Reisebericht: Rundreise Lago Maggiore – Norditalien erleben

27.09. – 03.10.2020, 8 Tage Rundreise in Italien: Armeno, Baveno oder Stresa am Lago Maggiore – Mailand – Locarno – Verzasca–Tal – Luganer See – Comer See – Bellagio – Ortasee – Centovallibahn


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Der von Gebirge und Hügeln umgebene Lago Maggiore fasziniert durch seine einmalge Lage und das milde Klima. Wir erlebten herrliche Tage in Italien und in der Schweiz und erfreuten uns an der Gastfreundschaft der Einheimischen...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 27.09.2020: Anreise an den Lago Maggiore (ab Dresden = 904 Bus–km)

Eine kleine Gruppe reiselustiger Gäste startete bereits am frühen Morgen in Dresden und die Fahrt führte uns dann im Laufe des Tages vorbei an Bayreuth, Nürnberg und Ulm in Richtung Bodensee. Durch Österreich und vorbei an Liechtenstein erreichten wir bereits am frühen Nachmittag das St. Galler Rheintal in der Schweiz. Weiter ging es durch die Ostschweiz und durch den 6,6 Kilometer langen San Bernardino Tunnel ins Tessin. Immer wieder wurden wir mit wunderschönen Landschaftspanoramen überrascht! Am Abend erreichten wir schließlich unser 3***-Hotel „Beau Rivage" in Baveno, wo wir während unseres gesamten Aufenthaltes am Lago Maggiore wohnten. Das Hotel befindet sich direkt an der Uferpromenade unweit des Ortszentrums. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Wein und müde fielen alle ins Bett.

2. Tag – Montag, 28.09.2020: Verzascatal – Locarno (174 Bus–km)

Am heutigen Vormittag stand ein erster Höhepunkt unserer Reise an, denn der Landschaftswechsel auf dieser kurzen Strecke vom Lago Maggiore bis hinein ins Verzascatal ist einfach unglaublich faszinierend! Von den lieblichen Ufern des Lago Maggiore steigt die Straße, zuerst zwischen herrlichen Weinbergen bis hinauf zum Verzasca-Stausee, welcher den höchsten Staudamm Europas aufweist (220 m). Von dort, dem See entlangfahrend, erreichten wir Vogorno. Gegenüber, hoch am Hang gelegen, sahen wir Corippo, das kleine typische Dorf, das infolge seiner architektonischen Einheit unter Denkmalschutz gestellt wurde. Auf der Strecke zwischen Corippo und Lavertezzo erfreute uns immer wieder der Anblick des Verzasca-Flusses, der hier übrigens seine ganze Schönheit entfaltet. Zwischen steilen, von der Erosionskraft polierten Steinen, die wunderbares Geäder aufweisen, strömt der Fluss in seiner unbeschreiblich grünen Farbe, die dem Tal den Namen gegeben hat (Verzasca, abgeleitet von „verde acqua" - grünes Wasser). Imposante, über 2.000 Meter hohe Berge umrahmen das ganze Tal. Typisch sind die Verzasca-Häuser aus grauem Stein mit weißen Umrandungen an den Fenstern und Steinplattendächern. Die vielen Kapellen entlang der Wege, zeugen vom tiefreligiösen Glauben der Talbewohner. Sehr bemerkenswert im Tal ist die doppelwölbige Brücke „Ponte dei Salti", wo wir einen Fotostopp einlegten. Schließlich erreichten wir den Ort Sonogno, am Ende des Tales gelegen. Den Nachmittag verbrachten wir in Locarno am Lago Maggiore. Diese Stadt erfreut sich an außergewöhnlich günstigen klimatischen Bedingungen, denn sie liegt in der Region mit den meisten Sonnenstunden der Schweiz. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt hier bei stolzen 11 Grad Celsius, der nahe See dämpft zudem die Temperaturschwankungen und trägt zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit bei. Das Ausbleiben längerer Frostzeiten und der saure Boden sind weitere Faktoren, die hier zum kräftigen Gedeihen einer einmaligen, spontan wachsenden, dekorativen und variantenreichen Flora beitragen. Viele Gärten der Villen und Hotels aus dem 19. Jahrhundert sind erhalten geblieben, die dank reicher Leute angelegt werden konnten. Zunächst fuhren wir jedoch mit der Standseilbahn zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso. Diese schöne Kirche thront weithin sichtbar 150 Meter über der Stadt Locarno. Sie gilt als ein Wahrzeichen und hier soll einst einem Franziskanermönch die Mutter Gottes erschienen sein. Ursprünglich eine schlichte Kapelle aus dem Jahre 1487, entstand dann im 16. Jahrhundert die prächtige Kirche. Abschließend bummelten wir durch die Stadt und sahen unter anderem den Hauptplatz, den großartigen Piazza Grande. In den zahlreichen Café´s erlebten wir bei strahlendem Sonnenschein die Tessiner Lebensart und ließen es uns so richtig gut gehen!

