Reisebericht: Rundreise Israel und Zypern

13.03. – 24.03.2018, 12 Tage Rundreise auf den Spuren der Templer mit Jerusalem – Megiddo – See Genezareth – Akkon – Haifa – Cesarea – Tel Aviv/Jaffa – Limassol – Kolossi – Troodos–Gebirge – Paphos


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Auf den Spuren der Tempelritter führte diese Rundreise über Jerusalem, Megiddo, Nazareth, den See Genezareth, die Burg Belvoir, die Golanhöhen, Akkon, Haifa und Tel Aviv bis nach Zypern, wo Kourion, Limassol, Kolossi und Paphos von der Geschichte zeugen.
Israel, das Heilige Land, hat mehr historische und sagenhafte Stätten aufzuweisen als nahezu jede andere Region der Erde. Biblische Überlieferungen und eine vieltausendjährige bewegte Geschichte prägen das „gelobte Land", das im Mittelalter auch Ziel und Schauplatz der Kreuzzüge wurde.
Die geheimnisvolle und von drei Weltreligionen als ihr Zentrum beanspruchte Stadt Jerusalem wurde dann der Ort, an dem der legendäre Orden der Tempelritter gegründet wurde. Auf seinen Spuren hatten wir schon einige Reisen in verschiedenen europäischen Ländern unternommen und zum 900. Jahrestag der Gründung der legendären Templer sollte nun diese Reise stattfinden, die zudem das geschichtsträchtige Israel mit dem nahegelegenen Inselstaat Zypern kombinierte, dem Zufluchtsort der Kreuzritter nach deren Vertreibung aus dem „heiligen Land".
Folgen Sie mir also in diesem kleinen Reisebericht durch das Geschichte atmende Israel, das einerseits ein höchst traditionsbewusstes und religiöses Land mit zahllosen historischen Stätten wie andererseits auch ein moderner und hochindustrialisierter Staat mit lebendigen, pulsierenden Städten und gastfreundlichen, aufgeschlossenen Menschen ist. Erleben wir gemeinsam ein liebenswertes Land, das interessante Gegensätze vereint und trotz der Tatsache, dass es im Brennpunkt einer oft von Krisen geschüttelten Region liegt, ein zwar mitunter verkanntes und dennoch beliebtes und empfehlenswertes Urlaubsziel ist, in dem einem überall Herzlichkeit und Weltoffenheit entgegentritt. Erleben wir gemeinsam die interessanten Landschaften und Kulturstätten des faszinierenden Landes am östlichen Mittelmeer und die facettenreichen Gesichter des Nahen Ostens und verbringen wir den zweiten Teil der Reise auf der farbenfrohen Urlaubsinsel Zypern. Auf der „Insel der Götter und der Aphrodite" sehen wir uns Stätten weltweit bedeutenden Kulturerbes an und wandeln in zauberhaften Gefilden bei einer (ent)spannenden Entdeckungstour...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Flug von Deutschland nach Tel Aviv – Jerusalem, erster Tag, 13.03.2018:

Nach dem morgendlichen Treff am Dresdner Flughafen flogen die meisten Gäste mit mir über München nach Tel Aviv. Mit einem unserer Reisegäste konnten wir uns schon am Abfluggate in München treffen, ein weiterer Mitreisender war schon eher nach Israel gereist und stieß abends im Hotel in Jerusalem zu uns.
Ein bequemer Lufthansa-Flug brachte uns in etwa vier Stunden von München zum Flughafen Ben Gurion, wo uns schon Reiseleiterin Corinne und Bus-Chauffeur Sammy erwarteten. Mit einem kleinen Reisebus - recht bequem für uns zehn Reisende - fuhren wir nach Jerusalem, checkten Sie in unser Hotel ein und trafen uns dann schon zum Abendessen - der erste Reisetag verging „wie im Fluge".

Jerusalem – Tempelberg – Via Dolorosa – Grabeskirche – Jerusalemer Altstadt, zweiter Tag, 14.03.2018:

Unsere Besichtigung von Jerusalem heute begann mit dem Tempelberg, jenem von drei Weltreligionen als IHR Mittelpunkt beanspruchtem Ort, der das Herz der Stadt darstellt. Der weltberühmte Berg, eines der am meisten fotografierten Objekte der Weltgeschichte, ist vor allem in den Morgenstunden für Touristen zugänglich.
Auf dem Moriah-Hügel südöstlich der Altstadt gelegen, war er nicht nur der ursprüngliche Standort des Tempels der Juden, sondern trägt heute mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee zwei der bedeutendsten Bauwerke des Islam. Dem sagenhaften König Salomo schreibt man die Errichtung des ersten Tempels der biblischen Israeliten zu, die seit dem 10. Jh. v. Chr. hier siedelten. Diesen Tempel ließ der babylonische König Nebukadnezar II. 586 v.Chr zerstören. Als zweiter Tempel soll er von den aus babylonischem Exil heimkehrenden Juden 516 v.Chr. wieder errichtet worden sein. Unter Herodes dem Großen wurde er kurz vor der Zeitenwende monumental ausgebaut und prunkvoll ausgestaltet und dann im Jüdischen Krieg durch die Römer im 1. nachchristlichen Jahrhundert vollständig zerstört. Bis heute erhielt die jüdische Religion nie wieder einen Haupttempel! Da, wo der legendäre Bau einst gestanden hatte, errichteten nach der muslimischen Eroberung im 7. Jh. n. Chr. die siegreichen Araber die heute noch bestehenden herrlichen Bauten: den Felsendom und kurz darauf die Al-Aqsa-Moschee errichtet. Genau an dieser Stelle soll das erste Quartier der vielleicht berühmtesten und legendärsten Kreuzritter gelegen haben - denn nach dem Tempelberg benannten sich während der Kreuzzüge auch die Ritter des Mönchsordens, der wohl 1118 genau hier gegründet wurde. Die „armen Ritter des salomonischen Tempels zu Jerusalem", kurz „Tempelritter" oder „Templer" genannt, wohnten wahrscheinlich in der oder in den Gewölben unter der damals umgebauten und zweckentfremdeten Al-Aqsa-Moschee.
Hier also begann ihre geheimnisvolle Existenz und so schrieb der Berg, der bis heute die Hauptstadt des Heiligen Landes dominiert, auch im Mittelalter ein weiteres Mal Geschichte!

