Reisebericht: Italien – Gartenkunst in der Toskana & rund um Rom

21.04. – 30.04.2019, 10 Tage Rundreise Heller Garden – Spoerrigarten – Siena – Bomarzogarten – Tarot–Garten – Giardini di Ninfa – Papstresidenz Castel Gandolfo – Frascati – Tivoli – Villa D'Este – Villa Lante – Studienreise in kleiner Reisegruppe mit maximal 20 Reisegästen


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10 Tage Studienreise Heller-Garten - Spoerrigarten - Bomarzo - Tarotgarten - Siena - Giardini di Ninfa - Hadriansgarten - Villa d'Este - Villa Lante
Eine wunderschöne Reise nach Mittelitalien zu über neun stimmig ausgewählten Villen und Gärten in wunderschönen Frühlingslandschaften war ein Erlebnis der besonderen Art.
Von Dichtern wie Rilke gepriesen sind „magische Gärten" mit ihrem zauberhaften Fluidum besonders im Frühling ein wunderbares Erlebnis, zu sich und zur Lebensfreude zu finden: „Aus unendlichen Sehnsüchten steigen / endliche Taten wie schwache Fontänen / die sich zeitig und zitternd verneigen. / Aber, die sich uns sonst verschweigen, unsere fröhlichen Kräfte - zeigen / sich in diesen tanzenden Tränen."
Unsere Reise durch die Welten kunstvoller Gärten ist auch eine Reise durch die Zeiten und eine Reise zu den besonderen Persönlichkeiten, die in ihr gelebt und die diesen Gärten ihre Eigenart eingeprägt haben.
Unsere Tour führt uns zunächst in die Toskana, die in der Renaissance berühmt für ihre Künstler - eben auch Gartenkünstler - wurde. Dann weiter nach Latium um Rom, wo im ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert der manieristische und barocke Garten in hoher Blüte stand. Vorbilder waren hier imperiale Kaisergärten, wie vom Kaiser Hadrian aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. bei Tivoli errichtet.
Besonders an manieristischen und barocken Gärten inspirierten sich Künstler und Künstlerinnen der Neuzeit wie Salvadore Dali, Jean Tingely, Niki de Saint Phalle und André Heller: Das Interesse an der Gartenkunst war nach langer Zeit seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder erwacht und kreiert bis heute neue fulminante Blüten wie das Urban und Guerilla Gardening, die Obdachlosengärten und mobile Gärten.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag: Anreise nach Pradelle die Nogarole Rocca

Über die klassische Brennerroute bei noch angenehmen Temperaturen erreichten wir gegen halb sieben das ruhig gelegene Landhotel. Ein schmackhaftes Essen gab uns die nötige Kraft und Vorfreude auf unsere die Gärten.

2. Tag: Andre Heller Garten

Für den Multimediakünstler ist und bleibt die Natur als Quelle der Inspiration unübertroffen und so interessieren ihn „Orte der Kraft, Oasen der Sinnlichkeit": „Die natürliche Intelligenz meiner Seele", so schrieb Heller, hat mich zur Gartenkunst inspiriert und sein „Lied vom idealen Park" floss ihm bereits 1979 aus der Feder, seine Serie von Gartenkunst-Werken einleitend in Wattens, Gardone, Schönbrunn, Wien.
Nun gehört der Gardone-Garten André Heller zwar nicht mehr, er hat ein neues Objekt seiner Gartenlust in Marokko mit dem dort realisierten „Anima"-Garten gefunden und seine Wurzel aus Europa nach Afrika verpflanzt. Doch was er mit seinem Weltgarten am Gardasee hinterließ, ist stilvoll und bezaubernd genug, um uns in seiner einmaligen Mischung aus Kunst und Natur zu erfreuen.
Rund 30 Skulpturen und Installationen lassen sich zwischen Bäumen, Felsen, Wasserläufen, Sträuchern und Blumen, Gewächse aus allen Ländern entdecken, wie Kampferbaum, Korkeiche, Urweltmammutbaum, Kanarischer Drachenbaum, Neuseeländer Flachs und persischer Eisenholzbaum. Stets wandelt sich dieser Garten und zu fast jeder Jahreszeit ist etwas zu entdecken.