3. Tag – Dienstag, 29.09.2020: Mailand (188 Bus–km)

Am Morgen brachen wir nach Mailand auf. Die lombardische Metropole bezeichnet sich gern als „heimliche Hauptstadt Italiens". Unbestritten ist das in der Poebene gelegene Mailand das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Am Monumentalfriedhof begrüßte uns unser sympathischer Stadtführer Giorgio und sogleich besichtigten wir gemeinsam diese Sehenswürdigkeit der Stadt. In der Friedhofsanlage aus dem späten 19. Jahrhundert konkurrierte das aufstrebende Mailänder Bürgertum mit möglichst aufwendigem Skulpturenschmuck selbst noch im Tod miteinander. Über dem Familiengrab der Panettone-Hersteller Motta etwa erhebt sich ein granitener Gugelhupf und über der Ruhestätte von Ferdinando Bocconi, Gründer der gleichnamigen Mailänder Wirtschaftsuniversität, ein 20 Meter hoher marmorner Baldachin. Tief beeindruckt fuhren wir von hier aus weiter durch den modernen Teil der Stadt mit seinen vielen Hochhäusern bis in die Nähe der Piazza della Scala, wo wir den Bus verließen und unsere Stadtführung zu Fuß fortsetzten. Wir besuchten das weltberühmte und doch erstaunlich nüchtern wirkende Teatro alla Scala. Im Auftrag der österreichischen Gouverneure erbaute Giuseppe Piermarini 1775-78 das klassizistische Theater, ihm musste die Kirche Santa Maria della Scala weichen. Auf der mit 780 Quadratmetern größten Bühne Europas erlebten unter anderem Giuseppe Verdis „Otello" sowie Puccinis „Madame Butterfly" ihre Uraufführung. Drei Jahre war die Oper während der aufwendigen Restaurierung der Räumlichkeiten sowie Modernisierung der technischen Ausstattung geschlossen, ehe sie im Dezember 2004 wiedereröffnet wurde. Die Stühle besitzen nun an der Rückseite Bildschirme, auf denen die Zuschauer die Opern in mehreren Sprachen verfolgen können. Die Piazza della Scala selbst ist mit einem Denkmal Leonardo da Vincis versehen und für uns dann der Ausgangspunkt für den Spaziergang durch die Galleria Vittorio Emanuele II. Die Stadtregierung wollte nach der Vertreibung der Österreicher 1859 ein „modernes" Zeichen setzen und nach nur zweijähriger Bauzeit wurde die imposante Glas-Stahl-Konstruktion eingeweiht. Die kreuzförmige Passage mit der 47 Meter hohen Glaskuppel avancierte rasch zum Salon der Mailänder bzw. zum politischen und gesellschaftlichen Treffpunkt. Zu guter Letzt standen wir dann auf dem Domplatz! Wie Zuckerbäckerwerk wirkt der Dom Santa Maria Nascente, auf dessen Vierungsturm in 108 Metern Höhe die vergoldete Marienstatue „La Madonnina" als Symbolfigur Mailands über das Wohl der Stadt wacht. Der Monumentalbau wurde Ende des 14. Jahrhunderts begonnen, im 16. Jahrhundert geweiht, allerdings erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf Druck von Napoleon, der sich in der Kirche krönen ließ, mit der prächtigen, spitzgiebeligen Marmorfassade vollendet - einfach gigantisch! Wer wollte, konnte sich natürlich auch in das Innere des Domes anschauen. Später hatten wir im Anschluss an die Stadtführung noch etwas Freizeit, um uns das ein oder andere noch etwas genauer anzuschauen. Am Nachmittag trafen wir uns alle wieder und fuhren anschließend mit dem Bus über die Autobahn nach Baveno zurück.