Via Dolorosa und Grabeskirche

Durch das sogenannte Löwentor erhielten wir später Einlass in die Altstadt und gelangten nach kurzem Spaziergang in eine der berühmtesten Straßen der Christenheit und eine der bekanntesten der Jerusalemer Altstadt: die Via Dolorosa. Die „Straße der Schmerzen" ist der Leidensweg Christi, jener Weg, den laut den Evangelien des Neuen Testaments Jesus Christus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus nahm und den entlang er sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte Golgotha tragen musste. In christlicher Überlieferung ist dieser Weg der Passion Christi fest verankert und bildet als Prozessionsweg das Vorbild aller Kreuzwege, die in christlichen Ländern und nahezu allen Kirchen zu Ostern die Leiden von Jesus nachvollziehen und an dem bei jeder der bekannten Fixpunkte gebetet wird. Während unseres Ganges entlang der Via Dolorosa besuchten wir einige der Stationen des Leidensweges, wie den Ort der Verurteilung, der Geißelung und andere Stationen des Weges - wo Jesus auf seine Mutter traf, Simon das Kreuz trug, Veronika das Gesicht Jesu trocknete und viele mehr. Zum Schluss erreichten wir die heutige Grabeskirche. Sie gehört zu den bedeutendsten Heiligtümern des Christentums, vereinigt sie doch unter ihrem Dach die überlieferten Stätten der Kreuzigung und Grablegung von Jesus Christus. Mehrere christliche Konfessionen „teilen" sich den heiligen Ort und so sieht man innerhalb des berühmten Bauwerkes unterschiedliche Stilrichtungen und kann an verschiedenen Verehrungsliturgien teilnehmen, denn sowohl römisch-katholische Priester wie auch Würdenträger der armenischen, der griechisch-orthodoxen, der äthiopischen Kirche wie auch anderer christlicher Glaubensrichtungen feiern hier Gottesdienste... Gleich hinter dem Eingang kann man den Salbungsstein erkennen, auf dem der Leichnam Christi zur Bestattung vorbereitet worden sein soll - die bedeutendsten Heiligtümer bilden aber der Golgathafelsen, auf dem der Überlieferung nach Jesus am Kreuz starb und ein nahegelegener kleiner Extra-Bau innerhalb der Kirche, eine Ädikula, die den Felsen mit der Grabgrotte beherbergt, in die einst der Leichnam Jesu gelegt worden sein soll und von der aus seine Auferstehung erfolgte. Sehr interessant ist auch die Helenakapelle, der später heiliggesprochenen Mutter des römischen Kaisers Konstantin des Großen geweiht, die hier das wirkliche Kreuz, an dem Jesus starb, gefunden haben soll. Ein Hauch der Geschichte weht durch diesen Baum, vor allem wenn man an den Wänden der Helenakapelle tausende eingeritzter Kreuze und Symbole bemerkt, die während der Zeit der Kreuzzüge vorwiegend im 12. Jh. hier von Kreuzrittern eingraviert wurden.
Nach der Besichtigung der Grabeskirche ging es durch die Altstadt, die in vielem einem großen arabischen Basar gleicht und in der wir Freizeit hatten, um das außerordentliche orientalische Flair von Jerusalem in uns aufzunehmen.
Später ging es zum Abendessen in unser Hotel zurück.

Ölberg – Garten Gethsemane – Kidron–Tal – Klagemauer – Freizeit, dritter Tag, 15.03.2018:

Stadt des Friedens nennt man das oft genug von Bewegung und Unruhen erschütterte Jerusalem in seltsam anmutendem Widerspruch - vielleicht, weil seit Jahrhunderten in ihrem Zentrum immer wieder die Unstimmigkeiten zwischen im Grunde friedlichen Konfessionen ausgetragen werden, wo doch die herrliche Stadt stets nichts dringender braucht als Frieden und die Botschaften - die von hier ausgehen - z.B. zu Ostern - Friedenserklärungen sind ...
Ein Besuch des auch „Berg der Oliven" genannten Ölberges eröffnete den heutigen Tag mit einem atemberaubenden Panoramablick auf diese Stadt und besonders den Tempelberg. Der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel lag, durch das Kidron-Tal vom Ölberg getrennt, genau gegenüber sozusagen am Beginn des Häusermeeres, das seltsam vertraut schien. Gut waren Freifläche, Felsendom und Al Aqsa-Moschee zu erkennen und natürlich das zugemauerte „Goldene Tor" in der Mauer des Tempelberges, durch das dereinst der Überlieferung nach, der Messias erscheinen soll, um, Gericht zu halten. Hier am Ölberg verbrachte Jesus Christus nach dem berühmten Abendmal den letzten Abend bzw. die Nacht mit seinen Jüngern und hier wurde er laut Überlieferung nach dem Verrat des Judas verhaftet. Und noch ein zweites Mal taucht der Ölberg in der biblischen Überlieferung auf, denn er soll auch Schauplatz von Christi Himmelfahrt gewesen sein, denn von diesem Berg wurde Jesus "aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes", wie es in der Bibel heißt.