3. Tag: Spoerrigarten

Für Daniel Spoerri, Stifter und Künstler, zählt in seinem 1997 gegründeten Garten nur der Augenblick beim Entdecken der über 100 Kunstwerke und Installationen auf dem weitläufigen Areal von über 15 Hektar am Fuße des uralten erloschenen Vulkans Monte Amiata.
Der nimmermüde unruhige Geist des Künstlers drängte ihn zu diesem Projekt. Und er widmete den Park als eine begehbare Biografie auch seinen Freunden - bekannten und weniger bekannten Künstlern.
Die Weitläufigkeit der Gartenanlage gab nicht nur den Werken, sondern auch unserer Entdeckerfreude viel Raum. Verfeinert wird dies durch das leckere Picknick im Landhaus, das wir sehr genossen haben.
Spoerri sammelt vorübergehend - für seine Objektwerke. Wiederkehrende Themen in all der Formen-Vielfalt sind das Verhältnis von Weiblichem und Männlichem, von Lust und Schrecken, doch auch der Tod, Mythen und Legenden sowie Selbstbespiegelungen spielen eine Rolle.
Gern wechselt der Künstler in seinen Werken die Perspektive und Größe, kombiniert Gegenstände auf ungewöhnliche Weise in seinen Werken, die über die Hälfte im Garten ausmachen. So irritiert er unsere Sehgewohnheiten.
Auf diesem Landgut wurde er selbst zum „Naturhassliebenden" (Spoerri), der erstaunt und eifersüchtig das sich ständig neu Erfindende der Natur entdeckte: auf der mageren steinigen Erde wachsen auf ehemaligen Wein- und Oliventerrassen jetzt einheimische Kultur- und Wild-Pflanzen gedeihen wie: der Echte Ölbaum „Olivastra Seggianese", der Echte Wein, Himalaja Zeder, Pflaumeiche, Etruskisches Heiligenkraut, Lavendel, Judasbaum, Pfriemenginster, Zistrose, Kakipflaume, Lorbeer, Ess-Kastanie, Wacholder, Zypresse, Gingko, Echter Feigenbaum, Chilenische Schmucktanne. Trotz Regens am Vormittag ließen wir uns die intensive Entdeckung des Gartens auf den Spuren Spoerris und seiner Freund*innen nicht nehmen.

4. Tag: Terrassen Villa Lante

Im 15. Jahrhundert kam es in den Hügeln um Florenz zu einem Paradigmenwechsel in der Gartenentwicklung: Der abgeschlossene, nach innen gewandte Garten des Mittelalters kehrte sich nach außen, um in die Welt hinaus zu blicken. Haus und Garten verbanden sich zu einer Einheit, der Garten wurde zur zweiten Haut der Villa.
Mit dem erwachten Sinn für antike Ideale erwachte auch der Sinn für die Natur und die Rolle des Menschen in ihr. Der Garten wurde Ort geselliger Vergnügungen und philosophischer Gespräche.
Als besonders schön ist dafür der Renaissancegarten in Bagnaia bekannt. Dazu notierte Michel de Montaigne 1580/81 in sein Tagebuch: „Samstag, am letzten September, reiste ich vormittags nach Viterbo ab und ging nach Bagnaia, einem Ort, der dem Kardinal Gambara gehört, schön gebaut ist und unter anderm besonderen Reichtum an Brunnen aufweist. In diesem Punkte kommt er sowohl Pratolino wie Tivoli nicht nur gleich, sondern übertrifft sie sogar."
Der Garten hat sein Aussehen über 400 Jahre erhalten, wie uns eine gemalte Vedute im Casino des Kardinals Gambara zeigte. Er beauftragte den hoch geschätzten Architekten Giacomo Barozzi da Vignola, der kurz zuvor die 15 km entfernte glanzvolle Sommer-Villa Farnese in Caprarola für Allessandro Farnes gebaut hatte.
Wir bewunderten den Villenkomplex beider Casinos am Hauptparterre mit zentralem Brunnen inmitten der Bassins und ornamentaler Beete und wanderten dann entlang der zentralen Wasserachse von einem Brunnen zum nächsten, vom Lichterbrunnen bis zum Sintflutbrunnen auf der obersten Terrasse, bei der Besucher ursprünglich ihren Rundgang begannen.
Wir begegneten erstmals einem gelehrten Gartenprogramm voller Anspielungen, unter Kardinal Montalto vollendet und seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Lante.
Wir nahmen eine Harmonie von Natur und Kultur eines der best erhaltenen Renaissancegarten Italiens in unseren Erinnerungen mit, bevor wir durch die belebte Altstadt von Bagnaia und seiner offenen, vom Tourismus unverbrauchten Menschen schlenderten.

5. Tag: Bomarzogarten – Tarotgarten

Der unvergleichliche Garten ist im Grunde kein Garten, sondern ein Wald (der formale Garten davor erhielt sich nicht). Als heiligen Wald (sacro bosco) benennt ihn sein Besitzer Vicino aus dem Adelsgeschlecht der Orsinis in Bomarzo bei Viterbo.
Uns eröffnete sich dort ein verwunschener Garten voller Rätsel aus vergangener frühbarocker Zeit. Hier gelang es dem Schöpfer, einem gebildeten feinsinnigen Landadeligen, ein Reich des Skurrilen zu erschaffen, das auch Dali und Niki de Saint Phalle inspirierte.
Er erschuf den Garten in drei Phasen: erst entstand die Theateranlage und die Brunnen (Pegasus- und Schiffsbrunnen), dann das obere Plateau mit Monumentalvasen und schließlich ganz oben das Tempelchen für seine verstorbene Frau Giulia Farnese.
Am Lebensende ließ Orsini noch die phantastischen Garten-Ungeheurer in bunten Farben bemalen. Das schiefe Haus im Bosco, bei dessen Betreten und Verlassen man sich als „ver-rückt" empfindet und einstiger Garten-Eingang, widmete er einem befreundetem Kardinal.
Berühmt ist auch der Höllenschlund, der sich beim Eintreten als harmloses Esszimmer entpuppt.
Diese einzigartige Anlage mit seinen Ungeheuern, Göttern und dem skurril-literarischen Element sollte ein Ort der Sinnes-Täuschung und des Staunens sein durch verzerrte Perspektiven und eine labyrinthisch gestaltete Natur als Gegengewicht zur rationalistischen Weltsicht seiner Zeit, die er wohl als trügerisch empfand.
Von Orsinis Höllenschlund zu Nikis Wasserschlund reisten wir nur eine kurze Weile und betraten durch die Mauer von Mario Botta erwartungsvoll das Reich der zweiundzwanzig teilweise begeh- und bewohnbaren Monumentalfiguren des Tarot-Kartenspiels:
„Sollte unser Leben ein Kartenspiel sein, so werden wir geboren, ohne die Regeln zu kennen", meinte Niki dazu. Und weiter: „Dieser Garten wurde unter großen Schwierigkeiten, mit Liebe, leidenschaftlicher Begeisterung, Besessenheit und vor allem mit Glauben gemacht. Nichts und niemand hätte mich dabei aufhalten können".
17 Lebensjahre widmete sie mit ihrem Gefährten Jean und ihrem Team dem Bau des Tarotgartens im küstennahen etruskischen Süden der Toskana.
Jeder von uns war in freier Zeit auf eigenen verschlungenen Pfaden unterwegs, um eigene Figuren zu entdecken, ob die der Kraft, des weisen Narren oder die der Sonne. Schönerweise hatten wir dieses Erlebnis, ohne lange anstehen zu müssen, denn in fast allen Gärten konfrontierten uns lange Schlangen mit dem großen Interesse der Italiener für ihre Gärten.

6. Tag: Ninfa–Garten

Jeder kann sich selbst fragen, ob für ihn der Nymphengarten bei Cisterna di Latina einer der romantischsten Gärten des Landes ist. Unbestreitbar jedoch ist aus etwas Schrecklichem etwas Schönes entstanden.
Der Giardino Ninfa - etwa 60 km südlich von Rom am Fuß karger Berge - barg einst ein Wassernymphen-Heiligtum, verdankte seinen Namen also den Nymphen wie auch der Ort und der Fluss, der hier entspringt. Von der einstigen mittelalterlichen Stadt, die bis auf die Ruinen zerstört wurde, zeugen nur noch malerische Ruinen.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts besannen sich die Besitzer Caetani ihres Erbes der verlassenen Stadt und begannen im Schutze der Berge, hier einen romantischen Landschaftsgarten aus einheimischen und exotischen Gewächsen anzulegen, die in dem milden Klima aufs Prächtigste gediehen. Kaum zu glauben, dass die Bepflanzungen in zum Teil beeindruckender Größe kaum älter als einige Jahrzehnte sind. Auch der formale Garten mit Zitrusfrüchten neben dem Castello war sehenswert und wir genossen die traumhaft schönen Bilder.
Dem englischen Landschaftsgarten mit italienischen Ruinen und seiner präzisen Ordnung einer kontrollierten Unordnung schließt sich ein ca. 100 Hektar großes Naturschutzgebiet an, indem die Trockenlegung der Sümpfe wieder rückgängig gemacht wurde - es bietet die wichtige Zwischenstation für Zugvögel.