4. Tag – Mittwoch, 30.09.2020: Lugano – Comer See – Bellagio (264 Bus–km)

Bei wiederum strahlend blauem Himmel fuhren wir am Westufer des Lago Maggiores entlang bis zur Magadino-Ebene im Norden des Sees, um von dort aus über die Autobahn nach Lugano, der größten Stadt im italienischsprachigen Teil der Schweiz, zu gelangen. Die Stadt liegt in der Südschweiz am Luganersee und ist umgeben vom Monte Brè, dem Monte San Salvatore und dem Sighignola und ist nur wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Wir besuchten unter anderem die Kirche Santa Maria degli Angioli in Lugano. In dieser 1500 fertiggebauten Kirche findet man die schönsten Fresken der Meister der Renaissance. Die Darstellungen «Kreuzigung Christi», «Das Abendmahl» und «Die Muttergottes mit Kind» im Innern der Kirche wurden von Bernardino Luini, einem Schüler Da Vincis, gemalt. Im Anschluss an den Bummel in Lugano fuhren wir entlang des viel verzweigten Luganer Sees bis Porlezza und weiter bis nach Cadenabbia am Westufer des Comer Sees. Von hier aus setzten wir mit einem Privatboot nach Bellagio, welches in traumhafter Lage auf einer grünen Halbinsel zwischen den beiden Seearmen Lecco und Como liegt, über. Das bildhübsche Städtchen ist Hauptanziehungspunkt am Comer See, bietet es doch genau das, was sich alle unter dem Begriff „Schönheit" vorstellen - eine wunderschöne Uferpromenade, einen verwinkelten Altstadtkern mit netten Geschäften und einen kleinen Fischerhafen. Ein Prachtbau nach dem anderen zeigt, dass hier großes Geld angelegt wurde. Wir flanierten in aller Ruhe durch das malerische Örtchen mit bunt bemalten Häusern und steilen Gassen. Am späten Nachmittag ging es mit dem Schiff nach Cadenabbia und schließlich mit unserem Bus nach Stresa an den Lago Maggiore zurück.

5. Tag – Donnerstag, 01.10.2020: Borromäische Inseln

Heute unternahmen wir einen entspannten Ausflug auf die Borromäischen Inseln. Ihren Ruhm verdanken die Inseln im Westarm des Lago Maggiores der Familie Borromeo, die Mitte des 17. Jahrhunderts die Felseilande in ein barockes Gesamtkunstwerk verwandelte. Innerhalb von nur zehn Minuten setzten wir von Baveno aus mit einem Boot zur Isola Bella über. Diese Insel schmückt ein wunderbarer Barockgarten und in zehn großen Stufen steigen die Gartenterrassen vom Ufer pyramidenförmig an, oben bekrönt von der Statue eines Einhorns, dem Wappentier der Borromäer. Wir besichtigten auch den riesigen Palazzo, der außen mit großartigen Freitreppen und innen mit reich ausgestatteten Sälen, Spiegelgalerien und muschelgeschmückten Tuffsteingrotten prunkt. Die Mittagspause verbrachten wir auf der Fischerinsel, wo zahlreiche Restaurants mit tollen Fisch-Spezialitäten lockten. Anschließend ging es mit einem Privatboot zur größten, allerdings eher stillen Isola Madre (Mutterinsel). Auch hier steht ein barocker Palazzo Borromeo, dieser präsentiert unter anderem eine interessante Marionettensammlung. Hauptattraktion ist allerdings wiederum der Garten im englischen Stil mit Azaleen, Kamelien und Rhododendren, zwischen denen Fasane und Pfaue herumstolzieren.