Garten Gethsemane und seine Kirchen

Wir machten einen trotz steiler Straße recht geruhsamen Spaziergang hinunter zum Garten Gethsemane. Hier betete Jesus der Überlieferung nach, bevor seine Leidensgeschichte begann und noch heute stehen hier im Garten Dutzende Olivenbäume von einem Alter, dass sie durchaus die Geschehnisse rund um die Verhaftung Christi mit angesehen haben könnten.
Auf dem Weg vom Ölberg zur Altstadt besuchten wir auch die berühmte römisch-katholische Dominus-Flevit-Kapelle ("Der Herr weinte"). Der im Äußeren an eine Glocke erinnernde Bau, 1955 nach Plänen des Architekten Antionio Barluzzi auf den Resten einer byzantinischen Kirche angelegt, soll an die Trauer von Jesus Christus im Wissen um die kommende Zerstörung Jerusalems erinnern. Als eine der wenigen katholischen Kirchen ist sie nicht nach Osten zur aufgehenden Sonne hin, sondern nach Westen zur Jerusalemer Altstadt ausgerichtet. soll. Auf dem jüdischen Friedhof, den man vom Ölberg aus in voller Größe schon sieht, erfahren Sie viel Wissenswertes über das Judentum. Später konnten wir im Garten Gethsemane, in dem sich Jesus mit seinen Jüngern traf und vor seiner Verhaftung durch die Römer betete, noch die „Kirche aller Nationen" besichtigen - einen auf den Resten einer byzantinischen Basilika und einer späteren Kreuzritterkirche errichteten Bau, der an jenem Ort steht, an dem den Evangelien zufolge Christus die Verzweiflung im Bewußtsein seines bevorstehenden Martyriums packte und deshalb mitunter auch „Todesangstkirche" genannt wird..

Kidrontal und Klagemauer

Von diesem geschichts- und bibelträchtigen Ort wanderten wir durch das Kidrontal, das den Ölberg von der Altstadt Jerusalems trennt und gelangen vorbei an der Maria-Magdalenen-Kirche mit ihren vergoldeten Zwiebeltürmchen, dem Mariengrab und der Stephanskirche zu den Felsengräbern des Tales, von denen das gewaltige Absalom-Grabmal das bedeutendste ist. Wieder an den Mauern von Jerusalems Altstadt angelangt, durchquerten wir wie am Tag zuvor das „Mist-Tor", hatten aber dieses Mal nicht den Tempelberg, sondern die Klagemauer zum Ziel. Diese vielleicht bedeutendste Stätte es religiösen Judentums ist der letzte Überrest des einstigen Tempels der Juden und eigentlich nur die Westmauer des ehemaligen Tempelplateaus. Sie besteht aus mächtigen, ohne Mörtel zusammengefügten Blöcken aus Jerusalemer Kalkstein und wurde wohl zu Zeiten des Königs Herodes errichtet. Aufgrund der immer wieder ausbrechenden Spannungen in Jerusalem muss man vor dem Betreten des heiligen Bereichs recht strenge Sicherheitskontrollen passieren. Bei unserem Besuch war der Platz vor der Klagemauer voller Menschen, denn an diesem Donnerstag wurde für viele Jungen die Bar Mitzwa gefeiert, das Mündigkeitsfest, bei dem sie das erste Mal öffentlich aus der Tora, der hebräischen Bibel, vorlesen dürfen.
Auch der Nichtgläubige wird beim Besuch des heiligen Ortes zumindest von dem Gefühl ergriffen, an einem ganz besonderen Ort zu stehen, ähnlich wie das auch beim Betreten des Tempelberges der Fall ist.
Anschließend spazierten wir durch das jüdische Altstadtviertel Jerusalems, unter anderem auf dem Cardo, der alten römischen Hauptstraße, deren Straßenniveau etwa drei Meter unter dem heutigen liegt. Etwas Zeit hatten wir zur freien Verfügung, bevor es am Nachmittag noch zu den berühmten Markthallen Westjerusalems ging. Der Machana Yehuda-Markt mit seinen Obst- und Gemüseständen, Bäckereien und kleinen Kneipen ist exotisch, aufregend und äußerst anziehend. Nach gemeinsamem Bummel durch die bunten Marktstände hatten wir auch hier noch Zeit zur Verfügung, bevor es zurückging ins Hotel.

Jerusalem – Megiddo – Nazareth – Kibbutz Degania Bet, vierter Tag, 16.03.2018:

"Lehitraot Jeruschalajim" - Auf Wiedersehen Jerusalem! Hieß es heute, als wir die „heilige Stadt" verließen. Da heute Schabbath war, der Tag, an dem, orthodoxe Juden nicht arbeiten (dürfen), hatten wir für zwei Tage eine Vertretung unserer Reiseleiterin Corinne. Eitan, den wir kurz nach Verlassen Jerusalems trafen, war ein umgänglicher und umsichtiger Reiseleiter. Wir fuhren in Richtung Norden und hatten bald den Ausgrabungsort Megiddo erreicht, der in der Bibel auch als Armageddon bezeichnet wird. Hier besichtigten wir den Tell, den Siedlungshügel, der aufgrund seiner reichhaltigen Funde als eine der wichtigsten Forschungsstätten und bedeutendster Fundplatz der biblischen Periode angesehen wird und seit 2005 auf der Liste der UNESCO-Welterbestätten steht. Wir begannen einen Spaziergang durch die Fundplätze und zu den Ausgrabungen der im Altertum nach Schlachten und Zerstörungen immer wieder aufs Neue bebauten und besiedelten Stadt. Die Tore der alten Befestigungsanlagen, der Palast, ein Opferaltar und ehemalige Stallgebäude sowie das Wassersystem, das Zeugnis ablegt von erstaunlichen Fähigkeiten und Initiativen der frühen Ingenieure, gehört zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des "biblischen Siedlungshügels".

