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Gartenkunst in der Toskana und rund um Rom

Reisebericht: 08.05. – 17.05.2025

"Gott schuf die Welt und der Mensch verschönert sie", schrieb Ende des 18. Jahrhunderts Lorenz Hirschfeld in seinem 5 bändigen Gartenwerk. Der Garten ist die Kompensation des verlorenen Paradieses. Wi

Lutz Finkler

Ein Reisebericht von
Lutz Finkler


8.5.2025 Von Dresden bis Nogarole Rocca bei Verona

900 km Reise für die Hälfte der Gäste, immer noch weite Anreise für die nach und nach Zugestiegenen - der Preis, wenn auch im komfortablen Reisebus, wenn man als Deutscher ins klassische Sehnsuchtsland fahren will. Nach zwei Staus in Österreich und Südtirol saßen wir abends aber bereits vor italienischem Essen und Wein, in einem umgebauten Landgut in der Nähe von Verona, umgeben von netter Bewirtung und geduldet von etlichen Katzen.

9.5.2025 Vom Gardasee bis ins Herz der Toskana

Nun fuhren wir wieder auf die Alpen zu, dann bogen wir ab zum Gardasee und erreichten in dessen Südwesten Gardone mit dem Hellergarten.Hier befinden sich auf nur 1,5 ha über 2000 Pflanzenarten, bunt zusammengewürfelte und dichtgedrängte Landschaftssegmente (Indochina, die 13 m hohen Dolomiten, mehrere Seen, die Monet oder Strawinsky heißen) und über 30 Freiskulpturen zeitgenössischer Künstler, u.a. von Keith Haring, Roy Lichtenstein, Niki de Saint Phalle, Mimmo Paladino - aber auch Buddhas sieht man und sogar historische Figuren von Rodin und Renoir. Die meisten Werke stammen vom Schöpfer des Gartens selbst: dem Multikünstler André Heller. Am prominentesten sind vielleicht seine sich gegenseitig bespuckenden Figuren am "See der Monster". Vieles stammt aber bereits aus der Zeit davor, aus der Entstehungszeit um 1910, als der Zahnarzt des Zaren, Dr. Hruska, hier einen "Weltgarten" errichtete. Nach dessen Tod 1971 verfiel die Anlage, bis 1988 Heller übernahm und neu ausstaffierte. Inzwischen ist auch Heller nach Marokko weitergezogen, der Garten wird von einer Stiftung aber in seinem Sinne gepflegt. Man kann und sollte sich treiben lassen, um wie in einem schönen Traum ständig mit neuen Situationen und Überraschungen konfrontiert zu werden. Man geht durch "Orte der Kraft" und "Oasen der Sinnlichkeit", nicht zu vergessen entlang Kamelien, Azaleen, Magnolien, Rhododendren, Oleander, Bambus, Kampferbaum, Korkeiche, Umweltmammutbaum, Kanarischem Drachenbaum.

Eine weite Fahrt von fast 400 km brachte uns durch die Poebene und über den Appenin in die Toskana, ins Hotel L'Albergo di Murlo südlich von Siena.