7. Tag: Hadriansvilla – Villa d'Este

Schon Plinius beschrieb einst den Zauber eines Landsitzes als Ort der Entspannung und des Vergnügens. Heute erlebten wir in Tivoli mit der Villa Hadrian und Villa d'Este einen der best erhaltenen Gärten des Kaiserreiches als Inspirationsquelle für einen der repräsentativsten Renaissancegärten - und das nur nur wenige Kilometer von einander entfernt!
Das antike Tibur war lange schon beliebt als römischer Landsitz wegen seine Wasserfülle und Reinheit der Luft. So ließ auch Hadrian auf einem Areal von etwa 200 Hektar einen kaiserlich- eklektizistischen Sommerpalast mit Repräsentanzbauten, Theatern, Bibliotheken, Bädern, Gartenhöfen, Tempeln und Kasernen errichten.
Die Villa spiegelte noch immer den Machtbereich und Bildungshorizont des Kaisers eindrucksvoll wieder: unzählige Schmuckelemente wurden aus Griechenland und den östlichen Provinzen herbei geschafft und zeigten Hadrians Begeisterung besonders für alles Griechische und Ägyptische.
Die nachfolgenden Antoniden bewohnten die Residenz noch, doch unter Konstantin und dem Umzug in die neue gleichnamige Hauptstadt setzten in der Hadriansvilla Verfall und Plünderung ein, besonders systematisch in der Renaissance unter dem Gouverneur von Tivoli, Kardinal d'Este: ca. 300 Skulpturen aus der Villa Hadrians konnten in Rom und weltweit identifiziert werden.
Zugleich beeinflusste der Sommerpalast die Gestaltung italienischer Renaissancegärten, besonders der Villa d'Este in Tivoli. Hier befanden wir uns also am Ursprung unserer Zeitreise durch die Gartenkunst Italiens.
Es brauchte allerdings unsere Phantasie, die Mischung aus Majestät und Lyrik nachzuempfinden, welche die Anlage einst gehabt haben muss: das Imperium in der Fülle seiner Macht vertrug einen gebildeten kunstsinnigen Herrscher. Vieles ist nicht mehr klar zuzuordnen, doch der Rest ist imposant und großartig genug!
Zu den prächtigsten Werken der Renaissance-Gartenkunst mit Wasservielfalt zählt zweifelsfrei die Villa d'Este im Zentrum von Tivoli, die wir anschließend besuchten. Beauftragt vom Sohn der Lucrezia Borgia, Kardinal Ippolito II. und um ihm einen repräsentativen Sitz im zu bescheidenen ehemaligen Benediktiner-Konvent zu errichten, wurden Räume umgebaut, Erdmassen bewegt, Aquädukte gebaut und Flusswasser umgeleitet.
Der Park entwickelt sich entlang einer zentralen Achse am Hang und war bereits unter Zeitgenossen viel bestaunt, so vom Fabel-Schriftsteller Montaigne.
Viele antike Figuren aus der Hadriansvilla fanden Aufstellung in der Gartenanlage und folgten einem gelehrten Programm zur Würdigung des Kardinals und seiner Familie.
Im 18. Jahrhundert geriet er dann in Vergessenheit und wurde im 19. Jahrhundert wieder entdeckt und restauriert. Auch Franz Liszt war hier zu Gast und komponierte seine „Les jeux d'eaux á la Villa de'Este".
Gestärkt von einem leckeren Mittagessen im Städtchen versammelten wir uns zunächst in den Palasträumen des Kardinals d'Este und bewunderten die unter Zuccari freskierten Palasträume. Danach öffnete sich unserem Blick dem Garten von oben mit seinen Rampen, Wegen, Wasserspielen, Fischteichen und Figuren. Auf den Wegen des Kardinals fanden wir auch zum Orgelbrunnen - faszinierend in seiner Verbindung von Musik und Wasser. Ein Musikautomat, der sich auf antike Hydraulik gründete und dessen Hülle später von Bernini verkleidet wurde.
Wer noch Lust hatte, besuchte den gregorianischen Garten aus dem 19. Jahrhundert, der einige Berühmtheiten gesehen hatte. Er ist aus Gründen des Überschwenmmungsschutzes um eine romantische Schlucht angelegt worden mit geleiteten Wasserfällen und römischen Tempeln.

8. Tag: Fakultativer Ausflug Castel Gandolfo – Weinverkostung

Ermöglicht von Papst Franziskus, ist seit 2014 auch im Sommersitz des Papstes in Castel Gandolfo der Garten für Besucher während eines geführten Rundgangs noch immer zugänglich. So schlenderten wir bei meditativem leichten Nieselregen auf den Wegen der Päpste und ihrer zahlreichen Gärtner über das ehemalige Sommerareal des Kaisers Domitian entlang. Betrachteten sein Theater und antike Spolien, schlenderten zu den Ruinen seines Kryptoportikus und entdeckten schöne Bepflanzungen auf mehreren Terrassen vom Marienheiligtum zum Belvedere, zum Magnoliengarten, zur Viale delle Rose und delle Erbe, zu den „Quattro Labirinti" und zum Arboretum, wo auch der biblische Zederbaum nicht fehlen durfte.
Nahe dem Papstpalast oder für einige von uns auch inmitten dieser Räume nehmen wir uns Zeit, den schönen Blick von den Albanerbergen auf den stillen Kratersee zu genießen, bevor wir auf den Spuren der „Castelli Romani" nach Frascati aufbrechen. Diese Bezeichnung meint die zahlreichen Villen, die sich Vermögende seit der Antike hier errichten ließen.
Einge Gäste besuchten in ihrer Freizeit das Wassertheater der Villa Aldobrandini:
„In einem dieser Wassertheater findet sich ein Atlas", schrieb John Evelyn in sein Tagebuch am 4./5. Mai 1645, „der den Wasserstrom in unglaubliche Höhe emporschleudert und ein weiteres Monstrum, das mit einem Horn ein fürchterliches Brüllen erzeugt, „vor allem aber die Darstellung eines Sturms ist äußerst natürlich, mit solch heftigem Regen, Wind und Donner, als wäre man selbst in einem wilden Orkan."
Bereits Reisende des 17. Jahrhunderts beeindruckte also die malerisch und majestätisch gelegene Villa Aldobrandini auf den Hügeln von Frascati mit ihrem berühmten Wassertheater von Giacomo delle Porta und Carlo Maderno. Die zentrale Wasserachse - im zweiten Weltkrieg beschädigt - dominiert die Anlage zwischen zentraler Villa und Park. Sie mündet in ein großes Halbrund mit fünf Nischen, in deren Zentrum Atlas (einst unterstützt von Herkules) die Himmelskugel trägt. Hier wurde früher das von oben strömende Wasser empfangen und umgeleitet. Flügelbauten rahmen das anmutige Ganze wie unterhalb die beiden Casinos und oberhalb die „Säulen des Herkules". Schon von weitem kommend ist diese Villa von unten zu sehen und dominiert den Ort.

9. Tag: Ausflug nach Siena – zurück nach Venetien

Siena am Franken-Pilgerweg mit seinen starken Frauen (Katharina von Siena und Gianna Nanini), den gotischen Malern, dem Palio-Pferdewettkampf vermittelte uns intensiv Luise auf dem Rundgang durch das mittelalterliche Siena: wir gelangten durch enge Gassen über hügelige Anlagen auf prächtige Plätze mit elegantem Flair zu den Finanz-, Macht- und Glaubensbastionen dieser gotischen Stadt. Höhepunkt war nach dem Treff auf dem Campo der Besuch des schwarz-weiß gestreiften Doms auf einem der drei Hügel mit all seiner Pracht.
Der toskanische weltberühmte Sänger Andrea Bocelli beschrieb seine Gefühle zu Siena so:
„Für mich ist das Leben oft Harmonie zwischen extremen Gefühlen. Es gibt Momente der Ruhe, in denen alles so friedlich ist wie sanft zu Boden fallender Schnee, und Augenblicke des Trubels, in denen die Leidenschaft auflodert... Siena verkörpert mit der Perfektion seiner großartigen Bauwerke, dem mitreißenden Palio und der wunderbaren Stille des umliegenden Landes das Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen."

10. Tag: Rückreise

Bei frühwinterlichen Temperaturen von 10 Grad erreichten wir Sterzing, wo wir uns bei einer leckeren Vesper stärkten oder noch letzte Einkäufe besorgten, bevor wir nach Deutschland fuhren. Die Fahrt verlief entspannt und wir alle kamen pünktlich, wohlauf und voller wunderbarer Eindrücke zurück - gern einmal wieder auf einer anderen Reise, bleiben Sie reisefreudig an unserer Seite!
Herzlich Ihr Team Falk Bellmann und Grit Wendelberger

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