Nazareth

Am Nachmittag erreichten wir Nazareth, heute eine recht moderne, von arabischer Bevölkerung dominierte Stadt. Wäre da nicht die beherrschende Verkündigungskirche an dominierender Stelle, käme man nicht darauf, dass diese Stadt, die eigentlich gar nicht die sakrale Atmosphäre verströmt, die man von einem solchen Ort erwarten würde, eine große Rolle in der biblisch-christlichen Überlieferung spielt. Doch war, den Evangelien zufolge, durch einen Erzengel die Geburt Jesu verkündet worden und nach Nazareth kehrte die heilige Familie nach ihrer Flucht aus Ägypten zurück. Zum spirituellen Erlebnis für jeden Besucher wird der Besuch in der Verkündigungskirche, einer gewaltigen modernen Basilika aus der 2.Hälfte des 20.Jh. Sie wurde errichtet über jener Höhle in der Stadt Nazareth, in der laut Überlieferung der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien und ihr die Geburt Jesu ankündigte. Die erst 1969 geweihte Basilika des italienischen Architekten Giovanni Muzio besteht aus zwei übereinanderliegenden Kirchen und im sie außen umgebenden Kreuzgang kann man herrliche verzierte Wandmosaiken mit Marienmotiven aus aller Welt erblicken. Im Inneren ist die Kirche sehr großzügig ausgestattet und über schmale Treppen ist es möglich, zur eigentlichen Verkündigungs-Grotte hinabzusteigen.
Nach ausgiebigem Besuch der Kirche hatte Reiseleiter Eitan noch eine kleine Überraschung parat: durch die Altstadt und über den kleinen Markt von Nazareth ging es zu einer weiteren Verkündigungskirche, jener nämlich, von der die orthodoxen Christen glauben, dass der Erzengel Gabriel HIER der Jungfrau Maria erschienen sei. Sie steht über einer ehemaligen Dorfquelle - ist im Inneren sehr hübsch bemalt und gegenüber dem gewaltigen katholischn Bau, den wir eine gute halbe Stunde zuvor besichtigt hatten, eher unscheinbar.
Später verließen wir Nazareth und hatten kurz vor Erreichen unseres Kibbutz für die nächsten beiden Übernachtungen vom Poriya-Plateau einen wunderschönen Blick über den See Genezareth und das Jordantal.

See Genezareth – Kreuzritterfestung Belvoir – Golanhöhen – Tabhga – Tiberias – Capernaum, fünfter Tag, 17. 03. 2018:

Die Sehenswürdigkeiten rund um den See Genezareth würden wir heute besuchen - eine geschichtsträchtige Gegend, in der das Leben trotz der Vorfälle mehrerer Kriege in den letzten siebzig Jahren beschaulich verläuft und wo die Menschen ihren Traditionen eng verbunden sind. Durch die liebliche Landschaft am See - Hügel, Berge, Bäche, kleine Wasserfälle, Pinien- und Zedernwälder sowie fruchtbares Ackerland folgten wir heute den Spuren Jesu, den Wurzeln der Geschichte des Christentums und des Abendlandes, denen der Kreuzritter und der des Staates Israel.
Die Burgruine Belvoir - eine Kreuzfahrerburg, die heute in einem israelischen Nationalpark liegt und vermutlich durch französische Tempelritter gebaut wurde - war unser erstes Ziel heute. Historisch belegt ist nur, dass die Festung 1168 an den Johanniterorden verkauft wurde, der daraus eine der spektakulärsten Burgen im Heiligen Land machte. Von der einstigen Stärke zeugen bis heute die imposanten Reste, die - 550 m über dem Jordantal gelegen - die Burg zu einer der schönsten und malerischsten zumindest im Heiligen Land machen. Vielleicht wird sie deshalb auf Hebräisch „Stern des Jordan" genannt. Vor allem bemerkenswert ist der über 20 m breite, in den Fels gehauene Burggraben, der die bedeutenden Ruinen der Burg mit ihrem fast quadratischen Grundriss umgibt. Wir hatten genug Zeit, um uns die malerische Ruine genauer anzusehen, bevor es weiterging zu den Golanhöhen.

Golanhöhen

Seit em Siebentage-Krieg 1967 befindet sich der größte Teil des strategisch wichtigen Höhenzuges unter israelischer Kontrolle. In der Nähe der höchsten Erhebung, des über 2800 m hohen Berges Hermon, befindet sich heute Israels einziges Skigebiet. Wir waren auf etwas über 1000 m Höhe an einer der Stellen, wo sich in den Kriegen Israels mit seinen Nachbarn Jordanien, Syrien und Libanon die israelischen Stellungen befanden. Der Abstecher auf den Golan war höchst interessant - es ist schon etwas Besonderes, UN-Beobachter und Schauplätze, die man sonst nur aus den Nachrichten oder dem Geschichtsunterricht kennt, mit eigenen Augen zu sehen.

Brotvermehrungskirche und Capernaum

Als nächsten Höhepunkt des heutigen Tages erreichten wir die berühmte Brotvermehrungskirche, nahe Tabgha am See Genezareth. Hier soll laut dem Evangelium des Matthäus die "Die Speisung der Fünftausend" stattgefunden haben, in der durch das von Jesus gewirkte Wunder der Brotvermehrung über 5000 Zuhörer seiner Predigt von zwei Broten und fünf Fischen satt wurden. Schon früh entstanden an diesem legendären Ort und um den Brotz-Felsen Kirchen, bis heute kann man die Mosaikböden des 4. und 5. Jh. bewundern, die nach Ausgrabungen in den 30er Jahren des 20. Jh. als Schutz mit einer Notkirche überbaut wurden. 1980 - 1982 entstand dann das heutige Kirchengebäude, errichtet im byzantinischen Stil durch Kölner Architekten und auf den Grundmauern aus dem 5.Jahrhundert. Nach Besuch und etwas Freizeit hier in Tabgha ging es weiter nach Capernaum, jenem Ort, der in der Bibel als Wohnort von Simon-Petrus erwähnt wird. Hier soll Jesus Christus eine Weile gelebt haben - genauer gesagt hat er hier seine letzten Jahre zwischen seiner Taufe und seinem Kreuzestod verbracht. Gelebt haben soll er im Haus seines Freundes Simon, der später unter dem von Jesus verliehenen Namen Petrus der bedeutendste der Apostel und Bischof von Rom wurde. Die Ruinen seines Wohnhauses und vor allem die in Resten erhaltene Synagoge von Capernaum ließen bei uns wiederum einen ehrfürchtigen Schauer vor den antiken Bauten und den hier laut biblischer Überlieferung stattgefundenen Ereignissen aufkommen.
Als Tagesabschluss fuhren wir noch zum Hafen der Stadt Tiberias, die mit 200 Metern unter dem Meeresspiegel zu den am niedrigsten gelegenen Orten Israels und der ganzen Welt zählt. Die einst von den Kreuzrittern stark befestigte Stadt - spärliche Reste der einst mächtigen Kreuzfahrerfestung und des Klosters St. Peter sind noch zu finden - wurde in der späten Kreuzzugsgeschichte von den Muslimen erobert und zerstört, später neu besiedelt und mit Stadtmauer wieder aufgebaut. Dann im 19. Jh. jedoch zerstörte ein Erdbeben große Teile der historischen Gebäude, so dass die Stadt sich heute modern und mit nur wenig Historie präsentiert.
Zum Abendessen kehrten wir in unseren Kibbutz zurück und verabschiedeten uns von Reiseleiter Eitan.

Berg der Seligpreisungen – Akko – Haifa , sechster Tag, 18.03. 2018:

Den erneuten Weg entlang am See Genezareth unterbrachen wir heute für einen Abstecher zum Berg der Seligpreisungen. Sanft aufsteigend erhebt sich dieser vom Nordufer des Sees Genezareth aus in Richtung Norden und ist berühmt für seine Bergflanke, an der Jesus der Überlieferung nach seine berühmte Bergpredigt hielt. Heute ist der Haupt-Anziehungspunkt hier zweifellos die 1937 nach den Plänen von Antonio Barluzzi gebaute Kirche, deren „luftig" gehaltenes Inneres zum Gebet einlädt. Von ihrer Terrasse aus bietet sich eine wundervolle Aussicht über den See Genezareth.
Entlang der Höhenzüge des Karmel-Gebirges erreichten wir nach einiger Zeit die Stadt Akkon, die seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Dieser Ort hat besondere Bedeutung für die Geschichte des Kreuzfahrer-Königreiches, da er nach dem Fall von Jerusalem zur Hauptstadt des Königreiches und mit seinem Allwetter-Hafen zu einer Schlüsselstadt und zum wichtigsten Hafen der Kreuzzüge wurde. Seine Lage auf einer Landzunge im Norden der Haifa-Bucht und seine starken Befestigungen sowie die rege Bautätigkeit zur Zeit der Kreuzzüge ließen den Ort zur herausragendsten Küstenfestung im Nahen Osten werden. Hier gründete man nicht nur den Deutschen Orden und wählte die Stadt zum Sitz des Hochmeisters, hier befand sich auch das älteste Hospital der Johanniter, die ab 1230 die Verwaltung der Stadt übernahmen. Dies und ihre Funktion auch als letzte Bastion der Tempelritter vor dem Ende der Kreuzzüge führte zum Ausbau einer ganzen unterirdischen Stadt, die wir ausführlich besichtigten. Neben den wuchtigen Vierecktürmen, die mit meterdicken Mauern mehrere Stockwerke in die Höhe ragten - inklusive einer steinernen Rampe, die es ermöglichte, auch Pferde in die oberen Etagen zu bringen, spielte sich ein Teil des Lebens im 12. Und 13. Jh. in den Kellergeschossen ab. Speisesäle, Empfangsräume, Lager und Kasematten zeugen von der schieren Größe der einstigen Kreuzfahrerstadt. Auch in der charmanten historischen Altstadt konnten wir das seltene Gefühl genießen, die Zeit sei stehen geblieben. Wir besuchten noch die gewaltige große Moschee, denn Akkon ist die auch größte arabisch bewohnte Stadt auf israelischem Gebiet.

Haifa

Dann waren es nur noch wenige Kilometer, teilweise entlang der Küste, bis zu unserem nächsten Ziel. Schon vom Bus eröffnete sich ein herrlicher Blick auf das Jesreel-Tal und die Berge Galiläas, bevor wir Haifa erreichten, Israels drittgrößte Stadt und Zentrum der IT-Branche. Die Großstadt erstreckt sich an einer sichelförmigen Bucht weit über die Hänge des Berges Karmel bis zum Meer. Als Besonderheit erwähnen viele Veröffentlichungen, dass gerade hier jüdische und arabische Israelis friedlich nebeneinander leben, was der Stadt zweifellos einen besonderen Charme verleiht und dazu führt, dass Haifa oft als bezaubernd und als schönste Stadt Israels apostrophiert wird. Hauptanziehungspunkt sind die persischen Gärten mit dem Schrein des Bab, die in den 90er Jahren des 20. Jh. beträchtlich erweitert wurden. Es ist das Grabmal von einem der Stifter der Religionsgemeinschaft der Bahai, die in Haifa auch ihren Hauptsitz hat. Von der oberen Terrasse aus konnten wir einen ausführlichen Blick auf die kunstvoll gepflegten Bahai'i-Gärten werfen. Das symmetrisch angelegte farbenfrohe Meisterwerk der Gartengestaltung und Landschaftsarchitektur gehört zusammen mit dem Schrein des Bab seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Unser schönes Hotel im Kolonialstil lag genau unterhalb der Bahai-Gärten im belebten „deutschen Viertel" von Haifa, umgeben von Restaurants und Cafés.


Haifa - Caesarea - Tel Aviv (Jaffa), siebter Tag, 19.03. 2018:

Das schöne Haifa verließen wir heute bereits wieder, um an der Mittelmeerküste entlang zu fahren. Unterwegs legten wir einen kurzen Fotostopp ein, der die Festung Atlit zeigte. Da sie als immer noch aktive Festung des israelischen Miltärs nicht für Besucher zugänglich ist, konnten wir nur von weitem den wuchtigen Festungsturm fotografieren. Als eine der größten Kreuzritterburgen im Heiligen Land Anfang des 13. Jh. von den Tempelrittern erbaut war das einstige Chateau Pelerin die einzige Festung, die nie erobert wurde. Zeitgleich mit dem Fall der Stadt Akkon wurde sie 1291 von ihrer Besatzung verlassen, da kein Nachschub mehr zu erwarten war. Nach einem weiteren Stopp mit kleinem Spaziergang zu den am Ufer des Mittelmeeres gelegenen Resten der Kreuzritterfestung Merle, ging es entlang der Mittelmeerküste nach Caesarea, das in römischer Zeit die größte Hafenstadt Israels war. Der Ort, heute eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Israels, blickt auf eine lange, wechselhafte Geschichte zurück. Die Phönizier, Herodes der Große und der römische Kaiser Vespasian sind nur einige der Baumeister in dieser Stadt, die wie ein einziges gewaltiges Freilichtmuseum wirkt. Entscheidend war der Hafen, um den herum die antike Stadt entstand. Ihr berühmtes antikes Theater ist nicht nur Teil der Ausgrabungsstätte, sondern wird auch heute noch für Konzerte genutzt. Bei unserem interessanten Rundgang im heute als Nationalpark angelegten Ausgrabungsgelände sahen wir neben dem Theater und verschiedenen Resten von öffentlichen Bädern auch Überreste der alten Paläste und des gewaltigen Hippodroms, einer Kampfbahn für Pferde- und Wagenrennen. Später jedoch versandete der Hafen und die einst wohl bedeutendste Stadt der Region ging nieder - bis im 13. Jh. die Kreuzritter den Hafen erneut in Betrieb nahmen und die Stadt stark befestigten. Gut erhaltene Reste ihrer gewaltigen Stadtmauern sind bis heute zu sehen.

Tel Aviv

Weiter ging unsere Reise dann nach Tel Aviv, Israels größter Stadt und mit all ihren Vororten eine der größten Metropolregionen im Nahen Osten. Die moderne Stadt, die 1950 mit ihrer Altstadt, dem bekannten Jaffa, zu einer Großstadt verschmolz, beherbergt viele Jugendstilbauten und das weltweit größte Zentrum von Bauten im Bauhaus-Stil, was Tel Aviv seit 2003 einen Platz auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes sichert. Bei einer kleinen Rundfahrt - günstig, weil es zum Spazieren heute eigentlich zu heiß war - sahen wir viele der Gebäude und besuchten zum Abschluss dann die eigentlichen Ursprünge der heutigen modernen Großstadt, das schon vor etwa 3.500 v. Chr. gegründete Jaffa, das damit zu den ältesten Städten des Landes gehört.
Unser schönes und modernes Hotel lag jedoch in der „Neustadt", in Tel Aviv, gleich neben dem langen und von vielen Besuchern frequentierten Sandstrand.
Nach Check in und etwas Freizeit fuhren wir später noch zu einem leckeren Abschieds-Abendessen in die Altstadt Jaffa, um uns zum Abschluss eines grandiosen Aufenthaltes noch einmal israelische Spezialitäten schmecken zu lassen!


Jaffa - Tel Aviv - Flug nach Larnaca, achter Tag, 20.03.2018:

Heute Nachmittag würden wir Israel in Richtung Zypern verlassen, aber am Vormittag hatten wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung. Das Wetter war wieder sehr schön, aber nicht so heiß wie am Vortag und so beschlossen wir - da wir ja noch weiterhin am Strand des Mittelmeeres sein würden, noch einmal in die Altstadt Jaffas, zu fahgren, um heute noch ein wenig in den schmalen, pittoresken Gassen zu bummeln. Reiseleiterin Corinne begleitete uns und wir spazierten vom Aussichtspunkt über die Altstadt vorbei an den zahlreichen, liebevoll restaurierten Steingebäude, teilweise aus dem Mittelalter oder aus der osmanischen Periode der Stadt, durch Künstlerviertel und die Gäßchen der Altstadt bis zu deren Mittelpunkt, dem berühmten Uhrturm, in dessen Umgebung sich Süßwarenläden und Bäckereien, Souvenier- und Schmuckgeschäfte und hübsche Bars und Cafés finden.
Am frühen Nachmittag ging es dann zum Flughafen Ben Gurion, wo wir uns von Reiseleiterin Corinne und Buschauffeur Junis verabschiedeten. Nach Check in bei El Al brachte uns der Flieger in knapp sechzig Minuten zum zypriotischen Flughafen Larnaca. Auch hier wurden wir gleich nach Empfang unseres Gepäcks von Beauftragten unserer Partneragentur in Empfang genommen und fuhren entlang der Küste zu unserem schönen Hotel an der langen Strandpromenade von Limassol, wo wir zu Abendessen und Übernachtung eincheckten.


Kourion - Kolossi - Limassol, neunter Tag, 21.03.2018:

Westlich der Stadt Limassol liegt die Halbinsel Akrotiri, auf der sich bis heute ein großer britischer Armeestützpunkt befindet und an deren Rand befindet sich eine der bedeutendsten Ausgrabungsstädten Zyperns. Das ehemalige Stadtkönigreich Kourion ist wohl im 13. Vorchristlichen Jahrhundert als Kolonie von Argos gegründet worden, das als ältester kontinuierlich besiedelter Ort Europas gilt. Dennoch sind Dokumente über Kourion erst später überliefert, die ältesten stammen aus dem 7. Jh. v.Chr. Prunkstücke der Ausgrabungen sind mehrere Villen aus römischer Zeit mit gut erhaltenen Fußbodenmosaiken, von denen das sogenannte „Haus des Eustolios" die prächtigste und weitläufigste darstellt und fast schon als Palast bezeichnet werden kann. Hier sahen wir auch aufwendig gestaltete Thermen mit Heizungsanlagen, Wasserzufuhr etc. sowie gut erkennbar den typischen Aufbau einer römischen Villa.
Ein besonderes Kleinod waren auch die Reste der ehemaligen Agora, des Marktplatzes aus griechischer und später römischer Zeit, gekennzeichnet durch Säulen und Steinsetzzungen, die die ehemaligen Geschäfte und Verkaufsstände andeuteten. Zudem gab es gut erkennbare Überbleibsel einer frühchristlichen Basilika mit Apsiden und Taufbecken und bedeutende Ruinen ehemaliger ausgedehnter öffentlicher Thermen-Anlagen.