10.5.2025 Im Spoerrigarten im Herzen der Toskana

Auf kleinen Straßen, mit Blicken auf Zypressenalleen und auf eine raffiniert gekämmte Landschaft, auf an den Berg geklebte braungraue Dörfer und Städtchen, auf malerische Landgüter, erreichten wir etwa 80 km südlich von Siena den Fuß des 1700 m hohen, weithin sichtbaren erloschenen Vulkan Monte Amiata. Er stellt auch die südliche Grenze der Toskana dar. Hier liegt Seggiano. Auf der anderen Seite des Tales, schon in den Hängen des Amiata gelegen, kaufte der Schweizer Künstler Daniel Spoerri einen Hof mit etwa 16 ha Land, auf dem sich Wäldchen, aber auch große lichtere Flächen mit Olivenbäumen befinden. Hier, wo auf der steinigen Erde auch Wein wächst, ferner nun die Himalayazeder, die Pflaumeneiche, Lorbeer, Esskastanie, Wacholder, Gingko und Feige, entstand ab 1997 der Spoerrigarten. Mit der Zeit entstanden auf diesem Areal weit über hundert Freiskulpturen und Installationen. Hier haben sie den erforderlichen Raum, um zur Geltung zu kommen. Über die Hälfte davon stammen von Spoerri selbst, viele von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern mit ähnlichem Hintergrund. Spoerri, erst Ende 2024 mit 94 Jahren gestorben, trat in den frühen 1960er Jahren als Vertreter des "Nouveau Réalisme" hervor. Anstelle der in den 1950er Jahren im Westen vorherrschenden ungegenständlichen Malerei arbeitete der Nouveau Réalisme wieder mit Gegenständen, setzte diese aber, wie die zeitgleiche Pop Art, auf verfremdende Weise wieder ein. Z.B. klebte Spoerri Geschirr und Essensreste auf Tischplatten und hängte diese dann wie ein Gemälde an die Wand. Einiges davon findet sich auch in diesem Garten wieder. Natürlich definiert das Spoerri nicht annähernd. Er schweißte auch gern und fügte so Reste von technischen Geräten zu neuer Bedeutung zusammen. Heraus kamen oft humorvolle Objekte, es kann aber auch schnell ins Bizarre, ja Bedrohliche gehen. Sterben, Lust, Alptraum und Schrecken werden thematisiert. Man kann es eine "begehbare Biografie" nennen. Durch all das führte uns Konstantin, ein Student, bevor wir es uns mit Antipasti, Kuchen und Wein im angeschlossenen Restaurant gut gehen ließen.
Der späte Nachmittag gab noch Gelegenheit, ins kleine Museum von Murlo zu gehen, in dem einige Etruskerfunde zu bestaunen waren, am prominentesten vielleicht der Mann mit Hut ("Capellone").

11.5.2025 Siena und Wein

Lisa, unsere lokale Führerin, machte uns mit der Geschichte von Siena bekannt und zeigte uns die verschachtelte Struktur der Stadt. 16 (17?) Viertel gibt es hier, jede Kommune mit einem eigenen Wappen (Adler, Gans usw.). Einmal im Jahr treten 10 von ihnen im Palio an, einem Pferderennen, das auf dem zentralen Platz, dem sanft abfallenden Campo mit seinem herrlichen Brunnen und dem tief liegenden Rathaus mit seinem streichholzdünnen Turm, ausgetragen wird. Die Stadt mit ihren Häusern aus vorwiegend rotem Ziegelmauerwerk ist ein Denkmal der Gotik und zeigt sich bis heute mehr oder weniger in seinem Aussehen des 14. Jahrhunderts. Das, was die Stadt in Italien so einzigartig macht, was schon 1956 zur Verbannung des Autoverkehrs aus der Alzstadt führte, geschah letztlich aus Mangel: nach Verlegung der Frankenstraße in die entsumpften Ebenen war es langsam mit dem Reichtum der Handelsstadt und des langjährigen Stadtstaates vorbei. Es gab keinen Veränderungsdruck mehr, und das, was wir heute malerisch nennen, ist letztlich Zeugnis des Niedergangs der Stadt, die vorher sogar Konkurrentin von Florenz war. Auch die Pest trug zum Ende der goldenen Zeit bei...in der man sogar den Dom auf das Doppelte seiner Größe ausbauen wollte. Das Resultat ist heute als imposanter Torso sichtbar. Siena war auch Zentrum der Kunst, wovon die Ausmalungen (z.B. die "gute und die schlechte Regierung" im 1325-44 entstandenen Rathaus durch Duccio, Martini und den Lorenzetti zeugen. Der Rathausturm, die Mangia, überragt auch den viel höher gelegenen Dom und zeugt vom frühen Einfluss bürgerlicher (ghibellinischer, d.h. kaisertreuer) Kräfte. Der Dom in durchgehend schwarz-weißer Wappenfarbe ist einer der bedeutendsten in der Toskana.
Leider konnten wir ihn nicht von innen sehen, denn es war Sonntag. Zum schwachen Trost sei gesagt, dass das berühmte Fußbodenmosaik ohnehin nur in den drei Monaten bis Oktober gezeigt wird.
Bei Monteriggioni fand dann eine Weinprobe mit schönen Snacks statt... mit dem Schönheitsfehler, dass sie bereits um 14 Uhr stattfand.

12.5.2025 Der Heilige Wald von Bomarzo, der Tarokgarten und der Feierabendverkehr um Rom

Mit Bomarzo erreichten wir die Region Latium und besuchten dort einen einzigartigen, verwunschenen Waldpark – den „Heiligen Wald“ des Vicino Orsini. Anders als die harmonischen Renaissancegärten der Villa d’Este und Villa Lante ist dieser Park bewusst chaotisch und rätselhaft gestaltet. Zwischen bizarren Skulpturen, schiefen Häusern, aus dem Boden auftauchenden Fischen und exotischen Tieren fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Die Wege sind labyrinthisch, die Größenverhältnisse verzerrt – ein Ort voller Täuschungen und Überraschungen, ganz typisch für den Manierismus.
Vicino Orsini, ein gebildeter Adliger mit einer bewegten Vergangenheit, ließ den Park zwischen 1550 und 1580 als „Bilderrätsel für Gelehrte“ anlegen. Viele der Monumente beziehen sich auf antike Literatur und Renaissancewerke, besonders auf das Werk „Hypnomachia Polyphili“. Der Park spiegelt Orsinis persönliche Philosophie wider, geprägt von Sinneslust und einer Art Rebellion gegen Kirche und Gesellschaft. Schon am Eingang fordern zwei Sphingen den Besucher heraus: Ist das, was du siehst, reine Kunst oder bloße Täuschung? Diese Frage zieht sich durch den gesamten Park.
Auf unserem Rundgang begegneten wir mythologischen Wesen, Liebesthemen, Fabeltieren und sogar einem riesigen Höllenmaul, das anders als bei Dante nicht Schrecken, sondern lustvolle Gelassenheit ausstrahlt – mit einer Picknick-Tischzunge im Inneren.
Anschließend ging es Richtung Toskana, mit einem Zwischenstopp beim Tarotgarten von Niki de Saint Phalle, der erst ab 14:30 Uhr öffnet. Die französisch-schweizerische Künstlerin schuf hier über 17 Jahre einen farbenfrohen Park aus riesigen, begehbaren Figuren, inspiriert vom Tarotspiel. Die Mosaike aus Spiegel- und Keramikbruch funkeln im Sonnenlicht, und die verspielten Formen laden ein, das Leben als bunte, magische Spielwelt zu betrachten.
Schließlich fuhren wir südlich Richtung Rom, querten die Stadt und genossen von unserem Hotel in Marino aus die ruhige Lage mit beeindruckenden Ausblicken auf die Albaner Berge – ein passender Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

13.5.2025 Ninfa, Velletri und italienische Wolkenbrüche

Ca. 60 km südlich von Rom und damit am südlichsten Punkt unserer Reise befindet sich der 8 ha große Landschaftsgarten Ninfa, benannt nach einem Wasserheiligtum und nach einem Ort, der sich einst hier befand. Der Garten liegt am Rande der Pomtinischen Ebene und am Fuße der steil abfallenden Lepinischen Berge. Erhaben liegt der Ort Norma hoch über der Anlage. 1381 zerstört und bis zum 17.Jahrhundert wegen grassierender Malaria verlassen, verfiel der mittelalterliche Ort mit seinen Palazzi, der Burg, Brücken, 7 Kirchen, Mühlen und Wohnhäusern und wurde überwuchert. Im spätromantischen Zeitalter notierte der deutsche Gelehrte Ferdinand Gregorovius 1860: "das Pompeji des Mittelalters...die märchenhafte Ruine einer Stadt...es macht einen unbeschreiblichen Eindruck, in diese Efeustadt einzuziehen...ich sah nie solchen phantastischen Trümmer." Um 1900 besannen sich die Caetani, Nachfolger der Adelsfamilien, die hier früher gewohnt hatten, ihres Erbes und begannen, hier einen Landschaftsgarten anzulegen. Die Überwucherungen wurden beseitigt, Zypressen, Rosen, Eichen und exotische Gewächse gepflanzt und einige Ruinen restauriert. Tonangebend waren vor allem Caetanis englische Frau Ada Boothe Wilbraham und zwei ihrer Söhne. Die faszinierenden Ruinen zu Staffagebauten zu machen, entspringt ganz englischer Tradition, doch die Authentizität der Bauten und die südländische Üppigkeit von Fauna und Flora (1300 Pflanzenarten, 100 Vogelarten) sowie das von Wasser durchzogene Terrain ergeben einen großen Reiz. Später übernahm Marguerite Chapin, eine Verlegerin, die viele namhafte Schriftsteller hierher führte, und schließlich ihre Tochter, die Malerin Lelia Caetani, die aus der Anlage eine Stiftung machte und 1977 verstarb. Ihr ist die heutige Gestaltung des Gartens wesentlich zu verdanken. Sie formte ihn zu ihrem Gemälde, vor allem an der Wasserseite. Elisa, die uns führte, nannte zahlreiche spezifisch botanische Vokabeln. Hier wurde andeutungsweise klar, dass ich kein Gartenarchitekt bin, aber Herr Hasselmann unterstützte mich.
Gerade hörten wir noch etwas über die 180 Jahre alte Schwarzpappel und über das Bambuswäldchen, da riss der Himmel auf und trieb uns nach 3/4 Rundgang in die Flucht. Anschließend wurden wir schnell von der Sonne getrocknet, ehe die Sintflut im nahen Velletri erst richtig losging.
Zwei Stunden Freizeit und Pause in dem alten bergigen Städtchen, über den Bergen kohlrabenschwarzer Himmel. Für einen kleinen individuellen Rundgang reichte es noch, aber dann ging es los, zwischendurch auch mal mit Hagel, wohl eine dreiviertel Stunde lang. Einige mussten vom Rand der Altstadt noch mit dem Bus abgeholt werden, weil sie zuwenig Schirme hatten.

14.5.2025 Tivoli

Tivoli, einst Sehnsuchtsziel von Künstlern und Reisenden aus ganz Europa, liegt in malerischer Hanglage östlich von Rom und bietet gleich mehrere bedeutende UNESCO-Welterbestätten. Zwei davon standen auf unserem Programm: die Villa Adriana (Hadriansvilla) und die Villa d’Este mit ihrem berühmten Garten.
Die Villa Adriana, unterhalb von Tivoli gelegen, war der Sommerpalast Kaiser Hadrians – doch „Villa“ ist fast untertrieben. Auf über 200 Hektar erstreckte sich ein weitläufiger Komplex mit Palästen, Tempeln, Thermen, Bibliotheken und Gärten – eine Art Miniaturwelt des römischen Reiches. Der Bau begann um 118 n.?Chr. und dauerte rund 15 Jahre. Hadrian, selbst Architekt und weitgereister Herrscher, ließ hier Eindrücke und Bauformen aus Griechenland, Ägypten und dem Orient zusammentragen. Besonders eindrucksvoll ist das Wasserbecken des Kanopos, flankiert von Säulen und Skulpturen, das auf ein Heiligtum bei Alexandria verweist. Weitere Höhepunkte: das Poikile mit seiner riesigen Umfassungsmauer und das geheimnisvolle Teatro Marittimo – ein Rundbau mit Wassergraben und einer Miniaturvilla auf einer Insel. Diese Mischung aus architektonischer Vielfalt und landschaftlicher Gestaltung machte die Anlage über Jahrhunderte zum Studienobjekt für Künstler und Archäologen. Viele Skulpturen aus der Villa fanden sich später in Sammlungen weltweit.
Der zweite Teil unseres Besuchs führte in die Villa d’Este, ein Juwel der Gartenkunst der Renaissance. Die Villa entstand ab den 1560er Jahren unter Kardinal Ippolito d’Este, der – vom Papstamt enttäuscht – all seinen Ehrgeiz in dieses Projekt steckte. Er ließ ein ehemaliges Kloster zum Palast umbauen, den Garten entwarf Pirro Ligorio. Die Hanglage mit weiter Aussicht und die außergewöhnliche Wasserführung machen ihn zu einem Meisterwerk. Zwei Hauptachsen – eine Sichtachse zur Villa und eine Wasserachse mit drei Fischteichen – strukturieren das Gelände. Entlang der berühmten Viale delle Cento Fontane (Weg der 100 Brunnen) reiht sich eine Fülle an Wasserspielen – fontänenartig, schwebend, tanzend.
Ein Höhepunkt der Anlage ist die Wasserorgel, ein technisches Wunder des 16. Jahrhunderts: Ein Wasserrad betrieb eine Spielwalze, die die Orgelpfeifen automatisch erklingen ließ. Leider blieb uns dieses Schauspiel verwehrt – nach heftigen Regenfällen am Vortag war das Wasser im gesamten Garten abgestellt worden. Eine Enttäuschung, denn gerade das Wasser macht diesen Ort so lebendig. Dennoch bleibt der Gesamteindruck der Villa d’Este überwältigend – ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Gartenbau und Hydrotechnik.
Tivoli selbst wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und hat heute etwas von seinem früheren Charme verloren. Doch seine kulturellen Schätze sprechen für sich: Die Hadriansvilla als monumentaler Rückblick auf ein Weltreich, die Villa d’Este als prachtvoller Ausdruck humanistischer Ideen – beide Orte zeugen auf sehr unterschiedliche Weise von der Verbindung von Macht, Kunst und Natur.

15.5.2025 Castel Gandolfo und Rast am Nemisee

Nur ein paar Kilometer waren es von unserem Hotel bis nach Castel Gandolfo, malerisch über dem Albaner Kratersee gelegen und durch seinen 1627 zur Sommer-Papstresidenz umgebauten Palast bekannt. Der war Tabuzone für Touristen, bis der unvergleichliche Franziskus 2016 alles in ein Museum umwandelte. Seitdem kann man nicht nur den "geheimen Garten" am Fuß des Gebäudes besichtigen, sondern das riesige Bauwerk selbst, inklusive sakralen Kostümen und einer Papst-Porträtgalerie. Vor dem Papst-Schlafzimmer natürlich ein Stau. Interessant ist hier aber eine Fotoausstellung zur Nutzung des Gebäudes als Lazarett im 2.Weltkrieg, das ausgerechnet von den Alliierten bombardiert wurde. Im Erdgeschoss eine Ausstellung diverser Papst-Karossen, hauptsächlich Mercedes, auch ein Papamobil ist zu sehen.

Ein Höhepunkt der Gartenkunst ist der gegenüber liegende Barberinigarten, ein italienischer Renaissancegarten schlechthin. Genau so groß wie der freigelegte Teil der Hadriansvilla, wurde er von uns, ausgerüstet mit Audioguides, praktischerweise mit einem Minibus befahren. Im Garten auch die Reste der antiken Diokletiansvilla. Ein Belvedere verschafft einmalige Ausssicht auf die Anlage und auf das umliegende latinische Land.

Ein "italienischer Nachmittag" sollte uns noch bevorstehen, und statt Frascati wurde dafür Genzano di Roma gewählt, gleich nebenan über dem Nemisee, dem halb so großen Bruder des Albaner Sees. In Restaurants und Cafés des steilen alten Ortes wurde eine Art innerer Abschied gefeiert.

16.5.2025 Bagnaia und Reise nach Norden

Schönstes Wetter für den Start unserer Heimfahrt, aber ein Highlight, 120 km weiter nördlich und nicht weit von Bomarzo gelegen, sollte es noch sein : die Villa Lante mit ihrem kleinen, aber feinen Renaissancegarten. Auch dieser Garten entstand fast zeitgleich mit Bomarzo und Tivoli, und auch hier war es wieder ein Kirchenmann, der Spektakuläres schuf. Es war der Kardinal Gianfranco Gambara aus der Familie der Farnese, der hier ein Monument der Beziehung von Natur und Kunst (wir kannten diese Gegenüberstellung mittlerweile), typisch für die Spätrenaissance, errichten ließ. Architekt war kein Geringerer als der berühmte Vignola. Auch bei der Villa Lante, einem "Ort der Geselligkeit", spielt das Wasser, das auch hier steil bergab fließt, eine zentrale Rolle. Man betritt die Anlage von unten, aber die Dramaturgie ist umgekehrt: von ganz oben, einer Art Ursprung der Natur aus dem Chaos, fließt das Wasser über viele Terrassen, bis es ganz unten, gezähmt, in eine streng formale Anlage mündet. Der Wasserlauf ist eine Mittelachse des schmalen Gartens. Eindrucksvoll fließt es durch einen Steintisch, an dem Feste gefeiert wurden und man so Obst und Wein kühlen konnte.
Die beiden symmetrischen Palazzi (einer wohl später errichtet) sind so leicht, dass man eher von einer Casino-Architektur sprechen kann. Sie zeigen Fresken, u.a. von Villen des Latiums und von der Villa Lante selbst. Man kann feststellen, wie wenig sich geändert hat.
Auch im Garten der Villa Lante vermischen sich Kunst und Natur. Ein durchgehendes Thema dieser Reise: natürliches Kunstwerk und künstliche Natur.
Nun, auch hier gab es kein Wasser, der ganze Garten über längere Zeit eine Baustelle. Noch einmal Frust, aber sollte der die ganze Reise bestimmen? Dazu war es zu schön!
Von nun an ging es nach Norden, erst wieder zum Hotel mit den Katzen.

17..5.2025 Rückreise

Und dann über den Brenner.


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