbeiten des Gesehenen. Mit einer kurzen Rast zwischendurch erreichen wir am frühen Nachmittag Dublin. Die Hauptstadt Irlands, dessen Name von den Wikingern stammt und schwarzer See bedeutet, ist eine pulsierende Metropole, die jedoch den Charme des 18. und 19. Jahrhunderts nicht verloren hat. Das sieht man vor allem an den Häusern im georgianischen Viertel, dass die typischen schönen Türen an den Häusern aus dieser Zeit aufweist. Durch die quirlige O´Connell Street mit dem neuen Wahrzeichen, der über 121 hohen Nadel „The Spire", reisen wir zudem an der Guinnes Brauerei vorbei in den Phoenix Park, dem größten Park Europas. Wir werfen einen Blick auf die berühmte Universität, das Trinity College, und legen einen Stop an der St. Patriks Cathedral ein. Abends zieht es uns in das In-Viertel Temple Bar, wo wir in einem Restaurant das letzte Abendessen der Reise genießen. Manch einer kehrt zu einem Abschlusswhiskey noch woanders ein.

14. Tag: Rückflug.

Sehr früh ertönt heute der bestellte Weckruf für alle im Hotel, denn unser Flieger soll schon um 7.00 Uhr abheben. Wir haben einen ruhigen Rückflug. Die Transfertaxis sind pünktlich. Leider ist ein Koffer nicht mitgekommen. Aber sicher wird er nach unserer Verlustmeldung nachgeschickt. Diese Reise war mit so vielen Eindrücken gespickt, dass mancher am letzten Tag gar nicht mehr genau wusste, was wir am 3. oder 4. alles gesehen haben. Sie war romantisch und abenteuerlich zugleich. Oft abseits der „normalen" Touristenrouten erblickten wir die unterschiedlichsten Landschaften, trafen auf die entwaffnende Herzlichkeit der Einwohner, hatten Sturm und Sonnenschein, mächtige Mahlzeiten, sanfte Sandstrände und wildeste Klippen, baumlose Höhen und blumenübersäte Parks. Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Super Reisegruppe: Gerne hätte ich Ihnen noch mehr so rechts und links des Weges gezeigt, als es schon der Fall war. Aber leider hat auch in Irland der Tag nur 24 Stunden...........

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Kommentare zum Reisebericht

Ganz herzlichen Dank, lieber Herr Rudolph, daß Sie den Bericht - trotz Zeitnot - so rasch und ausführlich fertiggestellt haben. Fast erscheint es beim Durchlesen, daß wir weit mehr als knapp 2 Wochen in Irland zugebracht haben - angesichts der Fülle von Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Eindrücken, Erlebnissen .... Jeder Tag war von morgens bis abends vollgepackt und ereignisreich und das nicht zuletzt durch Ihre sachkundige, engagierte und mitreissende Reiseleitung. Was Sie uns - manchmal im wahrsten Sinn des Wortes "weit abseits aller Touristenpfade" - geboten haben war einfach phänomenal. Besser kann man Irland nicht kennenlernen!

Ulrich und Doris Bertsch
08.06.2017