6. Tag – Freitag, 02.10.2020: Ortasee (54 Bus–km)

An unserem letzten Ausflugstag zeigte sich der Himmel wolkenverhangen und es regnete! Trotzdem brachen wir zum Ortasee auf, welcher westlich vom Lago Maggiore liegt und durch den Monte Mottarone vom Lago Maggiore getrennt ist. Es ist übrigens der einzige See in Norditalien, der keinen Abfluss nach Süden hat. Der von waldreichen Hügeln gerahmte See ist mit reichlich 18 Quadratkilometern zwar einer der kleinsten, aber auch einer der reizvollsten der Oberitalienischen Seen. Unsere Fahrt führte am Ostufer des Ortasees entlang zu der auf einer Landzunge gelegenen Siedlung Orta San Giulio. Mit einem kleinen Zug fuhren wir gemeinsam in die Stadt, denn unser Bus musste ziemlich weit außerhalb parken. Alle Treppenwege und Gässchen führen zur zentralen Piazza Motta, die von alten Palazzi mit Arkadengängen gesäumt wird und sich zum See mit Blick auf die kleine Isola di San Giulio öffnet. Wir hatten Glück, denn trotz der heftigen Windböen fuhren die kleinen Schiffe zur Insel hinüber! Diese wird beherrscht vom imposanten Bischofspalast, heute Priesterseminar und der Basilica di San Giulio. Der Legende zufolge wurde die Kirche im 4. Jahrhundert vom heiligen Julius gegründet, der das Eiland von Schlangen und Feuer speienden Drachen befreit hatte. Die dreischiffige romanische Emporenbasilika geht auf das 12. Jahrhundert zurück, im weitgehend barockisierten Inneren bewahrt sie mit der reich skulptierten schwarzen Marmorkanzel ein Meisterwerk romanischer Bildhauerei. Wieder zurück auf dem Festland hatten wir noch etwas Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch Orta San Giulio, bevor es mit dem kleinen Zug zum Busparkplatz zurück ging. Den Nachmittag wollten wir eigentlich ganz gemütlich bei Kaffee und Eis in Stresa verbringen, aber es setzte ein unglaublicher Starkregen ein, der uns dazu zwang, vorzeitig nach Baveno zurückzukehren.

7. Tag – Samstag, 03.10.2020: Heimreise (bis Dresden = 904 Bus– km)

Der letzte Tag unserer Traumreise brach nunmehr an, wie schnell doch eine Woche verging...! Allerdings zeigte sich der Lago Maggiore heute Morgen von seiner schlechten Seite, denn es hatte die letzten Stunden stark geregnet und gestürmt. Der Wasserspiegel des Sees stieg zudem rasant an und ein Ende des Unwetters war auch nicht in Sicht! Immerhin wurde uns jetzt bewusst, was wir doch für ein Glück mit dem Wetter hatten... Wir erlebten sehr schöne Tage mit viel Sonnenschein! Wir gelangten über die klassische San Bernardino Route in Richtung Bodensee und wenig später hatte uns dann auch Deutschland wieder... Gegen 21.30 Uhr erreichten wir überpünktlich den Dresdner Flughafen, den Ausgangspunkt unserer Reise. Hier ging nunmehr eine tolle Reise mit phantastischen Eindrücken zu Ende und es gab trotz Corona keinerlei Einschränkungen für unseren Reiseablauf und dessen Umsetzung. Im Gegenteil, denn wir genossen den Vorteil fast überall fast allein bzw. ohne touristischer Massenansammlungen zu sein!
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Gerald von unserem langjährigen Partnerunternehmen Hohlfeld, der immer gut gelaunt war und uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht