Reisebericht: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

27.10. – 06.11.2019, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Seit Jahrtausenden Schmelztiegel der Religionen mit einem kulturellen Erbe welches die Menschen bewegt. Das Gestern und Heute großer Kulturen an der geologischen Schnittstelle zwischen Europa und Asien, dem Jordangraben mit dem Toten Meer!
Israel steht auch in unserer Zeit immer wieder im Brennpunkt was uns als Deutsche besonders  bewegt. Interessant ist es, in diesen Zeiten der Umwälzung, dieses Land zu besuchen, welches seinen Platz, konfrontiert mit vielfältigen Strömungen und Meinungen, in der Mitte eines Krisengebietes behauptet.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

1.Tag: 27.10.2019 – Sonntag – FLug nach Tel Aviv

Am Morgen trifft sich der Großteil der Gruppe am Flughafen Berlin-Schönefeld um nach Tel Aviv zu fliegen. Es ist ein sonniger Morgen und alle kommen gut an. Die Kontrollen sind genau aber dienen unserer eigenen Sicherheit. Der Flug verspätet sich ein wenig aber da der Pilot schneller fliegt kommen wir mit nur einer halben Stunde Verspätung in Tel Aviv an.
Die Enreise läuft glatt und ohne Komplikationen und unser Reisegepäck ist dann auch vollständig. Von einem freundlichen Herren, der das wohl öfter am Tage macht, werden wir hinaus zu unserem Reiseleiter Viktor geleitet. Dort warten auch die 2 Reiseteilnehmer aus Hamburg die schon ein wenig vor uns ankamen und schnell haben wir unser Gepäck im Bus verstaut. Es ist warm in Tel Aviv, was aber von uns allen auch erwartet wurde. Die Sonne ist schon untergegangen als wir auf dem Weg in die Innenstadt sind und wir kommen in den normalen Stau zu dieser Tageszeit. Als erstes fahren wir nach Tel Aviv Yafo (oder Jaffa), dem alten Teil von Tel Aviv und dem heutigen Ausflugs- und Partyziel für die Israelis und - natürlich auch für Touristen. Entsprechend gut besucht sind die Lokale. In unserem, welches für uns vorbestellt war, bekommen wir einen ersten "Geschmack" auf die vielfältige Küche dieses Landes. Wir sind in einem arabischen Lokal mit dem Namen "The Old Man and the Sea" - der alte Mann und das Meer. Nun alt sind die Männer nicht, die uns die köstlichsten Vorspeisen servieren. Es sind 16 verschiedene wenn wir richtig gezählt haben, die ganze Palette der Vorspeisen arabischen Ursprungs, oder israelischen? Nun ganz kann man das wohl nicht voneinander trennen. Auf alle Fälle sind wir nach dem gegrillten Fisch alle ziemlich gesättigt. Weiter geht es an diesem Abend durch die Altstadt von "Yafo" vorbei an schön restaurierten Häusern und dem Haus von Simon dem Gerber, der hier gewohnt haben soll.
An der "Kirche St. Peter" wartet unser Bus, der uns in unser Hotel an der Strandpromenade von Tel Aviv bringt. Wir sind schon in Erwartung auf den morgigen Tag und fallen müde in unsere Betten.