Kolossi und Limassol

Von Kourion aus setzten wir unsere Besichtigungstour mit einem Abstecher nach Kolossi fort. Da wir ja auf den Spuren der Templer und der Kreuzritter wandelten, war dies die wichtigste diesbezügliche Sehenswürdigkeit in Zypern: eine Burg zur Verwaltung von Südzypern durch die Kreuzritter, und von höchster strategischer Bedeutung für die Ritterorden. Sie wurde als Sitz der Templer und der Johanniter genutzt, außerdem wurde hier Zuckerrohr verarbeitet und Zucker als eines der wichtigsten Exportgüter Zyperns im Mittelalter gelagert. Nach dem Fall der Stadt Akkon im Heiligen Land hatten sich die Johanniter und die Tempelritter hierher zurückgezogen und für einige Jahre war Zypern der Hauptsitz beider Orden, bis 1307 die Templer durch den französischen König verfolgt und 1312 nach Papstbeschluss aufgelöst wurden und die Johanniter sich ihrem neuen Hauptsitz auf Rhodos zuwandten. Die Hochburg ist eines der schönsten Zeugnisse mittelalterlicher Militärarchitektur auf Zypern, im 13. Jh. als „Donjon" (französisch etwa soviel wie „Bergfried") errichtet und im 15. Jh. zu seiner heutigen Form umgebaut. Die neben der Burg liegende Zuckerfabrik ist eines der frühesten gotischen profanen Hallenbauwerke in Europa und die kleine, ganz in der Nähe liegende byzantinische Kreuzkuppelkirche mit ihrem winzigen Vierungsturm aus dem 12. Jh. ist ein ebensolches Kleinod.
Wir hatten genügend Zeit, um alle Besonderheiten zu betrachten und die Bauten auf uns wirken zu lassen, bevor es weiterging nach Limassol. Bei einem Spaziergang führte uns Reiseleiter Alexandros durch den historischen Teil der zweitgrößten Stadt Zyperns. Wir sahen die Straßen im Christen- und Muslim-Viertel, das Rathaus und die alte Markthalle, die heute aber kaum noch genutzt wird. Bei einem typischen Meze-Mittagessen in einem Traditionsrestaurant konnten wir uns mittags stärken, während wir danach noch einen Blick auf das alte Kastell von Limassol werfen konnten, das heute das Mittelalterliche Museum beherbergt. Die ersten Befestigungsanlagen sind sehr alt, später wurden sie von den Kreuzrittern aufgestockt, im 13. Jh. zum Kastell umgebaut und präsentziert sich heute so wie zur Zeit der Osmanischen. Ein historisch bedeutsamer Höhepunkt war 1191, als hier der englische König Richard Löwenherz, der Zypern vom selbst ernannten Kaiser Isaak Komnenos erobert hatte, seine Frau Berengaria von Navarra heiratete.
Etwas Zeit konnten wir noch am Hafen verbringen, wo Cafés und Eisdielen warteten, bevor wir in unser Hotel zurückfuhren.


Rundfahrt im Troodos-Gebirge - Scheuendachkirchen - Weinverkostung, zehnter Tag, 22.03. 2018:

Das Troodos-Gebirge ist der höchste Teil der Insel Zypern, ist bewaldet und besitzt mit dem Olympos-Berg die mit 1952 m höchste zypriotische Erhebung. Bei einer Rundfahrt konnten wir einen Teil des vulkanischen Gebirges kennenlernen, in dem sich auch viele kulturell bedeutsame Höhepunkte finden: neben zahlreichen Berg- und Weindörfern gibt es hier Klöster und eine besondere Art von Kirchen.
VieleDorfkirchen sind mit prächtigen Fresken oder Wandmalereien ausgestattet und unter ihnen stechen besonders die von außen eher unscheinbaren Scheunendachkirchen hervor. Von denen gibt es ungefähr dreißig und die zehn schönsten sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die UNESCO-Liste erfaßt diejenigen, die in ihrem Inneren besonders beeindruckende, gut erhalten Fresken und Wandmalereien aufweisen.
Wir besuchten zwei davon im Dorf Galata und eine bei dem großen Dorf Kakopetria, in der UNESCO-Liste als „bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos" geführt.
Zuerst besuchten wir die der Muterr Gottes und dem Erzengel Michael geweihte, sehr klein und bescheiden wirkende Kirche. Bemerkenswerterweise sind hier die Stifter der Kirche in den bewundernswerten Gemälden verewigt. Anfang des 16. Jh. wurde die daneben gelegene größere und bekanntere Kirche „Panagia tis Podithou" (Barmherzige Gottesmutter von Podithou) erbaut und bemalt. Als eine der wenigen Kirchen dieses Genres zeigt sie westliche Einflüsse aus der Renaissance und der römisch-katholischen Kirchenmalkunst, was vielleicht darauf zurückzuführen iust, dass sie im Auftrag eines französischen Adeligen errichtet wurde.
In der Nähe des historischen Dorfes Kakopetria liegt die dem Heiligen Nikolaus von Myra geweihte Scheunendachkirche Agios Nikolaos tis Stegis. Wir besuchten diesen UNESCO-Welterbe-Bau, der einige Besonderheiten aufweist. Bereits im 11. Jh. wurde das Kirchlein im byzantinischen Stil mit kleinem Vierungsturm erbaut, später erweitert und mit einem alles überdeckenden Scheunendach versehen. Fresken aus sechs Jahrhunderten schmücken ihr Inneres, die ältesten aus dem 12. Jh. von einem offensichtlich professionellen Ikonenmaler. Eine große Besonderheit neben Darstellungen aus dem Leben des Schutzpatrons St. Nikolaus ist ein Fresko, das die stillende Maria zeigt - ein ungewöhnliches und in der Geschichte der Kirchenmalerei zwar nicht einzigartiges, aber doch eher seltenes Motiv.
Anschließend lernten wir den historischen Teil des Dorfes Kakopetria bei einem Spaziergang kennen und nach der Mittagspause ging es dann noch zu einem Weindorf. Hier konnten wir nicht nur das hübsche Kloster mit reich ausgestatteter Kirche und eine historische Weinpresse besichtigen, es ging auch zu einem Weingut, wo wir diverse zyprische Weine probieren konnten. Der bekannteste, nach dem auch die ganze Weinbauregion bekannt ist, hat seinen Namen aus der Zeit der Kreuzritter - Commandaria. Zwar ist er nach den Verwaltungseinrichtungen der Johanniter und der Tempelritter - deutsch Komturei, französisch commanderie - benannt, aber die Herstellung von Süßwein, der ein wenig dem spanischen Sherry ähnelt, ist bereits seit den Zeiten der alten Griechen überliefert.
Vom Weindorf ging es wider zurück zum Abendessen in unser Hotel.


Felsen der Aphrodite - Paphos - archäologische Zone, elfter Tag, 23.03.2018:

Unser vorletzter Reisetag war angebrochen und er sollte noch einmal einen Ausflug in Geschichte und Mythologie enthalten. Entlang der Küste ging es nach Paphos und beim ersten Stopp lernten wir den sagenumwobenen Felsen der Aphrodite kennen. Zypern wird in der griechischen Mythologie als einer der möglichen Geburtsorte der Göttin Aphrodite gehandelt - hier sei sie dem Schaum des Meeres entstiegen. Entsptrechend kann man die ins Meer reichenden Felsen besuchen, an denen dieses mythologische „Geburt" stattgefunden haben soll. Ausgrabungen stützen die mythologischen Aussagen und beweisen, dass es hier Kulthandlungen im ausgedehnten Gebiet des Aphrodite-Heiligtums gab. Es existiert schon seit dem 12. Jh. v.Chr und Forscher meinen, dass der hier betriebene Aphrodite-Kult aus einer früheren Verehrung der mesopotamischen Göttin Astarte (Ischtar) hervorgegangen sei. Die Reste der Kultstätte, etwa 10 km südöstlich der Hafenstadt Paphos konnten wir uns ansehen, bevor es dann in die Hafenstadt weiterging. Der archäologische Park von Paphos ist das größte Ausgrabungsgelände auf der Insel Zypern und zeigt unter anderem mehrere Villen mit prächtigen Bodenmosaiken. Villen - oder eher Paläste - von ungefähr 10.000 m² Fläche gibt es hier zu bestaunen, in denen sich Mosaike von seltener Qualität erhalten haben. Die berühmtesten sind im sogenannten „Haus des Dionysos" zu besichtigen, zu ihrem Schutz überdacht. Ihre Motive sind typische Themen der römischen Oberschicht und Auszüge aus deren mythologischen Lieblingsmotiven. Sie datieren in der römischen Kaiserzeit und beschäftigen sich neben mythologischen vor allem mit vor allem Jagd- und Kampfszenen oder zeigen Auszüge aus römischer Liebeslyrik. So ist auch der Ortsname "Villa des Dionysos" vom Motiv des größten Mosaiks und seiner zentralen Figur, Dionysos, dem griechischen Gott des Weines, abgeleitet. Das Dionysos Haus wie auch die ebenfalls mit herrlichen Bodenmosaiken verzierte Villa des Aion innerhalb der Archäologischen Zone zählen wiederum zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Paulussäule

Unser Mittagessen nahmen wir an einem besonderen Platz ein - wir hatten die Möglichkeit, eine typische zypriotische Familie zu Hause zu besuchen, bei der Herstellung des berühmten Halloumi-Käses zuzusehen und dann einen traditionellen Mittagsimbiss mit Vorspeisen und Pasticcio, einem Teigwarengericht, zu genießen.
Später hielten wir uns noch am Hafen von Paphos mit der kleinen Kreuzritterfestung auf und besuchten zum Abschluss das abseits der archäologischen Zone gelegene Ruinerngelände um die spätbyzantinische Kreuzkuppelkirche Agia Kyriaki. Berühmtes Objekt des kleinen Ruinenfeldes um die Kirche aber ist ein kleiner marmorner Säulenstumpf, an dem der Überlieferung nach der Apostel Paulus gefesselt und gegeißelt worden sein soll. Diese und weitere Säulen sowie Überreste einer Franziskanerkirche aus dem Spätmittelalter und einer frühchristlichen Basilika kann man hier sehen.
Am frühen Abend kehrten wir in unser Hotel zurück.


Rückflug nach Deutschland, zwölfter Tag, 24.03.2018:

Heute war unser letzter Reisetag und die Tour auf den Spuren der Templer neigte sich ihrem Ende entgegen. Den Vormittag hatten wir noch am Strand von Limassol zur freiren Verfügung, bevor wir gegen Mittag von Chauffeur Pangelis zum Flughafen von Larnaca gebracht wurden und zum Rückflug nach Deutschland eincheckten. Am späten Abend hatten wir unsere Ausgangsflughäfen wieder erreicht.


Epilog

Eine etwas ungewöhnliche Reise - und die letzte aus einer „Serie" mit Touren auf den Spuren der legendären Tempelritter liegt hinter uns. Wir haben vieles gesehen und ich bin sicher, dass einiges noch nachwirken wird, zumal vor allem Israel jeden von uns wirklich begeistert hat!
Ganz gewiss waren wir nicht nicht zum letzten Mal in den gastlichen Ländern, die wir bei dieser Reise erleben durften - und wir freuen uns auf das nächste Mal!
Ihr Reiseleiter Dr. Michael Krause

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