2.Tag: 28.10.2019 – Montag – Tel Aviv – Caesarea, Akko, See Genezareth

Nach einer ruhigen Nacht nehmen wir unser erstes Frühstück in Israel ein. Im Speisesaal gibt es alles was das Herz begehrt, aber er ist leider überfüllt, da wohl alle Gruppen gleichzeitig abreisen wollen. Es gibt sehr viele verschiedene Eier-, und Milchprodukte sowie schon am Morgen eine Auswahl an frischen und sauer eingelegten Gemüsen. Was man in einem jüdischen Hotel am Morgen vergeblich sucht sind Wurst oder Schinken, denn das ist nicht koscher. Milch und Fleisch dürfen im jüdischen Glauben im Körper nicht aufeinander treffen. Wir fahren pünktlich los in Richtung der Neustadt von Tel Aviv zum Rothschild Boulevard, an dem zwischen 1930 und 1948 diverse Häuser im Bauhaus-Stil errichtet wurden. In dieser Zeit befand sich die Stadt im Aufschwung und viele Bauten entstanden unter der Leitung von "Ari Sharon", ein bekannter Architekt der ein Schüler dieser Architekturrichtung war. Klare Linien, Bauten aus Beton und weisse Fassaden kennzeichnen u.A. den Stil. Im Kontrast zu den neuen Hochhausbauten wirken diese alten Häuser fast winzig.
Von Tel Aviv fahren wir weiter über die Autobahn in Richtung Caesarea, eine antike Siedlung seit der phönizischen Zeit, die später von König Herodes zur größten Hafenstadt des Orients ausgebaut wurde. Wir machen eine Fotopause an dem römischen Viaduct und fahren weiter zum römischen Theater welches 5000 Personen fasste. Hier sehen wir einen kleinen Film über die Geschichte der Stadt und beginnen dann unseren Spaziergang der uns zuerst zur Villa des Herodes führt. Teile der Stadt und des Hafens liegen noch unter Wasser und die Grabungs- und Restaurierungsarbeiten sind auch noch nicht abgeschlossen. Wir laufen entlang der Meereslinie bis zur Höhe des alten Leuchtturms, vorbei am Nymphäum zu unserem Bus. Der bringt uns zu unserem nächsten Ziel, die moderne Hafenstadt "Haifa" am Fuss des "Carmelberges". Dieser Berg ist eng verknüpft mit der Geschichte des Judentums und seines Propheten "Elias". Haifa ist eine Stadt der Einwanderer und wuchs besonders zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Hier gibt es  den Tempel der "Bahai-Religion" mit dem dazugehörigen botanischen Garten. Wir  bewundern als erstes den Ausblick auf den Großen Hafen der Stadt und auf die "Hängenden Gärten". Der  Garten welcher am Hang liegt führt bis zu dem mit einer goldenen Kuppel gekrönten Bahai-Tempel.
Es gibt in Haifa ebenfalls eine deutsche Kolonie und eine der besten Universitäten des Landes.
Nun aber fahren wir nach "Akko", eine der interessantesten Städte Israels überhaupt. Unser erstes Ziel ist erst einmal ein Imbiss um den größten Hunger zu stillen. Bei Falaffel oder Shwarma, Kichererbsenbällchen und Putenkebab, stillen wir erst einmal unseren Hunger. Danach noch eine kleine Kostprobe von "türkischem Honig" für alle und wir sind gestärkt auf das was jetzt kommt.
Akko war das "Tor zum Meer" seit der antiken Zeit, da es ein vor Stürmen sicherer Hafen war. Erst Haifa konnte den Hafen ins Abseits drängen. Die Stadt erlebte ihren Aufschwung mit der Eroberung Alexanders des Großen und wurde unter den Arabern der Hafen für Damaskus. Mit den Kreuzrittern begann die christliche Zeit der Stadt und sie stand an der Spitze des Christenreichs. Den Kreuzrittern verdanken wir heute auch eine der Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, die unterirdische Kreuzritterfestung mit ihrem Rittersaal, dem Krankenhaus und den Fluchttunneln. Das ganze unter einer arabischen Altstadt gelegen. Alles das besuchen wir und sind von diesen Besichtigungen begeistert. Wir kommen wieder an das Tageslicht und spazieren durch den arabischen Markt bis zum Meer. Zahlreiche Moscheen befinden sich in der Altstadt und am Hafen treffen wir auch auf betende Juden. An der "El-Jazzar Moschee" vorbei erreichen wir wieder unserem Bus. Voll der Eindrücke von diesem ersten kompletten Tag in Israel fahren wir durch "Galiläa" in Richtung "See Genezareth". An "Tiberias" vorbei erreichen wir am Abend unser Kibbuz-Hotel. Nach Passieren des gesicherten Tores bekommen wir unsere kleinen Bungalows in einer idyllischen Gartenanlage mit Vogelgezwitscher. Hier verbringen wir unser zweites Abendessen in einem Kibbuz. Abräumen und Geschirr in den Spüler stellen machen wir selber, da man es hier so handhabt. Jeder soll das Leben im Kibbuz kennenlernen, ein wenig jedenfalls. Ein Tag voll von Eindrücken und bunten Bildern geht zu Ende.

3.Tag: 29.10.2019 – Dienstag – rund um den See Genezareth, Golan Höhen

Und wieder scheint nach einer leichten Bewölkung die Sonne für uns. Das brauchen wir heute für unsere Besuche in der Umgebung vom See Genezareth, eine der Wirkstätten des Jesus von Nazareth. Auch die Golan-Höhen sind spannender wenn die Sonne scheint. Aber jetzt der Reihe nach. Am Morgen frühstücken wir in unserem Kibbuz. Das Frühstücksangebot ist "kosher" und reichhaltig. Es gibt Frischkäse in allen Variationen, viel Gemüse, Eier und sogar Fisch. Auch Süßes können wir schon essen und so sind wir für das Kommende gestärkt. Wir starten in einen spannenden Tag.
Die Gegend durch die wir fahren ist sehr fruchtbar und Landwirtschaft hat hier eine große Bedeutung. Das Wasser des Jordan-Flusses wird intensiv genutzt, sodaß im Toten Meer kaum noch Wasser ankommt, was dazu führt, dass der Wasserspiegel immer stärker sinkt. Es gab ehemals Pläne mit der Türkei eine Wasserleitung zu bauen, welche aber durch einen politischen Vorfall platzten. Wir fahren vorbei an"Tiberias" in Richtung "Golan-Höhen". Diese wurden im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel erobert und besetzt, was natürlich Syrien nicht gefällt. Von den Golanhöhen kann man den ganzen Norden von Israel überblicken. Der höchste Berg ist der "Mt. Hermon", den sich 3 Länder teilen. Im Golan gibt es auch noch einige Drusendörfer. Die Drusen die dort leben haben keinen israelischen Reisepass, dürfen aber nach Syrien reisen. Sie werden nach Aussagen unseres Reiseleiters von den Moslems nicht gemocht, haben sie doch auch ein wenig andere Glaubensinhalte als die Muslime. Sie glauben an die Reinkarnation innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft und es gibt viele Geschichten die das untermauern sollen. Der Zwischenraum ihrer Pluderhosen soll für den Messias sein, wenn er geboren wird.
Da es hier in Galiläa wenig Land dafür aber Wasser gibt und im Süden viel Land ist und das Wasser fehlt, hat man einen Kanal in den Süden gebaut.
Als erstes machen wir einen Halt am "Berg der Seeligpreisung". Hier soll Jesus die Bergpredig gehalten haben. 1937 wurde hier eine imposante Kirche aus Basalt und Sandstein errichtet. Ein schöner Garten läst zum Spazieren ein.
Anschließen geht es in die Region in der ein für Gailäa wichtiger Fluss entspring, der Banias.
Es gibt hier eine griech./röm. Siedlung wo unter Anderem der Hirtengott Pan verehrt wurde. 
Wir spazieren auf dem Gelände hinauf zu den römischen Ausgrabungen.
Dann geht es wieder in Richtung See zum "Kibbuz En Gef". Der aus dem See stammenden "Petersfisch" wird uns serviert. Hier am Wasser ist eine ruhige Stimmung und der Fisch schmeckt gut.
Gesättigt spazieren wir noch ein wenig und fahren dann mit einem Boot nur für unsere Gruppe in ca. 1 Stunde zum "Kibbuz Ginosar". Hier wartet unser Bus und bringt uns nach "Tabhka", dem Ort der Brotvermehrung und anschließen nach "Kapernaum". Hier sehen wir die Reste der Synagoge und auch Petrus soll hier sein Haus gehabt haben. Mit einem schönen Ausblick auf den See neigt sich der Tag seinem Ende zu und wir müssen noch ein wenig fahren. Außerdem wollen wir die Koffer packen denn morgen ist unser Ziel ein Hotel am Toten Meer. 

4.Tag: 30.10.2019 – Mittwoch – Safforis, Nazareth, Beit She–An, Totes Meer


Heute morgen verlassen wir den Kibbuz und fahren in Richtung Süden. Auf unserem Weg zur Stadt "Zippori" kommen wir an arabischen Dörfern vorbei und bekommen einiges über die Lebensbedingungen der Menschen hier erzählt. Vorbei geht es an Hattin, wo eine historische Schlacht stattfand. Während dieser Schlacht im Jahr 1187 mit König Saladin erlitten die Kreuzritter eine Niederlage und verloren einen Großteil ihrer Gebiete an die Araber.
Insgesamt leben heute von 13 Mio Palästinensern weltweit, knapp 5 Mio. im Gazastreifen und Westjordanland und im Staat Israel 1,5 Mio. welche israelische Pässe haben. Ca. 6 Mio. sind im Rest der Welt verteilt. Unser Eindruck ist: wer sich mit dem israelischen Staat arrangiert lebt nicht das schlechteste Leben, auf alle Fälle besser als die Kollegen im Autonomiegebiet. Aber wir haben natürlich nur einen subjektiven ungenauen Einblick in die Situation die für uns verworren erscheint. Der Ursprung des Konfliktes geht zurück auf die Situation im und nach dem Ersten Weltkrieg. Im Sykes-Picot Abkommen wurde der Orient von den Europäern aufgeteilt und schuf somit eine der Bedingungen für den Nahostkonflikt.
Ungefähr um 09.00 Uhr kommen wir in Zippori an. Hier wollen wir uns die antike Stadt "Sepphoris" anschauen. Im 1.Jh. vor Chr. entstand hier eine römische Stadt und es sind zahlreiche Fundamente zu bewundern. Wir spazieren über das Ausgrabungsgelände und können so einige der schönen Mosaiken bewundern. Hier gibt es ebenfalls noch einen Bau von den Kreuzrittern. Auf einem Hügel gelegen kann man von oben die neue Stadt Zippori sehen, die hauptsächlich jüdische Bevölkerung hat.
Nach diesem Ausflug in die Antike fahren wir mit unserem Bus nach "Nazareth". An der Verkündigungskirche nehmen wir erst einen kleinen Mittagsimbiss ein, den wir mit einem guten Kaffee in einer Kaffeebar und einer süßen Beigabe die Gina kauft abrunden. Schmecken tun sie ja schon sehr gut, diese arabischen Süßigkeiten. So sind wir gestärkt für die Verkündigungskirche, ein Kirchenbau der 1969 geweiht wurde und von einem italienischen Architekten stammt. Außen erstrahlt die römisch/katholische Basilika in blendendem Weiss. Hier soll in der Grotte Maria der Erzengel Gabriel erschienen sein um die Geburt ihres Sohnes zu verkünden. Wir sehen uns die Grotte an und schauen uns noch ein wenig in der Kirche um.
Dann geht es weiter in Richtung unseres nächsten Halts, die Stadt und antike Siedlung Bet She-an. Die Siedlungsreste hier gehen hier auf ca. 5000 v. Chr. zurück. Die Stadt gehörte außerdem zur sog. Dekapolis der Hellenistischen Zeit (das war ein Verbund von 10 Städten im östlichen Mittelmeer, zu dem auch Damakus und Gerasa (Jordanien) gehörten). Wunderbar ist die Säulenstraße und wir testen durch eine Chordarbietung die Akkustik hier in diesem schönen Theater. Wir spazieren über die antiken Steine und genießen den späten Nachmittag.
Dann aber müssen wir los und freuen uns schon auf unser Hotel am Toten Meer. Die Vegetation wird langsam weniger und da nähern wir uns diesem eigentlich Binnensee, dessen Salzgehalt heute schon bei 34 Prozent liegt. Eine ganze Industrie hat sich wegen der Produkte die aus dem Meer herausgefiltert werden gebildet. Die spezielle Heilkraft des Wassers besonders für bestimmte Hautkrankheiten liess auch früh den Kurtourismus blühen. Es geht sogar die Kunde, dass Kleopatra die Heilkraft des Wassers und des Schlamms zu nutzen wusste.  Der größte Teil der Gruppe möchte das ausprobieren und es gibt bald Gelegenheit dazu. Es ist schon dunkel als wir im Hotel ankommen. Beim Abendessen treffen wir auf verschiedene Nationalitäten. Viktor erzählt uns dass sich manche hier mehrere Wochen einmieten um zu kuren.
Nach dem Abendessen fallen wir aber erst einmal müde ins Bett, war doch dieser Tag wieder voller Erlebnisse.

5.Tag: 31.10.2019 – Donnerstag – Felsenfestung Masada – Beduinencamp  

Heute lassen wir es ein wenig ruhiger angehen. Einige nutzen die ersten Morgenstunden um schon einmal in das Tote Meer zu springen. Nein falsch....! Hineinspringen sollte man nicht, denn das Salzwasser darf nicht in die Augen kommen, da es höllisch brennt.
Die Anderen geniessen den ruhigen Morgen bis zu unserer späten Abfahrt zur berühmten Felsenfestung von "Massada". Diese isolierte Festung, auf einem Tafelberg gelegen, gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. König Herodes der Große liess hier eine zur damaligen Zeit uneinnehmbare Festung erbauen. Dachte man jedenfalls, denn sie wurde im jüdischen Krieg 74 n.Christus von den Römern eingenommen. Sie bauten eine Rampe und erstürmten die Festung. Nur fanden sie angeblich keine lebenden Juden mehr. Das wird uns in einem Film erzählt und dargestellt nachdem wir den Eintritt gelöst haben und auf die Gondel warten welche uns nach oben bringt. Wir sehen auf der Fahrt den sog. Schlangenpfad, den damals einzigen Pfad der zur Festung hinaufführte und gut zu verteidigen war. Nun - wir sind nicht die Einzigen, sondern Menschenmassen wollen die Festung besuchen. Trotzdem geht es erstaunlich schnell und wir kommen auf der Westseite des Tafelberges an. Die Besichtigung der Paläste des Herodes gibt einen Eindruck von dem Lebensstil des Herrschers, der wohl allen gegenüber ein mißtrauischer Mensch gewesen sein soll. Einige von uns steigen hinab zum Nordpalast der wie ein Schwalbennest in 3 Stockwerken an den Felsen gebaut ist. Es stellen sich angesichts der Situation Fragen der Bewässerung, denn es gab natürlich Bäder und vor allem für Frischwasser musste gesorgt werden. Auf dem Weg zur von den Römern aufgeschütteten Rampe über welche wir absteigen, kommen wir an einem Modell vorbei an dem unser Reiseleiter Viktor uns das System erläutert.
Wir sehen das sog. "Columbarium" was eigentlich Taubenschlag bedeutet. Heute ist man sich ziemlich sicher, dass es nicht als solches genutzt wurde, sondern in den Nischen die Asche nicht-jüdischer Legionäre bestattet wurde. Dies ist jedenfalls eine der vielen Theorien die um Massada von den Wissenschaftlern immer noch diskutiert werden. Die Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir steigen über die Rampe der Römer hinab zu unserem Bus, den wir von oben sehen können.
Weiter geht es zu einem Beduinencamp in die Wüste. Wir treffen am Eingang auf ein paar Dromedare die auf Kundschaft warten. Als Lasttiere, wie in alten Zeiten, haben sie in Israel ausgedient. Heute tragen sie Touristen durch die Landschaft. Obwohl wir bei den Beduinen sind können wir auf richtigen Stühlen sitzen und bekommen ein phantastisches Essen vorgesetzt. Verschiedene Vorspeisen und anschließen eine große Platte mit Fleisch und vielen Gemüsen.
Anschließen werden wir zum Kaffee in das Nachbarzelt gebeten. Hier setzten wir uns zu Zaouad, einer Beduinenfrau, die aus ihrem Leben erzählt. Eine selbstbewußte Frau, die man als emanzipiert bezeichnen kann. Sie hat die Tatsache, dass sich ihr Mann eine zweite Frau genommen hat, als Chance gesehen ihre eigenes Leben zu leben. Sie hat noch den Wunsch, ein Buch über ihr Leben zu veröffentlichen. Auch haben wir viele Fragen an sie, welche sie bereitwillig beantwortet. Interessant war es und so fahren wir guter Stimmung zu unserem Hotel am Toten Meer. Es ist nicht zu spät um noch einmal Salzwasser auf der Haut und die Schwerelosigkeit zu geniessen. 

6.Tag: 01.11.2019 –  Freitag – Jericho – Kibbuz Ein Gedi – Totes Meer

Heute müssen wir wieder früh starten denn wir haben heute einiges vor. Es verspricht ein heißer Tag zu werden. Als erstes fahren wir in Richtung "Jericho". Auf dem Weg in diese Stadt liegt noch eine andere wichtige Attraktion und unser Reiseleiter Viktor, der sich selber als sehr christlich gläubig bezeichnet, hat angeboten mit uns zusätzlich dorthin zu fahren. Die "Taufstelle Jesu" liegt auf unserem Weg in Jordanien nicht weit von der israelischen Grenze entfernt. Seit einigen Jahre kann man ganz einfach dorthin fahren. Die Beziehungen haben sich seit den 90er Jahren zwischen Jordanien und Israel eindeutig verbessert. Schon von weitem sehen wir die Kirchen auf der jordanischen Seite. Nach dem Parkplatz gibt es Umkleidekabinen für die Pilger die sich hier taufen (lassen) möchten. Sie streifen ein weisses Hemd über und dann geht es an einer markierten Stelle in heiliges Jordanwasser. Manchen reichen auch die Füsse oder man füllt sich in einem Fläschchen dieses Jordanwasser ab. Auch hier sind wir nicht die einzigen Besucher.
Danach geht es weiter nach Jericho in eine der ältesten Siedlungen der Menschheit. Am "Berg der Versuchung", den wir mit einer Seilbahn erreichen, soll nach der christlichen Lehre Jesus den Versuchungen des Teufels widerstanden haben. Am Hang ist heute ein griechisches Kloster erbaut. Heute müssen wir ein wenig auf die Öffnungszeiten achten, denn Freitag ist der heilige Feiertag der Muslime und wir befinden uns hier im Autonomiegebiet der Palästinenser. Die modernen teueren Häuser die es hier auch gibt, gehören nach den Erläuterungen unseres Reiseleiters Palästinensern die in Ost-Jerusalem arbeiten oder Geschäftsleute sind und hier wohnen. Jerusalem ist nur eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt.
Es ist schon sehr heiss und der Aufstieg treibt uns den Schweiss auf die Stirn. Die Kirche ist halb in den Felsen gebaut und hat schöne Innenräume, die wir leider nicht fotografieren dürfen. Darüber wacht ein Geistlicher. Allerdings können wir einen Blick vom Balkon auf das fruchtbare Umland von Jericho werfen. Die Bewohner leben von der Landwirtschaft und exportieren ihre Produkte nach Israel und Jordanien. Wir geniessen noch einen köstlichen frisch gepressten Granatapfelsaft und fahren nach unten.
Wir besuchen noch das Ausgrabungsgelände "Tell-es-Sultan". Jericho gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen der Welt und die Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus dem 10.Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Hier haben Archäologen die Epochen der neolithischen Revolution, den Übergang zur seßhaften Lebensweise untersucht.
Angesichts der vorhandenen Reste braucht man schon sehr viel Vorstellungsvermögen. Was haben diese Steine alles gesehen!!!Anschließend fahren wir zu einem Platz wo auch wir uns mit Obst und Datteln und weiteren Leckereien versorgen können. Hier gibt es eine besonders große Dattelsorte, die auch als Speise zum Fastenbrechen während des muslimischen Ramadan gereicht wird. Die Dattel ist eine der vitaminreichsten Früchte die es gibt, mit Mandeln gefüllt und mit Schokolade ummantelt allerdings auch eine Kalorienbombe. Aber egal, kosten müssen wir es einmal. So gestärkt geht es weiter nach "Qumran": Hier wurden in einer Höhle die erste von bisher insgesamt 800 jüdischen Schriften gefunden. Diese werden allerdings unter idealen Bedingungen an einem sicheren Ort aufbewahrt. Es soll die Sekte der "Essener" gewesen sein, die diese Schriften verfasst und aufbewahrt hat, um sie unter der Bedrohung der Römer der Nachwelt zu erhalten. Nun es gibt einige Theorien darüber. Alte Schriften sind es erwiesenermaßen und einige davon werden im Israel-Museum in Jerusalem im Schrein des Buches gezeigt. Wir laufen durch die Ausgrabungsstätte, können eine "Mikwe" und Zisternen betrachten und einen Blick auf die Höhle werfen, in der die Schriftrollen in einem Tonkrug aufbewahrt, gefunden wurden. Anschließend geht es zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages, zum Kibbuz"En Gedi". Dieser Kibbuz ist eine Oase in der Wüste, umgeben von einem schönen botanischen Garten mit einer einmaligen Sammlung von subtropischen und tropischen Pflanzen. Unser Führer Yehuda lebt seit 52 Jahren in diesem Kibbuz und führt uns durch den Garten mit einigen interessanten Erklärungen zu Pflanzen und ihre besonderen Eigenschaften. Er erzählt uns auch einiges über den Kibbuz und die besondere Situation dieses Fleckchens Erde bezüglich der Wasserversorgung. Man könnte hier auch eine mehrstündige Rundwanderung machen, allerdings bei geringeren Temperaturen. Zum Schluss zeigt uns Yehuda seinen Garten in dem viele Töpferkreationen seiner Frau zu sehen sind. Sie ist eine amerikanische Zionistin und sie sind seit 50 Jahren verheiratet mit 8 Kindern und 20 Enkeln. Interessante Einblicke in einer besonderen Welt. Nach dieser schönen entspannenden Naturerfahrung geht es zurück in unser Hotel. Der Feiertag der Juden, der Sabbat wird morgen sein und er beginnt heute nach Sonnenuntergang.

7.Tag: 02.11.2019 – Samstag – Krater Mizpe Ramon, Avdad, Sede Boker – Jerusalem

Ein Stündchen später fahren wir los, da wir noch nicht wissen, dass wir die Zeit am späten Nachmittag brauchen würden. Heute fahren wir durch die judäische Wüste und die Negev-Wüste mit dem Ziel des Tages, die Stadt Jerusalem. Wir rechnen damit dass es heute wieder ziemlich heiss wird. Vorbei fahren wir an Beduinensiedlungen, in denen die Bewohner feste Häuser verweigern und ein Leben in einem Provisorium vorziehen. Vorbei geht es auch an sog. Salzfabriken wo die Mineralien aus dem Toten Meer extrahiert werden und von denen die einzelnen Bestandteile exportiert werden. Die Wüste ist allerdings auch gut für Gefängnisse und geheime Forschungsprojekte (na so geheim sind sie auch nicht mehr). Auf alle Fälle gibt es das Kernforschungszentrum Negev an welchem wir vorbeifahren und wir dürfen natürlich hier nicht fotografieren. Schließlich erreichen wir den größten Erosionskrater "Mizpe Ramon" der Negev-Wüste an. Es ist ein Naturschutzgebiet in dem man den vom Aussterben bedrohten Wildesel wieder angesiedelt hat und auch alle anderen Wüstentiere schützt. Die sog. "Nubischen Steinböcke" sind so zutraulich dass sie sich an dem Parkplatz neben dem großen Informationszentrum aufhalten. Wir sehen hier mehrere Filme, den ersten von der Familie des Stifters dieses Infozentrums, des Raumfahrers Israels der bei seiner Mission bei der Landung mit all seinen Kollegen verglühte. Dann einen Film über die Entstehung dieser Naturregion, der sehr informativ ist. Und tatsächlich dürfen wir auch noch einen Blick in den echten Krater werfen, zu übersehen ist er ja nicht. Es werden hier auch längere Wanderungen angeboten. Besonders ansprechend ist der Film über die Tiere der Wüste, die hauptsächlich nachtaktiv sind.
Danach geht es weiter zu unserer Mittagspause, die wir vor der Ausgrabungsstätte "Ein Avdad" machen. Eine Stadt welche von dem Händervolk der "Nabatäer" erbaut wurde. Da geschieht einer Teilnehmerin aus der Gruppe ein Unfall und wir müssen eine Ambulanz holen. Sie ist über eine der Sperren gefallen, die hier überall bei den Ausfahrten der Parkplätze angebracht sind. Diese Krallen sind scharf, sollen sie doch Reifen aufschneiden wenn man die Parkplatzgebühren umgehen will oder Schlimmeres vorhat. Unsere Reisebegleiterin Gina fährt mit der Kundin und der Ambulanz in das Krankenhaus in Beer Sheva, die größte Stadt in der Negev-Wüste. Sie lernen so die Erstversorgung von Reisenden bei Unfällen kennen.
Die Anderen setzen die  Besichtigung in der nabatäischen Stadt "Ein Avdad" fort und erfahren einiges über die Aktivitäten der Nabatäer die ein Handelsnetz in der Wüste aufbauten und mit so einträglichen Dingen wie Gewürzen und Weihrauch handelten. Sie hatten sich von der beduinischen Lebensweise zur Seßhaftigkeit entwickelt und waren Meister der Wassertechnik, was auch besonders in der Nabatäerstadt Petra deutlich wird, die sich allerdings in Jordanien befindet. Hier in Israel gibt es mehrere Siedlungen dieses Volkes. Anschließend statten wird der Gedenkstätte und dem Grab des ersten israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion einen Besuch ab und holen anschließend unsere Patientin und Gina aus dem Krankenhaus ab. Unsere Patientin ist glücklicherweise wohlauf und kann die Reise fortsetzen. Wir fahren noch eine Strecke, auch durch Staus (es ist Sabbatende), nach Jerusalem. Angekommen in der beleuteten Stadt fahren wir direkt zu unserem Kibbuzhotel. Nach der Zimmerverteilung gehen wir gleich zum Abendessen und fallen müde in unsere Betten.

8.Tag: 03.11.2019 – Sonntag – Altstadt Jerusalem

Was bei uns ein Ruhetag ist und auch die Vorbereitung auf die neue Woche, ist für Israel unser Montag. Entsprechend stark ist der Verkehr auf den Straßen. Alles fährt zur Arbeit und so brauchen wir eine Weile bis wir auf dem Ölberg sind - hier beginnt unsere Tour durch die Altstadt von Jerusalem, die fast komplett von einer Stadtmauer umgeben ist. Seit dem Sechs-Tage-Krieg, bei dem die damals jordanische Altstadt von den Israelis erobert wurde, gehört Jerusalem zu Israel. Wir bekommen noch einiges über die Geschichte der Stadt erzählt und in Vorbereitung auf die religiösen Stätten die wir heute sehen werden, auch die zentrale Geschichte vom Stammvater Abraham der seine Sohn opfern sollte - aber welchen? Ismail den ersten Sohn oder Isaak?
Auf alle Fälle dokumentiert diese Geschichte den Verwandtheitsgrad der Juden mit den Arabern. Die Stelle wo dieses Opfer stattgefunden haben soll ist heute mit dem Felsendom überbaut, der von einem Sultan einer arabischen Dynastie errichtet wurde. Weit leuchtet seine goldene Kuppel. Durch das Kidron-Tal gelangen wir zum Ölberg. Hier verlassen wir den Bus und gehen zu Fuss weiter. Allerdings machen wir erst einmal von dieser herrlichen Aussicht auf die jüdischen, christlichen und muslimischen Friedhöfe welche hier liegen, den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem zahlreiche Fotos. Auf unserem nun folgenden Spaziergang besichtigen wir die "Dominus Flevit Kirche" und die "Kirche der Nationen", die am "Garten Gethsemane" liegt. Die alte Olivenbäume sollen 2000 Jahre alt sein. Auf der anderen Seite am Tempelberg liegt das "Goldene Tor" durch das irgendwann der Messias kommen wird und die Toten aus ihren Gräbern aufsteigen, glauben jedenfalls die gläubigen Juden. Heute ist es zugemauert. Wir müssen, um in die Altstadt zu gelangen, durch das Löwentor gehen an dem auch die erste Station des Kreuzweges, der zur Grabeskirche führt, liegt. Unter der Kirche liegt Golgatha, der Ort für Hinrichtungen zu Zeiten der Römer. Auch diesen Weg strömen zahlreiche Gruppen außer unserer entlang. An manchen Stellen ertönen Gesänge und Gebete. Dabei hat die Altstadt von Jerusalem einen ganz eigenen orientalischen Charakter. Die Händler sind verhältnismäßig zurückhaltend. Viel Kitsch und Souvenis "made in China" bestimmen das Angebot. Manches Mal ist ein Antiquitätenhändler dazwischen, der antikes aus verschiedenen Epochen verkauft. Wir besichtigen noch einige Gedächtnisstätten des Kreuzwegs und kommen nach einiger Zeit auf das Dach der Grabeskirche. Bevor aber jeder diese Kirche individuell besichtigt macht unser Reiseleiter Viktor erst einmal einige Erklärungen zum Inneren der Kirche. Nach einer kleinen Pause in einem Restaurant kann jeder individuell die Grabeskirche oder die Umgebung erkunden. In der Kirche herrscht großer Andrang. Man wird mit religöser Inbrunst verschiedener Stadien konfrontiert, die Schlange zum Grab Christi ist sehr lang. Auch Vertretern die dem religiösen Wahn verfallen zu sein scheinen, begegnet man. Schön sind die Fresken an den Wänden die kaum jemand beachtet. Die Kirche ist im byzantinischen Stil erbaut, in der verschiedene Richtungen der christlichen Glaubensgemeinschaften vertreten sind. Wieder am Tageslicht ruft der Muezzin der Moslems zum Gebet. Welche eine Atmosphäre!
Wir treffen uns wieder um dann weiter zur letzten religiösen Stätte des Tages zu gehen, der Westmauer der Altstadt am Tempelberg, allgemein unter "Klagemauer" bekannt. Hier wird die Zerstörung des 2. Tempels der Juden durch die Römer 70 n.Chr. beklagt. Wünsche auf Papier geschrieben werden in die Mauerritzen gesteckt. Auch einige orthodoxe Juden sind hier unterwegs die allerdings nur zum Beten hierher kommen. Die meisten von ihnen wohnen im Stadtviertel Mea Sharim in der Neustadt. Hier ganz in der Nähe holt uns dann auch unser Bus ab. Wir sind voll der Eindrücke und freuen uns auf unser Hotel. Heute verabschieden wir unseren Reiseleiter Viktor da sein Schwiegervater sehr krank ist und er sich um seine Familie kümmern muss. Es hat seine Sache gut gemacht und uns vieles über Israel vermittel. Wir haben bis zum Abendessen noch ein wenig Zeit und jeder nutzt sie auf seine Weise. Eine Fortsetzung dieses interessanten Tages folgt morgen.  

9.Tag: 04.11.2019 – Montag – Tempelberg, Davidstadt, Yad Vashem

Nach dem Frühstück treffen wir unseren Reiseleiter Gershon, der sich beim Frühstück zu uns gesellt. Seine Eltern sind deutscher Abstammung und er wird mit uns heute auf den Tempelberg gehen und uns anschließend die Davidstadt zeigen. Wir fahren zeitig los, denn auch auf dem Tempelberg sollen durch den Tourismus  lange Wartezeiten herrschen. Wir kommen verhältnismäßig gut durch die Stadt und heute scheinen die Götter mit uns zu sein. Beim Eingang zu Tempelberg sind wir die einzige Gruppe. Das frühe Aufstehen hat sich doch gelohnt. Wir müssen noch einmal an der Klagemauer vorbei und dort ist heute einiges los. Heute am Montag sind viele "Bar Mitzwa" Feiern, das Ereignis welches die jüdischen Jungen im Alter von 13 Jahren gebotsmündig erklärt. Es gibt ein ähnliches Fest für Mädchen allerdings schon mit 12 Jahren. Es ist in Jerusalem mit einer Feier an der Klagemauer verbunden. Besonders auffällig sind heute die zahlreichen Juden die die chassidische Richtung des Judentum vertreten. Sie wollen an den seit über 1000 Jahre alten Traditionen und Verhaltensweisen festhalten. Teilweise tragen sie Pelzmützen und haben die charakteristischen Schläfenlocken.
Wir gehen heute aber in Richtung Einlass zum Tempelberg der innerhalb der Mauer eine Ausdehung von ca. 200m mal 500 m hat. Wider erwarten kommen wir schnell hinein und vor uns erscheint die "Al-Aqsa-Moschee" und der prächtige "Felsendom" deren Bau im 7.Jahrhundert von einem Kalifen der Omayyaden veranlasst wurde und der erste muslimische Sakralbau überhaupt ist. Er wurde seit seiner Erbauung mehrfach verändert. Das Gold für die Neuvergoldung der Aluminium-Kuppel 1993 wurde von König Hussein II von Jordanien gestiftet. Ein prächtiges Bauwerk welches einen Stein auf dem das Opfer von Abraham stattgefunden haben soll überspannt. Prächtige Fayencen und Säulen aus der Antike runden das Bild ab. Von hier soll der Prophet Mohammed auch seine Himmelsreise angetreten haben. Leider dürfen nicht-Muslime schon seit geraumer Zeit nicht mehr diese heiligen Stätten betreten. Wir machen einen Rundgang und genießen die verhältnismäßige Ruhe hier auf diesem Hügel. Anschließend führt uns unser Weg zur "Davidstadt", dem ältesten besiedelten Teil Jerusalems. begrenzt durch das "Kidrontal" und dem "Siloah Teich". Wir sind von zahlreichen israelischen Schulklassen umringt, und der Geräuschpegel ist wirklich beträchtlich. Da unsere Gruppe unternehmungslustig und fit ist, steigen wir noch hinab in die Unterwelt, zu den Abwasserkanälen die die Wasserver- und entsorgung das alten Jerusalem gewährleisteten. Eng es hier und man darf keine Platzangst haben wenn man hier hindurchläuft. Unten am Teich angekommen werden wir von einem Minibus wieder nach oben zu unserem Bus gebracht. Der Ausflug hat sich gelohnt, rundet es doch den Eindruck der Altstadt von Jerusalem ab. Anschließend fahren wir in Richtung Neustadt und besuchen die Gedenkstätte" Yad Vashem" welche der mehr als 6 Millionen Juden (oder mehr) gedenkt, die während des Holocaust zwischen 1941 und 1945 in Europa ihr Leben verloren, bzw. von den Nazis ermordet wurden. Immer wieder erschütternd sind die Bilder und die Geschichten welche in dem Museum dargestellt werden. Das Museum dokumentiert auch die Geschichte der Juden in der Diaspora. Ergreifend ist das Gedenken an die Kinder welche deportiert wurden. Schweigsam sind wir angesichts des Dramas welches sich vor uns abspielt, berührt es doch besonders auch unsere Geschichte. Nach diesem Besuch kehren wir in das Hotel zurück und beschließen den Tag.

10.Tag: 05.11.2019 – Dienstag – Neustadt Jerusalem, Bethlehem

Heute bricht unser vorletzter Tag in Israel an. Auch er ist wieder der Neustadt gewidmet. Wir brauchen auch heute wieder eine Weile bis wir uns von unserem Hotel durch den Berufsverkehr gekämpft haben. Wir wollen heute das Israelmuseum besuchen, welches eines der wichtigsten Museen Israels ist. Bedeutende Kunstwerke aber auch die ältesten jüdischen Dokumente, deren Fundstätte wir ja schon besuchen konnten, sind hier ausgestellt, jedenfalls in Teilen. Wir besuchen den "Schrein des Buches", der Teil des Museums welcher einer Thora-Rolle nachempfunden wurde und von oben mit Wasser gekühlt wird. Hier sind Kopien der empfindlichen Schriftrollen aus Leder oder Papyrus ausgestellt. Lesen kann es niemand von uns aber allen wird die Bedeutung für die Geschichte Israels und der Region klar. Gershon erzählt, dass sich immer wieder Wissenschaftler mit den kostbaren Schriften befassen. Anschließend spazieren wir durch den Park, der einige Kunstwerke in Form von Skulpturen aufnimmt. Geschickt sind sie gruppiert. Ein Teil des Museums ist leider geschlossen und so begeben wir uns anschließend gleich mit dem Bus zur Knesseth, dem Parlament von Israel. Am nahe gelegenen Menorah-Leuchter nutzen einige das gute Licht für ein Gruppenfoto. Anschließend statten wir dem "Herzl-Berg" einen Besuch ab. Es ist dem Mann gewidmet der die zionistische Bewegung begründete. Theodor Herzl verfasste das zionistische Manifest "der Judenstaat" welches 1896 erschien. Wir besuchen sein Grab und auch die letzte Ruhestätte anderer wichtiger Präsidenten und Politiker Israels. 
Nach dieser schweren Kost erleben wir etwas sehr Persönliches. Gershon, unser lokaler Reiseleiter lädt uns in seine Wohnung ein, um sie uns zu zeigen. Sie liegt in einem der teuersten Viertel von Jerusalem, wo es viele Häuser im Bauhaus-Stil gibt. Er wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Präsidenten Israels und dementsprechend ist auch die Sicherheit. 
Gershon ist ein Enkel des Künstlers Jacob Nussbaum, und hat deutsche Wurzeln. So werden wir unmittelbar mit einer jüdisch-deutschen Lebensgeschichte konfrontiert. Wir betrachten die liebevoll zusammengetragene Sammlung eines Reisenden und Liebhabers schöner Dinge.  
Anschließend steht uns aber noch eine Höhepunkt der Reise bevor. Wir fahren nach Betlehem, dem Ort "Christie Geburt". Vorher aber müssen wir eine Mauer durchfahren. Dieses Bauwerk mit seinen Wachtürmen macht uns betroffen, denn eine Mauer kennen wir alle hier im Bus. Wir passieren ohne Probleme. Für das Autonomiegebiet brauchen die israelischen Reiseleiter eine besondere Erlaubnis. Wir fahren erst einmal zu einem Restaurant um einen Mittagsimbiss zu uns zu nehmen. In das angrenzende Geschäft kommen wir später noch einmal zurück. Nach dem Essen fahren wir direkt zum Parkhaus für unseren Reisebus. Es strömen Menschenmassen in Richtung Geburtskirche. Wir stellen uns vor dem Gotteshaus an. Es dauert nicht lange - dann sind wir in diesem byzantinischen Bau. Wir werden etwas angetrieben, denn schon bald soll ein Gottesdienst stattfinen. Auch hier ist die besondere Schlange für die Geburtsgrotte lang, zu lang für uns, denn es dauert mindestens 2 Stunden bis man an die Grotte gelangt. Aber auch so ist dieser Kirchenbau auch mit einem römisch/katholischem Teil beeindruckend. Trotz der Unübersichtlichkeit gelingt es uns, uns wiederzufinden, was nicht selbstverständlich ist. So manche Gruppen suchen ihre Gruppenmitglieder. Es gelingt uns auch unseren Bus wiederzufinden. Nach einem nochmaligen Stopp in einem Souvenirshop in dem es Holzkrippen von gigantischen Ausmaßen gibt, fahren wir zurück in Richtung Mauer. Kurz bevor wir angekommen sind, schließt sich das Schiebetor vor uns. Was soll das? Bleiben wir jetzt hier? Nach einiger Zeit öffnet sich dieses Tor wieder und wir können zurück in Richtung Hotel fahren. Ein letztes Mal werden wir den Abend in Jerusalem verbringen. Wir verabschieden uns von Gershon unserem lokalen Guide und bekommen noch eine Pilgerurkunde überreicht, die uns als Jerusalem-Pilger ausweist. Interessant aber auch aufregend und anrührend war unser Aufenthalt im Heiligen Land - nachdenklich wird man allemal bei einem Besuch in Israel.  

11.Tag: 06.11.2019 – Mittwoch – Rückflug nach Deutschland

Nach einem wieder guten Frühstück vertreiben wir uns die Zeit individuell. Wir setzen uns noch einmal zusammen und lassen diese schöne Reise Revue passieren. Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Die Gruppe verabschiedet sich mit netten Worten von der Reisebegleiterin Gina.
Unser Bus bringt uns zum Flughafen und wir verabschieden uns ebenfalls von unserem immer pünktlichen, netten und fürsorglichen Amin, der uns sicher durch Israel gefahren hat, wie ein echter "Beduine" eben, der er ist.
Liebe Reiseteilnehmer,
ich hoffe, ich konnte Euch mit meinem Reisebericht ein wenig erfreuen. Hier regnet es und ich denke an unsere Zeit in Israel. Es hat mir viel Spass mit Euch gemacht und ich wünsche, dass Ihr noch ein wenig von unserer Tour zehren könnt. Ich danke Euch noch einmal für den netten Abschied den Ihr mir bereitet habt und wünsche Euch noch viele schöne Reiseerlebnisse. Bis vielleicht mal wieder auf einer anderen Reise mit Eberhardt-Travel
Eure
Gina Egenolf

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